Vorschau: Prophetische Mission (ÖR 4/2021)
In den Beiträgen des Heftes sollen verschiedenste Aspekte und Dimensionen des Handelns im Geiste prophetischer Mission beschrieben und reflektiert werden, und damit ein Einblick gegeben werden, wie in gegenwärtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Handlungsfeldern Advocacy Gestalt gewinnt. Dabei wird auch deutlich, dass der Terminus (prophetische) Mission im Zusammenhang mit Advocacy auf dem Hintergrund der Diskussion um entwicklungspolitische Zusammenarbeit auch verstören kann. Die ÖR greift den Begriff Prophetische Mission aus den ökumenischen Dokumenten auf und bringt ihn mit dem prophetischen Amt der Kirche in Zusammenhang, das immer auch politisch und sozialkritisch akzentuiert ist. In diesem Sinne eines weiten inhaltlichen Horizonts von »Mission«, der im Sinne von missio Dei (in der Interpretation durch den ÖRK in den 1960er Jahren u.a. durch Johannes Christiaan Hoekendijk und Hans Jochen Margull) immer auch das Shalom der Menschheit vor Augen hat, scheint auch eine Zusammenbindung mit dem entwicklungspolitischen Begriff der Advocacy theologisch wichtig und vertretbar.
In den Beiträgen des Heftes sollen verschiedenste Aspekte und Dimensionen des Handelns im Geiste prophetischer Mission beschrieben und reflektiert werden, und damit ein Einblick gegeben werden, wie in gegenwärtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Handlungsfeldern Advocacy Gestalt gewinnt. Dabei wird auch deutlich, dass der Terminus (prophetische) Mission im Zusammenhang mit Advocacy auf dem Hintergrund der Diskussion um entwicklungspolitische Zusammenarbeit auch verstören kann. Die ÖR greift den Begriff Prophetische Mission aus den ökumenischen Dokumenten auf und bringt ihn mit dem prophetischen Amt der Kirche in Zusammenhang, das immer auch politisch und sozialkritisch akzentuiert ist. In diesem Sinne eines weiten inhaltlichen Horizonts von »Mission«, der im Sinne von missio Dei (in der Interpretation durch den ÖRK in den 1960er Jahren u.a. durch Johannes Christiaan Hoekendijk und Hans Jochen Margull) immer auch das Shalom der Menschheit vor Augen hat, scheint auch eine Zusammenbindung mit dem entwicklungspolitischen Begriff der Advocacy theologisch wichtig und vertretbar.
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Zu diesem Heft
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
unter dem Titel „Gemeinsam für das Leben: Mission und Evangelisation
in sich wandelnden Kontexten“ nahm der Zentralausschuss des Ökumenischen
Rates der Kirchen (ÖRK) im Jahr 2012 eine von der Kommission für
Weltmission und Evangelisation (CWME) erarbeitete neue Missionserklärung
an und legte diese Erklärung der 10. Vollversammlung des ÖRK (2013
in Busan/Korea) und somit den Gliedkirchen als Diskussionsgrundlage vor.
Im Zentrum der Erklärung steht die Frage nach einem der Gegenwart und
der Multikontextualität der Weltwirklichkeit angemessenen Verständnis und
einer darauf gründenden verantwortlichen Konzeption und Praxis von Mission
und Evangelisation. Die damit verbundenen umfangreichen Diskussionen
prägten in besonderer Weise die 13. Weltmissionskonferenz (2018 in
Arusha/Tansania) unter dem Thema „Vom Geist bewegt – zu verwandelnder
Nachfolge berufen“ und hat ebenfalls grundlegende Relevanz im Rahmen
des Vorbereitungsprozesses zur anstehenden ÖRK-Vollversammlung im Jahr
2022 in Karlsruhe/Deutschland. Einseitig geprägte Denkmuster und von kolonialer
Ideologie beeinflusste Missionsverständnisse gilt es dabei ebenso zu
überwinden, wie dichotome Gegenwartsdeutungen, die einlinige Vermittlungsformen
des Evangeliums etwa von den Erlösten zu den bisher Unerlösten
zu rechtfertigen suchen. Entfaltet wird dagegen ein von der gemeinsamen
Teilhabe an der „missio Dei“ ausgehendes ganzheitliches Verständnis
von Mission und Evangelisation, das auch grundlegende Fragen nach einem
gerechten, menschenwürdigen und schöpfungsgemäßen Leben in dieser
Welt nicht ausschließt, sondern vielmehr als elementaren Bestandteil des
Zeugnisses der Kirche vom befreienden Evangelium einbezieht. Die prophetische
Kritik der Kirche an ungerechten und unwürdigen Lebensverhältnis-
ÖR 70 (4/2021), S. 427–430