Nachhaltigkeitsbericht der Deutschen Weinstraße

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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Nachhaltigkeitsbericht 2020
Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
vertreten durch
Südliche Weinstrasse e. V. und
Deutsche Weinstraße e.V. -Mittelhaardt-
Impressum:
Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
vertreten durch
Südliche Weinstrasse e. V. und
Deutsche Weinstraße e.V. -Mittelhaardt-
nachhaltigkeit@deutscheweinstrasse-pfalz.de
www.deutscheweinstrasse-pfalz.de
Nadine Schubert
Nachhaltigkeitsbeauftragte
An der Kreuzmühle 2
76829 Landau/Pfalz
n.schubert@deutscheweinstrasse-pfalz.de
Tel.: 06341 – 940 406
Fax: 06341 – 940 502
Jahr der Datenerfassung ist 2019

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................... 2
Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................................................... 3
1. Destination ................................................................................................................................... 5
1.1. Management: Strategie und Planung ................................................................................ 9
1.1.1. Destinationsmanagement-Struktur ............................................................................ 9
1.1.2. Tourismusstrategie ................................................................................................... 10
1.1.3. Leitbild........................................................................................................................ 11
1.1.4. Nachhaltigkeitsrat ..................................................................................................... 12
1.2. Nachhaltige Angebotsgestaltung .................................................................................... 13
1.2.1. Kenntnis über Nachhaltigkeitsorientierung ............................................................ 13
1.2.2. Gästezufriedenheit und Qualitätsbewusstsein ....................................................... 14
1.2.3. Barrierefreiheit ........................................................................................................... 15
1.2.4. Nachhaltige Leistungsträger .................................................................................... 16
1.3. Ökonomie ........................................................................................................................... 20
1.3.1. Ökonomische Sicherung .......................................................................................... 20
1.3.2. Regionale Wirtschaftskreisläufe .............................................................................. 21
1.4. Umwelt ............................................................................................................................... 25
1.4.1. Auswirkungen auf Natur und Umwelt ...................................................................... 25
1.4.2. Erhalt der biologischen Vielfalt ................................................................................ 26
1.4.3. Regionaltypisches Landschafts- und Ortsbild ....................................................... 26
1.4.4. Regional abgestimmte Besucherlenkung ............................................................... 27
1.4.5. Handlungsfelder des Klimawandels ........................................................................ 27
1.4.6. Umweltfreundliche Mobilität ..................................................................................... 28
1.5. Soziales .............................................................................................................................. 30
1.5.1. Kulturelle Identität ..................................................................................................... 30
1.5.2. Risikomanagement.................................................................................................... 30
1.5.3. Tourismusakzeptanz ................................................................................................. 30
1.5.4. Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement ........................................... 31
2. Destination Management Organisation ................................................................................... 32
2.1. Management ...................................................................................................................... 32
2.1.1. Kernindikatoren ......................................................................................................... 32
2.1.2. Nachhaltigkeitsbeauftragte ...................................................................................... 33
2.1.3. Verbesserungsmanagement .................................................................................... 34
2.1.4. Priorisierung von Handlungsfeldern ....................................................................... 34
2.1.5. Dialog mit Anspruchsgruppen ................................................................................. 35
2.2. Wirtschaftliche Stabilität Wirtschaftsdaten .................................................................... 37
2.3. Nachhaltige Produkte und deren Darstellung................................................................. 38
2.4. Organisationsökologie ..................................................................................................... 39

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
3
2.4.1. Energieeffizienz ......................................................................................................... 39
2.4.2. Wasser und Abfall ..................................................................................................... 39
2.4.3. Papier ......................................................................................................................... 40
2.4.4. Beschaffung ............................................................................................................... 41
2.5. Arbeitsbedingungen ......................................................................................................... 42

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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Abkürzungsverzeichnis
DWM
SÜW
DMO
DEHOGA
IHK
DTV
ServiceQ
ÖPNV
BUND
NABU
VCD
VRN
KVV
Deutsche Weinstrasse e.V. -Mittelhaardt-
Südliche Weinstrasse e.V.
Destinationsmanagementorganisation
Deutsche Hotel- und Gaststättenverband
Industrie- und Handelskammer
Deutscher Tourismusverband
Service Qualität Deutschland
Öffentlicher Personennahverkehr
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Naturschutzbund Deutschland
Verkehrsclub Deutschland e.V.
Verkehrsverbund Rhein-Neckar
Karlsruher Verkehrsverbund
Um die Lesbarkeit des Berichtes zu vereinfachen, wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir
möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als
geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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1. Destination
Die Urlaubsregion Pfalz, gelegen im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, umfasst vier
Ferienregionen: Das Pfälzer Bergland mit dem Donnersberg im Norden, den Naturpark
Pfälzerwald im Westen, die Rheinebene im Osten und die Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße dazwischen. Diese unterteilt sich – historisch und politisch bedingt - noch einmal
in zwei Bereiche: Die Mittelhaardt im Norden und die Südliche Weinstraße im Süden. Der
nördliche Teil setzt sich aus dem Landkreis Bad Dürkheim und der kreisfreien Stadt Neustadt
an der Weinstraße zusammen, der südliche aus dem Landkreis Südliche Weinstraße und der
kreisfreien Stadt Landau 1 .
1
Quelle: www.deutscheweinstrasse-pfalz.de

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
6
Durch die Urlaubsregion verläuft die Touristikroute – die 85 km lange „Deutsche Weinstraße“.
Sie ist die älteste und wohl auch die bekannteste Weintouristikroute Deutschlands. Sie beginnt
im Norden bei Bockenheim (Nähe Worms) und endet an der französischen Grenze in
Schweigen 2 . Auf einer Fläche von ca. 1.400 km² leben rund 340.000 Menschen in 125
Gemeinden und Städten 3 .
Der Wein prägt die Landschaft hier ganz besonders. Im Norden findet man überwiegend
Buntsandsteinverwitterungsböden, welche sich hervorragend für den Anbau von Riesling
eignen. Im Süden herrschen eher die kalkhaltigen und schweren Böden vor, auf denen die
Burgundersorten sehr gut gedeihen. Der Pfälzerwald, das größte zusammenhängende
Waldgebiet Deutschlands, prägt das Erscheinungsbild durch seine Präsenz im Hintergrund,
westlich der Weinstraße. Östlich der Weinstraße erstreckt sich dann der Gemüsegarten Pfalz
in dem zahlreiche Gemüsesorten angebaut werden 4 . Neben den landschaftlichen Attraktionen
punktet die Urlaubsregion mit einer breit und gut ausgebauten touristischen Infrastruktur.
An der Deutschen Weinstraße gibt es viele einzigartige, schützenswerte Gebiete, die für die
Natur und das Landschaftsbild eine besondere Bedeutung haben. So verteilen sich 56
Naturschutzgebiete (NSG) auf einer Fläche von rund 2.500 ha 5 . Mit rund 350 ha sind die
Queichwiesen heute das größte zusammenhängende und noch aktiv betriebene
Wiesenbewässerungssystem Deutschlands 6 . Im Jahr 2018 wurden sie in das bundesweite
Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes nach der UNESCO-Konvention aufgenommen 7 .
Der größte und ein wesentlicher Anteil an Schutzgebieten in der Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße entfällt auf den Pfälzerwald mit 83.700 ha 8 . Seit dem Jahr 1998 ist das Gebiet der
deutsche Teil des grenzüberschreitenden deutsch-französischen UNESCO-
Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Mittlerweile werden viele Projekte
grenzüberschreitend durchgeführt zur Schaffung einer gemeinsamen Identität und einer
gemeinsamen Verantwortung für das vorhandene und zu bewahrende Natur- und Kulturerbe 9 .
Unter anderem werden durch das Biosphärenreservat jährlich deutsch-französische
Biosphären-Bauernmärkte geplant und durchgeführt, welche ein vielfältiges regionales
Genuss- und Einkaufserlebnis bieten. Neben vielen weiteren kulinarischen Aktionstagen 10 ,
entwickelt das Biosphärenreservat, im Sinne des UNESCO-Programms „Der Mensch und die
Biosphäre“, gemeinsam mit vielen Partnern zukunftsfähige Konzepte, um das Miteinander
zwischen Mensch und Umwelt zu stärken 11 .
Die LEADER Gebiete Pfälzerwald Plus, Rhein-Haardt und Südpfalz liegen teilweise in der
Urlaubsregion und unterstützen den Tourismus durch verschiedene Projektförderungen.
Damit stehen der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße und ihren Gemeinden drei
Förderkulissen zur Verfügung, deren inhaltliche Schwerpunkte in vielfältigen Bereichen liegen:
Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft, Förderung regionaler Produkte, Klimaschutz, Ausbau
der erneuerbaren Energien, Erhaltung und Weiterentwicklung der Dörfer und Städte sowie
Profilierung und Professionalisierung des Tourismus 12 .
2
Quelle: Webseite deutscheweinstrasse-pfalz.de
3
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Statistische Berichte: Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2019
4
Quelle: Webseite deutscheweinstrasse-pfalz.de
5
Quelle: Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord: Angaben zu Schutzgebietsflächen (NSG stala_sg_2019)
6
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz „Ursprung“, S. 22
7
Quelle: www.queichwiesen.de/immaterielles-kulturerbe
8
Quelle: Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord: Angaben zu Schutzgebietsflächen (NSG stala_sg_2019)
9
Quelle: www.pfaelzerwald.de/naturpark-pfaelzerwald
10
Quelle: www.pfaelzerwald.de/kulinarische-aktionstage
11
Quelle: www.pfaelzerwald.de
12
Quelle: www.leader-suedpfalz.de/startseite/ueber-uns

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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Naturbezogene Aktivitäten wie Wandern und Radfahren bilden neben den Themen Wein und
Genuss einen Schwerpunkt im Tourismusmarketing der Urlaubsregion. Dabei verfügt die
Deutsche Weinstraße über eine gut und breit ausgebaute touristische Infrastruktur.
Zwei Prädikatshauptwanderwege durchziehen die Urlaubsregion und bilden das Grundgerüst
für das sehr gut ausgebaute Wanderwegenetz: Der 142 Kilometer lange Pfälzer Waldpfad,
der den Pfälzerwald von Kaiserslautern bis nach Schweigen-Rechtenbach durchquert und der
170 Kilometer lange Pfälzer Weinsteig, der entlang des Haardtgebirges von Bockenheim bis
Schweigen-Rechtenbach führt 13 . Das „Wandermenü Pfalz“ bietet 48 ganz unterschiedliche
Wege, alle gut markierte Prädikatswege mit zusammen fast 1.300 Kilometern
Streckenlänge 14 . Zuständig für die Markierungsarbeiten an den Wanderwegen sind im
Wesentlichen der Pfälzerwald-Verein e.V., die Naturfreunde e.V. sowie die Kommunen und
Tourismusverbände. Die Tourismusorganisationen Südliche Weinstrasse e.V. (SÜW) und
Deutsche Weinstraße e.V. -Mittelhaardt- (DWM), welche die Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße vertreten, sind durch die Geschäftsführerinnen in der „Trägergemeinschaft
Prädikatswanderwege Pfalz“ vertreten.
Ein weiteres touristisches Highlight in der Urlaubsregion entstand 2009 – „Trekking im
Pfälzerwald“. In Kooperation mit Landesforsten Rheinland-Pfalz initiierte der Südliche
Weinstrasse e.V. das Projekt, um ein legales Angebot für bestehende Bedürfnisse zu schaffen
und somit die Besucher im Sinne einer naturschutzfachlichen Zielsetzung zu lenken und um
das Bewusstsein für die Natur zu stärken. Das Projekt ist von großem Erfolg gekrönt und
belegte 2010 beim Deutschen Tourismuspreis den 3. Platz. Mittlerweile gibt es 15
ausgewiesene Trekkingplätze im Biosphärenreservat Pfälzerwald, die nur zu Fuß erreichbar
sind und über bis zu sechs Lagerplätze, eine Feuerstelle und eine einfache Komposttoilette
verfügen. Auf den Trekkingplätzen ist das Zelten im Wald offiziell erlaubt – aber nur für eine
Nacht. Selbst Feuer machen an einer vom Forst angelegten Feuerstelle ist erlaubt, wenn nicht
gerade wegen großer Trockenheit eine erhebliche Waldbrandgefahr besteht. Zu buchen sind
die Plätze von April bis Oktober über die Webseite www.trekking-pfalz.de 15 .
Der Mountainbike Park Pfälzerwald, der zum Teil in der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
liegt, wurde 2005 gegründet und umfasst mittlerweile ein ausgewiesenes Streckennetz mit
einer Länge von rund 900 km. Die 20 Touren des Mountainbike Park Pfälzerwald sind
abwechslungsreich und durchgängig beschildert 16 . Mit der Initiierung des Parks sollten
Naturschutz und Naturerlebnis in Einklang gebracht und die Nutzergruppe der Mountainbiker
entsprechend gelenkt werden.
Weitere touristische Attraktionen sind die zahlreichen Burgen und andere historische
Bauwerke. Sie sind einerseits steinerne Zeugen einer traditionsreichen und wechselvollen
Geschichte und bilden andererseits einen deutlichen Mehrwert für das touristische Erleben
der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße 17 . Das Hambacher Schloss beispielsweise ist aus
der deutschen Geschichte nicht wegzudenken. Mit dem Hambacher Fest gilt es als Wiege der
Deutschen Demokratie. Eine weitere Attraktion ist die Reichsburg Trifels - eine der
bedeutendsten Reichsfesten im Stauerreich. Sie thront über der Stadt Annweiler.
Ein noch recht neues Angebot in der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße ist „Waldbaden“.
„Im Wald baden“ und so Erholung und Ruhe im Wald finden. Bei Angeboten zum Waldbaden
lernen die Kursteilnehmer ihre Achtsamkeit und Wahrnehmung intensiv auf die Natur und den
Wald zu richten. Durch langsames und bewusstes Gehen durch den Wald werden die
Teilnehmer diesen intensiv und bewusst wahrnehmen. Und das hat positive Auswirkungen
13
Quelle: www.pfaelzerwald.de/wandern
14
Quelle: www.pfalz.de/de/pfalz-erleben/wandern/wandermenue-pfalz-die-schoensten-wanderwege
15
Quelle: www.trekking-pfalz.de/de/trekking-plaetze
16
Quelle: Broschüre „Mountainbike Park Pfälzerwald“, S. 1
17
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz – Ursprung“, S. 36

