Jahresbericht 2020
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For those who forgot that they are loved
Jahresbericht 2020
Verein bLOVEd Luzern
INHALT
1. Editorial .................................................................................... 3
2. Verein ...................................................................................... 4
3. Team ........................................................................................ 4
4. Einsätze .................................................................................... 4
5. Persönliche Begleitungen ........................................................ 5
6. Events ...................................................................................... 7
7. Finanzen ................................................................................... 8
8. Impressum ............................................................................... 9
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1. EDITORIAL
bLOVEd - for such a time as this!
2020 hat die Welt verändert. Sicher auch unsere Arbeit im Milieu.
Unser Team traf auf Angst, Sorge, Ungewissheit, Not und
verschlossene Türen. dies ist nichts Neues im Rotlichtmilieu wurde
jedoch durch Corona massiv verstärkt.
Die Hoffnung, die Liebe und unser Glaube an Jesus haben wir in dieser
Zeit jedoch auch verstärkt erlebt.
Je dunkler die Nacht desto deutlicher und heller das Licht. Ich habe es
zuletzt selbst erlebt: Es war noch am dämmern das Holzfeuer brannte
noch nicht so hell und erst als die Nacht hereinbrach bemerkte ich die
vielen Sterne am Himmel, das Lagerfeuer fühlte sich nun irgendwie
wärmer, heller und viel gemütlicher an.
2021 ist eine Chance in der die Hoffnung von Jesus so verstärkt wird
dass sie zur Rettung wird. Lasst uns dafür einstehen, beten und
glauben.
Was ist wenn du, Sie, wir alle und BLOVED genau für diesen Zeitpunkt
eingesetzt und geschaffen wurden. Lasst uns nicht aufgeben Gutes zu
tun.
„Und wer weiß, ob du nicht um diese Zeit willen zur königlichen
Würde gekommen bist?“ Esther 4,14
Ruben Simon, Vize-Präsident
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2. VEREIN
Im Vorstand des Vereins sind Chris Tanner als Präsident, Ruben Simon
als Vize-Präsident, Conni Bühler als Kassierin und Luise Otto als
Beisitzerin.
Der Verein zählte Ende Jahr 2021 insgesamt 20 Mitglieder. Zusätzlich
dürfen wir über 100 weiteren Personen den Newsletter und
Gebetsanliegen verschicken und sie Freunde des Vereins nennen.
3. TEAM
Christina ist als Sozialarbeiterin
mit einem
Pensum von 20%
angestellt und hat die
operative Leitung des
Teams. Sie koordiniert
die Einsätze, organisiert
Events vom Verein oder
extern und nimmt die
persönlichen Begleitungen
von Frauen wahr. Zusätzlich erledigt sie die administrativen
Arbeiten des Vereins.
Als Streetworkerinnen waren im Jahr 2020 Cornelia Bühler,
Magdalena Góral, Luise Otto, Jacky Simon, Petra Walter und Christina
Wüthrich unterwegs.
Zusätzlich wurden wir in spezifischen Aufgaben von verschiedenen
Leuten unterstützt. Kleingruppen von diversen Kirchen haben für uns
Geschenke gemacht. Wir durften die medizinische Unterstützung
einer Ärztin in Anspruch nehmen und verschiedene Personen haben
uns nicht nur Geld sondern auch Nahrungsmittel gespendet.
4. EINSÄTZE
Aufgrund von Corona waren die Einsätze im Jahr 2020 weniger bzw.
anders: während des Lockdowns war Prostitution offiziell verboten.
Trotzdem gingen wir regelmässig von Haus zu Haus um zu beten und
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zu schauen ob wir auf Frauen treffen. Immer wieder sind wir auf
Frauen gestossen, sie entweder illegal weiter arbeiteten oder
weiterhin in diesen Wohnungen lebten. Viele waren verunsichert,
andere hatten finanzielle Nöte. Daraus sind persönliche Begleitungen
entstanden.
Die Einsätze haben hauptsächlich am Donnerstag stattgefunden.
5. PERSÖNLICHE BEGLEITUNGEN
Ausstieg Anda*
Wir treffen Anda das erste Mal kurz vor Weihnachten 2019. Sie ist
eine junge Frau aus Rumänien, verheiratet und hat zwei Kinder. Mehr
wissen wir nicht. Wir haben etwas Smalltalk mit ihr, sie berichtet von
ihrer Familie und ihrer kranken Tochter.
Mitte Februar hat sich Christina mit einer anderen Frau aus dem
gleichen Studio verabredet um gemeinsam etwas trinken zu gehen.
