Eurogast Insights Winter 2021
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EUROGAST<br />
<strong>Insights</strong><br />
DAS MAGAZIN<br />
FÜR DIE BRANCHE<br />
WINTER <strong>2021</strong><br />
STORYS<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS<br />
Faszination<br />
Schaumwein<br />
Schaumweinkunde von<br />
Champagner bis Crémant<br />
Wolfgang Kopp<br />
DAS PERFEKTE<br />
UMFELD<br />
Außergewöhnliche<br />
Architektur in Gastronomie<br />
und Hotellerie<br />
INSPIRATION<br />
KOPENHAGEN<br />
<strong>Eurogast</strong> auf Entdeckungsreise<br />
im<br />
hohen Norden<br />
KÖNIG DER PILZE<br />
Wie ein Tiroler Sommelier<br />
den Trüffelmarkt<br />
aufmischt<br />
FREUDE AM FAHREN<br />
Gerhard Schweiger und<br />
Martin Wieser sind seit<br />
20 Jahren für <strong>Eurogast</strong><br />
Almauer im Einsatz<br />
BACKE, BACKE LEBKUCHEN<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong><br />
zu Besuch bei<br />
Ausseer Lebkuchen<br />
Mit<br />
Gastro-News<br />
aUS ÖStErREiCh UnD<br />
dER WELT
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© 2020 ECOLAB USA Inc. All rights reserved.
Amuse-Gueule<br />
Ein Restaurantbesuch oder Hotelaufenthalt lebt nicht nur von der<br />
Qualität der Speisen oder Matratzen, sondern auch vom Ambiente,<br />
das den Gästen geboten wird. Die Wahl der Dekoration, die Gestaltung<br />
der Innenräume und das Gesamtkonzept tragen entscheidend zum<br />
Erlebnis bei.<br />
Zu diesen abstrakten Faktoren präsentieren wir in unserer vierten<br />
Ausgabe von <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> konkrete Beispiele. Unter dem Motto<br />
„Starkes Fundament“ beleuchten wir (ab Seite 12) die architektonischen<br />
Lösungen von Betrieben aus unterschiedlichen Bereichen.<br />
Die Hotels zeigen, welche Ideen vom historischen Prachtbau bis zum<br />
Holzgebäude realisiert werden. In den Restaurants isst sich das Auge<br />
auch an edlen und außergewöhnlichen Raumkonzepten satt. Wie man<br />
auch in sensiblen Lagen interessant baut, zeigen die Hütten. Zuletzt<br />
werfen wir einen Blick über die Grenzen und zeigen, wie außerhalb<br />
von Österreich gestaltet wird.<br />
Florian Fledersbacher,<br />
Head of Group Marketing<br />
In einem Double-Feature führen uns Stefan Monitzer und Ralf Berner<br />
im Porträt in die Kunst des Caterings ein (Seite 34). Über eine<br />
kulinarische Trendreise und die besten Adressen in Kopenhagen geht<br />
es ab Seite 40, auch die Wiederauferstehung der aufwendigen Tischgestaltung<br />
ist Thema (Seite 46). Pünktlich zur Vorweihnachtszeit<br />
schauen wir in die Backstube der Ausseer Lebkuchen (Seite 54) und<br />
feiern 50 Jahre <strong>Eurogast</strong> Interex (Seite 60). Wer noch ein kulinarisches<br />
Highlight für die Festsaison sucht, wird bei den Schaumweinen (Seite<br />
62) und delikaten Trüffeln (Seite 72) fündig.<br />
Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen wir<br />
Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre der <strong>Winter</strong>ausgabe von<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>.<br />
WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT<br />
Impressum <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> – <strong>Winter</strong> <strong>2021</strong><br />
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: <strong>Eurogast</strong> Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung:<br />
TARGET GROUP GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Theresa Kirchmair, Theresa Kleinheinz, Julia Narr, Michael Rathmayr, Lisa Schwarzenauer, Verena Wagner<br />
Grafik: Marco Lösch, Sebastian Platzer, Lisa Untermarzoner | Cover: Franz Oss | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Michael Rathmayr | Illustrationen: Monika Cichoń |<br />
Druck: Bauer Medien, 1030 Wien<br />
3
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© <strong>2021</strong> Diversey, Inc. All Rights Reserved. 91717 de-AT 10/21
Inhalt<br />
40<br />
50 Freude am Fahren<br />
Gerhard Schweiger und Martin<br />
Wieser sind seit 20 Jahren für<br />
<strong>Eurogast</strong> Almauer im Einsatz<br />
54 In der Backstube<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> zu Besuch bei<br />
Ausseer Lebkuchen<br />
60 Jubiläum<br />
Interex feiert 50. Geburtstag<br />
62 Prickelnd<br />
Schaumweine für jeden<br />
Geschmack<br />
8 Fusion<br />
Neues aus der Welt<br />
72 König der Pilze<br />
Wie ein Tiroler Sommelier den<br />
Trüffelmarkt aufmischt<br />
10 Hausmannskost<br />
Neues aus Österreichs<br />
Gastronomie<br />
12<br />
© Christina Jensen, TVB Pitztal/Thomas Schrott, Michael Rathmayr (2), Thomas Böhm<br />
12 Gut gestaltet<br />
Außergewöhnliche Architektur<br />
als Bühne für Gastronomie und<br />
Hotellerie<br />
34 Genussvoll feiern<br />
Stefan Monitzer und Ralf Berner<br />
bieten Genusscatering in<br />
Kitzbühel<br />
40 Inspiration<br />
Kopenhagen<br />
<strong>Eurogast</strong> auf Entdeckungsreise<br />
im hohen Norden<br />
46 Detailverliebt<br />
Wie Tablescaping das Tischdecken<br />
zur Kunst erhebt<br />
54<br />
76 <strong>Insights</strong><br />
Neues aus der Welt<br />
von <strong>Eurogast</strong><br />
80 Im Bild<br />
<strong>Eurogast</strong> Grissemann<br />
82 Anders gekocht<br />
Martinigans mit Erdäpfelknödel,<br />
Rotkraut und<br />
pochiertem Apfel von Oliver<br />
Pobaschnig<br />
5
Der Weg der<br />
Kastanie<br />
Von Anfang Oktober bis Ende<br />
November zelebriert man im<br />
Südtiroler Eisacktal eine fünfte<br />
Jahreszeit: das Törggelen.<br />
Genusshungrige streifen<br />
durch Kastanienwälder und<br />
Weingärten und verkosten ab<br />
Hof die Produkte des Jahres.<br />
Die jahrhundertealte Tradition<br />
begann mit dem gemeinsamen<br />
Degustieren junger Weine, bis<br />
heute sind diese zusammen mit<br />
Maroni, Krapfen und deftiger<br />
Hausmannkost der kulinarische<br />
Kern des geselligen Brauchs.<br />
© shutterstock<br />
7
FUSION<br />
NEUES AUS DER WELT<br />
LEEDS, ENGLAND<br />
Keine Streusel für Bruce<br />
Die Bäckerei „Get Baked“ im englischen<br />
Leeds musste sich wegen der Nutzung verbotener<br />
Kuchenstreusel verantworten. Ihr<br />
Spezialkuchen Bruce war mit bunten, aus<br />
den USA importierten Zuckerstreuseln dekoriert,<br />
die den in der EU nicht für Lebensmittel<br />
zugelassenen Farbstoff E127 enthielten.<br />
Zum Ärger des Besitzers muss Bruce in<br />
Zukunft mit britischer Deko auskommen.<br />
SÜDKOREA<br />
Hype um<br />
koreanischen Cookie<br />
Ein kleiner Keks erobert derzeit das<br />
Internet: Dalgona, so der Name, wurde<br />
durch die Serie Squid Game bekannt<br />
und über die Plattform TikTok zum<br />
viralen Trend. In die zunächst klebrige<br />
Masse aus Zucker und Backpulver<br />
wird ein Ausstecher gesetzt, die entstandene<br />
Form im ausgehärteten Keks<br />
muss dann mit einer Nadel ausgekratzt<br />
werden, ohne diesen zu zerbrechen.<br />
LEEDS<br />
NASHVILLE<br />
NOLI<br />
KOPENHAGEN, DÄNEMARK<br />
Das beste<br />
Restaurant<br />
der Welt<br />
NOLI, ITALIEN<br />
VILLASECA<br />
Bereits zum fünften Mal wurde das<br />
dänische Restaurant Noma von The World’s<br />
50 Best Restaurants zum besten der Welt<br />
gekürt. Das zweitplatzierte Geranium befindet<br />
sich ebenfalls in Kopenhagen. Schon<br />
Anfang des Jahres wurde das Noma mit<br />
drei Michelin-Sternen ausgezeichnet.<br />
Findet Nemos<br />
Gemüsebeet<br />
Mit einer kreativen Idee versucht der<br />
Italiener Sergio Gamberini seine Pflanzen<br />
vor schwankenden Umweltbedingungen<br />
zu schützen. Unter dem Namen Nemos<br />
Garden baut er Gemüse in einem Unterwassergarten<br />
an der ligurischen Küste an.<br />
Bohnen, Kräuter und Erdbeeren kommen<br />
so nicht frisch vom Feld, sondern aus der<br />
Acrylkuppel am Meeresgrund.<br />
Illustration: Monika Cichoń<br />
8
© Getty Images, The World’s 50 Best Restaurants <strong>2021</strong>, shutterstock (4), OceanReefGroup & Nemo’s Garden By OCEAN REEF, Emily Dorio<br />
RIGA<br />
KOPENHAGEN<br />
NÜRNBERG<br />
RIGA, LETTLAND<br />
Ferngesteuert<br />
NÜRNBERG, DEUTSCHLAND<br />
Essen auf Rädern<br />
Nach zweijähriger Pause konnte in<br />
Nürnberg im Oktober wieder das Food-<br />
Truck-Festival stattfinden. Dank eines<br />
eigens ausgearbeiteten Hygienekonzepts<br />
wurde Neugierigen<br />
vor Ort eine Auswahl von<br />
30 verschiedenen kulinarischen<br />
Optionen angeboten: von American<br />
Burger über spanische<br />
Bocadillos bis hin zu holländischen<br />
Minipfannkuchen.<br />
SÜDKOREA<br />
Fast Food wie in ferner Zukunft genießen? Das ist das Geschäftsmodell<br />
des lettischen Restaurant Roboeatz. Nudelgerichte,<br />
Suppen und Bowls werden von einem Roboterarm zubereitet<br />
und serviert. Das Ziel des maschinellen Konzepts, das 2018 ins<br />
Leben gerufen wurde, ist nichts Geringeres, als die Fast-Food-<br />
Industrie zu revolutionieren.<br />
NASHVILLE, USA<br />
EIN ORT ZUM GLÜCKLICHSEIN<br />
Chefkoch Sean Brock<br />
eröffnete am 15. Oktober<br />
ein neues Restaurant<br />
namens Audrey im Osten<br />
von Nashville. Brock versucht,<br />
in dem nach seiner<br />
Großmutter benannten<br />
Lokal seine Kindheit in<br />
den Appalachen in einem<br />
täglich wechselnden Fünf-<br />
Gänge-Menü kulinarisch<br />
zum Ausdruck zu bringen.<br />
Außerdem soll das Wohlbefinden<br />
des Personals an<br />
oberster Stelle stehen.<br />
VILLASECA, CHILE<br />
S o n n es t a ttH e r d<br />
Die Kraft der Sonne zu nutzen, um auf<br />
Gas und Elektrizität in der Küche zu verzichten,<br />
hat in der Familie Oglade lange<br />
Tradition. Luisa Oglade knüpft daran an<br />
und nutzt in ihrem Restaurant für die<br />
Zubereitung chilenischer Köstlichkeiten,<br />
wie Charquicán oder Cabrito, kleine<br />
Solaröfen, die allein mithilfe der Sonne<br />
der Atacama-Wüste betrieben werden.<br />
9
NEUES AUS ÖSTERREICH<br />
HAUSMANNSKOST<br />
WIEN<br />
VORARLBERG<br />
Grünes Gewissen<br />
Hotels mit Fokus auf Skitourismus gibt es reichlich, die „World Ski<br />