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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auf Körper und Geist: Stress wird abgebaut. Gerade der Pfälzerwald bietet viele Inseln zum
Waldbaden 18 .
Zu den Naturhighlights zählen insbesondere die Mandelblüte im Frühjahr sowie die
Kastanienzeit im Herbst. Kein Ereignis wird derart herbeigesehnt wie die Mandelblüte, die im
März oder April die gesamte Region nicht nur in ein rosa Kleid hüllt, sondern damit auch das
Ende der winterlichen Jahreszeit markiert. Hierzu gibt es passend den “Pfälzer Mandelpfad“,
der sich ca. 100 km durch die Pfälzer Weinlandschaft von Bockenheim bis nach Schweigen-
Rechtenbach erstreckt 19 . Die Kastanienzeit hat ihre Hochsaison im Herbst. Seit die
Kastanienbäume von den Römern angepflanzt wurden, gedeiht die Esskastanie oder
"Keschde" bestens in der Region und ist fest verwurzelt mit der Pfälzer Kultur und Lebensart.
Der dazu passende “Pälzer Keschdeweg“ erstreckt sich auf einer Länge von rund 60 km und
führt durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald hinaus ins Weinland. Dabei verläuft der
Wanderweg immer wieder durch den Kastanienwald, der sich am Rande des Pfälzerwalds in
einem breiten Streifen parallel zur Weinstraße erstreckt 20 .
Eine weitere Besonderheit ist der Tabakanbau – seit gut 500 Jahren wächst dieser in der
Pfalz. Rund um Herxheim liegt die noch größte Anbaufläche in Deutschland. Sowohl vom
Klima als auch vom Boden bietet die Pfalz ideale Verhältnisse für den Tabakanbau. Die Ernte
erfolgt von Mitte Juli bis Ende September. Durch die optimalen Voraussetzungen ernten die
Pfälzer Tabakanbauer leichten und milden, aber dennoch aromatischen Tabak 21 .
Kultur und Tradition werden in der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße groß geschrieben.
Erlebbar werden die Traditionen zum Beispiel auf den zahlreichen Volks- und Weinfesten. So
wird jährlich das größte Weinfest der Welt in Bad Dürkheim gefeiert, auf dem Deutschen
Weinlesefest in Neustadt an der Weinstraße die Deutsche Weinkönigin gekrönt, auf dem
Billigheimer Purzelmarkt - dem ältesten Volksfest der Pfalz - zahlreiche traditionelle
Wettbewerbe ausgetragen, oder die seit 1404 stattfindende Geißbockversteigerung in
Deidesheim gefeiert 22 . Das Hansel Fingerhut-Fest, das jährlich drei Wochen vor Ostern
stattfindet, wurde 2016 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes
Deutschland aufgenommen 23 .
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität ist die „Pfälzer Hüttenkultur“. Die
Pfalz hat das dichteste Netz an bewirtschafteten Wanderhütten aller deutschen Mittelgebirge.
Das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Bürgerinnen und Bürger trägt zu dieser
besonderen Einkehrmöglichkeit bei und macht die große Bandbreite erst möglich. So
bewirtschaften der Pfälzerwaldverein und die Naturfreunde Rheinland-Pfalz mehr als 100
Hütten und Heime – meist mit ehrenamtlichen Helfern. An einigen Orten kann man auch
übernachten 24 . Die Tradition gilt es weiterhin zu bewahren, deshalb ist die Pfälzer Hüttenkultur
2020 unter den rheinland-pfälzischen Vorschlägen, die im Auswahlverfahren zum
Immateriellen Kulturerbe bei der Kulturministerkonferenz eingereicht wurden 25 .
18
Quelle: www.suedlicheweinstrasse.de/waldbaden
19
Quelle: www.mandelbluete-pfalz.de/de/mandelwochen
20
Quelle: www.keschdeweg.de/de/keschdeweg/wegbeschreibung
21
Quelle: www.deutscheweinstrasse-pfalz.de/erleben/dergenuss/tabakanbau
22
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz – Gewachsen“, S. 36
23
Quelle: UNESOC, Immaterielles-Kulturerbe-Deutschland, Hansel-Fingerhut-Spiel
24
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz – Hausgemacht“, S. 29
25
Quelle: Kulturland.rlp.de

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
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1.1. Management: Strategie und Planung
Im Rahmen eines zunächst auf drei Jahre angelegten mehrstufigen Prozesses haben sich die
lokalen Tourismusbüros (Tourist-Informationen und Büros für Tourismus) an der Deutschen
Weinstraße gemeinsam dazu entschieden, das Zertifikat „Nachhaltiges Reiseziel“ für die
Urlaubsregion Deutsche Weinstraße zu erlangen und Partner aus Hotellerie, Gastronomie,
Landwirtschaft und weiteren Bereichen der touristischen Servicekette bei dieser Entwicklung
mitzunehmen.
Während des Zertifizierungsprozesses werden alle drei Aspekte der Nachhaltigkeit – die
ökonomischen, ökologischen und sozialen – überprüft und ein Verbesserungsprogramm
erarbeitet. Das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Reiseziel“ wird von der Beratungs- und
Zertifizierungsorganisation TourCert gGmbH aus Stuttgart verliehen. Nach einem erfolgreich
abgeschlossenen Zertifizierungsprozess erhält die Region die Auszeichnung „Nachhaltiges
Reiseziel“ und kann sich damit im nationalen und internationalen Wettbewerb klar
positionieren und potenzielle Gäste, die ihren Urlaub nachhaltiger gestalten wollen, können
sich an dieser Auszeichnung orientieren.
1.1.1. Destinationsmanagement-Struktur
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße setzt sich aus zwei Landkreisen mit insgesamt 12
Verbandsgemeinden, zwei verbandsfreien Städten, einer verbandsfreien Gemeinde und zwei
kreisfreien Städten zusammen. Historisch und politisch bedingt gibt es in der Urlaubsregion
Deutsche Weinstraße zwei Destinationsmanagementorganisationen (DMO):
Der Verein Südliche Weinstrasse e.V. (SÜW) ist der offizielle Zusammenschluss der im
Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau im Tourismus und in der Weinwirtschaft
wirkenden Kräfte und übernimmt die Funktion eines Dachverbands (DMO) für die Südliche
Weinstraße und die Stadt Landau. Er setzt vielfältige Maßnahmen in zwei
Schwerpunktbereichen - Weinwerbung und Tourismus um. Ihm unterstehen neun lokale
Tourismusvereine (Untervereine) in den einzelnen Teilregionen. Diese wirken unterstützend,
um die touristische Infrastruktur auf- und auszubauen und unter der strategischen Führung
des Dachverbandes weiterzuentwickeln. Zu den Kernaufgaben des Südliche Weinstrasse e.V.
zählen: Tourismusmarketing, Verbesserung der touristischen Infrastruktur, Weiterentwicklung
des touristischen Angebots und optimale touristische Informationsleistung 26 . Die Finanzierung
erfolgt durch Mitgliedsbeiträge sowie kommunale Beiträge.
Der Verein Deutsche Weinstraße e. V. -Mittelhaardt- (DWM) ist der Zusammenschluss der im
Tourismus und in der Weinwerbung im Landkreis Bad Dürkheim und der Stadt Neustadt an
der Weinstraße wirkenden Kräfte. Ein Schwerpunkt liegt auf der Koordinierung der
Zusammenarbeit der lokalen touristischen Institutionen im Bereich Deutsche Weinstraße -
Mittelhaardt- und hier insbesondere auf der Planung und Umsetzung gemeinsamer
Maßnahmen zur Vermarktung der Destination. Der Verein finanziert sich durch
Mitgliedsbeiträge sowie kommunale Beiträge.
Beide Vereine bilden die Schnittstelle zur Pfalz.Tourisitk e.V., der regionalen DMO, mit
welcher eine enge Zusammenarbeit besteht. Die Verantwortlichen sind sowohl auf
strategischer Ebene, im Nachhaltigkeitsrat, als auch auf operationaler Ebene, in der
Vermarktung, in den Nachhaltigkeitsprozess der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße mit
eingebunden.
Die beiden DMOs setzen vielfältige Maßnahmen um, teilweise eigenständig, seit einigen
Jahren aber verstärkt gemeinsam. Dazu zählt die gemeinsame Webseite
www.deutscheweinstrasse-pfalz.de, gemeinsame Broschüren wie z. B. ein
26
Quelle: Leistungsprofil Südliche Weinstrass e.V.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
10
Gastgeberverzeichnis und ein Magazin für die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße,
Auslandsmarketing, Messeteilnahmen oder Pressearbeit. Darüber hinaus werden
verschiedene Themen, z. B. die Pfälzer Mandelblüte weinstraßenweit bearbeitet.
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße verfügt insgesamt über 12 organisatorisch in den
beiden DMOs vertretene Verbandsgemeinden, zwei verbandsfreie Städte, eine verbandsfreie
Gemeinde und zwei kreisfreie Städte. Anhand der Übernachtungszahlen der einzelnen
(Verbands-)Gemeinden und Städte konnte ermittelt werden, dass eine insgesamt
ausgewogene Tourismusintensität vorliegt.
2019
Tourismusintensität Urlaubsregion Deutsche Weinstraße (Anzahl an
Übernachtungen pro 1.000 Einwohnern)
Anteil der (Verbands-)Gemeinden und Städte, die in beiden DMOs
organisatorisch vertreten sind
Anteil der Landkreise, die in beiden DMOs organisatorisch vertreten
sind
6.430
100 %
100 %
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
1.1.2. Tourismusstrategie
Beide DMOs orientieren sich an der Tourismus- und Zielgruppenstrategie der Pfalz.Touristik
bzw. der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Für die Ansprach der Gäste nutzen beide den für
die Pfalz bekannten Slogan „Zum Wohl. Die Pfalz“ und stellen bei ihren Marketingmaßnahmen
die TOP-Themen Wandern, Wein & Kulinarik und Radfahren in den Vordergrund. Dabei
spielen authentische Angebote, Regionalität und die Einbindung regionaler Akteure eine
wichtige Rolle. Als Zielgruppen wurden folgende, von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
im Jahr 2015 erarbeiteten „Personas“, ausgewählt: die „Aktiven Naturgenießer“ (Blum), die
„Vielseitig Aktiven“ (Wolf) und die „Kleinstadt-Genießer“ (Urban) 27 ..
Im Jahr 2017 haben sich die 17 lokalen Tourismusbüros und die beiden Vereine Südliche
Weinstrasse e.V. und Deutsche Weinstraße e.V. -Mittelhaardt- dazu entschieden, eine weitere
Form der Zusammenarbeit einzugehen und sich als „Nachhaltiges Reiseziel – Deutsche
Weinstraße“ zertifizieren zu lassen. Eine gemeinsam finanzierte Projektstelle wurde
geschaffen, um die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße als nachhaltige Tourismusregion zu
positionieren. Darüber hinaus wurde die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Nachhaltigkeit“
gegründet, in der einzelne Geschäftsführer der lokalen Tourismusbüros vertreten sind. Diese
trifft sich regelmäßig, um den Nachhaltigkeitsprozess in der Urlaubsregion mit voranzutreiben
und zu steuern. Die gemeinsame Bearbeitung des Nachhaltigkeitsthemas gilt als
verbindendes Element und soll Kräfte bündeln sowie Synergien erzeugen. Sämtliche
Nachhaltigkeitsaktivitäten sollen zukünftig in Koordination und nach gemeinsamer Planung
stattfinden.
Die von beiden DMOs installierte Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf einem kontinuierlichen
Verbesserungsprogramm und beteiligt alle Tourismusakteure, die sich als Nachhaltiges
Partnernetzwerk formieren und entsprechende Maßnahmen umsetzten wollen.
27
Quelle: Leistungsverzeichnis Pfalz.Touristik 2019, S. 9, 10