Anda kommt mit. Die Gespräche an diesem Abend sind sehr offen und
tief. Anda erzählt aus uns ihrem Leben: aufgrund der seltenen
Krankheit ihrer Tochter hat sie sich entschieden in die Schweiz zu
kommen uns sich hier zu prostituieren. Sie sieht es als einzige
Möglichkeit um die Behandlungen und Operationen zu finanzieren. In
Ihrem vorherigen Job in Rumänien hat sie ca. 300 Euro pro Monat
verdient. Dieses Geld hat sie hier mit zwei Kunden. Eine Woche später
gehen wir bei unserem Einsatz die zwei Frauen im Studio besuchen.
Anda hatte einen schwierigen Tag. Sie ist sehr aufgelöst als wir
kommen, weil ihr ein Kondom geplatzt ist. Wir helfen ihr eine „Pille
Danach“ zu organisieren und können für sie beten. Zwei Wochen
später trifft sich Christina mit ihr zum Kaffee. Nur ein kurzes Treffen,
bevor sie zu ihrer Familie nach Rumänien fährt um sie zu besuchen.
Anschliessend wollte sie wieder zurück nach Luzern kommen. Wegen
Corona wird es jedoch nicht soweit kommen. Als sie zu Hause bei ihrer
Familie ankommt hat sie ihre erste Panikattacke. Sie erinnert sich
daran, dass wir ihr von Gott und der Bibel erzählt haben. Sie holt ihre
Bibel hervor und fängt an zu lesen. Sie löst einen unglaublichen
Frieden in ihr aus. Sie melde sich bei Christina und bittet um Hilfe. Sie
wolle zu Gott kommen und mit der Prostitution aufhören. Bei einem
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gemeinsamen Telefongespräch kommt sie vor Gott und bittet ihn, in
ihr Leben zu kommen.
Bericht von Christina Wüthrich
Emelie*
Vergangenes Jahr hat sich der Kontakt mit einer Frau intensiviert.
Emelie* hatten wir schon einige Male getroffen, aber sie war eher
zurückhaltend und distanziert. Sie arbeitet in einem Bordell, wo auch
meist der Zuhälter anwesend ist, wenn wir kommen. Dieser Zuhälter
ist uns gegenüber wohlwollend und wir konnten auch mit ihm schon
viele Gespräche führen. Wir bemerkten aber schnell, dass Emelie viel
offener ist, wenn er nicht anwesend ist. Wir kamen vor allem über
eine Arbeitskollegin von ihr mit Emelie in Kontakt. Christina hat einmal
mit beiden einen Abend in einer Bar verbracht. Ihre Kollegin Anna*
öffnete sich auch schnell für das, was Christina über Jesus erzählte. An
einem Abend hatte Anna ein grosses Problem und betete, dass wir zu
ihnen ins Bordell kommen. Kurze Zeit später kamen wir tatsächlich
und konnten ihr vor allem seelisch eine Stütze sein. Das schien Emelie
zu bewegen. Nachdem Anna ihr Leben Jesus übergeben und zurück zu
ihrer Familie nach Rumänien gekehrt ist, verbrachten Christina und
Luise einen schönen und persönlichen Abend mit Emelie. Sie erzählte
davon, dass sie ihrer Familie ihren wahren Beruf verheimlicht und
daher immer lügen muss, wenn sie ihre Familie in Rumänien besucht.
Sie berichtete viel von ihrer Familie, ihren Katzen und ihrem Freund.
Sie war sehr gelöst und entspannt. Später schenkte sie uns auch
einmal Ohrringe, die sie extra für uns in Rumänien anfertigen liess. Sie
strahlte über das ganze Gesicht, als sie uns damit beschenken konnte.
Aufgrund des Lockdowns haben wir Emelie gegen Ende Jahr nicht
mehr gesehen. Wir stehen mit ihr per What-app in Kontakt.
Bericht von Luise Otto
Cara*
Cara haben wir durch eine andere Frau aus dem Milieu kennengelernt.
Seit über 5 Jahren war sie in Luzern in der Prostitution tätig. Als im
März der erste Lockdown kam, hat sie illegal weitergearbeitet. Ein
Freier hat sie angezeigt und sie bekam eine Gefängnisstrafe. Die Zeit
war sehr schwierig und psychisch herausfordern für sie. Gleichzeitig
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war es eine neue Chance für sie. Sie ist seither nicht wieder ins
Business zurückgekehrt obwohl ihre finanzielle Situation sehr
schwierig ist. Sie treffen sie regelmässige, konnten ihr einen
Deutschkurs finanzieren inkl. Transport(öV) und hoffen, dass sie bald
eine Anstellung finden wird. Sie sagt selber, Gott habe ihr die
Möglichkeit eines Neustartes gegeben.
