VKD-Geschäftsbericht 2019
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<strong>Geschäftsbericht</strong><br />
<strong>2019</strong>
<strong>Geschäftsbericht</strong><br />
<strong>2019</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial<br />
4–5<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
8–35<br />
Der <strong>VKD</strong><br />
6–7<br />
ÜBER UNS<br />
KERNKOMPETENZEN<br />
ANSPRECHPARTNER FÜR POLITIK,<br />
WIRTSCHAFT UND MEDIEN IM<br />
IN- UND AUSLAND<br />
UNSERE POSITIONEN <strong>2019</strong><br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
36–125<br />
VORSTAND UND PRÄSIDIUM<br />
37<br />
FACHAUSSCHUSS<br />
FÜR GRUNDSATZFRAGEN<br />
41<br />
FACHAUSSCHUSS<br />
FÜR BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />
42<br />
103. MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />
DES <strong>VKD</strong><br />
43<br />
62. JAHRESTAGUNG DES <strong>VKD</strong><br />
50<br />
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
56<br />
2 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
6. DIALOGABEND MIT BUNDESTAGS-<br />
ABGEORDNETEN<br />
60<br />
<strong>VKD</strong>-PRAXISBERICHTE <strong>2019</strong><br />
62<br />
EINBLICKE –<br />
KOOPERATIONEN / ANGEBOTE<br />
FÜR UNSERE MITGLIEDER<br />
64<br />
AUS DER ARBEIT DER<br />
LANDESGRUPPEN<br />
71<br />
AUS DER ARBEIT DER FACHGRUPPEN<br />
94<br />
VERÄNDERUNGEN IN DEN<br />
LANDES- UND FACHGRUPPEN<br />
103<br />
Organisation <strong>2019</strong><br />
126–134<br />
VORSTAND<br />
127<br />
PRÄSIDIUM<br />
127<br />
LANDES- UND FACHGRUPPEN-<br />
VORSTÄNDE<br />
128<br />
MITGLIEDER DER FACHAUSSCHÜSSE<br />
132<br />
GESCHÄFTSSTELLE<br />
134<br />
TREFFEN EHEMALIGER<br />
VORSTANDSMITGLIEDER<br />
104<br />
EHRENMITGLIEDER DES <strong>VKD</strong> <strong>2019</strong><br />
106<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT DEN<br />
VERBÄNDEN DES KRANKENHAUS-<br />
SEKTORS AUF NATIONALER UND<br />
INTERNATIONALER EBENE<br />
108<br />
Pressemitteilungen<br />
135<br />
3
Editorial<br />
„Nur ein starker Verband<br />
kann sich für Sie stark machen“<br />
(UNSER CREDO)<br />
ordnetenmehrheit beschlossen. Die Volksvertreter<br />
haben damit den Krankenhäusern zusätzliche Last<br />
aufgebürdet.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
liebe Mitglieder,<br />
der Blick auf das Jahr <strong>2019</strong> zeigt: Die Situation ist<br />
für die Mehrzahl der Krankenhäuser – und damit<br />
auch für die Mitglieder unseres Verbandes – nicht<br />
leichter geworden. Ganz im Gegenteil. Wie wir als<br />
Praktiker in den Geschäftsführungen schon Ende<br />
vorigen Jahres deutlich erkennen konnten, verschärfte<br />
sich die Lage weiter. Krisensitzungen wurden<br />
in vielen Häusern zur Normalität.<br />
Gesetze, Regelungen, neue Gesetzentwürfe, noch<br />
mehr Regelungen sind zu einem nahezu unüberschaubaren<br />
Wust geworden, der ständig Anpassungen<br />
erfordert, bisher aber kaum zu Verbesserungen<br />
geführt hat. Dort, wo wir optimistisch<br />
waren, dass nun tatsächlich eines unserer drängenden<br />
Probleme durch eine Reform gelöst werden<br />
könnte, ich meine das Problem der exzessiven<br />
MDK-Prüfungen, wurde der Gesetzentwurf zwei<br />
Tage vor dem Beschluss durch den Bundestag in<br />
sein Gegenteil verkehrt und so von einer Abge-<br />
Der Personalmangel, inzwischen ein erfolgskritisches<br />
Problem, ist auch durch Eingriffe der Politik<br />
verschärft worden. Ein Stichwort dafür: Personaluntergrenzen.<br />
Diese haben nachgewiesenermaßen<br />
genau zu der Verknappung von Kapazitäten geführt,<br />
die der <strong>VKD</strong> befürchtet hatte. Eine Befürchtung,<br />
die – nicht nur von uns – offen gegenüber der<br />
Politik kommuniziert, von dieser aber ignoriert wurde.<br />
Ist Patientensicherheit tatsächlich das Ziel oder<br />
geht es um Strukturbereinigung auf die kalte Art?<br />
Man könnte das tatsächlich annehmen.<br />
Sehr kritisch für die Sicherheit der Patientenversorgung<br />
vor Ort ist aber auch die Art der öffentlichen<br />
Debatte. Aus Sicht der Praxis sehen wir hier<br />
als <strong>VKD</strong> nicht ein Versagen der Krankenhausbranche,<br />
sondern ein Politikversagen auf Bundes- und<br />
Landesebene mit Verstößen gegen das Krankenhausfinanzierungsgesetz.<br />
Von einer wirtschaftlichen<br />
Sicherung der Krankenhäuser kann nicht<br />
mehr die Rede sein. Das können wir uns aber als<br />
Gesellschaft nicht leisten. Wenn wir medizinisch<br />
gut aufgestellte Krankenhäuser wollen, müssen sie<br />
finanziell stabil sein.<br />
Deshalb unsere Forderungen:<br />
Die Bundesländer müssen die Fördermittel deutlich<br />
aufstocken, um den nötigen Strukturwandel<br />
endlich proaktiv zu gestalten und nicht über Pleiten<br />
nur zu beobachten.<br />
4 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Editorial<br />
Wir brauchen zudem eine Entbürokratisierung<br />
und Abschaffung der neuen Systemmängel.<br />
Die Pflegepersonaluntergrenzen sind im Hinblick<br />
auf einen Ganzhausansatz zu flexibilisieren.<br />
Die Krankenkassen müssen sich auf ihre eigentliche<br />
Aufgabe besinnen – die Patientenversorgung.<br />
In den vergangenen Jahren sind sie zu Sparkassen<br />
mit inzwischen einer enormen Reserve von über<br />
30 Milliarden Euro geworden. Sie sitzen auf dem<br />
Geld der Versicherten und nehmen lieber Minuszinsen<br />
in Kauf.<br />
Schon lange fordert der <strong>VKD</strong> die Zulassung aller<br />
Krankenhäuser, die an der stationären Notfallversorgung<br />
teilnehmen, auch für die ambulante Notfallversorgung<br />
sowie Direktvergütung über die<br />
Krankenkassen. Dazu reicht ein Paragraph im Sozialgesetzbuch<br />
V. Warum muss die Politik es kompliziert<br />
machen, wenn es auch einfach geht?<br />
Und schließlich: Die nur das Geschäftsmodell der<br />
Krankenkassen stärkenden Bußgelder im MDK-Reformgesetz<br />
müssen komplett herausgenommen<br />
werden.<br />
Unsere Krankenhauslandschaft ist im Umbruch –<br />
daran kann es keinen Zweifel geben. Der <strong>VKD</strong><br />
steht dabei nicht auf der Bremse. Unsere noch immer<br />
flächendeckende und gute Gesundheitsversorgung<br />
darf dabei aber nicht aufs Spiel gesetzt<br />
werden. Unser Verband fordert nach wie vor ein<br />
Zukunftskonzept deutsches Krankenhaus, in dem<br />
Weg, Ziel, Mittel und Umsetzungsetappen für die<br />
Gesundheitsversorgung gebündelt sind, so dass<br />
sie systematisch sowie nachvollziehbar umgesetzt<br />
werden können. Dass es nach wie vor fehlt,<br />
ist ein wichtiger Grund für die aktuelle Lage der<br />
Häuser.<br />
Der <strong>VKD</strong> hat sich, wie auch der <strong>Geschäftsbericht</strong><br />
für das Jahr <strong>2019</strong> dokumentiert, immer wieder<br />
deutlich zu all dem positioniert, Stellung genommen,<br />
Kontakt zu Abgeordneten, aber auch zu<br />
anderen Verbänden gesucht. In Interviews und<br />
Artikeln, in zahlreichen Gesprächen mit Politikern<br />
in Bund, Ländern, Landkreisen und Kommunen<br />
haben viele unserer Mitglieder diese Positionen<br />
offensiv vertreten und begründet. Das erforderte<br />
zusätzlich zu den gewachsenen beruflichen Anforderungen<br />
immer wieder neu, Kraft dafür aufzubringen.<br />
Alle tun das ja im Ehrenamt. Das nötigt<br />
große Hochachtung ab.<br />
Dieses Engagement wird auch 2020 notwendig<br />
sein, denn vieles, was in diesem Jahr vom Gesetzgeber<br />
beschlossen wurde, entfaltet erst dann Wirkung.<br />
Im Bundesgesundheitsministerium arbeitet<br />
man zudem an weiteren Gesetzen, und die Bundesländer<br />
sind ebenfalls nicht untätig – auch wenn<br />
unsere seit Jahren erhobene Forderung nach einer<br />
ausreichenden Investitionsfinanzierung 2020 wieder<br />
nicht auf der politischen Agenda stehen wird.<br />
Mein Dank gilt allen Mitgliedern, die sich im vergangenen<br />
Jahr für unseren Verband und für die<br />
Krankenhäuser engagiert und bei jeder sich bietenden<br />
Gelegenheit für unsere Positionen starkgemacht<br />
haben. Mein Dank gilt zudem den Repräsentanten<br />
des <strong>VKD</strong> in allen Gremien, den<br />
Landes- und Fachgruppen, in den Fachausschüssen,<br />
im Vorstand und Präsidium, und nicht zuletzt<br />
danke ich unserer Geschäftsstelle. Ich wünsche<br />
uns allen für das Jahr 2020 die Kraft, sich wieder<br />
im Sinne unseres Verbandes für unsere Krankenhäuser,<br />
die Mitarbeiter und Patienten einzusetzen.<br />
Der <strong>VKD</strong> bezieht seine Stärke aus Zusammenhalt,<br />
Tatkraft und Bodenhaftung.<br />
Ihr<br />
Dr. Josef Düllings<br />
Präsident des Verbandes der<br />
Krankenhausdirektoren Deutschlands (<strong>VKD</strong>)<br />
5
Über uns<br />
ÜBER UNS<br />
Am 5. Juli 1903 wurde in Dresden die „Vereinigung<br />
der Verwaltungsvorstände der Krankenhäuser<br />
Deutsch lands“ gegründet. 1951 wurde sie in „Fachvereinigung<br />
deutscher Krankenanstalten e.V. umbenannt.<br />
Seit 1989 führt sie den Namen „Verband<br />
der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V“.<br />
Nach der Satzung des Verbandes ist es unsere Aufgabe,<br />
die Interessen der Mitglieder und Krankenhäuser<br />
in der Öffentlichkeit zu vertreten und die<br />
Mitglieder des Verbandes bei der Wahrnehmung<br />
ihrer Aufgaben zu unterstützen. In diesem Rahmen<br />
geben wir Stellungnahmen zu Fragen des<br />
Krankenhaus- und Gesundheitswesens ab, organisieren<br />
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für<br />
unsere Mitglieder und deren Mitarbeiter, fördern<br />
den Austausch von Erfahrungen der Mitglieder<br />
untereinander, beteiligen uns an der Erarbeitung<br />
und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
und arbeiten in der Europäischen Vereinigung der<br />
Krankenhausmanager (EVKM) und anderen nationalen<br />
und internationalen Verbänden und Institutionen<br />
mit.<br />
Gemäß Beschlussfassung der Mitgliederversammlung<br />
vom 20.11.2013 können Führungskräfte der<br />
obersten Managementebene sowie Führungskräfte<br />
des oberen Managements mit wirtschaftlicher<br />
Verantwortung in Krankenhäusern, Vorsorge-, Rehabilitations-<br />
und Pflegeeinrichtungen sowie Medizinischen<br />
Versorgungszentren (MVZ), soweit sie<br />
überwiegend in Trägerschaft eines Krankenhauses<br />
sind, sowie Persönlichkeiten aus der Gesundheitswirtschaft<br />
auf Beschluss des Präsidiums die Mitgliedschaft<br />
erwerben. Nachwuchskräfte fördert der<br />
Verband, indem er ihnen eine Junior-Mitgliedschaft<br />
für einen begrenzten Zeitraum anbietet.<br />
KERNKOMPETENZEN<br />
Die Mitglieder unseres Verbandes sind in der oberen<br />
Managementebene der Krankenhäuser, Reha-<br />
bilitations- und Pflegeeinrichtungen sowie MVZ<br />
Deutschlands tätig und verantworten deren Leistungsfähigkeit<br />
und Wirtschaftsführung. Sie sind<br />
sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene sowie<br />
in Landkreisen und Kommunen aktiv. Sie verfügen<br />
über ein fundiertes Praxiswissen und langjährige<br />
Erfahrung im Gesundheitssektor.<br />
ANSPRECHPARTNER FÜR POLITIK,<br />
WIRTSCHAFT UND MEDIEN<br />
IM IN- UND AUSLAND<br />
Unser Anspruch ist es, eine vorbildliche Patientenversorgung<br />
zu organisieren, dabei neue Entwicklungen<br />
aufzugreifen und nach Verbesserungen<br />
zu streben. Wir beteiligen uns am politischen Dialog<br />
zu Herausforderungen und Problemen der<br />
Gesundheitsversorgung und wirken an der Meinungsbildung<br />
der Öffentlichkeit mit. Mitglieder<br />
unseres Verbandes nehmen aktiv an der Gestaltung<br />
der Gesundheitsversorgung vor Ort sowie<br />
auf Landes- und Bundesebene teil. Wir verstehen<br />
uns als Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger<br />
und Verbände der Gesundheitswirtschaft,<br />
insbesondere in Fragen der Krankenhauspraxis<br />
und des Krankenhausmanagements.<br />
UNSERE POSITIONEN <strong>2019</strong><br />
Neben aktuellen Stellungnahmen unseres Verbandes,<br />
u. a. zu gesundheitspolitischen Vorhaben<br />
des Gesetzgebers, zu wissenschaftlichen Studien,<br />
aber auch zu Medienveröffentlichungen, vertritt<br />
der <strong>VKD</strong> grundsätzliche Positionen, die sich aus<br />
dem Selbstverständnis des Verbandes, seinen Satzungsaufgaben<br />
und dem Anspruch der Mitglieder<br />
als Führungskräfte sozialer Unternehmen herleiten.<br />
Dazu gehörte auch in <strong>2019</strong> die intensive Beteiligung<br />
an den Diskussionen um Gesetze und Verordnungen,<br />
die den Krankenhausbereich, die<br />
Bereiche der psychiatrischen Kliniken und Rehabilitationskliniken<br />
sowie der Pflegeheime betreffen,<br />
6 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Über uns<br />
Unsere Prioritäten<br />
• DIE BEDÜRFNISSE DER PATIENTEN ZUERST<br />
• FÜR EINE BESSERE VERNETZUNG DER LEISTUNGSANGEBOTE VOR ORT<br />
• FÜR WERTSCHÄTZUNG DER ARBEIT IM KRANKENHAUS<br />
• FÜR ANERKENNUNG UND FÖRDERUNG ALS ZUKUNFTSBRANCHE<br />
UND JOBMOTOR<br />
• FÜR EINE FAIRE FINANZIERUNG<br />
• FÜR DEN ABBAU VON BÜROKRATIE<br />
• FÜR EINE ZWECKENTSPRECHENDE MITTELVERWENDUNG<br />
aber auch die Vernetzung der Gesundheitssektoren<br />
zum Thema haben. Aufgezeigt wurde dabei<br />
vorhandener Reformbedarf und es wurden Vorschläge<br />
zur Bewältigung aktueller Herausforderungen<br />
gemacht.<br />
So warb der <strong>VKD</strong> wieder intensiv für ein „Zukunftskonzept<br />
Deutsches Krankenhaus“. Der Verband<br />
brachte seine Positionen zur Notfallversorgung,<br />
zur Digitalisierung der Krankenhäuser, zum Fachkräftemangel<br />
in die politischen Debatten ein und<br />
forderte nach wie vor vehement eine Neugestaltung<br />
der Investitionsfinanzierung.<br />
Der Verband forderte eine Weiterentwicklung des<br />
DRG-Systems, zeigte die Unsicherheiten der gesetzlich<br />
beschlossenen Ausgliederung der Pflegekosten<br />
aus den DRGs auf. Er verwies eindringlich<br />
auf die Folgen von Pflegepersonaluntergrenzen<br />
auf die Behandlungskapazitäten.<br />
Bezüglich der ambulanten Notfallversorgung, die<br />
inzwischen überwiegend durch die Krankenhäuser<br />
sichergestellt wird, forderte er u.a., den Sicherstellungsauftrag<br />
von den Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
auf die Krankenhäuser zu übertragen.<br />
Der <strong>VKD</strong> erneuerte seinen Vorstoß aus den vergangenen<br />
Jahren, die Digitalisierung der Kliniken als<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen und dafür<br />
eine nationale Investitionsoffensive zu starten.<br />
Bezüglich der Investitionsfinanzierung forderte<br />
der <strong>VKD</strong> Gesetzestreue von den Ländern und eine<br />
Aufstockung der Mittel auf deutlich über sechs<br />
Milliarden Euro im Jahr.<br />
Der <strong>VKD</strong> wandte sich immer wieder gegen die<br />
herrschende Misstrauenskultur im Gesundheitswesen.<br />
Er setzte sich bereits 2018 als erster Verband<br />
im deutschen Gesundheitswesen für die<br />
Umwandlung des Medizinischen Dienstes der<br />
Krankenversicherung in ein neutrales Prüfinstitut<br />
ein und bekräftigte diese Position auch <strong>2019</strong>.<br />
Angesichts der fortschreitenden Strukturveränderungen<br />
im Krankenhausbereich forderte er, diese<br />
grundsätzlich mit Blick auf die Patientensicherheit<br />
zu planen und umzusetzen. Eine flächendeckende<br />
Versorgung mit stationären Gesundheitsleistungen<br />
sei dabei essenziell für die Bürger.<br />
Die Versorgungsplanung müsse nach wie vor<br />
durch die Bundesländer erfolgen – in enger Abstimmung<br />
mit den an der Versorgung Beteiligen,<br />
damit weiterhin eine flächendeckende Gesundheitsversorgung<br />
aller Bürgerinnen und Bürger gewährleistet<br />
ist!<br />
7
Positionen<br />
<strong>2019</strong><br />
STELLUNGNAHMEN DES <strong>VKD</strong>
Reform der Psychotherapeutenausbildung<br />
Reform der Psychotherapeutenausbildung<br />
STELLUNGNAHME DER FACHGRUPPE PSYCHIATRISCHE EINRICHTUNGEN<br />
IM VERBAND DER KRANKENHAUSDIREKTOREN DEUTSCHLANDS ZUM<br />
REFERENTENENTWURF DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR GESUNDHEIT<br />
FÜR EIN „PSYCHOTHERAPEUTENAUSBILDUNGSREFORMGESETZ“ (3. Januar <strong>2019</strong>)<br />
Die Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen im<br />
<strong>VKD</strong> begrüßt grundsätzlich die Initiative zur Neuordnung<br />
der Psychotherapeutenausbildung; sieht<br />
jedoch gleichzeitig einige wesentliche Ergänzungen<br />
und Veränderungen als dringend erforderlich an.<br />
In den deutschen Kliniken arbeiteten im Jahr 2015<br />
ca. 12.000 Psychologinnen und Psychologen und<br />
psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.<br />
Sie nehmen damit insbesondere<br />
in den psychiatrischen, kinder- und jugendpsychiatrischen<br />
sowie den psychosomatischen Kliniken<br />
eine wichtige Rolle ein. Hier sind sie verantwortlich<br />
in die Diagnostik und Therapie teils schwer erkrankter<br />
Menschen eingebunden. Aufgrund des<br />
demografischen Wandels und des in den kommenden<br />
Jahren bevorstehenden deutlich verschärften<br />
Fachkräftemangels sehen wir unter den<br />
nachfolgenden Bedingungen im vorliegenden<br />
Gesetzesentwurf einen ersten Schritt, die Qualität<br />
in den Kliniken auch in den kommenden Jahren zu<br />
gewährleisten.<br />
Aufgrund der Komplexität seelischer Erkrankungen<br />
ist es kaum vorstellbar, dass junge Studienabsolventinnen<br />
und Studienabsolventen die Aufgaben<br />
des klinischen Alltags eigenständig und<br />
selbstverantwortlich meistern können. Um jeden<br />
Verdacht auszuräumen, es handele sich bei der<br />
neuen Psychotherapeutenausbildung um eine<br />
„Schmalspurausbildung“, halten wir die Koppelung<br />
des Studiums an ein Referendariat und eine dann<br />
folgende Fachkundeprüfung für zwingend.<br />
Erst nach diesem Referendariat sollte die Approbation<br />
erteilt werden dürfen. Wir sehen nicht, dass<br />
junge Absolventinnen und Absolventen ohne ein<br />
Referendariat die erforderliche fachliche Qualifikation,<br />
aber auch die notwendige Lebenserfahrung<br />
haben, die Anforderungen des klinischen Alltags<br />
bewältigen zu können. Sowohl die Deutsche<br />
Krankenhausgesellschaft als auch der Spitzenverband<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung haben<br />
in ihren bisherigen Stellungnahmen ähnliche<br />
Vorschläge gemacht. Dies sollte in jedem Fall aufgegriffen<br />
werden.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
Qualität<br />
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Absolventinnen<br />
und Absolventen nach dem Abschluss des<br />
Masterstudiums die Approbation erhalten. Damit<br />
sollen sie befähigt sein, diagnostische Maßnahmen<br />
durchzuführen, Indikationen zu psychotherapeutischer<br />
Versorgung zu stellen und die Therapie<br />
zu planen.<br />
Personalbemessung<br />
In der bisher gültigen Psychiatrie-Personalverordnung<br />
ist der variable Einsatz zwischen Ärztinnen<br />
und Ärzten und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten<br />
möglich. In der klinischen Praxis<br />
hat sich diese Variabilität sehr bewährt. In einzelnen<br />
Fällen ist sie sogar zur Aufrechterhaltung eines<br />
9
Reform der Psychotherapeutenausbildung<br />
geordneten Klinikbetriebes erforderlich. Wir halten<br />
es daher für zwingend, dass dies in der noch zu<br />
erarbeitenden Personalvorgabe bzw. -bemessung<br />
aufrechterhalten bleibt bzw. die Differenziertheit<br />
der psychotherapeutischen Ausbildung abgebildet<br />
wird.<br />
Finanzierung<br />
Wir gehen davon aus, dass entsprechend der aktuellen<br />
Gesetzgebungspraxis die Mehrkosten für die<br />
praktische Ausbildung und die Beschäftigung der<br />
zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet<br />
wird. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
hat in ihrer Stellungnahme zum Arbeitsentwurf<br />
diesbezüglich erste Zahlen geliefert.<br />
Pharmakotherapie<br />
In § 26 des Arbeitsentwurfs des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit für ein „Psychotherapeutenausbildungsänderungsgesetz“<br />
sind Modellstudiengänge<br />
formuliert, die die Psychotherapeutinnen<br />
und Psychotherapeuten zur Pharmakotherapie<br />
befähigen sollen. Diesen Schritt begrüßen wir<br />
zwar grundsätzlich, sehen aber das dringende Erfordernis<br />
weiterer qualitätssichernder Maßnahmen<br />
und der kritischen Betrachtung des Ausbildungsablaufs:<br />
Zum einen muss der Begriff Pharmakotherapie<br />
bzw. Psychopharmaka im Gesetz klar definiert<br />
sein, so dass sich aus ihm genau ableiten lässt, wel-<br />
che medikamentöse Therapien von den Studienabsolventinnen<br />
und Studienabsolventen verordnet<br />
werden dürfen und welche medikamentöse<br />
Therapien weiterhin nur von Ärztinnen und Ärzten<br />
angeordnet werden. Grundsätzlich sollte die Anordnung<br />
durch eine Ärztin oder einen Arzt immer<br />
der selbstständigen Anordnung durch eine<br />
Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten<br />
vorgezogen werden. Zum anderen darf die<br />
Erlaubnis zur eigenständigen Pharmakotherapie<br />
nicht durch Approbation sofort nach Studienende<br />
erteilt werden. Hier muss zusätzlich zum Referendariat<br />
ein gesonderter Fachkundenachweis nach<br />
Praxiseinsatz (siehe oben) vorgeschrieben werden.<br />
Es gibt bereits heute sehr gute Erfahrungen in<br />
psychiatrischen Kliniken mit fest angestellten klinischen<br />
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, die<br />
die Ärztinnen und Ärzte in der Pharmakotherapie<br />
beraten. Solche Modelle sind möglicherweise geeignet,<br />
die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten<br />
kompetent in der Praxis zu begleiten, zu<br />
beraten und weiterzubilden. Durch die Koppelung<br />
des Modellstudiengangs mit einem Fachkundenachweis<br />
speziell für die Pharmakotherapie, der<br />
auf der Basis der klinischen Praxis in speziell geeigneten<br />
Kliniken erworben wird, kann die Qualität in<br />
diesem hoch sensiblen Bereich unterstützt werden.<br />
Ohne diese zwingend notwenigen, qualitätssichernden<br />
Maßnahmen befürchten wir zu hohe<br />
Risiken für unsere Patienten und Patientinnen.<br />
10 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Auswirkungen des neuen Entgeltsystems (PEPP)<br />
Auswirkungen des neuen<br />
Entgeltsystems (PEPP)<br />
STELLUNGNAHME DER FACHGRUPPE PSYCHIATRISCHE EINRICHTUNGEN IM <strong>VKD</strong><br />
FÜR DEN BERICHT § 17D ABSATZ 4 SATZ 9 KHG ZU DEN AUSWIRKUNGEN UND<br />
ANWENDUNGSERFAHRUNGEN DER EINFÜHRUNG EINES PAUSCHALIERENDEN<br />
ENTGELTSYSTEMS FÜR PSYCHIATRISCHE UND PSYCHOSOMATISCHE<br />
EINRICHTUNGEN (2. Mai <strong>2019</strong>)<br />
Transparenzgewinn<br />
PEPP im tagesklinischen Bereich:<br />
Zur Abbildung der allgemeinpsychiatrischen tagesklinischen<br />
Leistung werden insgesamt drei<br />
PEPP angesprochen, die in sich keine Erlösdifferenzierung<br />
aufweisen, da 90% aller abgerechneten<br />
Tage in einer PEPP abgebildet werden! Somit bildet<br />
sich die tagesklinische Arbeit in einem starren<br />
Tagessatz, der sich nur durch den krankenhausindividuellen<br />
Basisentgeltwert unterscheidet.<br />
In der KJP werden nur noch zwei PEPPs genutzt,<br />
die auch keine Differenzierung aufweisen. Somit<br />
stehen zwei Fachgebieten im TK-Bereich nur fünf<br />
PEPPs zur Verfügung, um ihre Leistung abzubilden.<br />
Real werden davon aber nur drei PEPPs genutzt.<br />
Zudem finden die unterschiedlichen Formen der<br />
tagesklinischen Versorgung keine Berücksichtigung.<br />
Hier kann sicherlich nicht von einem Transparenzgewinn<br />
gesprochen werden.<br />
PEPP im vollstationären Bereich Erwachsenen-,<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie:<br />
Es werden 37 bewertete und unbewertete PEPPs<br />
mit unterschiedlichen Vergütungsklassen je nach<br />
Verweildauer genutzt. Hiervon sind in drei PEPPs<br />
(PA02C, PA03B und PA04C) nahezu 50% aller Berechnungstage<br />
abgebildet. Kumulativ betrachtet<br />
sind mit neun PEPPs 80% der Tage und mit 14<br />
PEPPs 90% der Tage im PEPP-System abgebildet.<br />
Dies entspricht auch eher einer Informationsreduktion.<br />
Gesundheits- und Krankenpflege:<br />
Mit dem PEPP-System ist es dem InEK nicht gelungen,<br />
die Pflege und ihre Belastungen abzubilden.<br />
Die Ressourcen der größten Berufsgruppe konnten<br />
nicht als Kostentrenner identifiziert werden.<br />
Hieraus entsteht die Gefahr, ähnlich wie im DRG-<br />
System, dass die Pflege keine ausreichende Berücksichtigung<br />
im Abrechnungssystem findet.<br />
Angebotsdiskussion mit den<br />
Kostenträgern im PEPP-System:<br />
Auf der örtlichen Verhandlungsebene mit den<br />
Kostenträgern spielen die einzelnen Bestandteile<br />
der E1-E3 praktisch keine Rolle. Es wurde bisher<br />
seit Einführung des PEPP-Systems keine Diskussion<br />
über die Inhalte oder Verteilung der E1-E3 geführt.<br />
Allein über die €-Betragsverteilung in die E-Listen<br />
wurde zu Beginn diskutiert mit dem Ziel, einen<br />
entsprechenden Basisentgeltwert zu erreichen.<br />
Seit Ablösung des LBEW wird auch darüber nicht<br />
mehr diskutiert. Somit hat die gesamte AEB keinen<br />
Einfluss auf die Budgetverhandlung und Leistungssteuerung<br />
auf Planungsebene. Die Methodik<br />
der Budgetverhandlung hat sich eher verkompliziert.<br />
Von Transparenzgewinn für alle Beteiligten<br />
kann nicht die Rede sein.<br />
Unterschiede zwischen den Häusern<br />
Basisentgeltwert(BEW):<br />
Dieser unterscheidet sich, wie auch der Pflegesatz<br />
zuvor, ggf. deutlich. Gründe hierfür liegen nicht in<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
11
Auswirkungen des neuen Entgeltsystems (PEPP)<br />
der Art und Weise der Leistungserbringung, denn<br />
die DMIs der einzelnen PEPPs sind zwischen den<br />
Häusern nur marginal unterschiedlich. Der DMI für<br />
eine ganze Klinik kann nicht als Vergleich herangezogen<br />
werden, da Abweichungen durch strukturelle<br />
Unterschiede in der Vorhaltung von Fachrichtungen<br />
und nicht in der Leistungserbringung<br />
entstehen. Daher ist der Informationsgewinn<br />
durch den BEW oder den DMI genauso groß wie<br />
der durch die früheren Pflegesätze.<br />
MDK-Prüfungen<br />
Prüfquote:<br />
Hier gab es sicherlich die größten Veränderungen.<br />
Aufgrund der zahlreichen abrechnungsrelevanten<br />
Parameter gibt es wesentlich mehr Ansatzpunkte<br />
für die Rechnungsprüfung. Die Kostenträger haben<br />
den Zeitpunkt der Entgeltumstellung außerdem<br />
dazu genutzt, die Prüfquote um den Faktor<br />
10-15 zu erhöhen. Allein für die Bearbeitung der<br />
Masse an Anfragen und Gutachten musste das<br />
Personal in den Bereichen Medizincontrolling, Administrationen,<br />
Schreibdienst und Ärztlicher Dienst<br />
sig nifikant erhöht werden. Die Stellen haben hierbei<br />
keinen Einfluss auf die Leistungstransparenz.<br />
Prüfqualität:<br />
Hier treibt das System Blüten, und der „künstlerischen<br />
Freiheit“ der MDK-Prüfer sind keine Grenzen<br />
gesetzt. Schwammig definierte OPS-Kodes und<br />
die Tatsache, dass im psychiatrischen Bereich die<br />
Kodierung von Diagnosen und die Beurteilung<br />
von stationärer und teilstationärer Behandlungsbedürftigkeit<br />
oft nicht so eindeutig ist wie im somatischen<br />
Bereich bzw. sehr stark vom (sozialen)<br />
Kontext abhängt, führen zu zahlreichen negativen<br />
Gutachten und damit zu Erlösverlusten von<br />
1-1,5% der vereinbarten Budgets. Und dann treten<br />
die Krankenkassen und MDKs mit der Aussage zu<br />
zahlreichen Abrechnungsfehler an die Presse und<br />
kriminalisieren völlig zu Unrecht die Beteiligten.<br />
Der damit verbundene Mehraufwand entzieht auf<br />
Seiten der Leistungserbringer Ressourcen für die<br />
Bearbeitung der MDK-Anfragen und führt zu vielfachen<br />
Frustrationen bei den klinisch Mitarbeitenden.<br />
Bei den MDK-Prüfungen steht dabei nie die Qualität<br />
der Behandlung im Fokus, sondern ausschließlich<br />
die Erfüllung von noch so unbedeutenden Dokumentationsanforderungen<br />
aus dem OPS-Code<br />
sowie die oft beliebige Feststellung, dass ein Patient<br />
nach Einschätzung des MDK früher hätte<br />
entlassen werden können. Ein Mehrwert für die<br />
Behandlung und Therapie ist nicht zu erkennen.<br />
Verbesserungen in der Patientenbehandlung sind<br />
nicht erzielt worden.<br />
Das MDK-Prüfverfahren dient damit allein der<br />
Kostensenkung für die Krankenkassen, ohne die<br />
bereits erbrachten Leistungen gegenüber den<br />
Patient*innen einzuschränken und den oben beschriebenen<br />
(psycho-)sozialen Kontext ausreichend<br />
und fachlich einzubeziehen.<br />
Ein weiteres Problem ist das durchgängige Fehlen<br />
eines direkten fachlichen Dialoges zwischen MDK<br />
und den Häusern. Der in der PrüfVV vorgesehene<br />
verfahrensbezogene und fallbezogene fachliche<br />
Austausch wird trotz zahlreicher Aufforderungen<br />
häufig komplett verweigert. Selbst neutrale Versuche<br />
durch Dritte, dies zu ändern und wieder zum<br />
direkten fachlichen Dialog zu kommen werden<br />
verneint, ignoriert oder mit Hinweisen auf die formale<br />
Umsetzung von Vorgaben in das Reich der<br />
Utopie verbannt. Dies hat mit einem beteiligungsorientierten<br />
und auf Ausgleich setzenden Zusammenwirken<br />
nichts mehr zu tun. Wir haben als Leistungserbringer<br />
keine Möglichkeit, außerhalb der<br />
fallbezogenen Klagen auf diese Misere hinzuweisen.<br />
Demokratische Kontrolle einer dem Gemeinwohl<br />
verpflichteten Institution sieht anders aus!<br />
Dokumentation:<br />
Die Anforderungen des OPS, aber vor allem die<br />
im Sinne der Kassen durch den MDK abgeleiteten<br />
Anforderungen, haben zu einer deutlich kleinteiligeren<br />
Dokumentation ohne Mehrwert für den<br />
Patienten oder den Behandlungspfad geführt.<br />
12 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Auswirkungen des neuen Entgeltsystems (PEPP)<br />
Teilweise wird eine minutengenaue Dokumentation<br />
gefordert. Wenn nur geringe Fehler vorliegen,<br />
werden die Kodes gestrichen und wird von Fehlabrechnungen<br />
gesprochen, die zu sanktionieren<br />
seien (siehe oben). Diese Anforderungen sind völlig<br />
unrealistisch und in der klinischen Praxis nicht<br />
erfüllbar.<br />
Durch die unverhältnismäßig gestiegenen Dokumentationsanforderungen<br />
bleibt weniger Zeit für<br />
den direkten Patientenkontakt, was zu mehr Unzufriedenheit<br />
bei den Mitarbeitenden und Patient*innen<br />
führt. Die Hauptdiagnose als führendes<br />
Kriterium zur Einordnung in die PEPPs spiegelt oft<br />
nicht den spezifischen Aufwand für einzelne Patienten<br />
wider. Defizitorientierte Dokumentation für<br />
den MDK steht im Widerspruch zu einer geforderten<br />
und in den Ausbildungen gelehrten ressourcenorientierten<br />
Therapie und Haltung gegenüber<br />
den Patient*innen.<br />
Aufgrund der rasant gestiegenen Anzahl an MDK<br />
Prüfungen und Diskussionen fraglichen Inhaltes,<br />
die nur schriftlich zu erläutern sind, haben<br />
Ober- und Assistenzärzt*innen weniger Zeit für<br />
Patient*innen, was eine schlechtere Ausbildung<br />
und somit Behandlung der Patient*innen bedeutet.<br />
Aber auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel<br />
ist die überbordende Bürokratie im klinischen<br />
Geschäft eher abschreckend dafür, als klinischer(e)<br />
Arzt*in tätig zu sein.<br />
Gesellschaftliche Auswirkungen<br />
Die Einführung des PEPP Entgeltsystems hat für<br />
die Bevölkerung zu keiner Verbesserung der psychiatrischen<br />
Behandlung geführt. Die zuletzt eingeführte<br />
stationsäquivalente Behandlung bietet<br />
zwar positive Ansätze, ist aber durch die Vorgabe<br />
der täglichen Kontakte nicht flexibel genug<br />
einsetzbar. Im Rahmen der Budgetverhandlung<br />
behindern Kostenträger außerdem aktiv die Einführung<br />
durch vollkommen überzogene administrative<br />
Forderungen. Durch das oben bereits<br />
beschriebene völlig ausgeuferte MDK-Verfahren<br />
bleibt in vielen strittigen Fällen nur der Klageweg,<br />
da die Krankenkassen oft das (für die Kassen freiwillige!!!)<br />
Nachverfahren ablehnen. Dies führt bereits<br />
jetzt zu mehrjährigen Verfahren. Die Überlastung<br />
der Sozialgerichte wird dadurch massiv<br />
weiter zunehmen.<br />
Das PEPP Entgeltsystem führt nicht zu Einsparungen<br />
(budgetneutrale Umstellung) oder zu<br />
neuen Angeboten, es kann keine Steuerungswirkungen<br />
entfalten!<br />
Durch die Mehr- und Mindererlösausgleiche sind<br />
die Krankenhausbudgets außerdem mehr oder<br />
weniger stabil.<br />
Die MDK-Prüfungen führen also für die Krankenkassen<br />
nicht zu Einsparungen in der Höhe, wie es<br />
vom MDK und den Kassen publiziert wird. Über<br />
die Ausgleichberechnungen reduzieren sich die<br />
Beträge wieder. Das neue Entgeltsystem hat Aufwände<br />
bei allen beteiligten Institutionen (InEK,<br />
DIMDI, Krankenkassen, MDK und Krankenhäusern)<br />
verursacht, ohne nennenswerte Auswirkungen<br />
auf die Effektivität der stationären Behandlung.<br />
Fazit<br />
Das PEPP-System ist grundsätzlich anders in der<br />
Ermittlung der abrechnungsrelevanten Parameter.<br />
Der Aufwand zur Erzeugung dieser Parameter<br />
ist deutlich höher geworden. Auf Seiten der Leistungserbringung<br />
und Leistungssteuerung sind<br />
seit PEPP-Einführung keine Veränderungen eingetreten.<br />
Es darf daher die Frage nach der Effektivität eines<br />
solchen Abrechnungssystems gestellt werden,<br />
wenn durch ein aufwändiges, kompliziertes und<br />
fehleranfälliges Verfahren keine Verbesserungen<br />
in der Versorgung eintreten. Abrechnungssysteme<br />
sollen auch immer eine Steuerungswirkung in<br />
Richtung einer effizienten und effektiven Behandlung<br />
entfalten. Diese Steuerungswirkung können<br />
wir nicht sehen.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
13
Auswirkungen des neuen Entgeltsystems (PEPP)<br />
Ein Benchmark zwischen den Einrichtungen hat keinen<br />
Mehrwert seit PEPP erhalten, da relevante Unterschiede<br />
in den PEPP-Kennzahlen ausschließlich auf<br />
Strukturmerkmale zurückzuführen sind, die auch<br />
nach alter Rechenart relevant gewesen wären.<br />
Dies gilt auch und im besonderen Maße für die<br />
Personalsteuerung innerhalb der Einrichtungen.<br />
Hier spielt allein die PsychPV eine Rolle. PEPP-relevante<br />
Verteilungsmechanismen in der Personalsteuerung<br />
sind nicht bekannt.<br />
Zusatz: Erfahrungen mit den Modellvorhaben<br />
nach § 64b SGB V<br />
Mit den Modellvorhaben nach § 64b SGB V wurden<br />
durchweg positive Erfahrungen gemacht. Das<br />
Modell bietet große Freiheiten in der Patientenversorgung,<br />
wodurch auf die/den individuelle*n<br />
Patient*in abgestimmte Lösungen von ärztlichem<br />
und pflegerischem Personal erarbeitet werden<br />
können und die Behandlungsqualität besonders<br />
hoch ist. Abschließende Aussagen können zu dem<br />
Modell noch nicht getroffen werden, die ersten Erfahrungsberichte<br />
sind jedoch sehr positiv.<br />
Problematisch wird gesehen, dass die Krankenkassen<br />
das Thema nicht mehr vorantreiben und<br />
dieses qualitätssteigernde Vorgehen unterzugehen<br />
droht. Wir regen an, dass es ein einseitiges<br />
Optionsrecht der Krankenhäuser geben sollte. Entscheidet<br />
sich eine Klinik für die Umsetzung des<br />
Modellvorhabens nach § 64b SGB V, müssen alle<br />
Kassen entsprechende Verträge mit der Klinik eingehen<br />
und einhalten. Außerdem wäre ein Wegfall<br />
der zeitlichen Begrenzung aus unserer Sicht notwendig.<br />
14 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Dringende, längst überfällige Neuregelung<br />
Dringende, längst<br />
überfällige Neuregelung<br />
STELLUNGNAHME ZUM GESETZ FÜR BESSERE UND<br />
UNABHÄNGIGERE PRÜFUNGEN – MDK-REFORMGESETZ (3. Juni <strong>2019</strong>)<br />
Das Ziel des geplanten Gesetzes für eine MDK-Reform<br />
– die stärkere Trennung des Medizinischen<br />
Dienstes von den Krankenkassen – entspricht einer<br />
langjährigen Forderung des Verbandes der<br />
Krankenhausdirektoren Deutschlands. Der <strong>VKD</strong><br />
bewertet es als positive Reaktion des Gesetzgebers<br />
auf die in den vergangenen Jahren erheblich<br />
angestiegene Anzahl von Prüfungen – zwischen<br />
2014 und 2018 stieg deren Zahl von 1,9 Millionen<br />
auf 2,6 Millionen im Jahr (MDK-Statistik) – die einen<br />
völlig inakzeptablen Aufwuchs an Bürokratie<br />
und das Fernhalten von Mitarbeitern von ihren<br />
eigentlichen Aufgaben der Versorgung unserer<br />
Patienten zur Folge hatte. Durch Zahlungsverweigerungen<br />
oder -verzögerungen für erbrachte Leistungen<br />
wurden gleichzeitig viele Häuser in die roten<br />
Zahlen, ja in die Insolvenz, getrieben. Nicht zu<br />
beziffern ist das damit ebenfalls beharrliche, unterstellte<br />
Misstrauen in die Redlichkeit der Krankenhausabrechnungen,<br />
das auch in den Medien und<br />
damit in der Öffentlichkeit das Ansehen der Krankenhäuser<br />
insgesamt beschädigt hat.<br />
Nachdem von verschiedenen Seiten und Akteuren<br />
der Gesundheitswirtschaft darauf hingewiesen<br />
wurde, dass das derzeitige MDK-Prüfverfahren zu<br />
eskalierenden Auseinandersetzungen führt, wird<br />
mit dem MDK-Reformgesetz eine dringende und<br />
längst überfällige Neuregelung herbeigeführt.<br />
Insbesondere die Überführung des Medizinischen<br />
Dienstes in ein unabhängiges und wirklich neutrales<br />
Prüfinstitut in der Rechtsform der eigenständigen<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts ist als deutliches<br />
Indiz dafür zu werten, dass Handlungsbedarf<br />
hinsichtlich Unabhängigkeit, Korrektheit, Effizienzund<br />
Effektivitätssteigerung sowie Transparenz hinsichtlich<br />
der Handlungsfelder der Medizinischen<br />
Dienste gegeben war.<br />
Das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn<br />
mit dem Gesetzentwurf postulierte Ziel der organisatorischen<br />
Unabhängigkeit des MDK von den<br />
Krankenkassen kann dazu beitragen, das Vertrauen<br />
in transparente und effektive Prüfstrukturen,<br />
auf die sowohl die Krankenhäuser als auch die Patienten<br />
ein Recht haben, wieder zu stärken.<br />
Dass damit gleichzeitig das Ziel verfolgt wird, die<br />
Krankenhäuser von überflüssiger Bürokratie zu<br />
entlasten, begrüßt der <strong>VKD</strong> ausdrücklich ebenfalls.<br />
Um die Ziele der MDK-Reform tatsächlich zu erreichen,<br />
sind aus Sicht des Verbandes der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (<strong>VKD</strong>) aber folgende<br />
Präzisierungen und Ergänzungen unabdingbar:<br />
Besetzung der Verwaltungsräte erweitern<br />
Die Neuregelung zur Besetzung der Verwaltungsräte<br />
als maßgebliches Entscheidungsgremium<br />
des MD ist ein positives Signal zu mehr Unabhängigkeit<br />
und Neutralität. Positiv ist hervorzuheben,<br />
dass neben den Vertretern der Selbstverwaltung<br />
der Krankenkassen auch Vertreter der Patientin-<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
15
Dringende, längst überfällige Neuregelung<br />
nen und Patienten, der Pflegebedürftigen und der<br />
Verbraucher sowie der Ärzteschaft und der Pflegeberufe<br />
im Verwaltungsrat vertreten sein sollen.<br />
Negativ ist, dass keine Vertreter der Selbstverwaltungspartner<br />
der Trägereinrichtungen, also der<br />
Deutschen Krankenhausgesellschaft, im Verwaltungsrat<br />
vorgesehen sind. Dies wäre insbesondere<br />
zu fordern, da der Verwaltungsrat das System der<br />
gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung<br />
gleichermaßen abbildet und den Hauptakteuren<br />
gleichberechtigte Mitspracherechte ermöglichen<br />
soll. Beabsichtigt ist ja die Sicherstellung der Interessen<br />
aller wesentlichen Gruppen, die von der<br />
Tätigkeit des MD betroffen sind und deshalb auch<br />
im Verwaltungsrat vertreten sein sollten.<br />
Als richtiges Zeichen hin zur Unabhängigkeit und<br />
Unterbindung der Fremdeinflussnahme ist die Etablierung<br />
einer Ombudsperson zu sehen, an die<br />
sich MD-Beschäftigte, wie auch Versicherte vertraulich<br />
wenden können und dass durch diese<br />
Person dem Verwaltungsrat direkt berichtet wird.<br />
Abrechnungsqualität braucht<br />
Differenzierung von Falschabrechnung<br />
und Leistungsverweigerung<br />
Die Abrechnungsqualität soll künftig der Maßstab<br />
für den Umfang zulässiger Prüfungen sein. Ab<br />
2020 soll damit für jedes Krankenhaus eine Prüfquote,<br />
also der Umfang der Prüfungen, gelten.<br />
Voraussetzung dafür, dass künftig die Anzahl der<br />
Prüfungen in einem Krankenhaus von dessen<br />
Quote korrekter Abrechnungen abhängig gemacht<br />
wird, muss aber aus Sicht des <strong>VKD</strong> zwischen<br />
Falschabrechnung und Leistungsverweigerung<br />
wegen einer Fehlbelegung differenziert werden.<br />
Derzeit geht der MDK davon aus, dass jede zweite<br />
Krankenhausabrechnung falsch ist – diese Betrachtungsweise<br />
kann definitiv nicht der künftige<br />
Maßstab einer Falschabrechnung sein.<br />
Verweildauerprüfungen eignen sich nicht für die<br />
Festlegung des Anteils korrekter Abrechnungen.<br />
Anders als die Überprüfung von Kodierfragen ist<br />
die Auslegung hier extrem streitbehaftet und bietet<br />
Anreize für strategisches Prüfverhalten.<br />
Grundsätzlich erscheint die Stärkung der Anreize<br />
für eine korrekte Krankenhausabrechnung über<br />
die Abrechnungsqualität als probates Mittel für<br />
die Festsetzung einer Prüfquote, sofern es über<br />
den Schlichtungsausschuss auf Bundesebene gelingt,<br />
Kodier- und Abrechnungsfragen von grundsätzlicher<br />
Bedeutung verbindlich zu regeln.<br />
Neuregelung im Prüfablauf –<br />
Widersprüche/Klagen präzisieren<br />
Neu geregelt wird die Bindung der Krankenkasse<br />
an das Prüfergebnis des MD. Widersprüche/Klagen<br />
gegen das Ergebnis sind direkt an die Krankenkasse<br />
zu richten. Präzisiert werden muss hier,<br />
ob jegliche Nach- und Widerspruchsverfahren bei<br />
abweichenden Auffassungen ausgeschlossen sind<br />
und daher der direkte Klageweg beschritten werden<br />
muss.<br />
Festlegung der Prüfquoten überdenken<br />
Die Begrenzung der Prüfquoten begrüßt der <strong>VKD</strong>.<br />
Die Festlegung der Prüfquoten und Sanktionen<br />
sollte jedoch nicht auf Ebene des Krankenhauses,<br />
sondern auf Ebene der Fachabteilung erfolgen, da<br />
ansonsten die Gefahr besteht, dass Fachabteilungen<br />
mit kostenintensiveren Fällen deutlich stärker<br />
in die Prüfungen einbezogen werden. Es muss ja<br />
bei der Berechnung der korrekten Abrechnungen<br />
um das relevante Prüfgeschehen gehen.<br />
Die Begrenzung der Prüfquote auf 10 Prozent bereits<br />
im Jahr 2020 ist ein Schritt in die richtige Richtung.<br />
Die Prüfquote ist allerdings immer noch zu<br />
hoch, um den erheblichen Prüfungsaufwand auf<br />
beiden Seiten und damit den Entzug von Ressourcen<br />
aus der Behandlung wirksam einzudämmen.<br />
Hier ist eine Quote von maximal fünf Prozent zu<br />
16 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Dringende, längst überfällige Neuregelung<br />
fordern, die einerseits eine spürbare Entlastung<br />
darstellt und andererseits bei gezielten Prüfungen<br />
ausreichend ist, um die Abrechnungen wirksam<br />
zu überprüfen.<br />
Bei der Begrenzung der Prüfquote für das Jahr<br />
2020 wäre allerdings wichtig zu verhindern, dass<br />
eine Welle von Prüfungen mit „kleinen“ Änderungen<br />
erfolgt, die künstlich die Ergebnisse zu Ungunsten<br />
der Krankenhäuser verlagern.<br />
Die Staffelung der Prüfquote ab 2021 nach der Abrechnungsqualität<br />
ist, abgesehen von der Höhe,<br />
die ebenfalls angepasst werden muss, grundsätzlich<br />
nachvollziehbar.<br />
Allerdings müssen die nicht als „korrekt“ bewerteten<br />
Abrechnungen differenziert betrachtet werden.<br />
Dem Gesetzentwurf zufolge hat der MD eingeleitete<br />
Prüfungen abzulehnen, es sei denn, der<br />
Anteil korrekter Abrechnungen liegt unter 20 Prozent<br />
oder es besteht der begründete Verdacht einer<br />
systematisch erhöhten Abrechnung. Hier muss<br />
zwingend festgelegt werden, wie ein solcher Verdacht<br />
definiert und belegt werden soll.<br />
Die vorgesehene Aufwandsminimierung hinsichtlich<br />
Struktur- und Abrechnungsprüfungen von<br />
tagesbezogenen Pflegeentgelten, wie auch die<br />
Unzulässigkeit von Wirtschaftlichkeits- und Verweildauerprüfungen<br />
im Rahmen des Pflegebudgets<br />
ist grundsätzlich zu begrüßen. Ebenso die<br />
vorgesehene Reduzierung des Prüfumfangs der<br />
primären Fehlbelegung. Wichtig ist auch die Klarstellung,<br />
dass die über die neuen Pflegebudgets<br />
abzurechnenden Pflegetage nicht Gegenstand<br />
von Kürzungen durch Abrechnungsprüfungen<br />
sein dürfen.<br />
„Strafaufschläge“ nicht gerechtfertigt<br />
Nicht akzeptiert werden können die vorgesehenen<br />
Aufschläge für den Fall, dass Rechnungskorrekturen<br />
das Ergebnis von Prüfungen sind. Auch<br />
künftig werden Rechnungsprüfungen kompliziert<br />
und von medizinischen Einschätzungen abhängig<br />
sein. Daher sind „Strafaufschläge“ nicht gerechtfertigt<br />
und sollten nur angewendet werden, wenn es<br />
tatsächlich willentliche Falschabrechnungen sind.<br />
Eine Berücksichtigung von tatsächlich erbrachten,<br />
aber nicht vergüteten Leistungen, wie beispielweise<br />
der Verweildauerkürzungen, bei der Berechnung<br />
der Prüfquote und der Aufschläge auf die<br />