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
11
1.1.3. Leitbild
Das gemeinsam erarbeitete Unternehmensleitbild und die für die Urlaubsregion
übergeordnete Vision gelten als weitere verbindende Elemente. Darin wird auf die Aspekte
der Nachhaltigkeit, die in den täglichen Abläufen der beiden DMOs, aber auch in der gesamten
Urlaubsregion zu beachten sind, ausdrücklich hingewiesen. Nachhaltiges Arbeiten in die
täglichen Arbeitsabläufe der beiden DMOs, der lokalen Tourismusbüros und bei den
Partnerbetrieben zu integrieren, wird zukünftig einen hohen Stellenwert einnehmen.
Die beiden Unternehmensleitbilder und die Vision wurden im Rahmen des
Zertifizierungsprozesses gemeinsam entwickelt. Die Vision steht als übergeordnetes und
verbindendes Element für die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße und über den beiden, fast
identischen Unternehmensleitbildern. Diese orientieren sich an den Inhalten der Vision und
dienen beiden DMOs sowie den lokalen Tourismusbüros als Grundlage für
Tourismusentwicklung und -marketing in der jeweiligen Region.
Zukünftig soll die übergeordnete Vision aktiv kommuniziert werden, um bei Partnern,
Leistungsträgern und Gästen das Bewusstsein für einen nachhaltigen Tourismus in der
Urlaubsregion zu erhöhen und die Akzeptanz für die touristischen Aktivitäten und Maßnahmen
der beiden DMOs weiter auf- und auszubauen. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprozesses soll
das Leitbild regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden, z. B. in einem weiteren
Workshop mit den Mitarbeitenden.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
12
1.1.4. Nachhaltigkeitsrat
Der Nachhaltigkeitsrat setzt sich aus Vertretern verschiedener, für den Tourismus in der
Destination relevanter Interessengruppen zusammen und wird bei strategischen
Entscheidungen im touristischen Nachhaltigkeitsprozess der Destination mit einbezogen bzw.
darüber informiert. Er fungiert als strategische und beratende Lenkungsgruppe und soll die
Implementierung und Fortführung des Nachhaltigkeitsprozesses in der Destination fördern
und unterstützen. Im Rahmen der Zertifizierung wurde 2019 der Nachhaltigkeitsrat für die
Urlaubsregion Deutsche Weinstraße gegründet. Der Rat besteht aktuell aus 13 Mitgliedern,
welche vielfältige Bereiche abbilden: Weinbau, Landesforsten, Politik, Biosphärenreservat
Pfälzerwald-Nordvogesen, DEHOGA, Bürgerstiftung Pfalz, Cittaslow Deutschland,
Pfalz.Touristik, Energieagentur Rheinland-Pfalz und Tourismus- und Heilbäderverband
Rheinland-Pfalz e.V.
Im Rahmen der ersten konstituierenden Sitzung am 18.06.2020 wurde dem Rat die
Zertifizierung der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße als Nachhaltiges Reiseziel detailliert
vorgestellt und erste Verbesserungsmaßnahmen aufgezeigt. Abschließend wurde
beschlossen, dass sich der Rat ein bis zweimal jährlich trifft und über die aktuellen
Entwicklungen informiert wird. Sogenannte „Thementreiber“ (Personen im Nachhaltigkeitsrat,
welche die Umsetzung einer Verbesserungsmaßnahme begleiten) können zur Bearbeitung
von einzelnen Verbesserungsmaßnahmen beratend hinzugezogen werden.
Schwerpunktthemen für den Nachhaltigkeitsrat sind die Unterstützung nachhaltiger
touristischer Mobilitätsangebote, Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe,
Besucherlenkung und Unterstützung von Konzepten für nachhaltige Veranstaltungen.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
13
1.2. Nachhaltige Angebotsgestaltung
1.2.1. Kenntnis über Nachhaltigkeitsorientierung
Die Leistungsträger der Region und die Mitarbeitenden der lokalen Tourismusbüros haben
direkten Kontakt zu den Gästen. Beide DMOs sind daher bestrebt, die Mitarbeitenden
möglichst optimal mit Informationen zu versorgen. Dies geschieht per E-Mail, durch
Schulungen oder gemeinsame Netzwerktreffen. Zudem ist ein interner Bereich auf der
Portalseite www.deutscheweinstrasse-pfalz.de geplant, worin zukünftig alle Informationen zur
Zertifizierung der Urlaubsregion zu finden sind.
Da die Mitarbeitenden der lokalen Tourismusbüros ebenfalls in direktem Kontakt zu den
Leistungsträgern stehen und auch wesentlich zur Akquise von Partnerbetrieben beitragen
sollen, wurde im ersten Schritt zunächst der TourCert Check von allen 17 lokalen
Tourismusbüros durchgeführt, um im Anschluss dann die Leistungsträger entsprechend gut
beraten zu können. Das eigens von TourCert entwickelte Qualifizierungssystem „TourCert
Check“ ermöglicht Betrieben, sich auf Nachhaltigkeit hin zu überprüfen und an einer stetigen
Verbesserung zu arbeiten.
Ein erstes Netzwerktreffen der lokalen Tourismusbüros fand im August 2019 statt. Hier
wurden die Ergebnisse aus den TourCert Checks vorgestellt, Hürden und Potenziale einer
gemeinsamen nachhaltigen Ausrichtung der Tourismusbüros gesammelt und Maßnahmen
bzw. Lösungen erarbeitet, die als Beitrag zur nachhaltigeren Ausrichtung der Tourismusbüros
dienlich sein sollen. Demnach wurden Maßnahmen bevorzugt, die im Rahmen des eigenen
Betriebsumfeldes einfach und schnell umzusetzen sind. Im nächsten Schritt sollten dann die
Leistungsträger mitgenommen und als Partnerbetriebe gewonnen und eine
Kommunikationsstrategie entwickelt werden.
Im Rahmen eines zweiten Netzwerktreffens im Januar 2020 tauschten sich die
Nachhaltigkeitsbeauftragten der lokalen Tourismusbüros über ihr Verbesserungsprogramm
und die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen aus.
Weiterhin wurde eine Befragung unter den Mitarbeitenden der lokalen Tourismusbüros mit
Hilfe eines von TourCert bereitgestellten Online-Tools durchgeführt. Dabei wurden u.a. die
Qualität und der Nachhaltigkeitsbezug der Gästeinformation durch die Mitarbeitenden erfasst.
Hierbei ergab sich ein Kenntniswert von 61 % Prozent.
Da die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße noch am Anfang ihrer nachhaltigen Aktivitäten
steht und es bisher noch keine Übersicht über die nachhaltigen Angebote in der Region gibt,
ist insbesondere der Bereich der Gästeinformation über nachhaltige Angebote noch deutlich
auszubauen. Hierfür soll das nachhaltige Angebot der Region entsprechend aufbereitet und
den Mitarbeitenden nähergebracht werden. Konkrete Maßnahmen hierzu wurden bereits
umgesetzt, wie z.B. ein Online-Workshop zum Thema „Nachhaltige Angebote – Wie kann
Nachhaltigkeit erlebbar gemacht werden?“ an dem Partnerbetriebe, Mitglieder des
Nachhaltigkeitsrats und touristische Vertreter aus der Region teilgenommen haben.
Im Rahmen von Messen und Anzeigen, durch Print- und Onlineprodukte informieren die
beiden DMOs interessierte Kunden über die Urlaubsregion. Zukünftig soll auch gezielt über
die nachhaltigen Themen informiert werden, wie zum Beispiel über Naturerlebnisse,
umweltfreundliche Mobilität, kulturelle Identität, Regionalität und zertifizierte Partnerbetriebe.
Auf die nachhaltigen Aktivitäten der Urlaubsregion soll in bereits bestehenden Printformaten,
auf den regionalen Webseiten und über Social-Media aufmerksam gemacht werden.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
14
Eine Befragung der Gäste zu den nachhaltigen Aktivitäten der Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße hat bis dato noch nicht stattgefunden. Dies ist erst im Rahmen der Re-
Zertifizierung angedacht.
1.2.2. Gästezufriedenheit und Qualitätsbewusstsein
Die beiden DMOs möchten durch regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen für die
Mitarbeitenden und Leistungsträger das Qualitäts- und Nachhaltigkeitsbewusstsein in der
Region stärken und somit die Gästezufriedenheit steigern. Sie bieten Schulungen und
Seminare an oder informieren durch Newsletter über entsprechende Angebote anderer
Organisationen, z.B. IHK, DTV, ServiceQ, Tourismusakademie.
Name der Schulung/ Veranstaltung SÜW DWM Zielgruppe Zeitpunkt
Informationsveranstaltung Branchenleitfaden zum
Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) für
Weinbaubetriebe X X Weinbaubetriebe 2020
Online-Workshop in Kooperation mit dem dwif
„Nachhaltige Angebot – Wie kann Nachhaltigkeit
erlebbar gemacht werden?“ X X
Online-Seminar: Resilienz durch Nachhaltigkeit" X X
Infoveranstaltung Nachhaltiges Reiseziel X X
DTV Expertenschulung
DTV Folgeschulung X X
Workshop „Reise in die Welt der Leistungsträger –
Gastgeber verstehen und selbst verstanden werden!”
Verkaufsschulung
Infoveranstaltung Pfalzcard
Seminar zur Preisgestaltung für Betreiber
von touristischen Unterkunftsbetrieben
X
X
X
X
Touristiker, Partnerbetriebe,
Nachhaltigkeitsrat,
Biosphärenreservat, beide
DMOs, Projektleitung 2020
Partnerbetriebe, Mitglieder,
Mitarbeitende Tourismusbüros 2020
Mitarbeitende lokale
Tourismusbüros 2019
Mitarbeitende lokale
Tourismusbüros 2019
Mitarbeitende lokale
Tourismusbüros 2019
Mitarbeitende lokale
Tourismusbüros 2019
Mitarbeitende lokale
X
Tourismusbüros 2018
X (über
Pfalz.Tourisitk) Leistungsträger 2018
X (über
Pfalz.Tourisitk) Leistungsträger 2018
Vortrag "Rechtsfragen der Gastgeber" X Leistungsträger 2018
Produktinformation Cabrio-Doppeldecker-Bus X Weinhoheiten 2018
Gästeführer-Schulung Barrierefreies Reisen X X Gästeführer
2017-
2018
Informationsveranstaltung "Tourismusstrategie 2025 X
Leistungsträger, Politik,
Mitarbeitende, Mitarbeitende
lokale Tourismusbüros
Seminar "Snack Content"
X
Mitarbeitende, Mitarbeitende
lokale Tourismusbüros 2017
Produktinformation Cabrio-Doppeldecker-Bus
X
Mitarbeitende lokale
Tourismusbüros, Gästeführer 2017
div. Schulungen und Informationsveranstaltungen
zum Thema „Barrierefreiheit“ X X
Mitarbeitende lokale
Tourismusbüros, Gästeführer,
Leistungsträger
2016-
2019
Quelle: Eigene Darstellung: Fortbildungen und Seminare von 2017 bis 2020
Einige lokale Tourismusbüros organisieren auch dezentral regelmäßige Schulungen,
entsprechend auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden abgestimmt und nach Rücksprache
mit den beiden DMOs. Weitere Seminare für unterschiedliche Interessengruppen sind in
Planung. Dabei möchten die beiden DMOs auch auf die Bedürfnisse der Partnerbetriebe
eingehen und mit unterschiedlichen Organisationen kooperieren.
Die Erfassung der Gästezufriedenheit erfolgt aktuell noch nicht einheitlich bzw. nur in
vereinzelten lokalen Tourismusbüros. Nur ca. 50 % der lokalen Tourismusbüros 28 verfügen
über ein Beschwerdemanagement-System. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprozesses soll ein
28
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit, Ergebnis aus Gästeinformationsbefragung

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
15
einheitliches System für die gesamte Urlaubsregion erarbeitet und etabliert werden. Dabei
sollen nicht nur die Gästebeschwerden, sondern auch die Gästezufriedenheit erfasst werden.
Im Rahmen der Service Qualität Deutschland werden auch seitens der lokalen
Tourismusbüros Bemühungen unternommen, das Qualitätsbewusstsein zu steigern. Fünf
lokale Tourismusbüros und der Verein Südliche Weinstrasse e.V. sind ServiceQ zertifiziert.
Neben den Bemühungen zur internen Qualitätssteigerung, ist auch die Zertifizierung von
Ferienwohnungen und Ferienhäusern eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung. Die
lokalen Tourismusbüros sind teilweise selbst Lizenznehmer und führen in diesem Rahmen die
Zertifizierung von Ferienunterkünften durch.
Folgende Qualitätsauszeichnungen sind unter den Tourismusbetrieben in der Urlaubsregion
Deutsche Weinstraße vertreten: ServiceQ, Reisen für Alle, Bett & Bike, Wanderbares
Deutschland, MTB-freundliche Gastgeber, DTV-Klassifizierung, DEHOGA-Klassifizierung,
WellViness, Familienfreundliche Unterkünfte, NatUrlaub, SlowFood, Culinary Heritage. Einige
Anbieter verfügen über mehrere Auszeichnungen gleichzeitig. Zur Kennzeichnung in Printund
Onlinemedien werden zertifizierte Betriebe entsprechend mit Piktogrammen versehen.
2019
Anteil an Tourismusbetrieben mit einer Qualitätsauszeichnung 36,2 %
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
1.2.3. Barrierefreiheit
In der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße wurden im Juni 2015 im Rahmen des Wettbewerbs
„Tourismus für Alle“ zwei Modellregionen zur Entwicklung barrierefreier touristischer Angebote
durch das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-
Pfalz ausgezeichnet. Daraufhin wurden zwei Projektstellen geschaffen, die den barrierefreien
Tourismus in der Region voranbringen sollen. Im Rahmen der Projektstellen wurden
verschiedene Maßnahmen zur Information, Sensibilisierung und Bewerbung des
barrierefreien Tourismus in den Modellregionen durchgeführt. Aktuell gibt es nur noch beim
Südliche Weinstrasse e.V. eine Projektstelle, da diese in eine Teilzeitstelle umgewandelt und
somit länger finanziert werden konnte. Beim Deutsche Weinstraße e.V. -Mittelhaardt- ist die
Förderung 2019 ausgelaufen, daher gibt es dort aktuell keine Projektstelle mehr.
Das Förderprogramm zur Schaffung von Barrierefreiheit in gewerblichen touristischen
Unternehmen ist wichtiger Bestandteil der Modellregionen in Rheinland-Pfalz. Zu den
Aufgaben der Projektstelle für barrierefreien Tourismus gehört daher auch die Information und
Erstberatung der Betriebe. Durch zahlreiche persönliche Gespräche konnte eine hohe
Bekanntheit der Fördermöglichkeiten erreicht und die Leistungsträger vom Mehrwert des
barrierefreien Tourismus überzeugt werden. Der Projektleiter der Modellregion Südliche
Weinstraße hat darüber hinaus für viele Modellregionen eine beratende Funktion
übernommen und wird seitens des Wirtschaftsministeriums immer wieder als Ansprechpartner
genannt 29 .
Die betreffenden Angebote werden auf den regionalen Webseiten www.deutscheweinstrasse.de/barrierefrei
und www.suedlicheweinstrasse.de/barrierefrei und auf einer
landesweiten, zielgruppenspezifischen Webseite www.barrierefrei.gastlandschaften.de
ausgespielt.
29
Quelle: Sachbericht Schlussverwendungsnachweis, Verfasser Christian Bohr

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
16
Special Interest Broschüren, die auch die Angebote der
Urlaubsregion Deutschen Weinstraße enthalten, werden von
der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und vom Pfalz.Touristik
e.V. herausgegeben.
Die Modellregion Südliche Weinstraße hat sich auch zum Ziel
gesetzt, die Pfälzer Festkultur immer mehr Menschen
zugänglich zu machen. Dazu wurde 2017 das Projekt „Pfälzer
Feste für Alle“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, bei immer mehr
Festen detaillierte und verlässliche Daten zur Barrierefreiheit zu
erheben. Das Projekt verfolgt drei zentrale Ziele:
1) Sensibilisierung und Beratung der Festverantwortlichen
2) Überprüfung und Dokumentation vor Ort
3) Kommunikation und Werbung.
Seit dem Beginn des Projektes konnten insgesamt 14 Feste als „Pfälzer Fest für Alle“ an der
Südlichen Weinstraße ausgezeichnet werden. Zukünftig soll die Zertifizierung von
barrierefreien Festen auch landesweit durch die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
angegangen werden.
Im Jahr 2017 wurde die Modellregion Südliche Weinstraße zudem in die AG „Leichter Reisen“
aufgenommen. Zehn deutsche Urlaubsregionen und Städte haben sich seit 2008 zur
Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland (seit 2018: Leichter Reisen)
zusammengeschlossen. Gemeinsam leisten sie Pionierarbeit bei der Entwicklung von
Reiseangeboten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, mit Hör-, Seh- und
Lernbehinderungen, für Gehörlose und Blinde sowie für Familien und Senioren. Zu den Zielen
der Arbeitsgemeinschaft Leichter Reisen zählen unter anderem die Weiterentwicklung des
barrierefreien Tourismus in den Regionen und in Deutschland insgesamt, der Aufbau eines
Netzwerkes „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland" und der regelmäßige
Erfahrungsaustausch 30 .
2019
Anzahl von Tourismusbetrieben mit der Kennzeichnung "Reisen für
Alle"
56
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
1.2.4. Nachhaltige Leistungsträger
Für die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße (LK Südliche Weinstraße, LK Bad Dürkheim,
Stadt Landau, Stadt Neustadt/Wstr.) erfasste das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz in
2018 314 Beherbergungsbetriebe (mit mehr als neun Betten) und 1.259 gastronomische
Betriebe 31 . Generell ist die Struktur der Beherbergungsbetriebe jedoch durch kleine,
familiengeführte Betriebe geprägt. Laut dem Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz ergibt
sich dann eine Anzahl von 1.494 Beherbergungsbetrieben, einschließlich Privatquartiere und
gewerbliche Kleinbetriebe mit weniger als 10 Betten (ohne Campingplätze) 32 .
30
Quelle: Sachbericht Schlussverwendungsnachweis, Verfasser Christian Bohr
31
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: „Anzahl Gastgewerbe und Beherbergung 2018“
32
Quelle: Statistische Berichte Rheinland-Pfalz: Gäste und Übernachtungen im Tourismus 2019 (Endgültige Fassung)

