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Eurogast Insights Winter 2021

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EUROGAST<br />

<strong>Insights</strong><br />

DAS MAGAZIN<br />

FÜR DIE BRANCHE<br />

WINTER <strong>2021</strong><br />

STORYS<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS<br />

Faszination<br />

Schaumwein<br />

Schaumweinkunde von<br />

Champagner bis Crémant<br />

Wolfgang Kopp<br />

DAS PERFEKTE<br />

UMFELD<br />

Außergewöhnliche<br />

Architektur in Gastronomie<br />

und Hotellerie<br />

INSPIRATION<br />

KOPENHAGEN<br />

<strong>Eurogast</strong> auf Entdeckungsreise<br />

im<br />

hohen Norden<br />

KÖNIG DER PILZE<br />

Wie ein Tiroler Sommelier<br />

den Trüffelmarkt<br />

aufmischt<br />

FREUDE AM FAHREN<br />

Gerhard Schweiger und<br />

Martin Wieser sind seit<br />

20 Jahren für <strong>Eurogast</strong><br />

Almauer im Einsatz<br />

BACKE, BACKE LEBKUCHEN<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong><br />

zu Besuch bei<br />

Ausseer Lebkuchen<br />

Mit<br />

Gastro-News<br />

aUS ÖStErREiCh UnD<br />

dER WELT


TM<br />

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© 2020 ECOLAB USA Inc. All rights reserved.


Amuse-Gueule<br />

Ein Restaurantbesuch oder Hotelaufenthalt lebt nicht nur von der<br />

Qualität der Speisen oder Matratzen, sondern auch vom Ambiente,<br />

das den Gästen geboten wird. Die Wahl der Dekoration, die Gestaltung<br />

der Innenräume und das Gesamtkonzept tragen entscheidend zum<br />

Erlebnis bei.<br />

Zu diesen abstrakten Faktoren präsentieren wir in unserer vierten<br />

Ausgabe von <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> konkrete Beispiele. Unter dem Motto<br />

„Starkes Fundament“ beleuchten wir (ab Seite 12) die architektonischen<br />

Lösungen von Betrieben aus unterschiedlichen Bereichen.<br />

Die Hotels zeigen, welche Ideen vom historischen Prachtbau bis zum<br />

Holzgebäude realisiert werden. In den Restaurants isst sich das Auge<br />

auch an edlen und außergewöhnlichen Raumkonzepten satt. Wie man<br />

auch in sensiblen Lagen interessant baut, zeigen die Hütten. Zuletzt<br />

werfen wir einen Blick über die Grenzen und zeigen, wie außerhalb<br />

von Österreich gestaltet wird.<br />

Florian Fledersbacher,<br />

Head of Group Marketing<br />

In einem Double-Feature führen uns Stefan Monitzer und Ralf Berner<br />

im Porträt in die Kunst des Caterings ein (Seite 34). Über eine<br />

kulinarische Trendreise und die besten Adressen in Kopenhagen geht<br />

es ab Seite 40, auch die Wiederauferstehung der aufwendigen Tischgestaltung<br />

ist Thema (Seite 46). Pünktlich zur Vorweihnachtszeit<br />

schauen wir in die Backstube der Ausseer Lebkuchen (Seite 54) und<br />

feiern 50 Jahre <strong>Eurogast</strong> Interex (Seite 60). Wer noch ein kulinarisches<br />

Highlight für die Festsaison sucht, wird bei den Schaumweinen (Seite<br />

62) und delikaten Trüffeln (Seite 72) fündig.<br />

Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen wir<br />

Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre der <strong>Winter</strong>ausgabe von<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>.<br />

WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT<br />

Impressum <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> – <strong>Winter</strong> <strong>2021</strong><br />

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: <strong>Eurogast</strong> Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung:<br />

TARGET GROUP GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Theresa Kirchmair, Theresa Kleinheinz, Julia Narr, Michael Rathmayr, Lisa Schwarzenauer, Verena Wagner<br />

Grafik: Marco Lösch, Sebastian Platzer, Lisa Untermarzoner | Cover: Franz Oss | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Michael Rathmayr | Illustrationen: Monika Cichoń |<br />

Druck: Bauer Medien, 1030 Wien<br />

3


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Inhalt<br />

40<br />

50 Freude am Fahren<br />

Gerhard Schweiger und Martin<br />

Wieser sind seit 20 Jahren für<br />

<strong>Eurogast</strong> Almauer im Einsatz<br />

54 In der Backstube<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> zu Besuch bei<br />

Ausseer Lebkuchen<br />

60 Jubiläum<br />

Interex feiert 50. Geburtstag<br />

62 Prickelnd<br />

Schaumweine für jeden<br />

Geschmack<br />

8 Fusion<br />

Neues aus der Welt<br />

72 König der Pilze<br />

Wie ein Tiroler Sommelier den<br />

Trüffelmarkt aufmischt<br />

10 Hausmannskost<br />

Neues aus Österreichs<br />

Gastronomie<br />

12<br />

© Christina Jensen, TVB Pitztal/Thomas Schrott, Michael Rathmayr (2), Thomas Böhm<br />

12 Gut gestaltet<br />

Außergewöhnliche Architektur<br />

als Bühne für Gastronomie und<br />

Hotellerie<br />

34 Genussvoll feiern<br />

Stefan Monitzer und Ralf Berner<br />

bieten Genusscatering in<br />

Kitzbühel<br />

40 Inspiration<br />

Kopenhagen<br />

<strong>Eurogast</strong> auf Entdeckungsreise<br />

im hohen Norden<br />

46 Detailverliebt<br />

Wie Tablescaping das Tischdecken<br />

zur Kunst erhebt<br />

54<br />

76 <strong>Insights</strong><br />

Neues aus der Welt<br />

von <strong>Eurogast</strong><br />

80 Im Bild<br />

<strong>Eurogast</strong> Grissemann<br />

82 Anders gekocht<br />

Martinigans mit Erdäpfelknödel,<br />

Rotkraut und<br />

pochiertem Apfel von Oliver<br />

Pobaschnig<br />

5


Der Weg der<br />

Kastanie<br />

Von Anfang Oktober bis Ende<br />

November zelebriert man im<br />

Südtiroler Eisacktal eine fünfte<br />

Jahreszeit: das Törggelen.<br />

Genusshungrige streifen<br />

durch Kastanienwälder und<br />

Weingärten und verkosten ab<br />

Hof die Produkte des Jahres.<br />

Die jahrhundertealte Tradition<br />

begann mit dem gemeinsamen<br />

Degustieren junger Weine, bis<br />

heute sind diese zusammen mit<br />

Maroni, Krapfen und deftiger<br />

Hausmannkost der kulinarische<br />

Kern des geselligen Brauchs.<br />

© shutterstock<br />

7


FUSION<br />

NEUES AUS DER WELT<br />

LEEDS, ENGLAND<br />

Keine Streusel für Bruce<br />

Die Bäckerei „Get Baked“ im englischen<br />

Leeds musste sich wegen der Nutzung verbotener<br />

Kuchenstreusel verantworten. Ihr<br />

Spezialkuchen Bruce war mit bunten, aus<br />

den USA importierten Zuckerstreuseln dekoriert,<br />

die den in der EU nicht für Lebensmittel<br />

zugelassenen Farbstoff E127 enthielten.<br />

Zum Ärger des Besitzers muss Bruce in<br />

Zukunft mit britischer Deko auskommen.<br />

SÜDKOREA<br />

Hype um<br />

koreanischen Cookie<br />

Ein kleiner Keks erobert derzeit das<br />

Internet: Dalgona, so der Name, wurde<br />

durch die Serie Squid Game bekannt<br />

und über die Plattform TikTok zum<br />

viralen Trend. In die zunächst klebrige<br />

Masse aus Zucker und Backpulver<br />

wird ein Ausstecher gesetzt, die entstandene<br />

Form im ausgehärteten Keks<br />

muss dann mit einer Nadel ausgekratzt<br />

werden, ohne diesen zu zerbrechen.<br />

LEEDS<br />

NASHVILLE<br />

NOLI<br />

KOPENHAGEN, DÄNEMARK<br />

Das beste<br />

Restaurant<br />

der Welt<br />

NOLI, ITALIEN<br />

VILLASECA<br />

Bereits zum fünften Mal wurde das<br />

dänische Restaurant Noma von The World’s<br />

50 Best Restaurants zum besten der Welt<br />

gekürt. Das zweitplatzierte Geranium befindet<br />

sich ebenfalls in Kopenhagen. Schon<br />

Anfang des Jahres wurde das Noma mit<br />

drei Michelin-Sternen ausgezeichnet.<br />

Findet Nemos<br />

Gemüsebeet<br />

Mit einer kreativen Idee versucht der<br />

Italiener Sergio Gamberini seine Pflanzen<br />

vor schwankenden Umweltbedingungen<br />

zu schützen. Unter dem Namen Nemos<br />

Garden baut er Gemüse in einem Unterwassergarten<br />

an der ligurischen Küste an.<br />

Bohnen, Kräuter und Erdbeeren kommen<br />

so nicht frisch vom Feld, sondern aus der<br />

Acrylkuppel am Meeresgrund.<br />

Illustration: Monika Cichoń<br />

8


© Getty Images, The World’s 50 Best Restaurants <strong>2021</strong>, shutterstock (4), OceanReefGroup & Nemo’s Garden By OCEAN REEF, Emily Dorio<br />

RIGA<br />

KOPENHAGEN<br />

NÜRNBERG<br />

RIGA, LETTLAND<br />

Ferngesteuert<br />

NÜRNBERG, DEUTSCHLAND<br />

Essen auf Rädern<br />

Nach zweijähriger Pause konnte in<br />

Nürnberg im Oktober wieder das Food-<br />

Truck-Festival stattfinden. Dank eines<br />

eigens ausgearbeiteten Hygienekonzepts<br />

wurde Neugierigen<br />

vor Ort eine Auswahl von<br />

30 verschiedenen kulinarischen<br />

Optionen angeboten: von American<br />

Burger über spanische<br />

Bocadillos bis hin zu holländischen<br />

Minipfannkuchen.<br />

SÜDKOREA<br />

Fast Food wie in ferner Zukunft genießen? Das ist das Geschäftsmodell<br />

des lettischen Restaurant Roboeatz. Nudelgerichte,<br />

Suppen und Bowls werden von einem Roboterarm zubereitet<br />

und serviert. Das Ziel des maschinellen Konzepts, das 2018 ins<br />

Leben gerufen wurde, ist nichts Geringeres, als die Fast-Food-<br />

Industrie zu revolutionieren.<br />

NASHVILLE, USA<br />

EIN ORT ZUM GLÜCKLICHSEIN<br />

Chefkoch Sean Brock<br />

eröffnete am 15. Oktober<br />

ein neues Restaurant<br />

namens Audrey im Osten<br />

von Nashville. Brock versucht,<br />

in dem nach seiner<br />

Großmutter benannten<br />

Lokal seine Kindheit in<br />

den Appalachen in einem<br />

täglich wechselnden Fünf-<br />

Gänge-Menü kulinarisch<br />

zum Ausdruck zu bringen.<br />

Außerdem soll das Wohlbefinden<br />

des Personals an<br />

oberster Stelle stehen.<br />

VILLASECA, CHILE<br />

S o n n es t a ttH e r d<br />

Die Kraft der Sonne zu nutzen, um auf<br />

Gas und Elektrizität in der Küche zu verzichten,<br />

hat in der Familie Oglade lange<br />

Tradition. Luisa Oglade knüpft daran an<br />

und nutzt in ihrem Restaurant für die<br />

Zubereitung chilenischer Köstlichkeiten,<br />

wie Charquicán oder Cabrito, kleine<br />

Solaröfen, die allein mithilfe der Sonne<br />

der Atacama-Wüste betrieben werden.<br />

9


NEUES AUS ÖSTERREICH<br />

HAUSMANNSKOST<br />

WIEN<br />

VORARLBERG<br />

Grünes Gewissen<br />

Hotels mit Fokus auf Skitourismus gibt es reichlich, die „World Ski<br />

Awards“ zeichnen die besten unter ihnen aus. Das Vorarlberger Hotel<br />

Mondschein ist dieses Jahr als eines von fünf österreichischen<br />

Hotels in der Kategorie „World’s Best Green Ski Hotel <strong>2021</strong>“ nominiert.<br />

Die Betreiber legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und wurden bereits<br />

mit dem Sonderpreis des europäischen Umweltzeichens geehrt.<br />

www.vorarlberg.travel/hotel/hotel-und-chalet-mondschein/<br />

Geehrte<br />

Gastgeber<br />

Das Wiener Steirereck darf<br />

sich über einen Sonderpreis<br />

freuen. Nicht nur ist es beim<br />

Ranking von „The Worlds<br />

50 Best Restaurants“ mit<br />

Platz<br />

12<br />

das beste Restaurant<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum, zudem bekamen<br />

Birgit und Heinz Reitbauer<br />

den „Art of Hospitality<br />

Award“ verliehen. Dieser<br />

ehrt die einladende Art<br />

und den herausragenden<br />

Service der Gastgeber.<br />

STEIERMARK<br />

Kleine<br />

Kräuterkunde<br />

TIROL/KÄRNTEN<br />

Erfolg der Austroköche<br />

Bei der 24. Busche-Gala in Frankfurt war auch die<br />

Kochelite Österreichs wieder stark vertreten. Den<br />

mehrfach vergebenen Titel „Spitzenkoch des Jahres“<br />

konnten unter anderem die Tiroler Benjamin Parth<br />

und Martin Sieberer sowie Kärntens gastronomisches<br />

Aushängeschild Hubert Wallner für sich verbuchen.<br />

Am Eingang des historischen<br />

Bergbaugebietes von<br />

Schladming gelegen, war die<br />

Wehrhofalm jahrelang geschlossen.<br />

2019 hauchte<br />

Fabian Ploschnik der urigen<br />

Hütte neues Leben ein. Sein<br />

kulinarischer Fokus liegt auf<br />

wilden Kräutern, die direkt<br />

im Obertal gesammelt und<br />

beispielsweise zu den beliebten<br />

Brennnesselknöderln<br />

verarbeitet werden.<br />

10


SALZBURG, LUNGAU<br />

WIEN<br />

Shopping mit Stil<br />

© P. Pileschnegger, Pro Media/Philipp Jochum, Trofana Royal, Werner Krug, Hotel Mondschein, PhotoShelter (2), Meindl, Franz Weingartner<br />