Awards“ zeichnen die besten unter ihnen aus. Das Vorarlberger Hotel<br />
Mondschein ist dieses Jahr als eines von fünf österreichischen<br />
Hotels in der Kategorie „World’s Best Green Ski Hotel <strong>2021</strong>“ nominiert.<br />
Die Betreiber legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und wurden bereits<br />
mit dem Sonderpreis des europäischen Umweltzeichens geehrt.<br />
www.vorarlberg.travel/hotel/hotel-und-chalet-mondschein/<br />
Geehrte<br />
Gastgeber<br />
Das Wiener Steirereck darf<br />
sich über einen Sonderpreis<br />
freuen. Nicht nur ist es beim<br />
Ranking von „The Worlds<br />
50 Best Restaurants“ mit<br />
Platz<br />
12<br />
das beste Restaurant<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum, zudem bekamen<br />
Birgit und Heinz Reitbauer<br />
den „Art of Hospitality<br />
Award“ verliehen. Dieser<br />
ehrt die einladende Art<br />
und den herausragenden<br />
Service der Gastgeber.<br />
STEIERMARK<br />
Kleine<br />
Kräuterkunde<br />
TIROL/KÄRNTEN<br />
Erfolg der Austroköche<br />
Bei der 24. Busche-Gala in Frankfurt war auch die<br />
Kochelite Österreichs wieder stark vertreten. Den<br />
mehrfach vergebenen Titel „Spitzenkoch des Jahres“<br />
konnten unter anderem die Tiroler Benjamin Parth<br />
und Martin Sieberer sowie Kärntens gastronomisches<br />
Aushängeschild Hubert Wallner für sich verbuchen.<br />
Am Eingang des historischen<br />
Bergbaugebietes von<br />
Schladming gelegen, war die<br />
Wehrhofalm jahrelang geschlossen.<br />
2019 hauchte<br />
Fabian Ploschnik der urigen<br />
Hütte neues Leben ein. Sein<br />
kulinarischer Fokus liegt auf<br />
wilden Kräutern, die direkt<br />
im Obertal gesammelt und<br />
beispielsweise zu den beliebten<br />
Brennnesselknöderln<br />
verarbeitet werden.<br />
10
SALZBURG, LUNGAU<br />
WIEN<br />
Shopping mit Stil<br />
© P. Pileschnegger, Pro Media/Philipp Jochum, Trofana Royal, Werner Krug, Hotel Mondschein, PhotoShelter (2), Meindl, Franz Weingartner<br />
Fleischlos<br />
am Berg<br />
Während auf vielen Schutzhütten Würstel und Co. nicht<br />
wegzudenken sind, geht die Franz-Fischer-Hütte im Lungau einen<br />
anderen Weg. Unter Betreiberin Evelyn Faber wurde die Karte<br />
komplett auf vegetarische und vegane Gerichte umgestellt.<br />
Ein Novum unter den Alpenvereinshütten, das nun mit dem Umweltgütezeichen<br />
des Österreichischen Alpenvereins geehrt wurde.<br />
VORARLBERG, GROSSES WALSERTAL<br />
IMAGEWECHSEL<br />
Manchmal verändert sich<br />
das Wesen eines Hotels so<br />
sehr, dass ihm ein neuer<br />
Name gebührt. Das ehemalige<br />
Sporthotel Domig<br />
verschob seinen Fokus<br />
über mehrere Jahre hinweg<br />
immer weiter weg vom Sport<br />
hin zu Regionalität, Naturbewusstsein<br />
und bewegungsfreudigen<br />
Gästen mit Hund.<br />
Im September zog man die<br />
Konsequenz und gab sich einen<br />
neuen Namen, der dem<br />
sonnigen Gemüt der Wirtsleute<br />
entspricht: Sonnasita.<br />
NACH FÜNF MONATEN UMBAU HAT<br />
WIENS erste Adresse für Delikatessen<br />
GEÖFFNET. Der Meinl am Graben<br />
HAT SICH AUF DIVERSE WEISEN<br />
VERJÜNGT, DANK EINER neuen Art<br />
der Warenpräsentation BLEIBT DIE<br />
AUSWAHL AUF GERINGERER FLÄCHE<br />
GLEICH. AUCH DAS LOGO HAT MIT<br />
DER REDUZIERUNG AUF DEN FES EIN<br />
UPDATE BEKOMMEN. Investiert<br />
HAT MAN LAUT EIGENEN ANGABEN<br />
sieben Millionen Euro.<br />
Stetes<br />
Wachstum<br />
Der Babenbergerhof in Ybbs<br />
an der Donau wurde in seiner<br />
heutigen Form 1835 erbaut.<br />
Die Betreiberfamilie Gruber-<br />
Rosenberger hat den Spagat<br />
zwischen Tradition und<br />
Moderne gewagt und<br />
2019 nur einen Steinwurf<br />
entfernt die Donau Lodge<br />
eröffnet. Dieses moderne<br />
Viersternehotel liegt direkt<br />
am Wasser und ist das<br />
ideale Gegenstück zu den<br />
altehrwürdigen Gemäuern<br />
des Stammhauses.<br />
www.meinlamgraben.at<br />
WIEN<br />
11
COVERSTORY<br />
Starkes<br />
FUNDA-<br />
MENT<br />
4<br />
Kategorien<br />
mit 20 Beispielen für spannende<br />
Architektur in Gastronomie und Hotellerie
COVERSTORY<br />
HOTELS<br />
RESTAURANTS<br />
HÜTTEN<br />
INTERNATIONAL
COVERSTORY | 01 HOTELS<br />
1<br />
Nidum Morgenfurt Weißensee HoHoWien<br />
Grandhotel Lienz Gradonna Arthotel Elizabeth<br />
HOTELS<br />
14
COVERSTORY | 01 HOTELS<br />
Nidum<br />
Tirol<br />
SAUNA AM FELSEN<br />
„Casual luxury“ heißt das Konzept des Viersternehotels<br />
Nidum in Mösern bei Seefeld in Tirol. Für<br />
maximale Entspannung geht es per Hängebrücke in<br />
die in den Felsen gebaute Sauna.<br />
Der beheizte Außenpool auf der sonnengefluteten Terrasse<br />
ist ganzjährig ein Highlight. Doch der Clou ist die frei<br />
schwebende IN DA MOUNTAIN SPA Sauna: Die wurde in den<br />
steilen Felsen gebaut und ist nur über eine Hängebrücke<br />
zu erreichen.<br />
Die Aussicht auf das Seefelder Plateau hoch über<br />
dem Inntal ist vom ganzen Anwesen aus spektakulär: Das<br />
Nidum Hotel schmiegt sich in die Landschaft aus blühenden<br />
Wiesen oder schneebedeckten Hängen. Das Haus ist architektonisch<br />
auf Großzügigkeit, Licht und Luft ausgelegt. Ein<br />
heller Mix aus Holz und Glas bestimmt die Räume. In den<br />
öffentlichen Bereichen gibt es ausreichend Platz für jeden,<br />
der sich zurückziehen und auf Abstand gehen möchte.<br />
www.nidum-hotel.com<br />
Grandhotel Lienz<br />
Tirol<br />
ZEITLOSE ELEGANZ<br />
Das Grandhotel Lienz wurde 2009 nach einer nur zweijährigen<br />
Bauzeit neu eröffnet. Der Prachtbau im alten<br />
Stil besticht durch seine zeitlose Architektur.<br />
© merel van poorten/nidum, nidum (2), Wolfgang Supper<br />
Das Grandhotel Lienz der Familien Simonitsch und Westreicher<br />
ist ein außergewöhnlich luxuriöses Fünfsternehaus.<br />
Das Medical-Wellness-Spa und Gourmethotel ist ausgezeichnet<br />
mit zwei Lilien und als Europe’s Leading Wellness<br />
Hotel 2017.<br />
Unterschiedliche Stile prägen das detailverliebte Interieur<br />
der fünf Hotelrestaurants und Salons. Dazu kommt<br />
eine dreistufige Terrassenlandschaft direkt an der Isel.<br />
Der Neo-Grandhotel-Stil prägt die elegante Lobby ebenso<br />
wie die mondäne Atmosphäre der Bar und die individuell<br />
ausgestatteten Suiten. Das Mobiliar wurde in Italien angefertigt.<br />
Trotz der Größe des Hauses mit 76 Superior-Suiten<br />
und vier Royal-Suiten handelt es sich um ein familiengeführtes<br />
Unternehmen mit vielen langjährigen Mitarbeitern.<br />
www.grandhotel-lienz.com<br />
15
COVERSTORY | 01 HOTELS<br />
Gradonna<br />
Tirol<br />
ALPINE ARCHITEKTUR<br />
OHNE KITSCH<br />
Das Resort mit 42 Chalets in Holzbauweise und zwölf<br />
Suiten im Hotelturm in Kals am Fuße des Großglockners<br />
verbindet Nachhaltigkeit mit Design auf der grünen<br />
Wiese.<br />
Das auf 1.350 Meter Höhe gelegene Vier-Sterne-Superior-Hotel<br />
am Eingang zum Nationalpark Hohe Tauern<br />
überzeugt mit seiner naturverbundenen Architektur. Die<br />
klare Designsprache kombiniert mit Naturmaterialien und<br />
-Farbtönen fügt sich organisch in die Bergwelt Osttirols<br />
ein. Heimisches, lasiertes Fichtenholz, Zirbe, Leinen und<br />
Loden prägen die natürliche Wohnatmosphäre der wie ein<br />
Bergdorf angelegten Chalets und des Haupthauses. Die<br />
Fassaden bestehen aus traditionellen, unbehandelten<br />
Lärchenschindeln. Der mehrgeschoßige Hotelturm mit<br />
den Suiten folgt ebenso der Höhenlinie der Berge wie der<br />
zweigeschoßige Bettentrakt. Der Blick auf die Bergwelt mit<br />
30 Dreitausendern öffnet sich durch die Glasfassaden der<br />
einzelnen Häuser. Ausgestattet sind diese mit Infrarotkabinen,<br />
Private-Spas, Indoor- und Outdoorpools, Saunen oder<br />
Tepidarien. Ein solarbeheizter Naturbadeteich bildet das<br />
Herzstück der Anlage. Umgesetzt wurde das Objekt von<br />
den Innsbrucker Architekten Reitter – Strolz.<br />
Auch das Wohnhaus mit den Appartements für die<br />
Mitarbeiter ist in Massivholzbauweise gefertigt und<br />
verfügt über eine Thermosolaranlage. Neben E-Mobilitätsangeboten<br />
für die Gäste setzt das nachhaltige Lifestyle-Resort<br />
der Schultz Gruppe auf regionale Produkte.<br />
www.gradonna.at<br />
16
COVERSTORY | 01 HOTELS<br />
HoHoWien<br />
Wien<br />
EIN HOCHHAUS ZU 75 % AUS HOLZ<br />
Die junge, deutsche Hotelkette Dormero eröffnete das HoHo Hotel<br />
im mit 84 Metern weltweit höchsten Holzhochhaus in der Seestadt<br />
Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt.<br />
Das HoHo Hotel und sein Restaurant begrüßen ihre Gäste seit Juli<br />
<strong>2021</strong> im Seeparkquartier. Das HoHo Restaurant im Erdgeschoß mit<br />
Blick auf den See ist für alle offen. 119 Zimmer und 24 Serviced Apartments<br />
verteilen sich vom 9. bis zum 22. Stockwerk. Für die Hotelkette<br />
Dormero ist das Objekt das erste in Österreich. Manuela Halm, CEO und<br />
verantwortlich für das Development bei Dormero, sieht einen weiteren<br />
Meilenstein im Wachstum der Hotelkette erreicht: „Dormero steht seit<br />
Jahren für das Andere – mit dem ersten Holzhochhaushotel der Welt<br />
nehmen wir auch hier wieder eine Vorreiterrolle ein.“<br />
Holz aus Österreich<br />
Im HoHo Wien ist Holz das zentrale Element. Die Innenwände sind aus<br />
österreichischer Fichte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Rund<br />
um den Kern aus Stahlbeton liegt der Holzbauanteil ab dem Erdgeschoß<br />
bei ca. 75 Prozent. Die Holzbauweise spart gegenüber der Ausführung<br />
in Stahlbeton rund 2.800 Tonnen Kohlendioxid ein. Das entspricht<br />
1.300 Jahre lang einer täglichen Autofahrt von 40 Kilometern.<br />
Dormero.de, www.hoho-wien.at<br />
Morgenfurt<br />
Kärnten<br />
ERDHÄUSER ZUM WOHNFÜHLEN<br />
Die Erdhäuser und Hobbitsuiten von Werner Morgenfurt am Kärntner Weißensee<br />
bieten nicht nur ein besonderes Wohnerlebnis: Sie sind zugleich Kunstwerk und Statement<br />
gegen die zunehmende Versiegelung der Naturlandschaft in den Alpen.<br />
© Gert Petrauer (2), DERFRITZ, Michael Baumgartner/KiTO, Morgenfurt<br />