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
17
Der offizielle Beginn der Zertifizierung „Nachhaltiges Reiseziel – Deutsche Weinstraße“ im
März 2019 bildete auch den Startschuss für den Aufbau eines Partnernetzwerkes. Unter
anderem wurden folgende Tourismusbetriebe angesprochen und zur Beteiligung aufgerufen:
- Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze, etc.)
- Gastronomiebetriebe
- Lokale Tourismusbüros
- Regionale Produzenten (Direktvermarkter, Hofläden, Weinbaubetriebe, etc.)
- Freizeit- und Kultureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten
Zunächst unterzogen sich die 17 lokalen Tourismusbüros einem Nachhaltigkeitscheck. Hierfür
wurde das eigens entwickelte Qualifizierungssystem „TourCert Check“ genutzt, um auch
Betrieben mit wenig Vorerfahrung die Teilnahme am Netzwerk zu ermöglichen. So konnten
die Mitarbeiter der lokalen Tourismusbüros im zweiten Schritt, entsprechend gut informiert in
die Akquise von weiteren Partnerbetrieben gehen.
Im Februar 2020 wurden alle Tourismusbetriebe in der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
zu zwei Kick-Off-Veranstaltungen eingeladen und über die Zertifizierung und das geplante
Partnernetzwerk informiert. Im Vorfeld der beiden Veranstaltungen wurde in Zusammenarbeit
mit TourCert gGmbH ein Beteiligungsmodell für interessierte Betriebe entwickelt. Diese
können über zwei verschiedene Wege Partnerbetrieb werden:
1) Besitzt der Betrieb keine Umwelt- oder Nachhaltigkeitszertifizierung, so kann er sich
für das Qualifizierungssystem „TourCert Check“ anmelden und diese im Rahmen der
Erst-Zertifizierung kostenfrei nutzen.
2) Besitzt der Betrieb bereits eine Umwelt- oder Nachhaltigkeitszertifizierung, so kann er
direkt Partnerbetrieb werden und muss keine weiteren Anforderungen erfüllen.
Das Partnernetzwerk besteht aktuell aus 51 Unternehmen aus den Bereichen Beherbergung,
Gastronomie, Freizeit- und Kultur, Weinbau und Direktvermarktung, die sich dazu bekannt
haben, die nachhaltige Entwicklung in der Urlaubsregion mit voranzutreiben.
Eventlocation
2%
Tagungs- und
Gruppenunterkunft
12%
Restaurant/ Cafe
8%
Direktvermarkter/
Weinbau
33%
Freizeiteinrichtung/
Museum
12%
Hotels
12%
Ferienwohnung/Pension/
private Unterkünfte
21%
Quelle: Eigene Darstellung

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
18
Diese Unternehmen werden als „Partnerbetriebe Nachhaltiges Reiseziel“ ausgezeichnet und
sind wesentliche Akteure für die Überprüfung der Nachhaltigkeit in der Urlaubsregion. Ziel ist
es, die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße möglichst flächendeckend nachhaltig zu
präsentieren und das Partnernetzwerk stetig weiter auszubauen. Dies soll durch ständige
Beratung und Akquise von Tourismusunternehmen und tourismusverwandten Branchen
erfolgen. Die Partnerbetriebe sollen zukünftig eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit
einnehmen.
Eine besondere Rolle im Partnernetzwerk nehmen die Partnerbetriebe des
Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen ein. Diese werden nach bundesweit
einheitlichen Qualitäts- und Umweltstandards zertifiziert und engagieren sich für Umwelt und
Natur. Eine enge Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen wurde bereits angestoßen.
Die Koordination, Prüfung und Vermarktung der Partnerbetriebe ist bei den beiden DMOs und
der Nachhaltigkeitsbeauftragten angesiedelt. Zukünftig werden regelmäßig Treffen zur
Vernetzung der Betriebe untereinander organisiert und eine Kommunikationsstrategie zur
Vermarktung der Partnerbetriebe entwickelt. So sollen die nachhaltigen Angebote der
Urlaubsregion für Gäste einfach auffindbar dargestellt und weitere Leistungsträger zum
Mitmachen motiviert werden.
Das erste Partnernetzwerktreffen fand am 17. August 2020 auf dem weitläufigen Gelände des
„Campus Lachen“ statt (Partnerbetrieb). Neben aktuellen Informationen zur Zertifizierung und
zur Rolle der touristischen Partnerbetriebe, gab es auch einen Impulsvortrag zum Thema
„Biodiversität“, einen Vortrag zum Thema „Tourismus und Corona: Nachhaltiger aus der
Krise?“ und einen Erfahrungsaustausch der Teilnehmer zu Themen der Nachhaltigkeit sowie
einen Austausch über die zukünftige Netzwerkzusammenarbeit. Ergebnisse der
Austauschrunden zur Frage „Erwartungen an das Netzwerk“ waren unter anderem:
- Regelmäßiger Erfahrungsaustausch, regelmäßige Treffen der Partnerbetriebe
- Austausch über und Vorstellung von „best practice“ Beispielen
- Zugang zu den Verbesserungsmaßnahmen der Partnerbetriebe und Austausch bzw.
gemeinsames Vorgehen
- Entwicklung eines Verhaltenskodex für das Netzwerk und Festlegung von
gemeinsamen Zielen
- Nachhaltigkeitsbezogene Informationen (Unternehmensökologie, Checklisten zu
versch. Themen, etc.)
- Informationen aus anderen Regionen mit nachhaltiger Ausrichtung, über
Zertifizierungen im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich und über Zuschüsse und
Fördermöglichkeiten
Bei der Frage „Zukünftige Basiskriterien für das Netzwerk“ konnten sich die
Gruppenteilnehmer nicht auf eine einheitliche Aussage verständigen. Dennoch streben die
beiden DMOs langfristig an, gemeinsam mit den Partnerbetrieben konkrete und verbindliche
Kriterien zu entwickeln, welche die nachhaltigen Themen der Urlaubsregion widerspiegeln
und dem Gast als Erkennungsmerkmal dient.
Eine weitere Gruppe befasste sich mit der Frage „Gemeinsame Ziele für das Netzwerk“.
Hierzu konnte folgendes festgehalten werden:
- Bewusstsein schaffen für einen nachhaltigen Tourismus in der Urlaubsregion
Deutsche Weinstraße - auf allen Ebenen
- Verstärkt regionale Produkte anbieten, auch gegenseitig (Austausch im Netzwerk)
- Stärkere Vernetzung untereinander und Erstellung eines Steckbriefs über jeden
Betrieb

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
19
- Stetiges Wachstum des Netzwerks sowie bestehende Netzwerke integrieren und
informieren (z.B. Culinary Heritage, Biosphärenreservat Partner, etc.)
- Gemeinsame Kommunikation des Themas
- Darstellung und Bewerbung nachhaltiger Angebote
- Wettbewerbsvorteil und dadurch Stabilisierung der Betriebe und wirtschaftliche
Sicherung
Neben den Partnernetzwerktreffen unterstützen die beiden DMOSs die Aktivitäten der
Partnerbetriebe durch die Bereitstellung von nachhaltigkeitsbezogenen Informationen und
durch die Organisation von themenbezogenen Seminaren, Schulungen und Workshops.
Hierzu ist auf der Portalseite www.deutscheweinstrasse-pfalz.de ein „Interner Bereich“
geplant, in dem Partnerbetriebe zahlreiche Informationen zur Zertifizierung und zu relevanten
nachhaltigkeitsbezogenen Themen finden werden.
Im Rahmen der Erst-Zertifizierung der Destination konnten 25 Betriebe für den TourCert
Check gewonnen werden. Nach Auswertung der Verbesserungsmaßnahmen wurde
festgestellt, dass die meisten Maßnahmen zunächst in den Bereichen „Nachhaltiges
Ressourcenmanagement“, „Nachhaltiges Personalmanagement“ und „Bio, regionaler & fairer
Einkauf“ umgesetzt werden.
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Maßnahmen TourCert Check
Summe von Kriterien gesamt Summe von Umgesetzt in Planung Summe von Nicht umgesetzt
Quelle: Auswertung durch TourCert gGmbH

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
20
1.3. Ökonomie
1.3.1. Ökonomische Sicherung
Auf Grundlage der Datensammlung des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz werden
monatliche Zahlen zu den Ankünften und Übernachtungen innerhalb der Urlaubsregion
Deutsche Weinstraße erhoben (LK Südliche Weinstraße, LK Bad Dürkheim, Stadt Landau,
Stadt Neustadt/Wstr.) 33 .
Quelle: Gästeankünfte nach Monaten 2019 in Tsd., TourCert gGmbH Cockpit
Quelle: Übernachtungen nach Monaten 2019, TourCert gGmbH Cockpit
33
Quelle: Statistische Berichte Rheinland-Pfalz: Gäste und Übernachtungen im Tourismus 2019 (Endgültige Fassung)

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
21
Wie sich aus den Abbildungen gut erkennen lässt, kann die Region eine lange Hauptsaison
verzeichnen. Diese erstreckt sich über acht Monate und liegt damit über dem Wert vieler
anderer Urlaubsregionen. Die touristische Hauptsaison konzentriert sich demnach auf die
Monate März bis Oktober. Insbesondere im Herbst sind die Kapazitäten mancherorts
ausgeschöpft.
Um die Auslastung auch in der Nebensaison zu steigern und
ggf. Gästeströme zu verteilen, wurde die Kampagne „Die
Deutsche Weinstraße – auch im Winter ein Genuss“ gestartet.
Ein Flyer mit winterlichen Angeboten, Wandertipps und
Veranstaltungshinweisen wurde 2018 und 2019 erfolgreich
aufgelegt. Zukünftig wird der Flyer nicht mehr aufgelegt, da
nun die Pfalz.Touristik die Vermarktung des Winters stärker
forciert und die Angebote der Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße mit einbezieht.
Weitere Ideen und Maßnahmen zur Saisonverlängerung bzw.
Entzerrung sind in Vorbereitung bzw. aktuell in der
Umsetzung. Im Zuge der Corona-Krise bieten zahlreiche
Gastgeber in der Urlaubsregion „7 Nächte buchen/ 6 Nächte
bezahlen“ Angebot an, oder motivieren Gäste dazu länger zu
bleiben, indem sie im Reisepreis beispielsweise ein Picknick
im Weinberg oder eine Weinprobe mit Weinen inkludieren.
1.3.2. Regionale Wirtschaftskreisläufe
Die ländlich geprägte Region hat eine große Vielfalt an regionalen Produkten zu bieten.
Zahlreiche Hofläden und Direktvermarkter bieten regionale Erzeugnisse an. Bereits vor der
nachhaltigen Ausrichtung der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße spielte das Thema
„Regionalität“ eine große Rolle und wird durch die beiden DMOs vermarktet. In zahlreichen
„Geschichten“ (Storytelling) werden die regionalen Themen an der Deutschen Weinstraße
aufgegriffen, bebildert und für die Portaltseite www.deutscheweinstrasse-pfalz.de sowie für
das jährlich erscheinende Magazin „Weinland-Pfalz“ ansprechend aufbereitet. Gäste und
Interessierte finden hier spannende Informationen rund um regionale Produkte und deren
Produzenten 34 . Dafür kooperieren die beiden DMOs intensiv mit lokalen Akteuren.
Weiterhin gibt es einige Projekte in der Urlaubsregion, die eine stärkere Vernetzung von
Produzenten und Abnehmern fördern möchten und somit auch zur Absatzsteigerung
beitragen wollen.
34
Quelle: Webseite deutscheweinstrasse-pfalz.de, Geschichten, Wein und Gemüse
Eines dieser Projekte ist der Gastronomiewettbewerb „So
schmeckt die Südpfalz“, der erstmals 2015 stattgefunden
hat. Der Wettbewerb mit Fokus auf Regionalität und
Saisonalität richtet sich an Urlaubsgäste und Einheimische
und möchte die Vernetzung von Produzenten regionaler
Produkte, Gastronomiebetrieben und Tourismusstellen
stärken. Ziel des Wettbewerbs ist es, den Gästen ein Bild
der Urlaubsregion als echte, gastfreundliche, ehrliche,
offene und innovative Genussregion zu vermitteln und für
die teilnehmenden Gastronomen zu werben. Gleichzeitig
soll der Einsatz von saisonalen und regionalen Produkten
erhöht und bei Gastronomen und Gästen das Bewusstsein
dafür gestärkt werden. Einmal im Jahr wird daher ein