Rückzahlungen ist nicht sachgerecht und wird daher<br />
abgelehnt. Zudem sind die Aufschläge, wenn<br />
überhaupt erforderlich, in der Höhe auf 300 Euro<br />
zu begrenzen.<br />
Prüfverfahren rechtssicher gestalten<br />
Grundsätzlich sind die Prüfverfahren bundeseinheitlich<br />
im beidseitigem Interessensausgleich zu<br />
regeln und die geltenden Abrechnungsbestimmungen<br />
gemeinsam mit den Selbstverwaltungspartnern<br />
rechtssicher und auslegungsfrei zu kommentieren.<br />
Aufrechnungsverbot ja, aber<br />
Falldialoge konterkarieren das Gesetz<br />
Die vorgesehenen ergänzenden Maßnahmen zu<br />
Stärkung von Effizienz und Effektivität der Krankenhausabrechnungsprüfung,<br />
insbesondere die<br />
Unzulässigkeit der Aufrechnung von Rückforderungen<br />
der Krankenkassen gegen die Vergütungsansprüche<br />
der Krankenhäuser, sowie die<br />
vorgesehene Begrenzung der maximal zulässigen<br />
Prüfungen mittels Obergrenzen für Prüfquoten<br />
finden den Zuspruch des <strong>VKD</strong>. Damit wird eine<br />
wesentliche Forderung der Krankenhäuser erfüllt.<br />
Laut Referentenentwurf muss künftig bei einem<br />
strittigen Gutachten die Klage von der Krankenkasse<br />
ausgehen. Hier aber fehlen Regelungen<br />
über ein Nach- oder Widerspruchsverfahren.<br />
Besser als ein Aufrechnungsverbot wäre allerdings<br />
eine gesetzliche Zahlungsverpflichtung der Krankenkassen.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
17
Dringende, längst überfällige Neuregelung<br />
Das Änderungsverbot für einmal übersandte Krankenhausabrechnungen<br />
bedeutet allerdings eine<br />
Einschränkung für die sachgerechte Abrechnung<br />
der Krankenhausleistungen. Die Krankenhäuser<br />
müssen die Abrechnung vor dem Versand einer<br />
internen Qualitätssicherung unterziehen.<br />
Zu bemängeln ist, dass der Weg der Falldialoge<br />
zwischen den Leistungserbringern und den Kostenträgern<br />
weiterhin offengehalten wird. Hiermit<br />
wird den Kostenträgern die Umgehung und Ausgrenzung<br />
des MD ermöglicht. Das Ziel, die Sozialgerichte<br />
zu entlasten, wird so nicht erreicht. Sofern<br />
den Kostenträgern dieser Weg offengehalten<br />
wird, durch Vergleiche strittige Fälle im Zuge eines<br />
Kompromisses abzuschließen und Gelder zurückzuerobern,<br />
ist das MDK-Reformgesetz zum Scheitern<br />
verurteilt. Die Führung eines Falldialogs durch<br />
den Kostenträger muss vermieden werden.<br />
Ambulant im Krankenhaus –<br />
auch die Sachkosten einbeziehen<br />
Der Katalog für sogenannte „ambulante Operationen<br />
und stationsersetzende Eingriffe“ wird<br />
erweitert. Dadurch sollen mehr ambulante Behandlungsmöglichkeiten<br />
in den Krankenhäusern<br />
genutzt werden können.<br />
Bei den weiteren Regelungen ist insbesondere der<br />
Auftrag zur Weiterentwicklung des AOP-Kataloges<br />
zu begrüßen. Dabei ist der Katalog auch hinsichtlich<br />
ambulanter Leistungen und Eingriffe zu erweitern,<br />
die regelhaft auch im Krankenhaus erbracht<br />
werden, bisher jedoch nicht im AOP-Katalog abgebildet<br />
waren, (beispielweise Gastroskopien). Präzisiert<br />
werden müsste, welche Behandlungen zu<br />
den stationsersetzenden Behandlungen gehören.<br />
Positiv wertet der <strong>VKD</strong>, dass eine einheitliche Vergütung<br />
der ambulanten Leistungen von Vertragsärzten<br />
und Krankenhäusern vorgesehen ist. Diese<br />
muss sich allerdings auch auf die Sachkosten beziehen.<br />
Das ist beim ambulanten Operieren derzeit<br />
nicht der Fall.<br />
Bei der Neufassung des AOP-Katalogs wäre es<br />
sinnvoll, wenn auch geregelt würde, wie mit Leistungen<br />
umgegangen werden soll, die keine Aufnahme<br />
in den Katalog finden, faktisch aber dennoch<br />
nachgefragt werden.<br />
Schlichtungsausschuss<br />
Kodier- und Abrechnungsfragen von grundsätzlicher<br />
Bedeutung sollen vom Schlichtungsausschuss<br />
auf Bundesebene entschieden werden.<br />
Die Anrufungsrechte werden hierzu erweitert: Zukünftig<br />
soll der Schlichtungsausschuss auch von<br />
einzelnen Krankenkassen, Krankenhäusern, den<br />
MDs, den mit der Kodierung von Krankenhausleistungen<br />
befassten Fachgesellschaften, dem BMG<br />
sowie dem unterparteiischen Vorsitzenden angerufen<br />
werden können.<br />
Klarzustellen wäre hier, wer gegen Entscheidungen<br />
des Schlichtungsausschusses ein Klagerecht<br />
hat.<br />
Bundesweite Statistik<br />
nicht dem GKV-SV übertragen<br />
Die Einführung einer bundesweiten Statistik über<br />
das Abrechnungs- und Prüfgeschehen ist hinsichtlich<br />
der Transparenz positiv zu werten. Allerdings<br />
sollte die Verantwortung für die neue Statistik<br />
nicht dem GKV-SV übertragen, sondern vom MD<br />
aufgesetzt und veröffentlicht werden.<br />
Bezüglich der Sanktionierung von Krankenhäusern<br />
bei Falschabrechnungen, bzw. bei der Bewertung<br />
von Falschabrechnungen generell, wäre<br />
es sachgerecht, wenn die Korrekturgründe/Beanstandungsgründe<br />
unterschieden und so auch in<br />
die jährliche Statistik aufgenommen würden.<br />
Zu ergänzen wäre, wo diese Statistik veröffentlicht<br />
werden soll.<br />
18 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Dringende, längst überfällige Neuregelung<br />
Lücken in der Anschlussversorgung regeln<br />
Der Versorgungsauftrag der Krankenkassen nach<br />
den Sozialgesetzbüchern V und XI wird zunehmend<br />
unentgeltlich auf die Krankenhäuser verlagert.<br />
Notwendig ist daher im MDK-Reformgesetz<br />
eine Regelung, die die Versorgung der Patienten<br />
und ihre Finanzierung sicherstellt, soweit objektiv<br />
Lücken in der Anschlussversorgung oder auch in<br />
der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung vor<br />
Kontakt mit dem Krankenhaus bestehen.<br />
Gekürzte Gelder<br />
in die Versorgung zurückführen<br />
Aktuell verschaffen sich die Krankenkassen über<br />
die MDK-Prüfungen durch Rückforderung bzw.<br />
Kürzung von Rechnungen trotz tatsächlich erbrachter<br />
Leistung einen finanziellen Vorteil. Manche<br />
Krankenkassen rühmen sich, dies als „Geschäftsmodell“<br />
zu nutzen.<br />
Ein Weg, diese Fehlentwicklung zu korrigieren, besteht<br />
darin, die gekürzten Gelder wieder den Krankenhäusern<br />
zukommen zu lassen, entweder über<br />
den Landesbasisfallwert oder aber über einen<br />
zusätzlichen „Fördertopf“, z.B. für Digitalisierungsmaßnahmen,<br />
von denen alle Krankenhäuser profitieren,<br />
und nicht nur, wie über den Strukturfonds,<br />
große Einrichtungen.<br />
Deshalb sollte in das MDK-Reformgesetz eine Regelung<br />
aufgenommen werden, nach der Rückzahlungen<br />
aus Prüfungen in die Versorgung zurückgeführt<br />
werden, z. B. über den Landesbasisfallwert.<br />
Forderungen des <strong>VKD</strong> bezüglich der<br />
speziellen Situation der psychiatrischen<br />
Krankenhäuser und Abteilungen<br />
an das MDK-Reformgesetz<br />
Eines der größten Übel in der derzeitigen Situation<br />
beim Betrieb von psychiatrischen Einrichtungen<br />
ist die auch hier inzwischen nahezu galoppierende<br />
Prüfungswut des MDK. Das hat fragwürdige<br />
Auswirkungen auf die Behandlung schwerkranker<br />
Patienten und verändert inzwischen auch die Versorgungsrealitäten<br />
zu Lasten gerade psychisch Erkrankter.<br />
So legt der MDK – teilweise gestützt durch die<br />
Rechtsprechung des BSG – den Begriff der Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit<br />
äußerst eng<br />
aus. Das an vielen Stellen insuffiziente und überlastete<br />
Hilfesystem für psychisch Schwersterkrankte<br />
wird zum reinen Risiko der Krankenhäuser. Einigen<br />
Fallgruppen schwersterkrankter Patient*innen<br />
wird mangels „hinreichend günstiger Prognose“<br />
sogar grundsätzlich der Anspruch auf Krankenhausbehandlung<br />
versagt. Das betrifft zum Beispiel<br />
Patienten mit Komorbidität Sucht, oder mit Abhängigkeitserkrankungen<br />
ohne rehabilitative Anschlussbehandlung.<br />
Dies führt inzwischen dazu,<br />
dass Patienten mit kritischen Fallkonstellationen<br />
gemieden oder trotz akutem Handlungsbedarf<br />
abgewiesen werden.<br />
Der MDK wird faktisch zum Entscheidungsträger<br />
darüber, welche Patientengruppen in Zukunft<br />
Behandlungsleistungen erhalten. Das ist eine gesamtsystemische<br />
Einflussnahme, die nicht den<br />
Prinzipien der Selbstverwaltung entspricht. Es besteht<br />
aus Sicht der Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
des <strong>VKD</strong> dringender Handlungsbedarf,<br />
solche besorgniserregenden Auswirkungen des<br />
aktuellen MDK-Prüfverfahrens abzuwenden.<br />
Es bedarf daher zusätzlich zu den bereits ausgeführten<br />
Ergänzungen und Forderungen des <strong>VKD</strong><br />
folgender Regelungen:<br />
Die neu zu gründende neutrale Prüfungsinstanz<br />
muss alle Selbstverwaltungspartner auch proaktiv<br />
in Leistungsfragen beraten, bevor sich ein Versorgungsproblem<br />
abzeichnet.<br />
Beim Ausbau des Prinzips „ambulant vor stationär“<br />
sollten im Zuge der Anpassung des Katalogs<br />
für ambulante Operationen und stationsersetzende<br />
Eingriffe bei der Definition allgemeiner Tatbestände,<br />
bei deren Vorliegen eine stationäre Durch-<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
19
Dringende, längst überfällige Neuregelung<br />
führung erforderlich sein kann, die Besonderheiten<br />
psychisch erkrankter Patienten berücksichtigt werden,<br />
wie beim Vorliegen von Eigen- und Fremdgefährdung,<br />
der Unterbringung nach PsychKHG und<br />
BGB, dem Vorliegen von mehr als einem Merkmal<br />
zur Intensivbehandlung bei psychischen und psychosomatischen<br />
Störungen und Verhaltensstörungen<br />
sowie bei Elektrokonvulsionstherapie in bestimmten<br />
Fällen.<br />
Werden im Prüfverfahren andere Kostenträger als<br />
zuständig erkannt, sind diese primär in die Leistungspflicht<br />
zu nehmen. Hilfsweise ist ein Fonds<br />
zur bürokratiearmen Finanzierung von Versorgungsnotwendigkeiten<br />
einzurichten, die aufgrund<br />
insuffizienter Versorgungsinfrastruktur entstehen.<br />
Die Streitfragen um Versorgungsform und Kostenträger,<br />
deren Ursache nicht zuletzt auch in insuffizienten<br />
komplementären Hilfesystemen liegt, dürfen<br />
nicht zum noch größeren finanziellen Risiko<br />
der Krankenhäuser werden. Durch den vorliegenden<br />
Referentenentwurf ist eine weitere Verschlimmerung<br />
der Problematik zu befürchten.<br />
Für die psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
wäre es fatal, wenn die bisher ungeklärten Versorgungsfragen<br />
per Gesetz sogar eine teufelskreisartige<br />
Erhöhung der Prüfungen auslösen würden.<br />
Die zusätzlich an vermeintlich schlechte Ergebnisquoten<br />
geknüpfte Strafzahlung wirkt vor diesem<br />
Hintergrund unangemessen drakonisch. Ausnahmetatbestände<br />
für zulässige Prüfquoten können<br />
sich nur in tatsächlichen Fehlabrechnungen begründen,<br />
die sich nicht in der Begutachtung von<br />
Versorgungsfragen finden lassen. Zusätzliche bestrafende<br />
Zahlungen stellen einen nicht hinnehmbaren<br />
Vorwurf der betrügerischen Fehlabrechnung<br />
dar.<br />
Übergangsverfahren präzisieren<br />
Für die Praxis von Relevanz wäre eine generelle<br />
Ausführung zum Übergangsverfahren nach Inkrafttreten<br />
des MDK-Reformgesetztes und zur Behandlung<br />
von Altfällen. Hier gilt es zu verhindern,<br />
dass wieder ein „Stichtagschaos“ entsteht.<br />
Fazit<br />
Insgesamt ist das Bemühen dieses Reformgesetzes<br />
nach Unabhängigkeit, Klarstellung, Aufwandsreduzierung<br />
und Transparenz deutlich ersichtlich.<br />
Der lösungsorientierte Ansatz zur Ausgangsproblematik<br />
ist deutlich zu erkennen.<br />
Dennoch ist aus Sicht des <strong>VKD</strong> eine Überarbeitung<br />
in einigen, hier dargestellten, wesentlichen<br />
Punkten notwendig.<br />
20 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Psychiatrische Einrichtungen fordern Änderungen<br />
Psychiatrische Einrichtungen<br />
fordern Änderungen<br />
STELLUNGNAHME DER FACHGRUPPE PSYCHIATRISCHE EINRICHTUNGEN IM <strong>VKD</strong><br />
ZU DEN FEHLENTWICKLUNGEN DURCH DAS DERZEITIGE MDK-PRÜFVERFAHREN<br />
IN DER PSYCHIATRISCHEN KRANKENHAUSBEHANDLUNG UND DEM REFEREN-<br />
TENENTWURF ZUM MDK-REFORMGESETZ (5. Juli <strong>2019</strong>)<br />
Die Prüfung von Voraussetzungen, Art und Umfang<br />
der Leistung sowie die Prüfung der ordnungsgemäßen<br />
Abrechnung (§275 Abs.1 Nr.1 SGB V)<br />
ist für die Krankenkassen längst zum Wettbewerbsmodell<br />
geworden (vgl. das Schreiben von<br />
Dr. Düllings v. 17.04.<strong>2019</strong>). „Die Rechnungskürzungen<br />
[werden] als Instrument im Wettbewerb der<br />
Krankenkassen zur Generierung von Überschüssen<br />
missbraucht“, so auch die DKG in einer Pressemitteilung<br />
vom 02.05.<strong>2019</strong>.<br />
Die Hintergründe für den Wettbewerb über weiter<br />
steigende Prüfquoten sind schnell erklärt. Auf<br />
der einen Seite setzt das soziale Dilemma einer<br />
gemeinschaftlichen Finanzierung des MDK-Prüfaufwands<br />
durch alle gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
den Anreiz für die einzelne Krankenkasse<br />
hoch, das System in möglichst hohem<br />
Umfang zu nutzen. Auf der anderen Seite verhilft<br />
der rein krankenkassenseitig beauftragte Medizinische<br />
Dienst getreu der Prinzipal-Agent-Theorie zu<br />
den erwünschten Kostenersparnissen, indem Leistungskürzungen<br />
nach MDK-Prüfungen eher die<br />
Regel darstellen als die Ausnahme.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
Die Auswirkungen dieses Wettbewerbs zeigen sich<br />
seit der Einführung eines leistungsorientierten Vergütungssystems<br />
deutlich auch in der Psychiatrie<br />
und Psychosomatik. Die Fachgruppe psychiatrische<br />
Einrichtungen im <strong>VKD</strong> hat jüngst eine Umfrage unter<br />
ihren Mitgliedern zu der Entwicklung der MDK-Prüfungen<br />
seit der Umstellung auf PEPP-Abrechnung<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich seit<br />
2015 (4,90%) der Anteil der geprüften Fälle mehr als<br />
verdoppelt hat (2018: 10,29%). Zwischen den Einrichtungen<br />
zeigten sich noch deutliche Unterschiede.<br />
Insbesondere die Einrichtungen, die erst spät auf die<br />
Abrechnung nach PEPP umgestiegen sind, konnten<br />
noch länger von wesentlich geringeren Prüfquoten<br />
profitieren. Demgegenüber berichten einige Häuser<br />
bereits von Prüfquoten jenseits der 15%.<br />
Wirtschaftliches Risiko<br />
allein bei den Krankenhäusern<br />
Besonders attraktiv ist die Infragestellung von<br />
Krankenhausleistungen dadurch geworden, dass<br />
Krankenkassen aus dem MDK-Verfahren strittige<br />
Erlöse umgehend verrechnen können. Der wirtschaftliche<br />
Schaden liegt bis zu einer Klärung im<br />
regelmäßig langandauernden Streitverfahren ausschließlich<br />
auf Seiten der Krankenhäuser.<br />
Das beschriebene Ungleichgewicht – durch den<br />
interessengeleiteten Prüfer auf der einen Seite<br />
und dem leistungsrechtlichen Grundsatz, der den<br />
Zweifel stets zugunsten der Krankenkasse auslegt,<br />
auf der anderen Seite – birgt ein großes finanzielles<br />
Risiko für die Krankenhäuser. Dieses verschärft<br />
die finanzielle Schieflage, die viele Krankenhäuser<br />
in Zeiten fehlender Investitionsmittelfinanzierung<br />
und steigendem Wettbewerbsdruck betrifft. Eine<br />
Situation, die Krankenhäuser zum erlössichernden<br />
Handeln zwingt.<br />
21
Psychiatrische Einrichtungen fordern Änderungen<br />
Fragwürdige Auswirkungen auf die<br />
Behandlung Schwersterkrankter<br />
So zeigt das System bereits Gehorsam, der nicht zuletzt<br />
in der psychiatrischen Krankenhausbehandlung<br />
auch Versorgungsrealitäten verändert – zulasten<br />
bestimmter Patientengruppen. Teilweise<br />
gestützt durch die Rechtsprechung des BSG legt<br />
der MDK den Begriff der Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit<br />
äußerst eng aus. Das an vielen Stellen<br />
insuffiziente und überlastete Hilfesystem für psychisch<br />
Schwersterkrankte wird zum reinen Risiko<br />
der Krankenhäuser. Einigen Fallgruppen schwersterkrankter<br />
Patient*innen wird mangels „hinreichend<br />
günstiger Prognose“ sogar grundsätzlich der<br />
Anspruch auf Krankenhausbehandlung versagt, wie<br />
beispielhaft in folgenden Fallgruppen verdeutlicht:<br />
Patient*innen mit Komorbidität Sucht:<br />
Für Patient*innen mit Hauptdiagnosen aus<br />
dem Bereich der affektiven oder psychotischen<br />
Störungen, bei denen ein Hinweis auf eine<br />
Suchtmittelproblematik vorliegt, wird eine Behandlungsbedürftigkeit<br />
auch bei schwersten Erkrankungsbildern<br />
bereits initial nicht anerkannt.<br />
Hier müsse zunächst eine langfristige Abstinenz<br />
nachweisbar sein, um dann unter weiterer Abstinenzsicherung<br />
behandeln zu können. Psychiatrische<br />
Behandlung in der Tagesklinik wird dieser<br />
Fallgruppe mangels Möglichkeit der Abstinenzkontrolle<br />
fast grundsätzlich versagt.<br />
Patient*innen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />
ohne rehabilitative Anschlussbehandlung:<br />
Abseits der körperlichen Entzugsbehandlung sieht<br />
der MDK den Auftrag psychiatrischer Krankenhäuser<br />
für Abhängigkeitserkrankte nur in der Motivation<br />
zu einer suchtspezifischen Rehabilitation.<br />
Kommt eine solche nicht in Frage, endet die Behandlungsbedürftigkeit<br />
mit dem ersten entzugsmedikationsfreien<br />
Tag.<br />
Chronisch Erkrankte<br />
außerhalb reiner Kriseninterventionen:<br />
Nach Behandlung der Akutphase und ggf. medikamentöser<br />
Einstellung wird für chronisch Erkrankte<br />
Patient*innen keine weitere stationäre oder teilstationäre<br />
Behandlungsbedürftigkeit anerkannt.<br />
Die Notwendigkeit langfristiger Sicherung von Behandlungserfolgen<br />
bei chronischen Erkrankungen –<br />
auch im Hinblick auf unzureichende ambulante<br />
Behandlungsangebote für diese Patientengruppe -<br />
wird nicht berücksichtigt. Stattdessen werden hier<br />
„Drehtüreffekte“ befördert.<br />
Patient*innen mit langfristigem<br />
Unterbringungsbeschluss:<br />
Spätestens sobald ein langfristiger Unterbringungsbeschluss<br />
vorliegt, endet nach Ansicht<br />
des MDK der Auftrag des Krankenhauses. Die Alternative<br />
lautet stets: Geschlossene Heimunterbringung.<br />
Hier wird einerseits den Patient*innen<br />
jegliche Chance auf eine Verbesserung ihrer unterbringungswürdigen<br />
Symptomatik abgesprochen.<br />
Andererseits wird verkannt, dass in vielen<br />
Bundesländern diese Form der Unterbringung<br />
nicht existiert. Das persönliche Risiko und der wirtschaftliche<br />
Schaden verbleiben in jedem Fall beim<br />
Krankenhaus.<br />
In der Psychiatrie scheint der Punkt bereits erreicht,<br />
an dem Krankenhäuser aus finanzieller Notwendigkeit<br />
diesen und anderen kritischen Implikationen<br />
des MDK teilweise folgen. Sie meiden die<br />
kritischen Fallkonstellationen, weisen betroffene<br />
Patient*innen trotz akuten Behandlungsbedarfs<br />
ab oder kürzen betroffene Fälle so drastisch ab,<br />
dass „Drehtüreffekte“ entstehen. Somit berät der<br />
MDK nicht mehr nur die Krankenkassen in leistungsrechtlichen<br />
Fragen, sondern wird faktisch<br />
zum Entscheidungsträger darüber, welche Patientengruppen<br />
in Zukunft Behandlungsleistungen<br />
erhalten. Das ist eine gesamtsystemische Einflussnahme,<br />
die nicht den Prinzipien der Selbstverwaltung<br />
entspricht. Besonders betroffen sind davon<br />
vulnerable Patientengruppen, die häufig chronisch<br />
oder schwersterkrankt sind.<br />
22 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Psychiatrische Einrichtungen fordern Änderungen<br />
Implikationen entgegen grundund<br />
menschenrechtlicher Ziele<br />
Die psychiatrische Krankenhausbehandlung erlebt<br />
einen deutlichen Wandel weg von Bevormundung<br />
und Zwangsanwendung hin zur Wahrung<br />
der Patientenautonomie. Diese Entwicklung ist<br />
sehr zu begrüßen und deckt sich mit den geltenden<br />
grund- und menschenrechtlichen Vorgaben.<br />
Im MDK-Verfahren gehen jedoch die Forderungen<br />
bezüglich der Behandlungsregimes in eine ganz<br />
andere Richtung. So wird in einigen MDK-Gutachten<br />
gefordert, Behandlungserfolge (z.B. Abstinenz<br />
oder Compliance) mit Zwang zu sichern - anderenfalls<br />
könne mangels günstiger Prognose keine<br />
Kostenübernahme empfohlen werden. Auch eine<br />
medikamentöse Behandlung gegen den Willen<br />
der Patient*innen durchzuführen, wird bei einigen<br />
Erkrankungsbildern implizit oder explizit als Leistungsvoraussetzung<br />
formuliert.<br />
Es erscheint in den Fällen, in denen zwischen<br />
der Wahrung der Patientenautonomie und der<br />
zwangsweisen Durchsetzung von Behandlungsmaßnahmen<br />
abgewogen werden muss, im MDK-<br />
Verfahren nur der Weg des Zwangs als erfolgsversprechend<br />
hinsichtlich der Behandlungsziele<br />
anerkannt zu werden.<br />
Forderungen<br />
Aus Sicht der Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
im <strong>VKD</strong> besteht dringender gesetzgeberischer<br />
Handlungsbedarf, die besorgniserregenden<br />
Auswirkungen des aktuellen MDK-Prüfverfahrens<br />
auf die psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
abzuwenden. Dafür bedarf es der Umsetzung folgender<br />
Regelungen:<br />
1. Die Prüfquote ist gesetzgeberisch fest auf ein<br />
händelbares Maß zu begrenzen. Die Prüfquote<br />
muss von den Ergebnissen der Leistungsprüfung<br />
unabhängig bleiben. Ausnahmen können<br />
Hinweise auf eine systematische Fehlabrechnung<br />
darstellen, die sich aber ausschließlich in<br />
Kodierungsfragen begründen. Hilfsweise muss<br />
für die Psychiatrie ein Moratorium eingerichtet<br />
werden, bis zu einer rechtssicheren Klärung<br />
von strittigen Finanzierungs- und Versorgungsfragen.<br />
2. Schaffung einer neutralen Beratungs- und Prüfinstanz,<br />
die weder wirtschaftlich noch strukturell<br />
abhängig von den Krankenkassen ist. Diese<br />
Instanz berät alle Selbstverwaltungspartner<br />
auch prospektiv in Leistungsfragen, bevor sich<br />
ein Versorgungsproblem abzeichnet.<br />
3. Die Krankenhäuser dürfen nicht alleinig das<br />
Risiko unzureichender Behandlungs- und Versorgungsstrukturen<br />
tragen. Werden im Prüfverfahren<br />
andere Kostenträger als zuständig<br />
eingeschätzt, sind diese primär in die Leistungspflicht<br />
zu nehmen. Hilfsweise ist ein Fonds einzurichten,<br />
zur bürokratiearmen Finanzierung<br />
von Versorgungsnotwendigkeit, die aufgrund<br />
von insuffizienter Versorgungsinfra struktur entsteht.<br />
4. Die Prüfverfahren sind bundeseinheitlich im<br />
beidseitigem Interessensausgleich zu regeln<br />
und die geltenden Abrechnungsbestimmungen<br />
gemeinsam mit den Selbstverwaltungspartnern<br />
rechtssicher und auslegungsfrei zu<br />
kommentieren.<br />
5. Abschaffung der einseitig bevorteilenden Verrechnungsmöglichkeit<br />
der Krankenkassen, die<br />
jegliche Dialogbereitschaft der Krankenkassen<br />
verhindert. Stattdessen Beschleunigung der<br />
Verfahren und Einrichtung bürokratiearmer Einigungs-<br />
und Schiedsverfahren.<br />
Die Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen im<br />
<strong>VKD</strong> begrüßt ausdrücklich die Gesetzgebungsini<br />
tiative des Bundesministers für Gesundheit, Jens<br />
Spahn, der am 03.05.<strong>2019</strong> einen Referentenentwurf<br />
für ein Gesetz für bessere und unabhängigere<br />
Prüfungen (MDK-Reformgesetz) vorgelegt hat.<br />
In diesem werden zwei Kernpunkte der Stellungnahme<br />
treffend problematisiert. So sieht der Entwurf<br />
zunächst die Unabhängigkeit des MDK nicht<br />
gewährleistet. Zudem benennt er die deutlich<br />
steigenden Prüfquoten richtigerweise als Ursache<br />
„wettbewerblicher Gesichtspunkte“.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
23
Psychiatrische Einrichtungen fordern Änderungen<br />
Die im Referentenentwurf enthalten Neuregelungsvorschläge<br />
finden in einigen Teilen unsere<br />
Zustimmung. So ist die Neuorganisation des Medizinischen<br />
Dienstes („MD“) in der vorgesehenen<br />
Form grundsätzlich zu begrüßen.<br />
Ebenfalls begrüßt werden die Abschaffung der<br />
einseitig bevorteilenden Verrechnungsmöglichkeit<br />
der Krankenkassen sowie die Schaffung einer<br />
schnellwirksamen Schiedsinstanz insbesondere<br />
zur Klärung von Auslegungsfragen.<br />
Den Forderungen entspricht auch die Gesetzgebungsinitiative<br />
zur Begrenzung der zulässigen<br />
Prüfquote. Deren Ausgestaltung zeigt sich allerdings<br />
dringend überarbeitungsbedürftig.<br />
So beinhaltet die Regelung eine Staffelung der zulässigen<br />
Prüfquote nach den Ergebnissen vorangegangener<br />
Prüfungen. Das impliziert, die zulasten<br />
der Krankenhäuser begutachteten Fälle seien<br />
in Fehlabrechnungen begründet, die möglicherweise<br />
sogar bewusst durch die Krankenhäuser<br />
vorgenommen würden. Dem ist sehr deutlich zu<br />
widersprechen.<br />
Die zulasten der Krankenhäuser begutachteten<br />
Fälle begründen sich weit überwiegend in Fragen<br />
der Versorgungsform oder des Kostenträgers. Für<br />
die Psychiatrie gilt das, wie eingangs beschrieben,<br />
in besonderem Maße.<br />
Diese Streitfragen um Versorgungsform und Kostenträger,<br />
deren Ursache nicht zuletzt auch in insuffizienten<br />
komplementären Hilfesystemen liegt,<br />
dürfen nicht zum noch größeren finanziellen Risiko<br />
der Krankenhäuser werden. Durch den vorliegenden<br />
Referentenentwurf ist noch eine Verschlimmerung<br />
der Problematik zu befürchten.<br />
Für die psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
wäre es fatal, wenn die bisher ungeklärten Versorgungsfragen<br />
per Gesetz eine teufelskreisartige<br />
Erhöhung der Prüfungen auslösen würden. Die<br />
zusätzlich an vermeintlich schlechte Ergebnisquoten<br />
geknüpfte Strafzahlung wirkt vor diesem<br />
Hintergrund unangemessen drakonisch. Den Umfrageergebnissen<br />
zu Folge wären nach den Regelungen<br />
des Referentenentwurfs aktuell ca. 60%<br />
der befragten psychiatrischen Einrichtungen von<br />
höheren Prüfquoten und zusätzlichen Strafzahlungen<br />
betroffen (Positivquote 2018: < 60%). Für weit<br />
über die Hälfte der psychiatrischen Krankenhäuser<br />
würde demnach die vorgeschlagene Gesetzgebung<br />
in ihrer Doppelbestrafung zur existenziellen<br />
Gefahr werden.<br />
Beeinflussbar sind die Ergebnisquoten in der Regel<br />
nicht. Zu sehr unterliegen sie der Willkür der<br />
Prüfenden sowie den Möglichkeiten des Versorgungssystems<br />
vor Ort. Unterschiede in den zulässigen<br />
Prüfquoten können sich deshalb nur in<br />
tatsächlichen Fehlabrechnungen begründen, die<br />
sich nicht in der Begutachtung von Versorgungsfragen<br />
(Fehlbelegungsprüfungen) finden lassen.<br />
Zusätzliche bestrafende Zahlungen stellen einen<br />
aus Krankenhaussicht nicht hinnehmbaren Vorwurf<br />
der betrügerischen Fehlabrechnung dar, der<br />
sich mit den Realitäten nicht deckt. Die Sicherung<br />
der eigenen Erlöse im Prüfverfahren stellt einen<br />
ausreichenden Anreiz dar, Abrechnungsfehler zu<br />
vermeiden. Betrugsvorwürfe sollten, anstatt sie<br />
pauschalisierend gesetzlich festzuhalten, im Einzelfall<br />
strafrechtlich verfolgt werden.<br />
Der Referentenentwurf bedarf in den genannten<br />
Punkten dringender Überarbeitung. Die Verwechslung<br />
von strittigen Versorgungsfragen mit<br />
krankenhausinduzierter Fehlabrechnung hätte für<br />
die psychiatrische Krankenhausbehandlung und<br />
insbesondere die Versorgung psychisch Schwersterkrankter<br />
fatale Folgen und würde die aktuellen<br />
Probleme noch verschärfen.<br />
Aus diesem Grund betont die Fachgruppe Psychiatrische<br />
Einrichtungen im <strong>VKD</strong> ihre angeführten<br />
Forderungen und verweist mit Nachdruck auf einen<br />
Änderungsbedarf des Referentenentwurfs im<br />
weiteren Gesetzgebungsverfahren.<br />
24 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Die Richtung stimmt – mit Abstrichen<br />
Die Richtung stimmt – mit Abstrichen<br />
REFORM DER AMBULANTEN NOTFALLVERSORGUNG –<br />
ECKPUNKTE AUS SICHT DES <strong>VKD</strong> (16. September <strong>2019</strong>)<br />
Mit der Vorlage eines Diskussionsentwurfs zur Reform<br />
der Notfallversorgung hat das Bundesministerium<br />
für Gesundheit signalisiert, dass es die<br />
überfällige Neuregelung der ambulanten Notfallversorgung<br />
angehen will. Der Entwurf des BMG<br />
geht aus Sicht des <strong>VKD</strong>, für den dieses Thema<br />
hohe Priorität hat, in die richtige Richtung.<br />
So ist die Zuordnung der ambulanten Notfallleistungen<br />
auf die Krankenhausstandorte allein durch<br />
die Länder im Rahmen der Krankenhausplanung<br />
nach der Entwicklung der letzten Jahre folgerichtig<br />
und ausdrücklich zu begrüßen.<br />
Aus Sicht der Praxis ist der Reformentwurf in einigen<br />
Punkten allerdings nicht schlüssig. Hier sieht<br />
der <strong>VKD</strong> Diskussionsbedarf:<br />
Gemeinsame Verantwortung von<br />
Krankenhäusern und KVen kontraproduktiv<br />
Die Krankenhäuser sind bereit, Verantwortung zu<br />
übernehmen und die Notfallversorgung kooperativ<br />
mit den niedergelassenen Ärzten zu organisieren.<br />
Die Entwicklung eines gesonderten Bereichs<br />
und der gemeinsame Betrieb von sog. INZ in gemeinsamer<br />
Verantwortung von Krankenhäusern<br />
und Kassenärztlichen Vereinigungen lehnt der<br />
<strong>VKD</strong> dagegen ab. Eine solche Regelung führt zum<br />
Aufbau von Parallelstrukturen neben den bestehenden<br />
Notaufnahmen der Krankenhäuser, zu<br />
einem Regelungsdickicht zwischen den Sektoren,<br />
zum Aufwuchs weiterer Bürokratie und ist daher<br />
kontraproduktiv. Sie führt außerdem zu einer weiteren<br />
Konzentration der Notfallversorgung, geht<br />
damit über die Anforderungen des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses zur gestuften Notfallversorgung<br />
hinaus und an der Versorgungsrealität<br />
vorbei.<br />
Verantwortung<br />
den Krankenhäusern übertragen<br />
Der <strong>VKD</strong> fordert, die Verantwortung für die Notfallversorgung<br />
klar den Krankenhäusern zuzuordnen.<br />
Daher muss allen Krankenhäusern, die bereits heute<br />
an der Notfallversorgung teilnehmen, der Versorgungsauftrag<br />
für die ambulante Notfallversorgung<br />
durch Entscheidung der Länder übertragen<br />
werden. Nur so ist auch weiterhin eine flächendeckende<br />
Zugangsmöglichkeit für Notfallpatienten<br />
gewährleistet. Die Umsetzung mit Gestaltung von<br />
Übergangsregelungen im Rahmen einer mindestens<br />
fünfjährigen Übergangsphase sowohl für bestehende<br />
Portalpraxen und Notfallpraxen, derzeit<br />
im Bereich der KVen, als auch für Notfallambulanzen<br />
der Krankenhäuser ist Sache der Länder.<br />
Finanzierung endlich fair gesetzlich regeln<br />
Die Krankenhäuser tragen nachweislich schon<br />
jetzt für die bestehende ambulante Notfallversorgung<br />
Betriebskostendefizite in Höhe von über<br />
einer Milliarde Euro jährlich. Damit sind der statio-<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
25
Die Richtung stimmt – mit Abstrichen<br />
näre Bereich durch Ressourcenentzug und somit<br />
auch das Länderinteresse betroffen. Mit Zuweisung<br />
dieser Aufgabe in die Verantwortung der<br />
Krankenhäuser müssen diese Defizite durch gesetzliche<br />
Regelung verbindlich ausgeglichen werden.<br />
Die Sicherung der Finanzierung der ambulanten<br />
Notfallversorgung muss durch entsprechende<br />
gesetzliche Vorgaben zur Vereinbarung von Vergütungsregelungen<br />
durch die Selbstverwaltungspartner<br />
gewährleistet sein.<br />
Strukturfonds für Ausbau<br />
der Notfallversorgung aufstocken<br />
Der Ausbau von Versorgungsstrukturen für die<br />
ambulante Notfallversorgung an Krankenhäusern<br />
erfordert Investitionen. Daher ist aus Sicht des <strong>VKD</strong><br />
eine weitere Aufstockung des Strukturfonds explizit<br />
für diesen Zweck für alle an der stationären<br />
Notfallversorgung teilnehmenden Krankenhäuser<br />
notwendig. Die Höhe sollte per Gutachtenauftrag<br />
ermittelt werden.<br />
26 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Krankenhäuser im Reform-Marathon<br />
Krankenhäuser im Reform-Marathon –<br />
aber was ist das Ziel?<br />
PRESSESTATEMENT VON DR. JOSEF DÜLLINGS, PRÄSIDENT DES VERBANDES DER<br />
KRANKENHAUSDIREKTOREN DEUTSCHLANDS, IM RAHMEN DER PRESSEKON-<br />
FERENZ DER GESELLSCHAFT DEUTSCHER KRANKENHAUSTAG (18. November <strong>2019</strong>)<br />
Warum gibt es in der Krankenhausbranche aktuell<br />
mehr Insolvenzen? Warum mischen Experten<br />
die Branche mit sogenannten Gutachten auf? Warum<br />
haben wir jetzt einen geradezu extremen<br />
Pflegekräftemangel, den der Gesetzgeber doch<br />
eigentlich abstellen wollte? Warum geht es mit<br />
der Digitalisierung nicht voran, obwohl sie doch<br />
seit vielen Jahren immer wieder in Politik und Institutionen<br />
als ein wesentlicher Zukunftsbaustein<br />
thematisiert wird? Warum treten viele der von der<br />
Politik erwarteten positiven Folgen von Gesetzen<br />
und Regelungen, die es in den letzten Jahren gab,<br />
nicht ein?<br />
Aus vielen kleinen und größeren ungelösten Krisen<br />
ist inzwischen eine Krise des Gesamtsystems<br />
geworden. Die Krankenhäuser als Anker dieses<br />
Systems sind davon ganz besonders betroffen,<br />
weil sie zahlreiche Funktionen und Aufgaben am<br />
Patienten orientiert mitübernehmen müssen, die<br />
andere Versorger nicht leisten. Unser Gesundheitssystem<br />
ist an einem kritischen Punkt angelangt, an<br />
dem die sichere und gewohnt gute Versorgung<br />
für die Bevölkerung auf der Kippe steht.<br />
Es gibt Entwicklungen, die seit Jahren in die falsche<br />
Richtung gehen. Und es gibt Partner der<br />
Krankenhäuser, die sich seit Jahren ihren Pflichten<br />
entziehen. Es gibt Gesetze, die genau das Gegenteil<br />
des Gewollten bewirken und den Zustand<br />
noch verschlimmern.<br />
Das treibt die Mitglieder unseres Verbandes um,<br />
die sich in der Pflicht sehen, die sozialen Aufgaben<br />
der Krankenhäuser mit den wirtschaftlichen<br />
Notwendigkeiten zu verbinden, die gleichzeitig<br />
die künftigen Herausforderungen im Blick haben<br />
müssen, um so als Anker der Gesundheitsversorgung<br />
deren Funktionieren sowohl in den ländlichen<br />
Regionen als auch den Ballungsgebieten<br />
heute und für die Zukunft sicherzustellen. Das alles<br />
aber fällt zunehmend schwerer.<br />
Die wesentlichen Gründe,<br />
die zur aktuellen Situation geführt haben:<br />
Fördermittelflucht der Länder<br />
Bei den Ländern ist die Förderpflicht zur Förderflucht<br />
mutiert. Die Förderquote unserer Branche<br />
lag Anfang der neunziger Jahre noch bei 9 Prozent.<br />
Sie wurde bis heute auf unter 3 Prozent reduziert.<br />
Die meisten unserer Anlagegüter sind abgeschrieben,<br />
ohne jede Zukunftsperspektive. Es<br />
fehlen die Mittel, sie auf dem aktuellen Stand zu<br />
ersetzen. Auch Investitionen in Gebäude sind vielfach<br />
verschleppt worden. Und dies alles, obwohl<br />
auch die Länder jedes Jahr Milliarden Mehreinnahmen<br />
verbuchen. Sie verletzen hier permanent ihre<br />
gesetzlich festgeschriebene Pflicht mit allen negativen<br />
Folgen für die Ausstattung und Modernisierung<br />
der Kliniken.<br />
Mittelentzug durch Krankenkassen<br />
Krankenkassen sind zu Sparkassen mutiert. In den<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
27
Krankenhäuser im Reform-Marathon<br />
Rücklagen und im Gesundheitsfonds liegt – auch<br />
durch jahrelang praktizierten Mittelentzug bei den<br />
Krankenhäusern – mittlerweile ein Mehrfaches der<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve. Sollte<br />
unsere solidarische Krankenversicherung nicht<br />
so verstanden werden, dass das Geld bei den Versicherten<br />
eingenommen und für die Krankenversorgung<br />
ausgegeben wird? Dieser soziale Anspruch<br />
scheint derzeit keine Gültigkeit mehr zu haben. Die<br />
Unsicherheit der Zukunft wird als Argument benutzt,<br />
um eine ausreichende Finanzierung der Patientenversorgung<br />
heute zu verweigern. Hier liegt<br />
ein wesentlicher Grund auch für den Personalmangel<br />
in der Pflege, der sich über Jahre aufgebaut hat.<br />
Die Furcht vor eventuell steigenden Kosten in der<br />
Zukunft verhindert Zukunftsfähigkeit.<br />
Fehlende Leistungsgerechtigkeit und<br />
Überkomplexität des Finanzierungssystems<br />
Ein wesentlicher Grund für die aktuell eskalierenden<br />
Probleme ist inzwischen die Finanzierung der<br />
Krankenhäuser über Fallpauschalen. Das DRG-System<br />
als eine Art Wettbewerbssystem mit gleichzeitiger<br />
Festlegung von für alle Krankenhäuser geltenden<br />
Durchschnittspreisen bei ebenfalls staatlicher<br />
Festlegung der zu erbringenden Leistungsarten<br />
ist zu einem System der kritischen Überforderung<br />
und damit zur Destabilisierung vor allem vieler<br />
kleiner Kliniken, aber auch von Maximalversorgern<br />
entartet. Die wachsende Komplexität des Systems<br />
geht einher mit ebenfalls wachsenden komplexen<br />
Dokumentationsanforderungen.<br />
Die beiden Komponenten des Systems auf Bundesebene<br />
(Katalog der Bewertungsrelationen)<br />
und Landesebene (Landesbasisfallwert) sind darauf<br />
gerichtet, die Vergütungsentwicklung unterhalb<br />
der Kostenentwicklung zu halten. So wird ein<br />
von Jahr zu Jahr steigender Rationalisierungsdruck<br />
auf die Patientenversorgung ausgeübt. Damit hat<br />
sich der Finanzmangel der Krankenhäuser permanent<br />
verschärft mit den fatalen Auswirkungen auf<br />
notwendige Strukturveränderungen ebenso wie<br />
auf den Fachkräftemangel und die nur schleppend<br />
vorankommende Digitalisierung.<br />
Entlastung der Kassenärzte auf Kosten der Kliniken<br />
Kassenärzte und Kassenärztliche Vereinigungen<br />
entlasten sich auf Kosten der Krankenhäuser. In<br />
der ambulanten Notfallversorgung verzeichnen<br />
wir seit Jahren einen millionenfachen Anstieg der<br />
Fallzahlen mit einer bundesweiten Unterfinanzierung<br />
von einer Milliarde Euro im Jahr. Ärzte und<br />
Pflegende in den Notaufnahmen sind über ihre<br />
Grenzen hinaus belastet.<br />
Diese vier Hauptgründe sind die Auslöser der zahlreichen<br />
Probleme, die zu der aktuellen Situation<br />
geführt haben, in der sich das Gesundheitssystem<br />
heute befindet. Aus ihnen lassen sich alle anderen<br />
Fehlentwicklungen ableiten.<br />
Was ist zu tun?<br />
Die Länder erfüllen endlich ihre gesetzliche Pflicht<br />
zur Investitionsförderung – unterstützt vom Bund –<br />
und ermöglichen damit den notwendigen Strukturwandel.<br />
Ohne die erforderlichen Investitionen ist dieser<br />
Strukturwandel nicht zu schaffen. Wenn wir in<br />
Deutschland auch künftig eine gute Gesundheitsversorgung<br />
in Stadt und Land wollen, brauchen<br />
die Krankenhäuser zeitgemäße bauliche Strukturen<br />
und moderne Medizintechnik, um Prozesse zu optimieren<br />
und Leistungen wirtschaftlich erbringen<br />
zu können. Da die Länder hier dauerhaft ihre gesetzliche<br />
Pflicht nicht erfüllen, bringt es gar nichts,<br />
wenn sich die Bundespolitik auf stetige Mahnungen<br />
an die Länder zurückzieht. Hier geht es um<br />
eine gemeinsame Verantwortung für eine wichtige<br />
Infrastruktur, die endlich wahrgenommen werden<br />
muss. Der Strukturfonds – wenn auch erweitert<br />
und verlängert – ist keine Kompensation.<br />
Unabdingbar ist in diesem Zusammenhang ein<br />
staatliches Sonderprogramm Digitalisierung. Die<br />
Digitalisierung der Gesundheitsbranche muss von<br />
der Politik als wesentliches Infrastrukturprojekt erkannt<br />
– und finanziert – werden. Digitalisierung<br />
ist innerhalb der Krankenhäuser, aber auch inter-<br />
28 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Krankenhäuser im Reform-Marathon<br />
sektoral, die Grundlage für Effizienz, für bessere<br />
Kommunikation, ist die Basis moderner Medizintechnik,<br />
aber auch enorm wichtig für die Entlastung<br />
des Personals von Dokumentationsaufgaben –<br />
und damit zur Behebung des Personalmangels.<br />
Beim Aufbau eines funktionierenden und schnell<br />
verfügbaren Flächennetzes gehört Deutschland<br />
zu den Schlusslichtern in Europa. So kann bei allem<br />
guten Willen die Digitalisierung der Gesundheitsbranche<br />
vor allem in den Flächenregionen<br />
nicht funktionieren. Ohne Netz keine Telemedizin,<br />
die doch in der Verbindung von Expertise der Maximalversorger<br />
mit kleinen Kliniken als ein Schlüssel<br />
für eine zukunftsfeste gute Versorgung überall<br />
im Land immer wieder beschworen wird.<br />
Zukunftssichere Krankenhausplanung<br />
wird zur Versorgungsplanung<br />
Krankenhausplanung muss zu einer Versorgungsplanung<br />
werden, im Rahmen derer auch flexible<br />
Reaktionen auf Veränderungen in den jeweiligen<br />
Regionen möglich sind.<br />
Der <strong>VKD</strong> ist der Ansicht – und hat diese auch stets<br />
vertreten – dass die Planungsverantwortung bei<br />
den Ländern bleiben sollte. Dieser Prozess muss<br />
aber künftig die gesamte Versorgungskette in den<br />
Blick nehmen – und daher auch die Vertreter aller<br />
daran Beteiligten einbeziehen. Eine Verkürzung<br />
auf die Krankenhäuser, auch wenn sie im Zentrum<br />
der Planungen stehen müssen, ist für eine gute<br />
Versorgung in Zukunft kontraproduktiv. Deutlich<br />
stärker müssen zudem die unterschiedlichen Bedingungen<br />
in den Regionen und Ballungsgebieten<br />
berücksichtigt werden. Es geht nicht um gleiche,<br />
sondern gleichwertige Versorgung.<br />
Der damit gestartete, auch aus Sicht des <strong>VKD</strong> notwendige<br />
Strukturwandel muss sorgfältig geplant,<br />
moderiert und finanziert werden. Die derzeitige<br />
Situation führt zu einem „kalten“ Strukturwandel,<br />
im Grunde einem Strukturwandel über Pleiten.<br />
Die aktuelle Bundesgesetzgebung trägt dazu bei,<br />
dass Versorgungskapazitäten reduziert werden –<br />
zu Lasten aller Sektoren. Ein eklatantes Beispiel<br />
sind die zu Beginn dieses Jahres in Kraft getretenen<br />
Pflegepersonal-Untergrenzen in vier sensitiven<br />
Bereichen, die zur Schließung von Betten und<br />
ganzen Stationen geführt haben.<br />
Beachtet werden müssen im notwendigen Umgestaltungsprozess<br />
auch die vielfältigen Funktionen,<br />
die Krankenhäuser erfüllen, etwa die für die Bevölkerung<br />
wichtige Notfallversorgung, aber zum<br />
Beispiel auch die Ausbildung von Ärzten und Pflegenden.<br />
Klar sein muss bei all dem, dass die Umgestaltungsprozesse<br />
nicht zum Nulltarif erfolgen können,<br />
sondern dass dafür hinreichende Fördermittel<br />
notwendig sind. Nur so werden die Länder den<br />
Strukturwandel proaktiv gestalten können.<br />
Krankenkassen müssen wieder zu<br />
Partnern der Leistungserbringer werden<br />
In den vergangenen Jahren haben sich die Krankenkassen<br />
vielfach nicht wie Partner der Krankenhäuser,<br />
sondern wie Gegner verhalten, deren<br />
oberste Maxime das Misstrauen ist. Dabei geht es<br />
nicht um die Patienten und deren Wohl, sondern<br />
darum, den Krankenhäusern einen möglichst großen<br />
Teil der Vergütungen, die sie mit ihren Leistungen<br />
verdient haben, zu verweigern. Im Sinne<br />
unseres gemeinsamen Auftrags für die Patienten<br />
muss sich das dringend ändern. Ein erster Schritt<br />
dazu wäre das MDK-Reformgesetz gewesen, wie<br />
es ursprünglich geplant war. Inzwischen ist es in<br />
sein Gegenteil verkehrt von der Regierungskoalition<br />
beschlossen worden. Es wird den Krankenhäusern<br />
weiteren Schaden zufügen, die Krisensituation<br />
vieler Häuser verschärfen und dort den Unmut<br />
weiter vergrößern.<br />
Wer, wie viele Krankenkassen, noch immer das<br />
Heil in einer erheblichen Reduzierung von Versorgungskapazitäten<br />
sieht, Geld regelwidrig anhäuft,<br />
das in einer Zeit der Minuszinsen dann sogar sinn-<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
29
Krankenhäuser im Reform-Marathon<br />
los verbrannt wird, erfüllt seinen Auftrag gegenüber<br />
den Versicherten und den Patienten, aber<br />
auch als Teil der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen<br />
nicht. Hier fordert der <strong>VKD</strong> auch ausgewogene<br />
Stimmverhältnisse im Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss.<br />
Das Finanzierungssystem der<br />
Krankenhäuser bekommt einen Neustart<br />
Wir wissen, wie lange es gedauert hat, von einem<br />
Finanzierungssystem – dem des tagesgleichen<br />
Pflegesatzes – in das der Fallpauschalen zu wechseln.<br />
Jetzt müssen wir uns einem weiteren Systemwechsel<br />
stellen, denn die DRGs, wie sie heute<br />
gelten, sind inzwischen zu einer Gefahr für die<br />
Krankenhausversorgung geworden. Gleichzeitig –<br />
und das kritisieren vor allem auch Ärzte – stehen<br />
sie der immer weiter voranschreitenden Individualisierung<br />
der Medizin massiv im Wege.<br />
Die Ausgliederung der Pflegekosten, die in vielen<br />
Krankenhäusern zu erheblichen Unwuchten in der<br />
Finanzierung führt, zeigt, wie schwierig und unwägbar<br />
in ihren Auswirkungen ein solcher Eingriff<br />
ist, wenn nicht das gesamte, sehr komplexe System<br />
in den Blick genommen und sorgsam neu austariert<br />
wird. Das wird nur mittelfristig gehen, muss<br />