Fleischlos<br />

am Berg<br />

Während auf vielen Schutzhütten Würstel und Co. nicht<br />

wegzudenken sind, geht die Franz-Fischer-Hütte im Lungau einen<br />

anderen Weg. Unter Betreiberin Evelyn Faber wurde die Karte<br />

komplett auf vegetarische und vegane Gerichte umgestellt.<br />

Ein Novum unter den Alpenvereinshütten, das nun mit dem Umweltgütezeichen<br />

des Österreichischen Alpenvereins geehrt wurde.<br />

VORARLBERG, GROSSES WALSERTAL<br />

IMAGEWECHSEL<br />

Manchmal verändert sich<br />

das Wesen eines Hotels so<br />

sehr, dass ihm ein neuer<br />

Name gebührt. Das ehemalige<br />

Sporthotel Domig<br />

verschob seinen Fokus<br />

über mehrere Jahre hinweg<br />

immer weiter weg vom Sport<br />

hin zu Regionalität, Naturbewusstsein<br />

und bewegungsfreudigen<br />

Gästen mit Hund.<br />

Im September zog man die<br />

Konsequenz und gab sich einen<br />

neuen Namen, der dem<br />

sonnigen Gemüt der Wirtsleute<br />

entspricht: Sonnasita.<br />

NACH FÜNF MONATEN UMBAU HAT<br />

WIENS erste Adresse für Delikatessen<br />

GEÖFFNET. Der Meinl am Graben<br />

HAT SICH AUF DIVERSE WEISEN<br />

VERJÜNGT, DANK EINER neuen Art<br />

der Warenpräsentation BLEIBT DIE<br />

AUSWAHL AUF GERINGERER FLÄCHE<br />

GLEICH. AUCH DAS LOGO HAT MIT<br />

DER REDUZIERUNG AUF DEN FES EIN<br />

UPDATE BEKOMMEN. Investiert<br />

HAT MAN LAUT EIGENEN ANGABEN<br />

sieben Millionen Euro.<br />

Stetes<br />

Wachstum<br />

Der Babenbergerhof in Ybbs<br />

an der Donau wurde in seiner<br />

heutigen Form 1835 erbaut.<br />

Die Betreiberfamilie Gruber-<br />

Rosenberger hat den Spagat<br />

zwischen Tradition und<br />

Moderne gewagt und<br />

2019 nur einen Steinwurf<br />

entfernt die Donau Lodge<br />

eröffnet. Dieses moderne<br />

Viersternehotel liegt direkt<br />

am Wasser und ist das<br />

ideale Gegenstück zu den<br />

altehrwürdigen Gemäuern<br />

des Stammhauses.<br />

www.meinlamgraben.at<br />

WIEN<br />

11


COVERSTORY<br />

Starkes<br />

FUNDA-<br />

MENT<br />

4<br />

Kategorien<br />

mit 20 Beispielen für spannende<br />

Architektur in Gastronomie und Hotellerie


COVERSTORY<br />

HOTELS<br />

RESTAURANTS<br />

HÜTTEN<br />

INTERNATIONAL


COVERSTORY | 01 HOTELS<br />

1<br />

Nidum Morgenfurt Weißensee HoHoWien<br />

Grandhotel Lienz Gradonna Arthotel Elizabeth<br />

HOTELS<br />

14


COVERSTORY | 01 HOTELS<br />

Nidum<br />

Tirol<br />

SAUNA AM FELSEN<br />

„Casual luxury“ heißt das Konzept des Viersternehotels<br />

Nidum in Mösern bei Seefeld in Tirol. Für<br />

maximale Entspannung geht es per Hängebrücke in<br />

die in den Felsen gebaute Sauna.<br />

Der beheizte Außenpool auf der sonnengefluteten Terrasse<br />

ist ganzjährig ein Highlight. Doch der Clou ist die frei<br />

schwebende IN DA MOUNTAIN SPA Sauna: Die wurde in den<br />

steilen Felsen gebaut und ist nur über eine Hängebrücke<br />

zu erreichen.<br />

Die Aussicht auf das Seefelder Plateau hoch über<br />

dem Inntal ist vom ganzen Anwesen aus spektakulär: Das<br />

Nidum Hotel schmiegt sich in die Landschaft aus blühenden<br />

Wiesen oder schneebedeckten Hängen. Das Haus ist architektonisch<br />

auf Großzügigkeit, Licht und Luft ausgelegt. Ein<br />

heller Mix aus Holz und Glas bestimmt die Räume. In den<br />

öffentlichen Bereichen gibt es ausreichend Platz für jeden,<br />

der sich zurückziehen und auf Abstand gehen möchte.<br />

www.nidum-hotel.com<br />

Grandhotel Lienz<br />

Tirol<br />

ZEITLOSE ELEGANZ<br />

Das Grandhotel Lienz wurde 2009 nach einer nur zweijährigen<br />

Bauzeit neu eröffnet. Der Prachtbau im alten<br />

Stil besticht durch seine zeitlose Architektur.<br />

© merel van poorten/nidum, nidum (2), Wolfgang Supper<br />

Das Grandhotel Lienz der Familien Simonitsch und Westreicher<br />

ist ein außergewöhnlich luxuriöses Fünfsternehaus.<br />

Das Medical-Wellness-Spa und Gourmethotel ist ausgezeichnet<br />

mit zwei Lilien und als Europe’s Leading Wellness<br />

Hotel 2017.<br />

Unterschiedliche Stile prägen das detailverliebte Interieur<br />

der fünf Hotelrestaurants und Salons. Dazu kommt<br />

eine dreistufige Terrassenlandschaft direkt an der Isel.<br />

Der Neo-Grandhotel-Stil prägt die elegante Lobby ebenso<br />

wie die mondäne Atmosphäre der Bar und die individuell<br />

ausgestatteten Suiten. Das Mobiliar wurde in Italien angefertigt.<br />

Trotz der Größe des Hauses mit 76 Superior-Suiten<br />

und vier Royal-Suiten handelt es sich um ein familiengeführtes<br />

Unternehmen mit vielen langjährigen Mitarbeitern.<br />

www.grandhotel-lienz.com<br />

15


COVERSTORY | 01 HOTELS<br />

Gradonna<br />

Tirol<br />

ALPINE ARCHITEKTUR<br />

OHNE KITSCH<br />

Das Resort mit 42 Chalets in Holzbauweise und zwölf<br />

Suiten im Hotelturm in Kals am Fuße des Großglockners<br />

verbindet Nachhaltigkeit mit Design auf der grünen<br />

Wiese.<br />

Das auf 1.350 Meter Höhe gelegene Vier-Sterne-Superior-Hotel<br />

am Eingang zum Nationalpark Hohe Tauern<br />

überzeugt mit seiner naturverbundenen Architektur. Die<br />

klare Designsprache kombiniert mit Naturmaterialien und<br />

-Farbtönen fügt sich organisch in die Bergwelt Osttirols<br />

ein. Heimisches, lasiertes Fichtenholz, Zirbe, Leinen und<br />

Loden prägen die natürliche Wohnatmosphäre der wie ein<br />

Bergdorf angelegten Chalets und des Haupthauses. Die<br />

Fassaden bestehen aus traditionellen, unbehandelten<br />

Lärchenschindeln. Der mehrgeschoßige Hotelturm mit<br />

den Suiten folgt ebenso der Höhenlinie der Berge wie der<br />

zweigeschoßige Bettentrakt. Der Blick auf die Bergwelt mit<br />

30 Dreitausendern öffnet sich durch die Glasfassaden der<br />

einzelnen Häuser. Ausgestattet sind diese mit Infrarotkabinen,<br />

Private-Spas, Indoor- und Outdoorpools, Saunen oder<br />

Tepidarien. Ein solarbeheizter Naturbadeteich bildet das<br />

Herzstück der Anlage. Umgesetzt wurde das Objekt von<br />

den Innsbrucker Architekten Reitter – Strolz.<br />

Auch das Wohnhaus mit den Appartements für die<br />

Mitarbeiter ist in Massivholzbauweise gefertigt und<br />

verfügt über eine Thermosolaranlage. Neben E-Mobilitätsangeboten<br />

für die Gäste setzt das nachhaltige Lifestyle-Resort<br />

der Schultz Gruppe auf regionale Produkte.<br />

www.gradonna.at<br />

16


COVERSTORY | 01 HOTELS<br />

HoHoWien<br />

Wien<br />

EIN HOCHHAUS ZU 75 % AUS HOLZ<br />

Die junge, deutsche Hotelkette Dormero eröffnete das HoHo Hotel<br />

im mit 84 Metern weltweit höchsten Holzhochhaus in der Seestadt<br />

Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt.<br />

Das HoHo Hotel und sein Restaurant begrüßen ihre Gäste seit Juli<br />

<strong>2021</strong> im Seeparkquartier. Das HoHo Restaurant im Erdgeschoß mit<br />

Blick auf den See ist für alle offen. 119 Zimmer und 24 Serviced Apartments<br />

verteilen sich vom 9. bis zum 22. Stockwerk. Für die Hotelkette<br />

Dormero ist das Objekt das erste in Österreich. Manuela Halm, CEO und<br />

verantwortlich für das Development bei Dormero, sieht einen weiteren<br />

Meilenstein im Wachstum der Hotelkette erreicht: „Dormero steht seit<br />

Jahren für das Andere – mit dem ersten Holzhochhaushotel der Welt<br />

nehmen wir auch hier wieder eine Vorreiterrolle ein.“<br />

Holz aus Österreich<br />

Im HoHo Wien ist Holz das zentrale Element. Die Innenwände sind aus<br />

österreichischer Fichte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Rund<br />

um den Kern aus Stahlbeton liegt der Holzbauanteil ab dem Erdgeschoß<br />

bei ca. 75 Prozent. Die Holzbauweise spart gegenüber der Ausführung<br />

in Stahlbeton rund 2.800 Tonnen Kohlendioxid ein. Das entspricht<br />

1.300 Jahre lang einer täglichen Autofahrt von 40 Kilometern.<br />

Dormero.de, www.hoho-wien.at<br />

Morgenfurt<br />

Kärnten<br />

ERDHÄUSER ZUM WOHNFÜHLEN<br />

Die Erdhäuser und Hobbitsuiten von Werner Morgenfurt am Kärntner Weißensee<br />

bieten nicht nur ein besonderes Wohnerlebnis: Sie sind zugleich Kunstwerk und Statement<br />

gegen die zunehmende Versiegelung der Naturlandschaft in den Alpen.<br />

© Gert Petrauer (2), DERFRITZ, Michael Baumgartner/KiTO, Morgenfurt<br />

Versteckt zwischen Wiesen blicken die Erdhäuser gen<br />

Süden auf den Weißensee. Zu zwei Dritteln befinden<br />

sich die Viersternechalets „Drunter“ und „Drüber“<br />

sowie die Hobbitsuiten im Erdreich. Das kühlt im<br />

Sommer, im <strong>Winter</strong> sorgt der Ofen für Wärme. Schnee<br />

isoliert zusätzlich – bei minimalem Energieaufwand.<br />

„Das Erdhaus mit seinem ausgeglichenen Raumklima<br />

steht für eine einzigartige Neudefinition von Nachhaltigkeit<br />

und Ökologie des Bauens und Wohnens“,<br />

sagt Werner Morgenfurt, Inhaber der Ferienhäuser<br />

Morgenfurt. „Wir wollten nicht bloß ein Gebäude<br />

schaffen, sondern ein Kunstwerk, inspiriert vom<br />

Künstler Hundertwasser. Ein weiterer Grund war,<br />

dass in Österreich täglich 20 Fußballfelder mit fatalen<br />

Folgen verbaut werden.“<br />

Mit seiner Frau Petra hat er die Einrichtung geplant<br />

und vieles in der Natur gefunden. „Aus unseren Ideen<br />

machen unsere Baufirmen dann einzigartige Möbel<br />

oder Deko“, erklärt er. Ausschließlich ökologische<br />

und plastikfreie Baumaterialien sowie Granderwasser<br />

– das meint Werner Morgenfurt, wenn er von<br />

„Wohnfühlen“ spricht. „Tatsächlich haben unsere<br />

beiden Kinder bei den vier neuen Suiten an der kompletten<br />

Außenfassade mitgearbeitet. Die perfekte<br />

Ausführung verdanken wir der Firma Stonepack aus<br />

Weitensfeld“, sagt Morgenfurt.<br />

www.morgenfurt.at, www.seensucht.eu<br />

17


COVERSTORY | 01 HOTELS<br />

Elizabeth Arthotel<br />

Tirol<br />

AUSZEIT ZWISCHEN<br />

KUNST UND NATUR<br />

Das Elizabeth Arthotel in Ischgl vereint Natur mit<br />

Luxus und Kunst: Dreh- und Angelpunkt sind Glas<br />

und Licht, beide sorgen für fließende Grenzen vom<br />

Innen zum Außen.<br />

Fassade wie Balkone sind von schlichter, klarer Architektur.<br />

Beide eröffnen das unbegrenzte Bergpanorama.<br />

Darüber hinaus dient die Fassade als Spiegel, auf dem<br />

sich die Bergwelt im Lichteinfall wie ein sich ständig<br />

änderndes Kunstwerk projiziert. Am Abend erscheint<br />

das Hotel selbst als Kunstwerk durch das Lichtdesign<br />

von Bartenbach.<br />

Kunst & Design<br />

Design und Architektur reduzieren sich auf die Schönheit<br />

einfacher, aber funktioneller Materialien: Glas,<br />

Stein, Stahl, Aluminium, Holz und Elektronik. Tagsüber<br />

öffnet sich der Blick vom Bett aus auf die Piste. „Auf<br />

Knopfdruck verweigert oder bedient sich der Gast der<br />

Außenwelt über die Panoramaglasscheibe oder verliert<br />

sich in der virtuellen Welt der Flatscreens“, erläutert<br />

Geschäftsführerin Mirjam Aloys. Über 120 Werke von<br />

Künstlern aus Österreich und Nachbarländern schmücken<br />

Räume und Flure. Im siebten Stock befindet sich<br />

das Wahrzeichen des Hauses: der bis zum Boden verglaste<br />

Infinitypool.<br />

www.elizabeth.at<br />

© Anja Koppitsch, Florian Stuerzenbaum (2)<br />

18


COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />

2<br />

Bootshaus dahoam Döllerer<br />

MariPop<br />

Steinbockzentrum<br />

RESTAURANTS


COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />

Bootshaus<br />

Salzburg<br />

EIN BOOTSHAUS ALS BÜHNE<br />

Im Gourmetrestaurant Bootshaus stellt Lukas Nagl<br />

besondere Zutaten aus der Region ins Rampenlicht.<br />

Eine würdige Bühne bietet die stylische Bootshausarchitektur<br />

direkt am Traunseeufer.<br />

Die historischen Gemäuer wurden einst von den Jesuiten<br />

als Brauerei genutzt. Die Hoteliersfamilie Gröller übernahm<br />

Anfang der 1970er-Jahre das charmante Haus in einzigartiger<br />

Lage auf der Halbinsel. Das Vierhaubenrestaurant des<br />

Hauses ist direkt auf einem Bootshaus erbaut, seine weiten<br />

Panoramafenster laden zum Blick aufs Wasser ein. Nicht nur<br />

die Lage lässt den Traunsee zum Greifen nah erscheinen.<br />

Genießen kann man ihn auch von der Terrasse der Traunseehotels<br />

aus oder bei einer gemeinsamen Bootsfahrt mit<br />

der Plätte vor dem Restaurantbesuch. Vom Wasser aus lässt<br />

sich das grasbewachsene Dach des „Bootshauses“, das<br />

sich über die Holzterrassen des Vier-Sterne-Superior-Hotels<br />

„Das Traunsee“ reckt, bestaunen. Dann fährt Hoteldirektor<br />

Wolfgang Gröller seine Plätte mit kräftigen Ruderstößen<br />

wieder zurück ins echte Bootshaus. Nach diesem ungewöhnlichen<br />

Aperitif geht es hinauf ins luxuriöse Ambiente<br />

des Restaurants.<br />

Haubenkoch Lukas Nagl bereitet die spektakuläre<br />

Bühne für seine ausgesuchten Produkte aus der Region.<br />

Nach der Feinauswahl durch die Gäste fährt der<br />

Speisewagen mit den Zutaten des Abends in die Küche.<br />

Die erstrahlt im Frontcooking-Bereich, wo Gäste den<br />

Profis über die Schulter schauen, wenn diese Wissenswertes<br />

an Kochlehrlinge und Mitarbeiter weitergeben.<br />

www.dastraunsee.at/restaurant-bootshaus<br />

© Christof Wagner, Petr Blaha<br />

21


COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />

dahoam<br />

Salzburg<br />

INTIM SPEISEN<br />

Im neuen À-la-carte-Restaurant dahoam im Genießerhotel<br />

Die Riederalm in Leogang ist der Name Programm:<br />

Die ebenso regionale wie raffinierte Küche von Chef de<br />

Cuisine und Patron Andreas Herbst mundet in intimen<br />

Separees.<br />

So sehr sich das Lokal mit seiner Glasfront zur Leoganger<br />

Bergwelt mit dem markanten Birnhorn öffnet, so privat<br />

wirkt jeder der sechs runden Tische. Erst wenn der Gast<br />

Platz nimmt, öffnet sich der zarte Kettenvorhang, der jedes<br />

der kleinen Separees umschließt. Eine speziell entwickelte<br />

Akustikdecke verstärkt die persönliche und angenehm<br />

ruhige Atmosphäre.<br />

Seit 2020 hat das Restaurant seine Pforten für externe<br />

Gäste geöffnet, was der Guide Gault&Millau sofort mit<br />

ersten Hauben belohnte. Zum Auftakt der diesjährigen <strong>Winter</strong>saison<br />

wurde mit dem neuen Designzubau der würdige<br />

Rahmen für das ambitionierte Gastroprojekt geschaffen.<br />

Für Andreas Herbst, den jungen Patron und Küchenchef<br />

des Genießerhotels Die Riederalm, ist das dahoam in jedem<br />

Detail Ausdruck seiner Vorstellung einer modernen, kreativ<br />

inspirierten und zugleich extrem bodenverwurzelten Küche.<br />

Das kulinarische Erlebnis nimmt die Speisekarte auf<br />

weißem Stierleder visuell vorweg: Die auf der Landkarte eingezeichneten<br />

Symbole zeigen das Netzwerk an heimischen<br />

Manufakturen und Landwirtschaften, deren Produkte das<br />

Menü bestimmen.<br />

www.restaurant-dahoam.com<br />

Steinbockzentrum<br />

Tirol<br />

STALL MIT AUSZEICHNUNG<br />

Ein Stall ist eine Holzkonstruktion. Durch Stahlbeton<br />

gerät sie im Pitztal zum architektonischen Hingucker.<br />

Das Tiroler Steinbockzentrum St. Leonhard beherbergt<br />

das Restaurant Ansitz, das regionale Tradition zum<br />

neuen Ambiente serviert.<br />

Das Äußere des Steinbockzentrums ist einem traditionellen<br />

Stall nachempfunden. Ein alter Heustadel befand<br />

sich früher einmal an dieser steilen Stelle. Er gehörte zum<br />

Schrofenhof, einem der ältesten Höfe von St. Leonhard, der<br />

bis heute dort steht.<br />

Aufgrund seiner markanten Form mit fünfeckigem<br />

Grundriss, des Turmbaus aus rötlichem Beton und der<br />

kräftig roten Stahlelemente hat das Gebäude einen hohen<br />

Wiedererkennungswert. Den Architekten Daniela Kröss<br />

und Rainer Köberl ist es dabei mit Bravour gelungen, nicht<br />

„älplerisch“ zu wirken. Ganz aktuell gewann das prämierte<br />

Objekt im Oktober <strong>2021</strong> den österreichischen Bauherrenpreis.<br />

Zudem ist es nominiert für den Mies van der Rohe<br />

Award 2022.<br />

Das Tiroler Steinbockzentrum beherbergt im Dachgeschoß<br />

eine Dauerausstellung zu den Themen Steinbock<br />

und Hochgebirgsjagd. Von dort aus gelangt man zu einer<br />

Aussichtsterrasse und zur Brücke direkt zu den Murmeltieren<br />

und zum Steinbockgehege. Im Erdgeschoß serviert<br />

das Restaurant Ansitz passend zum Haus regionale Küche.<br />

„Meine Gäste bekommen bei mir den Pitztalburger mit heimischem<br />

Rindfleisch und Brot der Bäckerei Schranz“, nennt<br />

Pächter Lukas Füruter ein Beispiel. Aufgetischt wird in der<br />

behaglichen Zirbenstube und auf der Terrasse mit beeindruckendem<br />

Talblick. Der Gastronomiebereich steht auch für<br />

Schulungen offen. Zur Gaststätte gehört eine vorgelagerte<br />

Westterrasse. Gut von dort aus einsehbar befindet sich ein<br />

Spielplatz.<br />

www.steinbockzentrum.tirol<br />

© Carmen Huter, TVB Pitztal/Thomas Schrott, lisa staudinger photography, Austria photo/Martin Kaufmann, Wagner<br />

