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GÜDEL GROUP

«Mir fehlt die grossstädtische Dynamik»

Hans Gut CEO der Güdel Group, will jungen Talenten sowohl die Industrie

wie auch den Standort Langenthal schmackhaft machen. Dazu

bräuchte es aber einen noch intensiveren Dialog zwischen Politik,

Wirtschaft und Behörden sowie ein gesundes Selbstbewusstsein für

die Wirtschaftskraft im Oberaargau.

Innovation in

Motion

Fokus Bern: Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die wesentlichen

Herausforderungen für die Güdel Group?

Hans Gut Zwei Themen stehen im Vordergrund. Zum einen

geht es darum, die passenden Fachkräfte zu uns in den Oberaargau

zu locken und gleichzeitig mitzuhelfen, dass auch der

Oberaargau als Standort eine positive Ausstrahlung hat. Auf

der technischen Seite sehe ich in vielen wirtschafts- und bevölkerungsstarken

Staaten eine Entwicklung in Richtung Automatisierung,

also in jenem Bereich, in dem wir als Unternehmen

tätig sind. Es ist unser Ziel, auf diese Bewegung mit den

richtigen Engineering-Applikationen zu reagieren.

Sehen Sie sich dabei als Treiber der Entwicklung?

In gewissen Produktegruppen, ja. Wir sind beispielsweise Weltmarktführerin

bei der Pressenautomatisierung in der Automobilindustrie.

Global wurden bis heute über 170 Pressenlinien

bei mehr als 30 Fahrzeugherstellern mit Automatisierungslösungen

von Güdel ausgestattet. Unser technisches Knowhow

gilt es in andere Branchen zu überführen. Dieser Innovationstransfer

ist uns unter anderem gelungen, indem die Technologie

heute auch bei der Herstellung von Transformatoren

verwendet wird, welche in der Energietechnik zur Spannungswandlung,

Signalübertragung oder Schutztrennung benötigt

werden. Früher wurden die bis zu 300 Tonnen schweren

Transformatorenkerne aus einzelnen Blechschichten manuell

aufgebaut, heute kommt dafür Automatisationstechnik von

Güdel zum Einsatz, was nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern

dank der erhöhten Genauigkeit auch den elektrischen

Wirkungsgrad erhöht.

Lohnt es sich für Güdel, innovativer Leader zu sein?

Diese Frage ist entscheidend. Entwicklungen sind vor allem

dann wirtschaftlich, wenn sie einem Megatrend entsprechen.

Die Elektrifizierung der Automobilindustrie ist ein solcher

Megatrend. Er wird dazu führen, dass fossile durch elektrische

Antriebe ersetzt werden, womit der Stromverbrauch

deutlich steigen wird. Um Strom zu transportieren, benötigen

sie zusätzliche Überlandleitungen und somit auch mehr

Transformatoren. Oder denken Sie an die mangelhafte Energieinfrastruktur

in den USA, die nun durch ein umfassendes

Wirtschaftsprogramm erneuert und modernisiert werden soll

– auch hier werden Transformatoren benötigt. Das schafft die

Grundlagen für unsere Absatzmärkte.

Gibt es weitere Megatrends, welche das Angebot von Güdel beeinflussen?

Die Überalterung der Gesellschaft auf der einen und damit

der steigende Bedarf an Wohnraum im städtischen Umfeld

auf der anderen Seite sind zwei Megatrends, die gemeinsam

dazu führen, dass mangels freier Flächen verdichtet gebaut

wird. Wir haben deshalb den Prozess der Elementherstellung

für den Hochhausbau automatisiert. Ich bin überzeugt, dass

der Elementbau für die Baubranche auf der ganzen Welt noch

wichtiger werden wird, weil er die Bauzeit verkürzt und kosteneffizient

ist.

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