genau darum aber zügig in Gang gesetzt werden.<br />
Stationär und ambulant – Schnittstellen<br />
müssen zu Verbindungsstellen werden<br />
Das Schnittstellenproblem zwischen den Sektoren<br />
muss dringend gelöst werden. Dazu gehört<br />
die Entwicklung sektorenübergreifender Qualitätsparameter<br />
und sektorenübergreifende Qualitätssicherung<br />
sowie eine entsprechende Finanzierung<br />
aller Beteiligten. Sinnvoll ist aus Sicht des <strong>VKD</strong><br />
die Errichtung von Gesundheitszentren, vor allem<br />
in Flächenregionen, mit der direkten Anbindung<br />
ambulanter Strukturen an Krankenhäuser.<br />
Seit langem springen Krankenhäuser in die Bresche<br />
und handeln im Sinne der Patientenversorgung,<br />
wenn die niedergelassenen Ärzte, aber<br />
auch andere ambulante Strukturen, nicht handeln<br />
können – oder wollen. Deshalb müssen hier zügig<br />
die Krankenhäuser für ambulante Leistungen geöffnet<br />
– und natürlich auch fair bezahlt werden.<br />
Die erheblichen Lücken in der ambulanten ärztlichen<br />
Versorgung verweisen auch auf das Problem<br />
der doppelten Facharztschiene.<br />
Bürokratie wird massiv zurückgefahren<br />
Die inzwischen unerträglich hohen und unnötigen<br />
bürokratischen Lasten, die den Ärzten und<br />
Pflegenden die Zeit für ihre Patienten stehlen,<br />
müssen deutlich verringert werden. Das ist eine<br />
alte Forderung der Krankenhäuser, die der Gesetzgeber<br />
mit jedem neuen Gesetz, jeder neuen<br />
Regelung damit beantwortet, dass die Bürokratie<br />
weiter anwächst. In den Krankenhäusern wird das<br />
seit langem als Symptom einer Misstrauenskultur<br />
gesehen, die demotiviert.<br />
Was wir brauchen, ist keine Überbürokratie, sind<br />
keine unwirksamen, weil unausgegorenen Gesetze<br />
und Regelungen, sondern Realitätssinn und das<br />
Vertrauen, dass in den Krankenhäusern in einem<br />
ausgewogenen gesetzlichen Rahmen gute Arbeit<br />
geleistet und gute Entscheidungen getroffen werden.<br />
Der Rahmen, in dem wir derzeit agieren, engt<br />
ein, verhindert vielfach Innovationen, treibt unsere<br />
Mitarbeiter aus dem Beruf und vernichtet sogar<br />
Versorgungsstrukturen, statt sie zu modernisieren.<br />
Was wir als Manager erwarten, als diejenigen, die<br />
Krankenhäuser wirtschaftlich zu führen und damit<br />
deren soziale Aufgabe zu sichern haben, ist vor allem<br />
mehr Freiheit im verantwortlichen und den<br />
Notwendigkeiten vor Ort entsprechend flexiblen<br />
Handeln.<br />
Fazit<br />
Die Krankenhäuser sind Symptomträger eines<br />
kranken Systems. In dieser Situation brauchen wir<br />
keine gesetzgeberischen Nachbesserungen. Was<br />
30 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Krankenhäuser im Reform-Marathon<br />
wir brauchen, ist ein Ende der Unterlassungspolitik<br />
und ist der Mut, sich von inzwischen untauglich<br />
gewordenen Gesetzen, Regelungen und Instrumenten<br />
zu trennen und einen Neustart des Finanzierungssystems<br />
zu wagen, das zukunftsfähig ist.<br />
Aus Sicht des <strong>VKD</strong> fehlt aber bisher ein gemeinsamer<br />
Wille, ein gemeinsames Ziel der maßgeblich<br />
Beteiligten – ein Masterplan – dafür, wie die<br />
Gesundheitsversorgung künftig gestaltet werden<br />
und was sie für die Bevölkerung leisten soll, welche<br />
Etappen dafür in welcher Reihenfolge zu bewältigen<br />
sind und welche Mittel dafür eingesetzt<br />
werden. Wir sind an einem Punkt, an dem wir einen<br />
Weg zurück zu unseren eigentlichen Aufgaben<br />
und zu einer Verminderung der Komplexität<br />
unseres Gesundheitssystems finden müssen.<br />
Das wird nicht einfach sein und es kann nur gelingen,<br />
wenn wir tatsächlich immer die Patienten in<br />
den Mittelpunkt stellen.<br />
Ein Weiter so wie bisher geht jetzt nicht mehr.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
31
Patientenzentrierte psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
Patientenzentrierte psychiatrische<br />
Krankenhausbehandlung – Quo vadis?<br />
STELLUNGNAHME DER FACHGRUPPE PSYCHIATRISCHE EINRICHTUNGEN IM<br />
VERBAND DER KRANKENDIREKTOREN DEUTSCHLANDS E. V. ZUR ERSTFASSUNG<br />
DER PERSONALAUSSTATTUNG PSYCHIATRIE UND PSYCHOSOMATIK RICHTLINIE<br />
DES G-BA (PPP-RL) (28. November <strong>2019</strong>)<br />
Per G-BA-Beschluss vom 19.09.<strong>2019</strong> wurden Vorgaben<br />
über die zukünftige personelle Mindestausstattung<br />
in psychiatrischen und psychosomatischen<br />
Krankenhäusern festgelegt, die einen ganz<br />
wesentlichen Einfluss auf die Behandlung und<br />
nicht zuletzt auch auf die wirtschaftliche Existenz<br />
der Einrichtungen haben werden. Der Einfluss auf<br />
die Behandlung wird als Qualitätsmaßnahme deklariert,<br />
ist in Wirklichkeit jedoch eine Beschränkung<br />
der vorhandenen Ressourcen und ein Fehlanreiz<br />
zu Lasten moderner, differenzierter und<br />
dezentraler Behandlungsformen. Diese Entscheidung<br />
wurde unter weitestgehendem Ausschluss<br />
der Fachöffentlichkeit getroffen – auch der <strong>VKD</strong><br />
wurde neben vielen anderen Vertreterinnen und<br />
Vertretern der Fachlichkeit, trotz heftigem Bemühen,<br />
in das Verfahren nicht einbezogen.<br />
Umso schwerer wiegt die Erkenntnis, dass die nun<br />
im Detail bekannt gewordenen Regelungen nicht<br />
geeignet sind, um die gesetzgeberisch vorgesehenen<br />
Qualitätsziele zu erreichen. Im Gegenteil ist<br />
durch die antiquierten Strukturen, die die Richtlinie<br />
für die nächsten Jahre festschreibt, ein deutlicher<br />
Rückschritt in der Behandlung und Versorgung<br />
psychisch Erkrankter zu erwarten. Dies hat<br />
ebenfalls bereits der Präsident der DKG, Dr. Gaß,<br />
auf den Punkt gebracht und bedauert, dass mit<br />
dieser Richtlinie die deutsche Psychiatrie in ihrer<br />
Entwicklung um 40 Jahre zurückgeworfen wird,<br />
womit er zweifellos recht hat. 1 Auch wenn die<br />
Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen im Verband<br />
der Krankenhausdirektoren Deutschlands<br />
e. V. die Einigung auf eine Grundausstattung mit<br />
therapeutischem Personal grundsätzlich begrüßt,<br />
drohen hier fatale Fehlentwicklungen. Deshalb<br />
bedürfen die folgenden Regelungsinhalte dringend<br />
der Überarbeitung.<br />
In der vorliegenden Richtlinie werden Ziele der<br />
Mindestpersonalvorgaben benannt (S. 5, tragende<br />
Gründe), denen sich der <strong>VKD</strong> uneingeschränkt anschließen<br />
kann:<br />
• Möglichst leistungssektorenübergreifende<br />
Behandlerkonstanz<br />
• Indikationsbezogene Behandlungskonzepte<br />
• Verzicht auf geschützte Stationen, Vermeidung<br />
geschlossener Türen, Verhinderung<br />
von Zwang und Prävention von aggressivem<br />
Verhalten<br />
• Teilnahme an der regionalen Versorgungsverpflichtung<br />
Folgt man diesen Zielen, so steht die Station einer<br />
Klinik nicht im Mittelpunkt der Behandlung,<br />
sondern der individuelle Versorgungs- und Behandlungsbedarf<br />
von Patientinnen und Patienten.<br />
Nichtsdestoweniger liegt nun ein Beschluss vor,<br />
der die Station als einzigen Ort der Behandlung<br />
festschreibt. Hatte der Vorsitzende des G-BA, Prof.<br />
Hecken, in seiner Reaktion auf die Ablehnung von<br />
Seiten der DKG noch beruhigend festgestellt, dass<br />
die Richtlinie „Sanktionen eben nicht an starre<br />
32 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Patientenzentrierte psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
Stationsstrukturen knüpft“, zeigt sich hier die konkrete<br />
Ausgestaltung in genau diesem starren<br />
Stationsbezug. Damit werden moderne Behandlungsformen,<br />
wie wir sie in der modularen Psychotherapie,<br />
in der stationsäquivalenten Behandlung<br />
sowie noch mehr in den vielerorts praktizierten<br />
Modellvorhaben sehen, die nach dieser Festschreibung<br />
mit ihrem Auslaufen nicht weiter fortgesetzt<br />
werden könnten, verhindert.<br />
Im Hinblick auf die Qualitätsentwicklung in den<br />
psychiatrischen Kliniken ist die Richtlinie aus zwei<br />
weiteren Gründen kontraproduktiv. Der Fokus<br />
wird auf Kriterien der Strukturqualität manifestiert.<br />
Bemühungen der Kliniken, Aspekte der Prozessund<br />
Ergebnisqualität zu verankern, werden konterkariert.<br />
Gleichzeitig ignoriert sie die zurzeit überall<br />
diskutierte Digitalisierung. In der Psychotherapie<br />
gibt es bereits evidenzbasierte digitale Anwendungen,<br />
die als Ergänzung zur Face-to-Face-Therapie<br />
die Ergebnisqualität verbessern. Die Weiterentwicklung<br />
dieser niederschwelligen Tools im<br />
Sinne von stepped care wird verhindert und die<br />
erforderlichen organisatorischen Veränderungen<br />
in den Kliniken um Jahre zurückgeworfen.<br />
Sanktionen wurden zwar nicht an den stationsweisen<br />
Nachweis geknüpft, in den sanktionsbehafteten<br />
Quartalsnachweisen lassen sich allerdings im<br />
Widerspruch dazu nur die stationsbezogen erfassten<br />
Arbeitsstunden summieren (vgl. Berechnungsschema<br />
S. 19 tragende Gründe). Nur Arbeitsleistung,<br />
die im festen Stationsbezug erbracht wird, ist im<br />
Sinne der Richtlinie nachweisbar. Behandlung wird<br />
wieder fest in der Einrichtung verankert, statt am<br />
individuellen Bedürfnis der psychisch Erkrankten.<br />
Die geeignete Auswahl von Behandlungsorten,<br />
die ggf. auch außerhalb der Klinik liegen und sich<br />
nicht an die engen strukturellen Vorgaben der<br />
Station oder der sogenannten Stationsäquivalenz<br />
orientieren müssen, ist nicht darstellbar. Moderne<br />
Behandlungsansätze, wie die sektorenübergreifenden<br />
Modellvorhaben, die Versorgung in psychiatrischen<br />
Institutsambulanzen (PIA) oder integrierte<br />
Versorgungsansätze können nicht abgebildet<br />
werden. Die Nachweissystematik zwingt Krankenhäuser,<br />
das (knappe) verfügbare Personal ausschließlich<br />
den Stationen zuzuordnen. Durch die<br />
ökonomische Notwendigkeit (Vermeidung von<br />
Stationsschließungen) sowie die Versorgungsverpflichtung<br />
(drohende unterlassene Hilfeleistung),<br />
wird modernen Behandlungsansätzen das Personal<br />
und damit die Grundlage jeder Weiterentwicklung<br />
entzogen. Statt einer dringend notwendigen<br />
Loslösung der Behandlung vom Stationsbegriff,<br />
wird ebendieser hier zementiert. Die personelle<br />
Unterversorgung einzelner Bereiche, der auf Kostenträgerseite<br />
die größten Befürchtungen gelten,<br />
wird erst durch die Richtlinie zur selbsterfüllenden<br />
Prophezeiung.<br />
Die Definition eines jeden Standortes als Einrichtung<br />
im Sinne der sanktionsbehafteten Nachweispflicht<br />
erstickt die sozialpsychiatrisch dringend<br />
erwünschte Wohnortszentrierung von Krankenhausbehandlung<br />
im Keim. Kleinere Dependancen,<br />
die Behandlung näher an den Wohnort von Patientinnen<br />
und Patienten tragen, werden mangels<br />
Möglichkeit der flexiblen Einsatzplanung zur Sollbruchstelle<br />
innerhalb der Nachweisverpflichtung –<br />
die Dezentralisierung psychiatrischer Einrichtungen<br />
wird per Richtlinie zum hohen betriebswirtschaftlichen<br />
Risiko.<br />
Die Nachweissystematik über tatsächlich geleistete<br />
Vollkraftstunden (VKS-IST) auf den einzelnen<br />
Stationen stellt die psychiatrischen Krankenhäuser<br />
vor einen unzumutbaren Dokumentationsaufwand.<br />
Zeiterfassungsprogramme, die stationsgenaue<br />
Anwesenheiten über Dienstpläne festhalten,<br />
gehören nicht in allen therapeutischen Berufsgruppen<br />
zum Standard, da flexible Arbeitszeiten<br />
als wichtiges Attraktvitätsmerkmal für Fachkräfte<br />
und der Patientenbezug im Mittelpunkt stehen.<br />
Im Gegenteil richten sich moderne, indikationsspezifische<br />
Angebote, etwa im Bereich der Spezial-<br />
und Bewegungstherapie, in aller Regel an<br />
Patientinnen und Patienten vieler Stationen. Der<br />
Dokumentationswahnsinn einer Verteilung dieser<br />
Arbeitsstunden auf die Dienstpläne einzelner Stati-<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
33
Patientenzentrierte psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
onen, wird deutlich. Insbesondere ist zu kritisieren,<br />
dass für die richtlinienkonforme Dokumentation<br />
der übergreifenden Therapien Controllinginstrumente<br />
etabliert werden müssen, die aus Gründen<br />
der Kostenrechnung nicht erforderlich sind, ohne<br />
die aber der Personalnachweis nicht möglich ist.<br />
Der steigende Dokumentationsaufwand trifft dabei<br />
paradoxerweise genau die therapeutischen<br />
Berufsgruppen, deren patientenbezogene Verfügbarkeit<br />
durch die Richtlinie sichergestellt werden<br />
sollte. Statt zu vier Stichtagen im Jahr wie bisher,<br />
müssen alle Patientinnen und Patienten nun zu 26<br />
Stichtagen eingestuft werden. Die Überprüfbarkeit<br />
(MDK) aller dieser Stichtage wird völlig neue<br />
stichtagsbezogene Dokumentationsnotwendigkeiten<br />
schaffen. Insgesamt steht die vorgesehene<br />
Masse der Dokumentations- und Nachweispflichten<br />
den gesetzgeberischen Zielen der Reduktion<br />
von Misstrauensaufwand (vgl. PsychVVG) diametral<br />
entgegen. Im Gegensatz wird hier ein Bürokratiemonster<br />
aufzubauen sein, um den Auftrag<br />
erfüllen und dem MDK entsprechend prüfbare<br />
Unterlagen zur Verfügung stellen zu können.<br />
Kritisch zu beurteilen ist ebenfalls die uneingeschränkte<br />
Öffnung des Nachweises für Leihpersonal,<br />
die dieser Branche noch zu weiterem Wachstum<br />
verhelfen wird – wiederum entgegen der<br />
ausgewiesenen Ziele (z. B. Behandlerkontinuität).<br />
Deutlich ist auf den zukünftigen Personalbedarf<br />
hinzuweisen, der wesentlich über den Maßgaben<br />
der PsychPV und den in Vollkräfte übertragenen<br />
Minutenwerten der Richtlinie liegt. So sorgen die<br />
Veränderungen in den Anrechnungsmöglichkeiten<br />
sowie die fehlende Möglichkeit, natürliche<br />
Schwankungen in Personalbestand und Belegung<br />
auszugleichen, für eine deutliche Erhöhung des<br />
benötigten Personals. Auch die tatsächlichen Ausfallquoten<br />
liegen schon jetzt in aller Regel deutlich<br />
über den bisher von den Krankenkassen finanzierten.<br />
Der zynische Verweis an dieser Stelle („Ausfallzeiten<br />
werden u. a. durch moderne Führungsstile<br />
und gutes Personalmanagement beeinflusst“ –<br />
Tragende Gründe §2 Abs. 10) verharmlost die<br />
enormen Belastungen, denen das Personal insbesondere<br />
in pflichtversorgenden Einrichtungen<br />
ausgesetzt ist. Diese Betrachtungsweise zeugt von<br />
einer fundamentalen Unkenntnis derjenigen, die<br />
sie propagieren, vom tatsächlichen Betrieb in einer<br />
psychiatrischen Fachklinik oder in einer psychiatrischen<br />
Fachabteilung.<br />
Hieraus muss sich ein rechtssicherer Refinanzierungsanspruch<br />
für die Budgetverhandlung auf<br />
Ortsebene ergeben. Die vagen Hinweise der Richtlinie<br />
(„gegebenenfalls über Anlage 1 hinausgehenden<br />
Minutenwerte […]“ (§2 Abs. 10)) schaffen<br />
keinerlei Verbindlichkeit. Auch die über das MDK-<br />
Reformgesetz in die Bundespflegesatzverordnung<br />
aufgenommenen Hinweise bezeugen allenfalls<br />
einen guten Willen. Ohne rechtssichere Finanzierung<br />
einer Personalausstattung, die wesentlich<br />
über den in Vollkräfte umgerechneten Minutenwerten<br />
der Richtlinie liegt, lässt sich eine jederzeitige<br />
Erfüllung der Mindestpersonalvorgaben nicht<br />
gewährleisten. So müsste der rechtsverbindliche<br />
Refinanzierungsanspruch des Stellenkontingentes<br />
auf der Budgetebene mindestens 10-15% oberhalb<br />
der Nachweispflicht angesetzt werden, um<br />
unvermeidbare Schwankungen im Personalkontingent<br />
und der Belegung ausgleichen zu können.<br />
Tatsächliche Qualitätsverbesserungen lassen sich<br />
nur durch eine gesicherte Finanzierung erreichen.<br />
Im derzeitigen Hybrid zwischen harter Mindestvorgabe<br />
auf der einen Seite und (einzig verfügbarem)<br />
Instrument der Budgetfindung auf der<br />
anderen Seite, drohen statt einer Verbesserung<br />
der Patientenversorgung nur die Schließung von<br />
Stationen und die Abweisung von dringend behandlungsbedürftigen<br />
Patientinnen und Patienten.<br />
Diese wird vor allem an den Standorten in<br />
Deutschland geschehen, wo der Fachkräftemangel<br />
schon jetzt am stärksten ausgeprägt ist und<br />
nicht zwangsläufig dort, wo stationäre Behandlung<br />
durch ambulante Angebote ggf. tatsächlich<br />
ersetzbar wäre. Damit werden unter Umständen<br />
viele psychisch Kranke unbehandelt bleiben und<br />
34 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Patientenzentrierte psychiatrische Krankenhausbehandlung<br />
aus einer gesamtökonomischen Betrachtung später<br />
deutlich höhere Gesundheitskosten resultieren.<br />
Die Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen des<br />
Verbandes der Krankhausdirektoren Deutschlands<br />
e. V. fordert deswegen nachdrücklich – notfalls<br />
durch politische Einflussnahme – die Regelung in<br />
den folgenden Punkten zu verändern:<br />
• Psychiatrische Einrichtungen sind mehr als die<br />
Summe Ihrer Stationen. Es muss die Möglichkeit<br />
erhalten bleiben, stationsunabhängig eingesetztes<br />
Personal im Nachweis zu berücksichtigen,<br />
um modernen Behandlungsansätzen<br />
außerhalb der Station nicht systemisch das Personal<br />
zu entziehen.<br />
• Psychiatrische Einrichtungen begrenzen sich<br />
nicht auf einen Standort. Die Nachweispflicht<br />
muss vom einzelnen Standort losgelöst werden,<br />
um dezentrale, wohnortnahe Strukturen nicht<br />
systematisch von vorneherein zu benachteiligen<br />
oder zu verhindern.<br />
• Stationsbezogene Nachweispflichten sind aufzuheben<br />
und die Anzahl der Stichtagserhebungen<br />
zu verringern, um einen unverhältnismäßigen<br />
Dokumentations- und Nachweisaufwand<br />
für die dringend in der Behandlung benötigten<br />
Fachkräfte zu vermeiden. Durch den unglaublichen<br />
Bürokratieaufwand werden weitere Kräfte<br />
der unmittelbaren Patientenbehandlung entzogen.<br />
Der deutlich steigende Verwaltungsaufwand<br />
durch die umfassenden Nachweis- und<br />
Meldepflichten ist etwa über einen Qualitätssicherungszuschlag<br />
(analog Telematikzuschlag)<br />
unbedingt zu kompensieren.<br />
• Die Anrechnungsmöglichkeit von Leihpersonal<br />
ist zu begrenzen (etwa über einen prozentualen<br />
Abschlag) – als wichtiges Signal entgegen<br />
einer stark wachsenden Branche, die über einen<br />
teufelskreisartigen Wettbewerb den Fachkräftemangel<br />
noch verschärft und ausnutzt.<br />
• Beförderung von Pflichtversorgung (höhere Finanzierungsansprüche)<br />
statt der Begünstigung<br />
nicht-pflichtversorgender Einrichtungen (geringere<br />
Nachweishöhe).<br />
• Schaffung von rechtsverbindlichen Refinanzierungsansprüchen<br />
für die Budgetverhandlung<br />
vor Ort, nach denen das durch die Kostenträger<br />
zu finanzierende Personal wesentlich (mind.<br />
10-15%) über den in Vollkräfte umgerechneten<br />
Personalmindestvorgaben liegt.<br />
Nur über diese Veränderungen können gravierende<br />
Fehlentwicklungen vermieden und die formulierten<br />
Qualitätsziele tatsächlich gefördert werden.<br />
Gelingt das nicht, werden die einzigen Profiteure<br />
die Kostenträger sein, die über ein fehlanreizendes<br />
aber dafür umso schärferes Nachweis- und Sanktionsinstrument<br />
dem System die dringend benötigten<br />
Mittel für therapeutisches Personal entziehen.<br />
Leidtragende des Regulierungswahns wären wiederum<br />
die Patientinnen und Patienten, denen die<br />
vorliegende Richtlinie letztlich nur eines garantieren<br />
kann, die altbekannte Station.<br />
Positionen <strong>2019</strong><br />
1 Vgl. Pressemitteilung der DKG vom 20.09.<strong>2019</strong>.<br />
35
Verbandsarbeit<br />
<strong>2019</strong>
Vorstand und Präsidium<br />
Vorstand und Präsidium<br />
VORSTANDSSITZUNGEN <strong>2019</strong><br />
30. April<br />
13. September<br />
Berlin<br />
Gent<br />
PRÄSIDIUMSSITZUNGEN <strong>2019</strong><br />
21. März<br />
16. August<br />
12. Dezember<br />
Berlin<br />
Mainz<br />
Berlin<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Der <strong>VKD</strong>-Vorstand tagte u.a. im Rahmen der EVKM-Konferenz<br />
im September in Gent<br />
Präsidiumssitzungen in Mainz und Berlin<br />
37
Vorstand und Präsidium<br />
THEMENSCHWERPUNKTE<br />
Aktuelle Gesundheitspolitik<br />
• Anhörung zum Implantationsmelderegister<br />
am 26. Februar <strong>2019</strong> – der <strong>VKD</strong> schloss sich der<br />
Stellungnahme der DKG an<br />
• Schreiben des <strong>VKD</strong> an Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn zur Ankündigung eines<br />
Verbots der Aufrechnung von Rückforderungsansprüchen<br />
der Krankenkassen gegenüber<br />
Leistungserbringern als Teil des Gesetzes und<br />
Kontaktaufnahme dazu mit DKG-Hauptgeschäftsführer<br />
Georg Baum<br />
• Pflegepersonaluntergrenzen<br />
• Klagewelle der Krankenkassen und Forderung<br />
nach einem neutralen Prüfinstitut<br />
• MDK-Reformgesetz<br />
Aktuelle Verbandspolitik<br />
• Verbandsstrategie <strong>2019</strong> zu den Themen:<br />
– Pflegestärkungsgesetz und dessen Auswirkungen<br />
– Digitalisierung und TSVG<br />
– Investitionsfinanzierung – Rabattstaffeln,<br />
Fördermittel, Fusionen<br />
– Aktivitäten des MDK<br />
– Investitionsstaus und Abfrage dazu<br />
– Anstreben eines Spitzengesprächs mit der<br />
DKG zum Thema „Gestaltung eines neuen<br />
Prüfsystems“<br />
– Besonderheiten der Psychiatrie mit extrem<br />
hoher Prüfquote<br />
– Entwurf einer Kommunikationsstrategie<br />
– Sicherstellungszuschläge<br />
– Strukturfonds<br />
• Auswertung des Dialogs mit Abgeordneten<br />
des Bundestags-Gesundheitsausschusses 2018<br />
• Einladung zum Gesundheitspolitischen Gespräch<br />
und Zusage des Vorsitzenden des<br />
Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin<br />
Rüddel, für den 23. Oktober <strong>2019</strong> in Berlin<br />
• Vorbereitung und Durchführung der 62. Jahrestagung<br />
des <strong>VKD</strong> am 9. und 10. Mai in Berlin<br />
• Vorbereitung des <strong>VKD</strong>-Forums am 19. November<br />
im Rahmen des 42. Deutschen Krankenhaustags<br />
in Düsseldorf<br />
• Informationen zum 42. Deutschen Krankenhaustag<br />
und zur MEDICA <strong>2019</strong><br />
• Gestaltung und zeitliche Terminierung der<br />
Mitgliederversammlung<br />
• 5. <strong>VKD</strong>-Forum im Rahmen des DRG-Kongresses<br />
am 22. März <strong>2019</strong><br />
• Jahresabschluss 2018 – Bericht der Kassenprüfer<br />
• Berichte aus den Landes- und Fachgruppen<br />
zu aktuellen Themen, sowie gesundheitspolitischen<br />
Regelungen in einzelnen Bundesländern<br />
Zusammenarbeit mit Abgeordneten,<br />
Verbänden und Institutionen<br />
• Spitzengespräch mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
(Termine, Themen, Inhalte der<br />
Zusammenarbeit)<br />
• Spitzengespräch mit dem Verband Leitender<br />
Krankenhausärzte<br />
• 6. Dialogabend mit Abgeordneten des Bundestags-Gesundheitsausschusses<br />
• Gespräch des Vorstands und Präsidiums mit<br />
dem Vorsitzenden des Bundestags-Gesundheitsausschusses,<br />
Erwin Rüddel<br />
• Gespräch des <strong>VKD</strong>-Geschäftsführers Dr. Jens-<br />
Uwe Schreck mit MdB Lothar Riebsamen, Mitglied<br />
des Bundestags-Gesundheitsausschusses<br />
und Berichterstatter für das Krankenhauswesen<br />
der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />
• Zusammenarbeit mit VLK, DPR und anderen<br />
Verbänden, u.a. Gespräch Dr. Josef Düllings mit<br />
VLK-Präsident PD Dr. Weber, u.a. zu den Themen<br />
Digitalisierung, Vernetzung ambulantstationäre<br />
Versorgung, Privat Equity<br />
• Bericht Heinz Kölkings, Vertreters des <strong>VKD</strong> in<br />
der EVKM, über die Aktivitäten des europäischen<br />
Verbandes, die Aktivitäten des <strong>VKD</strong> im<br />
Rahmen der EVKM sowie Planungen für die<br />
Veranstaltung im Rahmen des 42. Deutschen<br />
38 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Vorstand und Präsidium<br />
Krankenhaustages (kein IMPO-Forum, sondern<br />
ein Europa-Tag)<br />
• Auswertung des EVKM-Kongresses in Gent am<br />
12. und 13. September <strong>2019</strong><br />
• Branchentreffs:<br />
– DKI/<strong>VKD</strong> Psychiatrie-Branchentreff am<br />
5. Dezember <strong>2019</strong> in Düsseldorf<br />
– DKI/<strong>VKD</strong> Reha-Wirtschaftstag am<br />
10. Dezember <strong>2019</strong> in Berlin<br />
– DKI/<strong>VKD</strong> Branchentreff am 11. Dezember <strong>2019</strong><br />
in Berlin<br />
Weitere Themen der Verbandsarbeit<br />
• Vorschläge für neue Ehrenmitglieder<br />
• Treffen ehemaliger Vorstandsmitglieder <strong>2019</strong><br />
• Information von Gabriele Kirchner: Sie und<br />
Geschäftsstellenmitarbeiterin Heidi Ludwig<br />
werden in Teilzeit noch für eine Übergangsfrist<br />
weiter zur Verfügung stehen. Übergabe der<br />
Position von Heidi Ludwig an Katrin Ulmer am<br />
1. Oktober <strong>2019</strong><br />
Erwin Rüddel, Vorsitzender des Bundestags-Gesundheitsausschusses, mit Mitgliedern des <strong>VKD</strong>-Vorstands<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
39
Vorstand und Präsidium<br />
RECHNUNGSPRÜFUNG<br />
Die Rechnungsprüfung für das Wirtschaftsjahr 2018<br />
wurde von den Rechnungsprüfern Stefan Nowack<br />
und Hans-Jürgen Winkelmann in der Geschäftsstelle<br />
des <strong>VKD</strong> in Berlin vorgenommen. Mit dabei<br />
waren Schatzmeister Bernd Decker, die zu diesem<br />
Zeitpunkt noch amtierende Geschäftsführerin Gabriele<br />
Kirchner, ihr Nachfolger im Amt, Dr. Jens-Uwe<br />
Schreck, sowie Mitarbeiterin Heidi Ludwig.<br />
Beide Rechnungsprüfer schätzten die Vorbereitungen<br />
der Geschäftsstelle auf die Prüfung<br />
als vorbildlich ein. Die Prüfung selbst ergab keine<br />
Beanstandungen. Der Geschäftsstelle wurde<br />
auch für das Jahr 2018 wieder ein wirtschaftlicher<br />
Umgang mit den Mitteln des Verbandes sowie<br />
eine vollständige und exakte Buchführung bescheinigt.<br />
Die Rechnungsprüfung für das Jahr <strong>2019</strong><br />
Die Rechnungsprüfer erteilten der Geschäftsstelle<br />
und dem Schatzmeister ein uneingeschränktes<br />
Lob für die umsichtige und präzise Arbeit.<br />
40 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Fachausschuss für Grundsatzfragen<br />
Fachausschuss für Grundsatzfragen<br />
Der Fachausschuss für Grundsatzfragen tagte<br />
unter der Leitung seiner Vorsitzenden,<br />
Angela Krug am 21. Mai <strong>2019</strong> in Berlin<br />
Am 4. November <strong>2019</strong> tagte der Ausschuss<br />
unter Leitung von <strong>VKD</strong>-Geschäftsführer Dr.<br />
Jens-Uwe Schreck in Vertretung von Angela<br />
Krug ebenfalls in Berlin<br />
Der Ausschuss diskutierte u.a. folgende Themen:<br />
Aktivitäten und Projekte<br />
• 42. Deutscher Krankenhaustag in Düsseldorf<br />
• 6. <strong>VKD</strong>-Forum im Rahmen des 42. Deutschen<br />
Krankenhaustages zum Thema IT-Sicherheit<br />
• 63. Jahrestagung des <strong>VKD</strong> am 17. und 18. April<br />
2020 in Leipzig – Diskussion der Themen<br />
• Dialogabende mit Abgeordneten des Gesundheitsausschusses<br />
des Bundestags<br />
• Weiterentwicklung des Kommunikationskonzepts<br />
des <strong>VKD</strong><br />
Verbandsinterne Angelegenheiten<br />
• Satzungsänderungen<br />
• Aufnahme von Ehrenmitgliedern<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Verbänden und Institutionen<br />
• DKG/<strong>VKD</strong>-Spitzengespräche<br />
• <strong>VKD</strong>/DKI-Veranstaltungen<br />
• Aktivitäten des Verbandes in der EVKM,<br />
Jahreskonferenz <strong>2019</strong> der EVKM in Gent, Jahreskonferenz<br />
2020 in Budapest, Veränderung des<br />
Tagungsrhythmus: künftig zweijährig<br />
• Studiengang SMBS in Salzburg<br />
• Unterstützung des herstellerneutralen Projekts<br />
„EMPAIA-Ecosystem for Pathology Diagnostics<br />
with AI Assistance” durch den <strong>VKD</strong> durch<br />
Kommunikation der Ergebnisse gegenüber<br />
den Verbandsmitgliedern<br />
• Kooperationsangebote für Fortbildungen in<br />
Gesundheitseinrichtungen – Vorstellung der<br />
Angebote Smart Learning der Firma Meduplus<br />
• Vorstellung Lieferantenaudit mit der Firma<br />
Aurasec<br />
• Künftige Zusammenarbeit des <strong>VKD</strong> mit dem<br />
DRG-Forum 2020 und dem Veranstalter<br />
Bibliomed<br />
Weitere Themen der Verbandsarbeit<br />
• Angebote für die <strong>VKD</strong>-Landesgruppen<br />
• Mitgliederstatistik<br />
• Mitgliederkommunikation<br />
• Bewertung der BMG-Fachkräfteagentur für<br />
Gesundheit – keine Mitwirkung des <strong>VKD</strong><br />
• Gewinnung neuer Mitglieder und Werbung<br />
für den <strong>VKD</strong><br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Neues Mitglied im GSA<br />
GSA-Vorsitzende Angela Krug begrüßte als neues<br />
Mitglied im Gremium Joachim Tretter, Geschäftsführer,<br />
Krankenhaus vom Roten Kreuz, Bad Cannstadt.<br />
Tagung des Grundsatzausschusses am 21. Mai <strong>2019</strong><br />
in der Berliner Geschäftsstelle<br />
41
Fachausschuss für Betriebswirtschaft<br />
Fachausschuss für Betriebswirtschaft<br />
Der Fachausschuss für Betriebswirtschaft<br />
tagte unter Leitung seines Vorsitzenden<br />
Martin Schmid am 12. März <strong>2019</strong> sowie am<br />
5. November <strong>2019</strong> in Berlin<br />
Im E-Mail-Umlaufverfahren sowie in telefonischen<br />
Abstimmungen des Vorsitzenden mit Mitgliedern<br />
zu aktuellen gesetzlichen Entwürfen und Regelungen<br />
erfolgten jeweils zeitnah zur Abstimmung<br />
von Positionen und Stellungnahmen sowie in Vorbereitung<br />
von Anhörungen. Themen waren hier<br />
u.a. die aktuellen Pläne der Regierung zur ambulanten<br />
Notfallversorgung und zu den Pflegepersonal-<br />
Untergrenzen.<br />
Themen der Ausschussarbeit waren u.a.<br />
• Aktuelle gesundheitspolitische Herausforderungen<br />
aus Sicht der Krankenhauspraktiker<br />
• Auswirkungen der Forderungen der Ärztegewerkschaft<br />
Marburger Bund im Tarifabschluss<br />
Marburger Bund/Verband Kommunale Arbeitgeber<br />
• Ausgliederung des Pflegebudgets aus dem<br />
DRG-System und mögliche Auswirkungen<br />
auf die Kliniken<br />
• Personalbedarf/Mindestvorgaben in der Pflege,<br />
Fragen der Personalbedarfsberechnung<br />
• Auswirkungen der Mindestmengen auf die<br />
Krankenhausstrukturen sowie Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
• Gesundheitspolitische Forcierung der Strukturpolitik<br />
über Mindestmengen und Zentrumsbildung<br />
• Zukünftige Krankenhausstruktur 2050 –<br />
Position des <strong>VKD</strong><br />
• Strukturwandel in der Krankenhausbranche –<br />
Ambulantisierung, Öffnung für ambulante<br />
fachärztliche Versorgung, Smart Hospital<br />
• Reform der Notfallversorgung incl. INZ/IGZ<br />
• MDK-Reformgesetz und Strafzahlungen<br />
• Vorbereitung einer Online-Mitgliederbefragung<br />
zur wirtschaftlichen Situation der<br />
Krankenhäuser, zum Personalaufwand gemäß<br />
InEK-Matrix, Basisdigitalisierung – Umsetzungsstand,<br />
Kostenaufwand, Kostenschätzung,<br />
MDK-Prüfungen<br />
• Auswertung der Online-Mitgliederbefragung<br />
und weiteres Vorgehen bezüglich einer<br />
Umfrage 2020<br />
Neues Mitglied im FABW<br />
FABW-Vorsitzender Martin Schmid begrüßte als<br />
neues Mitglied im Gremium Martin Loydl, Kaufmännischer<br />
Geschäftsführer Klinikverbund Südwest,<br />
Sindelfingen.<br />
42 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
NIEDERSCHRIFT über die 103. Mitgliederversammlung<br />
des Verbandes der<br />
Krankenhausdirektoren e.V. (<strong>VKD</strong>)<br />
AM 19. NOVEMBER <strong>2019</strong> IN DÜSSELDORF<br />
BEGINN: 14:00 UHR, ENDE: 15:05 UHR<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Es reicht! Das machte der <strong>VKD</strong> nicht nur in der Mitgliederversammlung, sondern auch im Rahmen<br />
des 42. Deutschen Krankenhaustages deutlich<br />
Präsident Dr. Düllings begrüßt als Versammlungsleiter<br />
alle anwesenden Mitglieder. Alle Präsidiumsmitglieder<br />
bis auf Martin Schmid, der krankheitsbedingt<br />
verhindert ist, sind anwesend. Die<br />
Protokollführung erfolgt in Vertretung durch den<br />
Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck.<br />
Die Mitgliederversammlung wurde form- und<br />
fristgerecht einberufen. Dr. Josef Düllings weist darauf<br />
hin, dass die Tagesordnung allen Mitgliedern<br />
rechtzeitig zugegangen ist. Anträge auf Änderungen<br />
oder Ergänzungen der Tagesordnung sind<br />
nicht eingegangen, so dass die Tagesordnung angenommen<br />
ist.<br />
Da die Mitgliederversammlung satzungsgemäß<br />
eine geschlossene Veranstaltung ist, an der nur<br />
Mitglieder des <strong>VKD</strong> teilnehmen können, richtet<br />
Dr. Düllings die Frage an die Anwesenden, ob gegen<br />
die Anwesenheit einiger Gäste Einwände er-<br />
43
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
hoben werden. Von den Verbandsmitgliedern wird<br />
kein Einwand gegen die Anwesenheit von Gästen<br />
während der Mitgliederversammlung erhoben.<br />
Zu Beginn der Versammlung gedenken die Anwesenden<br />
in einer Schweigeminute der seit der letzten<br />
Mitgliederversammlung verstorbenen Mitglieder.<br />
Der Präsident bittet die Anwesenden, sich von<br />
ihren Plätzen zu erheben und verliest die Namen<br />
der ehemaligen Kollegen.<br />
TOP 1<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> 2018 und Aktivitäten <strong>2019</strong><br />
Berichterstatter: Dr. Josef Düllings /<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck<br />
Der <strong>Geschäftsbericht</strong> 2018 liegt allen Mitgliedern<br />
seit Jahresbeginn <strong>2019</strong> vor.<br />
Dr. Josef Düllings übergibt für den Bericht aus der<br />
Geschäftsstelle an Dr. Jens-Uwe Schreck. Er be-<br />
ginnt seinen Bericht mit den Ergebnissen der Wahlen<br />
in den Landes- und Fachgruppen.<br />
In <strong>2019</strong> haben die Landesgruppen Hessen (Nachwahl<br />
eines Vorstandsmitgliedes), Mecklenburg-<br />
Vorpommern (Wiederwahl des Vorsitzenden) und<br />
Rheinland-Pfalz / Saarland (Wiederwahl des Vorsitzenden)<br />
sowie die Fachgruppe psychiatrische<br />
Einrichtungen (Wiederwahl des Vorsitzenden) gewählt.<br />
Bei den Wahlen haben sich keine Änderungen<br />
der Vorsitzenden ergeben.<br />
Er dankt allen Landes- und Fachgruppenvorsitzenden<br />
und allen Vorstandsmitgliedern für Ihre Verbandsarbeit<br />
und Unterstützung.<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck berichtet im Folgenden<br />
über die Aktivitäten des Verbandes im Jahr <strong>2019</strong>:<br />
Im Februar hat die Entscheiderfabrik im Ergebnis<br />
des Entscheiderevents neue IT-Projekte festgelegt.<br />
Anfang April nahm im <strong>VKD</strong> als Geschäftsführer<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck seine Tätigkeit auf. Er bedankt<br />
sich in diesem Zusammenhang für die<br />
herzliche Aufnahme und Unterstützung durch<br />
die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Am 9. und<br />
10. Mai <strong>2019</strong> fanden die <strong>VKD</strong>-Jahrestagung in Berlin<br />
unter Anwesenheit von Gesundheitsminister Jens<br />
Spahn mit ca. 200 Teilnehmern und im September<br />
der diesjährige Kongress der EVKM in Gent / Bel gien<br />
mit knapp 600 Teilnehmern statt. Der Vorstand des<br />
<strong>VKD</strong> tagte am Rande des Kongresses. Gleichfalls im<br />
September erschienen die Praxisberichte des <strong>VKD</strong><br />
im neuen Layout mit den Themenschwerpunkten<br />
Personal und Patientensicherheit. Im Oktober <strong>2019</strong><br />
nahm Katrin Ulmer ihre Tätigkeit als Referentin des<br />
<strong>VKD</strong> auf. Heidemarie Ludwig übergab ihren Aufgabenbereich<br />
und trat zum 1. November <strong>2019</strong> in<br />
den verdienten Ruhestand nach 51 Berufsjahren<br />
ein. Der <strong>VKD</strong> intensivierte in den vergangenen Monaten<br />
die politischen Gespräche mit Bundestagsabgeordneten:<br />
am 23. Oktober <strong>2019</strong> trafen sich<br />
Mitglieder des Vorstandes mit dem Vorsitzenden<br />
des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel in der<br />
Geschäftsstelle des <strong>VKD</strong> in Berlin und diskutierten<br />
aktuelle gesundheitspolitische Themen.<br />
44 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
Am 7. November wurde der 6. Dialogabend <strong>VKD</strong> /<br />
VLK / DPR mit Bundestagsabgeordneten durchgeführt.<br />
Am 13. November fand ein Treffen mit<br />
Lothar Riebsamen / CDU im Deutschen Bundestag<br />
statt. Schwerpunkte waren hier unter anderem<br />
das MDK-Reformgesetz und die Thematik<br />
Krankenhausplanung. Dr. Jens-Uwe Schreck führt<br />
zu weiteren Schwerpunkten der zukünftigen Verbandsarbeit<br />
aus: die Entwicklung und Umsetzung<br />
des neuen Konzeptes Öffentlichkeitsarbeit<br />
des <strong>VKD</strong> und des Konzeptes Mitgliederstatistikund<br />
Informationen, der Ausbau der politischen<br />
Arbeit und Netzwerkaktivität in Berlin und die<br />
Entwicklung und Etablierung neuer Angebote für<br />
den Mitgliederbereich. Es wurden neue Kooperationen<br />
mit einem Mehrgewinn für <strong>VKD</strong>-Mitglieder<br />
vereinbart: SMART LEARNING mit der Firma<br />
MEDUPLUS und das Lieferanten-AUDIT mit der Firma<br />
AURASEC. Eine Reihe von neuen Angeboten<br />
konnten für die <strong>VKD</strong>-Mitglieder bereitgestellt<br />
werden z. B. die Argumentationsmaterialien für<br />
den Mitgliederbereich auf Grund der BERTELS-<br />
MANN-Veröffentlichungen zum Notfall-Reformgesetzes<br />
u.a.<br />
Der Präsident setzt seinen Bericht mit einem Rückblick<br />
auf das Jahr <strong>2019</strong> und die Aktivitäten des Verbandes<br />
fort. Dabei geht er insbesondere auf die<br />
Zusammenarbeit und gemeinsame Aktionen mit<br />
anderen Verbänden des Gesundheitssektors, wie<br />
dem VLK und dem DPR, sowie auf die zahlreichen<br />
Veröffentlichungen, die Teilnahme an Anhörungen<br />
und Gespräche mit Vertretern der Politik auf<br />
Bundesebene und in den Regionen sowie mit der<br />
Presse ein. Wie in jedem Jahr wird der <strong>Geschäftsbericht</strong><br />
für das Jahr <strong>2019</strong> umfassend über die Arbeit<br />
des Verbandes informieren.<br />
Dr. Josef Düllings dankt all denjenigen, die aktiv<br />
mitgewirkt haben: der Geschäftsstelle und dem<br />
Präsidium, den alten und neuen Landesvorsitzenden,<br />
dem Vorstand, den Mitgliedern des FABW<br />
und des GSA, den Fachgruppen Reha-, Psychiatrie-,<br />
Pflegeeinrichtungen, wie auch allen Ehemaligen<br />
und Angelika Volk, die die Pressearbeit des <strong>VKD</strong><br />
<strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings zu den Positionen des <strong>VKD</strong><br />
sehr aktiv unterstützt. Dank an alle, die mitgeholfen<br />
haben, erfolgreich zu sein.<br />
Einen besonderen Dank richtet Dr. Josef Düllings<br />
an die Geschäftsstelle und Gabriele Kirchner und<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck, die alle Tagungsorganisationen<br />
übernommen haben.<br />
TOP 2<br />
Bericht über den Jahresabschluss 2018<br />
Berichterstatter: Bernd Decker<br />
Schatzmeister Bernd Decker berichtet, dass für das<br />
Jahr 2018 ein Überschuss erzielt wurde. Bernd<br />
Decker dankt an dieser Stelle der Geschäftsstelle<br />
und insbesondere Gabriele Kirchner und<br />
Heidemarie Ludwig.<br />
Wesentliche Einnahmen, so Bernd Decker, stellen<br />
die Mitgliedsbeiträge, Erlöse aus durchgeführten<br />
Veranstaltungen und Lehrgängen dar. Für das Engagement<br />
bedankt er sich bei den Landes- und<br />
Fachgruppen, insbesondere bei den Landes- und<br />
Fachgruppenvorsitzenden.<br />
Erwähnt werden muss jedoch auch, dass die Einnahmen<br />
aus Mitgliedsbeiträgen, wie auch die<br />
Zinserträge auch 2018 rückläufig waren.<br />
Zusammenfassend erklärt er, dass der <strong>VKD</strong> ein gesunder<br />
und wirtschaftlich starker Verband ist.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
45
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
TOP 4<br />
Entlastung des Vorstandes<br />
Aus der Mitgliederversammlung wird von<br />
Dr. Rudolf Hartwig der Antrag auf Entlastung des<br />
Vorstandes gestellt. Bei Enthaltung der Betroffenen<br />
erfolgt die Zustimmung einstimmig. Der Vorstand<br />
ist damit entlastet.<br />
TOP 5<br />
Ehrungen<br />
Berichterstatter: Dr. Josef Düllings<br />
Die neuen Ehrenmitglieder: Gabriele Kirchner, Horst Defren<br />
und Dr. Uta Dornheim (v.l.)<br />
TOP 3<br />
Bericht der Rechnungsprüfer<br />
Berichterstatter: Stefan Nowack<br />
Den Bericht der Rechnungsprüfer trägt Stefan<br />
Nowack vor.<br />
Die Prüfung des Jahresabschlusses hat er gemeinsam<br />
mit Hans-Jürgen Winkelmann am 2. April <strong>2019</strong><br />
in Berlin vorgenommen. Stefan Nowack kann im<br />
Ergebnis der Prüfung wiederum berichten, dass<br />
keine Beanstandungen der Rechnungsführung<br />
festgestellt wurden. Das Jahr 2018 ist gut gelaufen.<br />
Für eine Stabilisierung der Ertragslage regt er an,<br />
das Sponsoring bei Landes- und Fachgruppen-<br />
Veranstaltungen auszuweiten, Teilnehmergebühren<br />
bei Veranstaltungen und Fortbildungen von<br />
krankenhausfremden Teilnehmern zu erheben<br />
bzw. zu erhöhen.<br />
Stefan Nowack lobt die umsichtige und genaue<br />
Arbeit des Schatzmeisters und der Geschäftsstelle.<br />
Beide Rechnungsprüfer empfehlen der Mitgliederversammlung,<br />
die Jahresrechnung uneingeschränkt<br />
zu bestätigen und dem Vorstand Entlastung<br />
zu erteilen. Zum Bericht der Rechnungsprüfer<br />
gibt es keine Fragen.<br />
Dr. Josef Düllings teilt der Mitgliederversammlung<br />
den Beschluss des Vorstandes zur Ernennung neuer<br />
Ehrenmitglieder mit.<br />
Ausgezeichnet werden: Dr. Uta Dornheim, Horst<br />
Defren und Gabriele Kirchner.<br />
Dr. Josef Düllings würdigt die besonderen Verdienste<br />
der zu Ehrenden um den Verband und auch deren<br />
berufliche Verdienste. Er verliest die jeweilige<br />
Laudation und überreicht die Auszeichnungen.<br />
Gabriele Kirchner bedankt sich im Namen der Geehrten<br />
für die Auszeichnung durch den <strong>VKD</strong>.<br />
TOP 6<br />
Festsetzung des Mitgliedsbeitrages 2020<br />
Berichterstatter: Bernd Decker<br />
Der Mitgliedsbeitrag für 2020 soll unverändert bei<br />
180 Euro für aktive Mitglieder und 30 Euro für Pensionäre<br />
bleiben. Dieser Vorschlag wird von der Mitgliederversammlung<br />
einstimmig angenommen.<br />
TOP 7<br />
Genehmigung des Wirtschaftsplanes 2020<br />
Berichterstatter: Bernd Decker<br />
Allen Mitgliedern lag der Entwurf als Anlage 1 zur<br />
Einladung vor. Schatzmeister Bernd Decker be-<br />
46 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Impressionen von der 103. Mitgliederversammlung<br />
47
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
gründet den Entwurf für den Wirtschaftsplan 2020<br />
nach Einzelpositionen. Fragen zum Wirtschaftsplan<br />
werden nicht gestellt. Auf Antrag des Präsidenten<br />
Dr. Josef Düllings, dem Wirtschaftsplan<br />
zuzustimmen, erfolgt dessen Annahme von der<br />
Mitgliederversammlung einstimmig.<br />
TOP 8<br />
Satzungsänderungen<br />
Berichterstatter: Dr. Jens-Uwe Schreck<br />
Die Satzungsänderungen lagen allen Mitgliedern<br />
als Anlage 2 zur Einladung vor.<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck erläutert die Gründe, weswegen<br />
die letztmalig durch den Beschluss der<br />
<strong>VKD</strong> Mitgliederversammlung am 17. November<br />
2015 und am 1. April 2016 in Kraft getretene Satzung<br />
des <strong>VKD</strong> in folgenden Paragraphen angepasst<br />
werden soll. Danach geht er auf den § 7<br />
(Präsidium), den § 12 (Landesgruppen), den § 13<br />
(Fachgruppen), den § 15 (Auflösung des Vereins)<br />
und den § 17 (Inkrafttreten) und die jeweiligen Änderungen<br />
ein.<br />
Im Anschluss verliest Dr. Jens-Uwe Schreck jede<br />
Änderung / Ergänzung einzeln nach Paragraphen<br />
und lässt darüber gesondert abstimmen.<br />
Den vorgelegten Satzungsänderungen stimmt<br />
die Versammlung vollumfänglich und im Ergebnis<br />
jeweils einstimmig zu.<br />
Die Rechnungsprüfer sind gemäß der Satzung jährlich<br />
neu zu wählen. Aus der Mitgliederversammlung<br />
wird die Wiederwahl der Rechnungsprüfer<br />
Stefan Nowack und Hans-Jürgen Winkelmann<br />
vorgeschlagen. Beide werden bei eigener Enthaltung<br />
einstimmig wiedergewählt und nehmen die<br />
Wahl an.<br />
TOP 10<br />
Wahl des Tagungsortes 2020<br />
Dr. Josef Düllings schlägt der Mitgliederversammlung<br />
vor, die 104. Mitgliederversammlung 2020<br />
erneut in Düsseldorf im Rahmen der Medica und<br />
des 43. Deutschen Krankenhaustages abzuhalten.<br />
Der Vorschlag wird einstimmig angenommen.<br />
TOP 11<br />
Verschiedenes<br />
Zu diesem TOP gibt es keine Anmerkungen oder<br />
Wortmeldungen, so dass der Präsident die Mitgliederversammlung<br />
um 15:05 Uhr schließt.<br />
TOP 9<br />
Wahl der Rechnungsprüfer<br />
Berichterstatter: Dr. Josef Düllings<br />
Düsseldorf, den 19. November <strong>2019</strong><br />
Dr. Josef Düllings<br />
Präsident<br />
Martin Schmid<br />
Schriftführer<br />
48 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
103. Mitgliederversammlung des <strong>VKD</strong><br />
HKG<br />
Hamburgische<br />
Krankenhausgesellschaft<br />
Die Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter schlagen Alarm –<br />