Versteckt zwischen Wiesen blicken die Erdhäuser gen<br />
Süden auf den Weißensee. Zu zwei Dritteln befinden<br />
sich die Viersternechalets „Drunter“ und „Drüber“<br />
sowie die Hobbitsuiten im Erdreich. Das kühlt im<br />
Sommer, im <strong>Winter</strong> sorgt der Ofen für Wärme. Schnee<br />
isoliert zusätzlich – bei minimalem Energieaufwand.<br />
„Das Erdhaus mit seinem ausgeglichenen Raumklima<br />
steht für eine einzigartige Neudefinition von Nachhaltigkeit<br />
und Ökologie des Bauens und Wohnens“,<br />
sagt Werner Morgenfurt, Inhaber der Ferienhäuser<br />
Morgenfurt. „Wir wollten nicht bloß ein Gebäude<br />
schaffen, sondern ein Kunstwerk, inspiriert vom<br />
Künstler Hundertwasser. Ein weiterer Grund war,<br />
dass in Österreich täglich 20 Fußballfelder mit fatalen<br />
Folgen verbaut werden.“<br />
Mit seiner Frau Petra hat er die Einrichtung geplant<br />
und vieles in der Natur gefunden. „Aus unseren Ideen<br />
machen unsere Baufirmen dann einzigartige Möbel<br />
oder Deko“, erklärt er. Ausschließlich ökologische<br />
und plastikfreie Baumaterialien sowie Granderwasser<br />
– das meint Werner Morgenfurt, wenn er von<br />
„Wohnfühlen“ spricht. „Tatsächlich haben unsere<br />
beiden Kinder bei den vier neuen Suiten an der kompletten<br />
Außenfassade mitgearbeitet. Die perfekte<br />
Ausführung verdanken wir der Firma Stonepack aus<br />
Weitensfeld“, sagt Morgenfurt.<br />
www.morgenfurt.at, www.seensucht.eu<br />
17
COVERSTORY | 01 HOTELS<br />
Elizabeth Arthotel<br />
Tirol<br />
AUSZEIT ZWISCHEN<br />
KUNST UND NATUR<br />
Das Elizabeth Arthotel in Ischgl vereint Natur mit<br />
Luxus und Kunst: Dreh- und Angelpunkt sind Glas<br />
und Licht, beide sorgen für fließende Grenzen vom<br />
Innen zum Außen.<br />
Fassade wie Balkone sind von schlichter, klarer Architektur.<br />
Beide eröffnen das unbegrenzte Bergpanorama.<br />
Darüber hinaus dient die Fassade als Spiegel, auf dem<br />
sich die Bergwelt im Lichteinfall wie ein sich ständig<br />
änderndes Kunstwerk projiziert. Am Abend erscheint<br />
das Hotel selbst als Kunstwerk durch das Lichtdesign<br />
von Bartenbach.<br />
Kunst & Design<br />
Design und Architektur reduzieren sich auf die Schönheit<br />
einfacher, aber funktioneller Materialien: Glas,<br />
Stein, Stahl, Aluminium, Holz und Elektronik. Tagsüber<br />
öffnet sich der Blick vom Bett aus auf die Piste. „Auf<br />
Knopfdruck verweigert oder bedient sich der Gast der<br />
Außenwelt über die Panoramaglasscheibe oder verliert<br />
sich in der virtuellen Welt der Flatscreens“, erläutert<br />
Geschäftsführerin Mirjam Aloys. Über 120 Werke von<br />
Künstlern aus Österreich und Nachbarländern schmücken<br />
Räume und Flure. Im siebten Stock befindet sich<br />
das Wahrzeichen des Hauses: der bis zum Boden verglaste<br />
Infinitypool.<br />
www.elizabeth.at<br />
© Anja Koppitsch, Florian Stuerzenbaum (2)<br />
18
COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />
2<br />
Bootshaus dahoam Döllerer<br />
MariPop<br />
Steinbockzentrum<br />
RESTAURANTS
COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />
Bootshaus<br />
Salzburg<br />
EIN BOOTSHAUS ALS BÜHNE<br />
Im Gourmetrestaurant Bootshaus stellt Lukas Nagl<br />
besondere Zutaten aus der Region ins Rampenlicht.<br />
Eine würdige Bühne bietet die stylische Bootshausarchitektur<br />
direkt am Traunseeufer.<br />
Die historischen Gemäuer wurden einst von den Jesuiten<br />
als Brauerei genutzt. Die Hoteliersfamilie Gröller übernahm<br />
Anfang der 1970er-Jahre das charmante Haus in einzigartiger<br />
Lage auf der Halbinsel. Das Vierhaubenrestaurant des<br />
Hauses ist direkt auf einem Bootshaus erbaut, seine weiten<br />
Panoramafenster laden zum Blick aufs Wasser ein. Nicht nur<br />
die Lage lässt den Traunsee zum Greifen nah erscheinen.<br />
Genießen kann man ihn auch von der Terrasse der Traunseehotels<br />
aus oder bei einer gemeinsamen Bootsfahrt mit<br />
der Plätte vor dem Restaurantbesuch. Vom Wasser aus lässt<br />
sich das grasbewachsene Dach des „Bootshauses“, das<br />
sich über die Holzterrassen des Vier-Sterne-Superior-Hotels<br />
„Das Traunsee“ reckt, bestaunen. Dann fährt Hoteldirektor<br />
Wolfgang Gröller seine Plätte mit kräftigen Ruderstößen<br />
wieder zurück ins echte Bootshaus. Nach diesem ungewöhnlichen<br />
Aperitif geht es hinauf ins luxuriöse Ambiente<br />
des Restaurants.<br />
Haubenkoch Lukas Nagl bereitet die spektakuläre<br />
Bühne für seine ausgesuchten Produkte aus der Region.<br />
Nach der Feinauswahl durch die Gäste fährt der<br />
Speisewagen mit den Zutaten des Abends in die Küche.<br />
Die erstrahlt im Frontcooking-Bereich, wo Gäste den<br />
Profis über die Schulter schauen, wenn diese Wissenswertes<br />
an Kochlehrlinge und Mitarbeiter weitergeben.<br />
www.dastraunsee.at/restaurant-bootshaus<br />
© Christof Wagner, Petr Blaha<br />
21
COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />
dahoam<br />
Salzburg<br />
INTIM SPEISEN<br />
Im neuen À-la-carte-Restaurant dahoam im Genießerhotel<br />
Die Riederalm in Leogang ist der Name Programm:<br />
Die ebenso regionale wie raffinierte Küche von Chef de<br />
Cuisine und Patron Andreas Herbst mundet in intimen<br />
Separees.<br />
So sehr sich das Lokal mit seiner Glasfront zur Leoganger<br />
Bergwelt mit dem markanten Birnhorn öffnet, so privat<br />
wirkt jeder der sechs runden Tische. Erst wenn der Gast<br />
Platz nimmt, öffnet sich der zarte Kettenvorhang, der jedes<br />
der kleinen Separees umschließt. Eine speziell entwickelte<br />
Akustikdecke verstärkt die persönliche und angenehm<br />
ruhige Atmosphäre.<br />
Seit 2020 hat das Restaurant seine Pforten für externe<br />
Gäste geöffnet, was der Guide Gault&Millau sofort mit<br />
ersten Hauben belohnte. Zum Auftakt der diesjährigen <strong>Winter</strong>saison<br />
wurde mit dem neuen Designzubau der würdige<br />
Rahmen für das ambitionierte Gastroprojekt geschaffen.<br />
Für Andreas Herbst, den jungen Patron und Küchenchef<br />
des Genießerhotels Die Riederalm, ist das dahoam in jedem<br />
Detail Ausdruck seiner Vorstellung einer modernen, kreativ<br />
inspirierten und zugleich extrem bodenverwurzelten Küche.<br />
Das kulinarische Erlebnis nimmt die Speisekarte auf<br />
weißem Stierleder visuell vorweg: Die auf der Landkarte eingezeichneten<br />
Symbole zeigen das Netzwerk an heimischen<br />
Manufakturen und Landwirtschaften, deren Produkte das<br />
Menü bestimmen.<br />
www.restaurant-dahoam.com<br />
Steinbockzentrum<br />
Tirol<br />
STALL MIT AUSZEICHNUNG<br />
Ein Stall ist eine Holzkonstruktion. Durch Stahlbeton<br />
gerät sie im Pitztal zum architektonischen Hingucker.<br />
Das Tiroler Steinbockzentrum St. Leonhard beherbergt<br />
das Restaurant Ansitz, das regionale Tradition zum<br />
neuen Ambiente serviert.<br />
Das Äußere des Steinbockzentrums ist einem traditionellen<br />
Stall nachempfunden. Ein alter Heustadel befand<br />
sich früher einmal an dieser steilen Stelle. Er gehörte zum<br />
Schrofenhof, einem der ältesten Höfe von St. Leonhard, der<br />
bis heute dort steht.<br />
Aufgrund seiner markanten Form mit fünfeckigem<br />
Grundriss, des Turmbaus aus rötlichem Beton und der<br />
kräftig roten Stahlelemente hat das Gebäude einen hohen<br />
Wiedererkennungswert. Den Architekten Daniela Kröss<br />
und Rainer Köberl ist es dabei mit Bravour gelungen, nicht<br />
„älplerisch“ zu wirken. Ganz aktuell gewann das prämierte<br />
Objekt im Oktober <strong>2021</strong> den österreichischen Bauherrenpreis.<br />
Zudem ist es nominiert für den Mies van der Rohe<br />
Award 2022.<br />
Das Tiroler Steinbockzentrum beherbergt im Dachgeschoß<br />
eine Dauerausstellung zu den Themen Steinbock<br />
und Hochgebirgsjagd. Von dort aus gelangt man zu einer<br />
Aussichtsterrasse und zur Brücke direkt zu den Murmeltieren<br />
und zum Steinbockgehege. Im Erdgeschoß serviert<br />
das Restaurant Ansitz passend zum Haus regionale Küche.<br />
„Meine Gäste bekommen bei mir den Pitztalburger mit heimischem<br />
Rindfleisch und Brot der Bäckerei Schranz“, nennt<br />
Pächter Lukas Füruter ein Beispiel. Aufgetischt wird in der<br />
behaglichen Zirbenstube und auf der Terrasse mit beeindruckendem<br />
Talblick. Der Gastronomiebereich steht auch für<br />
Schulungen offen. Zur Gaststätte gehört eine vorgelagerte<br />
Westterrasse. Gut von dort aus einsehbar befindet sich ein<br />
Spielplatz.<br />
www.steinbockzentrum.tirol<br />
© Carmen Huter, TVB Pitztal/Thomas Schrott, lisa staudinger photography, Austria photo/Martin Kaufmann, Wagner<br />
22
COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />
Mari Pop Hotel<br />
Tirol<br />
GENERATIONENWECHSEL<br />
MIT STATEMENT<br />
Vom Pop-up-Hotel im elterlichen Grillhof bis zum<br />
Mari Pop Hotel: Silvia Gschösser und Markus Rist<br />
präsentieren in Ried im Zillertal ein einzigartiges<br />
Gastronomie-und Hotelprojekt.<br />
Um zu klären, was ein Generationenwechsel im alpinen Tourismus<br />
für Potenzial birgt, gab es für die Kommunikationswissenschaftlerin<br />
Silvia Gschösser und Markus Rist, gelernter<br />
Koch und Konditor sowie Inhaber, nur eine Lösung: „Bevor<br />
wir einen großen Umbau planen und das Hotel langfristig neu<br />
gestalten, brauchen wir eine Testphase.“ Das Paar läutete<br />
mit ihrem Pop-up-Projekt, in Zusammenarbeit mit den Architekten<br />
von Build_Inc., die Generalsanierung ein. Zum Auftakt<br />
haben sie den Zillertaler Grillhof der Eltern von oben bis<br />
unten weiß gestrichen. Wo heute das Mari Pop Hotel steht,<br />
leuchtete von Dezember 2017 bis April 2019 der Schriftzug<br />
„Pop Down“. Bei den Umbauarbeiten hat man lediglich die<br />
Wände der ehemaligen Gästezimmer durchbrochen. Details,<br />
wie die Waschbecken in den Zimmern, blieben erhalten.<br />
Herzstück war das Restaurant mit seiner langen Tafel<br />
über drei Stockwerke.<br />
Der Tisch war in Tirol seit jeher Dreh- und Angelpunkt<br />
des Familienalltages. Diese Kultur des „Treffens und Austauschens“<br />