22


COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />

Mari Pop Hotel<br />

Tirol<br />

GENERATIONENWECHSEL<br />

MIT STATEMENT<br />

Vom Pop-up-Hotel im elterlichen Grillhof bis zum<br />

Mari Pop Hotel: Silvia Gschösser und Markus Rist<br />

präsentieren in Ried im Zillertal ein einzigartiges<br />

Gastronomie-und Hotelprojekt.<br />

Um zu klären, was ein Generationenwechsel im alpinen Tourismus<br />

für Potenzial birgt, gab es für die Kommunikationswissenschaftlerin<br />

Silvia Gschösser und Markus Rist, gelernter<br />

Koch und Konditor sowie Inhaber, nur eine Lösung: „Bevor<br />

wir einen großen Umbau planen und das Hotel langfristig neu<br />

gestalten, brauchen wir eine Testphase.“ Das Paar läutete<br />

mit ihrem Pop-up-Projekt, in Zusammenarbeit mit den Architekten<br />

von Build_Inc., die Generalsanierung ein. Zum Auftakt<br />

haben sie den Zillertaler Grillhof der Eltern von oben bis<br />

unten weiß gestrichen. Wo heute das Mari Pop Hotel steht,<br />

leuchtete von Dezember 2017 bis April 2019 der Schriftzug<br />

„Pop Down“. Bei den Umbauarbeiten hat man lediglich die<br />

Wände der ehemaligen Gästezimmer durchbrochen. Details,<br />

wie die Waschbecken in den Zimmern, blieben erhalten.<br />

Herzstück war das Restaurant mit seiner langen Tafel<br />

über drei Stockwerke.<br />

Der Tisch war in Tirol seit jeher Dreh- und Angelpunkt<br />

des Familienalltages. Diese Kultur des „Treffens und Austauschens“<br />

der Wirtshäuser bleibt man im Mari Pop mit<br />

Konzerten und Kulturevents treu. Für Brunch und Dinner<br />

hat das Haus weiterhin für alle geöffnet.<br />

Das ursprüngliche Gebäude erscheint heute in<br />

neuem Gewand: Komplett umbaut, wurde die tragende<br />

Grundstruktur aber erhalten. Alle 45 Zimmer ergänzt<br />

fassadenseitig eine Holzkonstruktion mit zusätzlichem<br />

Wohnraum.<br />

www.maripop.at<br />

23


COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />

Döllerer<br />

Salzburg<br />

SYMBIOSE VON WIRTSHAUS<br />

UND FINE DINING<br />

In Golling nahe Hallein vereint die Familie Döllerer<br />

moderne Wirtshauskultur mit einem Gourmetrestaurant<br />

im originalgetreu restaurierten Gemäuer.<br />

Ursprünglich bestand der Familienbetrieb<br />

aus Metzgerei und daran angegliedert<br />

einer Wirtschaft. Darunter<br />

liegt bis heute ein originaler, alter<br />

Weinkeller. Bereits in den 1980er-<br />

Jahren beschloss Hermann Döllerer,<br />

sowohl ein Wirtshaus als auch ein<br />

Gourmetrestaurant anzubieten. Damals<br />

hatte man sich bereits einen<br />

guten Ruf erkocht. Gleichzeitig sollten<br />

langjährige Stammgäste im Wirtshaus,<br />

Radlfahrer und Wandersleute, die einfach<br />

auf einen Eiskaffee einkehrten,<br />

bleiben. „Wir wollten nach wie vor<br />

eine Gastronomie für alle Bedürfnisse<br />

sein“, erklärte Andreas Döllerer, Sohn<br />

von Hermann Döllerer, Hauben- und<br />

Fernsehkoch sowie Küchenchef.<br />

Daher war die Trennung in Wirtshaus<br />

und Gourmetrestaurant unter<br />

der gemeinsamen Klammer „Döllerers<br />

Genusswelten“ der optimale Schachzug.<br />

Eine Küchencrew, zwei Speisekarten, zwei Ambiente,<br />

vereint im alten Gemäuer. Hinter dem Wirtshaus befindet<br />

sich heute das Fine-Dining-Restaurant mit 18 Punkten im<br />

Gault&Millau und drei Hauben. Das Wirtshaus trägt ebenfalls<br />

stolze zwei Hauben. Die Küche dort ist traditioneller,<br />

aber doch raffiniert.<br />

Die unterschiedlichen gastronomischen Konzepte unterstreicht<br />

die voneinander abweichende Innenarchitektur.<br />

Während vorne die Gaststuben traditionell gehalten sind<br />

mit gedrechseltem Holzmobiliar, Kachelofen und Lüftlmalerei,<br />

ist das Gourmetrestaurant im hinteren Bereich elegant<br />

und festlich geprägt. Hier sind die Hingucker die extravaganten<br />

Lampenschirme über prächtig eingedeckten<br />

Tischen, alles in dezenten Farbtönen gehalten. Als Kontrapunkt<br />

leuchten großflächige, moderne Kunstwerke<br />

an den Wänden.<br />

Ein verbindendes Element zum Holzcharakter des<br />

Wirtshauses ist die Gestaltung der Wände in reliefartigem<br />

Holz. Die Gaststube im vorderen Bereich wirkt<br />

übrigens ebenfalls keineswegs altmodisch. Hohe Gewölbedecken<br />

und große Fenster bringen Licht und Luft<br />

in die Räume.<br />

www.doellerer.at<br />

© Helge Kirchberger, Döllerers (2)<br />

24


SÜSSES FÜR<br />

DEN WINTER<br />

Backpulver aus Weinstein<br />

für vollendetes Backwerk<br />

Vanille zuckersüß<br />

süß veredeln mit der Kraft der Vanille<br />

Zitronia Sun<br />

die intensive Frische der Zitrone<br />

www.wiberg.eu


COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />

3<br />

Jufenalm Kaiserlounge Hochsitz<br />

Seethalerhütte<br />

Vilsalpsee<br />

HÜTTEN<br />

26


COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />

Jufenalm<br />

Salzburg<br />

BOHEME AM BERG<br />

Mit Almen verbindet man viel Holz, Gemütlichkeit und<br />

Bergpanorama. Die Jufenalm interpretiert diese Grundsätze<br />

neu und widmet ihr Interieur ganz dem eleganten<br />

Boho-Stil – ein Novum in den Alpen.<br />

Die Familie Rohrmoser, Liebhaber des lässig-eleganten<br />

Bohemian Chics, gestaltete ihre Jufenalm komplett um:<br />

Vom traditionell-alpinen Stil weg hin zum unverwechselbaren<br />

Style eines Boho-Hotels. Erst im August dieses Jahres<br />

öffnete die neue Jufenalm, gelegen auf 1.150 Metern im<br />

österreichischen Maria Alm, ihre Pforten. Kernstück des<br />

neuen Hotelkonzepts ist der Mix aus verschiedenen natürlichen<br />

Materialien, Holz, Ton, Stein und Stoff. Der Reichtum<br />

an Texturen und Details erzeugt ein unkonventionelles Erscheinungsbild,<br />

zahlreiche Pflanzen, Trockenblumen und<br />

Pampasgras beleben die Räumlichkeiten. Das einheitliche<br />

Farbkonzept in Creme, Beige und Greige lässt das Auge<br />

zur Ruhe kommen. Auch die Fassade spiegelt die Freude<br />

an Kombinationen wider: Zahlreiche Dächer und Ebenen<br />

lassen das Gebäude wie natürlich gewachsen wirken, altes<br />

Holz wird von modernen Strukturen ergänzt.<br />

© NEST X NOMAD (4)<br />

Bis ins kleinste Detail<br />

Die Rohrmosers verstehen ihren Boho-Stil als „Freiheit,<br />

Leichtigkeit und Weltoffenheit“. Sie wollten einen Rückzugsort<br />

schaffen, der zugleich einen weiten, ungestörten<br />

Blick nach außen bieten. Panoramafenster ermöglichen<br />

diesen in allen 30 Zimmern und Suiten, in denen das<br />

Konzept ebenso konsequent ausgeführt wird wie im Tiny<br />

House des Hotels. Die Jufenalm bietet neben einem eigenen<br />

Restaurant und einer eigener Bar außerdem einen 150<br />

Quadratmeter großen Naturbadeteich sowie einen kleinen<br />

Wellnessbereich mit Spiegelglas-Sauna , alles im unverkennbaren<br />

Boho-Stil gehalten. Beim Umbau der Alm erhielt<br />

man die Urform des Gebäudes und achtete im Design auf<br />

Nachhaltigkeit – altes Holz umliegender Bauernhöfe wurde<br />

wiederverwendet.<br />

www.jufenalm.at<br />

27


COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />

Kaiserlounge<br />

Tirol<br />

WEITER BLICK<br />

Am Wilden Kaiser schätzt man Balance.<br />

Während das Restaurant Bergkaiser schnell<br />

gute Küche bereitstellt, arbeitet die Kaiserlounge<br />

direkt darüber wortwörtlich auf<br />

gehobenem Niveau.<br />

Manchmal entwickeln sich Projekte in eine<br />

gänzlich andere Richtung als geplant. Denn<br />

als die Bergbahnen Wilder Kaiser 2005 das<br />

Konzept für das Selbstbedienungsrestaurant<br />

Bergkaiser erstellten, war die heutige Kaiserlounge<br />

als Sonnenterrasse mit Kiosk geplant.<br />

Durch die exponierte Lage an der Bergstation<br />

der Hartkaiserbahn – und die damit verbundenen<br />

Wetterunbeständigkeit – brauchte es<br />

eine andere Art der Nutzung.<br />

2013 entstand der Plan für etwas Besonderes:<br />

die Kaiserlounge. Architektonisch<br />

wurde der Blick auf den Wilden Kaiser zentriert,<br />

zugleich strahlt das Restaurant Wärme<br />

und Harmonie aus. Dies gelang mit der Wahl<br />

eines naturverbundenen Designs, das von<br />

heimischem Lärchenholz geprägt ist. Die Gestaltung<br />

der Kaiserlounge erlaubt eine duale<br />

Nutzung: sowohl als hochwertiges Restaurant<br />

als auch als stilvoller Austragungsort für<br />

Events wie Hochzeiten oder Firmenfeiern.<br />

www.ellmau-going.at/sommer/restaurants/<br />

kaiserlounge<br />

Hochsitz<br />

Steiermark<br />

DIE HÜTTE AUF STELZEN<br />

Neben seinen Pisten kann das steirische Skigebiet<br />

Riesneralm mit einer zweiten Attraktion aufwarten:<br />

dem Hochsitz. Diese unkonventionelle Skihütte bringt<br />

die Gäste dem Gipfel nah.<br />

Während unten im Donnersbachtal die Jägerstände<br />

für Ordnung im Wald sorgen, bietet oben am Gipfel<br />

ihr architektonischer Verwandter, der Hochsitz, den<br />

Gästen einen besonderen Ort zum Ausruhen und Genießen.<br />

Seine großzügige Terrasse schwebt auf einer<br />

Pfahlkonstruktion über dem Hang, dadurch bietet sich<br />

ein eindrucksvolles Rundumpanorama der Bergwelt.<br />

Unter dem schützenden Pultdach entfaltet sich der<br />

von heimischen Hölzern geprägte Innenraum. Große<br />

Panoramafenster ermöglichen es den Gästen, sich<br />

auch bei Schlechtwetter wie auf der Terrasse zu<br />

fühlen. Mit der neu eingerichteten Zirbenstube,<br />

der rustikalen Gipfelbar und der Panoramalounge<br />

lässt sich der Hochsitz trotz begrenztem Raum auf<br />

verschiedene Weisen erleben. Entstanden ist die<br />

Skihütte in zwei Phasen. Der ältere Teil wurde im<br />

Zuge der Modernisierung der Riesneralm 1999<br />

errichtet, 2010 erfolgte mit der Erweiterung des<br />

Skigebietes auch der Zubau.<br />

www.riesneralm.at/winter/skigebietsteiermark/skihuette-hochsitz/<br />

© Alex Gretter (3), E. Petz/Riesneralm (2), Wilfried Schrempf, Mario Gasser Architecture<br />