die Politik muss endlich handeln<br />
Politik und Krankenkassen gefährden die flächendeckende Versorgung der Patienten. Wir rufen Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn und seine Kolleginnen und Kollegen in den Ländern auf, die tatsächliche Lage<br />
der Krankenhäuser endlich zur Kenntnis zu nehmen:<br />
1. Die Mitarbeiter im Krankenhaus haben ihren Beruf<br />
gewählt, um Menschen medizinisch zu versorgen<br />
und pflegerisch zu betreuen. Jeden Tag geht<br />
in deutschen Krankenhäusern mehr als eine Million<br />
wertvolle Arbeitsstunden der Patientenversorgung<br />
an die Bürokratie verloren, weil die Kontrollwut der<br />
Krankenkassen und die Überregulierung von der<br />
Politik nicht gestoppt werden.<br />
2. Die Mitarbeiter im Krankenhaus versorgen Notfälle<br />
und retten Leben rund um die Uhr, auch wenn es<br />
ein mal eng wird. Die starren Personalvorgaben aus<br />
dem Bundesgesundheitsministerium nehmen in<br />
Kauf, dass Intensivkapazitäten eingeschränkt werden<br />
und Krankenhäuser zukünftig die Aufnahme von<br />
Schlaganfallpatienten zeitweise ablehnen müssen.<br />
3. Die Mitarbeiter im Krankenhaus bemühen sich<br />
um korrekte und transparente Abrechnung der<br />
Patienten behandlung in einem hochkomplexen<br />
und kaum überschaubaren System. Der MDK<br />
aber sucht im Auftrag der Krankenkassen und mit<br />
Rückendeckung der Politik nach den kleinsten<br />
Kürzungsmöglichkeiten und sanktioniert die<br />
Krankenhäuser mit Strafzahlungen. Die tatsächlich<br />
geleistete Patientenversorgung bleibt dabei völlig<br />
unberücksichtigt.<br />
4. Die Mitarbeiter im Krankenhaus wollen mit hochwertiger<br />
Medizintechnik, Digitalisierung und<br />
moderner Infrastruktur eine optimale Patientenversorgung<br />
leisten. Die Bundesländer aber verweigern<br />
eine ausreichende Investitionsförderung und lassen<br />
damit Kliniken und Patienten im Stich.<br />
5. Die Mitarbeiter der Krankenhäuser sind 24 Stunden<br />
in Bereitschaft und für ihre Patienten da. Politik und<br />
Krankenkassen ignorieren diese Daseinsvorsorge<br />
bei der Finanzierung der Krankenhäuser. Die wohnortnahe<br />
Notfallversorgung bricht dadurch gerade<br />
in den ländlichen Regionen weg.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Die Träger der Krankenhäuser übernehmen Verantwortung und sind bereit, eine geordnete Weiterentwicklung<br />
der Krankenhauslandschaft mitzugestalten. Die Politik muss sich ebenfalls ihrer Verantwortung stellen. Sie trägt die<br />
Verantwortung für eine gute und flächendeckende Krankenhausversorgung. Wir rufen den Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn und die politisch Verantwortlichen in den Ländern dazu auf, mit uns gemeinsam im Rahmen<br />
eines Krankenhausgipfels den Dialog über die Zukunft der Krankenhausversorgung in Deutschland zu führen.<br />
Auch der <strong>VKD</strong> hat sich dem Aufruf der Deutschen Krankenhausgesellschaft an die Politik angeschlossen,<br />
endlich mit den Kliniken gemeinsam den Dialog über die Zukunft der Krankenhausversorgung zu führen.<br />
49
62. Jahrestagung des <strong>VKD</strong><br />
Jens Spahn: „Wir sind nicht<br />
die besseren Geschäftsführer“<br />
62. JAHRESTAGUNG DES VERBANDES DER KRANKENHAUSDIREKTOREN<br />
DEUTSCHLANDS (<strong>VKD</strong>) AM 9. UND 10. MAI <strong>2019</strong> IN BERLIN<br />
Die rund 200 Teilnehmer der Jahrestagung<br />
am 9. und 10. Mai in Berlin erlebten eine informative<br />
und inspirierende Veranstaltung,<br />
die kein wichtiges gesundheitspolitisches<br />
Thema ausließ. „Krankenhauspolitik: Rasanter<br />
Start – und wie geht es weiter???“ war<br />
das Generalthema. Dass Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn mit dem Referentenentwurf<br />
für eine MDK-Reform „im Gepäck“<br />
in die Jahrestagung des <strong>VKD</strong> kam, brachte<br />
ihm da schon einmal Sympathiepunkte. Wie<br />
geht es nach einem rasanten gesetzgeberischen<br />
Start weiter in der Gesundheitspolitik?<br />
Darüber wollte er informieren.<br />
Zunächst aber nutzte <strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef<br />
Düllings die Möglichkeit, in seinem Eröffnungsvortrag<br />
wesentliche Probleme der Krankenhäuser zu<br />
thematisieren und Forderungen und Vorschläge<br />
des Verbandes nicht nur den Teilnehmern, sondern<br />
auch dem Minister direkt vorzutragen.<br />
Dabei war die Vorlage des Referentenentwurfs<br />
eines MDK-Reformgesetzes vom 2. Mai wie „Balsam<br />
auf die Wunden“. Damit habe der Bundesgesundheitsminister<br />
die Frage, wie es nun weitergehe,<br />
in einem ersten Aufschlag gut beantwortet, so<br />
Dr. Düllings. Die vorgesehene Abkopplung des<br />
MDK von den Krankenkassen sei schon länger vom<br />
<strong>VKD</strong> gefordert worden. Auch wenn wichtige Details<br />
noch zu diskutieren seien, bestehe die Chance,<br />
dass der Schiedsrichter wirklich Unparteiischer<br />
werde. Der Verband begrüße auch die geplante<br />
Begrenzung der maximal zulässigen Prüfungen<br />
mittels Obergrenzen für Prüfquoten. Eine Klarstellung<br />
der Unterscheidung zwischen Falschabrechnung<br />
und strittiger Versorgungsform müsse<br />
allerdings noch vorgenommen werden.<br />
Dr. Düllings betonte in diesem Zusammenhang erneut,<br />
dass die Behauptung, 50 Prozent der Abrechnungen<br />
seien falsch, nicht stimme. Er verwies auf<br />
eine Analyse der Daten des MDK Nordrhein durch<br />
Kaysers Consilium, wonach im Gegenteil über<br />
96 Prozent der Abrechnungen korrekt sind.<br />
Zur ambulanten Notfallversorgung – ein weiteres<br />
strittiges Thema – verwies Dr. Düllings darauf, dass<br />
sich in nicht wenigen Regionen Deutschlands nur<br />
noch 30 Prozent der Kassenärzte daran beteiligten.<br />
Patienten würden dadurch die Kliniken übermäßig<br />
in Anspruch nehmen. Positiv sei, dass die<br />
ambulanten Behandlungsmöglichkeiten im Krankenhaus<br />
erweitert werden sollen. Sie sollten aber<br />
nicht auf ambulante Operationen und stationsersetzende<br />
Maßnahmen begrenzt werden. „Der<br />
<strong>VKD</strong> will nicht, dass sich der ambulante Bereich auf<br />
Kosten der Krankenhäuser entlasten kann.“<br />
50 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
62. Jahrestagung des <strong>VKD</strong><br />
Thema des Vortrags waren natürlich auch die<br />
Pflege personaluntergrenzen. Gut gemeint, so<br />
Dr. Düllings. Sie würden aber die Probleme vor Ort<br />
weiter vergrößern. Sinnvoll wäre dann eher der<br />
von der DKG vorgeschlagene „Ganzhausansatz“.<br />
Es gebe positive Ansätze aus der Politik auch im<br />
Sinne der Krankenhäuser. Gleichzeitig laufe jedoch<br />
die seit Jahrzehnten größte Branchenkrise. Erneut<br />
verwies der <strong>VKD</strong>-Präsident auf die fortschreitende<br />
„Mehr-Ebenen-Rabattmechanik“, die immer mehr<br />
Kliniken in die Pleite treibe.<br />
Rasanter Start – und wie nun weiter?<br />
Nicht alle Entscheidungen des BMG führten gleich<br />
„ins Paradies“. Man wolle aber dazu beitragen, dass<br />
es besser werde. Er sei dankbar, dass vom Krankenhausmanagement<br />
wahrgenommen werde „dass<br />
etwas passiert“ leitete Jens Spahn seinen Vortrag<br />
ein. Krankenhäuser seien das Rückgrat der Versorgung<br />
und 24 Stunden am Tag das ganze Jahr über<br />
immer am Netz.<br />
Als aktuelles Megathema bezeichnete er den Mangel<br />
an Pflegekräften in Krankenhäusern und in der<br />
Altenpflege. Gerade die Pflege mache im Alltag<br />
den Unterschied. Spahn erklärte, er mache dafür<br />
nicht den Geschäftsführern einen Vorwurf, sondern<br />
dem System. Die Länder stellten nicht ausreichend<br />
Investitionsmittel bereit. Daher würden<br />
auch Mittel verwendet, die ausschließlich für die<br />
Behandlung der Patienten vorgesehen seien. „Am<br />
Ende hat es die Pflege getroffen.“<br />
Die klare Botschaft sei nun, dass jede zusätzliche<br />
Pflegekraft finanziert werde. Er wisse natürlich,<br />
dass derzeit Pflegekräfte sehr schwer zu finden<br />
seien, aber eine grundsätzliche Problematik brauche<br />
eine grundsätzliche Lösung. Dazu gehöre<br />
auch die Festlegung von Personaluntergrenzen –<br />
ein rotes Tuch für viele Krankenhausgeschäftsführer.<br />
Ihm komme es aber darauf an, so der Minister,<br />
dass strukturell ausreichend Personal vorhanden<br />
sei – ein Mittel- und Langzeitziel. Man wolle Erfahrungen<br />
sammeln. „Wir sind nicht die besseren Geschäftsführer,<br />
die Ihnen sagen, wie Sie Ihr Personal<br />
verteilen.“<br />
Ein weiteres großes Thema seien die Strukturen,<br />
sei das Arbeiten in Verbünden. Nicht jedes Krankenhaus<br />
müsse alle Leistungen erbringen. Hier<br />
könnten sinnvolle Absprachen erfolgen.<br />
In den besonderen Fokus der Diskussionen des<br />
zweiten Halbjahrs wolle das Ministerium die Qualität<br />
und damit auch die Patientensicherheit stellen.<br />
„Die Debatte über Mindestmengen werden wir<br />
dann nochmals stärker führen“, erklärte Spahn.<br />
Und noch immer auf der Tagesordnung stehe<br />
auch die Notfallversorgung – eine große Baustelle –<br />
in Berlin und in Ballungsgebieten größer als etwa<br />
in Mecklenburg-Vorpommern. Für die Integrierte<br />
Notfallversorgung gebe es durchaus schon Beispiele.<br />
Hier sei der erste Schritt die Einrichtung Integrierter<br />
Notfallzentren mit einem 24-Stunden-Angebot<br />
zur Beratung und Steuerung der Patienten.<br />
In der Diskussion wurden u.a.<br />
folgende Themen angesprochen:<br />
Fusionen und Kartellrecht – hier sah der Minister<br />
kein regelhaftes Problem<br />
Zuordnung der Leistungen in der Integrierten Notfallversorgung<br />
– Spahn: Zunächst müssten die Bereiche<br />
identifiziert werden, er verwies auf die Bund-<br />
Länder-AG zur sektorenübergreifenden Versorgung.<br />
Leasingkräfte, ein Problem, das sich mit der Festlegung<br />
von Personaluntergrenzen verschärft hat –<br />
Spahn: Er glaube, dass Zeitarbeit eine gute Idee<br />
sei, nehme das für die Krankenhäuser als Problem<br />
wahr, habe aber keine abschließende Lösung.<br />
Keine Frage, sondern die Bitte war, zur Gesundheitsministerkonferenz<br />
am 5. Juni das Thema Investitionen<br />
anzusprechen – Spahn verwies darauf,<br />
dass die Investitionen in die Krankenhäuser, aber<br />
auch in die Altenpflege, Ländersache sind.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
51
62. Jahrestagung des <strong>VKD</strong><br />
Diskussion mit dem Bundesgesundheitsminister<br />
„Gefühlt produzieren wir im Wochentakt Gesetze“,<br />
so Nina Hammes. Man sehe aber auch, was passiere,<br />
wenn nicht ordentlich reguliert werde. An manchen<br />
Stellen dürfe man die Selbstverwaltung nicht<br />
überfordern.<br />
Regulierungswut –<br />
kommen wir noch hinterher?<br />
In der Podiumsdiskussion im Anschluss an die Ministerrunde<br />
wurden diese aktuellen Fragen der<br />
Krankenhauspolitik weiter vertieft. Jens Spahn und<br />
<strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings waren nicht die<br />
einzigen, die an diesen zwei Tagen kein Blatt vor<br />
den Mund nahmen. Klar war: Es gibt zahlreiche<br />
Unwägbarkeiten und Unsicherheiten gerade im<br />
Hinblick auf die Gesetzeslage.<br />
Wie umgehen mit der aktuellen Regulierungswut,<br />
fragte Moderator Dr. Falko Milski, Pressesprecher<br />
des <strong>VKD</strong>. Es diskutierten <strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef<br />
Düllings, Nina Hammes, Unterabteilungsleiterin<br />
21 „Gesundheitsversorgung, Krankenhauswesen“<br />
im BMG, Dr. Gerald Gaß, Präsident der DKG,<br />
Dr. Jürgen Malzahn, Abteilungsleiter Stationäre<br />
Versorgung der AOK und Dr. Christof Veit, Institutsleiter<br />
des IQTiG.<br />
Eine Menge an Gesetzen sei auf den Weg gebracht.<br />
Das führe aber auch zu einem beträchtlichen<br />
Aufwand bei allen, konstatierte Dr. Jürgen<br />
Malzahn. „Manchmal stellt sich die Frage, ob diese<br />
Menge von den Ortsebenen noch leistbar ist.“<br />
Notwendige Reformen sollte man angehen, erklärte<br />
Dr. Gerald Gaß. Er könne aber nicht garantieren,<br />
dass alle Regulierungen jeden Tag eingehalten<br />
würden. Es sei schwer, alle zu überblicken.<br />
Daher sei auch Vertrauen in die Arbeit der Krankenhäuser<br />
wichtig.<br />
Dr. Milski: „Wie geht es nach Ausgliederung der<br />
Pflegekosten aus den DRGs mit dem DRG-System<br />
insgesamt weiter?“<br />
Die Vorteile des Systems überwiegen die Nachteile,<br />
war Dr. Jürgen Malzahn überzeugt. Das Bessere<br />
gebe es noch nicht.<br />
Die Ausgliederung sei auf jeden Fall ein ungeheurer<br />
Eingriff in das DRG-System, so Dr. Gaß. Man wer-<br />
52 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
62. Jahrestagung des <strong>VKD</strong><br />
de in der Selbstverwaltung große Diskussionen<br />
darüber führen, was ins Pflegebudget gehört. „Die<br />
ersten Budgets werden wir nicht vor 2021 haben.“<br />
„Nach einem Jahr sehen wir, was das für die Pflege<br />
gebracht hat. Ich bin skeptisch“, so Dr. Jürgen<br />
Malzahn. Es werde vermutlich etliche Kollateralschäden<br />
gebe. Das betreffe z.B. die Sachkosten,<br />
die neu verhandelt werden müssten.<br />
Natürlich konnte in der Diskussion das gefühlt<br />
ewige Problem der mangelhaften Investitionsfinanzierung<br />
durch die Länder nicht ausgespart<br />
bleiben. Dr. Düllings kritisierte, dass zwar Einzelprobleme<br />
von der Politik angefasst würden, dieses<br />
Grundproblem jedoch nicht gelöst werde. Das<br />
werde aber an Dramatik gewinnen. „Die Brisanz<br />
der nächsten Jahre wird nicht erkannt.“<br />
Informationen zum Thema Qualitätsindikatoren<br />
brachte Dr. Christoph Veith in die Podiumsdiskussion<br />
mit ein. Nach der Veröffentlichung seien<br />
die Ergebnisse in den Medien zum Teil falsch<br />
dargestellt worden. Fachgesellschaften hätten<br />
eingeschätzt, dass hier Weiterentwicklung notwendig<br />
sei.<br />
Auch die folgenden Vorträge beschäftigten sich<br />
dann mit Themen, die viele Führungskräfte umtreiben:<br />
seinem Unternehmen seien etablierte und funktionale<br />
Geschäftsprozesse – ob analog oder elektronisch<br />
– dekonstruiert und Prozesse und -modelle<br />
etabliert worden.<br />
Kampf ums Personal<br />
Nahezu tägliches Thema in vielen Krankenhäusern:<br />
Personalmangel. Gibt es Strategien, die hier Besserung<br />
der Situation versprechen? Von heute auf<br />
gleich sicher nicht. Das machte Heinz Kölking, Projekte<br />
und Entwicklung, Artemed SE, Rotenburg/<br />
Wümme in seinem Vortrag deutlich. Er betonte<br />
die große Bedeutung eines modernen Personalmanagements.<br />
Nur mit qualifizierten und engagierten<br />
Mitarbeitern seien die Herausforderungen<br />
für die Krankenhäuser – Bereitstellung eines passgenauen<br />
Leistungsangebots, transsektorale Versorgungsketten,<br />
Digitalisierung und Transformation<br />
von Strukturen und Prozessen, zu bewältigen.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Digitalisierung – anderswo geht es besser<br />
So schilderte Prof. Dr. Lawrence Friedman, Associate<br />
Dean & CEO International, University of California<br />
Health System San Diego, Kalifornien, die Situation<br />
in den USA, die vor vielen Jahren, geprägt<br />
durch Verschwendung und Ineffizienz, zu einer<br />
massiven finanziellen Anstrengung des Staates<br />
für die Digitalisierung des Gesundheitswesens im<br />
großen Stil führten.<br />
Wachstum gebe es nur durch innovative Technologie,<br />
erklärte Ken Lawonn, Senior Vice President &<br />
CIO, SHARP HealthCare, San Diego, Kalifornien. In<br />
53
62. Jahrestagung des <strong>VKD</strong><br />
Impressionen von der 62. <strong>VKD</strong>-Jahrstagung, aufmerksame<br />
Teilnehmer, Gespräche, Podiumsdiskussion, Moderator Dr. Falko<br />
Milski, oben: Dr. Falko Milski, Dr. Josef Düllings, Bundesminister<br />
Jens Spahn und Dr. Gerald Gaß<br />
54 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
62. Jahrestagung des <strong>VKD</strong><br />
Marketing reloaded<br />
Kreative Zerstörung im Klinikmarketing – Keine<br />
Angst vor Aufmerksamkeit! Zur Neuerfindung des<br />
Marketings an den KEM I Evang. Kliniken Essen-<br />
Mitte teilten sich Geschäftsführer Dr. Frank Mau<br />
und Sabine Loh, Unternehmenssprecherin und<br />
Leiterin Marketing-Unternehmensentwicklung einen<br />
sehr munteren und bildhaften Vortrag. Besser<br />
und effizienter auf sich aufmerksam zu machen –<br />
das war das Ziel.<br />
Beleg-Krankenhäuser<br />
gehen in die Offensive<br />
Die Situation der Beleg-Kliniken und -abteilungen<br />
war in den vergangenen Jahren nicht rosig. Christian<br />
Ernst, Kfm. Geschäftsführer, Die Facharztklinik<br />
Hamburg, schilderte die Probleme: Es fehle vor allem<br />
eine leistungsgerechte Vergütung. Aber: Die<br />
Gelegenheit für eine wirksame politische Lobbyarbeit<br />
sei derzeit günstig. Da es bisher keine gemeinsame<br />
Vertretung der Beleg-Krankenhäuser<br />
gibt, wird eine Vernetzung mit Beleg-Krankenhäusern<br />
in Deutschland angestrebt. Das Belegarzt-<br />
System könne als Modell der sektorenübergreifenden<br />
Versorgung gelten.<br />
Fernbehandlungen –<br />
viele Fragen sind noch offen<br />
Seitdem der Deutsche Ärztetag im vergangenen<br />
Jahr die Musterberufsordnung geändert hat, ist<br />
eine Fernbehandlung von Patienten auch ohne<br />
vorherigen direkten Kontakt zum Arzt möglich,<br />
wenn das ärztlich vertretbar ist. Fernbehandlung<br />
sei für Bestandspatienten aber auch zuvor schon<br />
möglich gewesen. Der Goldstandard sei aber<br />
immer der direkte Kontakt, erklärte Dr. Susanne<br />
Johna, Vorsitzende der Landesärztekammer Hessen.<br />
Als Beispiel einer sinnvollen Vernetzung im<br />
Sinne der Patienten nannte sie auch das Tele@NET<br />
NRW. Noch ungelöste Fragen seien etwa die Aufklärung<br />
der Patienten und Fragen des Datenschutzes<br />
und der Haftpflicht.<br />
Gabriele Kirchner, langjährige <strong>VKD</strong>-Geschäftsführerin,<br />
im intensiven Pausengespräch<br />
Als praktisches Beispiel von Fernbehandlung stellte<br />
Jens Gabriel, St. Josefs-Hospital Rheingau, Rüdesheim,<br />
das Modell „Nachversorgung Rheingau“<br />
Hausbesuch mit dem Tablet: Auf Tour mit der<br />
„Tele-NäPa“ vor.<br />
Zur telemedizinischen Nachbehandlung in der<br />
Psychiatrie sprach Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, LVR-<br />
Klinikum, Düsseldorf. Was Evidenz und Indikationen<br />
telepsychiatrischer Verfahren betreffe, erklärte<br />
er, dass bilddirektionale audiovisuelle Verfahren in<br />
Echtzeit bisher am besten untersucht seien.<br />
Assistenzroboter schon im Anmarsch?<br />
Dr. Birgit Graf vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung stellte den<br />
Care-O-Bot des Fraunhofer IPA vor – die Produktvision<br />
eines Serviceroboters zur Unterstützung der<br />
Menschen im täglichen Leben.<br />
Cyberkriminalität – die aktuelle Bedrohung<br />
Olaf Borris, Landeskriminalamt Berlin, und Mark<br />
Le Corre, Landeskriminalamt Potsdam, verwiesen<br />
darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren knapp<br />
70 Prozent der Unternehmen von Cyberkriminalität<br />
betroffen waren. Ein Unternehmen benötige ein<br />
ganzheitliches Sicherheitskonzept, das permanent<br />
fortgeschrieben werde. Die Sicherheitsstandards<br />
müssten regelmäßig kontrolliert und Verstöße dagegen<br />
auch sanktioniert werden.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
55
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
FLAGGE ZEIGEN IM GESETZES-TSUNAMI<br />
STARKE PRÄSENZ DES <strong>VKD</strong> IN FACH- UND PUBLIKUMSMEDIEN<br />
BUNDESWEIT UND REGIONAL<br />
In diesem für die Krankenhäuser schwierigen<br />
Jahr <strong>2019</strong> war es besonders wichtig, gegenüber<br />
Medien und Öffentlichkeit sowie in<br />
den Verband hinein schnell auf Entwicklungen,<br />
Gesetzesinitiativen, Studien, Medienveröffentlichungen<br />
zu reagieren. Dabei war<br />
es von Vorteil, dass der <strong>VKD</strong> zu wesentlichen<br />
Themen bereits eigene Positionen gefunden<br />
hatte, die natürlich entsprechend den aktuellen<br />
Bedingungen weiterentwickelt wurden.<br />
So konnte nicht nur – was meist notwendig<br />
war – kritisch reagiert werden, sondern es<br />
konnten Vorschläge gemacht werden, die<br />
aus den Erfahrungen der Praktiker, aus dem<br />
Krankenhausmanagement heraus, entstanden<br />
waren.<br />
Der <strong>VKD</strong> präsentierte sich in seiner Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit immer als ein kämpferischer<br />
Verband, dessen Mitglieder sich als diejenigen<br />
Führungskräfte verstehen, deren Pflicht es ist, für<br />
ein Gleichgewicht von sozialer Aufgabe und wirtschaftlicher<br />
Notwendigkeit zu sorgen.<br />
Basis der Öffentlichkeitsarbeit waren auch in diesem<br />
Jahr die aktuellen Positionen des <strong>VKD</strong> zu Entwicklungen<br />
in der Krankenhausversorgung, zu Gesetzentwürfen<br />
und Gesetzen, wie zur ambulanten<br />
Notfallversorgung, den Pflegepersonal-Untergrenzen,<br />
MDK-Reformgesetz, Verordnungen, Regelungen<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses, aber<br />
auch zu den Themen Digitalisierung, Investitionsfinanzierung<br />
und zum DRG-System. Verstärkt wurde<br />
die Forderung nach einem Zukunftskonzept<br />
Deutsches Krankenhaus.<br />
Fortgeschrieben wurde das Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
des <strong>VKD</strong>, das u.a. eine vorsichtige<br />
Modernisierung der Printmedien sowie mittelfristig<br />
auch eine Modernisierung der Online-Angebote<br />
vorsieht.<br />
Positionen des <strong>VKD</strong> offensiv kommuniziert<br />
Das Profil des <strong>VKD</strong>, kritisch und offensiv seine Positionen<br />
zu vertreten, gleichzeitig offen für den Dialog<br />
mit Politik und Öffentlichkeit zu sein, wurde im<br />
Jahr <strong>2019</strong> weiter geschärft. Daran hatten nicht nur<br />
die Vertreter der Gremien auf Bundesebene erheblichen<br />
Anteil, sondern in zunehmendem Maße<br />
auch die Vertreter der Landes- und Fachgruppen<br />
sowie viele Mitglieder. Ein Zeichen dafür waren die<br />
Anfragen von Medien für Interviews sowie Statements<br />
und der Zuspruch dafür aus der Mitgliedschaft<br />
sowie von anderen Verbänden, von Politikern<br />
und Abgeordneten.<br />
Die offene und konstruktive Art der Auseinandersetzung<br />
mit politischen Entscheidungen, aber<br />
auch mit Studien und Medienveröffentlichungen,<br />
die aus Sicht des <strong>VKD</strong> in völlig falsche Richtungen<br />
zielten, setzte Kontrapunkte in der Öffentlichkeit<br />
und war zugleich Argumentationsunterstützung<br />
für die Mitglieder des <strong>VKD</strong> gegenüber Kommu-<br />
56 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Pressekonferenz der GDK im Rahmen des 42. Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf<br />
nalpolitikern und regionalen Medien. Hier zeigte<br />
sich wieder, dass Öffentlichkeitsarbeit ein Gemeinschaftswerk<br />
ist.<br />
Als wichtige Plattform für die Darstellung und Begründung<br />
der Positionen des <strong>VKD</strong> wurde auch<br />
<strong>2019</strong> wieder der inzwischen 42. Deutsche Krankenhaustag<br />
genutzt. Sowohl in der Eröffnungsveranstaltung<br />
als auch in der Pressekonferenz der Gesellschaft<br />
Deutscher Krankenhaustag analysierte<br />
<strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings die aktuelle Situation<br />
der Krankenhäuser und formulierte auch entsprechende<br />
Forderungen an die Politik.<br />
Landesvorsitzende und Mitglieder nutzten ihrerseits<br />
die vielfältigen Möglichkeiten, sich in Interviews,<br />
Pressekonferenzen, Tagungen auf lokaler<br />
Ebene zu positionieren. In Pressekonferenzen der<br />
Krankenhäuser verwiesen sie auf die Gründe für<br />
Defizite und explizit auf das exzessive Kontrollverhalten<br />
der Krankenkassen und des Medizinischen<br />
Dienstes – eine wirksame Ergänzung direkt aus<br />
der Praxis für die entsprechende Analyse des Verbandes<br />
gegenüber der Politik, u.a. im Rahmen des<br />
Abgeordnetendialogs. Die Situation der Krankenhäuser<br />
wurde so der Öffentlichkeit bewusst gemacht,<br />
der Wert der Krankenhäuser als Anker einer<br />
flächendeckenden Gesundheitsversorgung trotz<br />
des massiven Gegenwinds aus den Krankenkassen<br />
immer wieder aufgezeigt.<br />
Kommunikative Instrumente<br />
vielfältig genutzt<br />
Der Verband gab in diesem Jahr 33 Pressemitteilungen<br />
heraus, die von der Geschäftsstelle<br />
auch auf die Website des Verbandes gestellt und<br />
für die Mitglieder im Newsletter versandt wurden.<br />
Hinzu kam eine Reihe von Pressemitteilungen<br />
der Landes- und Fachgruppen. Der Verband<br />
veröffentlichte seine Positionen u.a. zum Thema<br />
Pflegepersonal-Untergrenzen, Notfallversorgung,<br />
MDK-Reformgesetz.<br />
In Beiträgen für verschiedene Fachzeitschriften,<br />
u.a. regelmäßig in ku-Gesundheitsmanagement,<br />
aber auch in Das Krankenhaus, f&w führen und<br />
wirtschaften im Krankenhaus, Deutsches Ärzteblatt,<br />
KMA, äußerte sich vor allem <strong>VKD</strong>-Präsident<br />
Dr. Josef Düllings als oberster Repräsentant<br />
des <strong>VKD</strong>. Statements gaben zudem <strong>VKD</strong>-Pressesprecher<br />
Dr. Falko Milski und Geschäftsführer<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck ab.<br />
Landes- und Fachgruppen gaben ebenfalls Pressekonferenzen,<br />
übermittelten den Medien Pressemitteilungen,<br />
und die Vorstandsmitglieder gaben<br />
den regionalen Medien Interviews. Gespräche mit<br />
Medienvertretern wurden u.a. im Vorfeld von Veranstaltungen,<br />
wie der <strong>VKD</strong>-Jahrestagung sowie<br />
anlässlich von Veranstaltungen der Landes- und<br />
Fachgruppen, geführt.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
57
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
DIE FÜHRUNGSKRÄFTE für den Bereich des Krankenhausmanagements.<br />
Die Landes- und Fachgruppen<br />
haben ebenfalls die Möglichkeit, hier<br />
über ihre Aktivitäten zu informieren.<br />
Erstmals wurde Argumentationsmaterial, zusammengestellt,<br />
mit dem der <strong>VKD</strong> auf aktuelle<br />
Medienveröffentlichungen sowie die Bertelsmann-Studie<br />
reagierte, in der es um die massive<br />
Reduzierung von Krankenhausstandorten ging<br />
und die medial von der Stiftung weit verbreitet<br />
wurde.<br />
Dr. Josef Düllings erläutert in der GDK-Pressekonferenz<br />
zum 42. Deutschen Krankenhaustag die Positionen des <strong>VKD</strong><br />
Informationen für die Mitglieder im<br />
E-Mail-Newsletter und auf der <strong>VKD</strong>-Website<br />
Der regelmäßig durch die Geschäftsstelle an die<br />
Mitglieder versandte E-Mail-Newsletter informierte<br />
über verschiedenste Themen, über Veranstaltungen<br />
des Verbandes, Branchenkonferenzen mit<br />
Kooperationspartnern, an denen <strong>VKD</strong>-Mitglieder<br />
auch als Moderatoren, Referenten und in Podiumsgesprächen<br />
aktiv mitwirkten, und machte<br />
auf spezielle Angebote des <strong>VKD</strong> für die Mitglieder<br />
aufmerksam. Die aktuellen Pressemitteilungen<br />
wurden ebenfalls an die Mitglieder per Newsletter<br />
verschickt.<br />
Auf der stets aktuellen Website finden Mitglieder<br />
und Interessenten eine Fülle von Informationen<br />
über den Verband, seine Struktur, die Landes- und<br />
Fachgruppen, die speziellen Angebote. Hier werden<br />
wichtige Veranstaltungen angekündigt und<br />
in einem Jahreskalender zusammengefasst. Angekündigt<br />
werden auch die Termine der ENTSCHEI-<br />
DERFABRIK – Unternehmenserfolg durch optimalen<br />
IT-Einsatz, und es wird auf das Erscheinen der<br />
<strong>VKD</strong>-Praxisberichte aufmerksam gemacht.<br />
Der interne Mitgliederbereich informiert über<br />
spezielle Angebote für Mitglieder, unter anderem<br />
über die jährliche Gehaltsumfrage des Verbandes<br />
Positionierung im Rahmen der MEDICA<br />
und des 42. Deutschen Krankenhaustags<br />
Die weltgrößte Medizinmesse MEDICA und der in<br />
ihrem Rahmen stattfindende 42. Deutsche Krankenhaustag<br />
wurden auch in <strong>2019</strong> als Plattform für<br />
die Darstellung des <strong>VKD</strong>, seiner Positionen, Argumente<br />
und für Stellungnahmen genutzt.<br />
Dazu trug auch wieder der repräsentative Messestand<br />
des Verbandes bei, der trotz der Verlegung<br />
des Standorts in Halle 13 gut besucht und wieder<br />
Treffpunkt für Mitglieder, Kooperationspartner und<br />
viele Interessierte war. Hier wurden zahlreiche individuelle<br />
Gespräche geführt, hier hielt die Geschäftsstelle<br />
das umfangreiche Informationsmaterial<br />
des Verbandes bereit.<br />
Wie in jedem Jahr befand sich der Stand aber<br />
auch <strong>2019</strong> in unmittelbarer Nähe zum Messestand<br />
der ENTSCHEIDERFABRIK.<br />
<strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings erläuterte in der<br />
Eröffnungsveranstaltung in Anwesenheit von Politikern,<br />
Krankenhausführungskräften und Vertretern<br />
von Krankenkassen und Industrie sowie in<br />
der vorgeschalteten Pressekonferenz der Gesellschaft<br />
Deutscher Krankenhaustag ausführlich<br />
die Positionen des <strong>VKD</strong>. Die Krankenhäuser seien<br />
Symptomträger eines kranken Systems. „In dieser<br />
Situation brauchen wir keine gesetzgeberischen<br />
Nachbesserungen. Was wir brauchen, ist ein Ende<br />
58 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Unterlassungspolitik und ist der Mut, sich von<br />
inzwischen untauglich gewordenen Gesetzen, Regelungen<br />
und Instrumenten zu trennen. Aus Sicht<br />
unseres Verbandes fehlt bisher ein gemeinsamer<br />
Wille, ein gemeinsames Ziel der maßgeblich Beteiligten<br />
– ein Masterplan – dafür, wie die Gesundheitsversorgung<br />
künftig gestaltet werden und<br />
was sie für die Bevölkerung leisten soll. Wir sind<br />
an einem Punkt, an dem wir einen Weg zurück zu<br />
unseren eigentlichen Aufgaben und zu einer Verminderung<br />
der Komplexität unseres Gesundheitssystems<br />
finden müssen. Das kann nur gelingen,<br />
wenn wir tatsächlich immer die Patienten in den<br />
Mittelpunkt stellen“, erklärte er.<br />
In zahlreichen anderen Einzelveranstaltungen waren<br />
<strong>VKD</strong>-Repräsentanten als Referenten und Moderatoren<br />
aktiv. Ein spezielles Highlight im <strong>VKD</strong>-<br />
Angebot war wieder das <strong>VKD</strong>-Forum.<br />
Werbung für Verbandspositionen<br />
auch in vielen Gesprächen<br />
Im Jahresverlauf führten Mitglieder des Präsidiums,<br />
des Vorstands und der Landes- und Fachgruppenvorstände<br />
viele Gespräche zu aktuellen,<br />
die Krankenhäuser betreffenden Themen mit<br />
Politikern, Vertretern anderer Verbände, mit Kooperationspartnern.<br />
Der Dialog mit Abgeordneten<br />
des Gesundheitsausschusses des Bundestags<br />
wurde <strong>2019</strong> fortgesetzt. <strong>VKD</strong>-Geschäftsführer<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck nahm zahlreiche Termine<br />
wahr, besuchte Veranstaltungen von Verbänden,<br />
Krankenkassen, Institutionen und Kooperationspartnern,<br />
um neue Gesprächsfäden zu knüpfen,<br />
bestehende zu festigen und dabei die Positionen,<br />
Argumente und Vorschläge des <strong>VKD</strong> zu kommunizieren.<br />
Praxisberichte <strong>2019</strong><br />
Die diesjährigen <strong>VKD</strong>-Praxisberichte beschäftigten<br />
sich mit den Themen „Kampf ums Personal“ und<br />
„Patientensicherheit“. In einem aktuellen Interview<br />
erläuterte <strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings die<br />
Der repräsentative <strong>VKD</strong>-Messestand auf der MEDICA<br />
Positionen zu den wichtigsten aktuellen gesetzlichen<br />
Regelungen. Hinzu kam ein Themenbereich<br />
„ENTSCHEIDERFABRIK“, in dem sich u.a. Start Up-<br />
Unternehmen vorstellen konnten.<br />
Die Berichte wurden wieder an alle <strong>VKD</strong>-Mitglieder<br />
verschickt. Die Medien wurden informiert. Am<br />
MEDICA-Stand des <strong>VKD</strong> lagen die Praxisberichte<br />
zum Verkauf aus.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
59
6. Dialogabend mit Bundestagsabgeordneten<br />
6. Dialogabend<br />
mit Bundestagsabgeordneten<br />
<strong>VKD</strong> IM DIALOG MIT ABGEORDNETEN<br />
DES BUNDESTAGS-GESUNDHEITSAUSSCHUSSES<br />
ZENTRALES THEMA: MDK-REFORMGESETZ<br />
Zum 6. Mal hatten der <strong>VKD</strong>, der Verband<br />
der leitenden Krankenhausärzte (VLK) und<br />
der Deutsche Pflegerat (DPR) am 7. November<br />
Abgeordnete des Bundestags-Gesundheitsausschusses<br />
zu einem Dialogabend<br />
eingeladen. Die für diesen Abend geplanten<br />
Gesprächsthemen rückten allerdings in<br />
den Hintergrund. Zwei Tage zuvor waren irritierende<br />
Änderungsanträge zum Entwurf<br />
des MDK-Reformgesetzes eingebracht worden,<br />
die eine abrupte Kehrtwende der Koalitionsfraktionen<br />
bei wesentlichen Inhalten<br />
des Gesetzentwurfs dokumentierten. Das<br />
Gesetz sollte am Tag des Dialogabends in 2.<br />
und 3. Lesung von Bundestag beschlossen<br />
werden.<br />
Da zahlreiche weitere Gesetze beschlossen werden<br />
sollten, konnten einige Abgeordnete, die ihr<br />
Kommen zugesagt hatten, nicht dabei sein, andere<br />
nahmen sich zwischen den Lesungen Zeit zum<br />
Gespräch mit den Verbandsvertretern. So wurde<br />
aus dem Dialogabend ein Abend der Einzelgespräche.<br />
Einziges Thema: Das MDK-Reformgesetz. Aus dem<br />
Bundestag mitgebracht wurde u.a. von Maria<br />
Klein-Schmeink (Bündnis90/Grüne) die deprimierende<br />
Mitteilung, dass sich die Koalitionsparteien<br />
bereits einig seien – es sei hier keine Änderung<br />
mehr zu erwarten.<br />
Durch diese Rolle rückwärts der Regierungsparteien<br />
sei der ursprüngliche Sinn des MDK-Reformgesetzes<br />
in sein Gegenteil verkehrt worden, so die<br />
einhellige Meinung der Verbandsvertreter.<br />
Durchaus Verständnis für diese Empörung zeigten<br />
die Oppositionspolitiker. Von den Koalitionsfraktionen<br />
hatte leider kein Abgeordneter Zeit für den<br />
Dialogabend gefunden.<br />
Zu den damit an diesem 7. November beschlossenen<br />
Änderungen – man kann sie auch extreme<br />
Verschlimmbesserungen nennen – gehören massive<br />
Strafzahlungen für Krankenhäuser, die Patienten<br />
wegen ambulanter Betreuungsnotwendigkeit<br />
weiter versorgen, weil im ambulanten Bereich<br />
diese Möglichkeiten nicht vorhanden sind. Bisher<br />
wurde die Vergütung dieser Leistungen von den<br />
Krankenkassen verweigert. Nun kommen Strafzahlungen<br />
obendrauf. Die Prüfquoten wurden von<br />
den geplanten 10 Prozent auf 12,5 Prozent angehoben.<br />
Es stellte sich an diesem Abend die Frage, ob hier<br />
noch etwas im Sinne der Krankenhäuser zu ändern<br />
wäre. Eine vage Chance schien zu sein, die<br />
noch bis Februar nächsten Jahres in den Bundestag<br />
kommenden Gesetze aus dem Gesundheitsbereich<br />
für eine zusätzliche Regelung zu nutzen.<br />
So könnte die Krankenhausseite anstreben, zumindest,<br />
die wegen fehlender ambulanter Strukturen<br />
notwendige stationäre Betreuung von Patienten<br />
60 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
6. Dialogabend mit Bundestagsabgeordneten<br />
vor- und nachstationär aus den MDK-Prüfungen<br />
generell auszuschließen. Dafür müsse aber, so die<br />
Meinung des <strong>VKD</strong>, erhebliche Überzeugungskraft<br />
aufgebracht werden. Hier sei auch die DKG als<br />
Partner der Selbstverwaltung gefragt.<br />
„Unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort werden<br />
dazu aber ganz sicher auch die Bundestagsabgeordneten<br />
in den Wahlkreisen mit drastischen<br />
Beispielen versorgen“, so <strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef<br />
Düllings. „Angesichts der bereits anrollenden Insolvenzwelle<br />
im Krankenhausbereich müssen wir<br />
hier gegen die weitere sträfliche Beschädigung<br />
einer für die Bevölkerung wichtigen Infrastruktur<br />
ankämpfen, die nicht hingenommen werden<br />
kann. Auch beim bevorstehenden 42. Deutschen<br />
Krankenhaustag in Düsseldorf werde sich das<br />
Krankenhausmanagement gemeinsam mit den<br />
anderen Berufsgruppen und den Trägern der<br />
Krankenhäuser dagegen wehren.“ Dr. Düllings rief<br />
alle Mitglieder des <strong>VKD</strong> auf, dort Flagge zu zeigen.<br />
„Wegducken und auch das noch irgendwie<br />
aushalten geht jetzt nicht mehr. Das Fass läuft<br />
gerade über.“<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Abgeordnetendialog – Maria Klein-Schmeink war <strong>2019</strong><br />
ebenso wie in den meisten vergangenen Jahren<br />
engagierte Gesprächspartnerin der Verbände<br />
61
<strong>VKD</strong>-Praxisberichte <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong>-Praxisberichte <strong>2019</strong><br />
TITELTHEMEN: „DER KAMPF UMS PERSONAL“ UND „PATIENTENSICHERHEIT“<br />
DAS AKTUELLE INTERVIEW ZU DEN POSITIONEN DES <strong>VKD</strong> IM JAHR <strong>2019</strong><br />
Auch in diesem Jahr prägten zwei aktuelle<br />
Themen die Praxisberichte des Verbandes<br />
der Krankenhausdirektoren Deutschlands<br />
(VJD): „Der Kampf ums Personal“ und „Patientensicherheit“.<br />
Das Journal mit den Berichten<br />
aus Krankenhäusern thematisierte damit<br />
wieder Herausforderungen, denen sich die<br />
Führungskräfte der Kliniken stellen müssen,<br />
und die nicht leicht zu bewältigen sind.<br />
Den Themenschwerpunkten vorangestellt werden<br />
im Heft wieder die Positionen des <strong>VKD</strong> dazu.<br />
Im ausführlichen Interview bewertet <strong>VKD</strong>-Präsident<br />
Dr. Josef Düllings die Herausforderungen<br />
durch die aktuelle Gesetzgebung aus Sicht des<br />
Verbandes: „Gesetze am laufenden Band – was ist<br />
die politische Strategie?“<br />
Einerseits sei es erfreulich, dass Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn Probleme aufgreife und<br />
diese auch zur Lösung bringen wolle. Andererseits<br />
sei aber die Gesundheitsversorgung ein komplexes<br />
Thema. Wer hier Veränderungen in einer solchen<br />
Geschwindigkeit wie in diesem Jahr anstrebe,<br />
könne die daraus resultierenden Folgen in der Praxis<br />
und auch die dadurch entstehenden Interaktionen<br />
kaum abschätzen“, konstatiert er. Die Taktung<br />
sei so hoch, dass die Umsetzung natürlich erst in<br />
den Anfängen stecke, so dass auch die Praktiker<br />
aus ihrer unmittelbaren Erfahrung sowie eigenen<br />
Berechnungen heraus sagen könnten, was das alles<br />
für die Krankenhäuser tatsächlich bedeute.<br />
Dr. Düllings kritisierte auch, dass Entscheidungen,<br />
die für die Öffentlichkeit fürsorglich klängen, aus<br />
Sicht der Praxis zum Teil realitätsfern seien. Dass es<br />
sich beim Thema Personalmangel um eine komplexe<br />
Herausforderung für das Management handelt,<br />
für die es nicht die eine Lösung gibt, macht<br />
<strong>VKD</strong>-Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck deutlich.<br />
Entsprechend unterschiedlich sind auch die Herangehensweisen,<br />
die in den Berichten vorgestellt<br />
werden. Beeindruckend ist etwa das umfangreiche,<br />
strategisch aufgebaute und erfolgreich umgesetzte<br />
Fortbildungskonzept der Mühlenkreiskliniken.<br />
Dass gute Köpfe auch durch gute Kommunikation<br />
gewonnen und gehalten werden, wird im Beitrag<br />
aus den KEM Evang. Kliniken Essen-Mitte anschaulich<br />
dargelegt. Wie sich die 35-Stunden-Woche für<br />
stationäre Pflegefachkräfte auswirkt, zeigen die<br />
Frankfurter Rotkreuz-Kliniken. In einem sektorenübergreifenden<br />
Projekt wieder erarbeiten untereinander<br />
im Wettbewerb stehende Träger unter<br />
Federführung von Experten der Hochschule Fulda<br />
kooperativ Lösungen für die Integration internationaler<br />
Pflegefachkräfte. Wie besonders schwierig<br />
die Personalsituation in den Pflegeheimen ist,<br />
schildert Franz Hartinger, Leiter der <strong>VKD</strong>-Fachgruppe<br />
Pflegeeinrichtungen im Interview.<br />
Patientensicherheit muss als eine gemeinsame<br />
Aufgabe verstanden werden, schreibt Prof. Dr. med.<br />
Claudia Schmidtke, MdB, die Patientenbeauftragte<br />
der Bundesregierung. Vor allem Kommunikation<br />
62 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
<strong>VKD</strong>-Praxisberichte <strong>2019</strong><br />
Berichte aus der Krankenhauspraxis – Erfahrungsaustausch ist ein wichtiges Anliegen des <strong>VKD</strong><br />
mit Patienten und Angehörigen sei dabei ein wesentlicher<br />
Aspekt. Umfangreich äußert sich zu diesem<br />
Thema auch Hedwig Françoise-Kettner, bis<br />
September Vorsitzende des Aktionsbündnisses<br />
Patientensicherheit (APS). Sie sieht Erfolge, aber<br />
auch noch viele Baustellen. Wichtig sei, betont sie,<br />
das gemeinsame Lernen aus Fehlern. Dass Fehler<br />
möglichst vermieden werden – dafür sorgen<br />
Simulationstrainings. Dazu gibt es zwei Beiträge,<br />
die unterschiedliche Herangehensweisen zeigen.<br />
Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der psychiatrischen<br />
Versorgung von Migrantinnen und<br />
Mi granten mit Hilfe von Sprach- und Integrationsmittlern<br />
im Landschaftsverband Rheinland.<br />
Auch in diesem Heft werden wieder Digitalisierungsprojekte<br />
der ENTSCHEIDERFABRIK für Unternehmenserfolg<br />
durch optimalen IT-Einsatz vorgestellt.<br />
Es geht um eine sichere Chat-Plattform,<br />
einen digitalen Boardroom, um die Digitalisierung<br />
der Pathologie sowie um zwei Start Up-Unternehmen,<br />
die mit der Vorbeugung von Stürzen mittels<br />
künstlicher Intelligenz und für die Entlastung der<br />
Pflege Lösungen entwickelt haben.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
63
Einblicke – Kooperationen / Angebote für unsere Mitglieder<br />
Einblicke – Kooperationen / Angebote<br />
für unsere Mitglieder<br />
ERFOLGSGESCHICHTEN, LANGJÄHRIGE PARTNERSCHAFTEN<br />
UND REGELMÄSSIGE KONTAKTE<br />
Das gemeinsame Interesse, im Sinne der Krankenhäuser zusammenzuarbeiten, regelmäßige<br />
Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen, ist die Basis der vielfach bereits langjährigen Partnerschaften<br />
und Kontakte des <strong>VKD</strong> mit anderen Verbänden und Institutionen der Gesundheitsbranche.<br />
Auch <strong>2019</strong> wurden wieder Kooperationen gepflegt, trafen sich Repräsentanten<br />
des <strong>VKD</strong> aus Gremien und der Geschäftsstelle, um u.a. gemeinsame Projekte zu besprechen,<br />
Positionen auszuloten, Wissen und Informationen zu teilen. Diese Aktivitäten ermöglichen<br />
immer auch, den <strong>VKD</strong>-Mitgliedern spezielle Serviceangebote zu machen.<br />
SMBS SALZBURG<br />
Studiengang Health Care Management<br />
Zahlenmäßig weiter stabilisiert hat sich trotz immer<br />
vielfältiger werdender Konkurrenzangebote<br />
der Studiengang Health Care Management an<br />
der SMBS Salzburg – ein besonderes Angebot des<br />
<strong>VKD</strong> für Mitglieder und deren Mitarbeiter. Die Zusammenarbeit<br />
mit der SMBS ist eine echte Erfolgsgeschichte.<br />
Zahlreiche Absolventinnen und Absolventen haben<br />
inzwischen die Ausbildung zur akademischen<br />
Health Care Managerin/zum akademischen Health<br />
Care Manger mit einer auf Praxisrelevanz ausgerichtete<br />
Vertiefung der zentralen Themenbereiche<br />
des modernen Health Care Managements beendet<br />
und damit auch ihre beruflichen Möglichkeiten<br />
verbessert und erweitert.<br />
Initiator dieser exklusiven Ausbildungskooperation<br />
für ein postgraduales Studium ist Holger<br />
Höhmann, Vorsitzender der <strong>VKD</strong>-Fachgruppe Psychiatrische<br />
Einrichtungen.<br />
Die im Jahr 2013 begonnene Ausbildungskooperation<br />
zwischen dem <strong>VKD</strong> und der Universität Salzburg<br />
– Salzburg Management Business School (SMBS)<br />
bietet Mitgliedern des <strong>VKD</strong> und deren Mitarbeitern<br />
ein postgraduales Studium Health Care Management.<br />
Das im Jahr 2014 gestartete dreistufige Programm<br />
hat sich bewährt. Es beinhaltet einen universitären<br />
Studiengang mit 19 Präsenztagen, eine<br />
Abschlussarbeit mit dem Schwerpunkt General Management<br />
sowie einen optionalen MBA-Abschluss<br />
mit weiteren 25 Präsenztagen plus Masterthesis.<br />
Der Studiengang reagiert auf die Mega-Trends<br />
der kommenden Jahre – Digitalisierung, Reforminitiativen<br />
und Strukturveränderungen, demografischer<br />
Wandel.<br />
Über die weitere Zusammenarbeit von <strong>VKD</strong> und<br />
SMBS sowie die weitere Gestaltung des Leistungsangebotes<br />
sprachen Holger Höhmann und <strong>VKD</strong>-<br />
Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck mit SMBS-<br />
Geschäftsführer Prof. Dr. Gerhard Aumayr.<br />
64 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Einblicke – Kooperationen / Angebote für unsere Mitglieder<br />
In informativen Flyern der <strong>VKD</strong>-Geschäftsstelle,<br />
die auch der ku beigelegt wurden, in Anzeigen,<br />
Kurzvorträgen im Rahmen von Verbandsveranstaltungen,<br />
im E-Mail-Newsletter und auf der<br />
<strong>VKD</strong>-Website wies die <strong>VKD</strong>-Geschäftsstelle auf<br />
das Angebot hin.<br />
Holger Höhmann hat sich auch <strong>2019</strong> wieder stark<br />
für das hochwertige Studienangebot engagiert.<br />
Vorausgegangen war der Vereinbarung mit der<br />
SMBS Salzburg eine mehr als zehnjährige, intensive<br />
und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem<br />