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
22
regionales Produkt in den Fokus des Wettbewerbs gestellt und möglichst vielfältig, in einem
Zeitraum von ca. acht Wochen, in einem 3-Gänge-Menü in Szene gesetzt. Informationen gibt
es auf der eigens dafür erstellten Webseite www.soschmecktdiesuedpfalz.de.
Im Jahr 2020 werden wegen der Corona-Krise erstmals Themenwochen zu einem speziellen
Produkt ausgerufen. Die Themenwochen „Quetsche und Mirabelle“ haben vom 01. August bis
13. September 2020 stattgefunden. Mitmachen konnten alle Gastronomen, Direktvermarkter,
Cafés, Schnapsbrenner, etc. die in den Monaten August und September Angebote rund um
Quetsche und Mirabelle anboten und dafür Produkte aus regionaler Erzeugung einsetzten.
Ein weiteres Projekt sind die „Wilde Wochen“ in der Südpfalz. In den
Wintermonaten November und Dezember bieten
Gastronomiebetriebe nachvollziehbar heimische Wildgerichte an.
Für die Aktion beziehen die teilnehmenden Restaurants ihr
Wildfleisch aus den heimischen Wäldern. Ziel ist auch hier,
Einheimische und Gäste für Wild aus heimischer Jagd zu begeistern
und somit Produkte aus der Region zu fördern. Die lokalen Jäger
begrüßen die Aktion und freuen sich darüber, dass viele
Gastronomen bei ihnen Fleisch einkaufen und somit dafür sorgen,
dass das Wild, das geschossen wird, auch eine sinnvolle
Verwendung findet. Auch in den Sommermonaten gibt es Aktionen
rund um das Thema Wild, wie z.B. die Sommer-Wild-Wochen,
welche 2020 erstmalig stattgefunden haben.
Auf Ebene der Pfalz.Touristik werden Pfälzer Bauernmärkte und die dort angebotenen
regionalen Produkte in Form eines Flyers beworben. Diese liegen in allen lokalen
Tourismusbüros aus und werden entsprechend an interessierte Gäste verteilt. Darin
enthalten sind beispielsweise auch die Deutsch-Französischen Biosphären-Bauernmärkte
des Biosphärenreservats Pfälzerwald.
Ein weiteres Projekt, welches die Pfalz.Touristik auf ihrer Webseite ins Leben gerufen hat, ist
die Pfälzer Feigenbörse. Aufgrund des milden Klimas können meist ab Mitte oder Ende Juli
ca. zwei Monate lang Feigen geerntet werden. Damit Gastronomen, Konditoren und
interessierte Privatleute genügend Nachschub erhalten, gibt es als Handelsplattform die
„Pfälzer Feigenbörse“: Wer Feigen verkaufen möchte, kann sich hier ebenso eintragen wie
diejenigen, die für Marmelade oder leckere Gerichte Pfälzer Feigen suchen 35 .
Darüber hinaus sind auch die lokalen Tourismusbüros bemüht, die regionalen Produkte der
Urlaubsregion zu vermarkten. Hier eine kleine Auswahl:
- Pfälzer Kastanientage: Die Pfälzer Kastanientage im Oktober und November
bewerben vielseitige Produkte und Gerichte rund um die Kastanie 36 .
- Pfälzer Mandelblüte: Im Rahmen der Pfälzer Mandelwochen werden zahlreiche
Produkte rund um die Mandel beworben 37 .
Weitere Bemühungen, die regionalen Wirtschaftskreisläufe zu stärken, unternehmen die
beiden Orte Deidesheim und Maikammer – beide sind „cittaslow“-Städte. Cittaslow ist ein
weltweites Netzwerk von aktuell 266 Städten in 30 Ländern, davon 23 Städten in Deutschland.
Ein umfangreicher Kriterienkatalog regelt die Zertifizierung als Mitglied im Netzwerk. Der Weg
35
Quelle: www.pfalz.de, Pfälzer Feigenbörse
36
Quelle: www.keschdeweg.de
37
Quelle: www.mandelbluete-pfalz.de, Mandelprodukte

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
23
zur lebenswerten Stadt wird, alle fünf Jahre überprüft. „Langsame Stadt“: Dies bedeutet kurz
und knapp die Übersetzung der italienisch-englischen Wortkombination Cittaslow (citta =
Stadt; slow = langsam). Doch dahinter verbirgt sich eine internationale Bewegung, die den
bewussten und entschleunigten Umgang mit den wichtigen kommunalpolitischen Themen und
Entscheidungen zur konkreten Philosophie macht. Cittaslow steht deshalb nicht nur für die
einzelnen Städte, sondern für ein ganzes Netzwerk, das auf der Grundlage der Agenda 21
durch eine nachhaltige und behutsame Stadtentwicklung mehr Lebensqualität erreichen will.
Dabei liegt der Fokus auf kleineren Städten unter 50.000 Einwohnern. Das Ziel: in einer
globalisierten und immer hektischer werdenden Welt die lokale Identität und
Unverwechselbarkeit in vielen Lebens- und Wirtschaftsbereichen bewahren und
weiterentwickeln. Mit den Kommunen Deidesheim und Maikammer liegen gleich zwei
cittaslow-Partner in der Nachhaltigkeitsregion Deutsche Weinstraße. Die in Deidesheim und
Maikammer bereits entwickelten und umgesetzten Ideen und Projekte im Rahmen der
cittaslow-Mitgliedschaft sind ein aktiver Katalysator auch für die Entwicklung der Deutschen
Weinstraße zur ersten nachhaltigen Urlaubsregion in Rheinland-Pfalz 38 .
Ein weiteres Netzwerk hat sich 2015 gegründet. Seitdem ist die Tourist, Kongress und
Saalbau GmbH in Neustadt/Wstr. offizieller Lizenznehmer der ersten süddeutschen Culinary
Heritage-Region mit dem Titel „Regionale Esskultur Pfalz“/"Culinary Heritage Pfalz" und nutzt
das starke europäische Netzwerk des Genusses mit dem Ziel der Bewahrung und Verbreitung
des kulinarischen Erbes der Pfalz. Seit 1995 dient Culinary Heritage Europe als Wegweiser
zu Gastgebern, Produzenten und Hofläden, die den Schwerpunkt ihres Tuns auf regionale
Produkte legen sowie kulinarische Traditionen pflegen. Inzwischen zählen 46 europäische
Regionen aus 13 Ländern mit ca. 1.500 Mitgliedsbetrieben zum Netzwerk Culinary Heritage
Europe. Weinstraßenweit haben sich bereits 50 Betriebe dem Netzwerk angeschlossen.
Gemeinsam vermarkten sie sich über eine Broschüre, im Internet und über Social Media 39 .
Regionale Produkte und regionale Anbieter zu fördern, war das Ziel des im März 2020
abgeschlossenen LEADER-Projekts „Digitale Vermarktung regionaler Produkte – Pfälzer
Landmarkt“. Auf der eigens dafür geschaffenen Plattform sind Erzeuger und Anbieter
regionaler Produkte aus der Region zu finden. Das Projekt soll nun fortgeführt werden.
Aktuelle Partner sind der Südliche Weinstrasse e.V und der Landkreis Germersheim. Die
Mitgliedsbetriebe beider Tourismusvereine haben nun die Möglichkeit, sich kostenlos auf der
Plattform zu präsentieren 40 .
Im Zuge der Corona-Krise wurde zudem ein Picknick-Service für Genuss zwischen Wald,
Wein und Wiesen angeboten. Somit können interessierte Gäste in mehr als 20 lokalen
Betrieben in der Südpfalz Picknick-Pakete mit regionalen Leckereien erwerben und auf
entsprechend ausgewiesenen Picknickplätzen genießen 41 .
Im Rahmen der Zertifizierung „Nachhaltiges Reiseziel – Deutsche Weinstraße“ wird zudem
an der Entwicklung eines Leitfadens zur Unternehmensökologie gearbeitet. Dieser soll in
erster Linie als Vorgabe für das Handeln innerhalb der beiden DMOs und der lokalen
Tourismusbüros dienen und bei der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen,
vorzugsweise aus der Region, unterstützen.
38
Quelle: Bericht von Stefan Wemhoener, Geschäftsführer Tourist-Info Deidesheim
39
Quelle: www.culinary-heritage.com
40
Quelle: www.pfaelzer-landmarkt.de
41
Quelle: www.suedlicheweinstrasse.de, SUEW Picknick

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
24
1.3.3. Quantität und Qualität von Beschäftigung
Die Alleinstellungsmerkmale der Urlaubsregion sind Wein und Genuss und damit sind die
Gastgeber - gerade die speiseorientierte Gastronomie - für die Zukunft des Tourismus so
wichtig. Das größte Problem, das derzeit viele Branchen, aber besonders die Gastronomie,
umtreibt, ist der Fachkräftemangel. Aus diesem Grund lud der Südliche Weinstrasse e.V.
Anfang 2019 erstmals zu einem „Runden Tisch Gastronomie“ ein. Thema dieses ersten
Treffens war „Wie begegnen wir dem Fachkräftemangel in der Gastronomie?“. Bei diesem
ersten Treffen gab es viele politische Themen, weshalb der Südliche Weinstrasse e.V.
gemeinsam mit dem DEHOGA Rheinland-Pfalz im nächsten Schritt zu einem „Runden Tisch
- Gastronomie trifft Politik“ eingeladen hat, um gemeinsam mit den Abgeordneten aus der
Südpfalz, nach Lösungen zu suchen.
Aus diesen Gesprächsrunden heraus hat sich die Initiative „Gastwerk – Südpfalz“ gegründet.
Ein Zusammenschluss engagierter Betriebe, die sich als attraktive Arbeitgeber verstehen,
interessante und vielversprechende Perspektiven im Gastgewerbe bieten und aktiv daran
arbeiten, die Südpfalz als nachhaltige Genussregion zum Leben und Arbeiten zu
positionieren 42 .
Das Thema Fachkräftemangel ist für beide DMOs relevant, weshalb das Pilotprojekt des
Südliche Weinstrasse e.V. Potenzial zur Verbreitung auf die Gesamtregion hat.
Beide DMOs sind zudem in stetigem Austausch mit der IHK Rheinland-Pfalz und dem
DEHOGA Rheinland-Pfalz, regen dort Themen an und kommunizieren deren Workshops und
Seminare an die Unternehmen. Dennoch bedarf es deutlich größerer Anstrengungen, das
Thema „Beschäftigung“ zu Bearbeiten. Somit können die hier dargestellten Maßnahmen nur
ein erster Ansatz sein.
42
www.gastwerk-suedpfalz.de

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
25
1.4. Umwelt
1.4.1. Auswirkungen auf Natur und Umwelt
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße hat es sich zum Ziel gemacht, einen Tourismus im
Einklang mit der Natur zu fördern. Dabei stehen der Schutz und die Pflege der intakten Naturund
Kulturlandschaft im Mittelpunkt der Überlegungen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit
den natürlichen Ressourcen und dem Potenzial der Region ist dabei sehr wichtig.
Insbesondere im September und Oktober wächst der touristische Druck auf Natur und Umwelt
– gerade in den Ballungsräumen am Haardtrand. Das lokale Tourismusbüro Annweiler am
Trifels hat deshalb im Jahr 2019 einen Dialog „Verhalten im Wald“ angestoßen und einen
runden Tisch mit Vertretern der Tourismusvereine, des Forstes, der Jäger, der Mountainbiker
und dem Haus der Nachhaltigkeit initiiert. Ausgangslage war, dass verschiedene
Nutzergruppen unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse haben und alle den Wald nutzen
möchten. Eine bessere Kommunikation untereinander, ein „Aufeinanderzugehen“ und
Rücksicht nehmen sowie eine gemeinsame Kommunikation nach außen soll das Miteinander
im Wald verbessern. Ein erstes Ergebnis dieses Dialogs ist das Informationspapier „Verhalten
im Wald“, welches auch in Form von Informationstafeln an stark frequentierten Stellen
aufgestellt werden soll. Als Pilotprojekt in der Südpfalz gestartet, werden die Aktivitäten nun
pfalzweit weitergeführt.
Aktuell wird zudem ein LEADER-Kooperationsprojekt zum Thema „Naturbewusstsein und
richtiges Verhalten in der Natur“ geprüft. Hier fand schon ein erstes Gespräch mit den
Tourismusverantwortlichen der Region und dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-
Nordvogesen statt.
Weiterhin bieten zertifizierte Natur- und Landschaftsführer Führungen im Pfälzerwald an. Sie
wollen neue Einblicke ermöglichen, an einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur im
Pfälzerwald heranführen und damit den nachhaltigen Tourismus in der Region unterstützen 43 .
Generell werden zukünftig eine engere Vernetzung und ein stetiger Austausch zu natur- und
umweltrelevanten Fragen mit dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen angestrebt.
Auch im Rahmen des Projekts „Pfälzerwald - SDG-Modellregion für ein nachhaltiges
Rheinland-Pfalz“ hat ein erster Austausch bereits stattgefunden. Die Servicestelle Kommunen
in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global und das Land Rheinland-Pfalz gehen die
in der Agenda 2030 vereinbarten Zielsetzungen aktiv an. In Zusammenarbeit mit dem
Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und ausgewählten Projektkommunen treiben
sie die Gestaltung einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung voran. Acht
Modellkommunen, davon sechs in der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße, erhalten bei der
Erstellung von Nachhaltigkeitsstrategien und SDG-Aktionsplänen Unterstützung durch das
Projekt 44 . Begleitend soll eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden, welche den
Modellkommunen beratend-strategische Impulse und Anregungen für die Erstellung ihrer
Nachhaltigkeitsstrategien gibt. Sie setzt sich aus ausgewählten Akteuren der Region des
Biosphärenreservats, des Landes Rheinland-Pfalz sowie der acht Modellkommunen
zusammen. Auch die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
wird die Steuerungsgruppe mit Fachwissen und Netzwerkexpertise zum Themenkomplex
„Nachhaltiger Tourismus“ unterstützen.
43
www.pfaelzerwald.de, Führungen
44
www.pfaelzerwald.de, SDG-Modellregion

