Kühe und Kälber

Zu Besuch bei Emmi
Die Milch ist auch ein Kultgetränk
Vollmilch, frisch gebrühter Arabica-Kaffee und
Zucker: Die Zutatenliste von Caffè Latte des
Milchverarbeiters Emmi tönt simpel. Trotzdem ist
das im Jahr 2004 lancierte Getränk viel mehr als
einfach nur «chalte Kafi». Dies beweisen die
über 100 Millionen Becher, welche im Jahr 2012
weltweit verkauft worden sind. Doch was ist das
Geheimnis dieses Produktes? Isidor Lauber, Betriebsleiter
am Standort Ostermundigen und Mitentwickler
des Kultgetränkes, gerät ins Schwärmen:
«Schauen Sie sich nur mal diesen Becher
an, der ist einfach der Hit. Nicht nur optisch,
sondern auch in allem, was er kann. Und dann
erst der Kaffee!» Es werde kein billiges Extrakt,
sondern frisch geröstete Bohnen verwendet. Und
diese seien der absolute Wahnsinn. 800 verschiedene
Aromastoffe seien darin enthalten.
Aus seiner Sicht war die Wahl der Kaffeesorte
wie ein Sechser im Lotto.
Schweizer Vollmilch ist das Wichtigste
Doch natürlich gäbe es kein Caffè Latte ohne die
mengenmässig wichtigste Zutat: Schweizer Vollmilch.
Diese trägt laut Isidor Lauber ebenfalls
viel zum Erfolg des Produktes bei: «Für uns ist
es sehr wichtig, dass wir ausreichend Rohstoffe
in höchster Qualität zur Verfügung haben. Nur
so können wir ein Topprodukt herstellen.» Insgesamt
werden in Ostermundigen jährlich 20 Millionen
Kilogramm Milch zu Caffè Latte verarbeitet.
Dies entspricht in etwa der jährlichen Milchleistung
von 2900 Kühen. Davon profitieren vor
allem auch die Bauern in der Region. Doch Caffè
Latte sichert nicht nur in der Landwirtschaft Arbeitsplätze:
Von den über 600 Angestellten im
Werk Ostermundigen arbeiten rund 50 im Dreischichtbetrieb
einzig und allein für Caffè Latte.
Die restlichen 550 Arbeiter stellen Joghurt, Glace
oder Quark her.
Obwohl immer mal wieder eine Innovation hervorgebracht
wird, die bei den Konsumenten gut
ankommt, ist Caffè Latte bis heute ungeschlagener
Star in der Produktpalette. «Für Emmi ist
dieses Kaffeemischgetränk zu einem wichtigen
Botschafter geworden», sagt Isidor Lauber. «Klar
gibt es immer mal wieder Nachahmerprodukte.
Und einige davon kommen unserem Caffè Latte
ziemlich nahe. Doch so wirklich Angst macht uns
keines. Es ist wie bei Rivella: 1000 Mal kopiert
und doch nie erreicht.» Die genaue Rezeptur ist
streng geheim. Nur gerade eine Handvoll Personen
kennt laut Isidor Lauber die detaillierte
Zusammensetzung und jeden einzelnen Verarbeitungsschritt.
Zu kaufen gibt es Caffè Latte in elf Ländern Europas.
Ausser den Schweizern lieben vor allem die
Österreicher, die Spanier, die Deutschen und die
Engländer das Emmi-Getränk. Zu Beginn glaubten
jedoch nicht alle bei dem Milchverarbeiter an
den Erfolg des kalten Kaffees, wie Isidor Lauber
erzählt. Doch er sei immer davon überzeugt gewesen,
dass ein solches Getränk auf viel Gegenliebe
stossen wird bei den Konsumenten: «Kalter
Kaffee ist schon seit vielen Jahrzehnten beliebt.
Oder was nahmen die Bauern früher mit aufs
Feld? Natürlich, kalten Milchkaffee!»
Besonders freut es Isidor Lauber, dass Caffè Latte
bei den jungen Konsumenten gut ankommt. Er
verbringe in der Freizeit viel Zeit auf Fussballplätzen.
«Und was trinken heute die 16- bis 20-jährigen
Jungs? Nein, kein Bier! Caffè Latte! Einfach
super!»
Aus Milch, Zucker und Kaffee entsteht ein Kultgetränk.
Die Qualität der Rohstoffe Milch und Kaffee ist mitverantwortlich
für den Erfolg.
Die 100 Millionen Becher im Jahr werden vollautomatisch
abgefüllt, …
… kontrolliert und für den Transport in die
Verkaufsstellen vorbereitet.
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