Arbeitskreis der Krankenhausleitungen psychiatrischer<br />
Kliniken (AKP).<br />
VERBAND DIE FÜHRUNGSKRÄFTE<br />
Gemeinsamkeiten in inhaltlichen Fragen<br />
Mit dem Verband „DIE FÜHRUNGSKRÄFTE (DFK-<br />
Verband) verbinden den <strong>VKD</strong> viele Gemeinsamkeiten<br />
in inhaltlichen Fragen. Das hat sich auch <strong>2019</strong><br />
in der Zusammenarbeit wieder deutlich gezeigt.<br />
Die seit 2008 bestehende Kooperation wurde über<br />
die Jahre systematisch weiterentwickelt und ausgebaut.<br />
Dazu gehören viele sinnvolle Angebote für<br />
die Mitglieder des <strong>VKD</strong>. Sie wurden auch <strong>2019</strong> wieder<br />
gut genutzt. Dazu gehört bei Bedarf eine kostenlose<br />
juristische Erstberatung im Zusammenhang<br />
mit Problemen innerhalb ihrer Tätigkeitsfelder.<br />
BVMED<br />
Partner im System der Gesundheitswirtschaft<br />
Die Zusammenarbeit des <strong>VKD</strong> mit dem Bundesverband<br />
Medizintechnologie (BVMed) hat seit vielen<br />
Jahren Tradition. Beide Verbände sehen sich als<br />
Partner im System der Gesundheitswirtschaft.<br />
Im Laufe des Jahres fand eine Reihe individueller<br />
informativer Gespräche zwischen Gabriele<br />
Kirchner, bis Ende März <strong>VKD</strong>-Geschäftsführerin,<br />
und BVMed-Geschäftsführer Joachim Schmitt,<br />
sowie ein Informationsgespräch zwischen <strong>VKD</strong>-<br />
Die Landes- und Fachgruppen des <strong>VKD</strong> können<br />
zudem für Vorträge auf die Expertise der Fachleute<br />
aus dem Führungskräfteverband zurückgreifen.<br />
In die regelmäßig durch den DFK-Verband durchgeführten<br />
Gehaltsumfragen werden auch die<br />
Führungskräfte in den Krankenhäusern einbezogen.<br />
Die für alle <strong>VKD</strong>-Mitglieder interessanten Ergebnisse<br />
wurden auch in diesem Jahr wieder im<br />
Mitgliederbereich der <strong>VKD</strong>-Website veröffentlicht.<br />
Darüber hat die Geschäftsstelle zudem in einem<br />
Newsletter informiert.<br />
Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck und dem<br />
ebenfalls neu in die entsprechende Position berufenen<br />
BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll<br />
statt.<br />
Traditionell ist auch der rege Austausch von Mitgliedern<br />
des <strong>VKD</strong>-Präsidiums und des BVMed<br />
beim Sommerempfang des Industrieverbandes<br />
sowie mit Vertretern anderer Industrieverbände.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
65
Einblicke – Kooperationen / Angebote für unsere Mitglieder<br />
ECCLESIA VERSICHERUNGSDIENST GMBH<br />
Sonderkonditionen für <strong>VKD</strong>-Mitglieder<br />
Bereits seit vielen Jahren besteht eine besonders<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Ecclesia<br />
Versicherungsdienst GmbH. Diese wurde auch<br />
<strong>2019</strong> fortgesetzt. Aus dieser Zusammenarbeit ergeben<br />
sich interessante Versicherungs- und Informationsangebote<br />
exklusiv für die <strong>VKD</strong>-Mitglieder.<br />
Die Ecclesia versichert neben den zentralen Versicherungen<br />
des Verbandes auch die Funktionsträger<br />
des <strong>VKD</strong> auf Geschäftsreisen, die vom Verband<br />
veranlasst sind. Für alle Mitglieder gibt es bereits<br />
seit vielen Jahren interessante Sonderangebote für<br />
die private Unfallversicherung.<br />
Besonders wichtig sind folgende Sonderangebote<br />
für <strong>VKD</strong>-Mitglieder:<br />
• Anstellungsvertrags-Rechtsschutzversicherung<br />
• Vermögensschaden-Rechtsschutzversicherung<br />
• Spezial-Straf-Rechtsschutz-Versicherung<br />
Hierfür wurde bereits 2016 eine neue Rahmenvereinbarung<br />
mit attraktiven Konditionen abgeschlossen.<br />
<strong>VKD</strong>-Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck diskutierte<br />
gemeinsam mit Mitgliedern der Geschäftsführung<br />
des Unternehmens in Detmold<br />
die Leistungen für die <strong>VKD</strong>-Mitglieder und lotete<br />
Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit aus.<br />
Dieser Versicherungsschutz stellt eine Priva tlösung<br />
für den entsprechenden Personenkreis dar. Versicherungsnehmer<br />
und Prämienschuldner sind die<br />
versicherten Personen. Die Leistungen wurden<br />
im Jahr <strong>2019</strong> mit einer neuen TOP-Management-<br />
Rechtsschutz-Versicherung (TMLP) noch einmal<br />
für den <strong>VKD</strong>-Mitgliederbereich optimiert.<br />
ENTSCHEIDERFABRIK<br />
Unternehmenserfolg durch optimalen IT-Einsatz<br />
Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands<br />
ist Mitgründer der ENTSCHEIDERFABRIK, arbeitet<br />
in führenden Positionen der unterschiedlichen<br />
Gremien mit und nimmt so Einfluss auf die<br />
Arbeit und die Entwicklung der IT-Plattform.<br />
Der Startschuss für den diesjährigen inzwischen<br />
13. Projektzyklus der ENTSCHEIDERFABRIK für Unternehmenserfolg<br />
durch optimalen IT-Einsatz fiel<br />
wieder auf dem traditionellen Entscheider-Event<br />
Anfang Februar in Düsseldorf. Hier wurden die fünf<br />
Digitalisierungsthemen ausgewählt, an denen 19<br />
Krankenhäuser, IT-Unternehmen und Berater in<br />
gemeinsamen Projektgruppen in den folgenden<br />
Monaten arbeiteten. Die Ergebnisse wurden im<br />
Rahmen des 42. Deutschen Krankenhaustages im<br />
November in Düsseldorf vorgestellt.<br />
In seiner Begrüßung der Teilnehmer des Entscheider-Events<br />
verwies <strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings<br />
darauf, wie wichtig die Digitalisierung der Krankenhäuser<br />
zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen<br />
in der Gesundheitsbranche ist. „Wir<br />
brauchen eine Digitalisierung zum Smart Hospital“,<br />
erklärte er. Die treibende Kraft der Digitalisierung<br />
in der Gesellschaft sei das Individuum. Dies<br />
wirke sich auch innerhalb des Krankenhauses auf<br />
die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander<br />
und auf die Kommunikation mit den Patienten<br />
aus. Die Digitalisierung zum Smart Hospital und<br />
der Aufbau eines digitalen Netzes in einer Region<br />
ist nach Überzeugung des <strong>VKD</strong> eine Infrastrukturmaßnahme<br />
vergleichbar mit dem Ausbau des<br />
Straßennetzes.<br />
66 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Einblicke – Kooperationen / Angebote für unsere Mitglieder<br />
Im Laufe der vergangenen Jahre wurde im Rahmen<br />
der ENTSCHEIDERFABRIK in rund 70 Projektrunden<br />
die Praxistauglichkeit von IT-Lösungen erprobt. Für<br />
den <strong>VKD</strong> als Mitgründer ein großer Erfolg.<br />
Die Entscheiderfabrik führt inzwischen 33 fördernde<br />
Verbände, von diesen gewählte Berater und<br />
mehr als 800 Klinikstandorte sowie mehr als 100<br />
Industrie-Unternehmen zusammen.<br />
Die 5 Digitalisierungsthemen <strong>2019</strong>:<br />
1. Kommunikation mit Mehrwert ohne WhatsApp-<br />
Dilemma, Freiraum für selbstbestimmte Interaktion,<br />
eingebunden in den klinischen Alltag, gesetzeskonform,<br />
praktikabel, sicher, vollständig<br />
2. SAP Digital Boardroom für Krankenhäuser – wie<br />
Entscheider komplexe Zusammenhänge agil<br />
und intuitiv analysieren können<br />
3. Digitalisierung der Pathologie – vollumfänglicher,<br />
elektronischer Workflow mit allen fallrelevanten<br />
histologischen Objekträgern zur digitalen<br />
und damit ortsunabhängigen Befundung<br />
4. Konzeption und Aufbau sowie sicherer Betrieb,<br />
Prüfung und Mitwachsen der unterbrechungsfreien<br />
Stromversorgung für Rechenzentren, IT-<br />
Strukturen und komplexe Netze im Krankenhaus<br />
5. Archiviar 4.0 und die Unterstützung des digitalen<br />
Wandels durch interoperable Archivierung<br />
intelligenter Patienten-Akte<br />
Impressionen vom Entscheiderevent in Düsseldorf – die Teams <strong>2019</strong><br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Abb. links: <strong>VKD</strong>-Präsident<br />
Dr. Josef Düllings<br />
Abb. rechts: Dr. Pierre-Michael Meier,<br />
Entscheiderfabrik<br />
67
Einblicke – Kooperationen / Angebote für unsere Mitglieder<br />
PROJEKT EMPAIA<br />
Digitale Pathologie für Qualität und Patientensicherheit<br />
Der <strong>VKD</strong> unterstützt das herstellerneutrale Projekt<br />
„EMPAIA – Ecosystem for Pathology Diagnostics<br />
with AI Assistance”. Es hat das Potenzial für die<br />
Öffnung des Marktes für Digitale Pathologie und<br />
KI-basierte Diagnostik in Deutschland. Gleichzeitig<br />
bietet es die Möglichkeit, die entsprechenden<br />
Ressourcen in unserem Land zu bündeln und mit<br />
den geplanten Referenzinstallationen Beispiele zu<br />
schaffen, die auf der Grundlage der zu entwickelnden<br />
EMPAIA Plattform systematisch ausgerollt<br />
werden können.<br />
Der <strong>VKD</strong> sieht die Digitalisierung als einen entscheidenden<br />
Hebel für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit<br />
der deutschen Krankenhäuser und<br />
Gesundheitseinrichtungen. Sie wird auch auf das<br />
Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung<br />
einen entscheidenden Einfluss haben und damit<br />
zur Verbesserung der Patientensicherheit erheblich<br />
beitragen. Die Digitalisierung kann nicht den<br />
Mangel an Pathologen in Deutschland beheben,<br />
sie kann aber dazu beitragen, die Qualität und<br />
Geschwindigkeit der pathologischen Diagnostik<br />
flächendeckend auf hohem wissenschaftlichem<br />
Standard zu garantieren und stetig zu verbessern –<br />
zum Nutzen der Patientinnen und Patienten.<br />
KI-basierte Anwendungen werden hierfür einen<br />
entscheidenden Beitrag leisten. Die Anwendung<br />
künstlicher neuronaler Netze für die Identifizierung<br />
und Klassifikation von Objekten und Strukturen in<br />
Bildern ist inzwischen zu einem Innovationstreiber<br />
geworden. Eine lange bekannte Technologie hat<br />
sich durch das Zusammentreffen mehrerer begünstigender<br />
Faktoren (effektive Algorithmen für<br />
das Training der Netze, Passfähigkeit hoch performanter<br />
Hardware in Form von Grafikkarten und so<br />
genannter Faltungsnetze (CNNs), Durchbrüche in<br />
der Theorie dieser Netze) fast explosionsartig entwickelt.<br />
Früher nicht für möglich gehaltene Erkennungsleistungen<br />
werden erreicht.<br />
Das Projekt hat den Zuschlag für eine Förderung<br />
durch das BMWi in <strong>2019</strong> erhalten.<br />
AURASEC<br />
Datenschutz im Lieferantenaudit<br />
Im Jahr <strong>2019</strong> hat der <strong>VKD</strong> nach Beratung in seinen<br />
Gremien mit der Firma AURASEC eine Lieferantenaudit-Rahmenvereinbarung<br />
geschlossen.<br />
Ausgangspunkt war die Frage: Wie sicher können<br />
die Verantwortlichen in den Kliniken sein, dass die<br />
Lieferanten Ihres Hauses in Bezug auf Sicherheitsvorschriften<br />
auch das einhalten, was vertraglich<br />
zugesichert wurde? Zumindest in IT-nahen Bereichen<br />
kann hier Fehlverhalten künftig nicht nur<br />
zu einem direkten Schaden im betroffenen Haus<br />
führen. Nach Inkrafttreten der europäischen Datenschutz-Grundverordnung<br />
(DS-GVO) drohen<br />
hier bei Mängeln empfindliche Strafen durch Aufsichtsbehörden<br />
in Kombination mit Schadensersatzforderungen<br />
der Betroffenen. Hinzu kommt<br />
für Häuser, die nach der 2. KRITIS-Verordnung vom<br />
IT-Sicherheitsgesetz betroffen sind, auch Unbill<br />
mit dem zuständigen Bundesamt für Sicherheit in<br />
der Informationstechnologie (BSI) hinzu.<br />
Zu erwartende Mängel sind hier durchaus real:<br />
ob eine Softwarefirma vergisst, jeden Lieferanten<br />
über das Ausscheiden eines Mitarbeiters zu informieren<br />
und dieser so noch lange einen Fernzugang<br />
in das Netz des Krankenhauses hat, ob<br />
der Medizintechniker vor Ort die gerade ausgetauschte<br />
Festplatte des Sonographie-Gerätes mit<br />
68 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Einblicke – Kooperationen / Angebote für unsere Mitglieder<br />
Patientendaten fachgerecht entsorgt oder ähnliche<br />
Fälle. Schon kleine Fehler des Lieferanten<br />
können zu großen Auswirkungen für das betroffene<br />
Krankenhaus führen. Ist der Lieferant zusätzlich<br />
Auftragsverarbeiter gemäß DS-GVO haftet<br />
das Krankenhaus für den Fehler des Lieferanten<br />
mit. Goldstandard ist immer noch das regelmäßige<br />
Lieferantenaudit. Bei diesem Audit kontrollieren<br />
geprüfte Auditoren die Einhaltung von IT-<br />
Sicherheitsvorschriften wie etwa der ISO27001<br />
strukturiert vor Ort. Der Auftraggeber erhält einen<br />
schriftlichen Bericht einschließlich vorgefundener<br />
Mängel und kann sich spätestens beim nächsten<br />
Audit versichern, dass diese Mängel nachhaltig<br />
abgestellt wurden. Auch einer Aufsichtsbehörde<br />
gegenüber kann mit dem Auditprotokoll der<br />
Nachweis einer ordnungsgemäßen Kontrolle dokumentiert<br />
werden.<br />
Der <strong>VKD</strong> hat sich deshalb nach marktgängigen Lösungen<br />
für diese Fragestellung umgesehen und<br />
ist dabei auf ein etabliertes Modell gestoßen, dass<br />
auch von den Krankenkassen seit langer Zeit genutzt<br />
wird.<br />
Über den nun geschlossenen Rahmenvertrag, der<br />
sich an dieses Modell anlehnt, können interessierte<br />
<strong>VKD</strong>-Mitglieder gegen eine jährliche Pauschale<br />
von der Firma AURASEC folgende Leistungen<br />
beziehen: 1. Bereitstellung eines sicheren Portals<br />
zur Abstimmung der Auditwünsche bei Lieferanten<br />
einschließlich Datenpflege. 2. Zweimal jährlich<br />
eine ganztägige Weiterbildung für Datenschutzbeauftragte,<br />
Informationssicherheitsbeauftragte<br />
oder CISO mit speziell auf den Bedarf abgestimmten<br />
Themen.<br />
MEDUPLUS<br />
E-Learning zur Wissensoptimierung<br />
Mit Blick auf die Herausforderungen im Rahmen<br />
der Fort- und Weiterbildungen an medizinischen<br />
Einrichtungen durch den Gesetzgeber hat der<br />
<strong>VKD</strong> mit der Firma meduplus eine Rahmenvereinbarung<br />
für seine Mitglieder zur Nutzung von<br />
SMART Learning abgeschlossen.<br />
Die Digitalisierung im Gesundheitssystem spielt<br />
sich nicht nur im Rahmen der Optimierung von<br />
Prozessen und der Kommunikation zwischen Ärzten<br />
und Patienten ab. Auch in der medizinischen<br />
Fortbildung kann mithilfe digitaler Lernangebote<br />
die Effizienz gesteigert und der Lernerfolg optimiert<br />
werden. Die Evaluationsergebnisse der von<br />
fachärztlichen Berufsverbänden gemeinsam angebotenen<br />
Kurse zum Hygienebeauftragten Arzt<br />
(HBA) zeigen beispielsweise, wie sich dadurch<br />
auch die Akzeptanz und das Nutzererlebnis bei<br />
der Vermittlung komplexer Themen steigern lässt.<br />
Im Ergebnis dieser Erkenntnis entstand das Smart<br />
Learning®-Konzept, ein adaptives Lernsystem, das<br />
diese komplexen Stoffe, z.B. für den Hygienebeauftragten<br />
Arzt, komplett neu aufarbeitete und<br />
vermittelt.<br />
Durch einen kontinuierlichen Wechsel zwischen<br />
Wissensvermittlung und -abfrage wird dabei neu<br />
erworbenes Wissen gefestigt und Vorwissen belohnt:<br />
Kommt ein Teilnehmer mit umfangreichem<br />
Erfahrungsschatz in den Kurs, wird er sich rascher<br />
durch den E-Learning-Teil bewegen können, als<br />
ein Neuling. Ziel des Smart Learning®-Konzeptes<br />
ist es, Wissen mit Spaß zu vermitteln, kontinuierliche<br />
Lernanreize zu schaffen sowie den Transfer<br />
des erworbenen Wissens in die Praxis zu vereinfachen.<br />
Seit 2016 werden die Kurse zum HBA nun gemäß<br />
dem Smart Learning®-Konzept vermittelt. Der<br />
Kursaufbau erfolgte in enger Abstimmung mit<br />
der Bundesärztekammer sowie mit den Fortbildungsabteilungen<br />
der Ärztekammern Berlin und<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
69
Einblicke / Kooperationen<br />
Westfalen-Lippe. Der Blended-Learning-Kurs ist als<br />
curriculare ärztliche Fortbildung mit 60 CME-Fortbildungspunkten<br />
zertifiziert. Auch die Evaluation<br />
erfolgte in enger Abstimmung mit der Bundesärztekammer<br />
und der Ärztekammer Berlin.<br />
Das vorliegende Konzept ermöglicht<br />
• eine kontinuierlichen Mitarbeiterschulung ohne<br />
lange Abwesenheitszeiten, unter Berücksichtigung<br />
der jeweiligen Kenntnisse,<br />
• den sofortigen Start der Kliniken bei Aktivierung<br />
des Zugangscodes zu den Kursen,<br />
• die Erstellung von Landingpages für die Kliniken,<br />
die als Einstieg in die Lernumgebung für<br />
alle Mitarbeiter dienen und direkt in die eigene<br />
Webseite der Klinik integriert werden,<br />
• eine Bereitstellung von kontinuierlichen Updates<br />
für die zu schulenden Bereiche,<br />
• die individuellen Anpassung aller Inhalte auf die<br />
jeweilige Klinik, so dass klinikindividuelle Besonderheiten<br />
integriert werden können, ohne die<br />
Updatefähigkeit des Grundkurses zu verlieren.<br />
Das Angebot beinhaltet eine CLOUD-Lösung, Administration/Support<br />
des gesamten Learning-Managements<br />
sind kostenlos.<br />
Für die Nutzung des Kurses ist lediglich ein Internetzugang<br />
notwendig, der Einsatz mobiler Endgeräte<br />
kann jederzeit erfolgen.<br />
<strong>VKD</strong>-Mitglieder erhalten einen Rabatt von 20% auf<br />
Listen- und Volumenpreise.<br />
Alle Pflichtfortbildungen für Ihre Mitarbeiter.<br />
Schnell und zeiteffizient dank E-Learning.<br />
Keine Installation, sofort starten!<br />
-20%<br />
für <strong>VKD</strong><br />
Vorteile auf einen Blick<br />
Mitglieder<br />
• Von Medizinern für Mediziner - Ihre Mitarbeiter lernen das, was sie wirklich brauchen<br />
• Zertifizierte Kurse für Ärzte und Pflegepersonal mit kontinuierlichen Updates<br />
• Reduzierte Abwesenheitszeit Ihres Personals mit nachhaltigem Lernerfolg<br />
• E-Learning nach der meduplus Smart Learning® Methode<br />
• Ohne Softwareinstallation und kostspielige Administration sofort starten!<br />
• Online und mobil, bei der Arbeit, auf dem Heimweg oder zu Hause, verfügbar auf beliebig<br />
vielen mobilen und stationären Endgeräten (BYOD)<br />
Arbeitsschutz<br />
Brandschutz<br />
Hygiene<br />
Basic Life Support<br />
Schweigepflicht,<br />
Dokumentation & Datenschutz<br />
Allgemeines<br />
Gleichbehandlungsgesetz<br />
Ärztliche Aufklärung<br />
Kommunikation im<br />
Schadenfall<br />
Umgang mit<br />
Patientenverfügung<br />
Volle Kontrolle mit meduplus Smart Learning<br />
Learning as a Service bedeutet volle Transparenz über den Lernstand und regelmäßige<br />
Motivation Ihrer Mitarbeiter. Sparen Sie Softwareinstallation und Administration im eigenen<br />
Haus, das Meduplus System kommt als Cloudlösung zu Ihren Mitarbeitern und kann auf beliebig<br />
vielen mobilen und stationären Endgeräten genutzt werden.<br />
®<br />
70 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Aus der Arbeit der Landesgruppen<br />
Landesgruppen zeigten Kampfgeist<br />
DIE STIMMEN DER PRAKTIKER VOR ORT VERSTÄRKTEN DIE WIRKUNG<br />
DER <strong>VKD</strong>-POSITIONEN AUF POLITIK UND ÖFFENTLICHKEIT<br />
Ein wesentlicher Teil der Verbandsarbeit wird in den Landes- und Fachgruppen geleistet. Vor<br />
allem die gewählten Mitglieder der Gremien, aber durchaus nicht nur sie, haben einen erheblichen<br />
Anteil an der Wirkung des Verbandes nach innen sowie in Öffentlichkeit und Politik<br />
hinein.<br />
Gerade im Jahr <strong>2019</strong> vermittelten sie angesichts<br />
der Fülle von gesundheitspolitischen Gesetzen,<br />
Gesetzentwürfen und einer Vielzahl neuer Regelungen<br />
der Öffentlichkeit die Positionen des <strong>VKD</strong>,<br />
diskutierten mit Abgeordneten, meldeten sich in<br />
den Medien zu Wort. Sie gaben Interviews zu aktuellen<br />
Entwicklungen, bewerteten Studien zur<br />
Zukunft der Krankenhäuser, erläuterten die Situation<br />
der Kliniken.<br />
In Managementkonferenzen und in vielen Veranstaltungen<br />
für verschiedene Berufsgruppen der<br />
Krankenhäuser setzten sie den Informations- und<br />
Fortbildungsauftrag aus der Verbandssatzung um.<br />
So wurden neben den wichtigen Frühjahrs- und<br />
Herbsttagungen für Mitglieder u.a. Lehrgänge für<br />
Personalleiter, Techniker, Köche organisiert, deren<br />
Themen ganz praktisch im Tagesgeschäft umgesetzt<br />
werden können.<br />
Gerade auch angesichts der massiven Lobbyarbeit<br />
der Krankenkassen war es wichtig, immer wieder<br />
aus der Praxis heraus in den Bundesländern, Landkreisen<br />
und Kommunen die Stimme der Krankenhäuser<br />
zu erheben. Das Wort der Praktiker vor Ort<br />
hat durchaus Gewicht und kann nicht so einfach<br />
ignoriert werden, auch wenn es in vielen Fällen<br />
um ein „Bohren dicker Bretter“ geht.<br />
Diese anstrengende ehrenamtliche Arbeit ist gerade<br />
in der aktuell für viele Häuser schwierigen Zeit<br />
nicht hoch genug zu schätzen. Sie wirkt nicht nur<br />
in die Öffentlichkeit hinein, sondern auch nach<br />
innen, in den Verband. Möglichkeiten der Fortbildung,<br />
des Erfahrungsaustauschs und immer wieder<br />
des persönlichen Gesprächs, der Diskussion<br />
unter Kollegen, stärken den Zusammenhalt. Gerade<br />
im Jahr <strong>2019</strong> zeigten die vielen Aktivitäten aber<br />
auch einen erheblichen Kampfgeist, der sich auf<br />
den Erhalt der Krankenhäuser, auf eine gute Gesundheitsversorgung<br />
richtete.<br />
Ausführlich berichteten die Vertreter der Landesgruppen<br />
dem Vorstand und dem Präsidium über<br />
ihre Arbeit und die Situation in ihren Bundesländern.<br />
Sie vermittelten damit auch ein wichtiges<br />
Bild der bundesweiten Lage, das zur Positionierung<br />
des <strong>VKD</strong> wesentlich beitrug.<br />
Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang<br />
der erhebliche Beitrag der Landesgruppen<br />
zur Finanzierung des Verbandes insgesamt.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
71
Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
LANDESGRUPPE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Exkursion in die Zukunft der Arbeitswelt<br />
Auf Exkursion gegangen sind rund 100 Teilnehmer<br />
der <strong>VKD</strong>-Frühjahrestagung der Landesgruppe<br />
Baden-Württemberg am 1. April <strong>2019</strong><br />
in Stuttgart. Ziel waren die Fraunhofer-Institute<br />
IAO und IPA auf dem Universitäts-Campus<br />
in Stuttgart Vaihingen. Diese hatten einen umfangreichen<br />
Präsentations-Parcours zum Thema<br />
Zukunft der Arbeitswelt zusammengestellt.<br />
Insgesamt sieben Stationen – vom Pflegelabor<br />
mit Assistenzrobotern und automatisierten Pflegewagen<br />
über die Laborautomatisierung bis hin<br />
zur digitalen Klinikplanung – wurden von den<br />
Teilnehmern in Kleingruppen durchlaufen. Hochspannend<br />
war es, sich in einem rein virtuellen OP<br />
im Planungsstadium tatsächlich zu bewegen.<br />
Natürlich kamen auch die klassischen <strong>VKD</strong>-Themen<br />
nicht zu kurz. Diskutiert wurde über Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Krankenhausplanung<br />
angesichts neuer Akteure in diesem Feld. Hier ergänzten<br />
sich Ministerialrat Frank Wiehe, der das<br />
weitere Vorgehen des Landes Baden-Württemberg<br />
vorstellte, sowie Prof. Michael Quaas mit Anmerkungen<br />
aus Sicht des Juristen. Für viel Emotion<br />
sorgte anschließend das Thema „MDK-Prüfungen –<br />
ohne Alternative!?“. Eine Erkenntnis war, dass auch<br />
die Schweizer Nachbarn in ihrem DRG-System<br />
noch die richtige Lösung für das Problem der Kodier-<br />
und Abrechnungsprüfung suchen.<br />
Ein Thema des 2. Tages in Stuttgart war die Digitalisierung.<br />
Hier war die Frage: „Wie gehen wir mit den<br />
Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich<br />
um?“ Dr. Pierre-Michael Meier, Geschäftsführer und<br />
Stellv. Sprecher, des IuiG-Initiativ-Rats der fördernden<br />
Verbände der ENTSCHEIDERFABRIK, moderierte<br />
eine Session, in der Digitalisierungslösungen im<br />
Bereich der Medizin und Pflege vorgestellt wurden.<br />
Mitglieder der Projektteams der fünf Schlüsselthemen<br />
der Gesundheitswirtschaft, die im<br />
vergangenen Jahr bearbeitet wurden, aus dem Robert-Bosch-Krankenhaus<br />
Stuttgart und dem Westpfalz-<br />
Klinikum Kaiserslautern, trugen ihre Erkenntnisse<br />
und Erfahrungen vor. Insgesamt 19 Krankenhäuser<br />
hatten sich 2018 an den fünf Projekten beteiligt.<br />
Die Moderation der Podiumsdiskussion und der<br />
gesamten Veranstaltung hatte der <strong>VKD</strong> Landesvorsitzende<br />
und Geschäftsführer des Schwarzwald-<br />
Baar Klinikums, Dr. Matthias Geiser übernommen.<br />
Stellungnahme zur Notfallversorgung<br />
Zum Diskussionsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums<br />
für eine Reform der Notfallversorgung<br />
hatte der <strong>VKD</strong> in einer Stellungnahme seine<br />
Positionen deutlich gemacht. Die Landesgruppe<br />
Baden-Württemberg verstärkte diese Positionen<br />
in einer korrespondierenden Stellungnahme und<br />
bekräftigte, dass die Krankenhäuser bereit seien,<br />
in der Notfallversorgung Verantwortung zu übernehmen.<br />
Bei der vorgesehenen Entwicklung eines<br />
gesonderten Bereichs in gemeinsamer Verantwortung<br />
von Krankenhäusern und Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen bestehe die Gefahr, dass die Versorgung<br />
in einem Regelungsdickicht zwischen den<br />
Sektoren steckenbleibe.<br />
Die Aufgabe, das zeige der Diskussionsentwurf, sei<br />
auch so schon komplex, da unterschiedliche Regelungen<br />
aufeinander abgestimmt werden müssten.<br />
Der <strong>VKD</strong> fordere deshalb eine klare Zuordnung der<br />
Verantwortung zum Krankenhaus. Die erbrachten<br />
Leistungen müssten direkt mit den Krankenkassen<br />
abgerechnet werden können. Eine weitere Konzentration<br />
der Notfallversorgung über die Anforderungen<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
zur gestuften Notfallversorgung hinaus, gehe an<br />
der Versorgungsrealität vorbei.<br />
72 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
Der Landesvorstand <strong>VKD</strong> Baden-Württemberg<br />
(von links): Thomas Böer, Matthias Geiser,<br />
Mattias Einwag, Anett Rose-Losert,<br />
Hartmut Masanek, Michael Decker<br />
Podiumsdiskussion: Frank Wiehe, Ministerialrat<br />
im Sozialministerium Baden-Württemberg,<br />
Dr. Matthias Geiser, Landesvorsitzender der<br />
Landesgruppe Baden-Württemberg,<br />
Prof. Michael Quaas, Rechtsanwalt,<br />
Anwaltskanzlei Quaas & Partner<br />
Besuch beim Fraunhofer-Institut IAO<br />
Kontroverse Diskussion<br />
zum MDK-Reformgesetz<br />
Zum politischen Auftakt der Herbsttagung leitete<br />
Lothar Riebsamen, MdB und Mitglied des Bundestags-Gesundheitsausschusses,<br />
durch den gesundheitspolitischen<br />
Gesetzgebungsdschungel der aktuellen<br />
Bundesregierung. Der profunde Kenner<br />
der Krankenhauspolitik sah sich insbesondere zu<br />
den brandaktuellen Regelungen des MDK-Reformgesetzes<br />
kontroversen Diskussionen ausgesetzt.<br />
Die Thematik „Zukunft der Medizin“ strukturierte<br />
das Tagungsprogramm der <strong>VKD</strong>-Herbsttagung<br />
des Landesverbandes Baden-Württemberg mit<br />
rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein<br />
Beitrag von Spiegelkorrespondent Thomas Schulz<br />
zu den Impulsen aus dem Silicon Valley machte<br />
die gigantischen Dimensionen des verfügbaren<br />
Wagniskapitals in den USA und die Möglichkeiten<br />
von künstlicher Intelligenz im sogenannten Epizentrum<br />
der digitalen Revolution deutlich. Des<br />
Weiteren zeigten Vorträge zur personalisierten<br />
Medizin in Baden-Württemberg und zu ethischen<br />
Aspekten von datengestützten Therapie-Entscheidungen<br />
durch Big Data die Chancen und Risiken<br />
des digitalen Zeitalters auf.<br />
Mitgliederversammlung und Wahlen<br />
Einen Teil der Herbsttagung bildete die Mitgliederversammlung<br />
der Landesgruppe. Turnusgemäß<br />
standen die Wahlen des <strong>VKD</strong>-Landesvorsitzenden<br />
Baden-Württemberg an. Dr. Geiser stand zur Wiederwahl<br />
zur Verfügung und wurde von den Mitgliedern<br />
der <strong>VKD</strong>-Landesgruppe einstimmig auf<br />
weitere drei Jahre gewählt.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
73
Landesgruppe Bayern<br />
LANDESGRUPPE BAYERN<br />
Krankenhauspolitische<br />
Zwischenbilanz gezogen<br />
Ein umfangreiches Tagungsprogramm hatten<br />
die Mitglieder der Landesgruppe Bayern, die<br />
sich am 8. Oktober auf den Weg nach Bad Wörishofen<br />
machten, vor sich. Sie wollten im Forum<br />
für Führungskräfte und Entscheider der<br />
bayerischen Krankenhäuser eine krankenhauspolitische<br />
Zwischenbilanz der Legislaturperiode<br />
ziehen – was hat die Regierungskoalition bisher<br />
geschafft, welche Themen stehen noch auf ihrer<br />
Agenda? Die aktuellen Gesetze, Regelungen,<br />
Diskussionsentwürfe haben bereits für ausreichend<br />
Unruhe und Diskussionsstoff in den Krankenhäusern<br />
gesorgt.<br />
Auf der Tagesordnung stand die Notfallversorgung,<br />
was sich hier ändern muss und welche Folgen<br />
die vorgesehene gesetzliche Neureglung haben<br />
kann. Datenschutz als große Herausforderung<br />
für die Krankenhäuser – vor allem auch angesichts<br />
der Digitalisierung – war ein weiteres, die Klinik-<br />
Geschäftsführer bewegendes Thema.<br />
Nicht zuletzt das MDK-Reformgesetz spielte eine<br />
große Rolle in den Diskussionen der Konferenz im<br />
Plenum und natürlich auch in den Gesprächen mit<br />
Kolleginnen und Kollegen.<br />
Welche Chancen und Risiken bietet die bevorstehende<br />
Ausgliederung der Pflegepersonalkosten<br />
aus dem DRG-System? Ein Eingriff in ein komplexes<br />
Geschehen, dessen Ausgang noch relativ offen ist.<br />
Heiß diskutiert seit über einem Jahr – und natürlich<br />
auch in in Bad Wörishofen: Die Umsetzung<br />
der Pflegepersonaluntergrenzen und der von der<br />
Deutschen Krankenhausgesellschaft geforderte –<br />
vom <strong>VKD</strong> unterstützte – Ganzhausansatz. Wobei<br />
das Thema Personalmangel in diesem Zusammenhang<br />
nochmals einen höheren Stellenwert<br />
erhielt. Ob hier die Akquise von Personal im Ausland<br />
deutlich weiterhelfen kann – und wie sie umgesetzt<br />
werden könnte – war natürlich auch eine<br />
wichtige Frage, die behandelt wurde.<br />
Die neuen gesetzlichen Vorgaben zur Organspende<br />
und aktuelles aus dem Arbeits- und Tarifrecht<br />
waren weitere Themen.<br />
Und schließlich ging es um Kommunikation, Humor<br />
und Führung – ein wichtiges Thema für jede<br />
Führungskraft.<br />
74 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Berlin/Brandenburg<br />
LANDESGRUPPE BERLIN/BRANDENBURG<br />
Große Stadt – weites Land –<br />
wie geht das zusammen?<br />
Es gibt mehr Gemeinsamkeiten zwischen Stadt<br />
und Land, als mancher vielleicht denken mag.<br />
Sie werden unterstützt durch die vielfältigen<br />
Möglichkeiten der Digitalisierung. Das zeigte<br />
gleich am Jahresanfang ein neues Format: In<br />
Berlin fand der erste <strong>VKD</strong>-Gesprächsabend der<br />
Landesgruppe statt. Das Thema: „Unterwegs<br />
auf Datenautobahnen und an Kartenterminals –<br />
Chancen und Risiken der digitalen Vernetzung“.<br />
Das neue Veranstaltungsformat versprach eine informelle<br />
Atmosphäre – in einer Runde mit 20 interessierten<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
sowie hochrangigen Vertretern aus Politik und<br />
Wirtschaft. So waren zu dem Treffen Staatssekretär<br />
Thomas Kralinski und Heiko Borwieck, Leiter von<br />
Philips Health Systems Deutschland, eingeladen.<br />
Staatssekretär Thomas Kralinski ist Bevollmächtigter<br />
des Landes Brandenburg beim Bund für Medien<br />
und internationale Beziehungen. Er erläuterte<br />
die Digitalisierungsstrategie für Brandenburg und<br />
die damit verbundenen Vorteile. So beschrieb er<br />
die neu gewonnenen Chancen für die ländlich<br />
strukturierten Flächenländer durch eine digital<br />
unterstützte enge Verzahnung der verschiedenen<br />
Sektoren in der Gesundheitsversorgung. Die Landesregierung<br />
möchte diesen Prozess in Kooperation<br />
mit der Gesundheitswirtschaft, den Kommunen,<br />
den Landkreisen und den Kostenträgern<br />
intensiv begleiten und fördern.<br />
Heiko Borwieck ging in seinem Vortrag auf die Vernetzung<br />
innerhalb der Krankenhäuser, der Klinikverbünde<br />
und des gesamten Gesundheitssystems<br />
ein. Dabei stand die Optimierung von Prozessen<br />
im Vordergrund, dargestellt am Beispiel der Teleradiologie<br />
und der digitalen Pathologie. Das Interesse<br />
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der<br />
Thematik war groß. Es gab viele positive Rückmeldungen<br />
und den Wunsch nach einem weiteren<br />
intensiven Gespräch über praxisrelevante Fragen.<br />
Zukunft der Pflege<br />
Im Juni beschäftigte sich die Landesgruppe dann<br />
mit dem Thema „Zukunft der Pflege – Gesetze<br />
und beispielhafte Umsetzung“ im Berliner Paulinenkrankenhaus.<br />
Dabei ging es um das Pflegeförderprogramm<br />
<strong>2019</strong> und das Pflegebudget 2020,<br />
Personaluntergrenzen, Instrumente der Personalgewinnung<br />
und -bindung, Betriebliche Altersvorsorge<br />
und Zeitwertkonto, die Generalistische<br />
Pflegeausbildung und es wurden Best-Practice-<br />
Beispiele aus dem ambulanten und stationären<br />
Bereich vorgestellt.<br />
Was können wir noch steuern?<br />
Anfang September fand die Jahrestagung der<br />
<strong>VKD</strong>-Landesgruppe Berlin/Brandenburg im brandenburgischen<br />
Sommerfeld statt. Das Thema:<br />
„Gesundheitswesen <strong>2019</strong> – Was können wir noch<br />
steuern?“.<br />
Es gibt unterschiedliche Bedingungen und Prioritäten<br />
zwischen Berlin und Brandenburg, aber<br />
auch eine erhebliche Schnittmenge an Gemeinsamkeiten.<br />
Das zeigte der erste Tag der Konferenz,<br />
der mit der Frage nach einer flächendeckenden<br />
Gesundheitsversorgung in Berlin und Brandenburg<br />
startete – und einem gemeinsamen Vortrag<br />
„Große Stadt – weites Land“ von Berlins Gesundheitssenatorin<br />
Dilek Kalayci und Brandenburgs damaliger<br />
Ministerin Susanna Karawanskij.<br />
Beide Bundesländer haben sich im Frühjahr auf<br />
ein Grundlagenpapier zur gemeinsamen Krankenhausplanung<br />
geeinigt. Sie wollen im kommenden<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
75
Landesgruppe Berlin/Brandenburg<br />
Jahr zeitgleich ihre jeweiligen Krankenhauspläne<br />
auf der Basis gemeinsamer Versorgungsziele und<br />
Planungsgrundsätze beschließen. Berlin und Brandenburg<br />
sehen sich als gemeinsame Gesundheitsregion,<br />
in der aber regionale Besonderheiten der<br />
Metropole und auch dünnbesiedelter ländlicher<br />
Räume berücksichtigt werden. Ziel ist eine flächendeckende,<br />
qualitativ hochwertige und gleichwertige<br />
Versorgung. Verbindlich vereinbart wurde u.a.<br />
ein abgestimmtes Angebot hochspezialisierter<br />
Leistungen.<br />
Dilek Kalayci verwies u.a. auf ihren im Mai erstmals<br />
einberufenen „Eckigen Tisch zur elektronischen<br />
Patientenakte“. Sie freue sich, sagte sie bei<br />
diesem Treffen, dass es gelungen sei, sich auf die<br />
Initiierung eines regionalen Verbundes zur Digitalisierung<br />
des Gesundheitswesens zu verständigen.<br />
Berlin habe alle Voraussetzungen, um bei der Einführung<br />
der digitalen Patientenakte bundesweit<br />
Vorreiter zu werden.<br />
Brandenburgs Gesundheitsministerin betonte, sie<br />
sehe den Erhalt aller Krankenhausstandorte als<br />
vordringlichste Aufgabe für eine bedarfsgerechte<br />
Versorgung der Patienten. „Wohnortnah, erreichbar,<br />
bedarfsgerecht und in hoher Qualität – so<br />
stelle ich mir das gesundheitliche Angebot für die<br />
Bürgerinnen und Bürger unseres Landes vor“.<br />
Das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
an der Thematik war groß. Senatorin und Ministerin<br />
stellten sich nach ihrem Vortrag noch den<br />
Fragen der Teilnehmer.<br />
Susanna Karawanskij sprach sich für den Erhalt aller<br />
Krankenhausstandorte in Brandenburg aus<br />
Im Verlauf des Tages ging es in Expertenvorträgen<br />
u.a. auch um digitale Unterstützung von Entscheidungsprozessen,<br />
sichere mobile Krankenhauskommunikation,<br />
Prozessoptimierung in der Orthopädie<br />
und die klinische Notfallversorgung 3.0.<br />
Führungskraft von heute oder morgen –<br />
Was muss ich beachten?<br />
Anfang Dezember schließlich lud die Landesgruppe<br />
zum Abschluss des Jahres in die GLG-Unternehmenszentrale<br />
nach Eberswalde ein, um zum<br />
Thema „Führungskraft von heute oder morgen –<br />
Was muss ich beachten?“ zu informieren.<br />
Zwei wesentliche Themenkreise wurden vorgestellt:<br />
Es ging um rechtliche Besonderheiten und<br />
Haftungsrisiken sowie um Fragen der Compliance –<br />
hier wurde das in der GLG Gesellschaft für Leben<br />
und Gesundheit mbH entwickelte Compliance<br />
Management System vorgestellt.<br />
76 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Hessen<br />
LANDESGRUPPE HESSEN<br />
High Reliability Organization (HRO) –<br />
das Krankenhaus als Hochzuverlässigkeitsunternehmen<br />
Das Krankenhaus als High Reliability Organisation<br />
(HRO), als Hochzuverlässigkeitsunternehmen –<br />
dies war der Leitgedanke der meisten Vorträge<br />
und Diskussionen im Rahmen der Jahrestagung<br />
der <strong>VKD</strong>-Landesgruppe Hessen Ende September<br />
in Fulda.<br />
HRO sind organisiert in Prozessen statt in starren<br />
Hierarchien, führte Dr. Peter Gausmann, Geschäftsführer<br />
der GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung in<br />
Detmold, in seinem Vortrag zu „HRO – Organisationsentwicklung<br />
zur Zuverlässigkeit in der Gesundheitswirtschaft“<br />
aus. Spezialwissen und Erfahrung<br />
werde akzeptiert und gefördert, man sei sich der<br />
Komplexität der eigenen Aufgaben stets bewusst<br />
und auf Komplikationen gut vorbereitet. Eine kontinuierliche<br />
Fehler- und Risikoanalyse, ein professionelles<br />
Risk Management sei für HRO selbstverständlich.<br />
Anspruch des Sicherheitskonzeptes der<br />
HRO sei nicht „Wir sorgen dafür, dass möglichst<br />
wenig falsch läuft“, sondern „Wir sorgen dafür, dass<br />
es richtig läuft“.<br />
Dabei dürfe man sich jedoch nicht auf Erfahrung<br />
verlassen: „Routine ist gefährlich. Wir überschätzen<br />
marginale Risiken und unterschätzen gravierende<br />
Bedrohungen“, so Gausmann.<br />
Bettina Geißler-Nielsen, Leiterin des Prozess- und<br />
Qualitätsmanagements der Agaplesion gAG in<br />
Frankfurt am Main, erläuterte „Status und Perspektiven<br />
auf dem Weg zur HRO“ anhand der herausragenden<br />
Aspekte Fehlerkultur, Sicherheitskultur,<br />
Achtsamkeitskultur.<br />
Über den „Dreiklang der Führung“<br />
Was Unternehmen von Orchestern lernen können,<br />
zeigte Christian Gansch zum Auftakt der Tagung in<br />
Fulda. Nicht im Rahmen eines Vortrags, vielmehr<br />
in einer inspirierenden Performance „Vom Solo zur<br />
Sinfonie!“ zog der Dirigent, der viele Jahre internationale<br />
Spitzenorchester führte und als Produzent<br />
in der Musikindustrie erfolgreich war, die Teilnehmer<br />
in seinen Bann. Es gehe um gute Führung,<br />
darum, aus einer Vielzahl von Solisten eine perfekt<br />
funktionierende Einheit zu machen.<br />
Der Erfolg hänge von der entscheidenden Frage<br />
ab, wie sich aus individueller Kompetenz und Vielfalt<br />
unternehmerische Einheit und Identität entwickeln<br />
lassen. „Ein Dirigent muss spüren, welchen<br />
Input die einzelnen Abteilungen, Gruppen und<br />
Musiker brauchen“, so Gansch. Aus Vielfalt müsse<br />
Einheit entstehen – im Orchester wie im Krankenhaus.<br />
Hier müssten Solisten – ob Musiker oder Ärzte<br />
und Pflegekräfte – gemeinsam, als Team, handeln.<br />
Gerade am Beispiel eines Sinfonieorchesters<br />
lasse sich zeigen, worauf es ankomme. Es gehe<br />
um den „Dreiklang der Führung“, so Gansch weiter:<br />
„Wahrnehmen – Entscheiden – Handeln“. Hier<br />
sei vor allem Wahrnehmungskompetenz wichtig.<br />
Es gelte, immer wieder die Balance zwischen individuellen<br />
und gemeinsamen Interessen herzustellen.<br />
Doch auch klare Entscheidungen seien gefragt:<br />
Wo Entscheidungen ausblieben, entstünde<br />
fatale Orientierungslosigkeit – im Orchester wie im<br />
Krankenhaus. Der Erfolg könne sich nur einstellen,<br />
wenn Individualisten und unterschiedliche Abteilungen<br />
eine Einheit bildeten.<br />
„Die Verknüpfung von fachlicher und sozialer Kompetenz<br />
ist der wesentliche Faktor für effektive Führung<br />
und leistungsstarke Mitarbeiter“, unterstrich<br />
Christian Gansch.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
77
Landesgruppe Hessen<br />
Untergrenzen – Fluch oder Segen?<br />
Mit der Frage „Personaluntergrenzen: Fluch oder<br />
Segen?“ setzte sich der Pflegebevollmächtigte<br />
der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus,<br />
in seinem Vortrag auseinander. Der ehemalige<br />
Präsident des Deutschen Pflegerats sprach sich<br />
deutlich für die Ausweitung verpflichtender Pflegepersonaluntergrenzen<br />
auf weitere Krankenhausbereiche<br />
aus. Kritik an dem Instrument wies er<br />
zurück. Pflegepersonaluntergrenzen dienten der<br />
Patientensicherheit und verbesserten die Arbeitsbedingungen<br />
der Pflegefachkräfte. Mittelfristig<br />
werde allerdings eine valide Pflegebedarfsbemessung<br />
im Krankenhaus benötigt. Nur so werde es<br />
gelingen, Patientensicherheit und pflegerische<br />
Versorgungsqualität optimal sicherzustellen, so<br />
Westerfellhaus.<br />
Herausforderungen der Digitalisierung<br />
Noch EDV oder schon HIM? „Wie gehen wir mit den<br />
Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich<br />
um?“ Chancen und Risiken der digitalen Transformation<br />
zeigten die Referenten der ENTSCHEIDER-<br />
FABRIK auf. Martin Bosch, Geschäftsführer, St. Josefs-Hospital,<br />
Wiesbaden und Dr. Pierre-Michael<br />
Meier, Geschäftsführer der ENTSCHEIDERFABRIK,<br />
waren sich einig: Der Unternehmenserfolg von Kliniken<br />
wird in der Zukunft maßgeblich davon abhängen,<br />
inwieweit die Kliniken der digitalen Transformation<br />
standhalten werden.<br />
Meier unterschied zunächst zwischen IT und Digitalisierung:<br />
So sei alles IT, was zu Hard- und Software<br />
im Bereich Informations-, Kommunikations-,<br />
Leit- und Medizintechnik zähle. „Im Gegensatz<br />
zur IT würden bei der digitalen Transformation<br />
eta blierte und funktionale Geschäftsprozesse, ob<br />
analog oder elektronisch, dekonstruiert, um neuartige<br />
Geschäftsprozesse oder Geschäftsmodelle<br />
zu etablieren“, so Meier. Er stellte die Frage, wo<br />
die Teilnehmer mit ihren Bemühungen digitaler<br />
Umsetzung aktuell stehen: noch bei der Elektronischen<br />
Datenverarbeitung (EDV) oder schon auf<br />
dem Weg zum HIM? Meier empfahl den Aufbau<br />
einer digitalen Agenda als weitere Dimension der<br />
Unternehmensstrategie, oder auch Health Information<br />
Management und Management Training<br />
on digital Transformation für Führungskräfte, um<br />
im Wettbewerb erfolgreich zu werden bzw. es zu<br />
bleiben.<br />
Abschied und Begrüßung<br />
Im würdigen Rahmen wurde Rainer Greunke, Geschäftsführender<br />
Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft<br />
(HKG), verabschiedet. Über 10<br />
Jahre hat er die <strong>VKD</strong>-Jahrestagungen mit seinen<br />
Beiträgen „Aktuelles aus der HKG“ mehr als bereichert.<br />
Die Staffelübergabe an Prof. Dr. Steffen<br />
Gramminger erfolgt Anfang 2020. Als Willkommenspräsent<br />
erhielt er vom <strong>VKD</strong>-Vorstand einen<br />
Emaille-Kaffeebecher mit der Aufschrift „Steffen –<br />
Der Mann, Der Mythos, Die Legende“. „Auch in diesem<br />
Sinnen freuen wir uns auf eine weitere hervorragende<br />
Zusammenarbeit mit der Hessischen<br />
Krankenhausgesellschaft“, so Hubert Connemann<br />
als Vorstandsvorsitzender der <strong>VKD</strong> Landesgruppe<br />
Hessen.<br />
Mitgliederversammlung und Nachwahl<br />
Von der Mitgliederversammlung wurde auf Vorschlag<br />
des Landesvorstandes Dr. med. Sylvia Heinis<br />
für die laufende Amtsperiode 2018 – 2021 nachgewählt.<br />
Dr. Heinis, Kaufmännische Geschäftsführerin<br />
des Universitätsklinikums Gießen und Marburg<br />
GmbH (UKGM) am Standort Marburg, komplettiert<br />
den siebenköpfigen <strong>VKD</strong> Landesvorstand Hessen.<br />
Nach Barbara Gawliczek (Fritzlar) ist Dr. Sylvia Heinis<br />
(Marburg) die zweite Frau im Vorstand – mit ihrem<br />
Eintritt ist nun die Trägergruppe „Universitätskliniken“<br />
und gleichzeitig „Private“ ebenfalls wieder im<br />
<strong>VKD</strong> Vorstand Hessen vertreten.<br />
Mondays for Hospitals<br />
„Aufeinander hören, voneinander lernen, miteinander<br />
handeln!“ – die Kernbotschaft vom Dirigenten<br />
Christian Gansch als auch der Vortrag zum Thema<br />
78 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Hessen<br />
Vorstand der Landesgruppe Hessen – v.l.n.r.: Martin Ködding (Bad Hersfeld),<br />
Martin Engelhardt (Weilmünster), Dr. Dirk Fellermann (Bad Nauheim),<br />
Dr. Sylvia Heinis (Marburg), Vorsitzender Hubert Connemann (Limburg),<br />
Barbara Gawliczek (Fritzlar) und stellv. Vorsitzender Andreas Schwab (Erbach)<br />
„Hochzuverlässigkeitsunternehmen“, sind zugleich<br />
das satzungsgemäße Credo des Verbandes der<br />
Krankendirektoren Deutschlands (<strong>VKD</strong>)“, so Hubert<br />
Connemann, Vorsitzender der <strong>VKD</strong> Landesgruppe<br />
Hessen zum Abschluss der 68. Jahrestagung<br />
in Fulda. Trotz aller politischen und gesetzgeberischen<br />