28


COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />

Seethalerhütte<br />

Oberösterreich/Steiermark<br />

DESIGN MIT FUNKTION<br />

Die Seethalerhütte liegt auf 2.740 Meter<br />

Seehöhe am Fuße des Hohen Dachstein. Das<br />

futuristische Äußere des Baus erlaubt es, die<br />

wenigen Ressourcen der kargen Umgebung voll<br />

auszuschöpfen.<br />

Mit ihren schrägen, schwarzen Wänden, den unregelmäßig<br />

platzierten Fenstern und der geometrischen<br />

Form ist die Seethalerhütte mit Kalkül ungewöhnlich.<br />

An den geneigten Wänden wird Wasser<br />

aufgefangen und im Kellergeschoß aufbereitet. Die<br />

besonders steile Südseite ist mit Photovoltaikpaneelen<br />

verkleidet, bis zu 12 kWh Strom werden<br />

erzeugt. So ist die Hütte dank des wortwörtlich<br />

schrägen Äußeren autark. Der Eingang wurde unter<br />

Beobachtung eines nahen Windphänomens so<br />

platziert, dass er beinahe schneefrei bleibt.<br />

Nachhaltiger Bau<br />

Erst seit 2019 steht die neue Seethalerhütte,<br />

ein Ersatzbau für ihre morsche Vorgängerin. Als<br />

Ersatzbau musste der Entwurf einige Kriterien erfüllen.<br />

22 Betten bestimmen die Nächtigungsfrequenz,<br />

auch die Dachgröße musste sich nach jener<br />

der alten Holzhütte richten. Aus Holz ist auch der<br />

neue Bau vom Keller aufwärts, nämlich aus dicken<br />

KLH-Platten. Gemeinsam mit einer 20 Zentimeter<br />

dicken Isolierschicht aus gepressten Holzspänen<br />

sorgen sie dafür, dass die Raumluft auch ungeheizt<br />

nie unter eine Temperatur von zehn Grad fällt.<br />

www.alpenverein.at/seethalerhuette<br />

Vilsalpsee<br />

Tirol<br />

FLIESSENDE FORMEN<br />

Der Entwurf für das neue Gasthaus am Tiroler<br />

Vilsalpsee verspricht modernes Design und eine<br />

Unterordnung gegenüber der Landschaft. Dennoch<br />

wurde er vor Ort kontrovers diskutiert.<br />

Der Vilsalpsee im Tannheimer Tal gilt als Naturjuwel.<br />

„Eine bauliche Intervention an diesem sensiblen<br />

Ort sollte mehr Landschaft als Gebäude<br />

sein“, erklärt Architekt Mario Gasser den Grundgedanken<br />

seines Entwurfes für das neue Gasthaus<br />

am Ufer. Durch die zum See hin abfallende<br />

Form scheint es Richtung Wasser zu fließen, die<br />

Ausrichtung des geschwungenen Grundrisses<br />

orientiert sich an der Umgebung. Dieser schafft<br />

zwei geschützte Bereiche, die Uferterrasse<br />

und den Vorplatz. Im Erdgeschoß entstehen<br />

Kiosk und Restaurant, im Obergeschoß Aufenthaltsräume<br />

für Mitarbeitende und eine kleine<br />

Betreiberwohnung. Holz spielt eine besondere<br />

Rolle: Es soll den Innenraum prägen und eine<br />

verkürzte Bauzeit ermöglichen.<br />

Komplexe Entscheidung<br />

Gassers Entwurf verband für<br />

die Jury Anpassung an die Landschaft<br />

und dezente Kompaktheit<br />

bei ungemindert großzügigem<br />

Raumerlebnis. Er schaffe „eine<br />

unverwechselbare Adresse und<br />

neue Identität für den besonderen<br />

Ort“. Baubeginn ist 2022.<br />

29


COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />

Brix 0.1<br />

Vila Joya<br />

4Restaurant Makassar<br />

Designhotel Navis<br />

INTERNATIONAL


COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />

Brix 0.1<br />

Brixen<br />

NACHTS LATERNE – TAGS-<br />

ÜBER NATURSPIEGEL<br />

Wie eine Skulptur im Park sitzt der Foodparc Brix 0.1<br />

zwischen den Bäumen, während es nachts zu einer<br />

Laterna Magica wird, deren Licht vom Wasser ringsum<br />

reflektiert wird.<br />

Das Restaurant Brix 0.1 liegt inmitten des Lidoparks<br />

von Brixen, südlich des Stadtzentrums, und ist direkt<br />

an einem Teich positioniert. Eine trichterförmige, dreidimensionale,<br />

perforierte Stahlbauhülle umgibt das<br />

Restaurant wie ein Blätterkokon. Die großzügige Glasfassade<br />

ermöglicht den Gästen den Panoramablick auf<br />

See und Park. Innen- und Außenräume scheinen zu verschmelzen.<br />

Der Übergang zur über dem Wasser schwebenden<br />

Außenterrasse wirkt fließend. „Die Idee, die<br />

charakteristische Konstruktion der Gebäudehülle aus<br />

Cortenstahlplatten als Decke ins Innere des Gebäudes<br />

fortzusetzen, macht den Speiseraum unverwechselbar“,<br />

so lautet das Urteil der Jury des Deutschen Designpreises.<br />

Ebenso ist der renommierte Iconic Award, der<br />

Architekturpreis vom Deutschen Rat für Formgebung,<br />

unter weiteren Preisen zu erwähnen sowie der German<br />

Design Award, den Markus Tauber von Architectura 2018<br />

für das Objekt gewann.<br />

Von der Terrasse aus fällt der Blick auf ein Biotop mit<br />

Teich und Spielplatz. Der Lidopark wurde bereits im<br />

19. Jahrhundert um einen ehemaligen Abschnitt der Eisack<br />

gebaut, der heute den See an der Eisack-Promenade<br />

und dem Talradweg Brenner–Bozen bildet. Seit 2016<br />

gedeiht das Restaurant Brix 0.1 unter dem filigranen<br />

Blätterdach aus Cortenstahl, inklusive Café, Bar und Eis<br />

vom Kiosk. Im Inneren verwandelt sich das Lokal abends<br />

in ein Gastropub. Die gastronomische Idee der Südtiroler<br />

Köche Ivo Messner und Philipp Fallmerayer entstand<br />

bereits 2013 und hat nicht nur die Stadt, sondern auch<br />

die Bank überzeugt. Voraussetzung für den Pachtvertrag<br />

war die Bereitschaft, in das seit 13 Jahren verwahrloste<br />

Lokal im Stadtpark zu investieren. Das architektonische<br />

Projekt von Markus Teuber wurde 2016 innerhalb von<br />

vier Monaten komplett neu gebaut.<br />

Der Gast genießt den Aufenthalt in den lichtdurchfluteten,<br />

hohen Räumen, die eine offene Showküche<br />

mit der imposanten Barzeile verbinden. Das Raumkonzept<br />

fügt sich ebenso wie das Äußere des Gartenpavillons<br />

organisch in die umliegende Natur ein.<br />

www.brix01.com<br />

© Daniel Töchterle, Verena Wagner


COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />

Restaurant Makassar<br />

Deutschland<br />

KULT UM DEN AFFENKOPF<br />

Das französisch-kreolische Restaurant Makassar hat<br />

es geschafft, sein unverwechselbares Ambiente, das<br />

seit fast 30 Jahren nicht nur Münchner VIPs begeistert,<br />

an einen neuen Ort zu transferieren.<br />

Nach 27 Jahren schlossen Roger Baranda und Roland<br />

Dimpfl 2019 ihr legendäres „Wenn die Wände sprechen<br />

könnten“-Lokal. Nach einem halben Jahr auf Reisen quer<br />

durch Frankreich, Spanien und Portugal erfuhren die beiden<br />

jedoch, dass das Restaurant neben dem Prinzessin<br />

Elisabeth Living Hotel frei würde.<br />

In der Geyerstraße 52 gibt es Platz für über 100 Gäste.<br />

Dazu kommen eine Terrasse vor dem Lokal sowie eine<br />

idyllischer Innenhof. „Wir hätten es nicht besser treffen<br />

können. Wir bleiben in unserem Viertel, die Räumlichkeiten,<br />

die wir jetzt haben, sind einfach super und wir<br />

haben endlich nicht nur einen, sondern gleich zwei<br />

Open-Air-Bereiche und ein Separee“, freut sich Dimpfl.<br />

Was gleich bleibt, ist der unverwechselbare Makassar-Stil<br />

aus viel Naturmaterialien und Südseeflair.<br />

Auch der geschnitzte Affe über der Bar, den Baranda<br />

nach seiner Küchenchefzeit auf Jacques Cousteaus<br />

Expeditionsschiff Calypso bekam, ist mit umgezogen.<br />

Der kreolische Stil und die satten, gedämpften Farben<br />

ergänzen Barandas Kunstwerke an den Wänden. Dazu<br />

passend: Kronleuchter, Blumenbouquets und Sofanischen.<br />

Die Bar selbst ist ein innenarchitektonisches<br />

Highlight. Hier garantieren die Cocktails von Gastgeber<br />

Dimpfl weiterhin lange Nächte. Für die neue Karte hat<br />

Baranda Gerichte mit der typischen französisch-kreolischen<br />

Handschrift kreiert, die nun Seite an Seite mit<br />

den Klassikern stehen.<br />

www.facebook.com/makassar.restaurant<br />

© Verena Wagner, Makassar, Vila Joya, Hotel Navis (2)<br />

32


COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />

Vila Joya<br />

Portugal<br />

RÜCKZUG INS PARADIES<br />

Die Philosophie, die im Boutiquehotel Vila Joya an der Algarve<br />

gelebt wird: ein Luxushotel zu bieten, das ein Zuhause ist.<br />

Die persönliche Atmosphäre unterscheidet die Vila Joya von anderen<br />

Hotels. Einzigartig ist ihre Lage auf einer Anhöhe über dem Meer.<br />

Den Hang hinunter zieht sich ein Garten zu kleinen Buchten, abgeschirmt<br />

von gelbem Gestein. Daran schließt die Praia da Galé von<br />

Albufeira an. Oben auf der Terrasse, auf der man in den Genuss der<br />

Sterneküche Dieter Koschinas kommt, bieten sich Meeresrauschen<br />

und Panoramablick.<br />

Der Stil des Hauses ist dem Mediterran-Maurischen<br />

der Algarve nachempfunden, gerade in Form- und Farbgebung,<br />

teils im Mobiliar. Die sandfarbenen Mauern<br />

harmonisieren mit der Pflanzenwelt. Nahezu alle Doppelzimmer<br />

und Suiten besitzen Zugang zum Garten oder<br />

eine Terrasse, manche Jacuzzi oder Pool.<br />

Als Privathaus erbaut, erstanden es Claudia und<br />

Klaus Jung bereits 1978 als Ferienhaus – wenige Jahre<br />

nach dem Ende der Diktatur Salazars, in einem kaum<br />

touristisch entwickelten Land. Damals besaß die Villa<br />

acht Zimmer. Relikte aus dieser Zeit sind der herrschaftliche<br />

Steintisch im Restaurant sowie eine Außendusche<br />

mit Mosaik im Privatgarten der größten Suite.<br />

Die Innenarchitektin Claudia Jung kümmerte sich von<br />

Anfang an um die Gestaltung der Villa und konzipierte<br />

jedes neue Zimmer individuell. Ihr Geist lebt weiter<br />

durch die namensgebende Tochter Joy. „Was das Spa<br />

und die von mir gestalteten Suiten anbelangt, versuche<br />

ich meiner Mutter nachzueifern“, sagt Joy Jung, die das<br />

Hotel seit über 16 Jahren leitet.<br />

Das von ihr gestaltete Spa ist eine Symbiose aus<br />

Asiaflair und marokkanischem Hamam. Die fast mystischen<br />

Spa-Bereiche ergänzen Behandlungsräume im<br />

Garten. Einer ist von Wasser umgeben. Mit der Eröffnung<br />

der Strandbar in den Felsen 2017 hat Jung wieder eine<br />

ihrer Traumideen umgesetzt.<br />

www.vilajoya.com<br />

Designhotel Navis<br />

Kroatien<br />

DESIGN FÜR FOODIES<br />

Das Designhotel Navis an Kroatiens Kvarner Bucht<br />

verbindet Gourmetküche mit futuristischer Architektur<br />

in Küstennähe.<br />

Wie ein futuristisches Schwalbennest klebt das durchgestylte<br />

Haus an einem schmalen, steilen Küstenstreifen<br />

direkt über dem Meer. In den wie Waben ineinander<br />

verschachtelten 40 Zimmern und vier Suiten, alle ausnahmslos<br />

mit Balkon und raumhohen Glasfronten,<br />

scheint man über dem Meer zu schweben. Das gesamte<br />

Interieur bis hin zur Bekleidung der Mitarbeiter wurde<br />

von kroatischen Designern speziell entwickelt und großteils<br />

individuell gefertigt.<br />

Direkt an der Kvarner Riviera gelegen, auf halbem<br />

Weg zwischen den Städten Opatija und Rijeka, ist das<br />

bis ins kleinste Detail künstlerisch gestaltete Designhotel<br />

Navis idealer Ausgangs- oder Zielpunkt für Entdeckungstouren.<br />

Als „Schiff, das scheinbar Segel setzt“<br />

wurde das Fünfsternehotel von Kroatiens Stararchitekt<br />

Idis Turato in Anlehnung an den Familiennamen des Besitzers<br />

Kruno Kapetanović (= Kapitän) konzipiert. 2020<br />

bekam das Hotel in der Preluk-Bucht, dem geografisch<br />

nördlichsten Punkt des Mittelmeeres, einen 38 Meter<br />

langen Bootssteg, der sieben Yachten oder einer Megayacht<br />

Platz bietet. Gäste starten per Taxiboot zu Ausflügen<br />

oder reisen per Schiff zum Diner an.<br />

Ähnlich dem Panoramadeck eines Kreuzfahrtschiffes<br />

schwebt die Terrasse samt Pool über den Wellen.<br />

Sie ist die Bühne für die kulinarische Seele des Hauses:<br />

Das vielfach ausgezeichnete Gourmetrestaurant Navis<br />

serviert kreative Adriaküche mit besten Naturprodukten<br />

aus Meer und Hinterland.<br />

www.hotel-navis.hr<br />

33


PORTRÄT<br />

34


„<br />

PORTRÄT<br />

Jede Feier ist<br />

anders<br />

© Axel Springer, Genusscatering<br />

“<br />

Gelungenes Catering erfordert eine gehörige<br />

Portion Flexibilität, gleichzeitig aber auch<br />

Planung. Beides stecken Stefan Monitzer<br />

und Ralf Berner in ihr Herzensprojekt.<br />

Text: Theresa Kleinheinz<br />

35


PORTRÄT<br />

Stefan Monitzer<br />

Je nach Möglichkeit<br />

werden die Gerichte<br />

vorbereitet und am Ort<br />

der Feier vom Küchenchef<br />

und seinem Team<br />

vollendet.<br />

kommt aus Aurach bei<br />

Kitzbühel. Der ehemalige<br />

Tourismusschüler<br />

engagiert sich in gemeinnützigen<br />

Vereinen in<br />

Kitzbühel. Seit Oktober<br />

ist der 28-Jährige Bezirksvorsitzender<br />

der<br />

Interessenvertretung<br />

Junge Wirtschaft.<br />

A<br />

npassungsfähigkeit ist<br />

gefragt in der Branche<br />

von Stefan Monitzer und<br />

Ralf Berner. Verschiedene<br />

Locations, unterschiedlichste<br />

Gäste,<br />

wechselnde Gerichte –<br />

als Caterer braucht es<br />

gute Nerven und viel Kreativität. Beides<br />

bringen die beiden Männer, gepaart mit<br />

viel Erfahrung im Cateringbusiness, mit.<br />

Das war notwendig für den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit, den sie Anfang des<br />

Jahres gewagt haben. Mit ihrem Genusscatering<br />

sind die beiden seit Februar vor<br />

allem im Raum Kitzbühel und Kufstein<br />

unterwegs.<br />

Fast zehn Jahre haben Stefan<br />

Monitzer und Ralf Berner vorher zusammengearbeitet.<br />

„Ralf war immer der<br />

Küchenchef und ich der Part daneben“,<br />

36


PORTRÄT<br />

In einem frei stehenden<br />

Gebäude im Kitzbüheler Stadtteil<br />

Gries hat das Genusscatering<br />

einen Standort gefunden.<br />

„Mich haben<br />

immer Service,<br />

Backoffice und<br />

die Unternehmensführung<br />

interessiert.“<br />

Stefan Monitzer<br />

© Axel Springer<br />

sagt Monitzer. Diese Arbeitsteilung haben<br />

sie beibehalten. Während Berner für das<br />

Kulinarische zuständig ist, kümmert sich<br />

Monitzer um die Organisation der Aufträge<br />

– und vor allem das Telefon. Das klingelt<br />

nämlich etwa alle fünf Minuten. Bevor<br />

eine Feier losgehen kann, ist Planung gefordert.<br />

Nach einer Besichtigung der Location<br />

erstellen die beiden Gastronomen<br />

einen Menüvorschlag. Was geht, wird in<br />

der eigenen Küche im Zentrum Kitzbühels<br />

vorbereitet. Am Ort der Feier werden die<br />

Gerichte vollendet. „Überall ist es anders.<br />

Da gibt’s sehr große Küchen, wo man gut<br />

kochen kann. Dann gibt’s aber auch Abstellkammern,<br />

wo man dann anfängt, zu<br />

improvisieren“, erzählt der gelernte Koch<br />

Ralf Berner. Eine immer wiederkehrende<br />

Herausforderung dabei ist die Stromversorgung<br />

für den mobilen Induktionsherd.<br />

Außerdem steigen Partys ob der schöneren<br />

Aussicht meistens in oberen Stockwerken.<br />

Logistisch ist also vieles zu bedenken.<br />

AUF WUNSCH<br />

Die wechselnden Herausforderungen sind<br />

es, die den beiden an ihrem Job gefallen.<br />

„Jede Familie ist anders, jede Feier ist anders.<br />

Mal ist man auf dem Berg und schaut<br />

runter und darf Grillen auf 1.800 Metern“,<br />

so Berner. Saisonal sind die Wünsche der<br />

Kundinnen und Kunden unterschiedlich.<br />

So ist im Sommer das Grillbuffet beliebt,<br />

im <strong>Winter</strong> setzen viele auf ein klassisches<br />

Bauernbuffet. In eine kulinarische Schiene<br />

lässt sich das Angebot von Genusscatering<br />

nicht einordnen, zu unterschiedlich sind<br />

die Anforderungen. Von bodenständiger<br />

37


PORTRÄT<br />

Genusscatering<br />

bekocht nicht nur<br />

das Tiroler Unterland,<br />

sondern auch<br />

angrenzende Gebiete,<br />

wie Salzburg und den<br />

südbayrischen Raum.<br />

Ralf Berner<br />

ist Profi der alten Schule.<br />

Der gebürtige Deutsche<br />

absolvierte eine Kochlehre<br />

und arbeitet seit<br />

Jahren in der Cateringbranche.<br />

Die Liebe<br />

verschlug ihn nach Tirol.<br />

„Mit Familie, Hund, Haus<br />

und Garten bin ich ausgelastet“,<br />

sagt der 40-Jährige<br />

über seine knapp<br />

bemessene Freizeit.<br />

Hausmannskost bis zu ausgefallenem Fingerfood<br />

ist das Repertoire breit gefächert.<br />

Je nach Bedarf liefert das insgesamt fünfköpfige<br />

Team nur das Essen oder aber auch<br />

das komplette Paket vom Service über das<br />

Geschirr bis zum Kochen vor Ort. Zum<br />

Komplettpaket gehört auch die Dekoration.<br />

„Ich bin der mit dem grünen Daumen“,<br />

lacht Stefan Monitzer. Hier arbeitet er mit<br />

lokalen Gärtnereien und Blumenhändlern<br />

zusammen.<br />

GUTE BASIS<br />

Im fast einjährigen Bestehen hat sich<br />

Genusscatering bereits einen Namen gemacht.<br />

„Wir waren zum Beispiel beim<br />

Generali Open und dem Kitz Kongress in<br />

Kitzbühel dabei“, sagt Berner. Das größte<br />

Event, das Genusscatering bisher zu verbuchen<br />

hat, ist das Haflinger Europachampionat<br />

<strong>2021</strong> im oberösterreichischen Stadl-<br />

Paura. Hier verköstigte das Team rund um<br />

Monitzer und Berner rund 2.000 Menschen.<br />

Bei solch großen Veranstaltungen<br />

greifen die beiden Geschäftsführer zudem<br />

auf freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zurück. Sie kommen meistens aus der<br />

Tourismusschule und sammeln somit Erfahrung<br />

im Cateringbusiness.<br />

„Jede Familie ist anders,<br />

jede Feier ist anders.<br />

Mal ist man auf dem<br />

Berg und schaut runter<br />

und darf Grillen auf<br />

1.800 Metern.“<br />

Ralf Berner<br />

In der St. Johanner Tourismusschule hat<br />

auch Stefan Monitzer seine ersten Gastronomieerfahrungen<br />

gemacht. Kochen<br />

war allerdings nicht sein Fall. „Mich<br />

haben immer Service, Backoffice und<br />

die Unternehmensführung interessiert“,<br />

so der 28-Jährige. In seinem zweiten Job<br />

hat er schließlich Ralf kennengelernt.<br />

Nach fast zehnjähriger Zusammenarbeit<br />

waren sich die beiden sicher, dass einer<br />

erfolgreichen Firmengründung nichts<br />

mehr im Wege steht. Und ihre Pläne sind<br />

groß: Neben einem Ausbau der Küche<br />

steht die Eröffnung eines Cafés in einem<br />

neuen Gründerzentrum für Start-ups in<br />

Kitz bühel an.<br />

© Axel Springer, Gab Marquess, Genusscatering<br />

38


Im Sommer<br />

liegt das<br />

Grillbuffet im<br />

Trend.<br />

Das erste Jahr<br />

Im Dezember 2020 haben<br />

Stefan Monitzer und Ralf<br />

Berner beschlossen,<br />

Genusscatering zu gründen.<br />

Im Jänner <strong>2021</strong> wurde eine<br />

Location in Kitzbühel gefunden<br />

und ausgebaut, seit<br />

Februar wird dort gekocht.<br />

Neben Catering bieten sie<br />

auch Take-away an.<br />

www.hofer-kerzen.at


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Restaurants<br />

1 Andersen & Maillard<br />

3 10 15 Amass<br />

2 Gemyse 4 Leckerbaer<br />

5 14 Kodbyens Fiskebar<br />

6 Noma 7 13 Reffen<br />

Streetfood 8 11 VeVe<br />

9 Meyers Bageri<br />

12 Geranium


KOPENHAGEN<br />

AM PULS<br />

DER ZEIT<br />

© Cory Smith (2), Philip Wiper, Markus Christoffersen/Otto Godthjælpsen/Alexander Holmfjeld, Tivoli Gardens, Reffen, VeVe (2), Meyers (2), Leckerbaer, Joppen, Claes Bech-Poulsen<br />

Auf Trendreisen informieren sich die <strong>Eurogast</strong>-Gesellschafter<br />

regelmäßig über die neuesten Entwicklungen der<br />

internationalen Gastroszene – zuletzt in Kopenhagen, der<br />

Hauptstadt der Nordic Cuisine.<br />

Text: Lisa Schwarzenauer<br />

D<br />

ie dänische Hauptstadt ist spätestens seit den ersten<br />

Erfolgen des Noma und dem internationalen Durchbruch der<br />

New Nordic Cuisine nicht nur sprichwörtlich in aller Munde: Wer<br />

Wert auf nachhaltige, regionale und vor allem hochqualitative<br />

Produkte und Gerichte legt, findet in Kopenhagen alles, was das<br />

kulinarische Herz begehrt. „Kopenhagen ist eine weltoffene Stadt,<br />

viele junge Leute leben und erleben eine urbane und neuzeitliche,<br />

lebenswerte Welt. Genau an solchen Orten entstehen Trends und<br />

neue Bewegungen, hier ist viel Platz für Ideen“, sagt Alexander<br />

Kiennast. Er und seine Gesellschafterkollegen haben deshalb im<br />

September eine Trendreise in die dänische Metropole unternommen,<br />

um sich Inspiration für die <strong>Eurogast</strong>-Gruppe zu holen.<br />

OFFEN FÜR NEUES<br />

„Als Partner der Gastronomie ist es wichtig, die Trends der<br />

Hotellerie und Gastronomie frühzeitig zu erkennen, um diese<br />

bestmöglich in unserem Sortiment und in den Dienstleistungen<br />

Sinn für<br />

Trends<br />

Pierre Nierhaus ist<br />

einer der gefragtesten<br />

deutschsprachigen<br />

Trendexperten für die<br />

Bereiche Hospitality<br />

und Lifestyle. Er bietet<br />

neben Trendexpeditionen<br />

und Workshops<br />

in Metropolen<br />

wie Berlin, New<br />

York, Miami, London<br />

und Singapur auch<br />

Vorträge, Beratung,<br />

Coaching und Konzeptentwicklung<br />

für<br />

Branchenprofis und<br />

Interessierte an. Zu<br />

seinen Kunden zählen<br />

neben <strong>Eurogast</strong> unter<br />

anderem Lufthansa<br />

und Aida.<br />

41


emola<br />

100 % Hartweizengrieß<br />

Original italienische Rezeptur<br />

100% Hartweizen ohne Ei<br />

Ideal zum Vorkochen und<br />

Wiedererwärmen<br />

Geringer Wareneinsatz durch<br />

maximale Ergiebigkeit<br />

www.recheis.com/gastro


KOPENHAGEN<br />

widerspiegeln zu können“, erzählt Kiennast. Es gehöre zum Beruf,<br />

sich laufend zu informieren – nicht nur auf Messen und bei<br />

Vorträgen, sondern auch vor Ort in den kulinarischen Hotspots<br />

der Welt.<br />

In den letzten Jahren hat es einige der <strong>Eurogast</strong>-Vertreter<br />

bereits in Städte wie Miami, London und Shanghai verschlagen,<br />

immer begleitet und geführt vom deutschen Trendexperten<br />

Pierre Nierhaus. „Bei diesen Reisen schaut man über den<br />

Tellerrand, da entdeckt man Trends und Innovationen – und in<br />

dem Geschäft überlebt man nur, wenn man offen für Neues ist<br />

und innovativ bleibt“, erklärt Nierhaus, was seine kulinarischen<br />

Expeditionen ausmacht. „Wir versuchen immer, den Markt vor<br />

Ort zu zeigen. Deshalb sind nicht nur die neuesten, hipsten Lokale<br />

dabei, sondern auch die Klassiker, die es seit Jahren gibt“,<br />

erzählt er. Pro Tag gibt es ein bis zwei Führungen zusammen mit<br />

den Inhabern besonderer Konzepte, zusätzlich wird ausgiebig<br />

verkostet: „Wir gehen mehrmals am Tag essen, um uns auch in<br />

die Perspektive der Gäste zu versetzen und aus deren Blickwinkel<br />

zu beurteilen, was gut ist und was nicht.“<br />

„Als Partner der Gastronomie<br />

ist es wichtig, die<br />

Trends der Hotellerie und<br />

Gastronomie frühzeitig<br />

zu erkennen.“<br />

Alexander Kiennast, Geschäftsführer Kiennast<br />

es gibt einfach sehr viel, das spannend ist: Es gibt vegetarische<br />

Küche auf einem unglaublichen Niveau, dann gibt es ganz viele,<br />

tolle Bäckereien und einige der besten Restaurants der Welt –<br />

dänische und skandinavische Köche generell sind international<br />

sehr angesehen, und das aus gutem Grund.“ Dazu kommen die<br />

Offenheit, Internationalität und Gastfreundschaft, die die Stadt<br />

besonders machen.<br />

© Reinhard Podolsky / mediadesign, Tony Gigov<br />

NORDISCHE INSPIRATION<br />

So wurde auch in Kopenhagen drei Tage lang entdeckt und genossen.<br />

Ein Highlight aus der Vielfalt an Eindrücken und Erlebnissen<br />

herauszupicken sei unmöglich, sagt Alexander Kiennast,<br />

besonders beeindruckt habe aber das gelungene Zusammenspiel<br />

zwischen Genuss, Design und Nachhaltigkeit. Besonders Letzteres<br />

sei herausragend: „Nachhaltigkeit ist hier nicht nur ein<br />

Schlagwort oder eine Werbebotschaft, sie ist überall präsent.“ Das<br />

zeigt sich unter anderem auch auf den Speisekarten, die aufgrund<br />

der Nähe zum Meer natürlich viel Fisch und Meeresfrüchte beinhalten,<br />

aber auch durch einen hohen Anteil an vegetarischen<br />

und veganen Speisen auffallen.<br />

„Viele Restaurants haben sich von fleischhaltiger<br />

Küche abgewendet, und die Gerichte sind so ausgeglichen, dass<br />

man auch als Fleischliebhaber, wie ich es bin, nicht das Gefühl<br />

hat, dass etwas gefehlt hätte, sogar das Gegenteil – jeder Gang<br />

überrascht mit neuen Geschmackserlebnissen, und das vermeintlich<br />

fehlende Fleisch wird mit geschickt kreierten Komponenten<br />

völlig ausgeglichen“, erzählt Kiennast.<br />

Das schätzt auch Nierhaus, für den Kopenhagen zu<br />

den kulinarisch hochwertigsten Städten der Welt zählt. „Man<br />

war hier schon sehr früh sehr nachhaltig und naturbezogen, und<br />

ARBEITSAUFTRAG<br />

Aus Sicht von <strong>Eurogast</strong> war die Reise in jedem Fall ein Erfolg:<br />