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
26
1.4.2. Erhalt der biologischen Vielfalt
Die Urlaubregion Deutsche Weinstraße ist bemüht, die biologische Vielfalt in der Region zu
erhalten und zu fördern. Maßnahmen hierzu sollen im Rahmen des
Verbesserungsprogramms umgesetzt werden. So soll beispielsweise geprüft werden, ob auf
freiwilliger Basis Gäste für Projekte zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Region spenden
können. Eine wichtige Rolle spielt das Thema auch immer wieder im Urlaubsmagazin der
Deutschen Weinstraße „Weinland Pfalz“. In der Ausgabe 2021 wird ein Artikel über die
vielfältige Kulturlandschaft erscheinen.
Doch nicht nur auf DMO-Ebene wird das Thema aufgegriffen, auch die lokalen
Tourismusbüros setzten sich mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt auseinander. Seit 10
Jahren wirkt beispielsweise die Verbandsgemeinde Edenkoben im Netzwerk „Blühende
Landschaft“ mit und verfolgt konsequent die Umsetzung blühender Landschaften. Eine eigens
für die Böden der Region um Edenkoben zusammengestellte Saatgutmischung wird jedes
Jahr an Bürger, Ortsgemeinden und alle Interessierten verteilt. Das Tourismusbüro
Edenkoben hat die Saatgutmischung dieses Jahr ebenfalls erstmals abgefüllt und an Gäste
verteilt.
1.4.3. Regionaltypisches Landschafts- und Ortsbild
Die Tourismusverantwortlichen der Urlaubsregion sind bestrebt die regionaltypischen
Landschafts- und Ortsbilder zu erhalten, da diese eine wichtige Rolle in der touristischen
Vermarktung spielen. Sie spiegeln die regionale Tradition und die Kultur der Region wider und
spielen auch für Gäste eine wichtige Rolle. Dennoch haben die Verantwortlichen nur mäßigen
Einfluss auf das Landschafts- und Ortsbild. Infrastrukturmaßnahmen werden vor allem auf
Orts- und Verbandsgemeinde-Ebene veranlasst. Dennoch werden Anregungen auch
aufgegriffen und umgesetzt, wie z. B. die Pflanzung von Nuss- und Mandelbäumen.
Im Landkreis Südliche Weinstraße wurde in Kooperation mit den Tourismusverantwortlichen
im Jahr 2018 eine Rosenpfalzaktion gestartet. Nachdem es schon seit einigen Jahren
Rosenwochen im Bad Bergzaberner Land gibt, die sehr zur Verschönerung der Landschaft
beigetragen haben, plante der Landkreis Südliche Weinstraße nun eine Rosenpflanzaktion,
an der sich die Gemeinden beteiligen konnten. Der Landkreis stellte Winzern und
Ortsgemeinden kostenlos Rosen zur Verfügung, die bevorzugt am Anfang von Wingertszeilen
gepflanzt werden sollten, um damit an die Tradition der Rose als Zeigerpflanze, die den guten
Zustand des Bodens für die Reben anzeigt, zu erinnern. Die Kosten für die Rosen übernahm
der Landkreis, der dafür ein Budget von 3.000 Euro zur Verfügung stellte.
Auf Initiative des Landkreises Bad Dürkheim wurde im Sommer 2020 die Baukulturinitiative
Deutsche Weinstraße gegründet. Um den Blick auf die die Region prägende „Baukultur“ zu
lenken und das Bewusstsein der politisch Verantwortlichen, der Bauherren und Architekten
zu schärfen, haben sich die Landkreise Bad Dürkheim und Südliche Weinstraße sowie die
Städte Landau und Neustadt zusammengeschlossen. Unterstützung erhält die Initiative u. a.
von der Baukultur Rheinland-Pfalz im Finanzministerium, der Architektenkammer, der
Metropolregion, der Generaldirektion Kulturelles Erbe und den Tourismusorganisationen.
Auch das Biosphärenreservat Pfälzerwald unternimmt Anstrengungen auf dieser Ebene. Es
wurde eine Broschüre zum Thema „Ökologische Sanierung von regionaltypischen
Bestandsgebäuden“ heruasgegeben, um die lokale Baukultur weiterhin zu erhalten 45 .
45
www.pfaelzerwald.de, Ökologische Sanierung

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
27
1.4.4. Regional abgestimmte Besucherlenkung
Ein einheitliches Konzept zur Besucherlenkung existiert für die Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße (noch) nicht. Auf Ebene des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, in
welchem die Urlaubsregion größtenteils liegt, wurde ein Besucherlenkungskonzept für den
Naturpark Pfälzerwald entwickelt. Mit dem Besucherlenkungs- und Informationskonzept
wurden einheitliche Leitlinien sowie konkrete Qualitätskriterien und -standards für die Lenkung
der Besucher im gesamten Raum des Naturparks formuliert, um Nutzungskonflikte zu
reduzieren. Das Konzept zur Besucherlenkung und -information schlägt einheitliche Leitlinien
und konkrete Qualitätskriterien und -Standards, für eine einheitliche touristische Entwicklung
vor und gibt Handlungsempfehlungen zu deren Umsetzung 46 . Einige der lokalen
Tourismusbüros haben das Konzept in ihrem Zuständigkeitsbereich bereits umgesetzt oder
sind in der Planung diesbezüglich.
Für die Pfalz, als Region mit attraktiven und vielfältigen Naturlandschaften, ist auch der
Radtourismus von besonders hoher Relevanz. Analog zum Wandertourismus soll im Rahmen
einer Qualitätsoffensive ein Portfolio an Themenwegen geschaffen werden, um die Pfalz
schrittweise zu einer Radtourismusregion weiterzuentwickeln und die unterschiedlichen
Nutzergruppen entsprechend zu lenken. Geplant ist, die Qualitätsoffensive mit den Regionen
„Deutsche Weinstraße“ und „Rheinebene“ zu beginnen und für diese gemeinsame Pilotregion
eine erste Zertifizierung durch den ADFC anzustreben. Mittelfristig soll das Projekt dann auf
die gesamte Pfalz ausgeweitet werden.
1.4.5. Handlungsfelder des Klimawandels
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße ist im Rahmen der Zertifizierung „Nachhaltiges
Reiseziel – Deutsche Weinstraße“ eine Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz
eingegangen. Diese unterstützt Kommunen und öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und
Bürger bei der Umsetzung von Aktivitäten zur Energiewende in Rheinland-Pfalz. Sie informiert
und initiiert Projekte in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und
Energiesparen 47 . Ziel der Kooperation ist die gegenseitige Unterstützung bei der Beratung
von Betrieben im Bereich Klima- und Umweltschutz. Dadurch können die Partnerbetriebe der
Urlaubsregion kostenfreie Energiechecks in Anspruch nehmen, was einen zusätzlichen
Mehrwert für die Betriebe darstellt. Die Koordination übernimmt dabei die
Nachhaltigkeitsbeauftragte der Urlaubsregion. Im Gegenzug informieren die beiden DMOs
ihre Leistungsträger über Aktionen und Veranstaltungen der Energieagentur RLP (z.B.
Stadtradeln – Radeln für ein gutes Klima). Bisher haben sich 20 Partnerbetriebe für den
Energiecheck angemeldet, welcher von einem externen Berater im Betrieb durchgeführt wird.
Des Weiteren sind die beiden DMOs in engem Austausch mit den Klimaschutzmanagern in
den jeweiligen Kommunen bzw. Verbandsgemeinden und Landkreisen, die dort
unterschiedliche Maßnahmen in Bezug auf Klima- und Umweltschutz bereits umsetzen 48 . Zu
Beginn des Zertifizierungsprozesses wurde das Projekt „Nachhaltiges Reiseziel – Deutsche
Weinstraße“ den lokalen Klimaschutzmanagern vorgestellt, um auch eine Doppelansprache
der Unternehmen mit vermeintlich ähnlichen Themen zu vermeiden. Eine gegenseitige
Unterstützung wurde zugesichert und eine Einladung zu einem Unternehmerfrühstück zum
Thema „Energie- und Ressourceneffizienz im Weinbau“ auch über die Kanäle der beiden
DMOs gestreut. Es wird seitens der beiden DMOs angestrebt, die Kooperation weiterhin zu
intensivieren.
46
Quelle: www.pfaelzerwald.de, Projekte
47
Quelle: www.kreis-bad-duerkheim.de
48
Quelle: www.energieagentur.rlp.de

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
28
Zudem sollen im Rahmen der Zertifizierung Informationen über die Klimaschutzstrategien der
Kommunen, Verbandsgemeinden und Landkreise gesammelt werden –sofern vorhanden. Für
eine klare Positionierung der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße zum Klimaschutz ist es
zunächst wichtig zu wissen, wie und ob der Tourismus dort aufgeführt wird, um dann weitere
Schritte einleiten zu können. In Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz soll bis
Ende 2020 eine erste Übersicht vorliegen.
1.4.6. Umweltfreundliche Mobilität
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße kann durch Angebote der Deutschen Bahn und des
Öffentlichen-Personennahverkehrs (ÖPNV) gut erreicht werden. ICE- und IC-Bahnhöfe gibt
es in Mannheim, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Neustadt an der Weinstraße und Karlsruhe.
Von dort aus fahren die Bahnen stündlich oder in noch kürzerer Taktung. Für
Unternehmungen in der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße ist die Fahrt mit den Öffentlichen
Verkehrsmitteln ebenfalls geeignet. Die Busse und Bahnen im Verkehrsverbund Rhein-
Neckar (VRN) oder dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) fahren mindestens im
Stundentakt, die S-Bahn auf der Strecke Mannheim-Neustadt-Kaiserslautern sogar im 30-
Minuten-Takt an die Deutsche Weinstraße 49 . Dennoch muss an deren Ausbau und Taktung
weiterhin gearbeitet werden. Zusätzlich verkehren von Mai bis Oktober Wanderbusse und
Ausflugszüge in den Pfälzerwald 50 .
Zudem werden vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz seit 2011
Bahnhöfe ausgewiesen, die besonders gut an das regionale Wanderwegenetz angebunden
sind. Wanderbahnhöfe sind demnach Haltestellen, die eine direkte Anbindung an das örtliche
Wanderwegenetz haben und dadurch eine Tourenplanung mit Bus und Bahn ermöglichen.
Aktuell gibt es in der Pfalz 12 Wanderbahnhöfe - entlang der Deutschen Weinstraße gibt es
zwei. Alle Wanderbahnhöfe sind an den Rheinland-Pfalz-Takt und an die nächstgelegenen
regionalen und überregionalen Verbindungslinien angeschlossen 51 .
Die Anreisemöglichkeiten mit der Bahn und dem Öffentlichen Nahverkehr werden in allen
Printprodukten der Urlaubsregion und auf den übergeordneten Webseiten präsent dargestellt.
Auch die lokalen Tourismusbüros und die nachhaltigen Partnerbetriebe sollen zukünftig
standardmäßig auf ihren Webseiten und vor Ort auf umweltfreundliche
Fortbewegungsmöglichkeiten hinweisen.
Um die Anreise- und Fortbewegungsmöglichkeiten
innerhalb der Urlaubsregion weiter zu verbessern,
beteiligen sich die beiden DMOs aktiv an der
Unterstützung von touristischen Mobilitätskonzepten, wie
beispielsweise der Pfalzcard. Mit dieser Gästekarte, die in
rund 120 teilnehmenden Hotels, Ferienwohnungen und
Jugendherbergen kostenlos an alle Urlauber ausgegeben
wird, können nicht nur alle Busse und Regionalbahnen in
der gesamten Pfalz kostenlos benutzt werden. Die
Pfalzcard ist auch eine Eintrittskarte für rund 100 Freizeitangebote, die während des
gesamten Aufenthalts kostenfrei genutzt werden können 52 .
Im Rahmen des Projekts „Fahrtziel Natur“ engagieren sich der Verkehrsverbund Rhein-
Neckar, der Pfalz.Touristik e.V. und der Verein Naturpark Pfälzerwald intensiv für eine
umweltfreundliche Fortbewegung zum und innerhalb des Biosphärenreservats Pfälzerwald-
Nordvogesen. Eine finanzielle Unterstützung wird durch das Ministerium für Wirtschaft,
49
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz – Ursprung“, S. 34
50
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz – Ursprung“, S. 34
51
Quelle: www.pfalz.de, Wandern mit Bus und Bahn
52
Quelle: Magazin „Weinland Pfalz – Gewachsen“, S. 34

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
29
Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau erbracht. Die Koordination des Projekts erfolgt durch
Pfalz.Touristik e.V. Mit dem Projekt „Fahrtziel Natur“ soll die Vernetzung von ÖPNV- und
Tourismusangeboten und damit ein nachhaltiger Tourismus gefördert werden. „Fahrtziel
Natur“ ist eine Kooperation der Deutschen Bahn mit den drei großen Umweltverbänden
BUND, NABU und VCD. Ziel der Kooperation ist die Förderung eines nachhaltigen Tourismus
in deutschen Großschutzgebieten. „Fahrtziel Natur“ setzt sich dabei intensiv für eine
umweltfreundliche Fortbewegung zu den und innerhalb der Schutzgebiete ein 53 . Zukünftig soll
auch die Nachhaltigkeitsregion Deutsche Weinstraße in das Projekt mit einbezogen werden
und an entsprechenden Steuerungsgruppensitzungen teilnehmen.
In der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße gibt es zahlreiche Fahrradgeschäfte und Hotels,
die einen E-Bike-Verleih bzw. Fahrradverleih anbieten. Zusätzliche hat der regionale
Energieversorger, die Pfalzwerke, ein Netz aus Elektro-Ladestationen aufgebaut, an denen
Gäste ihr eigenes oder ihr Mietfahrrad aufladen können 54 . Die beiden DMOs weisen auf ihren
Webseiten darauf hin. Seit kurzem gibt es auch ein neues Fahrradvermietsystem im
Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), zu welchem die Urlaubsregion, neben dem Karlsruher
Verkehrsverbund (KVV), gehört. Carsharing-Angebote finden sich in den größeren Städten
der Urlaubsregion. Eine gute Übersicht über die jeweiligen Angebote bietet der VRN auf seiner
Webseite. Hier werden mittlerweile Casharing-Angebote, Miet-eTroller, Mieträder und
eLadestationen dargestellt 55 .
Die bereits bestehende Kooperation mit dem VRN soll weiter intensiviert und ausgebaut
werden. Zudem sollen möglichst alle E-Mobilitätsangebote in der Urlausregion erfasst und für
den Gast entsprechend aufbereitet werden, ggf. auch in Zusammenarbeit mit dem VRN.
53
Quelle: www.pfaelzerwald.de, Fahrtziel Natur
54
Quelle: www.suedlicheweinstrasse.de, Pedelecs
55
Quelle: www.vrn.de