der Wirtshäuser bleibt man im Mari Pop mit<br />
Konzerten und Kulturevents treu. Für Brunch und Dinner<br />
hat das Haus weiterhin für alle geöffnet.<br />
Das ursprüngliche Gebäude erscheint heute in<br />
neuem Gewand: Komplett umbaut, wurde die tragende<br />
Grundstruktur aber erhalten. Alle 45 Zimmer ergänzt<br />
fassadenseitig eine Holzkonstruktion mit zusätzlichem<br />
Wohnraum.<br />
www.maripop.at<br />
23
COVERSTORY | 02 RESTAURANTS<br />
Döllerer<br />
Salzburg<br />
SYMBIOSE VON WIRTSHAUS<br />
UND FINE DINING<br />
In Golling nahe Hallein vereint die Familie Döllerer<br />
moderne Wirtshauskultur mit einem Gourmetrestaurant<br />
im originalgetreu restaurierten Gemäuer.<br />
Ursprünglich bestand der Familienbetrieb<br />
aus Metzgerei und daran angegliedert<br />
einer Wirtschaft. Darunter<br />
liegt bis heute ein originaler, alter<br />
Weinkeller. Bereits in den 1980er-<br />
Jahren beschloss Hermann Döllerer,<br />
sowohl ein Wirtshaus als auch ein<br />
Gourmetrestaurant anzubieten. Damals<br />
hatte man sich bereits einen<br />
guten Ruf erkocht. Gleichzeitig sollten<br />
langjährige Stammgäste im Wirtshaus,<br />
Radlfahrer und Wandersleute, die einfach<br />
auf einen Eiskaffee einkehrten,<br />
bleiben. „Wir wollten nach wie vor<br />
eine Gastronomie für alle Bedürfnisse<br />
sein“, erklärte Andreas Döllerer, Sohn<br />
von Hermann Döllerer, Hauben- und<br />
Fernsehkoch sowie Küchenchef.<br />
Daher war die Trennung in Wirtshaus<br />
und Gourmetrestaurant unter<br />
der gemeinsamen Klammer „Döllerers<br />
Genusswelten“ der optimale Schachzug.<br />
Eine Küchencrew, zwei Speisekarten, zwei Ambiente,<br />
vereint im alten Gemäuer. Hinter dem Wirtshaus befindet<br />
sich heute das Fine-Dining-Restaurant mit 18 Punkten im<br />
Gault&Millau und drei Hauben. Das Wirtshaus trägt ebenfalls<br />
stolze zwei Hauben. Die Küche dort ist traditioneller,<br />
aber doch raffiniert.<br />
Die unterschiedlichen gastronomischen Konzepte unterstreicht<br />
die voneinander abweichende Innenarchitektur.<br />
Während vorne die Gaststuben traditionell gehalten sind<br />
mit gedrechseltem Holzmobiliar, Kachelofen und Lüftlmalerei,<br />
ist das Gourmetrestaurant im hinteren Bereich elegant<br />
und festlich geprägt. Hier sind die Hingucker die extravaganten<br />
Lampenschirme über prächtig eingedeckten<br />
Tischen, alles in dezenten Farbtönen gehalten. Als Kontrapunkt<br />
leuchten großflächige, moderne Kunstwerke<br />
an den Wänden.<br />
Ein verbindendes Element zum Holzcharakter des<br />
Wirtshauses ist die Gestaltung der Wände in reliefartigem<br />
Holz. Die Gaststube im vorderen Bereich wirkt<br />
übrigens ebenfalls keineswegs altmodisch. Hohe Gewölbedecken<br />
und große Fenster bringen Licht und Luft<br />
in die Räume.<br />
www.doellerer.at<br />
© Helge Kirchberger, Döllerers (2)<br />
24
SÜSSES FÜR<br />
DEN WINTER<br />
Backpulver aus Weinstein<br />
für vollendetes Backwerk<br />
Vanille zuckersüß<br />
süß veredeln mit der Kraft der Vanille<br />
Zitronia Sun<br />
die intensive Frische der Zitrone<br />
www.wiberg.eu
COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />
3<br />
Jufenalm Kaiserlounge Hochsitz<br />
Seethalerhütte<br />
Vilsalpsee<br />
HÜTTEN<br />
26
COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />
Jufenalm<br />
Salzburg<br />
BOHEME AM BERG<br />
Mit Almen verbindet man viel Holz, Gemütlichkeit und<br />
Bergpanorama. Die Jufenalm interpretiert diese Grundsätze<br />
neu und widmet ihr Interieur ganz dem eleganten<br />
Boho-Stil – ein Novum in den Alpen.<br />
Die Familie Rohrmoser, Liebhaber des lässig-eleganten<br />
Bohemian Chics, gestaltete ihre Jufenalm komplett um:<br />
Vom traditionell-alpinen Stil weg hin zum unverwechselbaren<br />
Style eines Boho-Hotels. Erst im August dieses Jahres<br />
öffnete die neue Jufenalm, gelegen auf 1.150 Metern im<br />
österreichischen Maria Alm, ihre Pforten. Kernstück des<br />
neuen Hotelkonzepts ist der Mix aus verschiedenen natürlichen<br />
Materialien, Holz, Ton, Stein und Stoff. Der Reichtum<br />
an Texturen und Details erzeugt ein unkonventionelles Erscheinungsbild,<br />
zahlreiche Pflanzen, Trockenblumen und<br />
Pampasgras beleben die Räumlichkeiten. Das einheitliche<br />
Farbkonzept in Creme, Beige und Greige lässt das Auge<br />
zur Ruhe kommen. Auch die Fassade spiegelt die Freude<br />
an Kombinationen wider: Zahlreiche Dächer und Ebenen<br />
lassen das Gebäude wie natürlich gewachsen wirken, altes<br />
Holz wird von modernen Strukturen ergänzt.<br />
© NEST X NOMAD (4)<br />
Bis ins kleinste Detail<br />
Die Rohrmosers verstehen ihren Boho-Stil als „Freiheit,<br />
Leichtigkeit und Weltoffenheit“. Sie wollten einen Rückzugsort<br />
schaffen, der zugleich einen weiten, ungestörten<br />
Blick nach außen bieten. Panoramafenster ermöglichen<br />
diesen in allen 30 Zimmern und Suiten, in denen das<br />
Konzept ebenso konsequent ausgeführt wird wie im Tiny<br />
House des Hotels. Die Jufenalm bietet neben einem eigenen<br />
Restaurant und einer eigener Bar außerdem einen 150<br />
Quadratmeter großen Naturbadeteich sowie einen kleinen<br />
Wellnessbereich mit Spiegelglas-Sauna , alles im unverkennbaren<br />
Boho-Stil gehalten. Beim Umbau der Alm erhielt<br />
man die Urform des Gebäudes und achtete im Design auf<br />
Nachhaltigkeit – altes Holz umliegender Bauernhöfe wurde<br />
wiederverwendet.<br />
www.jufenalm.at<br />
27
COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />
Kaiserlounge<br />
Tirol<br />
WEITER BLICK<br />
Am Wilden Kaiser schätzt man Balance.<br />
Während das Restaurant Bergkaiser schnell<br />
gute Küche bereitstellt, arbeitet die Kaiserlounge<br />
direkt darüber wortwörtlich auf<br />
gehobenem Niveau.<br />
Manchmal entwickeln sich Projekte in eine<br />
gänzlich andere Richtung als geplant. Denn<br />
als die Bergbahnen Wilder Kaiser 2005 das<br />
Konzept für das Selbstbedienungsrestaurant<br />
Bergkaiser erstellten, war die heutige Kaiserlounge<br />
als Sonnenterrasse mit Kiosk geplant.<br />
Durch die exponierte Lage an der Bergstation<br />
der Hartkaiserbahn – und die damit verbundenen<br />
Wetterunbeständigkeit – brauchte es<br />
eine andere Art der Nutzung.<br />
2013 entstand der Plan für etwas Besonderes:<br />
die Kaiserlounge. Architektonisch<br />
wurde der Blick auf den Wilden Kaiser zentriert,<br />
zugleich strahlt das Restaurant Wärme<br />
und Harmonie aus. Dies gelang mit der Wahl<br />
eines naturverbundenen Designs, das von<br />
heimischem Lärchenholz geprägt ist. Die Gestaltung<br />
der Kaiserlounge erlaubt eine duale<br />
Nutzung: sowohl als hochwertiges Restaurant<br />
als auch als stilvoller Austragungsort für<br />
Events wie Hochzeiten oder Firmenfeiern.<br />
www.ellmau-going.at/sommer/restaurants/<br />
kaiserlounge<br />
Hochsitz<br />
Steiermark<br />
DIE HÜTTE AUF STELZEN<br />
Neben seinen Pisten kann das steirische Skigebiet<br />
Riesneralm mit einer zweiten Attraktion aufwarten:<br />
dem Hochsitz. Diese unkonventionelle Skihütte bringt<br />
die Gäste dem Gipfel nah.<br />
Während unten im Donnersbachtal die Jägerstände<br />
für Ordnung im Wald sorgen, bietet oben am Gipfel<br />
ihr architektonischer Verwandter, der Hochsitz, den<br />
Gästen einen besonderen Ort zum Ausruhen und Genießen.<br />
Seine großzügige Terrasse schwebt auf einer<br />
Pfahlkonstruktion über dem Hang, dadurch bietet sich<br />
ein eindrucksvolles Rundumpanorama der Bergwelt.<br />
Unter dem schützenden Pultdach entfaltet sich der<br />
von heimischen Hölzern geprägte Innenraum. Große<br />
Panoramafenster ermöglichen es den Gästen, sich<br />
auch bei Schlechtwetter wie auf der Terrasse zu<br />
fühlen. Mit der neu eingerichteten Zirbenstube,<br />
der rustikalen Gipfelbar und der Panoramalounge<br />
lässt sich der Hochsitz trotz begrenztem Raum auf<br />
verschiedene Weisen erleben. Entstanden ist die<br />
Skihütte in zwei Phasen. Der ältere Teil wurde im<br />
Zuge der Modernisierung der Riesneralm 1999<br />
errichtet, 2010 erfolgte mit der Erweiterung des<br />
Skigebietes auch der Zubau.<br />
www.riesneralm.at/winter/skigebietsteiermark/skihuette-hochsitz/<br />
© Alex Gretter (3), E. Petz/Riesneralm (2), Wilfried Schrempf, Mario Gasser Architecture<br />
28
COVERSTORY | 03 HÜTTEN<br />
Seethalerhütte<br />
Oberösterreich/Steiermark<br />
DESIGN MIT FUNKTION<br />
Die Seethalerhütte liegt auf 2.740 Meter<br />
Seehöhe am Fuße des Hohen Dachstein. Das<br />
futuristische Äußere des Baus erlaubt es, die<br />
wenigen Ressourcen der kargen Umgebung voll<br />
auszuschöpfen.<br />
Mit ihren schrägen, schwarzen Wänden, den unregelmäßig<br />
platzierten Fenstern und der geometrischen<br />
Form ist die Seethalerhütte mit Kalkül ungewöhnlich.<br />
An den geneigten Wänden wird Wasser<br />
aufgefangen und im Kellergeschoß aufbereitet. Die<br />
besonders steile Südseite ist mit Photovoltaikpaneelen<br />
verkleidet, bis zu 12 kWh Strom werden<br />
erzeugt. So ist die Hütte dank des wortwörtlich<br />
schrägen Äußeren autark. Der Eingang wurde unter<br />
Beobachtung eines nahen Windphänomens so<br />
platziert, dass er beinahe schneefrei bleibt.<br />
Nachhaltiger Bau<br />
Erst seit 2019 steht die neue Seethalerhütte,<br />
ein Ersatzbau für ihre morsche Vorgängerin. Als<br />
Ersatzbau musste der Entwurf einige Kriterien erfüllen.<br />
22 Betten bestimmen die Nächtigungsfrequenz,<br />
auch die Dachgröße musste sich nach jener<br />
der alten Holzhütte richten. Aus Holz ist auch der<br />
neue Bau vom Keller aufwärts, nämlich aus dicken<br />
KLH-Platten. Gemeinsam mit einer 20 Zentimeter<br />
dicken Isolierschicht aus gepressten Holzspänen<br />
sorgen sie dafür, dass die Raumluft auch ungeheizt<br />
nie unter eine Temperatur von zehn Grad fällt.<br />
www.alpenverein.at/seethalerhuette<br />
Vilsalpsee<br />
Tirol<br />
FLIESSENDE FORMEN<br />
Der Entwurf für das neue Gasthaus am Tiroler<br />
Vilsalpsee verspricht modernes Design und eine<br />
Unterordnung gegenüber der Landschaft. Dennoch<br />