Sie habe klar gezeigt, in welche Richtung sich die Gastroszene<br />

gerade entwickelt und welche Bedürfnisse es zu erfüllen gilt.<br />

„Nachhaltigkeit und Genuss stehen jedenfalls im Mittelpunkt,<br />

und als Partner der Gastronomie werden auch wir uns auf diese<br />

Anforderungen einstellen. Man ist ja nicht von heute auf morgen<br />

regional und nachhaltig, das sind Prozesse, die man frühzeitig in<br />

Unternehmen implementieren muss“, so Kiennast. „Als regional<br />

verankerte Familienunternehmen haben wir schon sehr gute<br />

Voraussetzungen dafür.“<br />

SEITE<br />

Kopenhagen<br />

kulinarisch<br />

AUF DER NÄCHSTEN<br />

43


KOPENHAGEN<br />

KOPENHAGEN<br />

KULINARISCH<br />

2<br />

Kopenhagen ist ein wahres Foodie-Paradies: Ob verführerische<br />

Backwaren, nachhaltige Lunchkonzepte oder Fine Dining im Stil<br />

der New Nordic Cuisine – Liebhaber geschmackvoller, qualitativ<br />

hochwertiger und vor allem innovativer Gaumenfreuden können<br />

sich hier wie zu Hause fühlen.<br />

12<br />

10<br />

10<br />

15<br />

13<br />

11<br />

10<br />

1 NOMA<br />

Zu René Redzepis Gastrotempel<br />

muss man nicht viel sagen: Das<br />

mittlerweile in eine neue Location<br />

übersiedelte Noma, dessen Menü<br />

streng saisonal und regional ausgerichtet<br />

ist (<strong>Winter</strong>: Meeresfrüchte,<br />

Sommer: Gemüse, Herbst: Wild<br />

und Wald), wurde nach 2010, 2011,<br />

2012 und 2014 gerade erneut zum<br />

besten Restaurant der Welt gewählt<br />

und gilt als einflussreichstes Restaurant<br />

der letzten Jahre.<br />

2 GERANIUM<br />

Auch die Nummer zwei der Welt befindet<br />

sich in Kopenhagen: Im Dreisternerestaurant<br />

von Spitzenkoch<br />

Rasmus Kofoed wird innovative,<br />

nordisch inspirierte Küche serviert,<br />

die alle Sinne anspricht – und das<br />

auf dem Dach des dänischen Nationalstadions,<br />

mit Blick über einen<br />

großzügigen Park.<br />

3 VEVE<br />

In einem alten Lagerhaus serviert<br />

das VeVe, das zum Sternerestaurant<br />

Kiin Kiin (s. Nr. 15) gehört, in<br />

gemütlichem, stylishem Ambiente<br />

saisonale, rein vegetarische Küche<br />

mit Einflüssen aus der ganzen Welt.<br />

4 AAMANNS 1921<br />

Adam Aamann gilt als König des<br />

Smørrebrød, der vielseitig und<br />

großzügig belegten, offenen Roggen-Sandwiches,<br />

für die Dänemark<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus<br />

bekannt ist. Im Aamanns 1921<br />

werden einzigartige Smørrebrød-<br />

Variationen und moderne dänische<br />

Küche serviert.<br />

5 REFFEN<br />

Auf einem ehemaligen Werftgelände<br />

hat sich das Streetfood-Paradies<br />

Reffen entwickelt: Zahlreiche<br />

Container beherbergen Food-Stände<br />

mit Köstlichkeiten aus aller<br />

Welt, Bars und kreative Werkstätten<br />

– und das alles so biologisch,<br />

regional und umweltfreundlich wie<br />

möglich.<br />

6 WARPIGS<br />

Mitten im Meatpacking District<br />

befindet sich das Brewpub WarPigs<br />

inklusive eigener Craftbeer-Brauerei.<br />

Auf der Speisekarte stehen<br />

amerikanische BBQ-Spezialitäten<br />

und diverse selbstgebraute Biere,<br />

frisch vom Zapfhahn.<br />

6<br />

7<br />

9<br />

14<br />

4<br />

44


KOPENHAGEN<br />

3<br />

5<br />

8<br />

7 KODBYENS<br />

FISKEBAR<br />

In einer ehemaligen Metzgerei serviert<br />

Kodbyens Fiskebar Fisch und<br />

Seafood in allen Variationen, Wein<br />

und Cocktails. Das Menü wechselt<br />

täglich, unbedingt probieren sollte<br />

man die Austern.<br />

11 TORVEHALLERNE<br />

Der überdachte Food-Markt Torvehallerne<br />

bietet auf unzähligen Ständen<br />

alles, was das Feinschmeckerherz<br />

begehrt: Von Obst, Gemüse,<br />

Käse, Fleisch und Fisch bis hin zu<br />

Streetfood, Backwaren, Spirituosen<br />

und Craftbeer gibt es hier einiges zu<br />

entdecken.<br />

10<br />

1<br />

8 AMASS<br />

Nachhaltigkeit ist das übergeordnete<br />

Prinzip im Amass: Seit<br />

der Eröffnung 2012 konnte das<br />

Restaurant den jährlichen Abfall<br />

um 75 Prozent verringern und den<br />

Wasserverbrauch um 5.200 Liter<br />

reduzieren – ohne Abstriche bei<br />

Qualität und Geschmack. Was nicht<br />

in der Küche verwertet werden<br />

kann, landet am Kompost oder in<br />

der Wurmkiste, fast alle Zutaten<br />

kommen aus der Region und aus<br />

biologischem Anbau.<br />

9 GEMYSE<br />

Hier steht – wie schon der Name<br />

verrät – Gemüse in all seiner<br />

Bandbreite im Mittelpunkt. Im<br />

Boutiquehotel Nimb im Tivolo serviert<br />

Chefköchin Mette Dahlgaard<br />

im lichtdurchfluteten Restaurant<br />

Gemyse saisonale Köstlichkeiten.<br />

10 MEYERS BAGERI<br />

In den mittlerweile vier Filialen<br />

der Meyers Bageri (gegründet von<br />

Claus Meyer, einem der Vorreiter<br />

der New Nordic Cuisine) werden<br />

täglich frisches Sauerteig- und<br />

Roggenbrot, Croissants, Kanelsnurrer<br />

– die Meyers-Version der<br />

dänischen Zimtschnecke wird mit<br />

Valrhona-Schokolade verfeinert<br />

und gilt als eine der besten der<br />

Stadt –, Kuchen und andere süße<br />

Köstlichkeiten angeboten.<br />

12 LECKERBAER<br />

Wer Kekse und andere süße Gebäckstücke<br />

genießen will, ist bei<br />

Leckerbaer richtig: Die filigranen<br />

Backwerke – zarte Butterkekse,<br />

Tartes, Brownies und mehr – und<br />

kreativen Desserts sehen nicht nur<br />

hübsch aus, sondern zergehen auf<br />

der Zunge.<br />

13 ANDERSEN &<br />

MAILLARD<br />

Die Dänen lieben Kaffee. Besonders<br />

guten, selbstgerösteten gibt es bei<br />

Andersen & Maillard. Hier überzeugen<br />

nicht nur Cappuccino und Co.,<br />

sondern auch Ambiente und die<br />

zum Kaffee gereichten Backwaren<br />

aus der hauseigenen Bäckerei.<br />

14 RUBY BAR<br />

Mitten in der Stadt, aber trotzdem<br />

etwas versteckt in einem Wohnhaus<br />

direkt am Wasser gelegen, serviert<br />

das Team der Ruby Bar in stilvoller<br />

Wohnzimmeratmosphäre die für<br />

viele besten Cocktails der Stadt.<br />

15 KIIN KIIN<br />

Das Kiin Kiin ist das einzige Thairestaurant<br />

außerhalb Thailands,<br />

das mit einem Michelin-Stern<br />

ausgezeichnet wurde. Auf der Speisekarte<br />

treffen Asien und Europa<br />

aufeinander, das Ergebnis kann<br />

sich mehr als schmecken lassen.<br />

45


KAFFEE<br />

TABLESCAPING<br />

TISCHLEIN,<br />

DECK DICH<br />

Beim Table scaping sind thematische<br />

Bezüge gefragt – Weihnachten<br />

liefert da eine Steilvorlage.<br />

46


TABLESCAPING<br />

Wenn das Anrichten des<br />

Tisches zur kreativen Meisterleistung<br />

wird, hat man es<br />

vermutlich mit Tablescaping<br />

zu tun. Der Trend erobert<br />

private Esszimmer und das<br />

Internet gleichermaßen.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

erzenlicht spiegelt sich auf<br />

dem präzise ausgerichteten<br />

Besteck, der gemusterte<br />

Teller harmoniert perfekt<br />

mit der sorgsam ausgewählten<br />

Serviette. In der Mitte des Tisches erhebt<br />

sich eine Landschaft aus weißen Tannenbäumchen,<br />

die von Porzellanhirschen durchstreift wird.<br />

Was kitschig klingt, ist nur ein Beispiel<br />

dafür, wie Tablescaping aussehen kann. Thematisch<br />

durchdacht, exakt durchgeführt, gern auch etwas ungewöhnlich<br />

und stets mit einem klaren Farbkonzept.<br />

Ein simpler Teller, flankiert von Messer und Gabel,<br />

würde seinen Zweck zwar erfüllen, doch nicht zuletzt<br />

dank der starken Onlinepräsenz von Tablescaping<br />

entdeckt eine neue Generation potenzieller Gäste den<br />

Wert elaborierter Tischarrangements.<br />

LANDSCHAFTSPLANUNG IM GASTRAUM<br />

© Michael Rathmayr<br />

Woher das Kunstwort Tablescaping stammt, lässt sich<br />

nicht mit letzter Sicherheit klären. Häufig wird es auf<br />

einen Ausspruch der US-amerikanischen TV-Köchin<br />

Sandra Lee zurückgeführt, deren eigene Tischlandschaften<br />

online ein großes Publikum anziehen. Die<br />

47


TABLESCAPING<br />

„Tischdecken ist<br />

etwas Alltägliches.<br />

Tablescaping ist<br />

wie eine Komposition.“<br />

Martina Lillie<br />

Kombination aus Table, dem Tisch, und Landscaping,<br />

der Landschaftsgestaltung, macht die hohen<br />

Ambitionen der Kunst klar: mit kreativen Mitteln aus<br />

einem simplen Tisch eine faszinierende Landschaft<br />

zu formen.<br />

Das opulente Arrangieren ist in der Gastronomie<br />

keine neue Erfindung, Tablescaping bietet<br />

aber besonders im Bezug auf thematisch geprägtes<br />

Anrichten einen frischen Zugang zu einer althergebrachten<br />

Tradition. Seine Wurzeln hat es in den<br />

Gepflogenheiten der westlichen Oberschicht des späten<br />

18. Jahrhunderts. Geschirr, Besteck und Co. gab<br />

es erstmals in größerer Variation und spezialisierte<br />

sich stärker auf einzelne Speisen. In der Aristokratie<br />

wurde es zu einer Form der Zerstreuung und Darstellung,<br />

Traumlandschaften auf der eigenen Tafel<br />

anzurichten – oder anrichten zu lassen. Wichtig in<br />

der Entwicklung war ein schleichender Wechsel in<br />

der Art, wie Speisen serviert wurden. Die etablierte<br />

französische Methode sah vor, alle Gerichte zugleich<br />

aufzutragen, die Gastgeber waren daher eher mit der<br />

Frage beschäftigt, wie sie die zahlreichen Behältnisse<br />

gefällig am Tisch unterbringen sollten. Mit der damals<br />

neu in Mode kommenden russischen Methode wurde<br />

mehr Fläche frei, denn sie sah vor, dass die Gänge<br />

nacheinander auf Seitentische platziert und auf die<br />

einzelnen Teller serviert wurden. Der gewonnene<br />

Platz wurde rasch von Blumenarrangements und dem<br />

Kernstück eines jeden Tisches, einem meist silbernen<br />

Centerpiece, eingenommen.<br />

DEN TREND IM BLICK<br />

Bald entdeckte die aufstrebende Mittelschicht die<br />

Konzepte von Dinnerpartys und aufwendigem Decken<br />

des Tisches für sich. Die Eigenheit von Moden<br />

wie dieser ist es, nach einer Weile immer wieder aufzutauchen.<br />

Für eine größere Gemeinschaft zu kochen<br />

und sie an einer perfekten Tafel zu platzieren, ist wieder<br />

in. Was im Privatbereich Menschen interessiert,<br />

kann aber auch für die Gastronomie relevant sein –<br />

gerade bei so fotogenen Trends wie Tablescaping.<br />

Allein auf der besonders bildbasierten Plattform Instagram<br />

gibt es unter #tablescaping 56.000 Beiträge.<br />

Ein thematisch spannend inszenierter Tisch lockt daher<br />

nicht nur Kunden an, sondern verhilft mit etwas<br />

Glück auch auf Social Media zu größerer Bekanntheit.<br />

Professionelles Tablescaping anzubieten ist in den<br />

USA bereits Brotberuf, in Österreich könnte es Zuverdienst<br />

für Menschen aus verschiedenen Sparten sein.<br />

BREITE VARIATION<br />

Eine der Stärken des modernen Tablescapings ist, dass<br />

es deutlich mehr Freiheiten lässt als sein historisches<br />

Pendant. Solange die Inszenierung gut ausgeführt ist,<br />

steht Themen von Erntedank bis zu Fluch der Karibik<br />

nichts im Weg. Es gibt zwar unterschiedliche Grundströmungen,<br />

doch deren Grenzen sind fließend und<br />

wandelbar. Ob elegant, mit Fokus aus Selbstgemachtes<br />

oder als Ode an das Landleben, erlaubt ist, was gefällt.<br />

Außerhalb von Privatbereich und Gastronomie<br />

findet Tablescaping auch als Wettbewerb statt.<br />

In den USA, wo sich der Trend stärker verbreiten<br />

konnte, treten die Konkurrenten mit abenteuerlichen<br />

Konstruktionen auf Messen gegeneinander an.<br />

Neben der Kreativität des Arrangements prüfen die<br />

Juroren auch genau, ob Besteck, Geschirr und Gläser<br />

zum imaginären Menü passen, für das der Tisch<br />

konzipiert ist. Eine falsche Gabel, eine verkehrte Messerschneide<br />

oder ein verrutschtes Weinglas kosten<br />

wertvolle Punkte.<br />

48


TABLESCAPING<br />

T<br />

E<br />

R<br />

V<br />

I<br />

E<br />

N<br />

I<br />

W<br />

Geschichten erzählen<br />

Martina Lillie vom k. u k. Hoflieferanten<br />

in Sachen Tischkultur, Albin Denk, über<br />

Tablescaping und ihr Projekt „table stories“<br />

© Michael Rathmayr<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>: Wo hört das Tischdecken<br />

auf und beginnt das Tablescaping?<br />

MARTINA LILLIE: Tischdecken ist etwas Alltägliches.<br />

Tablescaping ist wie eine Komposition – da<br />

mache ich etwas Besonderes zu einem bestimmten<br />

Thema, einem besonderen Anlass. Einen kultiviert<br />

gedeckten Tisch kann ich mir schließlich auch täglich<br />

zum Frühstück machen.<br />

Am Ende nur ein neuer Name für etwas,<br />

das es immer schon gab?<br />

Tablescaping ist vielleicht noch der Ticken mehr, wie<br />

in der Mode: Mix & Match, oft sehr trendorientiert.<br />

Man kann das alles aber auch mit Vorhandenem<br />

machen, muss nicht immer etwas Neues kaufen.<br />

Einfach munter drauflosmischen, mit ein paar Accessoires<br />

eine Inszenierung schaffen.<br />

Wie ist Ihr Projekt „table stories“ entstanden?<br />

„Every table tells a story“ ist unser Motto. Vor eineinhalb<br />

Jahren habe ich mit meiner Partnerin Viktoria<br />

Wallner, die seit 20 Jahren Eventdekorationen und<br />

Blumengestaltung macht, mit „table stories“ begonnen.<br />

Private cooking ist da ein wichtiger Bereich für<br />

uns. Kleinere, exklusive Runden – man leiht sich das<br />

Porzellan von uns, nach Bedarf auch Dekor und alles,<br />

was dazugehört. Natürlich kann sich das nicht<br />

jeder leisten, aber der Bedarf ist da. Man muss nicht<br />

immer gleich alles besitzen.<br />

Ohne Ihre Tricks zu verraten: Worauf<br />

kommt es an beim perfekt gedeckten Tisch?<br />

Es muss stimmig sein, ein Motto haben. Ein Tischtuch<br />

gehört dazu, danach sollte sich auch die Auswahl<br />

des Services richten. Und ich muss mich als<br />

Gastgeberin wohlfühlen. Zu viel ist manchmal auch<br />

nicht gut – aber es soll schon einen gewissen „Wow“-<br />

Moment geben. Im Idealfall haben die Gäste, die sich<br />

vielleicht vorher nicht kannten, mit der Tischgestaltung<br />

gleich ein erstes Gesprächsthema.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

49


MITARBEITERPORTRÄT<br />

DUO<br />

ON THE ROAD<br />

Seit 20 Jahren sind Gerhard Schweiger und Martin Wieser für<br />

<strong>Eurogast</strong> Almauer unterwegs. Beide mit großem Einsatz am Steuer,<br />

