LebensZeichen - St. Stephani-Kirchengemeinde Meine
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Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
„Danke, dass du es mir gesagt hast“,<br />
spricht er mit zittriger <strong>St</strong>imme. „Ich habe<br />
die ganze Geschichte nicht mehr<br />
überblickt. Mir ist das alles über den<br />
Kopf gewachsen – kein Land mehr in<br />
Sicht. Ich wünschte, ich könnte glauben,<br />
wie Du. Danke, dass Du mir zugehört<br />
und Deine Sicht der Lage erklärt<br />
hast. Es half ja doch nichts mehr. Jahrelang<br />
bin ich dem Thema aus dem<br />
Wege gegangen, aber verschwunden<br />
ist es dadurch nicht. Ganz im Gegenteil,<br />
im Untergrund haben sich immer<br />
mehr schlechte Gefühle breit gemacht“.<br />
Wahrheiten sind manchmal<br />
schmerzhaft, aber auch klärend. Wie<br />
viele schmerzhafte <strong>St</strong>unden, Tage und<br />
Wochen hätten Menschen, besonders<br />
jene, die in der Öffentlichkeit stehen,<br />
sich ersparen können, wenn sie gleich<br />
die Wahrheit über ihr Handeln gesagt<br />
hätten, die ohnehin schon feststand.<br />
Verdrängen, verstecken und dergleichen<br />
macht ungesund, zumindest<br />
dann, wenn man noch zwischen Lüge<br />
und Wahrheit unterscheiden kann. In<br />
der Bibel steht: „Die Wahrheit wird euch<br />
freimachen“. Das heißt doch, dass ich<br />
der sein kann und darf, der ich bin. Viele<br />
Menschen spielen aber Rollen. Nicht<br />
etwa im Schauspiel, sondern im wahren<br />
Leben. Sie haben sich auf etwas<br />
eingelassen, was eigentlich so gar nicht<br />
das „Ihre“ ist. Zuerst spielten sie die<br />
Rolle aus. Dann scheint es oft, als gäbe<br />
die eingeübte Rolle an, wo es lang<br />
geht. Dann nämlich, wenn der Mensch<br />
nicht mehr Herr über sein Handeln ist,<br />
wenn er zum Getriebenen wird. Ruhelos,<br />
weil er die Verbindung zu seinem<br />
Ursprung verloren hat. Oder wenn er<br />
sich als ein Zufall in den Zufällen der<br />
Weltgeschichte begreift und in Gedanken<br />
darin untergeht, weil so etwas nun<br />
nicht gerade weiterhilft.<br />
- 3 -<br />
An(ge)dacht<br />
Ganz anders geht es zu, wenn der<br />
Mensch sich zum Vertrauen auf Gott<br />
einlassen kann. Auf das Bekenntnis der<br />
alten Worte, die uns Menschen ansprechen,<br />
in denen Gottes <strong>St</strong>imme zu vernehmen<br />
ist. Eine <strong>St</strong>imme des Trostes:<br />
„Denn bei dem Herren ist Gnade und<br />
viel Erlösung bei ihm“. (Ps 130, 7b)<br />
Immer wieder hören und lesen wir von<br />
Beispielen. Wie Menschen glücklich in<br />
den Lobgesang der Osternacht<br />
oder zum Erntefest einstimmen<br />
konnten. Sie tun dies, nicht<br />
weil sie in einer anderen<br />
(Schein)Welt leben, sondern<br />
weil sie in dem Vertrauen leben,<br />
dass alle gute Gabe von<br />
Gott, dem Ursprung aller Dinge<br />
kommt. Deshalb besingen wir<br />
IHN in jedem Gottesdienst. Nicht weil<br />
Gott das nötig hätte, nein deshalb, weil<br />
es uns aufbaut, unser Vertrauen in IHN<br />
stärkt und uns ehrlicher und glücklicher<br />
macht.<br />
Der bald stattfindende Glaubenskurs<br />
kann ebenfalls eine gute <strong>St</strong>ärkung in<br />
diesem Sinne sein.<br />
Ihr Gerd Höper