Schwalbacher Zeitung
Ausgabe Kw 34/2021 vom 25. August 2021
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48. JAHRGANG NR. 34 SCHWALBACHER ZEITUNG 25. AUGUST 2021 9<br />
Grüne beklagen, dass es nach wie vor nur wenige Photovoltaikanlagen in Schwalbach gibt<br />
„Ungenutzte Möglichkeiten“<br />
● Schwalbach hinkt den<br />
Grünen zufolge bei der Erzeugung<br />
von umweltfreundlichem<br />
Solarstrom „deutlich<br />
hinterher“. Weit über<br />
90 Prozent der in Frage<br />
kommenden Dächer seien<br />
noch ungenutzt und die Gesamtbilanz<br />
liege mit nur 91<br />
Watt installierter Solarleistung<br />
je Einwohner deutlich<br />
unter dem Durchschnitt.<br />
Das hängt laut der Ökopartei<br />
auch mit der in den vergangenen<br />
Jahren von SPD und<br />
CDU dominierten zögerlichen<br />
Stadtpolitik zusammen. Die auf<br />
Drängen der Grünen bereits<br />
für das Frühjahr 2020 vorgesehene<br />
Photovoltaikanlage auf<br />
dem Dach des Rat- und Bürgerhauses<br />
ist immer noch nicht<br />
installiert und auch die Dächer<br />
der Schwimmbadgebäude sind<br />
immer noch ungenutzt. Nach<br />
Angaben von Bürgermeister<br />
Alexander Immisch soll sich<br />
das allerdings bis zum Jahresende<br />
ändern.<br />
„Die mittlerweile selbstverständliche<br />
Forderung, dass auf<br />
allen geeigneten städtischen<br />
Gebäuden und Freiflächen<br />
Photovoltaik-Anlagen installiert<br />
werden sollen, wurde noch<br />
kurz vor der Sommerpause von<br />
CDU und SPD abgelehnt. Und<br />
es passt leider ins Bild, dass ein<br />
einstimmig beschlossener Prüfantrag<br />
der Grünen aus dem Jahr<br />
2017, welche städtischen Gebäude<br />
für die Installation einer<br />
Photovoltaikanlage in Betracht<br />
kommen, mit mehrjähriger Verzögerung<br />
erst jetzt beantwortet<br />
worden ist“, meint Arnold Bernhardt<br />
von den <strong>Schwalbacher</strong><br />
Grünen.<br />
In einem Magistratsbericht<br />
wurde gemäß der Ökopartei<br />
nun festgestellt, dass zum Beispiel<br />
auf dem Dach des Wohnhauses<br />
Ringstraße 22 ohne weiteres<br />
eine Solarstromanlage<br />
errichtet werden kann, ebenso<br />
wie auf dem Wasserwerk „Am<br />
Erlenborn“, dem Sportlerheim<br />
am Albert-Richter-Weg oder<br />
der neuen Tribüne am Limesstadion.<br />
Hinsichtlich der historischen<br />
Gebäude in der Altstadt<br />
sei auch nach vier Jahren leider<br />
immer noch keine Abstimmung<br />
mit der unteren Denkmalschutzbehörde<br />
erfolgt. „Höchste Zeit,<br />
dass dies nun nachgeholt wird“,<br />
sagt Arnold Bernhardt.<br />
Die Grünen sehen sich durch<br />
die späte Antwort auf ihren<br />
Prüfantrag aus dem Jahr 2017<br />
darin bestätigt, dass auch in<br />
der unmittelbaren Verantwortung<br />
der Stadt zahlreiche Möglichkeiten<br />
zur Solarstromerzeugung<br />
noch ungenutzt sind. Sie<br />
wollen daran festhalten, dass<br />
auf jedes städtische Gebäude<br />
eine Photovoltaikanlage gehört<br />
und sie wollen im parlamentarischen<br />
Betrieb darauf drängen,<br />
dass dies nicht nur „zum Thema<br />
gemacht“, sondern auch umgesetzt<br />
wird.<br />
red<br />
Schwalbachs Einwohnerzahl bleibt mit 15.372 nahezu konstant – Hohe Bevölkerungsdichte<br />
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Erneut mehr Einwohner im Main-Taunus-Kreis<br />
● Die Einwohnerzahl im<br />
Main-Taunus-Kreis ist 2020<br />
erneut gewachsen. Das teilte<br />
Landrat Michael Cyriax mit<br />
und verwies auf die jüngsten<br />
Zahlen des Statistischen<br />
Landesamtes.<br />
Die Statistik weist demnach<br />
zum 31. Dezember 2020 exakt<br />
239.264 Einwohner aus. Das<br />
waren rund 700 mehr als im Jahr<br />
zuvor. Die Bevölkerungsdichte<br />
im Kreis beträgt 1.076 Menschen<br />
pro Quadratkilometer.<br />
Nach Angaben der Statistik<br />
verzeichnete Schwalbach im<br />
vergangenen Jahr 15.372 Einwohner.<br />
Das sind 0,5 Prozent<br />