eint sie auch die Freude am Austausch mit ihren Kunden.<br />

Text: Michael Rathmayr<br />

Das Schönste an der<br />

Arbeit sei der enge<br />

Kontakt, der sich<br />

über die Jahre zu<br />

den Kunden entwickelt<br />

habe, sagt<br />

Gerhard Schweiger.<br />

„Von vielen haben<br />

wir die Kinder aufwachsen<br />

sehen.“ Durch die regelmäßigen<br />

Touren, ein bis dreimal pro<br />

Woche werden die Betriebe mit frischen Lieferungen<br />

versorgt, habe man zu den meisten echte Freundschaften<br />

aufgebaut. Und, ein positiver logistischer<br />

Nebeneffekt, man kenne die Zufahrtsstraßen bei<br />

wirklich jeder Witterung, auch im tiefsten <strong>Winter</strong>.<br />

Denn mit Wurzeralm und dergleichen im Programm<br />

schadet es nicht, auf den verschneiten Bergstraßen<br />

neben den obligatorischen Schneeketten auch die<br />

oftmals unerlässliche Erfahrung im Gepäck zu haben.<br />

„Von vielen<br />

unserer Kunden<br />

haben wir die<br />

Kinder aufwachsen<br />

sehen.“<br />

Gerhard Schweiger<br />

oft die Ersten sind, die nach dem<br />

Schneepflug, manchmal noch vor<br />

diesem, bei den Berggastronomen<br />

eintreffen. 25 bis 30 „Runden“ sind<br />

es täglich, die Schweiger und Wieser<br />

fahren. Natürlich nicht alle hoch zu<br />

Berge: Krankenhäuser, Altenheime<br />

und sämtliche Arten von Gastronomie<br />

in Linz, direkt in Steyr oder anderswo<br />

in der Region, stehen genauso<br />

am Fahrplan. Aufgeladen wird nur<br />

ein Mal, das sehr zeitig: Der Arbeitsbeginn zwischen<br />

3 und 4 Uhr morgens sei Gewohnheitssache – in<br />

Fleisch und Blut habe er das inzwischen, so Martin<br />

Wieser.<br />

Tiefschneefahrten:<br />

Da hilft es, wenn man die Routen gut kennt.<br />

RUNDEN DREHEN<br />

„Wir fahren sehr viel abseits der gängigen Routen“,<br />

erzählt Martin Wieser. Da habe zwischen Wurzeralm,<br />

Höss, Ötscher und Hochkar jeder schon seine<br />

Abenteuer erlebt. Zu spät sei man dabei noch nie<br />

gekommen – obwohl die beiden <strong>Eurogast</strong>-Fahrer<br />

50


© Michael Rathmayr, Gerhard Schweiger<br />

Motorisiertes Duett:<br />

Gerhard Schweiger (links)<br />

und Martin Wieser<br />

51


MITARBEITERPORTRÄT<br />

Die Fracht<br />

wird fest verankert, bevor<br />

es auf die Straße geht.<br />

Dienstschluss<br />

Gerhard Schweiger<br />

steht drei Jahre vor<br />

seiner Pensionierung.<br />

Dass der Ruhestand<br />

seinem Namen allzu<br />

gerecht wird, steht<br />

nicht zu befürchten.<br />

Neben seiner Vorliebe<br />

fürs motorisierte<br />

Zweirad ist Schweiger<br />

gleich in mehreren<br />

Vereinen in tragender<br />

Rolle tätig. Bis<br />

Weihnachten seien<br />

in diesem Jahr schon<br />

seit Anfang November<br />

alle Wochenenden<br />

ausgebucht.<br />

Martin Wieser ist<br />

begeisterter Sportler,<br />

auch in der Freizeit<br />

viel in den Bergen<br />

unterwegs. Hindernisläufe<br />

wie das<br />

„Spartan Race“ hätten<br />

es ihm besonders<br />

angetan. Die Bewerbe<br />

steigen meist wochenends,<br />

unter der Woche<br />

versucht er, wenn<br />

möglich, dreimal<br />

dafür zu trainieren.<br />

„Wir sind oft die Ersten nach<br />

dem Schneepflug, die oben am<br />

Berg ankommen.“<br />

Martin Wieser<br />

Im Lager bei <strong>Eurogast</strong> Almauer in Steyr<br />

SCHLÜSSELROLLEN<br />

Bekannte machten Wieser 2001, direkt nach dem Bundesheer,<br />

auf die freie Stelle bei <strong>Eurogast</strong> Almauer aufmerksam.<br />

Gerhard Schweiger hingegen war damals<br />

schon länger als Kraftfahrer im Einsatz, in der Baubranche.<br />

Nach 16 Jahren kündigte er seinen Job dort,<br />

auf Arbeitssuche sei er glücklicherweise nur für zwei<br />

Stunden gewesen. „Am Freitag um 10 Uhr vormittags<br />

habe ich gekündigt, mittags hatte ich schon die neue<br />

Stelle bei <strong>Eurogast</strong>. Und am folgenden Montag um<br />

6 Uhr Früh habe ich angefangen.“ Schweiger und<br />

Wieser erinnern sich noch an eine legendäre Schicht,<br />

als sie bis in den späten Abend hinein einen defekten<br />

Lastwagen reparierten – bei strömendem Regen das<br />

Ganze. Am nächsten Morgen um 5 Uhr saßen sie trotzdem<br />

beide wieder am Steuer. Diese Verlässlichkeit und<br />

die persönliche Ebene seien es, die viele ihrer Kunden<br />

so schätzten.<br />

Es sei gar nicht ungewöhnlich, dass regelmäßig<br />

Schlüssel hinterlegt würden, wenn die Wirte<br />

gerade anderswo unterwegs seien. Ob mitten in<br />

der <strong>Winter</strong>saison, beim wachsenden Sommer- und<br />

Herbstgeschäft – viel zu tun sei am Ende immer. „Aber<br />

langweilig wird es auch nie.“ Und zwischendurch sei<br />

zumindest in der Nebensaison auch einmal Zeit für<br />

einen Kaffee. So komme man wieder auf den neuesten<br />

Stand, was bei den Kunden so los sei.<br />

© Michael Rathmayr<br />

52


33%<br />

des empfohlenen VIT. D<br />

Tagesbedarfs


PORTRÄT<br />

Im Pfefferkuchenhaus<br />

Weihnachten, das ganze Jahr über:<br />

zu Gast bei Ausseer Lebkuchen<br />

Text: Michael Rathmayr<br />

Von Elisen bis zur herzförmigen<br />

Maßanfertigung:<br />

der Laden in Bad Aussee<br />

Namensgeber<br />

Wahrscheinlich<br />

stammt der Name<br />

„Lebkuchen“ vom<br />

lateinischen libum<br />

ab, was so viel wie<br />

Fladen bedeutet. Die<br />

klassische Variante<br />

auf Oblaten ist der<br />

Überlieferung nach<br />

Nonnen zu verdanken,<br />

die die Masse auf die<br />

hostia oblata setzten,<br />

um so ein Ankleben<br />

des Teiges zu verhindern.<br />

Aus Lebkuchen<br />

werden bekanntlich<br />

auch „Pfefferkuchenhäuschen“<br />

gebaut,<br />

die wiederum auf den<br />

Wohnsitz der Hexe im<br />

grimmschen Märchen<br />

„Hänsel und Gretel“<br />

zurückgehen.<br />

I<br />

ch will keine Fabrik haben,<br />

wir wollen eine Backstube<br />

bleiben“, sagt Hugo Rubenbauer.<br />

Langsamen, aber<br />

stabilen Schrittes pendelt er<br />

zwischen Stube und angrenzendem<br />

Laden hin und her,<br />

zwischendurch erzählt er<br />

von Geschichte und Zukunft seines<br />

Ausseer Traditionsbetriebes. Es ist<br />

später Vormittag, in der Backstube herrscht Hochbetrieb<br />

– die Vorweihnachtszeit steht unmittelbar<br />

bevor. Ein Kunde kommt vorbei, um eine Box voller<br />

herzförmiger Sonderbestellungen abzuholen: „Die<br />

bezahlt dann der Bürgermeister.“ Kein Thema, man<br />

kennt sich schließlich. Er müsse sich demnächst<br />

ein bisschen niederlegen, meint Rubenbauer, bevor<br />

es nachmittags wieder weitergehe: „Ein alter Mann<br />

braucht seinen Schlaf.“ 1972 hat er den 1892 gegründeten<br />

Betrieb übernommen. Das Lebkuchengeschäft<br />

mit seiner bis ins späte 16. Jahrhundert zurückreichenden<br />

Geschichte im Ausseer Land hat er dabei<br />

stetig ausgebaut. Verkaufszahlen gibt Rubenbauer<br />

keine preis, aber 17 bis 18 Tonnen Honig würden pro<br />

Jahr verarbeitet und 35 Leute arbeiten hier, etwas<br />

oberhalb vom Bad Ausseer Ortszentrum, am Areal<br />

einer ehemaligen Tankstelle.<br />

54


PORTRÄT<br />

© Michael Rathmayr<br />

55


PORTRÄT<br />

„Ich will keine Fabrik<br />

haben, wir wollen eine<br />

Backstube bleiben.“<br />

Hugo Rubenbauer, Eigentümer<br />

Ausseer<br />

Lebkuchen<br />

Der gelernte Zuckerbäcker<br />

Gustav Lewandofsky<br />

hatte sich<br />

auf Wanderschaft in<br />

Ungarn zum Lebzelter<br />

ausbilden lassen,<br />

bevor er 1892 das Geschäft<br />

seiner Frau in<br />

Aussee übernahm.<br />

Schnell waren seine<br />

Lebkuchen in der<br />

Region als Spezialität<br />

bekannt – bereits in<br />

dieser Zeit entstand<br />

auch ein Ausseer-Lebkuchen-Verkaufsladen<br />

in Wien. Lewandofskys<br />

Sohn Gustav II.<br />

führte den erweiterten<br />

Betrieb samt Kurhauskonditorei<br />

von<br />

1940 bis 1972, als die<br />

Familie den Betrieb an<br />

den heutigen Besitzer<br />

Hugo Rubenbauer<br />

übergab. Dieser baute<br />

den Lebkuchenbereich<br />

immer weiter<br />

aus und beliefert<br />

heute Märkte, Feste,<br />

Vereine, Unternehmen<br />

– und <strong>Eurogast</strong>.<br />

56


PORTRÄT<br />

Teamwork<br />

in der<br />

Backstube<br />

Fruchtige Akzente<br />

werden gesetzt.<br />

Kokosbusserl<br />

landen auf süßem<br />

Fundament.<br />

© Michael Rathmayr<br />

Die Nussmischung wird durchgewalzt,<br />

herzige Formen warten auf<br />

ihren Einsatz.<br />

HANDWERK<br />

Konditormeister und Lebzelter Christoph<br />

Haim steht seit 1995 in Diensten der<br />

Ausseer Lebkuchen. Den Erfolg sieht er<br />

einerseits in der Pflege der traditionellen<br />

Rezepte begründet, feine geschmackliche<br />

Anpassungen seien dabei durchaus erwünscht.<br />

Andererseits im sorgsamen Einkauf<br />

der Rohprodukte und im Festhalten<br />

am Handwerk, anstatt möglichst alles mit<br />

Maschinen zu produzieren. „Damit der<br />

Teig maschinell verarbeitet werden kann,<br />

braucht er bestimmte Eigenschaften, die<br />

auch auf Kosten des Geschmacks gehen.“<br />

Für sechs bis acht Wochen reift der Lagerteig<br />

aus Roggenmehl und Honig im Keller<br />

unter der Backstube. Dann wird er vermengt<br />

mit Honigteig, Zuckerteig, Zimt,<br />

Kardamom, Ingwer, Anis, Nelken und weiteren<br />

süßlichen bis herben Geschmacksgebern.<br />

Am Ende kommen Meraner, Elisenbusserl<br />

oder Fruchtwürfel dabei heraus,<br />

die möglichst direkt im eigenen Laden,<br />

auf Festen, Christkindlmärkten oder bei<br />

57


PORTRÄT<br />

Die backende Belegschaft bei Ausseer Lebkuchen<br />

Nürnberg<br />

Auch im Ausseer<br />

Land haben die<br />

Lebzelter eine lange<br />

Tradition, die bis ins<br />

späte 16. Jahrhundert<br />

zurückreicht. Doch<br />

die Lebkuchen-Metropole<br />

schlechthin ist<br />

und bleibt Nürnberg,<br />

seinerzeit am Schnittpunkt<br />

der Handelsund<br />

Gewürzstraßen,<br />

überdies ein echter<br />

Hotspot in Sachen<br />

Bienenzucht – mit<br />

Honig als preiswerter<br />

Alternative zum raren<br />

Zucker.<br />

<strong>Eurogast</strong> im Verkaufsregal landen. Auch<br />

große Unternehmen zählen zum Kundenstamm,<br />

von Mercedes bis Austrian kamen<br />

die Ausseer Lebkuchen immer wieder als<br />

süße, in jeweils passende Form gebrachte<br />

Werbe- und Mitarbeitergeschenke zum<br />

Einsatz.<br />

KINDERTRAUM<br />

Christoph Haim muss zurück an die<br />

Arbeit. Die Stimmung in der Backstube<br />

ist trotz erheblichen Arbeitsaufkommens<br />

entspannt, der Umgang locker. Es<br />

werden Teige vermengt, ausgerollt und<br />

Unmengen kleiner Lebkuchenherzen<br />

ausgestochen. Im Ofen liegt das Backwerk<br />

dicht an dicht. Nebenan wird die Nussmischung<br />

gemahlen, wieder anderswo<br />

landen Kokosbusserl auf süßem Fundament.<br />

Das Ganze wirkt wie ein kleiner,<br />

vorweihnachtlicher Erlebnisparcour –<br />

und es duftet tatsächlich wie in einem<br />

Kindertraum mit Schwerpunktthema<br />

Heiligabend.<br />

ERFOLGSREZEPT<br />

„Viel Fleiß und handwerkliches Können<br />

unserer Mitarbeiter, nie nur auf der Suche<br />

nach Billigerem sein, die eigenen Preise<br />

stabil halten“ – all das werde von den<br />

Kunden honoriert, so Hugo Rubenbauer.<br />

Das Arbeiten habe er in Fleisch und Blut.<br />

Und wenn es irgendwann so weit sei, gehe<br />

der Betrieb an seine Mitarbeiter über.<br />

Kinder habe er keine, seine Frau ist 1993<br />

verstorben. Darüber, alles zu verkaufen,<br />

denke er nicht nach. Natürlich habe es<br />

Angebote gegeben. „Aber was soll ich mit<br />

ein paar Millionen Euro? Ein neues Jackerl<br />

kaufen vielleicht, aber da hat doch keiner<br />

etwas davon.“ Wachstum sei für ihn „bei<br />

Gott nicht alles“. „Wir wollen nicht größer<br />

werden. Aber kleiner auch nicht.“<br />

© Michael Rathmayr<br />

58


PORTRÄT<br />

„Wer möglichst<br />

alles maschinell<br />

macht, arbeitet<br />

auch auf Kosten<br />

des Geschmacks.“<br />

Christoph Haim,<br />

Backstubenleiter<br />

Weihnachten steht an, die Backwaren<br />

stapeln sich in Bad Aussee.<br />

59


JUBILÄUM<br />

Ein halbes<br />

Jahrhundert<br />

400 Gäste kamen in Hartberg zusammen, um<br />

50 Jahre Interex zu feiern. Auch gezaubert und<br />

geehrt wurde an diesem besonderen Abend.<br />

Text: Theresa Kleinheinz<br />

Landesrat Johann<br />

Seitinger (li.)<br />

überreichte die<br />

Ehrung des Landes.<br />

Dass Interex nun<br />

das Landeswappen<br />

führen darf, freut<br />

Herbert Jagerhofer,<br />

Judith Fasching und<br />

Stefan Jagerhofer.<br />

(v. r.)<br />

60


JUBILÄUM<br />

Moderatorin Silvia Schneider<br />

führte durch den Abend.<br />

Staatsmeister Paul Sommersguter verzauberte<br />

das Publikum nicht nur auf der Bühne, sondern<br />

auch am Charity Table.<br />

Geschichte<br />

© Rene Strasser<br />

D<br />

as 50-jährige Unternehmensjubiläum<br />

von<br />

Interex wurde am 29. September<br />

mit einer Feier<br />

gewürdigt, und die<br />

Hartberghalle wurde<br />

zum Festsaal. 400 Gäste<br />

begrüßte die Familie<br />

Jagerhofer, darunter Kunden, Lieferanten,<br />

Mitarbeiter, <strong>Eurogast</strong>-Gesellschafter und<br />

weitere langjährige Wegbegleiter. Ein Highlight<br />

des Abends war die Überreichung<br />

des Steirischen Landeswappens, das der<br />

Traditionsbetrieb nun offiziell führen darf.<br />

„Diese ehrenvolle Auszeichnung werden<br />

wir mit Stolz und Verantwortung tragen.<br />

Denn sie bestätigt, dass unser tägliches<br />

Bemühen um die Bedürfnisse unserer Kunden<br />

und Mitarbeiter geschätzt wird und<br />

wir für regionale Wertschöpfung stehen“,<br />

freut sich Marketingchefin und Tochter des<br />

Unternehmensgründers Judith Fasching.<br />

Das Wappen wird unter anderem Brief- und<br />

Rechnungspapier zieren.<br />

BLICK ZURÜCK<br />

Als Wolfgang Ambros und John Lennon<br />

an der Spitze der österreichischen Musikcharts<br />

zu finden waren und Skistar Hans<br />

Knauß geboren wurde, begann auch die<br />

Interex-Geschichte. 1971 startete Interex-<br />

Gründer Herbert Jagerhofer mit dem<br />

Handel von Konditoreiwaren. Was mit<br />

der Auslieferung von Schaumspitzen im<br />

Peugeot-Combi begann, steigerte sich kontinuierlich.<br />

Bald war es der unverkennbare<br />

rosarote „Manner-Bus“, mit dem Jagerhofer<br />

seine Kundschaft besuchte. Nicht nur die<br />

Abnehmer- und Mitarbeiterzahl wuchs in<br />

den 1970ern, bald wurden die Räumlichkeiten<br />

im elterlichen Bauernhaus zu eng<br />

für das erweiterte Sortiment und Jagerhofer<br />

ließ 1976 die erste Lagerhalle errichten. Sortimentserweiterungen<br />

um Schankanlagen,<br />

Leihwaren und Getränke folgten. Seit 2014<br />

ist Interex Teil der <strong>Eurogast</strong>-Gruppe. Teil<br />

des Familienunternehmens sind auch Herbert<br />

Jagerhofers Kinder, Stefan und Judith.<br />

Stefan Jagerhofer übernahm vor 15 Jahren<br />

den Geschäftsführerposten.<br />

Doch nicht nur die Familie ist fest<br />

verankert, auch auf viele langjährige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter darf das Unternehmen<br />