Bericht von Christina Wüthrich
Samantha*
Gleich an einem ihren ersten Arbeitstagen treffen wir Samantha im
Bordell. Sie ist erst gerade aus Polen angekommen und das erste Mal
überhaupt in der Prostitution tätig. Die neue Arbeit, das neue Land
und Sprache war für sie so überwältigend, dass sie gleich anfängt zu
heulen, dass wir sie treffen. Wir konnten ihr zuhören, sie unterstützen
und für sie beten. Wir machten ihr das Angebot, dass wir den Flug
zahlen sollte sie gleich wieder nach Hause reisen. Dieses Angebot
nahm sie jedoch nicht an. Sie sagt, sie hätte sehr viele Schulden und
müsse arbeiten, damit sie diese begleichen könne.
Anschliessend wechselt sie mehrmals das Bordell und geht sogar in
einem anderen Kanton. Magdalena aus unserem Team blieb weiterhin
mit ihr in Kontakt. Nach einem Monat (kurz vor Weihnachten) fliegt sie
zurück nach Polen. Da sie die aktuelle Miete nicht bezahlen konnte,
haben wir sie finanziell unterstützt. Wir sind weiterhin mit ihr Kontakt.
Bericht von Christina Wüthrich
6. EVENTS
Walk For Freedom
2020 wollten wir erstmals den Walk For Freedom in Luzern initiieren.
Dieser Mahnmarsch findet in über 400 Städten weltweit um den 18.
Oktober statt und soll auf moderne Sklaverei und Menschenhandel
aufmerksam machen. Gemeinsam mit anderen engagierten Christen
aus unterschiedlichen Gemeinden begannen wir schon im Frühjahr mit
den Vorbereitungen. Schnell zeichnete sich aber ab, dass aufgrund von
Covid-19 eine Demonstration auf den Strassen Luzerns nicht möglich
sein wird. So kam uns die Idee, vor allem über Social Media auf dieses
Thema hinzuweisen. Wir produzierten dafür sechs kurze Videoclips, in
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denen wir Informationen weitergaben, unsere persönliche Motivation
darlegten und Ideen formulierten, was man in seinem Alltag aktiv
gegen moderne Sklaverei tun kann. Diese Videos veröffentlichen wir
als Team in der Woche vor dem 18. Oktober auf persönlichen Social
Media Plattformen. Daraus ergaben sich interessante Gespräche mit
Arbeitskollegen, Bekannten, Nachbarn usw. Wir waren erstaunt von
der Reichweite unserer Videos. Wir freuen uns darauf, den Walk For
Freedom in naher Zukunft auf den Strassen Luzerns durchführen zu
können, wissen nun aber auch, dass es auch andere Wege gibt, die
Menschen zu erreichen.
Bericht von Luise Otto
Filmabend
Am 6. November fand der Filmabend in Zusammenarbeit mit dem ICF
Luzern in deren Räumlichkeiten statt. Trotz Corona haben sich ein paar
Dutzend Personen den Film «Unbezahlbar» angeschaut. Die
Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Ein Mann auf der
Suche nach einem Verdienst gelangt unbeabsichtigt in die Kette von
Menschenhändlern. Als er merkt, dass er soeben zwei Frauen an
Menschenhändler geliefert hat, versucht er diese wieder zu befreien
unter Einsatz seines Lebens. Die Verkettungen und Machenschaften
des Menschenhandels werden sehr gut aufgezeichnet. Eine sehr
berührende, reale Geschichte mit hoffnungsvollem Happy End. Mit
den zwei von ihm befreiten Frauen baut er nachher ein Schutzhaus
auf.
Bericht von Cornelia Bühler
7. FINANZEN
Das Vermögen des Vereins beträgt per Ende 2020 gerundet CHF
35’000 CHF (Vorjahr CHF 24'700). Im 2020 resultiert ein Gewinn
von CHF 10’700 (VJ CHF 11’100). Die Spendeneinnahmen allgemein
waren mit CHF 17’000 erneut etwas höher als im Vorjahr (CHF 15'600).
Einige grössere Beträge bekamen wir durch das Vorstellen unserer
Arbeit in Gottesdiensten und auch von Privatpersonen. Auch dieses
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Jahr konnten wir vier Personen direkt unterstützen mit insgesamt CHF
2'200. Siehe weiter oben im Jahresbericht.
Der Personalaufwand betreffend Christina konnte grösstenteils von
Spendeneinnahmen speziell für ihren Personalaufwand abgedeckt
werden.
Bericht von Cornelia Bühler
8. IMPRESSUM
Verein bLOVEd Luzern
c/o Christina Wüthrich
Bireggstrasse 39
6003 Luzern
www.bloved-luzern.ch
info@bloved-luzern.ch
Vereinskonto:
IBAN: CH8100778195952072001
Verein bLOVEd
6102 Malters
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