Widrigkeiten, die in den Vorschlag mündeten,<br />
„Fridays for Future“ in „Mondays for Hospitals“<br />
umzuformulieren, sollten sich die Klinikführungen<br />
an dieser Maxime messen lassen.<br />
Die 69. Jahrestagung 2020 unter dem Motto „Wieviel<br />
Krankenhaus braucht das Land?“ ist für den 23. und<br />
24. September 2020 in Fulda terminiert.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
79
Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern<br />
LANDESGRUPPE MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Ist die stationäre Versorgung in M-V<br />
noch zukunftssicher?<br />
„Wir haben zwar nicht genügend Personal, aber<br />
wir wissen schon mal, wie viele Fachkräfte wir<br />
nach den gesetzlichen Vorgaben einsetzen müssen,<br />
um unsere Patienten zu versorgen“ sagte<br />
Dr. Falko Milski, Landesvorsitzender des Verbandes<br />
der Krankenhausdirektoren Deutschlands<br />
(<strong>VKD</strong>), gleich zum Auftakt der 27. Rügener Krankenhaustage<br />
in Sellin. Die Klinikführungskräfte<br />
berieten und diskutierten über den aktuellen<br />
Stand und die künftige stationäre Gesundheitsversorgung<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Seit der Deutschen Einheit wurden die Bettenkapazitäten<br />
im Akutbereich des Bundeslandes fast<br />
halbiert. Eine Strukturbereinigung, die von den<br />
Krankenkassen oder kürzlich im Gutachten der<br />
Bertelsmann-Stiftung eingefordert wird, hat in<br />
Mecklenburg-Vorpommern bereits stattgefunden.<br />
Das bedeutet, dass hier die stationären Einrichtungen<br />
nicht, wie etwa im Ruhrgebiet, in S-Bahn-Haltestellen-Entfernung<br />
angesiedelt sind. Umso mehr<br />
ist es für die Mitglieder der Landesgruppe nicht<br />
nachvollziehbar, dass die Landesregierung – nicht<br />
wie einige andere Bundesländer – die notwendigen<br />
pauschalen Investitionsmittel, deren Umfang<br />
seit 13 Jahren stagniert, in der notwendigen Höhe<br />
zur Verfügung stellt.<br />
„Wenn der nächste Doppelhaushalt hier keine deutliche<br />
Erhöhung vorsieht, ist die Kliniklandschaft nicht<br />
mehr zukunftssicher aufgestellt“ stellte Dr. Milski<br />
fest. Aufgrund der wenigen vorhandenen Krankenhäuser<br />
in Mecklenburg-Vorpommern sei ein<br />
weiteres Ausdünnen der Kliniklandschaft kaum<br />
mehr möglich. Es mache sich schon jetzt bemerkbar,<br />
dass bereits zeitweise Schließungen von medizinischen<br />
Bereichen, wie Kreissälen und Abteilungen,<br />
gravierende Nachteile in der stationären<br />
Gesundheitsversorgung zur Folge hätten. Hinzu<br />
komme, dass sich die Bevölkerung in den Urlaubsmonaten<br />
in vielen Regionen mehr als verdopple.<br />
Gemischte Halbzeitbilanz der Politik<br />
„Mit Blick auf die aktuellen bundespolitischen Rahmenbedingungen<br />
muss man den Eindruck gewinnen,<br />
dass – gemessen an der Schlagzahl der<br />
neuen Gesetzesvorhaben – Gesundheitsminister<br />
Jens Spahn zu den Ministern in der Bundesregierung<br />
gehört, dem die neue Verantwortung so<br />
richtig Spaß macht“ konstatierte der <strong>VKD</strong>-Landesvorsitzende.<br />
Bezogen auf die bevorstehende Halbzeitbilanz<br />
dürfte das Gesundheitsressort somit fast<br />
alle relevanten Aufgaben aus dem Koalitionsvertrag<br />
abgearbeitet haben.<br />
Durchaus positiv wurde durch die Klinik-Führungskräfte<br />
dabei aufgenommen, dass Tarifsteigerungen<br />
in der Krankenpflege künftig vollständig von<br />
den Krankenkassen übernommen werden und<br />
auch jede zusätzliche Stelle voll finanziert wird. Das<br />
entspricht langjährigen Forderungen der Krankenhäuser.<br />
Umstritten ist dagegen die Vorschrift, dass<br />
Kliniken, die aus Sicht des Gesetzgebers zu wenige<br />
Pflegekräfte beschäftigen, entweder mehr einstellen<br />
oder weniger Patienten behandeln dürfen.<br />
Wenn es diese Fachkräfte am Arbeitsmarkt nicht<br />
gibt, müssen Patienten abgewiesen werden. Vor<br />
allem in ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns<br />
kann die Versorgung dann schwieriger<br />
werden. Dabei bilden solche pauschalen Vorschriften<br />
das tatsächliche Leistungsvermögen einer Klinik<br />
häufig nicht ab.<br />
Eines der größten Probleme für Pflegende wie für<br />
Ärzte ist die seit Jahren zunehmende Bürokratie.<br />
Auch das schreckt derzeit ab, einen Beruf in der<br />
Klinik zu ergreifen oder dorthin zurückzukehren.<br />
Alles, was hier unnötig ist, muss aus dem Gesundheitswesen<br />
herausgenommen werden. Die Zeit,<br />
80 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern<br />
die dafür täglich aufzubringen ist, fehlt in der Versorgung<br />
der Patienten. „Obwohl wir seit mehr als<br />
zehn Jahren auf die elektronische Gesundheitskarte<br />
warten, haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben,<br />
dass die Digitalisierung künftig zu einer<br />
Entlastung führt“ sagte Dr. Milski.<br />
Mitgliederversammlung und Wahl<br />
Im Rahmen der 27. Rügener Krankenhaustage<br />
in Sellin fand auch die Wahl des Vorstands statt.<br />
Dr. Falko Milski wurde als Vorstandsvorsitzender erneut<br />
bestätigt. Der Geschäftsführer der Bodden-<br />
Kliniken Ribnitz-Damgarten hat dieses Amt bereits<br />
seit 2010 inne. „Vor dem Hintergrund des fehlenden<br />
Personals und der unzureichenden Investitionsfinanzierung<br />
wird eine zukunftssichere stationäre<br />
Versorgung in den nächsten Jahren nicht<br />
gerade leichter werden.“ sagte Milski nach seiner<br />
Wahl zu den Klinik-Führungskräften.<br />
Dr. Milski: Wir haben die Hoffnung<br />
auf die elektronische Gesundheitskarte<br />
noch nicht aufgegeben<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Der neu gewählte Vorstand der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern: v.l. Silke Ritschel,<br />
Dr. Falko Milski, Michael Jürgensen, Jana Breitsprecher, Uwe Borchmann, Christoph Möller;<br />
nicht auf dem Foto: Yvonne Bartels<br />
Traditioneller Treffpunkt für Führungskräfte<br />
und Referenten: Sellin<br />
81
Landesgruppe Mitteldeutschland<br />
LANDESGRUPPE MITTELDEUTSCHLAND<br />
Gesundheitspolitik:<br />
Den falschen Weg eingeschlagen<br />
Sehr viel Ärger hat sich in den Krankenhäusern<br />
Mitteldeutschlands angesichts des bundespolitischen<br />
Aktionismus aufgebaut. Daher<br />
beschloss der Vorstand der <strong>VKD</strong>-Landesgruppe,<br />
die Frühjahrstagung Anfang Mai in Jena zu<br />
nutzen, begleitend eine Pressemitteilung zum<br />
Pflegepersonalstärkungsgesetz (PpSG) und<br />
zur Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung<br />
(PpUGV) in den drei Bundesländern herauszugeben,<br />
um auf den verfehlten politischen Kurs<br />
hinzuweisen.<br />
Im Fokus der mit rund 100 Teilnehmern gut besuchten<br />
Frühjahrstagung standen die Pflege und<br />
insbesondere die aktuelle Pflegegesetzgebung.<br />
Welche Auswirkungen haben PpUG und PpSG auf<br />
die Einrichtungen? Welche Maßnahmen sind erforderlich,<br />
um weiterhin erfolgreich zu sein? Abgerundet<br />
wurde das Programm u.a. durch Praxisberichte<br />
zur Digitalisierung, Unternehmenskultur<br />
und Organisation.<br />
Einmal mehr hat sich gezeigt, dass die Tagungen<br />
der <strong>VKD</strong>-Landesgruppe eine ideale Plattform sind,<br />
um den Erfahrungsaustausch zwischen den Einrichtungen<br />
zu pflegen.<br />
dürfen dadurch funktionierende und unverzichtbare<br />
Versorgungsstrukturen nicht gefährdet werden.<br />
Gerade das kann aber eintreten, wenn die<br />
beschlossenen Gesetze und damit verbundenen<br />
Sanktionsmechanismen zur Schließung von Stationen,<br />
Abteilungen und Krankenhausstandorten<br />
führen. Weder Studien noch Patientenbefragungen<br />
können belegen, dass in den deutschen Kliniken<br />
systematische Defizite in der medizinischen<br />
bzw. pflegerischen Qualität existieren.<br />
Infolge der neuen Gesetzgebung wird es insbesondere<br />
in der Intensivmedizin zu Kapazitätseinschränkungen<br />
kommen. Flankiert werden die<br />
Pflegepersonaluntergrenzen mit Sanktionsregelungen,<br />
die klar darauf ausgerichtet sind, strukturelle<br />
Veränderungen (Krankenhausschließungen)<br />
der Versorgungslandschaft herbeizuführen.<br />
Finanzierungsprobleme nicht gelöst<br />
Die Einführung des Pflegebudgets und die (Wieder-)Einführung<br />
des Selbstkostendeckungsprinzips<br />
stellen einen Paradigmenwechsel in der<br />
Krankenhausfinanzierung dar. Konkret wird das Erfolgsmodell<br />
der fallpauschalierten Betriebskostenfinanzierung<br />
abgelöst, das DRG-System steht da-<br />
Aus dem Statement Landesgruppe Mitteldeutschland<br />
anlässlich der Jahrestagung<br />
am 2./3. Mai in Jena zum Pflegepersonalstärkungsgesetz<br />
(PpSG) und zur Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung<br />
(PpUGV)<br />
Der Vorstand der Landesgruppe Sachsen, Thüringen<br />
und Sachsen-Anhalt des Verbandes der<br />
Krankenhausdirektoren Deutschland e.V. befürwortet<br />
grundsätzlich das politische Vorhaben, die<br />
Situation in der Pflege zu verbessern. Allerdings<br />
Tagung der Landesgruppe Mitteldeutschland<br />
am 2. und 3. Mai in Jena<br />
82 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Mitteldeutschland<br />
mit kurz vor dem Aus. Die ursprüngliche politische<br />
Zielstellung „Gleiches Geld für gleiche Leistung“<br />
gehört somit der Vergangenheit an.<br />
Grundsätzlich soll mit dem PpSG eine 1:1 Finanzierung<br />
der Pflegepersonalkosten sichergestellt werden.<br />
Auch wenn dies prinzipiell wünschenswert<br />
ist, so hat die Vergangenheit doch immer gezeigt,<br />
dass die Selbstkostendeckung aufgrund der begrenzt<br />
zur Verfügung stehenden Mittel scheitert.<br />
Das Kernproblem der aktuellen Krankenhausversorgung,<br />
der massive Investitionsstau, bleibt ungelöst.<br />
Keine wirksamen Maßnahmen gegen<br />
Fachkräftemangel<br />
Es entstehen Unsicherheiten und Ungleichbehandlungen<br />
bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Krankenhäuser, wenn eine bestimmte<br />
Berufsgruppe – wie zurzeit die Pflegenden – eine<br />
besondere politische und finanzielle Förderung<br />
erfährt, andere Berufsgruppen aber nicht. Eine optimale<br />
Behandlung kann nur im Zusammenspiel<br />
aller beteiligten Mitarbeiter gelingen.<br />
Überdies setzt das PpSG an der falschen Stelle an.<br />
Die erhoffte Entlastung der Pflege durch Pflegepersonaluntergrenzen<br />
führt zu einem hohen administrativen<br />
Aufwand für den Pflegedienst. Selbst<br />
Ideale Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />
die Neuordnung der Ausbildung der Pflegekräfte<br />
mit der generalistischen Ausbildung ab 2020 wird<br />
kurzfristig nicht die Zahl der verfügbaren Kräfte<br />
am Arbeitsmarkt erhöhen.<br />
Notwendige Schritte in die Zukunft<br />
Die auf den Weg gebrachten gesundheitspolitischen<br />
Vorhaben zeigen, dass die Bundesregierung<br />
notwendige Reformen entschlossen angehen will.<br />
Für eine zukunftsfähige Krankenhausversorgung<br />
braucht es jedoch andere Maßnahmen:<br />
• eine Ausbildungsoffensive für alle medizinischen<br />
Berufe<br />
• eine ausreichende Investitionsfinanzierung einschließlich<br />
Mittel zur Digitalisierung<br />
• eine Vernetzung der Versorgungssektoren<br />
• Abbau der überbordenden Bürokratie<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
83
Landesgruppe Niedersachsen/Bremen<br />
LANDESGRUPPE NIEDERSACHSEN/BREMEN<br />
Pflegebudget – vieles ist ungewiss<br />
Inseltreffpunkt Norderney: Die Mitglieder der<br />
Landesgruppe Niedersachsen/Bremen trafen<br />
sich zu ihrer Herbsttagung vom 27. bis 29. November<br />
auf Norderney. Häufige Stürme kennzeichnen<br />
des Herbstwetter auf der Insel. Die<br />
passende Umgebung für Krankenhausmanager<br />
in den Gesetzesstürmen dieses Jahres.<br />
Das diesjährige Programm bot reichlich Stoff für<br />
Diskussionen. Ganz aktuell war das Thema Pflegebudget<br />
2020 – die Umsetzung der neuen Pflegefinanzierung<br />
für die Krankenhäuser. Seit Ende<br />
November stehen die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />
fest – im Prinzip könnten die Krankenhäuser<br />
ihr Budget für das kommenden Jahr<br />
verhandeln. Die Höhe des individuellen Pflegebudgets<br />
ist aber ungewiss, Verhandlungen werden<br />
sich vermutlich weit bis in das Jahr 2020 hinziehen.<br />
Es gab erheblichen Informationsbedarf.<br />
Aufmerksam verfolgt wurden auch die aktuellen<br />
Hinweise vom Wirtschaftsprüfer für den Jahresabschluss<br />
<strong>2019</strong>.<br />
Die ambulante Notfallversorgung – häufig abgewälzt<br />
von den niedergelassenen Ärzten auf die<br />
Krankenhäuser – ist ein Streitthema, das noch immer<br />
nicht gelöst ist. Wie sehen die Sicherstellungsmaßnahmen<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
und das Notfalldienstgesetz der KVN aus? Ein<br />
wichtiges Thema der Veranstaltung.<br />
Personalmangel ist ein Problem, mit dem heute jedes<br />
Krankenhaus zu kämpfen hat – und daher auch<br />
Thema der Herbsttagung. Die Situation in der Kranken-<br />
und Altenpflege ist äußerst angespannt. Laut<br />
Agentur für Arbeit gab es im September in Niedersachsen<br />
fast 2.800 offene Stellen in der Alten- und<br />
Krankenpflege, während nur rund 630 Pflegekräfte<br />
eine Stelle suchten. Hier kann es nicht von heute<br />
auf morgen eine schnelle Lösung geben.<br />
Konzept und Projekterfahrungen zur Durchflussoptimierung<br />
im Krankenhaus – dieses Thema verdeutlichte,<br />
wo aktuelle Engpässe beseitigt und damit<br />
auch die Versorgung der Patienten qualitativ<br />
besser, gleichzeitig aber auch effizienter erfolgen<br />
kann.<br />
Um eine Art Selbstoptimierung ging es beim Thema<br />
„Moderationskompetenz für Führungskräfte“.<br />
Im Rahmen der Herbsttagung fand auch die Mitgliederversammlung<br />
der Landesgruppe statt.<br />
84 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Niedersachsen/Bremen<br />
Impressionen<br />
von der Tagung<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
85
Landesgruppe Nord<br />
LANDESGRUPPE NORD<br />
Planwirtschaft in der Marktwirtschaft kann<br />
auf Dauer nicht funktionieren<br />
Was unterscheidet die Norddeutschen Gesundheitstage<br />
von der Kongress-, Tagungs- und Seminarflut,<br />
die gefühlt zu den jahreszeitlichen<br />
Stoßzeiten im Frühjahr und Herbst fast täglich<br />
das Land sintflutartig überschwemmen? Am<br />
5. und 6. September zeigte sich wieder einmal:<br />
Hier wird miteinander geredet, kontrovers diskutiert<br />
und es werden Meinungsprozesse angestoßen<br />
und geformt, damit wir die Reform- und<br />
Regulierungswut des Gesundheitswesens zumindest<br />
ansatzweise überblicken und einschätzen<br />
können.<br />
Es waren die inzwischen 20. Norddeutschen Gesundheitstage.<br />
Diskutiert wurde Anfang September<br />
in St. Peter-Ording nicht nur innerhalb des auserwählten<br />
Kreises der Experten wie Silke Seemann<br />
und Dominik Völk vom Sozialministerium, Patrizia<br />
Drube, Präsidentin der Pflegekammer, Dr. Henrik<br />
Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-<br />
Holsteins und Patrick Reimund, Geschäftsführer<br />
der Landeskrankenhausgesellschaft, sondern gemeinsam<br />
mit allen Tagungsteilnehmern. Diese<br />
bestanden an den zwei Tagen aus einem Querschnitt<br />
von rund 100 Praktikern aus den verschiedenen<br />
Krankenhäusern.<br />
auch Hemmschuhe und Finanzierungslücken –<br />
der digitalen Lösungen wurden lebhaft diskutiert.<br />
Bereitschaft für Veränderungen<br />
Mit welchem Fazit? „Es besteht ein großer Gleichklang<br />
in der Bewertung der zwingend notwendigen<br />
Veränderungsprozesse in unseren<br />
Krankenhäusern und eines Wandels der Gesundheitsbranche.<br />
Dafür gibt es eine große Bereitschaft<br />
aller Akteure vor Ort, auch der Verbände und des<br />
Ministeriums”, so die Vorsitzende des <strong>VKD</strong> Nord,<br />
Kerstin Ganskopf. „Leider stoßen die vielfältigen<br />
Ideen und Konzepte auf dicke Bretter, bestehend<br />
aus Widerständen durch die fehlende Finanzierung,<br />
die zunehmende Bürokratisierung und eine<br />
nie dagewesene Regelungsflut durch die Bundesebene,<br />
kombiniert mit gegenseitigen Versagensunterstellungen.<br />
Planwirtschaft in der Marktwirtschaft,<br />
wie sie derzeit die Gesundheitsbranche<br />
bestimmt, kann auf Dauer weder funktionieren<br />
noch kann sich die Branche mit der notwendigen<br />
Schnelligkeit weiterentwickeln.<br />
Wir müssen uns über grundsätzliche Parameter<br />
neu verständigen, so die Schlussfolgerung.<br />
Die Norddeutschen Gesundheitstage haben im<br />
wahrsten Sinne frischen Wind in diese Überlegungen<br />
gebracht.<br />
Neue Diskussionsplattform für die IT<br />
Neben den „klassischen“ Vertretern – Geschäftsführer<br />
sowie ärztlich und pflegerisch Verantwortliche<br />
aus den Häusern, wurde erstmals auch der<br />
Gruppe der IT-Verantwortlichen eine eigene Diskussionsplattform<br />
gegeben. Die zentralen gesundheitspolitischen<br />
Themen wie die Pflegereform, die<br />
Entwicklung der Notfall- und damit einhergehend<br />
der krankenhausplanerischen Gesundheitsversorgung,<br />
die Herausforderungen und Chancen –<br />
Gesundheitsminister diskutiert mit Vertretern<br />
der Landeskrankenhauskonferenz<br />
Anfang Dezember nahm sich Gesundheitsminister<br />
Dr. Heiner Garg Zeit für die Sicht der Praktiker:<br />
Im Rahmen der so genannten Quartalsgespräche<br />
diskutierte der Gesundheitsminister mit Vertretern<br />
der Landeskrankenhauskonferenz (LKK) darüber,<br />
wie sich die bundespolitischen Beschlüsse im Rahmen<br />
der Gesundheitsreform auf die Kliniken im<br />
nördlichsten Bundesland auswirken.<br />
86 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Nord<br />
Die Teilnehmer der<br />
Herbst tagung im<br />
Seewind, Vertreter der<br />
Landeskrankenhauskonferenz<br />
mit Minister<br />
Garg (l.u.), Vorstand der<br />
Landesgruppe (r.u.)<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Impressionen der Tagung der Landesgruppe Nord<br />
87
Landesgruppe Nord<br />
„Als Flächenland hat Schleswig-Holstein auch bei<br />
der Krankenhausversorgung ganz besondere Herausforderungen<br />
zu meistern“, erklärt die Vorsitzende<br />
des Verbandes der Krankenhausdirektoren<br />
(<strong>VKD</strong>) Nord, Kerstin Ganskopf. Die Gruppe, in der<br />
neben dem Vorstand des <strong>VKD</strong> Nord, die Vorsitzenden<br />
des Verbandes Pflegemanagement Schleswig-Holstein,<br />
Christian de la Chaux, sowie der<br />
leitenden Krankenhausärzte Schleswig-Holstein,<br />
Dr. Arthur Friedrich sowie der Geschäftsführer der<br />
Krankenhausgesellschaft, Patrick Reimund, vertreten<br />
sind, können bei diesen Gesprächen dem Minister<br />
regelmäßig Auskunft zu den Auswirkungen<br />
des bundespolitischen Reformmarathons auf die<br />
Krankenhäuser in Schleswig-Holstein geben.<br />
„Dabei geht es nicht darum zu jammern“, machte<br />
Ganskopf klar, „sondern gemeinsam konstruktiv zu<br />
überlegen, welche Möglichkeiten wir haben, um<br />
die Versorgung der Patientinnen und Patienten in<br />
Schleswig-Holstein sicherzustellen und zu verbessern“.<br />
Die gesetzlichen Regelungen aus Berlin berücksichtigten<br />
die Besonderheiten Schleswig-Holsteins<br />
nicht immer und führten mitunter sogar zu<br />
einer Verschlechterung der Versorgungsqualität.<br />
„Wir sind sehr dankbar, dass Herr Dr. Garg die An-<br />
regungen aus der Landeskrankenhauskonferenz<br />
aufgreift und insbesondere mit der Wiedereinführung<br />
der Krankenpflegehilfe-Ausbildung bereits<br />
viel dazu beigetragen hat, dem Fachkräftemangel<br />
entgegenzuwirken und die Situation in den Kliniken<br />
deutlich zu verbessern.“<br />
Aktuell setzt der Minister sich auf Bundesebene dafür<br />
ein, auf Strafzahlungen im Zusammenhang mit<br />
Rechnungskürzungen von Krankenhausaufenthalten<br />
durch den Medizinischen Dienst zu verzichten.<br />
„Wenn für eine betagte Patientin nach einer belastenden<br />
Hüft-Operation in einer ländlichen Region<br />
die Versorgung durch einen ambulanten Pflegedienst<br />
nicht möglich ist und auch kein Heimplatz<br />
gefunden werden kann, entscheidet das Krankenhaus<br />
mitunter bewusst, diese Patientin über die<br />
übliche Verweildauer hinaus stationär zu betreuen“,<br />
verdeutlichte Ganskopf. „Zukünftig machen wir<br />
das nicht nur unentgeltlich, sondern sollen sogar<br />
für unser soziales Handel eine Strafzahlung leisten.“<br />
Schleswig-Holstein habe als einziges Bundesland<br />
einen Vorstoß im Bundesrat gemacht, auf diese<br />
Strafzahlung zu verzichten. „Und das ist nur ein Beispiel<br />
dafür, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für<br />
die Interessen der Patienten stark zu machen.“<br />
88 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />
LANDESGRUPPE NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Managementtagung<br />
der Landesgruppe<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Mit Verantwortungsbewusstsein<br />
den Strukturveränderungen stellen<br />
Das Gutachten zur Landeskrankenhausplanung<br />
für NRW bewegte die Führungskräfte der Krankenhäuser<br />
in Nordrhein-Westfalen im Jahr <strong>2019</strong><br />
in ganz besonderem Maße. Bereits vor seiner offiziellen<br />
Veröffentlichung durch Gesundheitsminister<br />
Laumann beschäftigten sich die rund 120<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Managementtagung<br />
am 3. und 4. Juli in Iserlohn intensiv<br />
damit.<br />
Die Neuausrichtung der Krankenhausplanung war<br />
das prägende Thema des ersten Konferenztages.<br />
Wie ist die Sicht der Krankenkassen? Wie bewertet<br />
die Landeskrankenhausgesellschaft das Planungsgutachten?<br />
„Kahlschlag vs. Versorgungsrealität“<br />
war das Thema. Im Round-Table-Gespräch wurde<br />
intensiv darüber diskutiert.<br />
Jochen Brink, Präsident der KGNW, nutzte die Gelegenheit<br />
und stellte in der Tagung proaktiv das<br />
KGNW-Grundsatzpapier zur Krankenhausplanung<br />
vor. Dadurch wurde klar, dass es keine Verweigerungshaltung<br />
auf der Krankenhausseite gibt. Wir<br />
müssen uns – mit Verantwortungsbewusstsein<br />
und Augenmaß – den Diskussionen zur zukünftigen<br />
stationären Versorgung stellen, so das Fazit.<br />
Die fachliche Auseinandersetzung des ersten Tages<br />
und insbesondere die Praxisbeispiele des<br />
zweiten Tages aus dem Essener Norden und dem<br />
hohen Norden der Republik machten dann für alle<br />
nochmals sehr deutlich, wie groß und umfangreich<br />
die Aufgaben für das Krankenhausmanagement<br />
sein werden.<br />
In der Mitgliederversammlung, die am 3. Juli stattfand,<br />
wurde als Tagungsort für 2020 erneut Iserlohn<br />
festgelegt.<br />
Bertelsmann-Stiftung und andere Studien<br />
Ende August warteten die Mitglieder der Landesgruppe<br />
gespannt auf die Vorstellung des Gutachtens<br />
zum Thema „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung“<br />
von PD – Berater der öffentlichen Hand<br />
und Prof. Dr. Reinhard Busse von der TU Berlin, das<br />
im Landesausschuss für Krankenhausplanung vorgestellt<br />
werden sollte, schrieb NRW-Landesgrup-<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
89
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />
penvorsitzender Wolfgang Mueller im Newsletter<br />
der Landesgruppe. Er verwies dabei auch auf das<br />
kurz zuvor veröffentlichte, von der Bertelsmann-<br />
Stiftung in Auftrag gegebene Gutachten, ebenfalls<br />
zum Thema „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung“,<br />
einschließlich einer Simulation und<br />
Analyse der Neustrukturierung am Beispiel einer<br />
Versorgungsregion in NRW.<br />
Gerade in NRW seien die „kleinen“ Krankenhäuser<br />
eine tragende Säule der stationären Versorgung,<br />
so Wolfgang Mueller. „An dieser Säule gravierend<br />
zu sägen, könnte das ganze System ins Wanken<br />
bringen. Grundversorgung für die lokale Bevölkerung<br />
und Spezialisierung mit (über-)regionalem<br />
Angebot mit sehr guter Ergebnisqualität sind keine<br />
Gegensätze, haben aber in der Vergangenheit<br />
vielen kleinen Standorten zu einer ausreichenden<br />
Wirtschaftlichkeit verholfen.“<br />
Strukturen seien schnell zerstört, der Aufbau<br />
dauere deutlich länger. Deswegen müssten sich<br />
Krankenhausträger, Politik und Kostenträger mit<br />
Verantwortungsbewusstsein den notwendigen<br />
Strukturveränderungen stellen.<br />
Diese Positionen vertrat Wolfgang Mueller auch<br />
in einem fast halbstündigen, sehr ausführlichen<br />
Wolfgang Mueller und Hans-Jürgen Winkelmann<br />
Interview am 12. September – dem Tag der Vorstellung<br />
des Gutachtens für NRW – bei Westpol:<br />
Eins zu eins. Ausführlich und verständlich für die<br />
Zuschauer erläuterte er die Situation der Krankenhäuser<br />
und begründete nachvollziehbar, warum<br />
Rechenbeispiele nicht nützen, wenn es um eine<br />
gute Gesundheitsversorgung geht. Redakteurin<br />
Andrea Miosga stellte gut informiert sehr sachlichen<br />
Fragen.<br />
Das Interview kann noch bis zum 12. September<br />
2020 in der Mediathek des WDR unter folgendem<br />
Link aufgerufen werden:<br />
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/eins-zu-eins/video-krankenhaeuser-in-nrwist-weniger-wirklich-mehr-100.html<br />
90 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
LANDESGRUPPE RHEINLAND-PFALZ/SAARLAND<br />
„Wir müssen investieren,<br />
um auf dem neuesten Stand zu bleiben“<br />
Mangelnde Investitionsförderung durch Bund<br />
und Land und drohende Liquiditätsprobleme<br />
– unter anderem mit diesen Themen haben<br />
sich die Mitglieder der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
bei ihrer Frühjahrstagung<br />
im Tagungszentrum des Westpfalz-Klinikums in<br />
Kaiserslautern auseinandergesetzt. „Die Digitalisierung<br />
schreitet fort und wir müssen investieren,<br />
um auf dem neuesten Stand zu bleiben“, sagte<br />
Peter Förster, Geschäftsführer der Westpfalz-<br />
Klinikum GmbH und <strong>VKD</strong>-Landesvorsitzender.<br />
„Doch die Investitionsförderung reicht nicht aus,<br />
um das, was wir benötigen, auszugleichen.“<br />
Mit verantwortlich für verminderte Erlöse der<br />
Krankenhäuser sei auch die Angleichung der Landesbasisfallwerte<br />
an den Bundesbasisfallwert, so<br />
Förster. Darüber hinaus trage die vorübergehend<br />
nur anteilig übernommene Finanzierung der Kosten<br />
für Pflegekräfte zur anstehenden Liquiditätslücke<br />
bei.<br />
Dr. Alexander Wilhelm, Staatssekretär des Ministeriums<br />
für Soziales, Arbeit, Gesundheit und<br />
Demo grafie (MSAGD) wies darauf hin, dass den<br />
Peter Förster mit Dr. Alexander Wilhelm<br />
Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz im Rahmen<br />
der Fortsetzung des Krankenhausstrukturfonds<br />
seit dem 1. Januar <strong>2019</strong> bereits zusätzliche Mittel<br />
zur Verfügung gestellt werden konnten. Gefördert<br />
würden zum Beispiel Investitionsmaßnahmen, die<br />
zusätzliche Ausbildungskapazitäten für Krankenpflegeberufe<br />
schaffen, die IT-Sicherheit von Krankenhäusern<br />
verbessern sowie telemedizinische<br />
Netzwerkstrukturen bilden. „Wir werden in jedem<br />
Fall seitens des MSAGD das Beste tun, um auch mit<br />
dem ‚neuen‘ Strukturfonds den Krankenhäusern<br />
so viel Finanzmittel wie möglich zusätzlich zur Verfügung<br />
zu stellen“, sagte Wilhelm.<br />
Durch die Möglichkeiten neuer Operationstechniken<br />
habe sich zum Beispiel in der Gynäkologie, der<br />
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und der Urologie<br />
der stationäre Bedarf reduziert. Aus diesem Grund<br />
sehe der neue Landeskrankenhausplan <strong>2019</strong>–2025<br />
in diesen Bereichen einen Bettenabbau vor. In der<br />
Altersmedizin oder der Psychiatrie hingegen sei<br />
der Bedarf an einer stationären Versorgung gestiegen.<br />
„Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem<br />
neuen Krankenhausplan dem sich wandelnden<br />
Versorgungsbedarf angemessen Rechnung tragen“,<br />
sagte Dr. Alexander Wilhelm.<br />
Jochen Metzner, neuer Leiter der Gesundheitsabteilung<br />
im MSAGD, stellte sich vor und erklärte,<br />
dass er sich auf die Zusammenarbeit freue. Er hat<br />
langjährige Erfahrungen im Krankenhausbereich<br />
als bisheriger Leiter des Krankenhausreferats im<br />
Hessischen Sozialministerium. Er will eine intensive<br />
Kommunikation mit den Kliniken erreichen und<br />
drückte, wie Staatssekretär Dr. Wilhelm, die Erwartung<br />
aus, über geplante strukturelle Veränderungen<br />
frühzeitig informiert zu werden.<br />
Weitere Themen der Frühjahrstagung waren Optimierungspotenziale<br />
in der Laborversorgung sowie<br />
die Digitalisierung und Individualisierung bei<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
91
Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Die Mitglieder der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
bei ihrer Frühjahrstagung im Tagungszentrum des Westpfalz-<br />
Klinikums<br />
Mitgliederversammlung:<br />
Peter Förster bleibt Landesvorsitzender<br />
Im Rahmen der Herbsttagung der Landesgruppe<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland des Verbandes der Krander<br />
Versorgung durch die Klinikküche. Darüber hinaus<br />
standen die Themen Neues aus dem Steuerund<br />
Gemeinnützigkeitsrecht sowie Erlössicherung<br />
in der Praxis auf dem Programm. „Um unsere Kliniken<br />
zukunftsfähig aufzustellen, müssen wir viele<br />
Aspekte beachten und nach Optimierungsmöglichkeiten<br />
suchen. Der wirtschaftliche Druck auf<br />
der einen Seite und die steigenden Erwartungen<br />
der Patienten auf der anderen Seite – in diesem<br />
Spannungsfeld bewegen wir uns“, sagte Peter<br />
Förster.<br />
Warnung vor dem Austritt weiterer<br />
Kliniken aus der Krankenhauslandschaft<br />
Cybercrime und Wirtschaftsspionage, Digitales<br />
Versorgungsgesetz (DVG), Terminservice- und Versorgungsgesetz<br />
(TVG) – das waren die Themen<br />
der Herbsttagung der Landesgruppe, über die<br />
die Teilnehmer Ende Oktober in Gonnesweiler am<br />
Bostalsee ins Gespräch gekommen sind. „Wir freuen<br />
uns, dass so viele Krankenhaus-Verantwortliche<br />
unsere Herbsttagung fest in ihren Kalender eingetragen<br />
haben. Aktuelle Themen werden durch<br />
hervorragende Referenten beleuchtet und auch<br />
der persönliche Austausch kommt nicht zu kurz“,<br />
sagte Peter Förster.<br />
Neben den <strong>VKD</strong>-Mitgliedern begrüßte er auch<br />
Stephan Kolling, Staatssekretär des Ministeriums<br />
für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im<br />
Saarland, sowie Dr. Alexander Wilhelm, Staatsse-<br />
kretär des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie des Landes Rheinland-<br />
Pfalz, als Gäste. Zu Beginn der Tagung hatten die<br />
Teilnehmer Gelegenheit, mit den politischen Vertretern<br />
der Bundesländer über die aktuelle Landesund<br />
Bundespolitik zu diskutieren. „Dabei konnten<br />
wir unsere Bedenken zur Krankenhauspolitik darlegen<br />
und deutlich machen, dass durch den eingeschlagenen<br />
Weg mit dem Austritt weiterer Kliniken<br />
aus der Krankenhauslandschaft zu rechnen<br />
ist“, sagte der Geschäftsführer des Kaiserslauterer<br />
Westpfalz-Klinikums.<br />
Das Thema TVG wurde von Alexander Krebs-<br />
Müllenberg und Dr. Nadja Moreno aus Sicht der<br />
Landeskrankenhausgesellschaft und der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Rheinland-Pfalz beleuchtet.<br />
Prof. Dr. Linus Hofrichter referierte über Krankenhausarchitektur<br />
unter Berücksichtigung medizinischer<br />
Ablaufprozesse. Das Thema Prozesse wurde<br />
anschließend von Alexander Schug und Thomas<br />
Gallmann von der Firma Gallmann & Schug Consulting<br />
und Management aufgegriffen. Zum<br />
Schluss der Veranstaltung ging Dr. Gerald Gaß,<br />
Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft,<br />
auf die aktuelle Krankenhauspolitik ein.<br />
Über das DVG und die vielfältigen Anforderungen<br />
im IT-Bereich informierte Dr. Pierre-Michael Meier<br />
von der ENTSCHEIDERFABRIK. Götz Schartner, Geschäftsführer<br />
der Cyber-Security-Firma 8com, erläuterte,<br />
wie sich Krankenhäuser mit vergleichsweise<br />
geringem Aufwand über Spezialwissen<br />
effektiv vor Hackerangriffen schützen bzw. darauf<br />
reagieren können. Kurt Sell vom Landeskriminalamt<br />
Rheinland-Pfalz erklärte die Vorgehensweise<br />
der Polizei bei einem Hackerangriff und schlug<br />
eine Zusammenarbeit in der Prävention vor.<br />
92 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Herbsttagung in Gonnesweiler<br />
(v.l.): Peter Förster,<br />
Geschäftsführer der Westpfalz-Klinikum<br />
GmbH und<br />
Landesvorsitzender des <strong>VKD</strong>,<br />
Andreas Veit, Bürgermeister<br />
der Gemeinde Nohfelden,<br />
Dr. Alexander Wilhelm,<br />
Staatssekretär des Ministeriums<br />
für Soziales, Arbeit,<br />
Gesundheit und Demografie<br />
des Landes Rheinland-Pfalz,<br />
Stephan Kolling, Staatssekretär<br />
des Ministeriums für<br />
Soziales, Gesundheit, Frauen<br />
und Familie des Saarlandes,<br />
und Thomas Gärtner, Kaufmännischer<br />
Direktor am<br />
Caritasklinikum Saarbrücken.<br />
kenhausdirektoren Deutschlands e. V. (<strong>VKD</strong>) fand<br />
auch die Neuwahl des Landesvorstands statt. Als<br />
Vorsitzender wurde Peter Förster, Geschäftsführer<br />
der Westpfalz-Klinikum GmbH, wiedergewählt.<br />
Die Aufgabe des stellvertretenden Vorsitzenden<br />
übernimmt weiterhin Thomas Gärtner, Kaufmännischer<br />
Direktor am Caritasklinikum Saarbrücken.<br />
Neben ihm wurden auch Christian Weiskopf, Kaufmännischer<br />
Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder in Trier, und Frank Litterst, Stellvertretender<br />
Geschäftsführer der DRK Trägergesellschaft<br />
Süd-West mbH in Mainz, als Vorstandsmitglieder<br />
bestätigt. Neue Vorstandsmitglieder sind Jürgen<br />
Will, Leiter Verwaltungsmanagement und Prokurist<br />
der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe<br />
gGmbH in Ludwigshafen, Dr. Bernd Mege,<br />
Geschäftsführer der Saarland Heilstätten GmbH<br />
in Saarbrücken, sowie Bianca Pfeuffer, Abteilungsleiterin<br />
Unternehmenssteuerung am Diakonissenkrankenhaus<br />
Speyer-Mannheim.<br />
Techniker und Geschäftsführer<br />
tagten gemeinsam<br />
Die jährliche Technikertagung der <strong>VKD</strong>-Landesgruppe<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland gemeinsam mit<br />
der FKT – Fachvereinigung Krankenhaustechniker<br />
e.V. Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland stand<br />
<strong>2019</strong> im Zeichen zweier großer Themenblöcke:<br />
Trinkwasserhygiene – gesetzlichen Grundlagen,<br />
daraus resultierende Schwachstellen und Wege<br />
zum bestimmungsgemäßen Betrieb von Trinkwassersystemen.<br />
Zeitgemäße Patienten-Infotainment-Systeme – Erläuterung,<br />
und wirtschaftliche Grundlagen, Informationen<br />
zur Planung neuer Technologien mit<br />
WLAN und Voice over IP.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
93
Aus der Arbeit der Fachgruppen<br />
FACHGRUPPE REHABILITATIONSEINRICHTUNGEN<br />
Mögliche Reform der Finanzierung<br />
von Reha-Leistungen entwickelt<br />
Mit vielen Aktivitäten hat sich die <strong>VKD</strong>-Fachgruppe<br />
Rehabilitationseinrichtungen in <strong>2019</strong> in<br />
politische Entscheidungen eingemischt und auf<br />
ihre Positionen aufmerksam gemacht. Die Fachgruppe<br />
kann auf ein erfolgreiches Jahr <strong>2019</strong> zurückblicken.<br />
Gesetze im Gesundheitswesen –<br />
eine unendliche Geschichte<br />
Die Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen diskutierte<br />
über verschiedenste Gesetze, die im Gesundheitsministerium<br />
beschlossen bzw. entworfen<br />
wurden und den Bereich der Rehabilitation<br />
direkt bzw. auch indirekt betreffen, darunter:<br />
• Pflegepersonal-Stärkungsgesetz – PpSG<br />
• Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung –<br />
PpUGV<br />
• Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung<br />
– PflAPrV<br />
• Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz –<br />
RISG<br />
• Datenschutzrecht – 2. DSAnpUG-EU<br />
• Digitale-Versorgung-Gesetz – DVG<br />
• MDK-Reformgesetz<br />
… und noch einige mehr!<br />
Bezahlung nach Qualität und Produkten<br />
Gleich zu Anfang des Jahres wurden in der Strategiekonferenz<br />
in Heringsdorf, bestehend aus einer<br />
Gruppe von Rehabilitationsexperten und Mitgliedern<br />
der Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen,<br />
die Überlegungen eines produktorientierten<br />
Vergütungssystems diskutiert. Diese Ergebnisse<br />
wurden auch mit einem Vertreter der Deutschen<br />
Rentenversicherung Bund konstruktiv gemeinsam<br />
weiterentwickelt. Der so entstandene erste Entwurf<br />
einer möglichen Reform in der Bezahlung<br />
von Rehabilitationsleistungen wurde im Konsens<br />
getroffen. Die Einbeziehung dieser Strategiegruppe<br />
in solche wesentlichen Themen ist als sehr positiv<br />
zu bewerten.<br />
Darüber hinaus wurde das Projekt „Film zum<br />
Wunsch- und Wahlrecht“ weiter vertieft und in<br />
Auftrag gegeben.<br />
Die Neuorganisation der Strategiegruppe wurde<br />
mit dem anstehenden Generationswechsel in den<br />
nächsten Jahren und der Konkretisierung neuer<br />
Zielsetzungen für die Strategiekonferenz erarbeitet.<br />
Konferenzen<br />
Auch im Jahr <strong>2019</strong> wirkte die Fachgruppe wieder<br />
an einer Reihe von Konferenzen mit, die der Fortbildung,<br />
dem Erfahrungsaustausch und der politischen<br />
Positionierung dienten.<br />
64. Fortbildungslehrgang<br />
Zu den Themen „Rehabilitation im Spannungsfeld<br />
von Personal-Medizin-Technik“ hat in der Zeit<br />
vom 18. bis 21. September <strong>2019</strong> wieder der Fortbildungslehrgang<br />
der Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen<br />
im Drei-Kaiser-Bad Bansin auf Usedom<br />
stattgefunden.<br />
Im Fokus der Tagung stand traditionell der gegenseitige<br />
Austausch zu den aktuellen politischen Gesetzgebungsverfahren,<br />
die Digitalisierung und deren<br />
Auswirkungen auf die Rehabilitation.<br />
Die Teilnehmer warfen auch einen Blick über den<br />
Tellerrand. Prof. Dr. Volker Lüdemann, Hochschule<br />
Osnabrück, zeigte den Teilnehmern auf, warum<br />
Google, Apple & Co. unsere Kliniken „lieben“ und<br />
was das für unser Gesundheitswesen bedeutet.<br />
94 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen<br />
Mitglieder des Vorstands und der Strategiegruppe tagten auch in der <strong>VKD</strong>-Geschäftsstelle in Berlin<br />
Die aktuellen Zahlen der DRV Bund, die Perspektiven<br />
sowie die weiteren Entwicklungen gerade im<br />
Hinblick auf die Qualitätssicherung und Zukunftsperspektiven<br />
stellte Alexandra Pyttlik (Abteilung<br />
Rehabilitation) dar.<br />
In seinem Fachvortrag erläuterte Ulrich Kurlemann,<br />
Leiter Sozialdienst/Case Management der Universitätsklinik<br />
Münster, die Möglichkeiten und Anforderungen<br />
einer Rehabilitationsklinik als Kooperationspartner<br />
der Akutklinik.<br />
Integration ausländischer Fachkräfte und die langfristige<br />
Bindung von Personal zeigten uns Ulrich<br />
Milchers, Personalleiter MZG Bad Lippspringe, und<br />
Hubertus Mund (Klinik Rente) auf. Insbesondere<br />
das Betriebsrentenstärkungsgesetz sollte zur Personalbindung<br />
genutzt werden.<br />
Cyber-Kriminalität in Krankenhäusern und Kliniken?<br />
Ja, gerade dieses Feld wird immer mehr von<br />
Hackern entdeckt und die Dunkelziffer der (fast-)<br />
Vorfälle ist immens. Das zeigte uns Timo Zimmerschied<br />
von der Stormguards GmbH auf.<br />
Viel Interesse fand auch wieder das Best Practice-<br />
Forum der Praxis, in dem Rehaeinrichtungen und<br />
Fachaussteller in Workshops Innovationen und<br />
neue Konzepte vorstellten. Auch das Netzwerken<br />
kam nicht zu kurz und man konnte sich intensiv<br />
austauschen und vernetzen.<br />
Die nächste Jahresfachtagung findet in der Zeit<br />
vom 16. bis 19. September in Bad Füssing statt.<br />
Reha-Wirtschaftstag <strong>2019</strong><br />
Als ein beliebter Netzwerk-Treffpunkt für Rehabilitationskliniken<br />
hat sich der Reha-Wirtschaftstag im<br />
Dezember in Berlin etabliert. Er wurde auch <strong>2019</strong><br />
gemeinsam vom Deutschen Krankenhausinstitut,<br />
der DEGEMED und unserer <strong>VKD</strong>-Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen<br />
organisiert und getragen.<br />
In diesem Jahr sind weit mehr Anmeldungen<br />
erfolgt, als Plätze zur Verfügung standen. Deshalb<br />
konnten nur 130 Teilnehmer zugelassen werden.<br />
Referenten der Kranken- und Rentenversicherung,<br />
aus Verbänden und natürlich von Praktikern der<br />
Leistungserbringer stellten neueste Entwicklungen<br />
zum Thema Rehabilitation vor. Es wurden<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
95
Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen<br />
Erfahrungen ausgetauscht und viele individuelle<br />
Fachgespräche geführt. Die Mitglieder der Fachgruppe<br />
beteiligten sich aktiv an den Diskussionen.<br />
Achim Schäfer als Vorsitzender der Fachgruppe<br />
und Christof Lawall (DEGEMED) übernahmen die<br />
Moderationen.<br />
Aktivitäten des Fachgruppenvorstands<br />
Es fanden insgesamt 4 Vorstandssitzungen statt.<br />
Die Strategiekonferenz traf sich zu 2 Sitzungen.<br />
Vorstandsmitglieder nahmen an den Sitzungen<br />
des <strong>VKD</strong>-Gesamtvorstandes, des <strong>VKD</strong>-Grundsatzausschusses<br />
sowie an Sitzungen des Fachausschusses<br />
für Betriebswirtschaft teil.<br />
Aktivitäten des Vorstands<br />
und der Strategiekonferenz<br />
Beide Gremien waren regelmäßig in die Abstimmungen<br />
mit anderen Verbänden, vor allem mit<br />
der DEGEMED, eingebunden. Sie beteiligten sich<br />
an der Erarbeitung von Konzepten und Programmen<br />
für Konferenzen und Seminare sowie der politischen<br />
Meinungsbildung.<br />
Die erfolgreiche Arbeit der Fachgruppe war auch<br />
im Jahr <strong>2019</strong> maßgeblich durch die Unterstützung<br />
der Strategiekonferenz geprägt.<br />
Außerdem konnten im Jahr <strong>2019</strong> neue Kollegen<br />
für das Strategieteam gewonnen werden. Wir begrüßten<br />
Patrick Wolloscheck, Clausthal-Zellerfeld,<br />
Andree Gleißner, Löhne und Bernd Witte, Mettlach<br />
in unserem Strategieteam. Die Strategen setzen<br />
sich aus Vertretern verschiedenster Trägerstrukturen<br />
zusammen. Eigentümer geführte Kliniken,<br />
Konzern geführte Kliniken, Kommunale Kliniken,<br />
frei gemeinnützige und rentenversicherungseigene<br />
Kliniken berichten und diskutieren offen über<br />
Problemstellungen und zukünftige Herausforderungen<br />
im Bereich der Rehabilitation.<br />
Kooperationen der verschiedenen Interessenvertreter<br />
der Rehabilitation werden durch persönliche<br />
Netzwerke der Strategen auf Bundes- und Landesebene<br />
gepflegt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Sowohl in Fachbeiträgen als auch in Interviews,<br />
Statements, Pressemitteilungen vertraten der Vorstand,<br />
Mitglieder der Strategiekonferenz und auch<br />
viele weitere Mitglieder die Positionen der Rehabilitationseinrichtungen<br />
und der Fachgruppe. Es<br />
wurden individuelle Gespräche mit Abgeordneten<br />
und Kommunalpolitikern geführt.<br />
Die Rehafachgruppe hat sich inhaltlich mit der Reha-Kampagne<br />
des BDPK (Bundesverband der Privatkliniken)<br />
auseinandergesetzt und viele Ideen<br />
mit eingebracht. Vielen Dank für die Mitarbeit und<br />
offene Kommunikation unter den Verbänden.<br />
Reha macht´s besser!<br />
96 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
FACHGRUPPE PSYCHIATRISCHE EINRICHTUNGEN<br />
Kampf gegen kontraproduktive,<br />
schädliche Regelungen<br />
„Patientenzentrierte psychiatrische Krankenhaus<br />
behandlung – Quo vadis?“ überschrieb<br />
die Fach gruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
ihre Stellungnahme zur Erstfassung der Personalausstattung<br />
Psychiatrie und Psychosomatik-<br />
Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses.<br />
Es ist nicht die einzige dezidierte und gut<br />
begründete Wortmeldung der Fachgruppe zu<br />
gesundheitspolitischen Planungen und Festlegungen<br />
für die Psychiatrie und Psychosomatik<br />
im Jahr <strong>2019</strong>.<br />
Dezidiert und umfangreich begründet reagierte<br />
die Fachgruppe auf die geplanten Neuregelungen<br />
für ihren Bereich. So nahm sie gleich Anfang des<br />
Jahres Stellung zum Referentenentwurf für ein Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz.<br />
Stellung genommen wurde auch zu den Auswirkungen<br />
und Anwendungserfahrungen nach Einführung<br />
eines pauschalierten Entgeltsystems für<br />
psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen<br />
(PEPP).<br />
Ausführlich kritisiert wurde der G-BA-Beschluss<br />
zur künftigen personellen Neuausstattung in den<br />
psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhäusern.<br />
Die Fachgruppe schätzte in ihrer Stellungnahme<br />
diese Regelungen als Beschränkung der vorhandenen<br />
Ressourcen und als Fehlanreiz zu Lasten<br />
moderner, differenzierter und dezentraler Behandlungsformen<br />
ein. Sie haben aus Sicht der Fachgruppe<br />
zudem wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche<br />
Existenz der Einrichtungen. Bemängelt wurde<br />