stolz sein. „Knapp 20 der 45 Mitarbeiter<br />

sind bereits seit über zehn Jahren<br />

bei uns“, so Judith Fasching. Auch sie wurden<br />

beim Jubiläumsfest geehrt. Untermalt<br />

wurde der Abend von einem Show-Act<br />

durch drei Zauberkünstler. Sie tricksten am<br />

Charity Table Gäste aus, wodurch Spenden<br />

gesammelt wurden. Von der Familie Jagerhofer<br />

auf 7.000 Euro verdoppelt, wurde der<br />

Spendenscheck an die Herzkinder Österreich<br />

übergeben.<br />

1971<br />

Geschäftsgründung<br />

durch Herbert<br />

Jagerhofer<br />

1976<br />

Bau der ersten<br />

Lagerhalle<br />

1984<br />

Erste Gastromesse<br />

1991<br />

Bau der zweiten<br />

Lagerhalle<br />

2003<br />

Bau der dritten<br />

Lagerhalle<br />

2006<br />

Stefan Jagerhofer<br />

wird Geschäftsführer<br />

2014<br />

Anschluss an die<br />

<strong>Eurogast</strong>-Gruppe<br />

2015/16<br />

Zusammenschluss der<br />

Hallen mit Neustrukturierung<br />

der Arbeitsprozesse<br />

61


SCHAUMWEINE<br />

FLÜSSIGER<br />

LUXUS<br />

Wer etwas zu feiern hat,<br />

kommt traditionell kaum an<br />

einem guten Glas Schaumwein<br />

vorbei. Die Vielfalt an Sorten<br />

und Geschmäckern macht<br />

die Wahl der besten Tropfen<br />

zur Herausforderung.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

62


SCHAUMWEINE<br />

© Shutterstock<br />

63


SCHAUMWEINE<br />

E<br />

inst waren Schaumweine ein Getränk<br />

der Elite, Verkörperung von<br />

Luxus und Reichtum. Obwohl sie<br />

heute weithin verfügbar sind – und<br />

auch preiswerte Varianten die Sortimente<br />

der Händler ergänzen – ist<br />

der Hauch des Exklusiven geblieben. Die Faszination<br />

ist ungebrochen, die altehrwürdigen Produzenten<br />

rittern mit der jüngeren Konkurrenz um die Aufmerksamkeit<br />

der Kunden. Für Wolfgang Kopp, Diplom-Sommelier<br />

und Kenner der Spezialitäten, lässt<br />

sich das wichtigste Qualitätsmerkmal jedoch auf die<br />

richtige Balance reduzieren: „Frucht und Kohlensäure<br />

sollten harmonisch sein. Die Mousse sollte schön im<br />

Verhältnis stehen.“ Letztere bezeichnet das Schäumen<br />

des Weines, das ihn so unverkennbar macht.<br />

„Frucht und<br />

Kohlensäure<br />

sollten harmonisch<br />

sein. Die<br />

Mousse sollte<br />

schön im Verhältnis<br />

stehen.“<br />

Wolfgang Kopp, Diplom-Sommelier<br />

Die Auswahl<br />

an Schaumweinen ist<br />

groß. Italien etwa hat<br />

mit Prosecco und Franciacorta<br />

(u.) Spitzenprodukte<br />

zu bieten.<br />

VON SCHÄUMEN UND PERLEN<br />

Die Kohlensäure findet auf zwei Wegen zum Wein:<br />

natürlich während des Gärprozesses oder künstlich<br />

zum stillen Wein hinzugefügt. Ersterem Prickeln wird<br />

ein längeres Durchhaltevermögen im Glas nachgesagt<br />

und es ist meist ein Kennzeichen der hochwertigeren<br />

Produkte. Das sogenannte Imprägnieren findet dagegen<br />

aus Prinzip bei manchen Unterkategorien oder<br />

auch bei preiswerteren Produkten statt. Der Druck in<br />

der Flasche grenzt laut Kopp den Schaumwein vom<br />

eng verwandten Perlwein ab: „Die bar machen den Unterschied.“<br />

Konkret spricht man von maximal 2,5 bar,<br />

die ein Perlwein bei 20° C in einem geschlossenen Behältnis<br />

haben darf. Schaumweine müssen bei gleicher<br />

Temperatur mindestens 3 bar Druck liefern.<br />

© Franz Oss<br />

64


SCHAUMWEINE<br />

Wolfgang Kopp<br />

ist seit 1996 Diplom-<br />

Sommelier aus Leidenschaft,<br />

seit 2005 berät er<br />

bei <strong>Eurogast</strong> Grissemann.<br />

Seine Faszination für Wein<br />

entdeckte der gelernte<br />

Kellner schon während<br />

seiner Ausbildung und<br />

führte zwischenzeitlich<br />

eine eigene Vinothek.<br />

65


SCHAUMWEINE<br />

Gütesiegel<br />

DOC/DOCG<br />

Wer sich beim Proseccokauf<br />

der Qualität sicher sein will,<br />

sollte auf die Siegel DOC<br />

und DOCG achten. Beim DOC<br />

(Denominazione di Origine<br />

Controllata) sind Anbaugebiet,<br />

Rebsorte und der zulässige Ertrag<br />

pro Hektar reglementiert.<br />

Das DOCG-Siegel (Denominazione<br />

di Origine Controllata e<br />

Garantita) grenzt das Gebiet<br />

weiter ein und setzt noch<br />

strengere Maßstäbe, die Weine<br />

müssen sich das Kennzeichen<br />

erst durch eine staatliche<br />

Qualitätsprüfung verdienen.<br />

Wer sich mit Weinen und Schaumweinen<br />

auskennen will, muss den Markt ständig<br />

beobachten. Die Zahl der Produkte macht<br />

den Überblick zur Kunst.<br />

„Mittlerweile trinkt<br />

man viel aus Weißweingläsern<br />

oder<br />

kelchartigen Champagnergläsern,<br />

weil<br />

sich die Frucht<br />

besser durchsetzt.“<br />

Wolfgang Kopp<br />

NACH TRAUBE ODER ERDE<br />

Was die unterschiedlichen Formen des Schaumweines<br />

abgrenzt, sind die zugrunde liegenden Rebsorten<br />

sowie das Herstellungsverfahren. Einige Bezeichnungen<br />

sind zudem streng an den Herstellungsort<br />

gebunden. So darf sich nur ein Tropfen aus der französischen<br />

Champagne auch Champagner nennen, so<br />

wie sein italienisches Pendant, der Franciacorta, nur<br />

aus dem gleichnamigen, relativ kleinen Weinbaugebiet<br />

stammen darf. Prosecco ist mit der Gegend rund<br />

um das italienische Valdobbiadene und Conegliano<br />

nicht nur ortsgebunden, sondern auch auf die Rebsorte<br />

Glera, vormals Prosecco, beschränkt. Crémant,<br />

ein Verwandter des Champagners, darf dagegen in<br />

ganz Frankreich produziert werden, Sekt kommt ohne<br />

Einschränkung auf Rebe oder Territorium aus. Der<br />

spanische Cava orientiert sich ebenfalls nicht an der<br />

Region, sondern an der Auswahl der Rebsorten und<br />

© Franz Oss<br />

66


SCHAUMWEINE XXXX<br />

der Herstellungsmethode. Trotz der geografischen<br />

Unabhängigkeit von Cava kommt der Großteil der<br />

Produkte jedoch aus Katalonien.<br />

ZEITLOS<br />

All diese Schaumweinsorten definieren sich im Vergleich<br />

zu Weinen selten über den Jahrgang. Bei Letzteren<br />

bringt jedes Jahr andere Geschmäcker hervor,<br />

was Diplom-Sommelier Kopp als außergewöhnlichen<br />

Abwechslungsreichtum empfindet: „Es wird bei Gott<br />

nie langweilig.“ Prickelndes ist dagegen meist eine<br />

Cuvée, also eine Mixtur aus unterschiedlichen Jahrgängen,<br />

Lagen oder Rebsorten. Der dazugehörige<br />

Vorgang wird auch Assemblage genannt und ermöglicht<br />

es den Produzenten, gleichbleibende Qualität zu<br />

schaffen. „Das Wichtigste ist der Grundwein“, präzisiert<br />

Kopp. Mit dessen Güte steht und fällt jene des<br />

Gesamtproduktes.<br />

Die Jahrgangsweine, Ausnahmen der<br />

Regel, sind umso begehrter. Bei den Franciacortas<br />

nennen sie sich Millesimatos. Neben Jahrgangssekten<br />

gibt es auch entsprechende Champagner, man spricht<br />

von Millésime oder auch vom Vintage. Dieses Prädikat<br />

wird vergeben, wenn der Wein schon besonders lange<br />

auf der Hefe liegt. Laut Kopp ist diese Jahrgangsbezeichnung<br />

bei Champagnern nicht immer eindeutig<br />

– mal basiert sie auf der Lagerdauer, mal orientiert sie<br />

sich nur am Alter des Grundweines.<br />

Je länger ein Schaumwein auf der Hefe liegt,<br />

desto eher bildet er die Geschmacksnote von Brioche<br />

oder auch Brotrinde aus. Diese kennzeichnet oft besonders<br />

hochwertige Produkte, ist aber für den Laien<br />

etwas gewöhnungsbedürftig, wie Kopp weiß: „Der<br />

Normalverbraucher versteht das zeitweise als muffig.<br />

Wenn Laien mitverkosten, finden sie den Geschmack<br />

manchmal überhaupt nicht gut, dabei ist er für den<br />

Sommelier sensationell.“<br />

ALTE TRADITION<br />

Was heute als edles Luxusprodukt konsumiert wird,<br />

entsprang im Falle des Champagners den Widrigkeiten<br />

des Anbaugebiets. Die Champagne liegt weit im<br />

Schaumweine kommen in vielen<br />

Größen, jede trägt ihre eigene<br />

Bezeichnung:<br />

· Piccolo 0,20 l<br />

· Demi 0,375 l<br />

· Imperial (Normalflasche) 0,75 l<br />

· Magnum 1,5 l<br />

· Jeroboam (Doppelmagnum) 3 l<br />

· Rehoboam 4,5 l<br />

· Methusalem 6 l<br />

· Samanazar 9 l<br />

Norden Frankreichs, frühe <strong>Winter</strong>einbrüche<br />

unterbrachen die · Melchior (Goliath) 18 l<br />

· Balthazar 12 l<br />

· Nebukadnezar 15 l<br />

Gärung des Mosts. In der Flüssigkeit<br />

befand sich allerdings noch<br />

eine beträchtliche Menge Zucker<br />

und Hefe. Da die Grundzüge der alkoholischen Gärung<br />

damals, im 17. Jahrhundert, noch nicht bekannt<br />

waren, wurde der Wein wie üblich im <strong>Winter</strong> auf Flaschen<br />

gezogen. Kaum brachte der Frühling höhere<br />

Temperaturen, begannen die restlichen Hefezellen<br />

im unzureichend filtrierten Wein wieder mit der Umwandlung<br />

von Zucker zu Alkohol und Kohlensäure.<br />

Die dünnwandigen Glasflaschen hielten dem steigenden<br />

Druck oft nicht mehr stand und zerbarsten. Diese<br />

Gefahr wurde erst mit dem Einsatz dickerer Flaschen<br />

gebannt. Inzwischen hatten die Menschen Gefallen an<br />

dem neuartigen Getränk gefunden, durch die Einleitung<br />

einer zweiten Gärung unter Zugabe von Hefe und<br />

Zucker bekam der Champagner mehr Alkoholgehalt<br />

und Geschmack.<br />

GESCHMACKSÄNDERUNG<br />

Namensvielfalt<br />

In ihren Anfängen wurden Schaumweine nach<br />

heutigen Standards noch sehr süß produziert. Erst<br />

als die Dosage, die nach der zweiten Gärung zugegebene<br />

Mixtur aus Wein und Zucker, reduziert wurde,<br />

entstanden trockenere Varianten bis hin zur herben<br />

Geschmacksrichtung brut. Sie ist heute die vorherrschende<br />

Ausrichtung unter den Champagnern, die<br />

Klassifizierung richtet sich ganz nach dem Zuckergehalt<br />

des Getränkes. Doux, also süß, bezeichnet über<br />

50 Gramm Zucker pro Liter, bei dem trockenen Sec<br />

sind es nur noch 17 bis 32 Gramm. Brut liegt im Bereich<br />

unter 12 Gramm, sinkt der Wert unter 3 Gramm,<br />

spricht man von Brut Nature oder Dosage Zéro. Diese<br />

Skala ist nicht nur für Champagner gültig, sondern<br />

für alle Schaumweine. Prosecci zum Beispiel sind<br />

häufig im Bereich extra dry zu finden.<br />

67


SCHAUMWEINE<br />

Die Champagnermethode:<br />

Méthode Traditionelle<br />

8. Degorgieren:<br />

1. Handlese:<br />

Unbeschädigte Trauben<br />

werden von Hand<br />

geerntet. Der Erntezeitpunkt<br />

bestimmt<br />

Reife und Säure.<br />

2. Pressen:<br />

Aus 4 Tonnen Trauben<br />

werden maximal<br />

25,25 Hektoliter Most<br />

gewonnen. Die Beigabe<br />

von Schwefeldioxid<br />

verhindert die<br />

Oxidation des Saftes,<br />

die Umlagerung in den<br />

Gärungsraum erfolgt<br />

nach 12 bis<br />

14 Stunden.<br />

3 :V i n i fi -<br />

zierung:<br />

Die erste alkoholische<br />

Gärung erfolgt in<br />

Stahltanks oder Holzfässern.<br />

Hefe wird<br />

zugesetzt, die den<br />

Fruchtzucker in Alkohol<br />

und Kohlendioxid<br />

umwandelt. Nach der<br />

Klärung des Weins ist<br />

der Basiswein fertig.<br />

4. Assemblage:<br />

Basisweine unterschiedlicher<br />

Lagen,<br />

Trauben und Jahre<br />

werden vermischt.<br />

5. Abfüllung:<br />

Frühestens im Januar<br />

des Folgejahres wird<br />

das Gemisch auf<br />

Flaschen gezogen.<br />

6. Reifung:<br />

Nach dem Zusatz<br />

eines Gemischs aus<br />

Hefe und Zucker, der<br />

Tirage, startet die<br />

Zweitgärung in der<br />

Flasche. Sie findet<br />

im Dunkeln statt und<br />

dauert bei regulären<br />

Weinen mindestens<br />

15 Monate, bei<br />

Jahrgangsflaschen<br />

mindestens 3 Jahre.<br />

7. Rütteln:<br />

Die bei der Gärung<br />

entstandenen Sedimente<br />

werden durch<br />

Rotieren der Flasche<br />

gelöst, der Flaschenhals<br />

wir langsam nach<br />

unten gekippt. Dadurch<br />

sammeln sich<br />

dort die Sedimente.<br />

Der Flaschenhals<br />

wird in ein Eisbad<br />

getaucht, die Hefe<br />

gefriert als Pfropfen.<br />

Beim Öffnen schießt<br />

dieser durch den<br />

Druck aus der Flasche<br />

heraus.<br />

9. Dosage:<br />

Der letzte Schritt<br />

vor der Verkorkung<br />

der Flasche. In Wein<br />

gelöster Zucker wird<br />

hinzugefügt, die<br />

Menge bestimmt den<br />

Champagnertyp von<br />

Doux bis Brut Nature.<br />

10. Etikettierung:<br />

Vor dem Versand<br />

wird das Etikett angebracht,<br />

die Informationen<br />

richten sich nach<br />

der Gesetzgebung.<br />

68


SCHAUEMWEINE<br />

Durch das sogenannte Rütteln<br />

sammeln sich die durch die<br />

Gärung entstandenen Sedimente<br />

im Flaschenhals, wodurch sie<br />

leichter entfernt werden können.<br />

© shutterstock (2)<br />

EINE FRAGE DES GELDES<br />

Ob trocken oder herb, alles hat seinen Preis. „Herstellung<br />

und Lagerung sind definitiv ein großes Thema.<br />

Gewisse Häuser haben zudem einen Namen, der sie<br />

einfach teurer macht“, fasst Kopp die Gründe für die<br />

teils hohen Kosten zusammen. Den Trend zu Rosés<br />

sieht er als Ursprung dessen, dass man für diese Produkte<br />

kategorienübergreifend etwas mehr zahlen<br />

muss als für die klassischen, goldenen Varianten.<br />

Wie teuer der jeweilige Schaumwein ist,<br />

lässt sich oft schon an der Herstellungsart erahnen.<br />

Champagner, Cava, Crémant und Sekt werden im Flaschengärungsverfahren,<br />

der Champagnermethode,<br />

hergestellt, die Kohlensäure wird nicht künstlich zugesetzt.<br />

Franciacorta und hochwertige Prosecci, also<br />

Millesimatos, Riservas oder Grand Riservas, werden<br />

ebenfalls an diese traditionelle Methode angelehnt<br />

produziert, deren zeitaufwendige Einzelschritte und<br />

jahrelange Reifung den Preis in die Höhe treiben.<br />

Prosecci gewöhnlicher Qualität entstehen in der billigeren<br />

Tankgärung. Hierbei sprechen wir stets von<br />

Prosecco Spumante, denn der verwandte Prosecco<br />

Frizzante ist schlicht mit Kohlensäure imprägnierter<br />

Stillwein.<br />

Egal ob Produkt der Sonderklasse oder<br />

erschwinglicher Tropfen, Schaumweine wollen<br />

richtig genossen werden. Die bekannten, schmalen<br />

Sektflöten sind allerdings Relikte der Vergangenheit.<br />

„Mittlerweile trinkt man viel aus Weißweingläsern<br />

oder kelchartigen Champagnergläsern, weil sich<br />

die Frucht besser durchsetzt. Du hast die ganzen<br />

Aromastoffe schöner an Nase und Gaumen, es ist<br />

harmonischer“, erklärt Kopp.<br />

Neue Ansätze<br />

Schaumweinproduktion baut<br />

stark auf Althergebrachtes.<br />

Wer tief genug im Archiv der<br />

Herstellung wühlt, stößt aber<br />

auch auf Ideen für die Zukunft.<br />

Bei der Methode Petillant<br />

Naturel, kurz Pet-Nat,<br />

durchlaufen die Schaumweine<br />

nur eine Gärung. Der<br />

Wein wird ohne Zugabe von<br />

Hefe oder Zucker, also ohne<br />

die Tirage, abgefüllt und<br />

schließt in der Flasche seine<br />

Gärung ab. Manche Winzer<br />

verzichten auch auf das Degorgieren<br />

und erhalten einen<br />

naturtrüben Wein, andere<br />

entfernen das Hefedepot,<br />

ohne eine Dosage hinzuzugeben.<br />

69


SCHAUMWEINE<br />

Diplom-Sommelier Wolfgang Kopps<br />

Auswahl besonderer Tropfen<br />

© Franz Oss<br />

70


MÜLLER GRÜNER<br />

VELTLINER<br />

GROSSE RESERVE<br />

BRUT<br />

Ein Sekt aus Trauben vom<br />

Göttweiger Berg im südlichen<br />

Kremstal. Cremige<br />

Perlage, gelber Fruchtschmelz,<br />

lebendige Säure<br />

und typische Pfeffernote.<br />

Von mittlerer Komplexität<br />

und vielseitig einsetzbar.<br />

BRÜNDLMAYER<br />

BRUT ROSÉ<br />

RESERVE<br />

Von heller, lachsroter<br />

Farbe, gekeltert zu<br />

gleichen Teilen aus Pinot<br />

Noir, Zweigelt und<br />

St. Laurent. Der Sekt<br />

ist in seiner Struktur<br />

harmonisch und verfügt<br />

über eine lang anhaltende<br />

Mousse und einen<br />

fruchtig-würzigen Duft.<br />

VILLA SANDI<br />

PROSECCO IL<br />

FRESCO BRUT<br />

DOC<br />

Sehr heller Prosecco aus<br />

kontrollierter Herkunft,<br />

mit feiner und lang anhaltender<br />

Perlage. Fruchtige<br />

und blumige Aromen,<br />

am Gaumen frisch und<br />

geschmackvoll, der<br />

Nachklang ist angenehm<br />

fruchtig und harmonisch.<br />

CASA<br />

GHELLER<br />

PROSECCO<br />

EXTRA DRY<br />

Wie alle Proseccos ganz<br />

aus der Sorte gekeltert,<br />

besticht dieses Exemplar<br />

mit einem Duft von reifen<br />

Äpfeln und Blumendüften.<br />

Weich und süß<br />

am Gaumen, der Abgang<br />

gestaltet sich fruchtig.<br />

ARTHUR METZ<br />

CRÉMANT<br />

D‘ALSACE 1904<br />

RESERVE<br />

ABBAYE BRUT<br />

Dieser Crémant aus dem<br />

Elsass wird rein aus Pinot<br />

Blanc gekeltert. Komplexes<br />

Aroma, sehr frisch<br />

mit leichten Brioche-Noten.<br />

Mit ausbalancierter<br />

Säure und elegantem<br />

Volumen. Schon beim<br />

ersten Schluck frisch<br />

und kraftvoll im Mund.<br />

SAUMUR BRUT<br />

BOUVET SAPHIR<br />

Hellgelb mit grünen<br />

Reflexen im Glas, sehr<br />

feine Perlage. In der Nase<br />

Pfirsich, Zitrus und etwas<br />

Lindenblüte. Am Gaumen<br />

präsentiert sich der<br />

Crémant frisch-fruchtig,<br />

der Körper ist vollmundig<br />

und verfügt über eine<br />

gut strukturierte Säure.<br />

LOUIS ROEDERER<br />

CHAMPAGNER<br />

BRUT PREMIER<br />

Glänzende, gelbe Farbe.<br />

Im Bukett kandierte<br />

Zitronen, Zesten frischer<br />

Zitrusfrüchte, Aroma<br />

gerösteter Haselnüsse<br />

und dezenter Duft nach<br />

Akazienblüten. Am<br />

Gaumen vollmundig,<br />

frisch und rund mit sehr<br />

gutem Trinkfluss. Fruchtig-saftiger,<br />

intensiver,<br />

dennoch zarter Auftakt.<br />

PERRIER JOUET<br />

CHAMPAGNER<br />

GRAND BRUT<br />

Ein Champagner im Zeichen<br />

der Balance: fülliger<br />

Pinot Noir, fruchtiger<br />

Pinot Meulier und eleganter<br />

Chardonnay. Lebendig<br />

und frisch an der<br />

Nase, mit floralen und<br />

fruchtigen Noten, weinig<br />

und rund im Mund. Der<br />

Einstiegschampagner<br />

von Perrier Jouet.<br />

DEUTZ CHAM-<br />

PAGNER BRUT<br />

CLASSIC<br />

Goldener Champagner<br />

von außergewöhnlicher<br />

Mousse. Er vereint die<br />

Frische des Chardonnays<br />

mit der Reichhaltigkeit<br />

des Pinot Noir. Zunächst<br />

floral an der Nase,<br />

entfaltet er Aromen<br />

von Marzipan, Toast<br />

und reifen Früchten. Im<br />

Mund gut abgerundet<br />

mit fruchtigem Finish.<br />

LAURENT PER-<br />

RIER CHAMPAG-<br />

NER CUVÉE ROSÉ<br />

Reiner Pinot Noir schafft<br />

elegante Farben von<br />

Himbeerrot bis Lachs<br />

und ein klares Bukett von<br />

roten Früchten wie Himbeere,<br />

Johannisbeere,<br />

Erdbeere und schwarze<br />

Kirsche. Zunächst rein<br />

und herb, setzt sich am<br />

Gaumen der fruchtige<br />

Geschmack durch.<br />

71


TRÜFFEL<br />

Der schwarze Trüffel lässt sich<br />

kultivieren, während der weiße<br />

nur in den Wäldern wächst.<br />

Zur Person:<br />

Suvad Zlatic ist<br />

vielfach ausgezeichneter<br />

Sommelier<br />

und wurde kürzlich<br />

zum Besten seiner<br />

Zunft in Österreich<br />

gekürt. Im Rahmen<br />

seines Unternehmens<br />

Suwine handelt er mit<br />

Weinen, Champagner,<br />

Sake und diversen<br />

Delikatessen.<br />

Neben Coachings und<br />

Seminaren bietet er<br />

Ausbildungen an und<br />

führt den Gourmet<br />

Play Store in Landeck.<br />

© Shutterstock (2), Privat<br />

72


TRÜFFEL<br />

Vom Wald bis<br />

auf den Teller<br />

Der Trüffel ist die pilzgewordene Verkörperung<br />

der Delikatesse. Suvad Zlatic hat es sich mit seinen<br />

Genius Tartufi aus Istrien zum Ziel gemacht, neue<br />

Qualitäten des Klassikers zu erschließen.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