wurde er vor Ort kontrovers diskutiert.<br />
Der Vilsalpsee im Tannheimer Tal gilt als Naturjuwel.<br />
„Eine bauliche Intervention an diesem sensiblen<br />
Ort sollte mehr Landschaft als Gebäude<br />
sein“, erklärt Architekt Mario Gasser den Grundgedanken<br />
seines Entwurfes für das neue Gasthaus<br />
am Ufer. Durch die zum See hin abfallende<br />
Form scheint es Richtung Wasser zu fließen, die<br />
Ausrichtung des geschwungenen Grundrisses<br />
orientiert sich an der Umgebung. Dieser schafft<br />
zwei geschützte Bereiche, die Uferterrasse<br />
und den Vorplatz. Im Erdgeschoß entstehen<br />
Kiosk und Restaurant, im Obergeschoß Aufenthaltsräume<br />
für Mitarbeitende und eine kleine<br />
Betreiberwohnung. Holz spielt eine besondere<br />
Rolle: Es soll den Innenraum prägen und eine<br />
verkürzte Bauzeit ermöglichen.<br />
Komplexe Entscheidung<br />
Gassers Entwurf verband für<br />
die Jury Anpassung an die Landschaft<br />
und dezente Kompaktheit<br />
bei ungemindert großzügigem<br />
Raumerlebnis. Er schaffe „eine<br />
unverwechselbare Adresse und<br />
neue Identität für den besonderen<br />
Ort“. Baubeginn ist 2022.<br />
29
COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />
Brix 0.1<br />
Vila Joya<br />
4Restaurant Makassar<br />
Designhotel Navis<br />
INTERNATIONAL
COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />
Brix 0.1<br />
Brixen<br />
NACHTS LATERNE – TAGS-<br />
ÜBER NATURSPIEGEL<br />
Wie eine Skulptur im Park sitzt der Foodparc Brix 0.1<br />
zwischen den Bäumen, während es nachts zu einer<br />
Laterna Magica wird, deren Licht vom Wasser ringsum<br />
reflektiert wird.<br />
Das Restaurant Brix 0.1 liegt inmitten des Lidoparks<br />
von Brixen, südlich des Stadtzentrums, und ist direkt<br />
an einem Teich positioniert. Eine trichterförmige, dreidimensionale,<br />
perforierte Stahlbauhülle umgibt das<br />
Restaurant wie ein Blätterkokon. Die großzügige Glasfassade<br />
ermöglicht den Gästen den Panoramablick auf<br />
See und Park. Innen- und Außenräume scheinen zu verschmelzen.<br />
Der Übergang zur über dem Wasser schwebenden<br />
Außenterrasse wirkt fließend. „Die Idee, die<br />
charakteristische Konstruktion der Gebäudehülle aus<br />
Cortenstahlplatten als Decke ins Innere des Gebäudes<br />
fortzusetzen, macht den Speiseraum unverwechselbar“,<br />
so lautet das Urteil der Jury des Deutschen Designpreises.<br />
Ebenso ist der renommierte Iconic Award, der<br />
Architekturpreis vom Deutschen Rat für Formgebung,<br />
unter weiteren Preisen zu erwähnen sowie der German<br />
Design Award, den Markus Tauber von Architectura 2018<br />
für das Objekt gewann.<br />
Von der Terrasse aus fällt der Blick auf ein Biotop mit<br />
Teich und Spielplatz. Der Lidopark wurde bereits im<br />
19. Jahrhundert um einen ehemaligen Abschnitt der Eisack<br />
gebaut, der heute den See an der Eisack-Promenade<br />
und dem Talradweg Brenner–Bozen bildet. Seit 2016<br />
gedeiht das Restaurant Brix 0.1 unter dem filigranen<br />
Blätterdach aus Cortenstahl, inklusive Café, Bar und Eis<br />
vom Kiosk. Im Inneren verwandelt sich das Lokal abends<br />
in ein Gastropub. Die gastronomische Idee der Südtiroler<br />
Köche Ivo Messner und Philipp Fallmerayer entstand<br />
bereits 2013 und hat nicht nur die Stadt, sondern auch<br />
die Bank überzeugt. Voraussetzung für den Pachtvertrag<br />
war die Bereitschaft, in das seit 13 Jahren verwahrloste<br />
Lokal im Stadtpark zu investieren. Das architektonische<br />
Projekt von Markus Teuber wurde 2016 innerhalb von<br />
vier Monaten komplett neu gebaut.<br />
Der Gast genießt den Aufenthalt in den lichtdurchfluteten,<br />
hohen Räumen, die eine offene Showküche<br />
mit der imposanten Barzeile verbinden. Das Raumkonzept<br />
fügt sich ebenso wie das Äußere des Gartenpavillons<br />
organisch in die umliegende Natur ein.<br />
www.brix01.com<br />
© Daniel Töchterle, Verena Wagner
COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />
Restaurant Makassar<br />
Deutschland<br />
KULT UM DEN AFFENKOPF<br />
Das französisch-kreolische Restaurant Makassar hat<br />
es geschafft, sein unverwechselbares Ambiente, das<br />
seit fast 30 Jahren nicht nur Münchner VIPs begeistert,<br />
an einen neuen Ort zu transferieren.<br />
Nach 27 Jahren schlossen Roger Baranda und Roland<br />
Dimpfl 2019 ihr legendäres „Wenn die Wände sprechen<br />
könnten“-Lokal. Nach einem halben Jahr auf Reisen quer<br />
durch Frankreich, Spanien und Portugal erfuhren die beiden<br />
jedoch, dass das Restaurant neben dem Prinzessin<br />
Elisabeth Living Hotel frei würde.<br />
In der Geyerstraße 52 gibt es Platz für über 100 Gäste.<br />
Dazu kommen eine Terrasse vor dem Lokal sowie eine<br />
idyllischer Innenhof. „Wir hätten es nicht besser treffen<br />
können. Wir bleiben in unserem Viertel, die Räumlichkeiten,<br />
die wir jetzt haben, sind einfach super und wir<br />
haben endlich nicht nur einen, sondern gleich zwei<br />
Open-Air-Bereiche und ein Separee“, freut sich Dimpfl.<br />
Was gleich bleibt, ist der unverwechselbare Makassar-Stil<br />
aus viel Naturmaterialien und Südseeflair.<br />
Auch der geschnitzte Affe über der Bar, den Baranda<br />
nach seiner Küchenchefzeit auf Jacques Cousteaus<br />
Expeditionsschiff Calypso bekam, ist mit umgezogen.<br />
Der kreolische Stil und die satten, gedämpften Farben<br />
ergänzen Barandas Kunstwerke an den Wänden. Dazu<br />
passend: Kronleuchter, Blumenbouquets und Sofanischen.<br />
Die Bar selbst ist ein innenarchitektonisches<br />
Highlight. Hier garantieren die Cocktails von Gastgeber<br />
Dimpfl weiterhin lange Nächte. Für die neue Karte hat<br />
Baranda Gerichte mit der typischen französisch-kreolischen<br />
Handschrift kreiert, die nun Seite an Seite mit<br />
den Klassikern stehen.<br />
www.facebook.com/makassar.restaurant<br />
© Verena Wagner, Makassar, Vila Joya, Hotel Navis (2)<br />
32
COVERSTORY | 04 INTERNATIONAL<br />
Vila Joya<br />
Portugal<br />
RÜCKZUG INS PARADIES<br />
Die Philosophie, die im Boutiquehotel Vila Joya an der Algarve<br />
gelebt wird: ein Luxushotel zu bieten, das ein Zuhause ist.<br />
Die persönliche Atmosphäre unterscheidet die Vila Joya von anderen<br />
Hotels. Einzigartig ist ihre Lage auf einer Anhöhe über dem Meer.<br />
Den Hang hinunter zieht sich ein Garten zu kleinen Buchten, abgeschirmt<br />
von gelbem Gestein. Daran schließt die Praia da Galé von<br />
Albufeira an. Oben auf der Terrasse, auf der man in den Genuss der<br />
Sterneküche Dieter Koschinas kommt, bieten sich Meeresrauschen<br />
und Panoramablick.<br />
Der Stil des Hauses ist dem Mediterran-Maurischen<br />
der Algarve nachempfunden, gerade in Form- und Farbgebung,<br />
teils im Mobiliar. Die sandfarbenen Mauern<br />
harmonisieren mit der Pflanzenwelt. Nahezu alle Doppelzimmer<br />
und Suiten besitzen Zugang zum Garten oder<br />
eine Terrasse, manche Jacuzzi oder Pool.<br />
Als Privathaus erbaut, erstanden es Claudia und<br />
Klaus Jung bereits 1978 als Ferienhaus – wenige Jahre<br />
nach dem Ende der Diktatur Salazars, in einem kaum<br />
touristisch entwickelten Land. Damals besaß die Villa<br />
acht Zimmer. Relikte aus dieser Zeit sind der herrschaftliche<br />
Steintisch im Restaurant sowie eine Außendusche<br />
mit Mosaik im Privatgarten der größten Suite.<br />
Die Innenarchitektin Claudia Jung kümmerte sich von<br />
Anfang an um die Gestaltung der Villa und konzipierte<br />
jedes neue Zimmer individuell. Ihr Geist lebt weiter<br />
durch die namensgebende Tochter Joy. „Was das Spa<br />
und die von mir gestalteten Suiten anbelangt, versuche<br />
ich meiner Mutter nachzueifern“, sagt Joy Jung, die das<br />
Hotel seit über 16 Jahren leitet.<br />
Das von ihr gestaltete Spa ist eine Symbiose aus<br />
Asiaflair und marokkanischem Hamam. Die fast mystischen<br />
Spa-Bereiche ergänzen Behandlungsräume im<br />
Garten. Einer ist von Wasser umgeben. Mit der Eröffnung<br />
der Strandbar in den Felsen 2017 hat Jung wieder eine<br />
ihrer Traumideen umgesetzt.<br />
www.vilajoya.com<br />
Designhotel Navis<br />
Kroatien<br />
DESIGN FÜR FOODIES<br />
Das Designhotel Navis an Kroatiens Kvarner Bucht<br />
verbindet Gourmetküche mit futuristischer Architektur<br />
in Küstennähe.<br />
Wie ein futuristisches Schwalbennest klebt das durchgestylte<br />
Haus an einem schmalen, steilen Küstenstreifen<br />
direkt über dem Meer. In den wie Waben ineinander<br />
verschachtelten 40 Zimmern und vier Suiten, alle ausnahmslos<br />
mit Balkon und raumhohen Glasfronten,<br />
scheint man über dem Meer zu schweben. Das gesamte<br />
Interieur bis hin zur Bekleidung der Mitarbeiter wurde<br />
von kroatischen Designern speziell entwickelt und großteils<br />
individuell gefertigt.<br />
Direkt an der Kvarner Riviera gelegen, auf halbem<br />
Weg zwischen den Städten Opatija und Rijeka, ist das<br />
bis ins kleinste Detail künstlerisch gestaltete Designhotel<br />
Navis idealer Ausgangs- oder Zielpunkt für Entdeckungstouren.<br />
Als „Schiff, das scheinbar Segel setzt“<br />
wurde das Fünfsternehotel von Kroatiens Stararchitekt<br />
Idis Turato in Anlehnung an den Familiennamen des Besitzers<br />
Kruno Kapetanović (= Kapitän) konzipiert. 2020<br />
bekam das Hotel in der Preluk-Bucht, dem geografisch<br />
nördlichsten Punkt des Mittelmeeres, einen 38 Meter<br />
langen Bootssteg, der sieben Yachten oder einer Megayacht<br />
Platz bietet. Gäste starten per Taxiboot zu Ausflügen<br />
oder reisen per Schiff zum Diner an.<br />
Ähnlich dem Panoramadeck eines Kreuzfahrtschiffes<br />
schwebt die Terrasse samt Pool über den Wellen.<br />
Sie ist die Bühne für die kulinarische Seele des Hauses:<br />
Das vielfach ausgezeichnete Gourmetrestaurant Navis<br />
serviert kreative Adriaküche mit besten Naturprodukten<br />
aus Meer und Hinterland.<br />
www.hotel-navis.hr<br />
33
PORTRÄT<br />
34
„<br />
PORTRÄT<br />
Jede Feier ist<br />
anders<br />
© Axel Springer, Genusscatering<br />
“<br />
Gelungenes Catering erfordert eine gehörige<br />
Portion Flexibilität, gleichzeitig aber auch<br />
