Gottesdienstordnung - Kuratie Rosenkranzkönigin Wickendorf
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„Ach du liebe Zeit,<br />
sie kommt schon wieder,<br />
die gnadenbringende Weihnachtszeit“<br />
Sie kommt (alle Jahre) wieder, unaufhaltsam und unübersehbar, die gandenbringende<br />
Weihnachtszeit. Bevor es jedoch so weit ist, gilt es erstmal die sogenannte: „Stille<br />
Zeit“ durchzustehen. Hinter der „stillen Zeit“ verbirgt sich die Adventszeit, die Zeit<br />
des Wartens, der Erwartung und die Zeit des Einstimmens auf das Geschehen in der<br />
Heiligen Nacht. Alle Jahre wieder breitet sich dazu passend die Frage aus:<br />
„Wann fängt denn eigentlich Weihnachten an?“<br />
Und alle Jahre wieder werden genügend Argumente dafür gefunden und Antworten<br />
dazu erfunden, warum Weihnachten Jahr für Jahr früher zu beginnen habe und die<br />
festliche Freude, zusammen mit der friedlichen Stimmung, dann spätestens nach dem<br />
Zweiten Feiertag endet. Selbst die himmlischen Heerscharen und die Chöre der Engel<br />
haben sich bis zum 25. Dezember heißer gesungen. Und ihr Gesang vom Frieden für<br />
die Erde und den Menschen, wird von der Melodie der harschen Worte, der fraglichen<br />
Begegnung und des Umgangs miteinander oder der kriegerischen Auseinandersetzung<br />
„fugenhaft“ übertönt.<br />
Gott hat unsere Welt, seine Schöpfung, jedoch nicht durch eine Bombenstimmung<br />
oder mit einer Bombe erschüttert, sondern mit einem Baby – mit einem Säugling –<br />
durchbebt. Und diese „göttliche Erschütterung“ gilt nicht nur für das Heilige Land,<br />
nicht nur für Bethlehem, für die kleine Stadt südlich von Jerusalem, wo Juden und<br />
Palästinenser sich bis heute erbittert bekämpfen.<br />
Bethlehem ist überall dort, wo Menschen unter Unachtsamkeit oder Unmenschlichkeit<br />
leiden oder gar zerbrechen. Bethlehem ist dort, wo Menschen – wo ich – Hunger und<br />
Durst habe, nach echter Mitmenschlichkeit, nach ehrlicher Zuwendung, nach<br />
aufrichtiger Begegnung. Die Frage lautet daher nicht:<br />
„Wann fängt denn Weihnachten an?“, sondern: „Hat Weihnachten aufgehört?“<br />
Vielleicht haben sich die himmlischen Heerscharen und die Chöre der Engel doch<br />
noch nicht heißer gesungen, weil wir Menschen nur in Zeiten denken, Gott aber in<br />
zeitloser Liebe. Für ihn war Weihnachten nicht nur ein einmaliges Ereignis vor über<br />
2000 Jahren, für ihn ist Weihnachten zeitlose Gegenwart.<br />
Die Geburt Christi geht an die Substanz des Menschen und sie ist der Kernpunkt des<br />
christlichen Glaubens. „Christ, der Retter ist da“, heißt es in einem Weihnachtslied.<br />
So wünsche ich uns eine gesegnete Adventszeit, eine gute Zeit des Wartens und der<br />
Erwartung und eine „erschütternde“ und „aufrüttelnde“ Weihnachtszeit.<br />
Pfarrer Joachim Lindner