Das<br />

Gute liegt oft nahe: Nur sechs<br />

Stunden trennen Tirol von Istrien, einem<br />

aufstrebenden Gebiet der Trüffelproduktion.<br />

Suvad Zlatic verbindet eine lange<br />

Geschichte mit der Region, in der er als<br />

Kind lebte und die er bis heute als Ausbilder<br />

im Gastronomiebereich besucht.<br />

Seit über 20 Jahren ist er als Sommelier in<br />

der Branche tätig und hat ein neues Geschäftsfeld<br />

für sich erschlossen „Es gibt<br />

keine andere Trüffelmarke weltweit, die<br />

von einem Sommelier entwickelt worden<br />

ist.“ Seine Genius Tartufi haben sich seit<br />

den Anfängen im Jahr 2019 zu einem<br />

Hauptaugenmerk seines Gourmethandels,<br />

Suwine, entwickelt. Mit viel Bedacht<br />

auf geschmackliche Balance und ansprechende<br />

Aufmachung verschickt er sie von<br />

Landeck aus an internationale Kunden.<br />

PILZPOTENZIAL<br />

Zlatics kulinarische Wurzeln liegen in der<br />

Welt des Weins. Nachdem er zunächst mit<br />

edlen Tropfen und Raritäten gehandelt<br />

hatte, ergab es sich quasi von selbst, das<br />

Sortiment um Delikatessen zu erweitern.<br />

„Ich stellte schnell fest, dass man für den<br />

österreichischen Markt eine neue Trüffellinie<br />

kreieren müsste“, erinnert er sich an<br />

die Phase, in der er noch Produkte einer<br />

anderen Marke importierte. Das bezog sich<br />

nicht nur auf die Qualität der Trüffel selbst,<br />

auch die Verpackung, die eigentlich neben<br />

der Gastronomie auch die Endverbraucher<br />

ansprechen sollte, war verbesserungswürdig.<br />

Die oft dicht beschriebenen Etiketten<br />

machten es den Kunden bisweilen nicht<br />

leicht, zu erkennen, um was es sich beim<br />

Inhalt denn nun handelte. Das wollte<br />

Zlatic mit präzisem, ansprechendem Labeling<br />

und durchdachter Verpackung zur<br />

Qualitätswahrung ändern.<br />

GEKONNTE KREATION<br />

Die Genius Tartufi werden noch in Istrien<br />

mehrfach selektiert. Ein Produkt mit diesen<br />

Trüffeln zu kreieren, ist aufgrund der<br />

Intensität des Pilzes aber kein einfaches<br />

Unterfangen. Auch überschaubare Mengen<br />

reichen bereits aus, um die Grund-<br />

Nur frischer Trüffel<br />

wird direkt auf die<br />

Speise gegeben.<br />

73


TRÜFFEL<br />

Trüffel – der<br />

König der Pilze<br />

Grundsätzlich<br />

unterscheidet man<br />

zwischen schwarzem<br />

und weißem Trüffel.<br />

Der schwarze Trüffel<br />

ist ganzjährig verfügbar<br />

und kann im<br />

Gegensatz zu seinem<br />

weißen Pendant kultiviert<br />

werden.<br />

Als der aromatischste<br />

Vertreter dieser Art<br />

gilt der <strong>Winter</strong>trüffel.<br />

Die höchste Reputation<br />

hat der weiße<br />

Trüffel, der von Mitte<br />

September bis Mitte<br />

Oktober wild gesammelt<br />

werden kann.<br />

Nur der frische Trüffel<br />

wird direkt auf die<br />

Speise gegeben: Während<br />

schwarze Trüffel<br />

geraspelt am besten<br />

ihr Aroma entfalten,<br />

sollte der weiße Trüffel<br />

in dünne Scheiben<br />

gehobelt werden.<br />

zutaten zu veredeln. Statt also Fertiges<br />

zuzukaufen, entwickelte das Team von<br />

Suwine eigene Trüffelprodukte, von Ölen<br />

über Butter bis zu Käse und Pestos. Überbordendes<br />

Aroma möchte Zlatic allerdings<br />

vermeiden, man müsse wissen, wann es<br />

reicht: „Wenn man Trüffel kombiniert,<br />

zum Beispiel mit einer Salami oder einem<br />

Balsamico, dann möchte ich auch die Salami<br />

und den Balsamico schmecken.“ Diese<br />

Balance steht an oberster Stelle – der Pilz<br />

als Star der Komposition, der auch andere<br />

Geschmäcker zulässt.<br />

Wichtig ist dem Sommelier<br />

auch, schon bei der Entwicklung an die<br />

mögliche Verwendung seiner Produkte<br />

zu denken, da diese meist mit Speisen<br />

kombiniert werden. Je nachdem, ob Füllung,<br />

Soße oder Aufstrich entstehen sollen,<br />

werden daher bewusst die verwendeten<br />

Trüffelsorten ausgewählt. Hier kommt<br />

der Sommelier im Trüffelliebhaber hervor,<br />

denn zu jedem Produkt gibt es auch eine<br />

Weinempfehlung. Außerdem bietet Zlatic<br />

von der Pilzjagd über die Verkostung bis<br />

zum Abend mit Trüffelmenüs und Weinempfehlung<br />

ein Gesamtpaket an: „Vom<br />

Wald bis auf den Teller.“<br />

„Es gibt keine<br />

andere<br />

Trüffelmarke<br />

weltweit, die von<br />

einem Sommelier<br />

entwickelt<br />

worden ist.“<br />

Suvad Zlatic<br />

BIS INS KLEINSTE DETAIL<br />

„Man kann sich durchaus wünschen, dass<br />

mehr Sommeliers Produkte entwickeln,<br />

weil ihre Stärke der Gaumen ist“, so Zlatic.<br />

Methoden wie die Verkostung im schwarzen<br />

Glas findet man bei regulären Händlern<br />

der Delikatesse selten. Auf der Suche<br />

nach der idealen Textur, der richtigen<br />

Knackigkeit investierte das Team selbst bei<br />

der Entwicklung eines scheinbar banalen<br />

Produktes wie den Trüffelchips mit neun<br />

Monaten viel Zeit in die Details.<br />

Mit seinen Produkten, die gänzlich<br />

in Istrien produziert werden, beliefert<br />

Suwine neben kleinen Vinotheken und<br />

Delikatessenshops mit der <strong>Eurogast</strong>-Gruppe<br />

als offiziellem Partner die Gastronomie.<br />

© Thomas Böhm<br />

74


perfekter<br />

regionaler genuss<br />

Regionale Qualitätsprodukte von Almliesl und Rosan<br />

direkt von oberösterreichischen Milchbauern zu Ihren<br />

Gästen. Auch in größeren Verpackungseinheiten<br />

erhältlich. Das AMA Gütesiegel und gentechnikfreie<br />

Produkte sind die besten Zutaten für Ihren Erfolg.<br />

www.almliesl.cc


INSIGHTS<br />

NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Speckbacher<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Riedhart<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Grissemann<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Sinnesberger<br />

Kooperationspartner<br />

Gastrofresh<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Zuegg<br />

© Illustration: Monika Cichon<br />

76


<strong>Eurogast</strong><br />

Almauer<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt Schladming<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Pilz & Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt<br />

Liezen<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kärntner Legro<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Interex<br />

l<br />

77


NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />

EUROGAST<br />

– IMMER IN BEWEGUNG –<br />

EUROGAST KÄRNTNER LEGRO<br />

Gute Fahrt<br />

Die Legro macht mobil – zumindest<br />

im übertragenen Sinne. Sie ist seit<br />

Jahren Partner des gemeinnützigen<br />

Mobilitätskonzepts GO MOBIL<br />

in Kärnten, das für bessere Anbindung<br />

in Landgemeinden sorgt.<br />

Jubilarfeier<br />

Auch intern gab es Grund zum<br />

Feiern: Frau Angelika Hrastnik<br />

beging ihr 40-jähriges Betriebsjubiläum.<br />

Sie begann als Lehrling<br />

und blieb dem Betrieb als wahre<br />

Stütze erhalten.<br />

EUROGAST KIENNAST<br />

Jahrzehnte<br />

für das<br />

Handelshaus<br />

Im Schlossgasthof Rosenburg hielt<br />

das Handelshaus Kiennast im Oktober<br />

seine große Jubilarfeier ab. Gleich<br />

53 Mitarbeitenden durften Mag. Alexander<br />

Kiennast und Mag. Julius Kiennast<br />

für ihre langjährige Treue danken. Unter<br />

den Augen zahlreicher Festgäste wurden<br />

nicht nur jene geehrt, die schon zwischen<br />

20 und 40 Jahre für das Unternehmen<br />

tätig sind, sondern auch die frisch Pensionierten<br />

gebührend verabschiedet.<br />

EUROGAST GRISSEMANN<br />

Sorgfältige<br />

Auswahl<br />

Besonders bei Fleisch ist die Güte des Produktes das<br />

Um und Auf. <strong>Eurogast</strong> Grissemann setzt daher auf<br />

von Hand selektierte Premiumqualität. Die Fleischsommeliers<br />

und Metzgermeister des Betriebes<br />

suchen persönlich nach strengen Kriterien die besten<br />

Stücke aus. Begutachtet wird bei diesem Angebot<br />

das Fleisch oberösterreichischer Kalbinnen, die über<br />

das geschätzte intramuskuläre Fett verfügen.<br />

© Privat, Shutterstock<br />

78


FRÜHSTÜCKSSIRUP.<br />

KEIN MORGEN OHNE.<br />

Fruchtig und belebend – am Morgen bietet unser Frühstückssirup einen perfekten Start bei<br />

der wichtigsten Mahlzeit des Tages. SPITZ Sirupe begleiten Sie und Ihre Gäste den ganzen Tag<br />

und sorgen für die nötige Abwechslung.<br />

5 LITER<br />

KANISTER<br />

ergibt 35 Liter<br />

Frühstücksgetränk.<br />

• Schmeckt wie Nektar<br />

• Platzsparende<br />

Lagerhaltung<br />

• Reduziert<br />

Verpackungsmüll


<strong>Eurogast</strong>-<br />

Betriebe<br />

im Fokus


Handeln mit<br />

System<br />

Vom kleinen Lebensmittelgeschäft<br />

in Zams zum Einkaufszentrum und<br />

Großhändler: Die Nachfahren von<br />

Edmund Grissemann haben das<br />

gleichnamige Unternehmen seit<br />

seiner Gründung 1886 erfolgreich<br />

weiterentwickelt. Mit Thomas<br />

Walser führt den Betrieb, der schon<br />

1973 der <strong>Eurogast</strong>-Gruppe beitrat,<br />

bereits die vierte Generation.<br />

Den über 2.000 Kunden in Nordtirol<br />

und Vorarlberg kommt auch<br />

die Innovationsfreudigkeit von<br />

Grissemann zugute: Mit Systine –<br />

„Kochen mit System“ – bietet<br />

<strong>Eurogast</strong> Grissemann Gastronomen<br />

individuelle Lösungen für eine<br />

vereinfachte Speisenzubereitung<br />

an. Den Gästen können bei<br />

geringerem Aufwand und weniger<br />

Personaleinsatz hochwertige<br />

Gerichte serviert werden, denn<br />

Systine übernimmt Arbeitsschritte<br />

in der Wertschöpfungskette, von<br />

Mise en Place bis zur fertigen<br />

Zubereitung von Speisen und<br />

Speisenkomponenten.<br />

© Franz Oss


ANDERS GEKOCHT<br />

REZEPT<br />

Festlicher<br />

Vogel<br />

Kreativ, regional, mit einem Hauch von<br />

mediterranem Flair – das zeichnet die<br />

Küche von Oliver Pobaschnig aus. Für<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> hat der weit gereiste<br />

Koch die Schmankerln der Saison<br />

zu einem Ganslgericht vereint, das<br />

eine feine Balance zwischen süßen<br />

und deftigen Geschmäckern hält.<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

Gansl:<br />

• ganzes Gansl, ca. 3,8 kg<br />

• Majoran, Salz<br />

• 2 Zwiebel<br />

• K a r o tt e n<br />

• G e fl ü g e l f o n d<br />

• ½ l Apfelsaft<br />

• Maisstärke<br />

Rotkraut:<br />

• 1 EL Ganslfett<br />

• 4 EL Zucker<br />

• 2 Zwiebeln<br />

• ½ l Rotwein<br />

• Essig<br />

• ½ l Apfelsaft<br />

• 1 großer Krautkopf<br />

• Kümmel, gemahlen<br />

• Nelken, Lorbeer,<br />

1 Zimtstange, Maisstärke<br />

Erdäpfelknödel:<br />

• 1 kg festkochende<br />

Kartoffeln<br />

• 100 g Weizengrieß<br />

• 100 g Butter<br />

• 400 g griffiges Mehl<br />

• 25 g Salz<br />

• 2 Eier<br />

Pochierte Äpfel:<br />

• 4 Äpfel<br />

• Sternanis, Zucker<br />

• Maronipüree<br />

• Obers<br />

• Rum<br />

• Schwarzhollerbeeren,<br />

eingekochte<br />

Martinigansl<br />

mit Erdäpfelknödel, Rotkraut, pochiertem Apfel mit<br />

Maronicrème und Hollerbeeren<br />

Zubereitung<br />

Gansl:<br />

1 Ganzes Gansl mit Salz und Majoran<br />

außen wie innen einreiben. In<br />

Kasserolle aus grob geschnittenen<br />

Zwiebeln und Karotten sowie<br />

abgetrennten Ganslflügerln ca.<br />

4–5 cm hoch ein Bett fürs gewürzte<br />

Gansl machen. Gansl mit<br />

Brustseite unten aufs Bett legen.<br />

Bei 130° C ca 2 ½ Stunden ins<br />

Backrohr. Danach Gansl auf den<br />

Rücken legen und ca. 20 min<br />

bei 160° C noch mal ins Rohr.<br />

2 Danach: Gansl vom Bett aus der<br />

Kasserolle nehmen und entstandene<br />

Flüssigkeit (Ganslfett)<br />

zur Gänze abschütten. Gemüse/<br />

Flügerl-Rückstand nochmals mit<br />

ein wenig Majoran ergänzen. Mit<br />

Geflügelfond aufgießen, mit Apfelsaft<br />

gut aufkochen, köcheln lassen<br />

und Flüssigkeit abseihen. Mit Maisstärke<br />

(kaltes Wasser und Stärke<br />

gut verrührt) leicht abziehen.<br />

3 Gansl vierteln, Rückgrat und<br />

Karkassen entfernen.<br />

Rotkraut:<br />

4 Vom Ganslfett, das nach dem<br />

Garen des Gansls gewonnen<br />

wurde, 1 EL im Topf mit Zucker<br />

karamellisieren, mittelgroß<br />

würfelig geschnittene Zwiebeln<br />

ins Karamell geben.<br />

5 Mit Rotwein ablöschen,<br />

1 Spritzer Essig hinzugeben.<br />

6 Einreduzieren, mit Apfelsaft<br />

aufgießen, Krautkopf in ca. 5<br />

mm dick geschnittenen Streifen<br />

hinzugeben, Kümmel, Nelken,<br />

Lorbeer und Zimtstange hinzufügen<br />

und auf Biss köcheln.<br />

7 Danach Zimtstange herausnehmen,<br />

zuletzt ganz leicht<br />

mit Maisstärke abziehen.<br />

Erdäpfelknödel:<br />

8 Erdäpfel kochen, danach<br />

schälen, auskühlen und einige<br />

Stunden rasten lassen.<br />

9 Dann durch die Erdäpfelpresse<br />

drücken, Weizengrieß, flüssige<br />

Butter, griffiges Mehl, Salz<br />

und ganze Eier vermengen.<br />

10 Knödel formen und in Salzwasser<br />

aufkochen, ziehen<br />

lassen, bis sie fertig sind.<br />

Pochierte Äpfel:<br />

Oliver Pobaschnig<br />

wuchs in Kärnten auf<br />

und entdeckte seine<br />

Liebe zum Kochen<br />

in Italien. Auf Reisen<br />

bis in die Karibik ließ<br />

er sich von fremden<br />

Küchen und Kulturen<br />

inspirieren. Nach<br />

einem eigenen Bistro<br />

und dem Gasthaus<br />

Mirli, das er mit seiner<br />

Partnerin Marika<br />

Sortschan leitete,<br />

eröffnete er 2012<br />

das Wirtshaus Oliver<br />

in Wolfsgraben.<br />

11 Äpfel putzen, Schale und<br />

Kerngehäuse entfernen,<br />

dann halbieren.<br />

12 Die Apfelschalen mit Sternanis<br />

und Zucker in Wasser auskochen,<br />

danach abseihen. Apfelhälften<br />

in dem Sud auf mittelfest<br />

ziehen lassen, danach<br />

Apfelhälften erkalten lassen.<br />

13 Maronicreme: Maronipüree mit<br />

geschlagenem Obers vermengen,<br />

mit Zucker und Rum(-Aroma)<br />

gschmackig abschmecken.<br />

14 Maronicrème mit Spritzsack<br />

oder großer Sterntülle auf<br />

Apfelmitte spritzen und die – im<br />

Herbst eingekochten – Schwarzhollerbeeren<br />

darübergeben.<br />

© Michael Rathmayr (2)<br />

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STIR CREATIVITY<br />

IN EVERY GLASS<br />

BOMBAY SAPPHIRE<br />

& TONIC<br />

BRAMBLE<br />

MULE<br />

eiswürfel<br />

50 ml bombay sapphire<br />

100 ml premium tonic water<br />

garnitur:<br />

Limettenspalte<br />

EISwürfel<br />

50 ml BOMBAY BRAMBLE<br />

100 ml Ginger Beer<br />

15 ML Frisch gepresster limettensaft<br />

Garnitur:<br />

Minzblätter, Ingwer, Limettenachtel<br />

VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN.<br />

BOMBAY BRAMBLE, BOMBAY SAPPHIRE AND THE RESPECTIVE TRADE DRESSES ARE TRADEMARKS.


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