Planung. Beides stecken Stefan Monitzer<br />
und Ralf Berner in ihr Herzensprojekt.<br />
Text: Theresa Kleinheinz<br />
35
PORTRÄT<br />
Stefan Monitzer<br />
Je nach Möglichkeit<br />
werden die Gerichte<br />
vorbereitet und am Ort<br />
der Feier vom Küchenchef<br />
und seinem Team<br />
vollendet.<br />
kommt aus Aurach bei<br />
Kitzbühel. Der ehemalige<br />
Tourismusschüler<br />
engagiert sich in gemeinnützigen<br />
Vereinen in<br />
Kitzbühel. Seit Oktober<br />
ist der 28-Jährige Bezirksvorsitzender<br />
der<br />
Interessenvertretung<br />
Junge Wirtschaft.<br />
A<br />
npassungsfähigkeit ist<br />
gefragt in der Branche<br />
von Stefan Monitzer und<br />
Ralf Berner. Verschiedene<br />
Locations, unterschiedlichste<br />
Gäste,<br />
wechselnde Gerichte –<br />
als Caterer braucht es<br />
gute Nerven und viel Kreativität. Beides<br />
bringen die beiden Männer, gepaart mit<br />
viel Erfahrung im Cateringbusiness, mit.<br />
Das war notwendig für den Schritt in die<br />
Selbstständigkeit, den sie Anfang des<br />
Jahres gewagt haben. Mit ihrem Genusscatering<br />
sind die beiden seit Februar vor<br />
allem im Raum Kitzbühel und Kufstein<br />
unterwegs.<br />
Fast zehn Jahre haben Stefan<br />
Monitzer und Ralf Berner vorher zusammengearbeitet.<br />
„Ralf war immer der<br />
Küchenchef und ich der Part daneben“,<br />
36
PORTRÄT<br />
In einem frei stehenden<br />
Gebäude im Kitzbüheler Stadtteil<br />
Gries hat das Genusscatering<br />
einen Standort gefunden.<br />
„Mich haben<br />
immer Service,<br />
Backoffice und<br />
die Unternehmensführung<br />
interessiert.“<br />
Stefan Monitzer<br />
© Axel Springer<br />
sagt Monitzer. Diese Arbeitsteilung haben<br />
sie beibehalten. Während Berner für das<br />
Kulinarische zuständig ist, kümmert sich<br />
Monitzer um die Organisation der Aufträge<br />
– und vor allem das Telefon. Das klingelt<br />
nämlich etwa alle fünf Minuten. Bevor<br />
eine Feier losgehen kann, ist Planung gefordert.<br />
Nach einer Besichtigung der Location<br />
erstellen die beiden Gastronomen<br />
einen Menüvorschlag. Was geht, wird in<br />
der eigenen Küche im Zentrum Kitzbühels<br />
vorbereitet. Am Ort der Feier werden die<br />
Gerichte vollendet. „Überall ist es anders.<br />
Da gibt’s sehr große Küchen, wo man gut<br />
kochen kann. Dann gibt’s aber auch Abstellkammern,<br />
wo man dann anfängt, zu<br />
improvisieren“, erzählt der gelernte Koch<br />
Ralf Berner. Eine immer wiederkehrende<br />
Herausforderung dabei ist die Stromversorgung<br />
für den mobilen Induktionsherd.<br />
Außerdem steigen Partys ob der schöneren<br />
Aussicht meistens in oberen Stockwerken.<br />
Logistisch ist also vieles zu bedenken.<br />
AUF WUNSCH<br />
Die wechselnden Herausforderungen sind<br />
es, die den beiden an ihrem Job gefallen.<br />
„Jede Familie ist anders, jede Feier ist anders.<br />
Mal ist man auf dem Berg und schaut<br />
runter und darf Grillen auf 1.800 Metern“,<br />
so Berner. Saisonal sind die Wünsche der<br />
Kundinnen und Kunden unterschiedlich.<br />
So ist im Sommer das Grillbuffet beliebt,<br />
im <strong>Winter</strong> setzen viele auf ein klassisches<br />
Bauernbuffet. In eine kulinarische Schiene<br />
lässt sich das Angebot von Genusscatering<br />
nicht einordnen, zu unterschiedlich sind<br />
die Anforderungen. Von bodenständiger<br />
37
PORTRÄT<br />
Genusscatering<br />
bekocht nicht nur<br />
das Tiroler Unterland,<br />
sondern auch<br />
angrenzende Gebiete,<br />
wie Salzburg und den<br />
südbayrischen Raum.<br />
Ralf Berner<br />
ist Profi der alten Schule.<br />
Der gebürtige Deutsche<br />
absolvierte eine Kochlehre<br />
und arbeitet seit<br />
Jahren in der Cateringbranche.<br />
Die Liebe<br />
verschlug ihn nach Tirol.<br />
„Mit Familie, Hund, Haus<br />
und Garten bin ich ausgelastet“,<br />
sagt der 40-Jährige<br />
über seine knapp<br />
bemessene Freizeit.<br />
Hausmannskost bis zu ausgefallenem Fingerfood<br />
ist das Repertoire breit gefächert.<br />
Je nach Bedarf liefert das insgesamt fünfköpfige<br />
Team nur das Essen oder aber auch<br />
das komplette Paket vom Service über das<br />
Geschirr bis zum Kochen vor Ort. Zum<br />
Komplettpaket gehört auch die Dekoration.<br />
„Ich bin der mit dem grünen Daumen“,<br />
lacht Stefan Monitzer. Hier arbeitet er mit<br />
lokalen Gärtnereien und Blumenhändlern<br />
zusammen.<br />
GUTE BASIS<br />
Im fast einjährigen Bestehen hat sich<br />
Genusscatering bereits einen Namen gemacht.<br />
„Wir waren zum Beispiel beim<br />
Generali Open und dem Kitz Kongress in<br />
Kitzbühel dabei“, sagt Berner. Das größte<br />
Event, das Genusscatering bisher zu verbuchen<br />
hat, ist das Haflinger Europachampionat<br />
<strong>2021</strong> im oberösterreichischen Stadl-<br />
Paura. Hier verköstigte das Team rund um<br />
Monitzer und Berner rund 2.000 Menschen.<br />
Bei solch großen Veranstaltungen<br />
greifen die beiden Geschäftsführer zudem<br />
auf freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zurück. Sie kommen meistens aus der<br />
Tourismusschule und sammeln somit Erfahrung<br />
im Cateringbusiness.<br />
„Jede Familie ist anders,<br />
jede Feier ist anders.<br />
Mal ist man auf dem<br />
Berg und schaut runter<br />
und darf Grillen auf<br />
1.800 Metern.“<br />
Ralf Berner<br />
In der St. Johanner Tourismusschule hat<br />
auch Stefan Monitzer seine ersten Gastronomieerfahrungen<br />
gemacht. Kochen<br />
war allerdings nicht sein Fall. „Mich<br />
haben immer Service, Backoffice und<br />
die Unternehmensführung interessiert“,<br />
so der 28-Jährige. In seinem zweiten Job<br />
hat er schließlich Ralf kennengelernt.<br />
Nach fast zehnjähriger Zusammenarbeit<br />
waren sich die beiden sicher, dass einer<br />
erfolgreichen Firmengründung nichts<br />
mehr im Wege steht. Und ihre Pläne sind<br />
groß: Neben einem Ausbau der Küche<br />
steht die Eröffnung eines Cafés in einem<br />
neuen Gründerzentrum für Start-ups in<br />
Kitz bühel an.<br />
© Axel Springer, Gab Marquess, Genusscatering<br />
38
Im Sommer<br />
liegt das<br />
Grillbuffet im<br />
Trend.<br />
Das erste Jahr<br />
Im Dezember 2020 haben<br />
Stefan Monitzer und Ralf<br />
Berner beschlossen,<br />
Genusscatering zu gründen.<br />
Im Jänner <strong>2021</strong> wurde eine<br />
Location in Kitzbühel gefunden<br />
und ausgebaut, seit<br />
Februar wird dort gekocht.<br />
Neben Catering bieten sie<br />
auch Take-away an.<br />
www.hofer-kerzen.at
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
Restaurants<br />
1 Andersen & Maillard<br />
3 10 15 Amass<br />
2 Gemyse 4 Leckerbaer<br />
5 14 Kodbyens Fiskebar<br />
6 Noma 7 13 Reffen<br />
Streetfood 8 11 VeVe<br />
9 Meyers Bageri<br />
12 Geranium
KOPENHAGEN<br />
AM PULS<br />
DER ZEIT<br />
© Cory Smith (2), Philip Wiper, Markus Christoffersen/Otto Godthjælpsen/Alexander Holmfjeld, Tivoli Gardens, Reffen, VeVe (2), Meyers (2), Leckerbaer, Joppen, Claes Bech-Poulsen<br />
Auf Trendreisen informieren sich die <strong>Eurogast</strong>-Gesellschafter<br />
regelmäßig über die neuesten Entwicklungen der<br />
internationalen Gastroszene – zuletzt in Kopenhagen, der<br />
Hauptstadt der Nordic Cuisine.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
D<br />
ie dänische Hauptstadt ist spätestens seit den ersten<br />
Erfolgen des Noma und dem internationalen Durchbruch der<br />
New Nordic Cuisine nicht nur sprichwörtlich in aller Munde: Wer<br />
Wert auf nachhaltige, regionale und vor allem hochqualitative<br />
Produkte und Gerichte legt, findet in Kopenhagen alles, was das<br />
kulinarische Herz begehrt. „Kopenhagen ist eine weltoffene Stadt,<br />
viele junge Leute leben und erleben eine urbane und neuzeitliche,<br />
lebenswerte Welt. Genau an solchen Orten entstehen Trends und<br />
neue Bewegungen, hier ist viel Platz für Ideen“, sagt Alexander<br />
Kiennast. Er und seine Gesellschafterkollegen haben deshalb im<br />
September eine Trendreise in die dänische Metropole unternommen,<br />
um sich Inspiration für die <strong>Eurogast</strong>-Gruppe zu holen.<br />
OFFEN FÜR NEUES<br />
„Als Partner der Gastronomie ist es wichtig, die Trends der<br />
Hotellerie und Gastronomie frühzeitig zu erkennen, um diese<br />
bestmöglich in unserem Sortiment und in den Dienstleistungen<br />
Sinn für<br />
Trends<br />
Pierre Nierhaus ist<br />
einer der gefragtesten<br />
deutschsprachigen<br />
Trendexperten für die<br />
Bereiche Hospitality<br />
und Lifestyle. Er bietet<br />
neben Trendexpeditionen<br />
und Workshops<br />
in Metropolen<br />
wie Berlin, New<br />
York, Miami, London<br />
und Singapur auch<br />
Vorträge, Beratung,<br />
Coaching und Konzeptentwicklung<br />
für<br />
Branchenprofis und<br />
Interessierte an. Zu<br />
seinen Kunden zählen<br />
neben <strong>Eurogast</strong> unter<br />
anderem Lufthansa<br />
und Aida.<br />
41
emola<br />
100 % Hartweizengrieß<br />
Original italienische Rezeptur<br />
100% Hartweizen ohne Ei<br />
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maximale Ergiebigkeit<br />
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KOPENHAGEN<br />
widerspiegeln zu können“, erzählt Kiennast. Es gehöre zum Beruf,<br />
sich laufend zu informieren – nicht nur auf Messen und bei<br />
Vorträgen, sondern auch vor Ort in den kulinarischen Hotspots<br />
der Welt.<br />
In den letzten Jahren hat es einige der <strong>Eurogast</strong>-Vertreter<br />
bereits in Städte wie Miami, London und Shanghai verschlagen,<br />
immer begleitet und geführt vom deutschen Trendexperten<br />
Pierre Nierhaus. „Bei diesen Reisen schaut man über den<br />
Tellerrand, da entdeckt man Trends und Innovationen – und in<br />
dem Geschäft überlebt man nur, wenn man offen für Neues ist<br />
und innovativ bleibt“, erklärt Nierhaus, was seine kulinarischen<br />
Expeditionen ausmacht. „Wir versuchen immer, den Markt vor<br />
Ort zu zeigen. Deshalb sind nicht nur die neuesten, hipsten Lokale<br />