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
30
1.5. Soziales
1.5.1. Kulturelle Identität
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße unterstützt die ländliche Kultur und Tradition und
stellt diese präsent, in der Innen- und Außenkommunikation, dar. Dabei spielen authentische
Angebote, Regionalität und die Einbindung regionaler Akteure eine wichtige Rolle. Typisch für
die Urlaubsregion sind die Pfälzer Festkultur, die zahlreichen historischen Bauten und
Denkmäler, die Pfälzer Gastlichkeit, die Natur- und Kulturlandschaft, die Wein- und
Genusskultur sowie der Pfälzer Dialekt.
In Form von „Geschichten“ werden jährlich regionale Besonderheiten und markante
Persönlichkeiten im Magazin „Weinland Pfalz“ vorgestellt. Zu finden sind diese Geschichten
zusätzlich auch online auf der Portalseite der Urlaubsregion www.deutscheweinstrassepfalz.de.
Der jährlich erscheinenden Weinfestkalender des Südliche Weinstrasse e.V. sowie der
Pfalz.Touristik sind in der Region und weit darüber hinaus sehr beliebt. In ihnen werden die
zahlreichen Wein- und Volksfeste im Jahr übersichtlich dargestellt.
Zahlreiche historische Feste dienen dazu, sowohl Touristen wie auch Einheimischen die
kulturelle Vielfalt der Region näher zu bringen. Einzelne Gemeinden bieten zudem historische
Stadtrundgänge an, die das Angebot ergänzen. Kulturelle Sehenswürdigkeiten werden in
Prospekten beworben, wie dem jährlich erscheinenden Gastgeberverzeichnis und dem
Magazin.
Eine weitere Besonderheit sind die zahlreichen „Hoheiten“, die ein spezielles Thema in der
Region präsentieren. Zahlreichen Weinprinzessinnen der Weinorte repräsentieren
beispielsweise den Wein ihrer Heimat. Oftmals sind sie Winzertöchter, wachsen in den
Weinbaubetrieben auf und/oder haben beruflich mit dem Wein zu tun. Weitere Hoheiten sind
beispielsweise die „Mandelblütenkönigin“ und die „Keschdeprinzessin“. Beide repräsentieren
jeweils die außergewöhnlichen Früchte der Region.
Zudem unterstützt die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße die Bestrebungen verschiedener
Interessengruppen zur Bewahrung der kulturellen Identität, z. B. bei der Aufnahme als
immaterielles Kulturerbe.
1.5.2. Risikomanagement
Bis dato gab es in der Urlaubsregion keinen Anlass, der ein weinstraßen- bzw. pfalzweites
Risikomanagement erforderlich machte. Die derzeitige Corona-Pandemie hat jedoch deutlich
gemacht, dass es eines regional abgestimmten Risikomanagements bedarf. Dies betrifft
insbesondere die Kommunikation nach innen und außen sowie die Stärkung der Resilienz der
touristischen Akteure.
1.5.3. Tourismusakzeptanz
Aktuelle Zahlen zur Tourismusakzeptanz in der Urlaubsregion liegen nicht vor. Im Rahmen
einer Masterarbeit sollen erste Tendenzen ermittelt werden. Dennoch kann festgestellt
werden, dass der Tourismus in der Region teilweise unterschiedlich wahrgenommen wird.
Viele sind abhängig vom Tourismus und tragen zu dessen weiteren Entwicklung bei. Andere
fühlen sich durch das erhöhte Gästeaufkommen, besonders während der Weinlesezeit im
Herbst, gestört. Beide DMOs informieren fortlaufend über die aktuellen Entwicklungen im
Tourismus und beziehen dazu die örtliche Presse sowie die eigenen Social-Media-Kanäle mit

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
31
ein. Zugleich forcieren sie Maßnahmen, die auf eine Verlängerung der Saison und damit auf
die Entzerrung der Besucherströme abzielen. Ziel der beiden DMOs ist es, die Qualität und
nicht die Quantität des Tourismus in der Urlaubsregion voran zu treiben.
Zahlreiche Projekte, angestoßen durch die beiden DMO, kommen auch der lokalen
Bevölkerung zugute. Der Tourismus ist z. B. dafür verantwortlich, dass die Urlaubsregion
Deutsche Weinstraße eine große Vielfalt an gastronomischen Betrieben aufweisen kann. Und
auch von Projekten, die im Rahmen der Förderung des barrierefreien Tourismus umgesetzt
wurden, profitiert die einheimische Bevölkerung, z. B. bei Kinderwagen- und Rollatorgerechten
(Wander-)Wegen.
1.5.4. Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement
Das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement kann in der Region als hoch bewertet
werden. Die Pfälzerwald Hütten, eine Pfälzer Institution, werden beispielsweise zum Teil von
Ehrenamtlichen des Pfälzerwald-Vereins oder der Naturfreunde bewirtschaftet. Deren Ziel ist
es das heimatliche Kulturverständnis zu fördern und den Wald zu schützen. Darüber hinaus
betreuen sie die Farbmarkierungen der Wanderwege in den Wandergebieten 56 .
Die Trekkingplätze in der Pfalz werden ebenfalls von ehrenamtlichen „Kümmerern“ betreut.
Diese Betreuer sind für die Pflege der Plätze zuständig und stehen Wanderern im Notfall
telefonisch zur Verfügung.
Im Rahmen der Ausweisung von „Barrierefreien Weinfesten“ an der Südlichen Weinstraße
wurde eine Kommission auf ehrenamtlicher Basis gegründet, die vor Ort auf den Weinfesten
die Barrierefreiheit überprüft und dokumentiert, aber auch ein Augenmerk auf die Qualität des
Festes insgesamt legt. Die Kommission setzt sich aus vier Personen zusammen. Vollständig
wird die Kommission durch Christian Bohr, der als Projektleiter für den barrierefreien
Tourismus an der Südliche Weinstraße zuständig ist und auch als Erheber für das
Kennzeichnungssystem Reisen für Alle ausgebildet wurde.
Auch die zahlreichen und vielfältigen Weinfeste, die zur Attraktivität der Region beitragen,
werden durch ehrenamtliches Engagement unterstützt.
56
Quelle: www.pwv.de

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
32
2. Destination Management Organisation
Der folgende Teil des Nachhaltigkeitsberichts bezieht sich direkt auf die beiden
Tourismusorganisationen Südliche Weinstrasse e.V. und Deutsche Weinstrasse e.V. -
Mittelhaardt- und die im Rahmen der Zertifizierung durchgeführte Maßnahmen.
2.1. Management
2.1.1. Kernindikatoren
Im Rahmen der Zertifizierung zum nachhaltigen Reiseziel wurde eine Bestandsanalyse in den
Bereichen Nachhaltige Angebotsgestaltung, Ökonomische Sicherung, Lokaler Wohlstand,
Schutz von Natur und Landschaft, Ressourcenmanagement, Kultur und Identität und
Gemeinwohl und Lebensqualität auf Destinationsebene (gesamte Urlaubsregion Deutsche
Weinstraße und auf DMO-Ebene (Südliche Weinstraße e.V. und Deutsche Weinstraße e.V. –
Mittelhaardt-) durchgeführt. Zudem haben die beiden DMOs eine ausführliche
Nachhaltigkeitsbewertung anhand einer Selbstauskunft durchlaufen. In diesem Zuge wurde
auch eine Gästeinformationsbefragung (s. Kapitel 1.2.1) und eine Gästeführerbefragung
durchgeführt.
Quelle: TourCert gGmbH Selfcheck, Nachhaltigkeitsbewertung
Weiterhin wurde ein Stärken-Schwächen-Profil aufgestellt, eine aktuelle Stakeholder-Analyse,
eine Customer-Journey-Analyse, sowie eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Auf Basis
aller Daten, die während der Bestandsaufnahme erhoben wurden, wurde der Ist-Zustand
ermittelt und das Verbesserungsprogramm erstellt. Anhand des Ist-Zustands erfolgt eine
Priorisierung der wichtigsten Themen, woraus sich im nächsten Schritt das

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
33
Verbesserungsprogramm entwickelte. Dieses beinhaltet konkret messbare Ziele und
Maßnahmen, in Verbindung mit klaren Verantwortlichkeiten und Zeitvorgaben, sowohl für die
gesamte Urlaubsregion Deutsche Weinstraße als auch für die beiden DMOs.
Nr. Indikator Wert
1 Anteil anerkannter Partnerbetriebe 8,1 %
2 Anteil zertifizierter gastgewerblicher Betriebe im Tourismus 2,2 %
3 Bettenauslastung der Unterkünfte 34 %
4 Durchschnittliche CO2-Emissionen durch Energieverbrauch der
Unterkünfte (Partnerbetriebe)
5 Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch
(Partnerbetriebe)
396 kg
80 %
6 Index Nachhaltigkeitsbewertung DMO-Ebene 67 %
7 Index Nachhaltigkeitsbewertung Destinationsebene 55 %
8 Index Angebotsbewertung 69 %
9 Anteil Leistungsträger mit der Auszeichnung „Reisen für Alle“ bzw.
Barrierefreiheit
10 Anteil der Leistungsträger im Tourismus mit einer
Qualitätsauszeichnung
11 Anteil regional produzierter, biologischer und fair gehandelter Produkte
in der DMO
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
9 %
36 %
27 %
Weitere wichtige Kernindikatoren in Bezug auf die Zertifizierung zum nachhaltigen Reiseziel
sind die Initiierung eines Nachhaltigkeitsrats und die Bildung eines Partnernetzwerks. Der
Nachhaltigkeitsrat setzt sich aus Vertretern verschiedener, für den Tourismus in der
Destination relevanter, Interessengruppen zusammen und wird bei strategischen
Entscheidungen im touristischen Nachhaltigkeitsprozess der Destination mit einbezogen bzw.
darüber informiert. Ein wesentlicher Bestandteil im Nachhaltigkeitsprozess der Urlaubsregion
ist jedoch die Gründung eines Partnernetzwerks mit nachhaltigen Betrieben, die sich dazu
bekannt haben, die nachhaltige Entwicklung in der Urlaubsregion mit voranzutreiben. Diese
Unternehmen werden als „Partnerbetriebe Nachhaltiges Reiseziel“ ausgezeichnet und sind
wesentliche Akteure für die Überprüfung der Nachhaltigkeit in der Urlaubsregion.
2.1.2. Nachhaltigkeitsbeauftragte
Zur Begleitung des Zertifizierungsprozesses und zur Umsetzung der
Verbesserungsmaßnahmen wurde eine Projektstelle, mit einem Stundenumfang von 20
Stunden, geschaffen. Diese wird von allen 17 lokalen Tourismusbüros und den beiden DMOs
finanziert. Die Nachhaltigkeitsbeauftragte für die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße ist
Nadine Schubert. Sie war von Beginn an in den Entwicklungsprozess eingebunden und zuvor
beim Südliche Weinstrasse e.V. beschäftigt. Sie koordiniert und organisiert, in regelmäßiger
Rücksprache mit den beiden Geschäftsführerinnen, den Zertifizierungsprozess und
sensibilisiert die Mitarbeitenden in allen Bereichen zum Thema Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
34
Die Aufgaben der Nachhaltigkeitsbeauftragten bestehen im Wesentlichen darin, das Thema
Nachhaltigkeit langfristig in der Urlaubsregion zu verankern, weiterhin Partnerbetriebe zu
akquirieren, die Maßnahmen des Verbesserungsprogramms umzusetzen, das Thema
Nachhaltigkeit in den Geschäftsabläufen der beiden DMOs und bei den lokalen
Tourismusbüros stärker zu verankern und Gäste und die Bevölkerung für das Thema zu
sensibilisieren. Unterstützt wird sie dabei von der AG Nachhaltigkeit und den lokalen
Tourismusbüros.
2.1.3. Verbesserungsmanagement
Im Rahmen eines Strategieworkshops wurden erste Grundlagen für die Entwicklung eines
Verbesserungsprogramms erarbeitet. Auf Basis einer Stärken-Schwächen-Analyse und einer
Wesentlichkeitsanalyse erstellte die Nachhaltigkeitsbeauftragte, in Abstimmung mit den
beiden Geschäftsführerinnen und der AG Nachhaltigkeit, das Verbesserungsprogramm für die
Urlaubsregion Deutsche Weinstraße. Die darin enthaltenen Maßnahmen beziehen sich
sowohl auf die DMO-Ebene als auch auf die gesamte Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
(teilweise auch darüber hinaus) und beinhalten neben kurzfristige, auch langfristige
Maßnahmen.
Für die Umsetzung und Überwachung der Maßnahmen ist die Nachhaltigkeitsbeauftragte
maßgeblich verantwortlich. Sie passt das Verbesserungsprogramm regelmäßig an und
ergänzt weitere Maßnahmen und Aktivitäten. Durch die Umsetzung des
Verbesserungsprogramms soll die gesamte Urlaubsregion, besonders die touristischen
Akteure, dauerhalft sensibilisiert werden.
Quelle: Auszug aus dem Verbesserungsprogramm
2.1.4. Priorisierung von Handlungsfeldern
Die Priorisierung der Handlungsfelder erfolgte im Rahmen des Strategieworkshops und wurde
final nochmals mit den beiden Geschäftsführerinnen abgestimmt. Das
Verbesserungsprogramm beinhaltet eine ausgewogene Mischung an kurz-, mittel- und
langfristigen Maßnahmen. Insgesamt konnten 40 Maßnahmen, in acht Bereichen erarbeitet
werden:
- Strategie und Planung
- Nachhaltige Angebotsgestaltung
- Ökonomische Sicherung
- Lokaler Wohlstand
- Schutz von Natur und Landschaft
- Ressourcenmanagement
- Kultur und Identität
- Gemeinwohl und Lebensqualität

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
35
Oberste Priorität haben dabei Maßnahmen zur Nachhaltigen Angebotsgestaltung und
Kommunikation, sowie im Bereich der Leistungsträger/ Partnerbetriebe und Maßnahmen zur
umweltfreundlichen Mobilität und Regionalität. Die Priorisierung aller weiterer Maßnahmen
und Handlungsfelder ist dem Verbesserungsprogramm im Anhang zu entnehmen.
2.1.5. Dialog mit Anspruchsgruppen
Im Zuge der Nachhaltigkeitszertifizierung haben sich die beiden DMOs intensiv mit ihren
Anspruchsgruppen auseinandergesetzt. Die Anspruchsgruppen oder Akteure werden auch
als sogenannte Stakeholder bezeichnet. In einem Workshop des Unternehmens TourCert
gGmbH wurde eine Stakeholder-Analyse durchgeführt und die Ergebnisse anschaulich in
einer Stakeholder-Matrix zusammengefasst. Aus der Stakeholder-Matrix ergibt sich ein
bestimmter Umgang mit jeweiligen Anspruchsgruppen. Es wird empfohlen, dies im
Nachhaltigkeitsprozess zu berücksichtigen und ein entsprechendes Stakeholder-
Management zu betreiben.
Quelle: Einführungs-Workshop TourCert gGmbH
Folgende Anspruchsgruppen sind von großer Bedeutung für die Arbeit der beiden DMOs und
nehmen teils direkten, teil indirekten Einfluss auf die operative Arbeit und zum Teil
strategische Ausrichtung der beiden Tourismusorganisationen:
- Pfalz.Touristik
- Lokale Tourismusbüros
- Touristen und Gäste
- Mitarbeitende
- Bevölkerung
- Leistungsträger
- Mitglieder der beiden Verein (DMOs)
- Winzer, Weinbaubetriebe, Direktvermarkter

