SVM Winter 2020-21
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Weltcup-Debut für Lisa Marie in Sölden
Lisa Marie Loipetssperger im Interview über
ihren ersten Einsatz im Skiweltcup
Wie hast du davon erfahren? Es gab eine interne
Ausscheidung, oder? Warst du da die
Schnellste?
Ja, es gab eine Qualifikation am Hintertuxer
Gletscher über zwei Tage mit jeweils 2 Läufen,
wovon der jeweils bessere in die Wertung
eingegangen ist. Ich war mit meinen Zeiten
zufrieden und nicht das vierte Rad am Wagen.
Wie hast du reagiert? Hast ja nicht gleich
begeistert gepostet. Musste das erstmal sacken?
Ich habe mich riesig gefreut, auch weil ich mir
den Startplatz im Wettkampf selbst eingefahren
habe.
Trotz aller Freude und dem Bedürfnis, andere
daran teilhaben zu lassen darf man nicht
vergessen, dass zwar die interne Qualifikation
erfolgreich war, aber die offizielle Nominierung
des DSV erst einige Tage später erfolgt
ist. Zurückhaltung war das Gebot der Stunde,
um nicht Dinge hinaus zu posaunen, die noch
nicht offiziell sind. Deshalb kein Post von mir.
Warst du aufgeregt in den Tagen davor?
In den Tagen davor haben wir alle noch gemeinsam
im Schnalstal trainiert. Da war keine
Zeit für Aufregung. Aber natürlich ist dann die
Anspannung auf der Fahrt nach Sölden gestiegen.
Wann bist du zum Weltcupteam gestoßen und
wie war die Aufnahme?
Das Weltcup- und das Europacup Team haben
schon ein paar Lehrgänge gemeinsam in
den Wochen davor trainiert. Insofern waren
ohnehin auch in den Tagen vor dem Weltcup
miteinander unterwegs und sind dann auch
alle zusammen nach Sölden angereist.
Was haben die Trainer gesagt, wie haben sie
dich eingestellt?
Sowohl meine Trainer als auch die Trainer
vom Weltcupteam haben mich beim Training
bestmöglich auf den Weltcup vorbereitet und
unterstützt.
Wie hast du Sölden dann erlebt? Blieb überhaupt
Zeit?
Zeit wäre schon gewesen, aber keine Möglichkeiten.
Sölden war nicht das Sölden, wie
man es aus den Vorjahren kennt. Wir sind in
Sölden angekommen, wurden getestet und
waren dann mehr oder weniger im Hotel. Nur
fürs Training durften wir raus. Wir hatten das
Hotel nur für uns und waren in Einzelzimmern
untergebracht.
Wie war dann der Renntag für dich? Aufstehen,
Hotel-Gletscher Hochfahrt, Einfahren,
die Weltspitze sehen. Nervosität?
Nach dem Rennen, Interview mit Tobi Barnerssoi
Der Renntag war eigentlich wie jeder andere
Renntag auch. Man ist da immer auf sich
selbst fokussiert. Das Einfahren war auch wie
immer, allerdings mit einem Unterschied: Normalerweise
findet am Tag vor dem Rennen
immer eine Hangbefahrung statt. Das war
dieses Mal leider nicht möglich, so dass der
erste Kontakt mit dem Hang im Renntempo
dann tatsächlich der Rennlauf war.
Die Nervosität war im Rahmen, aber die Anspannung,
wo man wann hinmuss, wie das
alles abläuft, war einfach neu. Da gibt es halt
einiges zu beachten und mit Corona gab es
noch mehr Regeln.
Das Interview mit Tobias Barnerssoi war auch
eine neue Erfahrung. Das gehört eben auch
dazu und auch das muss man lernen, aber
der Tobi war supernett.
Wars gar nicht so schlecht, dass keine Zuschauer
da waren oder hättest du die Atmosphäre
gerne erlebt?
So wie es war, war es wie immer bei den Rennen,
die ich bisher gefahren bin. Ich glaube
mit Zuschauern wäre die Nervosität höher
gewesen, aber die Atmosphäre, an Zuschauermengen
vorbei zu fahren und dann auf ein
voll besetztes Stadion zuzusteuern, pusht bestimmt
auch noch einmal zusätzlich.
Hattest du Kontakt zur Weltklasse? Hat jemand
was gesagt?
Einen direkten Kontakt zur Weltklasse hatte
ich nicht. Als die gestartet sind, war ich noch
gar nicht im Startbereich und als ich unten
war, waren die schon wieder weg ...
Hast mit Lena geredet? Wie wars mit ihr?
Der Kontakt zu Lena besteht ja schon länger
und so tauscht man sich auch regelmäßig
aus. Sie ist so erfahren und kennt jede Situation.
Da kann man viel lernen und Tipps hat
sie auch immer parat.
Wars schade, dass deine Eltern nicht dabei
waren, waren sie traurig?
Natürlich war es schade, dass meine Eltern,
mein Bruder und Freunde nicht dabei sein
konnten. So ein Debüt gibt es halt auch nur
einmal. Aber da steckt man nicht drin und
muss die Regeln so annehmen wie sie sind.
Immerhin durfte der Weltcup ausgetragen
werden und im TV haben sie mich dann ja
gesehen.
Wieviel war los nach dem Rennen? Anrufe,
Mails, Freunde, Presse?
Nach dem Rennen war schon viel los. Die
meisten Nachrichten konnte ich nur kurz beantworten.
Ich habe mich über jede einzelne
Nachricht aber unheimlich gefreut. Aber
insgesamt war ich schon erstaunt darüber,
wie und wie viel berichtet wurde. Obwohl es
nur ein 50. Platz gewesen ist, war der Tenor
durchwegs positiv. Das gehört wahrscheinlich
auch zum medialen Welpenschutz. Sogar in
den großen überregionalen Zeitungen gab
es seitenfüllende Reportagen. Ein Stadtkind
im Skiweltcup war offenbar doch ein gern genommener
Aufhänger.
Warst du zufrieden mit dir? Die Trainer? Wolfgang
Maier?
Ja, grundsätzlich war ich mit der Fahrt zufrieden.
Es war ein ordentliches Weltcupdebüt,
besonders unten raus, aber natürlich
kann ich das richtig einordnen und ich weiß
auch, dass da in Zukunft noch mehr kommen
und ich auch noch einiges lernen muss. Ich
bin für jeden Input dankbar, nur so kann ich
lernen und mich weiterentwickeln. Wenn ich
den Lauf noch einmal Revue passieren lasse,
dann gibt es drei Abschnitte: oben war ich zu
weit weg von den Toren und bin zu viel Weg
gefahren. Im Steilhang habe ich den Ski zu
lange hingehalten. Erst ab Ausfahrt Steilhang
war ich freier und frecher. Das sieht man dann
auch an den Zwischenzeiten. Nach der letzten
habe ich nur noch drei Zehntel verloren.
Das passt, aber bis dahin war es zwar technisch
gut, nur einfach zu zaghaft. Im Nachhinein
betrachtet fehlen knapp 10 Meter in den
zweiten Durchgang. Die wären bei annähernd
gleichen Leistungen wie die Tage davor im
Training drin gewesen. Aber das lässt sich
nicht mehr ändern. Aber ich weiß was ich zu-
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