dabei, sondern auch die Klassiker, die es seit Jahren gibt“,<br />
erzählt er. Pro Tag gibt es ein bis zwei Führungen zusammen mit<br />
den Inhabern besonderer Konzepte, zusätzlich wird ausgiebig<br />
verkostet: „Wir gehen mehrmals am Tag essen, um uns auch in<br />
die Perspektive der Gäste zu versetzen und aus deren Blickwinkel<br />
zu beurteilen, was gut ist und was nicht.“<br />
„Als Partner der Gastronomie<br />
ist es wichtig, die<br />
Trends der Hotellerie und<br />
Gastronomie frühzeitig<br />
zu erkennen.“<br />
Alexander Kiennast, Geschäftsführer Kiennast<br />
es gibt einfach sehr viel, das spannend ist: Es gibt vegetarische<br />
Küche auf einem unglaublichen Niveau, dann gibt es ganz viele,<br />
tolle Bäckereien und einige der besten Restaurants der Welt –<br />
dänische und skandinavische Köche generell sind international<br />
sehr angesehen, und das aus gutem Grund.“ Dazu kommen die<br />
Offenheit, Internationalität und Gastfreundschaft, die die Stadt<br />
besonders machen.<br />
© Reinhard Podolsky / mediadesign, Tony Gigov<br />
NORDISCHE INSPIRATION<br />
So wurde auch in Kopenhagen drei Tage lang entdeckt und genossen.<br />
Ein Highlight aus der Vielfalt an Eindrücken und Erlebnissen<br />
herauszupicken sei unmöglich, sagt Alexander Kiennast,<br />
besonders beeindruckt habe aber das gelungene Zusammenspiel<br />
zwischen Genuss, Design und Nachhaltigkeit. Besonders Letzteres<br />
sei herausragend: „Nachhaltigkeit ist hier nicht nur ein<br />
Schlagwort oder eine Werbebotschaft, sie ist überall präsent.“ Das<br />
zeigt sich unter anderem auch auf den Speisekarten, die aufgrund<br />
der Nähe zum Meer natürlich viel Fisch und Meeresfrüchte beinhalten,<br />
aber auch durch einen hohen Anteil an vegetarischen<br />
und veganen Speisen auffallen.<br />
„Viele Restaurants haben sich von fleischhaltiger<br />
Küche abgewendet, und die Gerichte sind so ausgeglichen, dass<br />
man auch als Fleischliebhaber, wie ich es bin, nicht das Gefühl<br />
hat, dass etwas gefehlt hätte, sogar das Gegenteil – jeder Gang<br />
überrascht mit neuen Geschmackserlebnissen, und das vermeintlich<br />
fehlende Fleisch wird mit geschickt kreierten Komponenten<br />
völlig ausgeglichen“, erzählt Kiennast.<br />
Das schätzt auch Nierhaus, für den Kopenhagen zu<br />
den kulinarisch hochwertigsten Städten der Welt zählt. „Man<br />
war hier schon sehr früh sehr nachhaltig und naturbezogen, und<br />
ARBEITSAUFTRAG<br />
Aus Sicht von <strong>Eurogast</strong> war die Reise in jedem Fall ein Erfolg:<br />
Sie habe klar gezeigt, in welche Richtung sich die Gastroszene<br />
gerade entwickelt und welche Bedürfnisse es zu erfüllen gilt.<br />
„Nachhaltigkeit und Genuss stehen jedenfalls im Mittelpunkt,<br />
und als Partner der Gastronomie werden auch wir uns auf diese<br />
Anforderungen einstellen. Man ist ja nicht von heute auf morgen<br />
regional und nachhaltig, das sind Prozesse, die man frühzeitig in<br />
Unternehmen implementieren muss“, so Kiennast. „Als regional<br />
verankerte Familienunternehmen haben wir schon sehr gute<br />
Voraussetzungen dafür.“<br />
SEITE<br />
Kopenhagen<br />
kulinarisch<br />
AUF DER NÄCHSTEN<br />
43
KOPENHAGEN<br />
KOPENHAGEN<br />
KULINARISCH<br />
2<br />
Kopenhagen ist ein wahres Foodie-Paradies: Ob verführerische<br />
Backwaren, nachhaltige Lunchkonzepte oder Fine Dining im Stil<br />
der New Nordic Cuisine – Liebhaber geschmackvoller, qualitativ<br />
hochwertiger und vor allem innovativer Gaumenfreuden können<br />
sich hier wie zu Hause fühlen.<br />
12<br />
10<br />
10<br />
15<br />
13<br />
11<br />
10<br />
1 NOMA<br />
Zu René Redzepis Gastrotempel<br />
muss man nicht viel sagen: Das<br />
mittlerweile in eine neue Location<br />
übersiedelte Noma, dessen Menü<br />
streng saisonal und regional ausgerichtet<br />
ist (<strong>Winter</strong>: Meeresfrüchte,<br />
Sommer: Gemüse, Herbst: Wild<br />
und Wald), wurde nach 2010, 2011,<br />
2012 und 2014 gerade erneut zum<br />
besten Restaurant der Welt gewählt<br />
und gilt als einflussreichstes Restaurant<br />
der letzten Jahre.<br />
2 GERANIUM<br />
Auch die Nummer zwei der Welt befindet<br />
sich in Kopenhagen: Im Dreisternerestaurant<br />
von Spitzenkoch<br />
Rasmus Kofoed wird innovative,<br />
nordisch inspirierte Küche serviert,<br />
die alle Sinne anspricht – und das<br />
auf dem Dach des dänischen Nationalstadions,<br />
mit Blick über einen<br />
großzügigen Park.<br />
3 VEVE<br />
In einem alten Lagerhaus serviert<br />
das VeVe, das zum Sternerestaurant<br />
Kiin Kiin (s. Nr. 15) gehört, in<br />
gemütlichem, stylishem Ambiente<br />
saisonale, rein vegetarische Küche<br />
mit Einflüssen aus der ganzen Welt.<br />
4 AAMANNS 1921<br />
Adam Aamann gilt als König des<br />
Smørrebrød, der vielseitig und<br />
großzügig belegten, offenen Roggen-Sandwiches,<br />
für die Dänemark<br />
weit über die Landesgrenzen hinaus<br />
bekannt ist. Im Aamanns 1921<br />
werden einzigartige Smørrebrød-<br />
Variationen und moderne dänische<br />
Küche serviert.<br />
5 REFFEN<br />
Auf einem ehemaligen Werftgelände<br />
hat sich das Streetfood-Paradies<br />
Reffen entwickelt: Zahlreiche<br />
Container beherbergen Food-Stände<br />
mit Köstlichkeiten aus aller<br />
Welt, Bars und kreative Werkstätten<br />
– und das alles so biologisch,<br />
regional und umweltfreundlich wie<br />
möglich.<br />
6 WARPIGS<br />
Mitten im Meatpacking District<br />
befindet sich das Brewpub WarPigs<br />
inklusive eigener Craftbeer-Brauerei.<br />
Auf der Speisekarte stehen<br />
amerikanische BBQ-Spezialitäten<br />
und diverse selbstgebraute Biere,<br />
frisch vom Zapfhahn.<br />
6<br />
7<br />
9<br />
14<br />
4<br />
44
KOPENHAGEN<br />
3<br />
5<br />
8<br />
7 KODBYENS<br />
FISKEBAR<br />
In einer ehemaligen Metzgerei serviert<br />
Kodbyens Fiskebar Fisch und<br />
Seafood in allen Variationen, Wein<br />
und Cocktails. Das Menü wechselt<br />
täglich, unbedingt probieren sollte<br />
man die Austern.<br />
11 TORVEHALLERNE<br />
Der überdachte Food-Markt Torvehallerne<br />
bietet auf unzähligen Ständen<br />
alles, was das Feinschmeckerherz<br />
begehrt: Von Obst, Gemüse,<br />
Käse, Fleisch und Fisch bis hin zu<br />
Streetfood, Backwaren, Spirituosen<br />
und Craftbeer gibt es hier einiges zu<br />
entdecken.<br />
10<br />
1<br />
8 AMASS<br />
Nachhaltigkeit ist das übergeordnete<br />
Prinzip im Amass: Seit<br />
der Eröffnung 2012 konnte das<br />
Restaurant den jährlichen Abfall<br />
um 75 Prozent verringern und den<br />
Wasserverbrauch um 5.200 Liter<br />
reduzieren – ohne Abstriche bei<br />
Qualität und Geschmack. Was nicht<br />
in der Küche verwertet werden<br />
kann, landet am Kompost oder in<br />
der Wurmkiste, fast alle Zutaten<br />
kommen aus der Region und aus<br />
biologischem Anbau.<br />
9 GEMYSE<br />
Hier steht – wie schon der Name<br />
verrät – Gemüse in all seiner<br />
Bandbreite im Mittelpunkt. Im<br />
Boutiquehotel Nimb im Tivolo serviert<br />
Chefköchin Mette Dahlgaard<br />
im lichtdurchfluteten Restaurant<br />
Gemyse saisonale Köstlichkeiten.<br />
10 MEYERS BAGERI<br />
In den mittlerweile vier Filialen<br />
der Meyers Bageri (gegründet von<br />
Claus Meyer, einem der Vorreiter<br />
der New Nordic Cuisine) werden<br />
täglich frisches Sauerteig- und<br />
Roggenbrot, Croissants, Kanelsnurrer<br />
– die Meyers-Version der<br />
dänischen Zimtschnecke wird mit<br />
Valrhona-Schokolade verfeinert<br />
und gilt als eine der besten der<br />
Stadt –, Kuchen und andere süße<br />
Köstlichkeiten angeboten.<br />
12 LECKERBAER<br />
Wer Kekse und andere süße Gebäckstücke<br />
genießen will, ist bei<br />
Leckerbaer richtig: Die filigranen<br />
Backwerke – zarte Butterkekse,<br />
Tartes, Brownies und mehr – und<br />
kreativen Desserts sehen nicht nur<br />
hübsch aus, sondern zergehen auf<br />
der Zunge.<br />
13 ANDERSEN &<br />
MAILLARD<br />
Die Dänen lieben Kaffee. Besonders<br />
guten, selbstgerösteten gibt es bei<br />
Andersen & Maillard. Hier überzeugen<br />
nicht nur Cappuccino und Co.,<br />
sondern auch Ambiente und die<br />
zum Kaffee gereichten Backwaren<br />
aus der hauseigenen Bäckerei.<br />
14 RUBY BAR<br />
Mitten in der Stadt, aber trotzdem<br />
etwas versteckt in einem Wohnhaus<br />
direkt am Wasser gelegen, serviert<br />
das Team der Ruby Bar in stilvoller<br />
Wohnzimmeratmosphäre die für<br />
viele besten Cocktails der Stadt.<br />
15 KIIN KIIN<br />
Das Kiin Kiin ist das einzige Thairestaurant<br />
außerhalb Thailands,<br />
das mit einem Michelin-Stern<br />
ausgezeichnet wurde. Auf der Speisekarte<br />
treffen Asien und Europa<br />
aufeinander, das Ergebnis kann<br />
sich mehr als schmecken lassen.<br />
45
KAFFEE<br />
TABLESCAPING<br />
TISCHLEIN,<br />
DECK DICH<br />
Beim Table scaping sind thematische<br />
Bezüge gefragt – Weihnachten<br />
liefert da eine Steilvorlage.<br />
46
TABLESCAPING<br />
Wenn das Anrichten des<br />
Tisches zur kreativen Meisterleistung<br />
wird, hat man es<br />
vermutlich mit Tablescaping<br />
zu tun. Der Trend erobert<br />
private Esszimmer und das<br />
Internet gleichermaßen.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
erzenlicht spiegelt sich auf<br />
dem präzise ausgerichteten<br />
Besteck, der gemusterte<br />
Teller harmoniert perfekt<br />
mit der sorgsam ausgewählten<br />
Serviette. In der Mitte des Tisches erhebt<br />
sich eine Landschaft aus weißen Tannenbäumchen,<br />
die von Porzellanhirschen durchstreift wird.<br />
Was kitschig klingt, ist nur ein Beispiel<br />
dafür, wie Tablescaping aussehen kann. Thematisch<br />
durchdacht, exakt durchgeführt, gern auch etwas ungewöhnlich<br />
und stets mit einem klaren Farbkonzept.<br />
Ein simpler Teller, flankiert von Messer und Gabel,<br />
würde seinen Zweck zwar erfüllen, doch nicht zuletzt<br />
dank der starken Onlinepräsenz von Tablescaping<br />
entdeckt eine neue Generation potenzieller Gäste den<br />
Wert elaborierter Tischarrangements.<br />
LANDSCHAFTSPLANUNG IM GASTRAUM<br />
© Michael Rathmayr<br />