ebenfalls, dass die Entscheidung weitgehend unter<br />
Ausschluss der Fachöffentlichkeit getroffen wurde.<br />
Auch der <strong>VKD</strong> sei trotz heftigem Bemühen in das<br />
Verfahren nicht einbezogen worden. Die Regelungen<br />
seien nicht geeignet, die gesetzgeberisch vorgesehenen<br />
Qualitätsziele zu erreichen. Die Richtlinie<br />
schreibe antiquierte Strukturen vor, durch die<br />
ein deutlicher Rückschritt in der Behandlung psychisch<br />
Erkrankter zu erwarten sei.<br />
Tatsächliche Qualitätsverbesserungen ließen sich<br />
nur durch eine gesicherte Finanzierung erreichen.<br />
Im derzeitigen Hybrid zwischen harter Mindestvorgabe<br />
auf der einen Seite und (einzig verfügbarem)<br />
Instrument der Budgetfindung auf der<br />
anderen Seite, drohten statt einer Verbesserung<br />
der Patientenversorgung nur die Schließung von<br />
Stationen und die Abweisung von dringend behandlungsbedürftigen<br />
Patientinnen und Patienten,<br />
warnt die Fachgruppe.<br />
Auch zu Fehlentwicklungen durch das aktuelle<br />
MDK-Prüfverfahren in der psychiatrischen Krankenhausbehandlung<br />
und zum Referentenentwurf<br />
für ein MDK-Reformgesetz äußerte sich die<br />
Fachgruppe in einer Stellungnahme. Darin wird<br />
u.a. auf eine Umfrage der Fachgruppe unter ihren<br />
Mitgliedern zur Entwicklung der MDK-Prüfungen<br />
seit der Umstellung auf PEPP-Abrechnungen verwiesen.<br />
Die Ergebnisse zeigten u.a., dass sich seit<br />
2015 (4,9 %) der Anteil der geprüften Fälle mehr als<br />
verdoppelt habe (2018: 10,29%). Das System zeige<br />
zudem bereits fragwürdige Auswirkungen auf die<br />
Behandlung Schwerkranker und führe letztlich zur<br />
Veränderung der Versorgungsrealitäten zulasten<br />
bestimmter Patientengruppen. Hier bestehe dringender<br />
gesetzlicher Handlungsbedarf.<br />
(Alle Stellungnahmen im Wortlaut unter „Positionen“)<br />
Im April beteiligte sich die Fachgruppe an einer<br />
gemeinsamen Stellungnahme mit der BAG zur Sicherstellung<br />
einer funktional geregelten Personalbemessung<br />
in den Fachkliniken und Abteilungen<br />
für Psychiatrie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
ab 2020.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
97
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
Sonderveranstaltung<br />
Eine Sonderveranstaltung der Fachgruppe Ende<br />
Januar in Langenfeld fand zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
zu den Rechtsgrundsätzen<br />
der Zulässigkeit von Fixierungen aus dem Juli 2018<br />
statt. Die Bedeutung dieses Urteils wurde aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln beleuchtet. Die 145 Teilnehmenden<br />
hörten Fachvorträge aus ärztlicher<br />
und pflegerischer, aber auch juristischer sowie<br />
ökonomischer Perspektive zum Thema. Das große<br />
Interesse an der Veranstaltung und die Diversität<br />
der Teilnehmenden spiegelt klar die hohe praktische<br />
Relevanz des Themas im Berufsalltag aller an<br />
der psychiatrischen Versorgung Beteiligten wider.<br />
Weitere Zukunftsthemen der Psychiatrie, wie die<br />
Stationsäquivalente Behandlung (StäB), Digitalisierung<br />
sowie Personalgewinnung und -bindung<br />
wurden ebenfalls näher betrachtet.<br />
Im Rahmen der Jahrestagung fand die Mitgliederversammlung<br />
der Fachgruppe mit Neuwahl des<br />
Fachgruppenvorstands statt. Holger Höhmann<br />
wurde von den Mitgliedern als Vorsitzender bestätigt.<br />
Sein Stellvertreter ist Rheinhard Belling. Weitere<br />
(den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter) beratende<br />
Mitglieder sind Katrin Erk, Heinz Augustin,<br />
Paul Bomke und Thomas Brobeil. Volker Thesing<br />
wird nach vielen Jahren nicht mehr im Fachgruppenvorstand<br />
mitwirken und wurde mit Dankbarkeit<br />
und Bedauern verabschiedet.<br />
Referenten und Mitglieder des Fachgruppenvorstands, v.l.:<br />
Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Thomas Brobeil, Martina Wenzel-<br />
Jankowski, André Nienaber, Anett Rose-Losert, Holger<br />
Höhmann, Jutta Muysers, Dr. jur. Heinz Kammeier,<br />
Ramon Krüger<br />
53. Jahrestagung der Fachgruppe<br />
Am 10. und 11. Oktober <strong>2019</strong> fand die 53. Jahrestagung<br />
der Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
im <strong>VKD</strong> e. V. in der LVR-Klinik Bonn statt. Das<br />
Leitthema – der Krankenhausvergleich – wurde<br />
von Referentinnen und Referenten des GKV-Spitzenverbandes,<br />
der DKG, BAG und dem LVR als großem<br />
Krankenhausträger beleuchtet. Dabei wurde<br />
auch das brandaktuelle politische Thema der „Personalausstattung<br />
Psychiatrie und Psychosomatik-<br />
Richtlinie“ des G-BA vom 19. September <strong>2019</strong> von<br />
Referierenden und Teilnehmenden diskutiert.<br />
Psychiatrie-Branchentreff<br />
Der Psychiatrie-Branchentreff des DKI und der<br />
Fachgruppe Psychiatrie des <strong>VKD</strong> hat sich als wichtiger<br />
und beliebter Branchen-Treffpunkt für Einrichtungen<br />
der Psychiatrie und Psychosomatik<br />
etabliert. Er fand auch <strong>2019</strong> wieder am 5. Dezember<br />
in Düsseldorf statt.<br />
Experten aus der Praxis stellten die neuesten Entwicklungen<br />
und maßgebliche Erfolgsfaktoren zu<br />
aktuellen Handlungsfeldern psychiatrischer und<br />
psychosomatischer Kliniken vor. Aktuelles aus der<br />
Selbstverwaltung und der Politik wurde diskutiert.<br />
Informiert wurde über neueste DKI-Forschungen<br />
zur psychiatrischen Versorgung. Wichtiges Thema<br />
war auch das Handlungsfeld Personal: Hier ging<br />
es um Mindestvorgaben des G-BA zur Personalausstattung<br />
und die Novellierung der Psychotherapeuten-Ausbildung.<br />
Auch Themen aus den<br />
Bereichen Finanzen, Strategie und Organisation<br />
wurden beleuchtet.<br />
Wichtig für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
war aber auch wieder der Austausch mit Kollegen<br />
über all diese wichtigen Themen sowie zu ihren<br />
Erfahrungen damit in der Praxis.<br />
98 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
Daten / Fakten<br />
Vorstandssitzungen<br />
22. Februar <strong>2019</strong> Bonn<br />
20. August <strong>2019</strong> Langenfeld<br />
09. Oktober <strong>2019</strong> Bonn<br />
+ ca. 7 Telefonkonferenzen<br />
v.l. Reinhardt Belling, Holger Höhmann, Katrin Erk, Thomas<br />
Brobeil, Heinz Augustin, nicht im Foto: Paul Ludwig Bomke<br />
Kooperation mit der SMBS – HCM-Lehrgang<br />
Die Kooperation mit der SMBS hat sich als Angebot<br />
einer universitären Ausbildung im Health Care<br />
Management für die Mitglieder des <strong>VKD</strong> und deren<br />
Mitarbeiter etabliert. Maßgeblich auf Initiative<br />
der Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
entwickelt und ins Leben gerufen ist sie zu einem<br />
stabilen Angebot geworden. Inzwischen hat bereits<br />
eine ganze Reihe von Studierenden das Studium<br />
erfolgreich abgeschlossen. Nach wie vor ist<br />
hier die Fachgruppe – vor allem ihr Vorsitzender<br />
Holger Höhmann – sehr aktiv und wirbt für das<br />
attraktive Studium, das strategisches Rüstzeug für<br />
Führungspositionen vermittelt.<br />
Europäische Vereinigung<br />
der Krankenhausmanager (EVKM)<br />
Die Fachgruppe arbeitet seit langem sehr aktiv<br />
im Rahmen der EVKM im Subcommittee Mental<br />
Health federführend mit. Holger Höhmann trägt<br />
hier als Präsident Verantwortung. Vier wichtige<br />
Themen standen im Mittelpunkt der vier Board<br />
Meetings & Subcommittee Mental Health der<br />
EVKM (EAHM) am 3. März <strong>2019</strong> in Bülach, Schweiz,<br />
am 24. Mai <strong>2019</strong> in Budapest, Ungarn, am 28. Juni<br />
<strong>2019</strong> in Vilnius, Litauen und am 12. September <strong>2019</strong><br />
in Gent, Belgien: Die Vorbereitung des EAHM-Kongresses<br />
in Gent, die Neuordnung des Subcommittees<br />
Mental Health, Internationale Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für Krankenhausmanager in Europa<br />
sowie das Thema Netzwerk und Partnerschaft.<br />
Themenschwerpunkte:<br />
Vorbereitung der Jahrestagung<br />
Personalausstattung<br />
G-BA-Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie<br />
und Psychosomatik<br />
Nachweispflicht<br />
MDK-Prüfverfahren<br />
Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz<br />
Zusammenarbeit im Vorstand und mit anderen<br />
Verbänden/Gremien<br />
Sitzungen AG Neues Entgelt<br />
22. November 2018 Berlin<br />
18. März <strong>2019</strong> Berlin<br />
15. November <strong>2019</strong> Berlin<br />
Themenschwerpunkte:<br />
Zukunft der Psych-PV/Personalbemessung<br />
PPP-Studie<br />
Personalnachweis<br />
Krankenhausvergleich<br />
MDK-Prüfverfahren<br />
Der Arbeitskreis der Krankenhausleitungen<br />
Psychiatrischer Kliniken (akp)<br />
tagte am 20. August <strong>2019</strong> in Langenfeld zu den<br />
Themen: Vorbereitung des 5. Nationalen Forums<br />
für Entgeltsysteme in der Psychiatrie und Psychotherapie<br />
(NFEP) sowie zur G-BA Richtlinie zur Personalausstattung<br />
in Psychiatrie und Psychosomatik.<br />
Die Fachgruppe nahm außerdem teil an<br />
jeweils drei Sitzungen der DKG-Kommission „Krankenhaus-Psychiatrie“<br />
und der DKG Kommission<br />
„Qualitätssicherung“.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
99
Fachgruppe Pflegeeinrichtungen<br />
FACHGRUPPE PFLEGEEINRICHTUNGEN<br />
Im Fokus: Indikatorenmodell<br />
und neue Qualitätsprüfungen<br />
Die Situation der stationären Altenpflege hat<br />
sich im Jahr <strong>2019</strong> leider nicht verbessert. Die<br />
Probleme sind geblieben. In der Politik ist zwar<br />
eines der größten Probleme – der Personalmangel<br />
– angekommen. Die Versuche, hier gegenzusteuern,<br />
konnten allerdings kaum Wirkung<br />
entfalten. Hinzu kommen weitere Herausforderungen<br />
für die Einrichtungen – all das hat die<br />
Aktivitäten der Fachgruppe Pflegeeinrichtungen<br />
in diesem Jahr geprägt.<br />
Gesetzliche Regelungen haben den Gegenwind<br />
für die Pflegeheime bei der Gewinnung von Fachkräften<br />
leider sogar weiter verstärkt. Die Generalisierte<br />
Pflegeausbildung wirkt hier kontraproduktiv.<br />
Die finanzielle Stärkung der ambulanten Pflege<br />
sorgt für ein Abwandern von Fachkräften in deren<br />
Richtung und damit für eine noch stärkere<br />
Belastung der verbliebenen Mitarbeiter. Rund ein<br />
halbes Jahr suchen Arbeitgeber in der Altenpflege<br />
im Durchschnitt nach einer neuen Pflegekraft.<br />
Die Finanzierung der stationären Altenpflege ist<br />
ein großes Problem. Die seit 25 Jahren geltende<br />
Pflegeversicherung muss auch aus Sicht der Fachgruppe<br />
reformiert werden. Dazu gehört u.a., dass<br />
die Krankenkassen ihre ureigensten Aufgaben –<br />
die Behandlungspflege und die Palliativversorgung<br />
– finanzieren.<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
Die Fortbildungsveranstaltungen der <strong>VKD</strong>-Fachgruppe<br />
Pflegeeinrichtungen haben sich in den<br />
vergangenen Jahren zu einem herausragenden<br />
Forum entwickelt, bei dem sowohl über aktuelle<br />
Entwicklungen in der Altenpflege informiert, als<br />
auch Erfahrungen aus Theorie und Praxis ausgetauscht<br />
werden.<br />
Tagesseminar in Essen<br />
Am 2. April <strong>2019</strong> fand im St. Josef-Krankenhaus<br />
Kupferdreh in Essen der erste Treffpunkt des Jahres<br />
statt. Das Thema des Tagesseminars: „Indikatorenmodell<br />
und neue Qualitätsprüfungen“.<br />
Gerd Palm, Management- und Organisationsberater<br />
der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft Essen,<br />
leitete als Referent die Veranstaltung. Er brachte<br />
neben seinen vielschichtigen Erfahrungen als Berufsbetreuer,<br />
in der praktischen Pflege sowie im<br />
Pflegemanagement sein fundiertes Wissen im<br />
Qualitätsmanagement sowie hinsichtlich der Implementierung<br />
der neuen Qualitätsprüfungsrichtlinien<br />
QPR ein.<br />
Indikatorengestützte Instrumente und Verfahren<br />
für die Qualitätsprüfungen lösen die bisherigen<br />
Qualitäts-Prüfungsrichtlinien und die Pflege-Transparenzvereinbarungen<br />
ab. Der Erprobungsbetrieb<br />
begann im Oktober dieses Jahres und endet am<br />
30. Juni 2020. Dann starten die stichtagsbezogenen<br />
regelhaften Erhebungen der Ergebnisindikatoren.<br />
Wesentliches Merkmal des neuen Systems ist die<br />
Verknüpfung der Erhebung von Indikatoren zwischen<br />
internem Qualitätsmanagement und einer<br />
externen Qualitätsprüfung, die zusätzlich auch<br />
darüber hinaus gehende Qualitätsbereiche prüft.<br />
Dafür wurde eine Richtlinie erarbeitet. Zunächst<br />
betrifft das neue Verfahren nur die stationäre Altenpflege.<br />
Herbsttagung in Würzburg<br />
Am 16. Oktober fand die nächste Fortbildungsveranstaltung<br />
in Würzburg statt. Auch hier ging<br />
es natürlich um die aktuellen Themen der stationären<br />
Altenhilfe sowie um entsprechende Handlungsempfehlungen.<br />
100 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Fachgruppe Pflegeeinrichtungen<br />
Wieder ein Thema: Das Indikatorenmodell und<br />
die neue Qualitätsprüfung in Pflegeeinrichtungen.<br />
Außerdem ging es um einen Sachstandsbericht<br />
zum neuen Pflegeberufegesetz unter besonderer<br />
Berücksichtigung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />
sowie um ein Update Arbeitsrecht für<br />
Pflegeeinrichtungen.<br />
Offenheit gegenüber Medienanfragen<br />
Vor allem der Personalmangel in den Pflegeheimen<br />
beschäftigt auch die Medien immer wieder.<br />
Differenzierte Antworten auf entsprechende Anfragen<br />
sind der Fachgruppe wichtig. Über die Situation<br />
der Pflegeeinrichtungen, speziell zum<br />
Personalmangel, äußerte sich der Vorsitzende der<br />
Fachgruppe, Franz Hartinger, in den <strong>VKD</strong>-Praxisberichten<br />
<strong>2019</strong> sowie im Namen des <strong>VKD</strong> auch gegenüber<br />
der Ärzte Zeitung auf eine Anfrage, die<br />
sich auf die Neugründung der Deutschen Fachkräfteagentur<br />
für Gesundheits- und Pflegeberufe<br />
(DeFa) im Herbst <strong>2019</strong> bezog.<br />
Angesichts der breit gefächerten Herausforderungen,<br />
die sich gerade in Bezug auf den Einsatz ausländischer<br />
Pflegekräfte stellten, sei der Erfolg nicht<br />
einfach einzuschätzen, so Franz Hartinger. Er verwies<br />
auf die Erfahrungen aus engagierten Projekten,<br />
in denen es um Akquise und Einsatz ausländischer<br />
Pflegekräfte im Deutschland ging - nicht nur<br />
aus osteuropäischen Ländern, sondern auch z.B.<br />
aus Spanien und Portugal. Die anfängliche Begeisterung<br />
sei leider sehr schnell verflogen. Am Ende<br />
seien, gemessen am Aufwand, nicht sehr viele von<br />
ihnen geblieben.<br />
Persönliche Motive der Angeworbenen, wie etwa<br />
Heimweh oder mangelhafte Sprachkenntnisse,<br />
aber auch bürokratische Hürden hätten dazu geführt.<br />
Sowohl am neuen Arbeitsplatz als auch im<br />
privaten Einleben seien eine gute Betreuung und<br />
lebendige Möglichkeiten der Integration notwendig.<br />
Ohne persönliche Paten könnten berufliche<br />
und private Alltagsprobleme schnell zu Krisen<br />
werden und zur Kündigung führen. Günstiger<br />
Wohnraum sei ebenfalls unerlässlich. Strukturelle<br />
Probleme und bürokratische Hindernisse bei der<br />
Anerkennung von Vordienstzeiten oder Ausbildungszeiten,<br />
die dann hier den Zugang zu beruflicher<br />
Aus- und/oder Weiterbildung erschweren<br />
und zu „Verhinderungsprozessen“ würden, gebe<br />
es ebenfalls.<br />
Eine Reihe von Kliniken mit angeschlossenen Pflegeheimen<br />
seien oft mit mehreren Berufsfachschulen<br />
für Alten- und Krankenpflege in Slowenien,<br />
Kroatien aber auch in Tschechien und Rumänien,<br />
etc. im persönlichen Kontakt und in den Schulen<br />
vor Ort. Gleichzeitig würden die Kliniken für neu<br />
angekommene Mitarbeiter Sprachkurse organisieren<br />
und diese bis zur Ablegung des Nachweises B2<br />
begleiten sowie auch günstigen Wohnraum zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Jubiläum begangen<br />
Ein Jubiläum haben die Mitglieder der Fachgruppe<br />
in diesem Jahr feiern können: Vor 20 Jahren<br />
fand im Rahmen der damaligen Messe „Altenpflege<br />
`99“ am 24. März die Gründung der <strong>VKD</strong>-Fachgruppe<br />
Pflegeeinrichtungen statt. Sie wollte ein<br />
Forum für Mitglieder bieten, die im Management<br />
dieses Bereichs tätig sind, soweit die Einrichtung<br />
überwiegend in Trägerschaft eines Krankenhauses<br />
ist. Ziel war, den Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
zu fördern und über die neuesten Entwicklungen<br />
zu informieren.<br />
In den Beirat der Fachgruppe wurden Paul Dörr,<br />
Landesgruppe Saarland, als Vorsitzender, sowie<br />
Franz-Josef Brockhaus, Landesgruppe Nordrhein-<br />
Westfalen, Jörg Fossan, Landesgruppe Berlin,<br />
Franz Hartinger, Landesgruppe Bayern und Rainer<br />
Kontermann, Landesgruppe Baden-Württemberg,<br />
gewählt.<br />
Aktivitäten des Fachgruppenvorstands<br />
Es fanden vier Vorstandssitzungen statt (Essen,<br />
Rüsselsheim, Würzburg und Essen).<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
101
Fachgruppe Pflegeeinrichtungen<br />
Hinzu kamen monatliche telefonische Abstimmungen,<br />
insbesondere zu eingegangenen Anfragen,<br />
aber vor allem auch zur Vor- und Nachbereitung<br />
der Fortbildungsveranstaltungen und der<br />
Vorstandssitzungen.<br />
Thematisiert wurden dabei stets auch die unterschiedlichen<br />
Ansätze in der Ländergesetzgebung,<br />
die den Alltag der Pflegeeinrichtungen noch immer<br />
verschieden prägen.<br />
102 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Veränderungen in den Landes- und Fachgruppen<br />
Veränderungen in den<br />
Landes- und Fachgruppen<br />
IN DIESEM JAHR FANDEN WAHLEN IN DEN LANDESGRUPPEN HESSEN,<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN UND RHEINLAND-PFALZ/SAARLAND<br />
SOWIE IN DER FACHGRUPPE PSYCHIATRISCHE EINRICHTUNGEN STATT.<br />
Hessen<br />
Für die laufende Amtsperiode 2018–2021 wurde<br />
Dr. med. Sylvia Heinis, Kaufmännische Geschäftsführerin<br />
des Universitätsklinikums Gießen und<br />
Marburg GmbH (UKGM) am Standort Marburg,<br />
nachgewählt.<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Dr. Falko Milski, Ribnitz-Damgarten, wurde als Vorsitzender<br />
der Landesgruppe bestätigt. Stellvertreter<br />
ist Uwe Borchmann, Schwerin. Ebenfalls wiedergewählt<br />
wurden Jana Breitsprecher, Greifswald,<br />
Christoph Möller, Neubrandenburg, und Silke<br />
Ritschel, Bergen. Neu in den Vorstand gewählt<br />
wurden Yvonne Bartels, Crivitz, und Michael<br />
Jürgensen, Wismar.<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Als Vorsitzender wurde Peter Förster, Kaiserslautern,<br />
wiedergewählt. Als stellvertretender Vorsitzender<br />
wurde Thomas Gärtner, St. Wendel, bestätigt.<br />
Ebenfalls in den Vorstand wiedergewählt wurden<br />
Frank Litterst, Mainz, und Christian Weiskopf, Trier.<br />
Neue Vorstandsmitglieder sind Bernd Mege, Saarbrücken,<br />
Bianca Pfeuffer, Speyer-Mannheim, sowie<br />
Jürgen Will, Ludwigshafen.<br />
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen<br />
Holger Höhmann, Langenfeld, wurde als Vorsitzender<br />
der Fachgruppe wiedergewählt. Als stellv.<br />
Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung<br />
Reinhard Belling, Kassel. Weitere Vorstandsmitglieder<br />
sind Heinz Augustin, Herten, Paul Bomke, Klingenmünster,<br />
Thomas Brobeil, Rottweil, Katrin Erk,<br />
Dresden.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
103
Treffen ehemaliger Vorstandsmitglieder<br />
Treffen ehemaliger Vorstandsmitglieder<br />
in Erbach<br />
GEMEINSAME ERLEBNISSE UND VIEL INTERESSE<br />
FÜR AKTUELLE ENTWICKLUNGEN<br />
Für viele ehemalige Vorstandsmitglieder ist es<br />
in jedem Jahr ein Treffen, das Freude über das<br />
Zusammensein mit den ehemaligen Mitstreitern<br />
auslöst und Erinnerungen an gemeinsam<br />
bestandene Herausforderungen weckt. Zu<br />
spü ren ist aber auch ein noch immer großes<br />
Interesse an den aktuellen Entwicklungen im<br />
Krankenhausbereich und an der Arbeit des<br />
Verbandes. All dies, verbunden mit dem Kennenlernen<br />
oder Wiedererleben interessanter<br />
Orte, macht den Termin im Sommer zu einem<br />
besonderen für viele „Ehemalige“.<br />
In diesem Jahr hatte der <strong>VKD</strong> seine verdienstvollen<br />
ehemaligen Vorstandsmitglieder vom 5. bis<br />
7. Juli nach Erbach eingeladen – Ausgangspunkt<br />
für interessante Exkursionen in die Geschichte der<br />
Odenwaldgegend am nächsten Tag. Herzlich begrüßt<br />
wurden die 26 Gäste von Gabriele Kirchner,<br />
bis Ende März <strong>VKD</strong>-Geschäftsführerin und allen<br />
aus der gemeinsamen Arbeit im Verband wohlbekannt,<br />
sowie von ihrem Nachfolger im Amt,<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck. <strong>VKD</strong>-Landesvorsitzender<br />
Hubert Connemann ließ es sich nicht nehmen,<br />
am ersten Abend ebenfalls mit dabei zu sein. Das<br />
gemeinsame Abendessen wurde dann bereits<br />
eifrig für intensive Gespräche genutzt.<br />
Der nächste Tag startete mit einer Tour zur Abtei<br />
Amorbach. Die Klostergründung im frühen<br />
8. Jahrhundert wird auf den fränkischen Hausmeier<br />
Karl Martell zurückgeführt. Besiedelt wurde es<br />
zunächst von iroschottischen oder irofränkischen<br />
Mönchen, die die Benediktsregeln annahmen.<br />
Eine lange Geschichte mit vielen Irrungen und<br />
Wirrungen über die Jahrhunderte hinweg folgte.<br />
Besichtigt wurden die Abtei mit der Kirche, der<br />
Bibliothek mit ihrem Deckenfresko von Konrad<br />
Huber, der hier das Thema des Bundes von Weisheit<br />
und Tugend aufnimmt, und dem Grünen Saal.<br />
Ein Highlight des Tages war das Orgelvorspiel auf<br />
einer der größten und klangvollsten Barockorgeln<br />
Europas.<br />
104 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Treffen ehemaliger Vorstandsmitglieder<br />
Freude über das Wiedersehen und „volles Programm“<br />
für die ehemaligen Vorstandsmitglieder<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Nach so viel Schönheit und Erbauung gab es eine<br />
Ruhepause, ehe es zum Schloss Fürstenau, das<br />
noch heute bewohnt ist, weiterging. Besichtigt<br />
wurde danach die Einhardsbasilika in Steinbach,<br />
ein Kirchenbau aus dem 9. Jahrhundert. Es folgte<br />
eine Führung durch die historische Altstadt Michelstadts<br />
mit ihren verwinkelten Gassen. Erkundet<br />
wurden hier u.a. das Rathaus von 1484, der Diebsturm,<br />
die historische Kellerei und die Synagoge.<br />
Alles in Allem ein interessantes, anregendes, aber<br />
auch anstrengendes Programm für die Gruppe.<br />
Das Abendessen im Hotel-Restaurant „Drei Hasen“<br />
war mehr als verdient. Der Organisator dieses<br />
um fangreichen und interessanten Wochenendes,<br />
Andreas Schwab, war – begleitet von seiner Frau –<br />
an allen Tagen mit vor Ort und bereicherte das Programm<br />
des letzten Abends mit Gitarre und Gesang.<br />
Man blieb noch lange beisammen. Und dabei war<br />
dann auch die Gegenwart wieder ein spannendes<br />
Thema. Was sind die aktuellen Probleme der Kliniken?<br />
Wie agiert der Gesetzgeber, wie reagiert der<br />
<strong>VKD</strong> darauf? Gabriele Kirchner und Dr. Jens-Uwe<br />
Schreck beantworteten diese und viele andere Fragen.<br />
„Auch zu unseren aktiven Zeiten hatten wir<br />
viele Herausforderungen zu bewältigen. Heute aber<br />
scheint alles noch deutlich schwieriger zu sein“, war<br />
das Resümee der ehemaligen Manager.<br />
105
Ehrenmitglieder im Jahr <strong>2019</strong><br />
Ehrenmitglieder im Jahr <strong>2019</strong><br />
IM JAHR <strong>2019</strong> GEHÖRTEN DEM VERBAND FOLGENDE<br />
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN ALS EHRENMITGLIEDER AN<br />
Ehrenpräsident<br />
Dr. Hubertus Müller Krankenhausdirektor i. R. Vukovina, Kroatien<br />
Ehrenvorstandsmitglied<br />
Manfred Winter Krankenhausdirektor a. D. Bremen<br />
Ehrenmitglieder<br />
Dr. Wilfried Axtner Kfm. Direktor i. R Remscheid<br />
Eckhard Baake Kfm. Direktor i. R. Bad Salzuflen<br />
Leonhard Balk Verwaltungsleiter i. R. Regensburg<br />
Edwin Beckert Geschäftsführer i. R. Bietigheim<br />
Joachim Beinert Geschäftsführer i. R. Scharbeutz<br />
Renate Berger Verwaltungsleiterin a. D. Berlin<br />
Prof. Dr. Joerg Brost Geschäftsführer i. R. Wilhelmshaven<br />
Dr. Hans-Joachim Conrad Kfm. Direktor i. R. Marburg<br />
Rüdiger Deckner Geschäftsführer i. R. Mannheim<br />
Horst Defren Geschäftsführer i. R. Essen<br />
Diana Dietrich Geschäftsführerin i. R. Kaiserslautern<br />
Paul Dörr Vorsitzender des Vorstandes i. R. Bous<br />
Dr. Ute Dornheim Verwaltungsdirektorin i.R. Chemnitz<br />
Gerhard Engelbrecht Krankenhausdirektor i. R. Hof<br />
Walter Fetzer Verwaltungsleiter a. D. Sennfeld<br />
Joachim Finklenburg Hauptgeschäftsführer i. R. Lindlar<br />
Hans-Joachim Flegel Verwaltungsdirektor i. R. Bad Nauheim<br />
Dr. Joachim Frank Verwaltungsdirektor i. R. Dresden<br />
Dr. Lieselotte Franke Geschäftsführerin a. D. Salzatal / OT Bennstedt<br />
Rudolf Furtner Verwaltungsleiter i. R. Dingolfing<br />
Franz-Dietrich Gahrmann Geschäftsführer i. R. Markkleeberg<br />
Dr. Manfred Gotthardt Kfm. Direktor i. R. Münster<br />
Friedrich Karl Gronau Verwaltungsdirektor a. D. Hamburg<br />
Prof. Dr. Karsten Güldner Geschäftsführer a. D. Markkleeberg<br />
Dr. Rudolf Hartwig Hauptgeschäftsführer i. R. Ratingen<br />
Hans-Volkhard Hecht Geschäftsführer i. R. Quedlinburg<br />
Heinz-Jürgen Hempel Geschäftsführer a. D. Velbert<br />
Michael Herrler Geschäftsführer i. R. Ingolstadt<br />
Michael Hiller Kfm. Direktor i. R. Schleswig<br />
Winfried Ise Verwaltungsdirektor i. R. Freiburg<br />
† 02.04.<strong>2019</strong><br />
† 13.03.<strong>2019</strong><br />
106 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Ehrenmitglieder im Jahr <strong>2019</strong><br />
Norbert Jurczyk Geschäftsführer i. R. Walsrode<br />
Hans Kaltenecker Klinikumsdirektor a. D. Weiden<br />
Gabriele Kirchner Geschäftsführerin i. R. Mülheim an der Ruhr<br />
Rainer Klein Geschäftsführer i. R. Landau<br />
Dieter Korn Geschäftsführer i. R. Wilnsdorf<br />
Wolfram Kullik Geschäftsführer a. D. Quedlinburg<br />
Klaus Kupfer-Hessel Betriebsdirektor i. R. Obersulm<br />
Volker Laarmann Verwaltungsdirektor i. R. Bremerhaven<br />
Peter Lang Geschäftsführer a. D. Günzburg<br />
Emil Lauffer Verwaltungsdirektor a. D. Karlsruhe<br />
Lothar Libercka Verwaltungsleiter i. R. Berlin<br />
Peter Löbus<br />
Könnern<br />
Wilfried Lühmann Kfm. Direktor a. D. Hamburg<br />
Maria Mensen Vorstand i. R. Bremen<br />
Herbert Neumann Verwaltungsleiter i. R. Berlin<br />
Dietmar Nichterlein Geschäftsführer i. R. Bad Liebenstein<br />
Dr. Hans Nitzsche Verwaltungsdirektor a. D. Uelzen<br />
Lothar Obst Kfm. Direktor a. D. Mölln<br />
Lothar Peruth Geschäftsführer i. R. Merseburg<br />
Günther Pfaffeneder Geschäftsführer i. R. Stephanskirchen<br />
Hans-Joachim Rokasky Verwaltungsdirektor a. D. Weinsberg<br />
Ingrid Sacher Verwaltungsdirektorin i. R. Sagard<br />
Dr. Klaus Schäfer Krankenhausdirektor a. D. Greiz<br />
Joachim Schaupeter Vorstandsvorsitzender i. R. Börnsen<br />
Heinz Scheel Ltd. Stadtverwaltungsdirektor a. D. Stuttgart<br />
Günter Schigulski Krankenhausdirektor a. D Berlin<br />
Robert Schmeiser Kfm. Leiter i. R. Neutraubling<br />
Karl-Josef Schmidt Geschäftsführer i. R. Geisenheim<br />
Prof. Dr. Barbara Schmidt-Rettig<br />
Osnabrück<br />
Dr. Ralf-Michael Schmitz<br />
Winnenden Hanweiler<br />
Walter Schmuck Ltd. Städt. Verwaltungsdirektor a. D. Dortmund<br />
Alfred Schomburg Geschäftsführer i. R. Ratzeburg<br />
Albert Schoppe Verwaltungsdirektor a. D. Hildesheim<br />
Brigitte Seiler Geschäftsführerin i. R Saarbrücken<br />
Norbert Steinrück Verwaltungsleiter a. D. Berlin<br />
Herbert Tragesser Geschäftsführer a. D. Groß-Gerau<br />
Bernhard Unkel Kfm. Direktor i. R. St. Sebastian<br />
Peter von Ujlaky Ltd. Verwaltungsdirektor i. R. München<br />
Walter Vorndran Geschäftsführer i. R. München<br />
Klaus Weiß Geschäftsführer i. R. Schwerin<br />
Norbert Wemhoff Verwaltungsdirektor i. R. Georgsmarienhütte<br />
Josef Wieder Geschäftsführer i. R. Breitenbrunn<br />
Dr. Peter Willms Geschäftsführer a. D. Halle / Saale<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
107
Zusammenarbeit mit den Verbänden des Krankenhaussektors<br />
Zusammenarbeit mit den Verbänden<br />
des Krankenhaussektors auf nationaler<br />
und internationaler Ebene<br />
GEMEINSAME INTERESSEN GEMEINSAM VERTRETEN<br />
KOOPERATIONEN, GEMEINSAME AKTIONEN, INFORMATIONSAUSTAUSCH,<br />
STELLUNGNAHMEN ZU WICHTIGEN GESUNDHEITSPOLITISCHEN<br />
ENTWICKLUNGEN UND ENTSCHEIDUNGEN PRÄGTEN DIE ZUSAMMENARBEIT<br />
Ein wesentliches Anliegen des <strong>VKD</strong>, seiner<br />
Funktionsträger auf allen Ebenen und seiner<br />
Mitglieder ist die enge Zusammenarbeit mit<br />
den anderen Organisationen, Verbänden<br />
und Institutionen des Krankenhaussektors.<br />
Sie ist wichtiger Inhalt der Verbandsarbeit.<br />
Gemeinsame Interessen auch gemeinsam<br />
zu kommunizieren, sich abzustimmen – das<br />
erhöht Aufmerksamkeit und Schlagkraft<br />
gegenüber der Politik in Bund und Ländern.<br />
Wichtige Ziele im Interesse der Krankenhäuser,<br />
ihrer Mitarbeiter und Patienten wurden<br />
auch im Jahr <strong>2019</strong> vielfach gemeinsam in<br />
Stellungnahmen, Diskussionsrunden, Dialogveranstaltungen<br />
vertreten.<br />
DEUTSCHE KRANKENHAUSGESELLSCHAFT (DKG)<br />
Zu den wichtigsten Partnern des <strong>VKD</strong> gehört seit<br />
vielen Jahren die Deutsche Krankenhausgesellschaft.<br />
Regelmäßig finden Gespräche und Abstimmungen<br />
zu wichtigen Fragen statt. In Spitzengesprächen<br />
werden Positionen ausgelotet und<br />
abgeglichen. Im Jahr <strong>2019</strong> fanden zwei Spitzengespräche<br />
statt.<br />
Eine intensive Zusammenarbeit gibt es auch auf<br />
der Arbeitsebene, in verschiedenen Gremien, Ausschüssen,<br />
Kommissionen.<br />
Bereits seit vielen Jahren ist die Vorbereitung und<br />
Durchführung des jährlich stattfindenden Deutschen<br />
Krankenhaustags Bestandteil der Zusammenarbeit.<br />
Intensiviert wurde schon seit einigen<br />
Jahren auch die Kooperation bei der Organisation<br />
weiterer Veranstaltungen.<br />
<strong>VKD</strong>-Sitze (Gaststatus) in den DKG-<br />
Fachausschüssen und Fachkommissionen:<br />
Fachausschuss für Personalwesen<br />
und Krankenhausorganisation<br />
Siegfried Ristau, Dr. Jens-Uwe Schreck<br />
Fachausschuss für Krankenhausfinanzierung<br />
Dr. Josef Düllings, Martin Schmid<br />
108 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)<br />
Traditionell gut besucht ist der DKG-Frühlingsempfang (Foto: DKG /Lopata)<br />
Fachausschuss für Daten-Information<br />
und Kommunikation<br />
Volker Lowitsch<br />
Fachausschuss Recht und Verträge<br />
Peter Zur<br />
Kommission Europa und<br />
internationales Krankenhauswesen<br />
Heinz Kölking, Peter Asché<br />
Kommission Krankenhaus-Psychiatrie<br />
Holger Höhmann<br />
Kommission Leistungsentgelte<br />
Klaus Philipps<br />
Kommission Qualitätssicherung<br />
Holger Höhmann<br />
Kommission Hygiene<br />
Stefan Nowack<br />
BMG-Beirat „Neuordnung<br />
der Aufgaben im Krankenhaus“<br />
Rainer Kontermann, Peter Asché<br />
Verhandlungskommission Telematikzuschlag<br />
Volker Lowitsch<br />
Der Geschäftsführer des Dezernats II Krankenhausfinanzierung<br />
und Krankenhausplanung der DKG, Dr.<br />
Roland Laufer, arbeitet seit Jahren als Gast im Fachausschuss<br />
Betriebswirtschaft (FABW) des <strong>VKD</strong> mit.<br />
Frühlingsempfang der<br />
Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
Im Frühjahr jeden Jahres lädt die Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
die Vertreter der Krankenhausbranche,<br />
der Krankenkassen, Politiker und Abgeordnete<br />
zu einem Frühlingsempfang ein. Dieser<br />
gesundheitspolitische Jahresauftakt war auch <strong>2019</strong><br />
wieder die erste Veranstaltung, in der die Positionen<br />
der Krankenhausträger dargelegt, Kritik geäußert,<br />
Argumente und Vorschläge präsentiert<br />
wurden. Die Bundespolitik erhielt traditionell Gelegenheit,<br />
ihrerseits Positionen zu erläutern, Vorhaben<br />
für das kommenden Jahr vorzustellen und auf<br />
die Kritik der Krankenhausseite zu antworten.<br />
Regelmäßig nehmen Mitglieder des <strong>VKD</strong>-Präsidiums,<br />
des Vorstands, von Landes- und Fachgruppen<br />
an den Frühjahrsempfängen teil und nutzen<br />
die Gelegenheit, sich über die Pläne und Positionen<br />
der Krankenhausträger und der Politik aus erster<br />
Hand zu informieren. Am Rande der Veranstaltung<br />
werden zahlreiche Gespräche mit anderen<br />
Teilnehmern geführt. Das war auch <strong>2019</strong> der Fall.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
109
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)<br />
DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß und Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn im Gespräch (Foto: DKG /Lopata)<br />
Dr. Gerald Gaß bei seiner Rede auf dem DKG-Frühlingsempfang<br />
(Foto: DKG /Lopata)<br />
Interessierte Zuhörer<br />
bei der Eröffnungsrede<br />
von DKG-Präsident<br />
Dr. Gerald Gaß<br />
(Foto DKG/Lopata)<br />
Der Frühjahrsempfang der DKG im Jahr <strong>2019</strong><br />
fand am 19. März in Berlin statt. DKG-Präsident<br />
Dr. Gerald Gaß forderte hier ein „Ende der destruktiven<br />
Krankenhauspolitik.“ Man wolle den Gesundheitspolitikern<br />
die Hand reichen, sich intensiv und<br />
mit Vorschlägen in die Diskussion um die Zukunft<br />
der Krankenhausversorgung, zum Thema Personalbesetzung<br />
und zu Strukturveränderungen einbringen.<br />
Es müsse aber Schluss mit der „Zermürbungsstrategie“<br />
der Bundesländer in Bezug auf die<br />
Investitionskostenfinanzierung sein.<br />
Dr. Gaß erklärte, man werde gemeinsam mit dem<br />
Deutschen Pflegerat, den Pflegekammern und Gewerkschaften<br />
ein eigenes Personalbemessungsinstrument<br />
entwickeln, das eine angemessene<br />
Personalausstattung in der Pflege definiere und<br />
die fehlgesteuerten Pflegepersonaluntergrenzen<br />
überflüssig mache. Er sprach sich für einen Ganzhausansatz<br />
aus.<br />
In der Strukturdebatte müsse es um den Abbau<br />
von Parallelstrukturen gehen und die Unterversorgung<br />
in einigen Regionen in den Blick genommen<br />
werden. Hier plädierte Dr. Gaß für einen gemeinsamen<br />
Pakt von Politik, Krankenhäusern und Krankenkassen.<br />
Er kritisierte die überzogenen MDK-<br />
Prüfungen, die beendet werden müssten.<br />
110 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Deutsches Krankenhausinstitut e. V. (DKI)<br />
DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT E. V. (DKI)<br />
Träger des Deutschen Krankenhausinstituts sind<br />
neben dem Verband der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (<strong>VKD</strong>) die Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
(DKG), der Verband der Leitenden Krankenhausärzte<br />
(VLK) und die Deutsche Krankenhaus<br />
Verlagsgesellschaft mbH (DKVG).<br />
<strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings ist Mitglied im Kuratorium<br />
des DKI und nahm an den Kuratoriumssitzungen<br />
teil. Bernd Decker, Schatzmeister des<br />
<strong>VKD</strong>, vertrat auch <strong>2019</strong> den Verband im Haushaltsausschuss<br />
des DKI.<br />
Die seit vielen Jahren bestehende enge Zusammenarbeit<br />
des <strong>VKD</strong> mit dem DKI wurde auch <strong>2019</strong><br />
fortgeführt. Der <strong>VKD</strong> unterstützt das DKI in vielfältiger<br />
Weise:<br />
Krankenhaus-Barometer<br />
Der <strong>VKD</strong> engagiert sich in der jährlichen Erhebung<br />
des „Krankenhaus-Barometers“. Die Teilnahme möglichst<br />
vieler Krankenhäuser an der Befragung ist<br />
wichtig zur Darstellung der aktuellen Situation der<br />
Krankenhäuser sowohl für die eigenen Mitglieder<br />
als auch nach außen, in die Politik und die Öffentlichkeit<br />
hinein.<br />
Die Themenschwerpunkte des<br />
Krankenhaus-Barometers <strong>2019</strong> waren:<br />
Pflegepersonaluntergrenzen,<br />
Klagewellen der Krankenkassen,<br />
Schutz der Mitarbeiter vor Übergriffen<br />
Fachkräftemangel<br />
Eine repräsentative Zwischenbefragung des DKI<br />
zu den Pflegepersonaluntergrenzen hatte bereits<br />
Anfang September ergeben, dass 37 Prozent aller<br />
Krankenhäuser Betten auf Intensivstationen schließen<br />
mussten, um die Untergrenzen einhalten zu<br />
können. Auch auf den pflegesensitiven Allgemeinstationen<br />
mussten 23 Prozent der Kliniken Bettensperrungen<br />
vornehmen, 29 Prozent mussten ganze<br />
Bereiche zeitweise von der Notfallversorgung<br />
bei der Leitstelle des Rettungsdienstes abmelden.<br />
„Diese Zahlen sind ein alarmierendes Zeichen, dass<br />
die Pflegepersonaluntergrenzen zu Einschränkungen<br />
bei der Versorgung führen. Dies gilt besonders<br />
hinsichtlich der flächendeckenden Notfallversorgung<br />
der Bevölkerung mit Hochleistungsmedizin<br />
und für die Intensivstationen. Hinzu kommt, dass<br />
weitere sechs Prozent der Kliniken bei Intensivbetten<br />
Schließungen planen. Wenn nun noch weitere<br />
Bereiche mit Untergrenzen arbeiten müssen und<br />
die Untergrenzen bei Intensivstationen, wie von<br />
den Krankenkassen gefordert, noch weiter verschärft<br />
werden, kann das nicht mehr steuerbare<br />
Auswirkungen haben“, erklärte DKG-Präsident<br />
Dr. Gerald Gaß. Er forderte des Bundesgesundheitsministerium<br />
auf, den Umstieg auf ein Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument<br />
jetzt einzuleiten,<br />
statt auch noch die Intensivstationen für<br />
Schlaganfälle zu Abmeldungen wegen hochfraglich<br />
abgeleiteten Personalquoten zu zwingen.<br />
Der <strong>VKD</strong> hat sich dazu in einer Pressemitteilung<br />
ebenfalls geäußert.<br />
Der <strong>VKD</strong> brachte sich im Jahr <strong>2019</strong> erneut in die<br />
Kooperationen zur Durchführung wichtiger gemeinsamer<br />
Konferenzen ein. Ziel des Verbandes<br />
war es dabei immer, starke Präsenz zu zeigen und<br />
direkt die Erfahrungen aus der Praxis in die jeweiligen<br />
Themen einzubringen.<br />
Psychiatrie-Branchentreff<br />
Der Psychiatrie-Branchentreff des DKI und der<br />
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen des <strong>VKD</strong><br />
hat sich als wichtiger und beliebter Branchen-<br />
Treffpunkt für Einrichtungen der Psychiatrie und<br />
Psychosomatik etabliert. Er fand auch in diesem<br />
Jahr am 5. Dezember in Düsseldorf statt. Experten<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
111
Deutsches Krankenhausinstitut e. V. (DKI)<br />
aus der Praxis stellten hier die neuesten Entwicklungen,<br />
maßgebliche Erfolgsfaktoren zu aktuellen<br />
Handlungsfeldern psychiatrischer und psychosomatischer<br />
Kliniken vor.<br />
Neben aktuellen Informationen aus der Selbstverwaltung<br />
und der Politik ging es um das Handlungsfeld<br />
Personal, speziell um die Mindestvorgaben<br />
zur Personalausstattung, sowie die Novellierung<br />
der Psychotherapeuten-Ausbildung. Diskutiert<br />
wurden auch die aktuellsten Themen aus den Bereichen<br />
Finanzen, Strategie und Organisation.<br />
Reha-Wirtschaftstag<br />
Mit dem Reha-Wirtschaftstag hat sich seit einigen<br />
Jahren ein wichtiger Branchentreff für die Rehabilitationskliniken<br />
etabliert. Die Veranstaltung in<br />
Kooperation von DKI, der Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen<br />
des <strong>VKD</strong> und der DEGEMED<br />
fand im Jahr <strong>2019</strong> am 10. Dezember in Berlin statt.<br />
Auch hier waren die neuesten Entwicklungen in<br />
den aktuellen Handlungsfeldern der Rehakliniken<br />
wichtige Themen.<br />
Experten aus der Praxis stellten maßgebliche Erfolgsfaktoren<br />
vor. Sie vermittelten einen gesundheitspolitischen<br />
Ausblick bis 2030. Thema war<br />
auch die Personalsituation in Rehabilitationseinrichtungen.<br />
Vorgestellt wurden Lösungsvorschläge<br />
zu aktuellen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen<br />
für Rehabilitationskliniken.<br />
Krankenhaus-Branchentreff<br />
Der Krankenhaus-Branchentreff des DKI und des<br />
<strong>VKD</strong> – er fand am 11. Dezember in Berlin statt –<br />
war auch in <strong>2019</strong> wieder ein wichtiger Termin und<br />
Treffpunkt für viele Führungskräfte aus den Krankenhäusern.<br />
Hier wurde über die aktuellen und<br />
künftigen politischen Rahmenbedingungen informiert,<br />
künftige Handlungsfelder wurden beleuchtet,<br />
Entwicklungen, Lösungsansätze und Erfolgsfaktoren<br />
dargestellt.<br />
Wichtig war aber auch in diesem Jahr wieder der individuelle<br />
Austausch der Teilnehmer untereinander.<br />
Thematisiert wurden die Pflegepersonal-Mindestbesetzungen<br />
aus Sicht der Krankenhaus-Geschäftsführung,<br />
der Krankenhausstrukturfonds, es<br />
ging um das MVZ am Krankenhaus, um die Geburtshilfe<br />
und die koordinierte Inanspruchnahme<br />
von Notaufnahmen am Krankenhaus und ärztlichem<br />
Bereitschaftsdienst. Ein Thema war auch die<br />
Digitale Transformation im Krankenhaus.<br />
112 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK)<br />
GESELLSCHAFT DEUTSCHER KRANKENHAUSTAG (GDK)<br />
Hauptaufgabe der GDK ist die Ausrichtung des<br />
jährlichen Deutschen Krankenhaustages. Die<br />
mehrtägige Konferenz dient der Darstellung und<br />
damit auch der Wahrnehmung der Interessen der<br />
deutschen Krankenhäuser in der Öffentlichkeit sowie<br />
gegenüber der Politik in Bund und Ländern.<br />
Gleichzeitig ist der Krankenhaustag eine wichtige<br />
Plattform zur Förderung des Informations- und<br />
Meinungsaustauschs für die im Krankenhaus Tätigen<br />
und der ihnen Verbundenen.<br />
Die GDK folgt in dieser Funktion der Arbeitsgemeinschaft<br />
Deutsches Krankenhaus (ADK), die bis<br />
zum Jahr 1986 – in der Rechtsform des eingetragenen<br />
Vereins – diese Aufgabe erfüllt hat.<br />
Die Deutschen Krankenhaustage werden traditionsgemäß<br />
verbunden mit einer internationalen<br />
Krankenhausausstellung. Dies war bis zum Jahr<br />
1998 die INTERHOSPITAL. Seit dem Jahr 1999 ist<br />
der Deutsche Krankenhaustag in die weltgrößte<br />
Medizin-Fachmesse MEDICA integriert und wird<br />
als eigene Veranstaltung in der Regie der GDK auf<br />
dem Gelände der Messe Düsseldorf jeweils im November<br />
durchgeführt.<br />
Gesellschafter/Träger der GDK sind:<br />
• Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Berlin<br />
• Verband der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (<strong>VKD</strong>), Berlin<br />
• Verband der Leitenden Krankenhausärzte (VLK),<br />
Düsseldorf<br />
Dem Verwaltungsrat gehörten in <strong>2019</strong> an:<br />
• Dr. Josef Düllings, Vorsitzender (für den <strong>VKD</strong>)<br />
• Dr. Gerald Gaß, stellvertretender Vorsitzender<br />
(für die DKG)<br />
• PD Dr. Michael A. Weber (für den VLK)<br />
• Pflegedirektorin Frau Dr. phil. Sabine Berninger,<br />
Augsburg (für ADS und DBfK)<br />
Die GDK hatte <strong>2019</strong> zwei Geschäftsführer:<br />
• Dipl.-Volksw. Georg Baum, Hauptgeschäftsführer<br />
der DKG, Berlin<br />
• Dipl.-Volksw. Gerd Norden, VLK, Düsseldorf<br />
Auch im Jahr <strong>2019</strong> veranstaltete die GDK wieder<br />
sehr erfolgreich im Rahmen der MEDICA den inzwischen<br />
42. Deutschen Krankenhaustag. Die<br />
mehrtägige Konferenz vom 18. bis zum 21. November<br />
mit dem Generalthema: „Krankenhäuser<br />
im Reform-Marathon“ wurde von rund 2000 Kolleginnen<br />
und Kollegen besucht.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
113
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
42. DEUTSCHER KRANKENHAUSTAG<br />
Der diesjährige Deutsche Krankenhaustag war geprägt von der gesetzgeberischen Hyperaktivität<br />
der vergangenen Monate. Sein Generalthema: „Krankenhäuser im Reform-Marathon“.<br />
Rund 2000 Teilnehmer diskutierten an den vier Konferenztagen vom 18. bis zum 21. November<br />
in Düsseldorf die zahlreichen Aspekte – und Unwägbarkeiten – die sich daraus ergeben.<br />
Das Thema dominierte Veranstaltungen und Diskussionen der wichtigsten jährlichen Kommunikationsplattform<br />
für den Krankenhausbereich.<br />
Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Krankenhaustages<br />
Der Deutsche Krankenhaustag findet in jedem<br />
Jahr parallel zur weltgrößten Medizinmesse, der<br />
MEDICA statt. Er ist auch für das Management, für<br />
die Mitglieder des Verbandes der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (<strong>VKD</strong>), ein wichtiger Termin<br />
im Kalender.<br />
Kongresseröffnung<br />
Wie wirkt sich der gesetzgeberische Tsunami auf<br />
die Krankenhäuser, die Mitarbeiter und Patienten,<br />
aus? <strong>VKD</strong>-Präsident Dr. Josef Düllings sprach vielen<br />
Teilnehmern in der Eröffnungsveranstaltung<br />
aus der Seele, als er erklärte: „Was wir als <strong>VKD</strong> aus<br />
dem Blick der Praxis erleben, ist nicht ein Versagen<br />
der Krankenhausbranche, sondern ein Politikversagen<br />
auf Bundes- und Landesebene mit Verstößen<br />
gegen das Krankenhausfinanzierungsgesetz.“ Von<br />
einer wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser<br />
könne nicht mehr die Rede sein.<br />
Aus vielen kleinen und größeren Krisen sei eine<br />