mehr als 2019. Bei einer Gemarkungsfläche<br />
von 6,47 Quadratkilometer<br />
weist Schwalbach ein<br />
Bevölkerungsdichte von 2.376<br />
Einwohner pro Quadratkilometer<br />
aus.<br />
red<br />
Eine Straße trägt meinen Namen<br />
<br />
<br />
Arbeiten schreiten voran. Die Bauarbeiten an dem neuen großen Rechenzentrum im Gewerbegebiet<br />
„Am Kronberger Hang“ schreiten voran. Das Gelände am Ende der Straße ist in Arbeit, die<br />
Erde ist aufgerissen. Wie berichtet entsteht in dem <strong>Schwalbacher</strong> Gewerbegebiet bis Ende 2023 für<br />
einen dreistelligen Millionenbetrag ein rund 22.000 Quadratmeter großes Rechenzentrum. Foto: te<br />
Halbseitige Sperrung der L3005 – Umleitung über Neuenhain noch bis zum 15. September<br />
Letzte Bahnbrücke wird saniert<br />
● Noch bis Mittwoch, 15.<br />
September, wird die Brücke<br />
im Verlauf der Schnellstraße<br />
L3005 vor dem Samsung-<br />
Haus saniert. Es handelt<br />
sich um die nun letzte Brückensanierung<br />
über die S-<br />
Bahntrasse der S3.<br />
Die Bauarbeiten erfolgen unter<br />
halbseitiger Sperrung der Fahrbahn.<br />
Der Verkehr aus Richtung<br />
Eschborn und Frankfurt in Richtung<br />
Kronberg wird in einer verengten<br />
Fahrspur an der Baustelle<br />
vorbeigeleitet. In der Gegenrichtung<br />
wird der Verkehr bereits an<br />
der großen Ampelkreuzung im<br />
Süden Kronbergs oberhalb von<br />
„Procter & Gamble“ abgefangen.<br />
Er wird dann über die L3015<br />
durch den <strong>Schwalbacher</strong> Wald,<br />
die L3367 vorbei am Kreiskrankenhaus,<br />
über die „Conti-Kreuzung“<br />
links zur L3014 „Limesspange“<br />
durch den Limestunnel<br />
bis zur L3005 Richtung Eschborn<br />
und Frankfurt geleitet.<br />
Dies wird erwartungsgemäß<br />
zu einer Mehrbelastung der<br />
Umleitungsstrecke führen, obwohl<br />
die Maßnahme noch zum<br />
größeren Teil in den Sommerschulferien<br />
stattfindet. Insbesondere<br />
in den Spitzenzeiten<br />
sind an den beiden ampelgeregelten<br />
Knotenpunkten, an<br />
denen der Umleitungsverkehr<br />
links abbiegen muss Verkehrsbehinderungen<br />
zu erwarten.<br />
Die Instandsetzung der Brükken<br />
Ostring und Westring über<br />
die Bahntrasse wird parallel bis<br />
Mitte Oktober fortgesetzt. Die<br />
Sanierung der Brücken über<br />
die S-Bahn-Linie im Verlauf der<br />
westlichen Auf- und Abfahrtsrampen<br />
der Limesspange ist<br />
dagegen bereits abgeschlossen.<br />
Zusätzlich ist noch die Sanierung<br />
der Abfahrtsrampe von<br />
der Limesspange zur Berliner<br />
Straße und Ostring weiterhin<br />
im Gange.<br />
red<br />
In Schwalbach sind<br />
13 Straßen nach Persönlichkeiten<br />
benannt. Nach<br />
einem gemeinsamen Antrag<br />
von SPD, CDU und<br />
Eulen sollen diese nun<br />
„auf den Prüfstand“. Die<br />
<strong>Schwalbacher</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
hat die Arbeit bereits gemacht<br />
und stellt in einer<br />
Serie die Namensgeber<br />
<strong>Schwalbacher</strong> Straßen<br />
von A wie Adolf Damaschke<br />
bis W wie Wilhelm<br />
Leuschner vor.<br />
Die Elly-Beinhorn-Straße<br />
befindet sich an der<br />
Grenze vom Schwalbach<br />
zu Eschborn im Gewerbegebiet<br />
Camp-Phönix-Park<br />
und ist nur zu einem Teil in<br />
Schwalbach. Elly Beinhorn<br />
war eine deutsche Fliegerin<br />
in der Weimarer Republik.<br />
Sie ist 1907 in eine bürgerliche<br />
Familie als einziges<br />
Kind in Hannover geboren.<br />
In ihrer Jugend entschloss<br />
sie Fliegerin zu werden und<br />
trat gegen den Willen ihrer<br />
Eltern 1928 der „Deutschen<br />
Luftfahrt GmbH“ bei. Dort<br />
macht sie eine Ausbildung<br />
zu Fliegerin und zog mit<br />
21 Jahren alleine nach Berlin.<br />
Ein Jahr später schloss<br />
sie ihre Ausbildung ab und<br />
machte daraufhin einen<br />
Kunstflugschein. Später erwarb<br />
sie zudem noch einen<br />
