Beienrode / Dorm
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Beienrode / Dorm
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Wie kam der Buntsandstein an die Oberfläche?<br />
Eigentlich müsste der Buntsandstein in vielen Hundert Metern<br />
Tiefe liegen und von Jüngeren Gesteinen bedeckt sein.<br />
Durch den Aufstieg eines Salzstocks wurde er allerdings bis<br />
an die Oberfläche geschleppt. Steinsalz besitzt eine geringere<br />
Dichte als das darüber lagernde Gestein. Unter dem Auflagerungsdruck<br />
reagiert es plastisch, das heißt, es beginnt wie<br />
eine zähe Masse zu fließen und sich einen Weg nach oben<br />
zu suchen. Auslöser können Brüche im Grundgebirge sein,<br />
deren Schwächezonen dem Salz einen Aufstiegsweg vorgeben.<br />
Dort wo das Salz abwandert, senken sich die überlagernden<br />
Schichten ab. Es entstehen so genannte primäre<br />
Randsenken, die mit Ablagerungen gefüllt werden. Ein Beispiel<br />
dafür sind die Kreidemulden an der Asse und das <strong>Beienrode</strong>r<br />
Becken. In einer zweiten Phase kann der Salzstock<br />
bis an die Oberfläche durchbrechen und eine weitere Absenkung<br />
der Randgebiete verursachen. Dabei entstehen sekundäre<br />
Randsenken, wie zum Beispiel der tertiärzeitliche Anteil<br />
des <strong>Beienrode</strong>r Beckens und die Braunkohle-Randsenke bei<br />
Helmstedt.<br />
Wie sind die Salzmassen der Salzstöcke ursprünglich<br />
entstanden?<br />
Auch in der Zechsteinzeit des Perm-Zeitalters (direkt vor<br />
der Buntsandsteinzeit) war das heutige Europa von einem<br />
flachen Schelfmeer bedeckt. Dabei hat sich ein Becken gebildet,<br />
das durch eine Schwelle vom offenen Meer abgetrennt<br />
war. Meerwasser strömte hier stetig in das Becken und<br />
sorgte damit für Salzwassernachschub. Im heißen Klima<br />
verdunstete das Meerwasser im Becken. Bei zunehmender<br />
Konzentration der verbliebenen Lauge wurden Kalk, Dolomit,<br />
Gips, Steinsalz und schließlich Edelsalze gebildet. Der skizzierte<br />
Ablagerungszyklus ist in der Zechsteinzeit mehrfach<br />
erfolgt.<br />
Zur Geologie des <strong>Beienrode</strong>r Beckens<br />
Zwischen dem Elm im Süden, der Schandelaher Jura-Mulde<br />
im Westen und dem Lappwald im Osten liegt das so genannte<br />
<strong>Beienrode</strong>r Becken, benannt nach dem Stadtteil Königslutters,<br />
in dem um 1900 ein Salzbergwerk angelegt wurde.<br />
Es wird geteilt durch die Höhenrücken <strong>Dorm</strong> und Rieseberg<br />
Die Form des Beckens im Kartenbild wird durch die Ausrichtung<br />
der umgebenden Höhenrücken bestimmt: während<br />
Elm, Lappwald und <strong>Dorm</strong> in nordwest-südöstlicher Richtung<br />
verlaufen (= "streichen"), sind Lappwald und Rieseberg in<br />
nordost-südwestlicher Richtung ausgerichtet. So ergeben<br />
sich in der Aufsicht zwei etwa nierenförmige Teilbecken.<br />
Die Richtungen der Salzstrukturen folgen den bekannten<br />
Bruchrichtungen im deutschen Grundgebirge: Elm, Lappwald<br />
und <strong>Dorm</strong> sind "herzynisch" (wie der Harz), Schandelaher<br />
Mulde und Rieseberg sind annähernd "rheinisch" (wie der<br />
Oberrhein) ausgerichtet. Zwischen <strong>Dorm</strong> und Rieseberg<br />
liegt in der Umbiegung der miteinander verbundenen Strukturen<br />
der 4,5 km lange und 1,5 km breite <strong>Beienrode</strong>r Salzstock.<br />
An dieser Stelle ist das Steinsalz der Permzeit am<br />
weitesten nach oben aufgestiegen. Das Abwandern des<br />
Salzes in diesen Salzstock von <strong>Beienrode</strong> hinein sowie zum<br />
Elm, <strong>Dorm</strong> und Rieseberg hin hat zum Einsinken des <strong>Beienrode</strong>r<br />
Beckens geführt. Das Becken konnte so etwa 500 m<br />
mächtige Sedimente der Oberkreide- (Campan und Maastricht)<br />
und der Tertiärzeit aufnehmen, die in den umgebenden<br />
Gebieten längst wieder abgetragen ("erodiert") wurden.<br />
Die Salzabwanderung erfolgte in mindestens zwei Hauptphasen,<br />
was an der Schrägstellung ("Diskordanz") der Abfolge<br />
von Buntsandstein bis Lias (erste Phase = Oberjurabis<br />
Unterkreidezeit) und der zusätzlichen Schrägstellung<br />
der darüber liegenden Schichten aus der Oberkreidezeit<br />
(zweite Phase = Oberkreide- bis Alttertiär-Zeit) deutlich<br />
wird.<br />
LBEG-Codierung: Geotop 3731-xx, TK25: 3731 Süpplingen, R , H<br />
Verantwortlich: LBEG: Dr. Heinz-Gerd Röhling<br />
Herausgeber und Fachbehörde für den<br />
Geotopschutz:<br />
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Stilleweg<br />
2, 30655 Hannover<br />
Tel.: 0511-643-0, 0511-643-2304<br />
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www.femo-online.de,<br />
www.geopark-braunschweiger-land.de<br />
www.koenigslutter.de<br />
Abb. 2: Geologische Übersichtskarte<br />
Abb. 1: Geologischer Schnitt durch den <strong>Dorm</strong>