Systemkrise geworden, vor der der <strong>VKD</strong> bereits vor<br />
mehr als zwei Jahren gewarnt und Vorschläge dafür<br />
unterbreitet habe, wie diese zu verhindern sein<br />
würde. „Wir wissen, dass Strukturveränderungen<br />
notwendig sind. Was wir aber aktuell erleben, sind<br />
Pleiten.“<br />
114 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
Eröffnung des 42. Deutschen<br />
Krankenhaustages – <strong>VKD</strong>-Präsident<br />
Dr. Josef Düllings, NRW-Gesundheitsminister<br />
Karl-Josef Laumann, Mitglieder<br />
des <strong>VKD</strong><br />
Dabei sei die Qualität der Krankenhausversorgung<br />
nachweislich in den letzten Jahren nicht nur weiter<br />
verbessert worden, sondern die Häuser hätten<br />
außerdem zunehmend Versorgungsaufgaben anderer<br />
Dienstleister übernehmen müssen. Auf das<br />
Generalthema des Krankenhaustages bezogen erklärte<br />
Dr. Josef Düllings, die Krankenhäuser seinen<br />
Symptomträger eines kranken Systems. In dieser<br />
Situation seien gesetzgeberische Nachbesserungen<br />
nicht sinnvoll. „Notwendig ist der Mut, sich<br />
von inzwischen untauglich gewordenen Gesetzen,<br />
Regelungen und Instrumenten zu trennen. Es fehlt<br />
aber bisher ein Masterplan für eine zukunftsfeste<br />
Gesundheitsversorgung. Wir sind an einem Punkt,<br />
an dem wir einen Weg zurück zu unseren eigentlichen<br />
Aufgaben und zu einer Verminderung der<br />
Komplexität unseres Gesundheitssystems finden<br />
müssen.“<br />
Ähnlich argumentierte auch der Präsident der<br />
Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald<br />
Gaß. „Die politisch Verantwortlichen, egal ob im<br />
Bund oder in den Ländern, ignorieren den von<br />
ihnen initiierten kalten Strukturwandel der Krankenhauslandschaft.<br />
Abteilungs- und Standortschließungen<br />
sind mittlerweile praktisch an der Tagesordnung.<br />
Sie gefährden damit die bisher gute<br />
und flächendeckende Versorgung der Patienten<br />
in Deutschland“, erklärte er. Gleichzeitig gehen in<br />
Krankenhäusern jeden Tag über eine Million wertvolle<br />
Arbeitsstunden der Patientenversorgung an<br />
die Bürokratie verloren, weil die Kontrollwut der<br />
Krankenkassen und die Überregulierung von der<br />
Politik nicht gestoppt würden. Dies müsse ein<br />
Ende haben. Die Mitarbeiter der Krankenhäuser<br />
seien 24 Stunden in Bereitschaft und für ihre Patienten<br />
da. Diese Daseinsvorsorge werde bei der Finanzierung<br />
der Krankenhäuser von der Politik und<br />
den Krankenkassen ignoriert. „Wir fordern Bundesgesundheitsminister<br />
Spahn und die Verantwortlichen<br />
in den Ländern auf, mit uns gemeinsam<br />
im Rahmen eines Krankenhausgipfels den Dialog<br />
über die Zukunft der Krankenhausversorgung in<br />
Deutschland zu führen“, so der DKG-Präsident.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
115
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
PD Dr. Michael A. Weber, Präsident des VLK, Messe-Geschäftsführer<br />
Wolfram Diener, Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister<br />
NRW, Dr. Gerald Gaß, Präsident der DKG, Dr. Sabine Berninger,<br />
Vizepräsidentin des DBKF, Dr. Josef Düllings, Präsident des <strong>VKD</strong><br />
(v.l.)<br />
<strong>VKD</strong>-Mitglieder beim Treffpunkt Krankenhaus (l.o., Aufn. <strong>VKD</strong>)<br />
Traditioneller Treffpunkt Meet IT von <strong>VKD</strong>, ENTSCHEIDERFABRIK<br />
und Messe Düsseldorf (l.u. und r., Aufn. ENTSCHEIDERFABRIK)<br />
116 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
Eröffnungspressekonferenz<br />
Alle müssten sich darüber im Klaren sein, dass<br />
Überregulierungen, massenhafte Rechnungskürzungen<br />
und Diffamierungen die Kliniken schwächen<br />
und die Situation der Patientenversorgung<br />
und des Personals nicht verbessern würden. Dies<br />
könne nur durch eine Stärkung der Kliniken gelingen,<br />
erklärte Dr. Michael A. Weber, Kongresspräsident<br />
des 42. Deutschen Krankenhaustages, auf der<br />
Eröffnungspressekonferenz des Kongresses.<br />
Dr. Sabine Berninger, Pflegedirektorin Josefinum<br />
KJF Fachklinik in Augsburg, kritisierte die Regelung<br />
der Pflegepersonaluntergrenzen. Sie hätten<br />
keine valide pflegewissenschaftliche Grundlage.<br />
Sie votierte nachdrücklich, wie in der Konzertierten<br />
Aktion Pflege vereinbart, für die Entwicklung<br />
eines wissenschaftlich fundierten Pflegepersonalbemessungsinstrumentes<br />
durch die Selbstverwaltung<br />
und dessen gesetzliche Verankerung.<br />
Vor der versammelten Fachpresse erläuterte<br />
Dr. Düllings die aus Sicht des <strong>VKD</strong> wesentlichen<br />
Gründe für die aktuelle Situation der Krankenhausbranche.<br />
Dazu gehörten die „Fördermittelflucht“<br />
der Länder, der Mittelentzug durch Krankenkassen,<br />
die fehlende Leistungsgerechtigkeit und Überkomplexität<br />
des Finanzierungssystems, die Entlastung<br />
der Kassenärzte auf Kosten der Kliniken. Hier<br />
fänden sich daher auch die Lösungsmöglichkeiten.<br />
Aktuelle Informationen,<br />
Diskussionen, Fortbildung<br />
Der 42. Deutsche Krankenhaustag bot den Teilnehmern<br />
eine Fülle von Möglichkeiten, sich zu<br />
informieren und miteinander – auch berufsgruppenübergreifend<br />
– zu diskutieren. Auf große Resonanz<br />
bei den Kongressteilnehmern stieß in diesem<br />
Jahr wieder die Informationsveranstaltung zur<br />
Weiterentwicklung des Fallpauschalensystems. Sie<br />
wurde aus gegebenem Anlass ergänzt durch ein<br />
Kompaktseminar „Das neue Pflegebudget – wie<br />
wird’s gemacht“ am vierten Kongresstag.<br />
Das „Krankenhaus-Träger-Forum“ thematisierte die<br />
ambulante Notfallversorgung und deren anstehende,<br />
teils umstrittene Reform, zu der sich auch<br />
der <strong>VKD</strong> bereits dezidiert positioniert hat. Das Forum<br />
„Pflege im Krankenhaus“ beschäftigte sich u.a.<br />
mit den Pflegepersonaluntergrenzen, die bereits<br />
zu Kapazitätseinschränkungen geführt haben und<br />
auch vom <strong>VKD</strong> kritisiert werden. Vorgestellt wurde<br />
das von DKG, Deutschem Pflegerat und ver.di<br />
erarbeitete Pflegepersonalbemessungsinstrument,<br />
mit dem der individuelle Pflegebedarf auf Krankenhausstationen<br />
ermittelt werden kann.<br />
Mitglieder des Vorstands und Präsidiums des <strong>VKD</strong><br />
engagierten sich auch in diesem Jahr in verschiedenen<br />
Veranstaltungen als Referenten und Moderatoren<br />
und brachten hier ebenfalls die Sicht des<br />
Krankenhausmanagements, die Sicht der Praktiker,<br />
auf die Herausforderungen und Probleme der Kliniken<br />
ein.<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
117
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
<strong>VKD</strong>-Forum<br />
Gut nachgefragt war wieder das <strong>VKD</strong>-Forum, in<br />
diesem Jahr zum Thema „Digitalisierung – Konfliktfelder<br />
und Fettnäpfchen“, in dem über sichere<br />
Kommunikationsplattformen diskutiert wurde. In<br />
den Expertenvorträgen ging es um „Messenger-<br />
Dienste – was wird aus Datenschutz und Schweigepflicht?“<br />
Hier wurde sowohl die Sicht des Landesdatenschutzes<br />
als auch die der Krankenhäuser<br />
beleuchtet. Weiteres Thema waren die Anforderungen<br />
an Kommunikationsdienste in der Klinik<br />
und speziell für eine Migration in die Telematikinfrastruktur.<br />
Die ENTSCHEIDERFABRIK<br />
Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche war<br />
ein weiteres großes Thema des Krankenhaustages.<br />
Maßgeblich beteiligt sind hier von <strong>VKD</strong>-Mitgliedern<br />
geführte Krankenhäuser an den Projektgruppen,<br />
die im Rahmen der ENTSCHEIDERFABRIK die<br />
Ergebnisse ihrer Arbeit an den IT-Schlüsselthemen<br />
des Jahres präsentierten. Der <strong>VKD</strong> engagiert sich<br />
seit vielen Jahren für Digitalisierungsprojekte.<br />
Die vom <strong>VKD</strong> mitgegründete ENTSCHEIDERFABRIK<br />
präsentierte neueste Trends und praxistaugliche<br />
Konzepte rund um das Großprojekt „Digitale Klinik“.<br />
Gut besucht war auch in diesem Jahr die Veranstaltung,<br />
in der die Projektteams die Ergebnisse,<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen aus ihrer Arbeit an<br />
den fünf Schlüsselprojekten dieses Jahres vorstellten.<br />
Die Resonanz ist immer groß, denn auch nicht<br />
daran beteiligte Kliniken können davon profitieren.<br />
Dr. Josef Düllings verwies darauf, wie wichtig die<br />
digitale Transformation der Krankenhäuser für<br />
deren Unternehmenserfolg ist. Erneut forderte<br />
er aber auch ein staatliches Sonderprogramm<br />
Digitalisierung. Die Digitalisierung müsse als wesentliches<br />
Infrastrukturprojekt erkannt werden. Sie<br />
sei innerhalb der Kliniken und auch intersektoral<br />
Grundlage für Effizienz, bessere Kommunikation,<br />
Entlastung des Personals, Basis moderner Medizintechnik,<br />
und letztlich auch der Patientensicherheit.<br />
Dr. Düllings: „Die Politik hat keinen Plan, wie Digitalisierung<br />
eigentlich aussehen soll.“<br />
Dr. Düllings übergab für den <strong>VKD</strong> die Urkunde<br />
als „Nachhaltiger Krankenhauspartner hinsichtlich<br />
Digitalisierung in der Informations- und Medizintechnik“<br />
an die Unternehmen Agfa Healthcare<br />
und DMI. Den Pokal für den Unternehmens-/Klinikführer<br />
des Jahres für erfolgreiches Business-IT-<br />
Alignment erhielt Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Geschäftsführer<br />
des Unfallkrankenhauses Berlin.<br />
Der ENTSCHEIDERFABRIK gehören 36 fördernde<br />
Verbände des Gesundheitswesens, Kliniken mit<br />
mehr als 800 Standorten und 130 Industrieunternehmen<br />
an.<br />
Europatag der EVKM<br />
Am dritten Kongresstag widmeten sich Experten<br />
der Europäischen Vereinigung der Krankenhausmanager<br />
(EVKM) der Gesundheitsversorgung in<br />
Europa. Wie wird sich der mögliche Austritt Großbritanniens<br />
auf die Europäische Union auswirken?<br />
Zu diesem Thema referierte Gery O’Dwyer,<br />
Geschäftsführer der South/Southwest Hospital<br />
Group in Irland. Weitere Experten erläuterten die<br />
Situation der Krankenhäuser in Polen, Schweden,<br />
Portugal, Luxemburg und in der Schweiz. Alle hätten<br />
mit steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen<br />
zu kämpfen, so Philippe Blua, der Präsident<br />
der European Association of Hospital Managers.<br />
Der 43. Deutsche Krankenhaustag findet im Rahmen<br />
der MEDICA vom 16. bis 19. November 2020 in Düsseldorf<br />
statt.<br />
118 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Impressionen vom <strong>VKD</strong>-Forum – die Referenten<br />
Helmut Eiermann, Michael Holzbrecher-Morys, Rene Schuster<br />
und Ralf Boldt. Zu den Diskutanten gehörte auch Peter Asché,<br />
Vizepräsident des <strong>VKD</strong><br />
119
MEDICA <strong>2019</strong><br />
MEDICA <strong>2019</strong><br />
Der <strong>VKD</strong> ist Mitglied des Beirats der MEDICA. An<br />
dessen Sitzungen zur Vorbereitung der Messe, des<br />
42. Deutschen Krankenhaustages sowie des Euro patags<br />
der EVKM nahm regelmäßig Gabriele Kirchner<br />
(bis Ende März <strong>VKD</strong>-Geschäftsführerin) teil.<br />
Der bereits 2015 eingeführte Rhythmus der Messetage<br />
von jeweils Montag bis Donnerstag hat<br />
sich bewährt und wurde auch <strong>2019</strong> beibehalten.<br />
Diese Lösung bestätigte sich auch in diesem Jahr<br />
ebenso wie die Möglichkeit der elektronischen<br />
Anmeldung.<br />
Die Veranstalter der MEDICA zogen erneut eine<br />
positive Bilanz der Messe. Wolfram Diener, Geschäftsführer<br />
der Messe Düsseldorf, konstatierte:<br />
„MEDICA und COMPAMED sind die Nr. 1-Marktplattformen<br />
für internationales Business und haben<br />
ihre Rolle als Wachstumstreiber für den Export<br />
mit ihren Aussteller- und Besucherzahlen bestätigt.<br />
Das kommt den Anbietern entgegen, denen<br />
derzeit große Kraftanstrengungen abverlangt<br />
werden.“ Zu den Herausforderungen gehörten<br />
zunehmende Handelsrestriktionen, die Brexit-Ungewissheit,<br />
erhöhter Margendruck sowie immer<br />
aufwändigere Zulassungsprozeduren für Medizinprodukte.<br />
Der Nachfragemarkt für Medizintechnik und Medizinprodukte<br />
präsentiere sich weltweit immer herausfordernder<br />
und zugleich anspruchsvoller. Die<br />
Anbieter stellten sich flexibel darauf ein und würden<br />
die passenden Antworten mit ihren Neuheiten<br />
für eine moderne und wirtschaftliche medizinische<br />
Versorgung geben.<br />
Korrespondierend zur MEDICA fand wieder die<br />
führende Fachmesse für den Zuliefermarkt der<br />
medizintechnischen Fertigung, die COMPAMED,<br />
statt. Dem Leitmotto „Be part of the No. 1“ sei die<br />
Fachwelt aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft<br />
gefolgt. Im Vergleich zum Vorjahr habe es<br />
ein leichtes Besucherplus in den voll ausgelasteten<br />
Messehallen gegeben, teilte die Messe mit.<br />
5.500 Aussteller bei der MEDICA und fast 800 bei<br />
der COMPAMED haben laut Messegesellschaft für<br />
eine neue Rekordbeteiligung gesorgt. (2018: 5.273<br />
MEDICA-Austeller aus 66 Nationen, COMPAMED:<br />
783 Aussteller aus 40 Staaten). Aus Sicht der vielen<br />
länderübergreifend agierenden Aussteller sei<br />
besonders erfreulich gewesen, dass von den gut<br />
121.000 Fachbesuchern (2018: 120.000) mehr als 90<br />
Prozent über Entscheidungskompetenz verfügt<br />
hätten. Zwei Drittel der Besucher kamen aus dem<br />
Ausland, aus insgesamt rund 170 Nationen.<br />
Auf gute Resonanz sei die neue Themenzuordnung<br />
zu den Messehallen gestoßen. Den großen<br />
nationalen und internationalen Gemeinschaftsbeteiligungen<br />
wurde mehr Platz eingeräumt in den<br />
Hallen 15 bis 17. Die Hersteller chirurgischer Instrumente<br />
rückten von der Halle 13 thematisch näher<br />
heran an die Anbieter von OP-Komplettlösungen<br />
sowie bildgebenden Verfahren in den Hallen 10<br />
und 11. Das MEDICA-Segment der Informationsund<br />
Kommunikationstechnik präsentierte sich<br />
mit seinen Ausstellern und Fachforen erstmals in<br />
Halle 13 (bisher Halle 15). Health-IT werde immer<br />
weniger als isolierte Disziplin betrachtet. Speziell<br />
im Bereich der Elektromedizin und Medizintechnik<br />
seien viele Innovationen softwaregetrieben und<br />
ausgerüstet mit notwendigen Schnittstellen zur sicheren<br />
Einbindung in Netzwerkstrukturen, so die<br />
Begründung.<br />
Treffpunkt für Mitglieder, Kooperationspartner<br />
und Interessierte – der <strong>VKD</strong>-Stand<br />
Traditionell präsentierte sich der <strong>VKD</strong> wieder mit<br />
seinem attraktiven Stand – in diesem Jahr bedingt<br />
durch die neue Themenzuordnung der Messehallen<br />
– in Halle 13. Das machte den Weg zum und<br />
vom Kongresszentrum für Besucher etwas weiter.<br />
120 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
MEDICA <strong>2019</strong><br />
Das Verbandsareal war dennoch ein gut besuchter<br />
Treffpunkt für Mitglieder, Kooperations- und Geschäftspartner,<br />
Repräsentanten anderer Verbände<br />
der Branche, und Repräsentanten der Europäischen<br />
Vereinigung der Krankenhausmanager, Industrievertreter<br />
sowie anderer Interessierter. Dazu<br />
trugen die offene, einladende Gestaltung ebenso<br />
bei wie die Gastlichkeit der „Standbesatzung“ aus<br />
der <strong>VKD</strong>-Geschäftsstelle. Zudem gab es hier wieder<br />
ein umfangreiches Angebot an Informationsmaterial<br />
über den <strong>VKD</strong> und seine Angebote für<br />
Mitglieder, u.a. interessante Fortbildungsangebote<br />
und Veranstaltungen.<br />
Zwar waren die Wege zu allen Veranstaltungen<br />
von hier aus etwas weiter, der Weg zum Kooperationspartner<br />
ENTSCHEIDERFABRIK blieb aber wieder<br />
kurz. Deren Areal befand sich ebenfalls in Halle<br />
13. Der schon traditionelle gemeinsame Treffpunkt<br />
„Meet IT“ der Messe Düsseldorf, des <strong>VKD</strong> und der<br />
ENTSCHEIDERFABRIK fand ebenfalls hier statt.<br />
<strong>VKD</strong>-Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck zog<br />
ein positives Fazit auch der Aktivitäten am MEDICA-<br />
Stand des <strong>VKD</strong>: „Obwohl wir in diesem Jahr nicht<br />
unseren traditionellen Standort in Halle 15 belegen<br />
konnten, sind wir mit der Resonanz zufrieden.<br />
Viele unserer Mitglieder haben nach dem Gang<br />
durch die Messehallen hier Station gemacht. Wir<br />
konnten wieder Gäste von anderen Verbänden,<br />
von Kooperationspartnern sowie Industrievertreter<br />
begrüßen.“<br />
Treffpunkt für Mitglieder und<br />
Gäste – der <strong>VKD</strong>-Messestand<br />
in Halle 13<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
121
Verband leitender Krankenhausärzte (VLK) und Deutscher Pflegerat (DPR)<br />
VERBAND LEITENDER KRANKENHAUSÄRZTE E.V. (VLK)<br />
UND DEUTSCHER PFLEGERAT (DPR)<br />
Die Zusammenarbeit mit den beiden Verbänden,<br />
in denen sich jeweils die Führungskräfte der<br />
Krankenhausärzte und Pflegenden zusammengeschlossen<br />
haben, gehört seit vielen Jahren zu<br />
den Selbstverständlichkeiten für den <strong>VKD</strong>. Gibt es<br />
hier doch zahlreiche Gemeinsamkeiten im Engagement<br />
für die Krankenhäuser. Das war auch <strong>2019</strong><br />
der Fall. Vor allem Geschäftsführung und Präsidium<br />
bemühten sich sehr darum, den Gesprächsfaden<br />
nicht abreißen zu lassen.<br />
Es gab immer wieder Gespräche zum Austausch<br />
und Abgleich von Positionen, vor allem in Vorbereitung<br />
des gemeinsamen Dialogs mit Abgeordneten<br />
des Bundestags-Gesundheitsausschusses.<br />
Die Themen wurden konsentiert. Gleichzeitig<br />
konnten die Verbände aber auch sehr präzise in<br />
ihren jeweiligen Statements auf ihre eigenen Positionen<br />
Bezug nehmen. Das Ziel war, den Abgeordneten<br />
nicht nur ein differenziertes Bild, sondern<br />
auch eine gute Vorstellung von der Komplexität<br />
des Geschehens und den Herausforderungen für<br />
die Krankenhäuser zu vermitteln.<br />
Die Organisation des Dialogs übernahm auch <strong>2019</strong><br />
wieder die Geschäftsstelle des <strong>VKD</strong>.<br />
Im Ergebnis des diesjährigen Dialogabends wurden<br />
fünf wesentlich Forderungen von den Teilnehmern<br />
diskutiert, die in ein gemeinsames Positionspapier<br />
fließen sollten.<br />
122 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Europäische Vereinigung der Krankenhausmanager (EVKM)<br />
EUROPÄISCHE VEREINIGUNG DER KRANKENHAUSMANAGER (EVKM)<br />
Der <strong>VKD</strong> ist Gründungsmitglied der EVKM (ursprünglich<br />
Europäische Vereinigung der Krankenhausdirektoren<br />
(E<strong>VKD</strong>)) und engagiert sich in jedem<br />
Jahr für diesen wichtigen Zusammenschluss<br />
der Krankenhausmanager in Europa. Er prägte<br />
auch <strong>2019</strong> die Arbeit der EVKM maßgeblich mit.<br />
Mit Heinz Kölking, der von 2010 bis 2014 Präsident<br />
der E<strong>VKD</strong> war, ist der <strong>VKD</strong> auch weiterhin im<br />
EVKM-Präsidium vertreten.<br />
Vorbereitung auf Gent und DRG-System<br />
Zwei Themen standen auf der Agenda des Präsidiums<br />
der Europäischen Vereinigung der Krankenhausmanager<br />
(EVKM) im September in der<br />
lettischen Hauptstadt Vilnius: Der Kongress der<br />
Europäische Vereinigung der Krankenhausmanager<br />
vom 11. bis 14. September in Gent und Brügge<br />
sowie die Vor- und Nachteile des DRG-Systems.<br />
Für den <strong>VKD</strong> waren Heinz Kölking als Past Präsident<br />
der EVKM sowie Holger Höhmann als Präsident<br />
des Subcommittees Mental Health vor Ort.<br />
Keine Differenzen gab es unter den Teilnehmern,<br />
den Verbandsvertretern und ihrem Präsidenten<br />
Philippe Blua aus Frankreich darüber, dass gerade<br />
in der aktuellen, nicht unbedingt erfreulichen Situation<br />
der Europäischen Union der europäische Gedanke<br />
in den Krankenhäusern wachgehalten werden<br />
muss und dass auch gemeinsame Aktivitäten<br />
zur Verbesserung der Situation in den Kliniken angestoßen<br />
werden sollten.<br />
Spannend wurde danach die Veranstaltung zu<br />
den Vor- und Nachteilen des DRG-Systems. Viele<br />
Leiterinnen und Leiter von Krankenhäusern Litauens<br />
und auch der Gesundheitsminister des Landes<br />
waren äußerst interessierte Teilnehmer. Kollegen<br />
aus Deutschland berichteten, dass mit der<br />
künftig separaten Finanzierung der Pflegekosten<br />
die erste grundlegende Veränderung am System<br />
vorgenommen wird. Kollegen aus Litauen verwiesen<br />
darauf, dass die in ihren Krankenhäusern<br />
eingeführten australischen DRGs das Leistungsgeschehen<br />
nicht wirklich abbilden würden. Auf großes<br />
Interesse der internationalen Kolleginnen und<br />
Kollegen stieß der Bericht über die vorgesehenen<br />
Veränderungen in der Vergütung der psychiatrischen<br />
Krankenhäuser in Deutschland und die gemeinsamen<br />
Aktivitäten vieler Verbände in diesem<br />
Bereich.<br />
28. EVKM-Kongress<br />
Ein Highlight der EVKM in diesem Jahr war der<br />
28. EVKM-Kongress vom 11. bis 14. September <strong>2019</strong><br />
in Gent (Belgien) unter dem Motto „Innovative<br />
Healthcare Strategies“. Die Belgische Vereinigung<br />
der Krankenhausdirektoren VoG hatte sich dabei<br />
für einen grundsätzlich anderen Organisationsrahmen<br />
entschieden, welchen der EAHM-Präsident<br />
Philippe Blua (Frankreich) zu Beginn vorstellte. Das<br />
Kongresszentrum diente als zentrale Anlaufstelle<br />
zur Eröffnung, zum Netzwerken und für die Abschlussveranstaltung.<br />
Für die Diskussion der sechs<br />
Schlüsselthemen – Smart Buildings & Logistics, Innovation<br />
& Technology, Big Data & Digital Health,<br />
Finance & Health Economics und Health Management,<br />
Governance & Ethics gingen die über 500<br />
Kongressteilnehmer „on Tour“ in sechs dafür ausgewählte<br />
belgische Krankenhäuser.<br />
Die deutsche <strong>VKD</strong>-Delegation war mit 15 Mitgliedern<br />
vertreten, darunter Präsident Dr. Josef<br />
Düllings und mehrere Landesgruppenvorsitzende.<br />
Als Schlüsselthemen wählten sie Big Data&Digital<br />
Health und Healing Architecture aus. Gerade bei<br />
der Digitalisierung wurde der enorme Nachholbedarf<br />
in Deutschland sehr deutlich.<br />
Holger Höhmann, Kaufmännischer Direktor der<br />
LVR-Klinik Langenfeld und Vorsitzender der <strong>VKD</strong>-<br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
123
Europäische Vereinigung der Krankenhausmanager (EVKM)<br />
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen, war mit<br />
einem eigenen Beitrag zum Thema „Quality Management<br />
and Ethics“ im Universitätsklinikum Antwerpen<br />
vertreten.<br />
Europatag<br />
Im Rahmen des 42. Deutschen Krankenhaustags<br />
veranstaltete die EVKM in diesem Jahr einen Europatag.<br />
Hier ging es um aktuelle Gesundheitsthemen<br />
auf internationaler Ebene. Besondere Aufmerksamkeit<br />
richtete die Gesundheitsbranche<br />
auf den möglichen Austritt des Vereinigten Königreichs<br />
aus der Europäischen Union. Mit Gery<br />
O’Dwyer referierte ein Experte über mögliche Folgen<br />
des Brexit – O’Dwyer ist Geschäftsführer der<br />
South/Southwest Hospital Group in Irland und damit<br />
von den möglichen Brexit-Folgen ganz besonders<br />
betroffen.<br />
„Ich denke, die Europäische Union ist eine großartige<br />
Idee, die große Innovationen in der Gesundheitsversorgung<br />
hervorgebracht hat.“ Wenn<br />
es wieder eine Grenze zwischen Nordirland und<br />
der Republik gebe, werde es zu zahlreichen Herausforderungen<br />
kommen, sagte O’Dwyer. Ein Beispiel<br />
seien mögliche Engpässe bei Arzneimitteln<br />
und Medizinprodukten, die entweder Zulassungsschwierigkeiten<br />
bekämen oder wegen Zoll- und<br />
Grenzprozeduren nicht pünktlich bei den Patienten<br />
sein könnten. Auf der anderen Seite habe die<br />
EU umfangreiche und gewinnbringende Kooperationen<br />
in der Medizinforschung erst möglich gemacht.<br />
Verbindungen, etwa zwischen britischen<br />
Universitäten und irischen Krankenhäusern, könnten<br />
nun gekappt werden. Der Austausch von Wissenschaftlern<br />
und Wissen werde schwieriger, so<br />
O’Dwyer vor einem übervollen Saal.<br />
Weitere Gäste referierten über die Situation der<br />
Krankenhäuser in Luxemburg, Polen, Schweden,<br />
Portugal und der Schweiz. Denn: „In Europa haben<br />
alle Krankenhaus-Manager dasselbe Problem:<br />
Den Patienten die beste Leistung zukommen lassen<br />
und gleichzeitig mit steigenden Kosten und<br />
sinkenden Einnahmen umzugehen“, sagte Philippe<br />
Blua, der Präsident der European Association of<br />
Hospital Managers.<br />
124 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Europäische Vereinigung der Krankenhausmanager (EVKM)<br />
Die Delegation des <strong>VKD</strong><br />
Verbandsarbeit <strong>2019</strong><br />
Ein umfangreiches Programm erwartete die Krankenhausmanager<br />
aus den europäischen Mitgliedsländern<br />
125
Organisation<br />
<strong>2019</strong>
Vorstand <strong>2019</strong><br />
VORSTAND <strong>2019</strong><br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Hessen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Mitteldeutschland<br />
Niedersachsen/Bremen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Nord<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Geschäftsführer Dr. Matthias Geiser, Villingen-Schwenningen<br />
Vorstand Josef Götz, Weiden<br />
Verwaltungsdirektorin Petra Leiste, Eberswalde<br />
Geschäftsführer Hubert Connemann, Limburg<br />
Geschäftsführer Dr. Falko Milski, Ribnitz-Damgarten<br />
Geschäftsführer Peter Pfeiffer, Dresden<br />
Geschäftsführer Siegfried Ristau, Stade<br />
Geschäftsführer Wolfgang Mueller, Datteln<br />
Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf, Eutin<br />
Geschäftsführer Peter Förster, Kaiserslautern<br />
Mit beratender Stimme: Vorsitzende der Fachgruppen<br />
Psychiatrische Einrichtungen<br />
Rehabilitationseinrichtungen<br />
Pflegeeinrichtungen<br />
Kfm. Direktor/Vorstandsvors. Holger Höhmann, Langenfeld<br />
Geschäftsführer Achim Schäfer, Bad Lippspringe<br />
Heimleiter Franz Hartinger, Ingolstadt<br />
Rechnungsprüfer<br />
Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann, Siegen<br />
Werkleiter Stefan Nowack, Passau<br />
Präsidium<br />
Präsident<br />
Vizepräsidenten<br />
Schatzmeister<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Pressesprecher<br />
Schriftführer<br />
Vertreter in der EVKM<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings, Paderborn<br />
Kaufm. Direktor Peter Asché, Aachen<br />
Geschäftsführerin Angela Krug, Strausberg<br />
Geschäftsführer Bernd Decker, Mainz<br />
Geschäftsführer Andreas Schwab, Erbach<br />
Geschäftsführer Dr. Falko Milski, Ribnitz-Damgarten<br />
Geschäftsführer Martin Schmid, Marktredwitz<br />
Heinz Kölking, Rotenburg<br />
Organisation <strong>2019</strong><br />
127
Landes- und Fachgruppenvorstände<br />
LANDES- UND FACHGRUPPENVORSTÄNDE<br />
LG Baden-Württemberg (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführer Dr. Matthias Geiser, Villingen-Schwenningen<br />
Kaufm. Direktor Michael Decker, Freiburg<br />
Geschäftsführer Thomas Böer, Bad Mergentheim<br />
Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag, Stuttgart<br />
Geschäftsbereichsleiter Hartmut Masanek, Heidelberg<br />
Geschäftsführerin Anett Rose-Losert, Weinsberg<br />
LG Bayern (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Vorstand Josef Götz, Weiden<br />
Vorstand Wolfram Firnhaber, Augsburg<br />
Geschäftsführer Heiner Kelbel, Starnberg<br />
Vorstandsvorsitzender Stephan Kolck, Haßfurt<br />
Geschäftsführer Andreas Ruland, Kempten<br />
Vorstand Stefan Schilling, Neustadt an der Aisch<br />
Geschäftsführer Martin Schmid, Marktredwitz<br />
LG Berlin/Brandenburg (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Landesvorsitzende<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Verwaltungsdirektorin Petra Leiste, Eberswalde<br />
Geschäftsführer Dr. Christian von Klitzing, Berlin ab 24.04.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Christoph Essmann, Bad Klosterlausnitz bis 23.04.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführerin Angela Krug, Strausberg<br />
Verwaltungsleiterin Kristine Mehlitz, Strausberg<br />
Geschäftsführer Mirko Papenfuß, Frankfurt (Oder)<br />
Geschäftsführer Christoph Essmann, Bad Klosterlausnitz ab 24.04.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Dr. Christian von Klitzing, Berlin bis 23.04.<strong>2019</strong><br />
128 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landes- und Fachgruppenvorstände<br />
LG Hessen (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführer Hubert Connemann, Limburg<br />
Geschäftsführer Andreas Schwab, Erbach<br />
Geschäftsführer Martin Engelhardt, Weilmünster<br />
Geschäftsführer Dr. Dirk Fellermann, Bad Nauheim<br />
Geschäftsführerin Barbara Gawliczek, Fritzlar<br />
Geschäftsführerin Dr. Sylvia Heinis, Marburg<br />
Geschäftsführer Martin Ködding, Bad Hersfeld<br />
LG Mecklenburg-Vorpommern (Wahlperiode <strong>2019</strong>–2022)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführer Dr. Falko Milski, Ribnitz-Damgarten<br />
Geschäftsführer Uwe Borchmann, Schwerin<br />
Kaufm. Direktorin Yvonne Bartels, Crivitz ab 17.10.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführerin Jana Breitsprecher, Greifswald<br />
Geschäftsführer Wolfgang Gagzow, Schwerin † 12.08.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Michael Jürgensen, Wismar ab 17.10.<strong>2019</strong><br />
Verwaltungsdirektor Helge Mantzel, Hagenow bis 17.10.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Christoph Möller, Neubrandenburg<br />
Geschäftsführerin Silke Ritschel, Bergen<br />
LG Mitteldeutschland (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzende<br />
Geschäftsführer Peter Pfeiffer, Dresden<br />
Geschäftsführerin Dr. Gundula Werner, Altenburg<br />
Prokurist Martin Evers, Bad Salzungen<br />
Geschäftsführer Lutz Heimann, Merseburg<br />
Regionale Verantwortung Sachsen, Martin Jonas, Borna<br />
Geschäftsführer Dirk Köcher, Freital<br />
Geschäftsführer Peter Zur, Magdeburg<br />
Organisation <strong>2019</strong><br />
129
Landes- und Fachgruppenvorstände<br />
LG Niedersachsen/Bremen (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführer Siegfried Ristau, Stade<br />
Krankenhausdirektor Klaus Vagt, Osterholz-Scharmbeck<br />
Verwaltungsdirektor Walter Borker, Haselünne<br />
Krankenhausdirektor Johannes Düvel, Osnabrück<br />
Verwaltungsdirektor Josef Jürgens, Bremen<br />
Krankenhausdirektor Wilken Köster, Wolfsburg<br />
Geschäftsführerin Petra Wehrmann, Bremen<br />
LG Nord (Wahlperiode 2017–2020)<br />
Landesvorsitzende<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf, Eutin<br />
Geschäftsführer Hans-Martin Kuhlmann, Hamburg<br />
Verwaltungsdirektor Gerald Meyes, Husum<br />
Geschäftsführer Michael Stark, Ratzeburg<br />
Geschäftsführer Christian von der Becke, Husum<br />
Krankenhausdirektor Bernhard Ziegler, Itzehoe<br />
Jürgen Marx, Groß Meinsdorf (assoziiertes Mitglied)<br />
LG Nordrhein-Westfalen (Wahlperiode 2017–2020)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführer Wolfgang Mueller, Datteln<br />
Vors. der Geschäftsführung, Dr. Mark Lönnies, Coesfeld<br />
Geschäftsführerin Maud Beste, Gütersloh<br />
Geschäftsführer Jürgen Beyer, Schwerte<br />
Geschäftsführer Martin Blasig, Essen<br />
Einrichtungsleiter Norbert Schöner, Essen<br />
Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann, Siegen<br />
130 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Landes- und Fachgruppenvorstände<br />
LG Rheinland-Pfalz/Saarland (Wahlperiode <strong>2019</strong>–2022)<br />
Landesvorsitzender<br />
Stellv. Landesvorsitzender<br />
Geschäftsführer Peter Förster, Kaiserslautern<br />
Kaufm. Direktor Thomas Gärtner, St. Wendel<br />
Stellv. Geschäftsführer Frank Litterst, Mainz<br />
Geschäftsführer Bernd Mege, Saarbrücken ab 25.10.<strong>2019</strong><br />
Abteilungsleiterin Bianca Pfeuffer, Speyer-Mannheim ab 25.10.<strong>2019</strong><br />
Kaufm. Direktor Christian Weiskopf, Trier<br />
Leiter Verwaltungsmanagement/Prokurist Jürgen Will, Ludwigshafen<br />
ab 25.10.<strong>2019</strong><br />
Kaufm. Vorstand Karlheinz Burger, Speyer bis 25.10.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Thorsten Eich, St. Ingber bis 25.10.<strong>2019</strong><br />
Kaufm. Direktorin Claudia Hoffmann, Neuwied bis 25.10.<strong>2019</strong><br />
Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen (Wahlperiode <strong>2019</strong>–2022)<br />
Vorsitzender<br />
Stellv. Vorsitzender<br />
Kaufm. Direktor/Vorstandsvors. Holger Höhmann, Langenfeld<br />
Geschäftsführer Reinhard Belling, Kassel ab 10.10.<strong>2019</strong><br />
Kaufm. Direktor Heinz Augustin, Herten bis 10.10.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Paul Bomke, Klingenmünster ab 10.10.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Thomas Brobeil, Rottweil<br />
Kaufm. Vorstand Katrin Erk, Dresden<br />
Kaufm. Direktor Heinz Augustin, Herten ab 10.10.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Volker Thesing, Stadtroda bis 10.10.<strong>2019</strong><br />
Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen (Wahlperiode 2018–2021)<br />
Vorsitzender<br />
Stellv. Vorsitzender<br />
Geschäftsführer Achim Schäfer, Bad Lippspringe<br />
Kaufm. Direktor Ulrich Hegermann, Bad Zwischenahn<br />
Verwaltungsdirektor Wilhelm Brokfeld, Bad Rothenfelde<br />
Geschäftsführer Kai Westphal, Bad Rothenfelde<br />
Organisation <strong>2019</strong><br />
131
Fachausschüsse<br />
Fachgruppe Pflegeeinrichtungen (Wahlperiode 2017–2020)<br />
Vorsitzender<br />
Stellv. Vorsitzende<br />
Heimleiter Franz Hartinger, Ingolstadt<br />
Leitung Altenhilfe Diana Ruhmöller, Siegen<br />
Pflegedirektor Michael Hotz, Erbach<br />
Heimleiter Norbert Schöner, Essen<br />
Geschäftsführer Peter Zur, Magdeburg (kooptiert)<br />
FACHAUSSCHÜSSE 01.01.2018–31.12.2020<br />
Fachausschuss für Grundsatzfragen<br />
Vorsitzende<br />
Protokoll<br />
Stellv.<br />
Weitere Mitglieder<br />
Gäste<br />
AG Young Silver<br />
Geschäftsführerin Angela Krug, Strausberg<br />
Geschäftsführer Hans-Martin Kuhlmann, Hamburg<br />
Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck, Berlin ab 01.04.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführerin Gabriele Kirchner, Berlin bis 31.03.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Hubert Connemann, Limburg (Landesgruppe Hessen)<br />
Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf, Eutin (Landesgruppe Nord)<br />
Heimleiter Franz Hartinger, Ingolstadt (Fachgruppe Pflegeeinrichtungen)<br />
Kfm. Direktor /Vorstandsvors. Holger Höhmann, Langenfeld<br />
(Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen)<br />
Vorstandsvorsitzender Stephan Kolck, Haßfurt (Landesgruppe Bayern)<br />
Geschäftsführer Achim Schäfer, Bad Lippspringe<br />
(Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen)<br />
Ass. jur. Andreas Wermter, Trier (Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland)<br />
Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann, Siegen<br />
(Landesgruppe Nordrhein-Westfalen)<br />
Geschäftsführer Peter Zur, Magdeburg (Landesgruppe Mitteldeutschland)<br />
Referentin Katrin Ulmer, Berlin (Geschäftsstelle) ab 01.10.<strong>2019</strong><br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings, Paderborn (Präsident)<br />
Geschäftsführer, Andreas Schwab, Erbach (Präsidium)<br />
Geschäftsführer Martin Schmid, Marktredwitz (FABW)<br />
Robert Schmeiser, Regensburg<br />
Walter Vorndran, München<br />
132 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
Fachausschüsse<br />
Fachausschuss für Betriebswirtschaft<br />
Vorsitzender<br />
Stellvertreter/Protokoll<br />
Weitere Mitglieder<br />
Gäste<br />
Geschäftsführer Martin Schmid, Marktredwitz<br />
Geschäftsführer Andreas Schwab, Erbach<br />
Geschäftsführer Uwe Borchmann, Schwerin<br />
(Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Geschäftsführerin Dr. Susann Breßlein, Saarbrücken bis 31.12.<strong>2019</strong><br />
(Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland)<br />
Geschäftsführer Horst Defren, Essen (Landesgruppe Nordrhein-Westfalen)<br />
bis 23.04.<strong>2019</strong><br />
Kaufm. Vorstand Katrin Erk, Dresden<br />
(Fachgruppe Psychiatrische Einrichtungen)<br />
Geschäftsführer Christoph Essmann, Bad Klosterlausnitz<br />
(Landesgruppe Berlin/Brandenburg) bis 23.04.<strong>2019</strong><br />
Kaufm. Direktor Ulrich Hegermann, Bad Zwischenahn<br />
(Fachgruppe Rehabilitationseinrichtungen)<br />
Geschäftsführer Guido Lenz, Magdeburg<br />
(Landesgruppe Mitteldeutschland) bis 31.07.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführer Wolfgang Mueller, Datteln<br />
(Landesgruppe Nordrhein-Westfalen)<br />
Prof. Dr. Julia Oswald, Osnabrück (Hochschule Osnabrück)<br />
Einrichtungsleiter Norbert Schöner, Essen (Fachgruppe Pflegeeinrichtungen)<br />
Krankenhausdirektor Bernhard Ziegler, Itzehoe (Landesgruppe Nord)<br />
Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck, Berlin<br />
(Geschäftsstelle) ab 01.04.<strong>2019</strong><br />
Geschäftsführerin Gabriele Kirchner, Berlin (Geschäftsstelle) bis 31.03.<strong>2019</strong><br />
Referentin Heidemarie Ludwig, Berlin (Geschäftsstelle) bis 30.10.<strong>2019</strong><br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings, Paderborn (Präsident)<br />
Geschäftsführerin Angela Krug, Strausberg (FA GSA)<br />
Dr. Rudolf Hartwig, Ratingen (<strong>VKD</strong>)<br />
Geschäftsführer Dr. Roland Laufer, Berlin (DKG)<br />
Organisation <strong>2019</strong><br />
133
<strong>VKD</strong>-Geschäftsstelle Berlin<br />
<strong>VKD</strong>-GESCHÄFTSSTELLE BERLIN<br />
Geschäftsführung<br />
Mitarbeiterinnen<br />
Anschrift<br />
Telefon<br />
Fax<br />
E-Mail<br />
Bankverbindung<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck ab 01.04.<strong>2019</strong><br />
Gabriele Kirchner bis 31.03.<strong>2019</strong><br />
Referentin Katrin Ulmer ab 01.10.<strong>2019</strong><br />
Referentin Heidemarie Ludwig bis 31.10.<strong>2019</strong><br />
Sachbearbeiterin Christin Holldack<br />
Sachbearbeiterin Ilona Blank<br />
Geschäftsstelle des <strong>VKD</strong><br />
Oranienburger Str. 17<br />
10178 Berlin<br />
(030) 28 88 59 11<br />
(030) 28 88 59 15<br />
vkdgs@vkd-online.de<br />
Bank für Sozialwirtschaft Berlin<br />
IBAN: DE 51 1002 0500 0003 2500 00<br />
BIC: BFSWDE33BER<br />
Mitten in Berlin – die Geschäftsstelle des <strong>VKD</strong><br />
134 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2019</strong>
<strong>VKD</strong>-Pressemitteilungen <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong>-Pressemitteilungen <strong>2019</strong><br />
15. Januar <strong>2019</strong><br />
Schuss vor den Bug<br />
18. Februar <strong>2019</strong><br />
Entscheiderfabrik: Der neue<br />
Projektzyklus startet<br />
19. Februar <strong>2019</strong><br />
Noch immer treffen Ausläufer<br />
des Klage-Tsunamis der<br />
Kassen die Kliniken<br />
20. März <strong>2019</strong><br />
TSVG durchwachsen – Mit<br />
der Digitalisierung über den<br />
Holzweg in die Sackgasse<br />
21. März <strong>2019</strong><br />
Über 96 Prozent der Krankenhausrechnungen<br />
korrekt –<br />
<strong>VKD</strong> fordert neutrales Prüfinstitut<br />
02. April <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> mit neuem Geschäftsführer<br />
30. April <strong>2019</strong><br />
Ungeregelte Situation muss<br />
vermieden werden<br />
• Datengrundlage für neue<br />
Personalrichtlinie psychiatrischer<br />
und psychosomatischer<br />
Einrichtungen<br />
fehlt bisher<br />
• Praktiker schlagen<br />
zukunftsfähiges Instrument<br />
und gesetzliche<br />
Übergangslösung vor<br />
02. Mai <strong>2019</strong><br />
Blick auf die Zahlen zeigt<br />
eine unbequeme Wahrheit<br />
<strong>VKD</strong> kritisiert Zwangsrabatte,<br />
präferiert Strukturveränderungen<br />
mit Augenmaß und<br />
plädiert für Neustart der<br />
Bund-Länder-AG<br />
10. Mai <strong>2019</strong><br />
62. Jahrestagung des<br />
Verbandes der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands<br />
„Wir brauchen endlich ein<br />
Zukunftskonzept Deutsches<br />
Krankenhaus!“<br />
15. Mai <strong>2019</strong><br />
62. Jahrestagung des Verbandes<br />
der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (<strong>VKD</strong>) am<br />
09. und 10. Mai <strong>2019</strong> in Berlin<br />
Jens Spahn: „Wir sind nicht<br />
die besseren Geschäftsführer“<br />
17. Mai <strong>2019</strong><br />
Digitale Versorgung Gesetz<br />
<strong>VKD</strong>: Die Krankenhäuser<br />
brauchen einen ausfinanzierten<br />
Masterplan Digitalisierung<br />
21. Mai <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong>: Bundesrechnungshof<br />
arbeitet mit Halbwissen über<br />
Krankenhausabrechnungen<br />
Mehr als 96 Prozent der<br />
Rechnungen sind korrekt<br />
27. Mai <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> zur ersten Auswertung<br />
der Pflegepersonal-Untergrenzen:<br />
Statt Verzettelung<br />
im Detail patientenorientierter<br />
Ganzhausansatz<br />
06. Juni <strong>2019</strong><br />
BSG-Urteil zur Selbstständigkeit<br />
von Honorarärzten<br />
21. Juni <strong>2019</strong><br />
Neues Konzept – und ein<br />
wenig „Wünsch Dir was“<br />
ist auch dabei<br />
Kooperative Notfallversorgung<br />
und am Ende dann<br />
doch ins Krankenhaus?<br />
15. Juli <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> zur Bertelsmann-Studie<br />
Unseriöses Jonglieren mit<br />
großen Zahlen<br />
23. Juli <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> zur geplanten Reform<br />
der ambulanten Notfallversorgung<br />
Endlich Doppelstrukturen<br />
abbauen und fair vergüten<br />
14. August <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> zur Reform der Notfallversorgung:<br />
Ein flächendeckender<br />
Zugang muss für<br />
die Patienten gesichert sein<br />
05. September <strong>2019</strong><br />
Das medizinisch Notwendige<br />
muss immer im Vordergrund<br />
stehen<br />
06. September <strong>2019</strong><br />
Scheitern mit Ansage<br />
Fragliche Personaluntergrenzen<br />
führen zur Verknappung<br />
der Behandlungskapzitäten<br />
16. September <strong>2019</strong><br />
Veränderungen der Kliniklandschaft<br />
mit Blick auf die<br />
Patientensicherheit gestalten<br />
26. September <strong>2019</strong><br />
Zentrale Themen dezentral<br />
diskutiert<br />
02. Oktober <strong>2019</strong><br />
Neue Regelung zur Leiharbeit<br />
in den Kliniken<br />
<strong>VKD</strong>: Ganz ohne wird es so<br />
bald nicht gehen – wichtig<br />
sind faire Bedingungen<br />
09. Oktober <strong>2019</strong><br />
Kassen sitzen auf Milliarden<br />
Euro – Angst vor 2040?<br />
25. Oktober <strong>2019</strong><br />
Klinikbranche trifft sich<br />
wieder in Düsseldorf<br />
Der <strong>VKD</strong> positioniert sich im<br />
Rahmen des 42. Deutschen<br />
Krankenhaustags zu brisanten<br />
Themen<br />
Einladung an den Stand des<br />
Verbandes in Halle 13<br />
05. November <strong>2019</strong><br />
Was treibt die Koalitionsfraktionen<br />
um?<br />
Unverantwortliche<br />
Kehrtwende beim MDK-<br />
Reformgesetz<br />
12. November <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> im Dialog mit Abgeordneten<br />
der Bundestagsgesundheitsausschusses<br />
Zentrales Thema: MDK-<br />
Reformgesetz<br />
18. November <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong> zur Eröffnung von<br />
Medica und 42. Deutschen<br />
Krankenhaustag:<br />
Verschleppte Probleme<br />
führten zur aktuellen Krise<br />
vieler Krankenhäuser<br />
22. November <strong>2019</strong><br />
42. Deutscher Krankenhaustag<br />
sendet kritische Signale<br />
<strong>VKD</strong> warnt: Nötige Strukturveränderungen<br />
nicht über<br />
Pleiten regeln<br />
18. Dezember <strong>2019</strong><br />
Erosion der Krankenhausversorgung<br />
als politisches<br />
Kalkül?<br />
Es reicht!<br />
08. Mai <strong>2019</strong><br />
MDK-Reform: Politik reagiert<br />
auf massive Schieflage<br />
09. Juli <strong>2019</strong><br />
Liste mit Pferdefuß<br />
Pressemitteilung zum Sicherstellungszuschlag<br />
15. Oktober <strong>2019</strong><br />
<strong>VKD</strong>-Berichte aus der<br />
Krankenhauspraxis <strong>2019</strong><br />
erschienen, Erfahrungen<br />
für die Lösung komplexer<br />
Herausforderungen<br />
135
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Verband der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands e.V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Oranienburger Straße 17<br />
D – 10178 Berlin<br />
Telefon (030) 28 88 59 11<br />
Telefax (030) 28 88 59 15<br />
E-Mail: vkdgs@vkd-online.de<br />
Internet: www.vkd-online.de<br />
Redaktionelle Bearbeitung<br />
Dr. Jens-Uwe Schreck<br />
<strong>VKD</strong>-Geschäftsführer, Berlin<br />
Angelika Volk<br />
Redaktionsbüro Wirtschaft und Wissenschaft,<br />
Bad Harzburg<br />
Satz/Layout<br />
3MAL1 GmbH<br />
10318 Berlin<br />
www.3-mal-1.de<br />
Druck und Verarbeitung<br />
Vesterdruck GmbH<br />
D-47167 Duisburg<br />
www.vesterdruck.de<br />
Fotos (soweit nicht anders angegeben)<br />
<strong>VKD</strong><br />
Auflage 2020<br />
2.400 Exemplare
116 Jahre<br />
… und kein bisschen leise!<br />
Gründungstag: 05. Juli 1903<br />
Gründungsort: Dresden