Seeflugschein und machte<br />
eine Blindflugausblidung.<br />
Ihr erstes Flugzeug kaufte<br />
sie sich kurz nach der Ausbildung<br />
und musste dafür einen<br />
großen Kredit aufnehmen.<br />
Damit nahm sie an ihren ersten<br />
Kunstflügen Teil und<br />
machte sie sich schnell einen<br />
Namen und konnte den Kredit<br />
abzahlen. Sie konnte von<br />
den Kunstflügen zwar leben,<br />
aber ihr eigentlicher Wunsch<br />
war es Langstreckenflüge zu<br />
unternehmen.<br />
Im Jahre 1931 hatte sie<br />
daraufhin die Gelegenheit<br />
bei einer Afrikaexpedition zu<br />
fliegen. Als sie nach einigen<br />
Schwierigkeiten auf ihrem<br />
Rückweg in der Nähe von<br />
Timbuktu notlanden musste,<br />
wurde ihr von der Berliner<br />
<strong>Zeitung</strong> ein Ersatzflugzeug<br />
gespendet. Damit flog<br />
sie bis nach Berlin zurück.<br />
Bei ihrer Ankunft wurde sie<br />
von einem Fluggeschwader<br />
empfangen und die Berliner<br />
<strong>Zeitung</strong> veröffentlichte<br />
einen ausführlichen Bericht.<br />
Dadurch wurde sie schlagartig<br />
zu einer nationalen Bekanntheit.<br />
Ende des Jahres startete<br />
Elly Beinhorn ihr Flugzeug<br />
für ihr nächstes großes<br />
Projekt, eine Weltumrundung<br />
im Alleinflug. Anfang<br />
Dezember flog sie in<br />
Berlin los. Sie reiste über<br />
Asien nach Australien. Von<br />
Dort aus ging es mit einem<br />
Schiff nach Süd-Amerika<br />
und dann wieder mit einem<br />
Schiff zurück nach Europa.<br />
Im Juli 1932 kam sie in Bremerhaven<br />
an und wurde<br />
dort jubelnd erwartet. Ihre<br />
Erlebnisse veröffentlichte<br />
sie in ihrem ersten Buch.<br />
Durch den Erflog der<br />
Weltumrundung finanzierte<br />
sie ihre Umrundung Afrikas<br />
1933 und eine Amerikareise<br />
1934. Danach hatte sie<br />
die Idee für einen Rekordflug.<br />
Sie wollte innerhalb<br />
von 24 Stunden nach Asien<br />
und wieder zurück fliegen.<br />
Am 13. August 1935 flog<br />
sie in Gleiwitz im heutigen<br />
Polen los und landete sechs<br />
Stunden später in Istanbul.<br />
Von dort aus flog sie direkt<br />
wieder zurück und landete<br />
abends um 6 Uhr in Berlin.<br />
Damit hatte sie einen Weltrekord<br />
aufgestellt.<br />
Ein Jahr später heiratete<br />
sie den Rennfahrer Bernd<br />
Die Sportiegerin Elly Beinhorn<br />
kurz nach ihrer Weltumrundung.<br />
Foto: Wikipedia<br />
Rosemeyer. Während der Ehe<br />
unternahm sie mehrere Langstreckenflüge.<br />
Bei einem Rennen<br />
auf der heutigen A5 starb<br />
ihr Mann 1939 tragisch. Am<br />
Parkplatz Bornbruch-West<br />
steht heute noch ein Denkmal<br />
zu seinen Ehren. Nachdem sie<br />
eine Biografie über ihren Mann<br />
geschrieben hatte, fing sie wieder<br />
an zu fliegen und unternahm<br />
eine weitere Asienreise.<br />
Kurz nach ihrer Rückkehr<br />
begann der zweite Weltkrieg.<br />
Während des Krieges heiratete<br />
Elly Beinhorn ihren zweiten<br />
Ehemann Karl Wittmann.<br />
Sportfliegen war in dieser Zeit<br />
nicht erlaubt und da ihre Tochter<br />
1942 auf die Welt gekommen<br />
war, entschloss sich Elly<br />
Beinhorn in Berlin zu bleiben.<br />
Sie ist nie der NSDAP beigetreten,<br />
allerdings hat sie sich in<br />
dieser Zeit auch nicht gegen<br />
das Regime positioniert.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg<br />
fing Sie wieder an zu fliegen<br />
und arbeitete als „Reporterin<br />
in der Luft“. In den 50er-<br />
Jahren fing sie an im WDR<br />
zu moderieren und schrieb<br />
weitere Bücher. 1979 gab sie<br />
ihren Flugschein mit 72 Jahren<br />
freiwillig ab. 2007 feierte<br />
sie ihren 100. Geburtstag und<br />
ihr wurde es ermöglicht ein<br />
letztes Mal in einem Flugzeug<br />
mit zu fliegen. Wenige Monate<br />
später starb sie. Sie wurde<br />
in Berlin neben ihrem ersten<br />
Ehemann Bernd Rosemeyer<br />
begraben. Robin Brehm<br />
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