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
36
- Banken
- Lokale Presse
- Politik
- Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
- Landesforsten
- Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
- Weitere touristische Akteure und strategische Partner (Vis-a-Vis, Gästeführer, AG
Leichter Reisen, Landkreis Germersheim)
- Agenturen/ Lieferanten
- ÖPNV
- Sponsoren

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
37
2.2. Wirtschaftliche Stabilität Wirtschaftsdaten
Die Finanzierung der beiden DMOs setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen:
- Budgetierung Landkreise
- Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge
- Einnahmen durch den laufenden Geschäftsbetrieb: Trekking, Pauschalen,
Zimmervermittlung, Provision, Gastgeberverzeichnis, Print, Internet, Shop und
Verleih
Die Grundfinanzierung erfolgt durch die Bereitstellung von Mittel durch die beiden Landkreise
und ist vertraglich geregelt. Die Zusammensetzung des Umsatzes der beiden DMOs wird in
der nachfolgenden Abbildung verdeutlicht:
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
Umsatzanteil A: Erlöse
Umsatzanteil B: Einnahmen Geschäftsstelle
Umsatzanteil C: Sonst. betriebliche Erlöse
Umsatzanteil D: Einnahmen Geschäftsbetrieb

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
38
2.3. Nachhaltige Produkte und deren Darstellung
Die Urlaubsregion Deutsche Weinstraße steht noch am Anfang ihrer
Nachhaltigkeitsaktivitäten. Im Rahmen der Zertifizierung „Nachhaltiges Reiseziel“ wird am
Aufbau eines Partnernetzwerks und an der Darstellung und Entwicklung nachhaltiger
Angebote gearbeitet. Im Partnernetzwerk sind Anbieter vereint, die zukünftig das nachhaltige
Angebot der Region widerspiegeln sollen. Hierzu bedarf es zunächst einer Definition, was ein
nachhaltiges Angebot genau ist. Im Zuge des Strategieworkshops mit TourCert gGmbH
konnten erste Bewertungskriterien für nachhaltige Tourismusangebote in der Urlaubsregion
identifiziert werden:
- Besonderes Naturerleben
- Umwelt-/Nachhaltigkeitszertifizierung (Darstellung nach thematischem Schwerpunkt)
- Regionale Produkte
- Umweltfreundliche Mobilität
- Kulturelle Identität
Diese gilt es zukünftig zu berücksichtigen, wenn es um die Überprüfung und Entwicklung
nachhaltiger Angebote geht. Gemeinsam mit den Partnerbetrieben und den lokalen
Tourismusbüros sollen, unter Berücksichtigung dieser Kriterien, neue Angebote entwickelt
und bestehende überprüft werden. Auch wenn sich die Partnerbetriebe im Rahmen des ersten
Netzwerktreffens nicht auf eine einheitliche Aussage zur der Frage „Zukünftige Basiskriterien
für das Netzwerk“ verständigen konnten, streben die beiden DMOs dennoch langfristig an,
aus den entwickelten Bewertungskriterien, konkrete und verbindliche Kriterien für das
Partnernetzwerk abzuleiten.
Eine weitere Maßnahme im Verbesserungsprogramm stellt die Entwicklung geeigneter
Kommunikationsmittel zur Darstellung und Bewerbung der Partnerbetriebe und deren
Angebote dar. Dabei sollen geeignete Mittel entwickelt werden, um die Partnerbetriebe in den
Publikationen der Urlaubsregion (Gastgeberverzeichnis und Urlaubsmagazin "Weinland
Pfalz") sowie auf der Portalseite www.deutscheweinstrasse-pfalz.de darzustellen. Anhand
eines „Steckbriefs“ sollen die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Partnerbetriebe erfasst und
ausführlich kommuniziert werden. Die Informationen sollen, in Absprache mit der
Pfalz.Touristik, auch in das Buchungsportal „Deskline“ integriert werden.
Ein erster Online-Workshop zum Thema „„Nachhaltige Angebote – Wie kann Nachhaltigkeit
erlebbar gemacht werden?“ wurde in Kooperation mit dem dwif durchgeführt. Ergebnisse
waren unter anderem:
- Geschichten aus der Region aufgreifen und darstellen (=Storytelling)
- Emotionen, Authentizität, Erlebnisse inszenieren, Momente schaffen
- Regionalität, Ursprünglichkeit herausstellen und darstellen
In einem weiteren Schritt sollen dann die Mitarbeitenden der lokalen Tourismusbüros über das
nachhaltige Angebot in der Urlaubsregion informiert werden. Hierzu werden ein
Netzwerktreffen bzw. ein Workshop geplant.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
39
2.4. Organisationsökologie
Die Räumlichkeiten der beiden DMOs sind angeschlossen an den 1) Landkreis Südliche
Weinstrasse und an den 2) Bauern- und Winzerverband, Bezirksgeschäftsstelle (BZG)
Vorder- und Südpfalz. Beide Tourismusorganisationen zahlen einen jährlichen
Pauschalbetrag für die Nutzung der Räumlichkeiten und aller weiterer Einrichtungen. Eine
detaillierte Abrechnung kann daher nicht erfolgen. Aus den Datenerhebungen der
Landkreisverwaltung und des Bauern- und Winzerverband Bezirksgeschäftsstelle (BZG)
Vorder- und Südpfalz gehen in den meisten Bereichen lediglich allgemeine und kumulierte
Datensätze hervor, die dann pro Mitarbeitenden, pro Quadratmeter Bürofläche oder weitere
Durchschnittswerte entsprechend umgelegt werden. Über die entsprechende
Quadratmeteranzahl der Büroflächen und Anzahl der Mitarbeiter wurden die Angaben für die
beiden DMOs hochgerechnet.
2.4.1. Energieeffizienz
Die Büroräume des Südliche Weinstrasse e.V. befinden sich im Kreishaus des Landkreis
Südliche Weinstraße. Der Landkreis bezieht Strom vom regionalen Stromanbieter Pfalzwerke.
Der Energiemix enthält einen Anteil an Erneuerbaren Energien von 42 %. Den
Stromverbrauch der beiden DMOs einzuordnen ist dennoch schwierig, da die Daten lediglich
heruntergerechnet werden können. Ebenso liegen keine genauen Angaben für die
Räumlichkeiten des Deutsche Weinstrasse e.V. -Mittelhaardt- vor. Hier kann lediglich ein
Schätzwert angegeben werden. Da keine genaueren Angaben zum Berechnen der
Stromkosten vorhanden waren, sind die Daten für den Stromverbrauch und die Wärmeenergie
als ungenaue, wahrscheinlich nicht realistische Schätzungen zu betrachten.
Dennoch achten die Mitarbeitenden bewusst darauf, Strom zu sparen (u.a. Ausschalten des
Computers über Nacht, Ausschalten des Bildschirms über Nacht, Energiesparmodus,
Reduzierung der Druckgeräte, etc.).
2019
Energieverbrauch (Strom und Wärmeenergie) pro Mitarbeitenden in
kWh
3.299,23
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
Die CO2-Emmissionen ergeben sich hauptsächlich aus den Dienstreisen der Mitarbeitenden
der beiden DMOs mit dem PKW. Für die meisten zurückgelegten Strecken können keine, oder
meist nur schwer öffentliche Verkehrsmitteln genutzt werden. Dennoch sind die
Mitarbeitenden dazu angehalten, möglichst Fahrgemeinschaften zu bilden, oder die
öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Der Südliche Weinstrasse e.V. nutzt zudem ein
Carsharing Angebot mit E-Autos. Weiterhin stehen Überlegungen an, die Dienstreisen mit
dem PKW zu kompensieren.
2019
Km Gesamt (Dienstreisen, 2019 noch inkl. Weinwerbung) 52.077
CO2-Emission gesamt (Strom, Wärmeenergie, Dienstreisen) pro
Mitarbeitenden in t
2,05
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
40
2.4.2. Wasser und Abfall
Der Wasserverbrauch bezieht sich bei beiden DMOs auf Toilettenspülung und Hygiene sowie
Geschirr spülen und Trinkwasserverbrauch. Allerdings stammen auch diese Daten vom
Gesamtverbrauch der Landkreisverwaltung Südliche Weinstraße sowie einem pauschalen
Schätzwert des Deutsche Weinstraße e.V. -Mittelhaardt-. Dieser Wert muss deshalb auch als
als ungenaue, wahrscheinlich nicht realistische Schätzungen betrachtet werden.
Das Abfallsaufkommen der beiden DMOs kann nicht ermittelt werden. Hier liegen den
Verantwortlichen in der Landkreisverwaltung keine Angaben vor bzw. diese sind nur sehr
schwer zu ermitteln. Generell achten die Mitarbeitenden der beiden DMOs auf eine genaue
Mülltrennung und versuchen das Müllaufkommen zu verringern. Bei der Bestellung von
Druckmaterial beispielsweise wird darauf geachtet, dass diese ohne Plastikverpackung
geliefert werden.
2019
Wasserverbrauch pro Mitarbeitenden in l 8021
Abfallaufkommen (Restmüll) pro Mitarbeitenden in kg
n.v.
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit
2.4.3. Papier
Der Papierverbrauch der beiden DMOs bezieht sich größtenteils auf den Druck von Katalogen
und Broschüren und den täglichen Papierverbrauch im Büro. Der Verbrauch im Büro ist recht
hoch, obwohl Maßnahmen wie „Schmierpapier“ und „doppelseitiger Druck“ bereits ergriffen
wurden. Gemessen werden können die Werte aktuell nur über den Zählerstand der lokalen
Drucker. Daher entspricht auch dieser Wert einer nicht realistischen Schätzung, da es sich
bei der Zählung um Druckaufträge und nicht den tatsächlichen Papierverbrauch handelt. An
einem System zur genaueren Ermittlung des Papierverbrauchs wird gearbeitet.
Durch den Zertifizierungsprozess sind die beiden DMOs größtenteils auf FSC, bzw.
Recyclingpapier bei den Druckaufträgen umgestiegen. Das Papier für den Bürobedarf wird
über die Landkreisverwaltung bzw. den Pfalzwein e. V. bezogen. Hier haben beide
Tourismusorganisationen nur mäßigen Einfluss auf die Beschaffung. Generell wird jedoch
darauf geachtet, das Papier mehrmals zu verwenden, um so Einsparungen vorzunehmen.
2019
Gesamtgewicht aller Kataloge/ Broschüren in kg (Urlaubsmagazin,
Wanderbroschüre, Broschüre „Urlaubsarrangements“, Kataloge
Weintage, diverse Flyer)
13.284
Gesamtgewicht Papier im Büro in kg 336
Anteil Kataloge/ Broschüren aus FSC/PEFC/Recyclingpapier in % 75 %
Anteil Papier im Büro aus FSC/PEFC/Recyclingpapier in % 100 %
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
41
2.4.4. Beschaffung
Bislang wurde kaum auf ökosoziale Beschaffung geachtet, daher existieren auch keine
schriftlich definierten Beschaffungsrichtlinien. Im Zuge der Zertifizierung wird jedoch an der
Entwicklung eines Leitfadens zur Unternehmensökologie und Beschaffung gearbeitet,
welcher in erster Linie als Vorgabe für das Handeln innerhalb der beiden DMOs und der
lokalen Tourismusbüros dient und bei der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen,
vorzugsweise aus der Region, unterstützen soll. Auch den Partnerbetrieben soll dieser
Leitfaden, in angepasster Version, zur Verfügung gestellt werden.
Innerhalb der Büroorganisation wurden aktuell spezielle Beschaffungsrichtlinien zum Thema
„Druck und Papier“ eingeführt. Alle Mitarbeitenden sind zudem angehalten, regionale,
biologische und wenn möglich fair gehandelte Produkte zu bevorzugen. Außerdem wird
bevorzugt auf eine regionale Beschaffung geachtet. Regionale Lebensmittel für
Besprechungen und Veranstaltungen werden ebenso vorrangig bezogen.

Nachhaltigkeitsbericht Urlaubsregion Deutsche Weinstraße
42
2.5. Arbeitsbedingungen
Die beiden DMOs setzen sich aus zwei Geschäftsführerinnen und insgesamt 10
Mitarbeitenden, darunter 5 Teilzeitbeschäftigte und zwei €450-Stellen, zusammen. Diese
befinden sich überwiegend in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Die zwei
Führungspositionen werden zu 100 % von weiblichen Mitarbeiterinnen besetzt.
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses führten die beiden DMOs erstmals eine
Mitarbeitendenbefragung durch. Der Befragungsbogen wurde von der
Zertifizierungsorganisation TourCert gGmbH vorgegeben – die Befragung erfolgte anonym.
Bei der Befragung konnte eine Rücklaufquote von 100 % erreicht und ein Zufriedenheitsindex
von 75 % ermittelt werden. Die Mitarbeitendenbefragung wird fortan einmal jährlich
durchgeführt.
Die Mitarbeitenden schätzen das gute Betriebsklima mit konstruktiver Zusammenarbeit und
gegenseitiger Unterstützung und bewerten das Image der DMOs als sehr gut. Auch die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiger Bestandteil für optimale
Arbeitsbedingungen. Durch eine flexible Arbeitszeit- und Urlaubsgestaltung, Home-Office
Möglichkeiten und Überstundenregelungen kann eine positive und motivierende
Arbeitsatmosphäre geschaffen werden. Verbesserungspotenzial besteht in der Möglichkeit
der beruflichen Weiterentwicklung und im Bereich der Fortbildungsmöglichkeiten. Daraus wird
deshalb die Maßnahme abgeleitet, dass die Mitarbeitenden mindestens eine Schulung im
Jahr absolvieren sollen. Im Rahmen eines jährlich stattfindenden Mitarbeitendengesprächs,
werden die Schulungswünsche abgefragt.
Verbesserungspotenzial besteht zudem im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes. Hier
werden die Aktivitäten im Büro als gering eingeschätzt. In den wöchentlich stattfindenden
Teamsitzungen soll das Thema daher stärker verankert werden.
Beide DMOs unterstützt das umweltfreundliche Verhalten der Mitarbeitenden im Bereich der
Geschäftsreisen und ermöglichen die Anmietung eines E-Autos oder den Erwerb einer
Bahncard. Neben diesen Maßnahmen stehen den Mitarbeitenden Fair-Trade Kaffee, Tee und
die Nutzung einer SodaStream Maschine zur Verfügung.
2019
Zufriedenheitsindex Mitarbeitende in % 75 %
Anzahl Festangestellte/r 12
Vollzeitäquivalente 8,5
Anteil Frauen in Führungsposition in % 100 %
Quelle: TourCert gGmbH Cockpit