Woher das Kunstwort Tablescaping stammt, lässt sich<br />
nicht mit letzter Sicherheit klären. Häufig wird es auf<br />
einen Ausspruch der US-amerikanischen TV-Köchin<br />
Sandra Lee zurückgeführt, deren eigene Tischlandschaften<br />
online ein großes Publikum anziehen. Die<br />
47
TABLESCAPING<br />
„Tischdecken ist<br />
etwas Alltägliches.<br />
Tablescaping ist<br />
wie eine Komposition.“<br />
Martina Lillie<br />
Kombination aus Table, dem Tisch, und Landscaping,<br />
der Landschaftsgestaltung, macht die hohen<br />
Ambitionen der Kunst klar: mit kreativen Mitteln aus<br />
einem simplen Tisch eine faszinierende Landschaft<br />
zu formen.<br />
Das opulente Arrangieren ist in der Gastronomie<br />
keine neue Erfindung, Tablescaping bietet<br />
aber besonders im Bezug auf thematisch geprägtes<br />
Anrichten einen frischen Zugang zu einer althergebrachten<br />
Tradition. Seine Wurzeln hat es in den<br />
Gepflogenheiten der westlichen Oberschicht des späten<br />
18. Jahrhunderts. Geschirr, Besteck und Co. gab<br />
es erstmals in größerer Variation und spezialisierte<br />
sich stärker auf einzelne Speisen. In der Aristokratie<br />
wurde es zu einer Form der Zerstreuung und Darstellung,<br />
Traumlandschaften auf der eigenen Tafel<br />
anzurichten – oder anrichten zu lassen. Wichtig in<br />
der Entwicklung war ein schleichender Wechsel in<br />
der Art, wie Speisen serviert wurden. Die etablierte<br />
französische Methode sah vor, alle Gerichte zugleich<br />
aufzutragen, die Gastgeber waren daher eher mit der<br />
Frage beschäftigt, wie sie die zahlreichen Behältnisse<br />
gefällig am Tisch unterbringen sollten. Mit der damals<br />
neu in Mode kommenden russischen Methode wurde<br />
mehr Fläche frei, denn sie sah vor, dass die Gänge<br />
nacheinander auf Seitentische platziert und auf die<br />
einzelnen Teller serviert wurden. Der gewonnene<br />
Platz wurde rasch von Blumenarrangements und dem<br />
Kernstück eines jeden Tisches, einem meist silbernen<br />
Centerpiece, eingenommen.<br />
DEN TREND IM BLICK<br />
Bald entdeckte die aufstrebende Mittelschicht die<br />
Konzepte von Dinnerpartys und aufwendigem Decken<br />
des Tisches für sich. Die Eigenheit von Moden<br />
wie dieser ist es, nach einer Weile immer wieder aufzutauchen.<br />
Für eine größere Gemeinschaft zu kochen<br />
und sie an einer perfekten Tafel zu platzieren, ist wieder<br />
in. Was im Privatbereich Menschen interessiert,<br />
kann aber auch für die Gastronomie relevant sein –<br />
gerade bei so fotogenen Trends wie Tablescaping.<br />
Allein auf der besonders bildbasierten Plattform Instagram<br />
gibt es unter #tablescaping 56.000 Beiträge.<br />
Ein thematisch spannend inszenierter Tisch lockt daher<br />
nicht nur Kunden an, sondern verhilft mit etwas<br />
Glück auch auf Social Media zu größerer Bekanntheit.<br />
Professionelles Tablescaping anzubieten ist in den<br />
USA bereits Brotberuf, in Österreich könnte es Zuverdienst<br />
für Menschen aus verschiedenen Sparten sein.<br />
BREITE VARIATION<br />
Eine der Stärken des modernen Tablescapings ist, dass<br />
es deutlich mehr Freiheiten lässt als sein historisches<br />
Pendant. Solange die Inszenierung gut ausgeführt ist,<br />
steht Themen von Erntedank bis zu Fluch der Karibik<br />
nichts im Weg. Es gibt zwar unterschiedliche Grundströmungen,<br />
doch deren Grenzen sind fließend und<br />
wandelbar. Ob elegant, mit Fokus aus Selbstgemachtes<br />
oder als Ode an das Landleben, erlaubt ist, was gefällt.<br />
Außerhalb von Privatbereich und Gastronomie<br />
findet Tablescaping auch als Wettbewerb statt.<br />
In den USA, wo sich der Trend stärker verbreiten<br />
konnte, treten die Konkurrenten mit abenteuerlichen<br />
Konstruktionen auf Messen gegeneinander an.<br />
Neben der Kreativität des Arrangements prüfen die<br />
Juroren auch genau, ob Besteck, Geschirr und Gläser<br />
zum imaginären Menü passen, für das der Tisch<br />
konzipiert ist. Eine falsche Gabel, eine verkehrte Messerschneide<br />
oder ein verrutschtes Weinglas kosten<br />
wertvolle Punkte.<br />
48
TABLESCAPING<br />
T<br />
E<br />
R<br />
V<br />
I<br />
E<br />
N<br />
I<br />
W<br />
Geschichten erzählen<br />
Martina Lillie vom k. u k. Hoflieferanten<br />
in Sachen Tischkultur, Albin Denk, über<br />
Tablescaping und ihr Projekt „table stories“<br />
© Michael Rathmayr<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>: Wo hört das Tischdecken<br />
auf und beginnt das Tablescaping?<br />
MARTINA LILLIE: Tischdecken ist etwas Alltägliches.<br />
Tablescaping ist wie eine Komposition – da<br />
mache ich etwas Besonderes zu einem bestimmten<br />
Thema, einem besonderen Anlass. Einen kultiviert<br />
gedeckten Tisch kann ich mir schließlich auch täglich<br />
zum Frühstück machen.<br />
Am Ende nur ein neuer Name für etwas,<br />
das es immer schon gab?<br />
Tablescaping ist vielleicht noch der Ticken mehr, wie<br />
in der Mode: Mix & Match, oft sehr trendorientiert.<br />
Man kann das alles aber auch mit Vorhandenem<br />
machen, muss nicht immer etwas Neues kaufen.<br />
Einfach munter drauflosmischen, mit ein paar Accessoires<br />
eine Inszenierung schaffen.<br />
Wie ist Ihr Projekt „table stories“ entstanden?<br />
„Every table tells a story“ ist unser Motto. Vor eineinhalb<br />
Jahren habe ich mit meiner Partnerin Viktoria<br />
Wallner, die seit 20 Jahren Eventdekorationen und<br />
Blumengestaltung macht, mit „table stories“ begonnen.<br />
Private cooking ist da ein wichtiger Bereich für<br />
uns. Kleinere, exklusive Runden – man leiht sich das<br />
Porzellan von uns, nach Bedarf auch Dekor und alles,<br />
was dazugehört. Natürlich kann sich das nicht<br />
jeder leisten, aber der Bedarf ist da. Man muss nicht<br />
immer gleich alles besitzen.<br />
Ohne Ihre Tricks zu verraten: Worauf<br />
kommt es an beim perfekt gedeckten Tisch?<br />
Es muss stimmig sein, ein Motto haben. Ein Tischtuch<br />
gehört dazu, danach sollte sich auch die Auswahl<br />
des Services richten. Und ich muss mich als<br />
Gastgeberin wohlfühlen. Zu viel ist manchmal auch<br />
nicht gut – aber es soll schon einen gewissen „Wow“-<br />
Moment geben. Im Idealfall haben die Gäste, die sich<br />
vielleicht vorher nicht kannten, mit der Tischgestaltung<br />
gleich ein erstes Gesprächsthema.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
49
MITARBEITERPORTRÄT<br />
DUO<br />
ON THE ROAD<br />
Seit 20 Jahren sind Gerhard Schweiger und Martin Wieser für<br />
<strong>Eurogast</strong> Almauer unterwegs. Beide mit großem Einsatz am Steuer,<br />
eint sie auch die Freude am Austausch mit ihren Kunden.<br />
Text: Michael Rathmayr<br />
Das Schönste an der<br />
Arbeit sei der enge<br />
Kontakt, der sich<br />
über die Jahre zu<br />
den Kunden entwickelt<br />
habe, sagt<br />
Gerhard Schweiger.<br />
„Von vielen haben<br />
wir die Kinder aufwachsen<br />
sehen.“ Durch die regelmäßigen<br />
Touren, ein bis dreimal pro<br />
Woche werden die Betriebe mit frischen Lieferungen<br />
versorgt, habe man zu den meisten echte Freundschaften<br />
aufgebaut. Und, ein positiver logistischer<br />
Nebeneffekt, man kenne die Zufahrtsstraßen bei<br />
wirklich jeder Witterung, auch im tiefsten <strong>Winter</strong>.<br />
Denn mit Wurzeralm und dergleichen im Programm<br />
schadet es nicht, auf den verschneiten Bergstraßen<br />
neben den obligatorischen Schneeketten auch die<br />
oftmals unerlässliche Erfahrung im Gepäck zu haben.<br />
„Von vielen<br />
unserer Kunden<br />
haben wir die<br />
Kinder aufwachsen<br />
sehen.“<br />
Gerhard Schweiger<br />
oft die Ersten sind, die nach dem<br />
Schneepflug, manchmal noch vor<br />
diesem, bei den Berggastronomen<br />
eintreffen. 25 bis 30 „Runden“ sind<br />
es täglich, die Schweiger und Wieser<br />
fahren. Natürlich nicht alle hoch zu<br />
Berge: Krankenhäuser, Altenheime<br />
und sämtliche Arten von Gastronomie<br />
in Linz, direkt in Steyr oder anderswo<br />
in der Region, stehen genauso<br />
am Fahrplan. Aufgeladen wird nur<br />
ein Mal, das sehr zeitig: Der Arbeitsbeginn zwischen<br />
3 und 4 Uhr morgens sei Gewohnheitssache – in<br />
Fleisch und Blut habe er das inzwischen, so Martin<br />
Wieser.<br />
Tiefschneefahrten:<br />
Da hilft es, wenn man die Routen gut kennt.<br />
RUNDEN DREHEN<br />
„Wir fahren sehr viel abseits der gängigen Routen“,<br />
erzählt Martin Wieser. Da habe zwischen Wurzeralm,<br />
Höss, Ötscher und Hochkar jeder schon seine<br />
Abenteuer erlebt. Zu spät sei man dabei noch nie<br />
gekommen – obwohl die beiden <strong>Eurogast</strong>-Fahrer<br />
50
© Michael Rathmayr, Gerhard Schweiger<br />
Motorisiertes Duett:<br />
Gerhard Schweiger (links)<br />
und Martin Wieser<br />
51
MITARBEITERPORTRÄT<br />
Die Fracht<br />
wird fest verankert, bevor<br />
es auf die Straße geht.<br />
Dienstschluss<br />
Gerhard Schweiger<br />
steht drei Jahre vor<br />
seiner Pensionierung.<br />
Dass der Ruhestand<br />
seinem Namen allzu<br />
gerecht wird, steht<br />
nicht zu befürchten.<br />
Neben seiner Vorliebe<br />
fürs motorisierte<br />
Zweirad ist Schweiger<br />
gleich in mehreren<br />
Vereinen in tragender<br />
Rolle tätig. Bis<br />
Weihnachten seien<br />
in diesem Jahr schon<br />
seit Anfang November<br />
alle Wochenenden<br />
ausgebucht.<br />
Martin Wieser ist<br />
begeisterter Sportler,<br />
auch in der Freizeit<br />
viel in den Bergen<br />
unterwegs. Hindernisläufe<br />
wie das<br />
„Spartan Race“ hätten<br />
es ihm besonders<br />
angetan. Die Bewerbe<br />
steigen meist wochenends,<br />
unter der Woche<br />
versucht er, wenn<br />
möglich, dreimal<br />
dafür zu trainieren.<br />
„Wir sind oft die Ersten nach<br />
dem Schneepflug, die oben am<br />
Berg ankommen.“<br />
Martin Wieser<br />
Im Lager bei <strong>Eurogast</strong> Almauer in Steyr<br />
SCHLÜSSELROLLEN<br />
Bekannte machten Wieser 2001, direkt nach dem Bundesheer,<br />
auf die freie Stelle bei <strong>Eurogast</strong> Almauer aufmerksam.<br />
Gerhard Schweiger hingegen war damals<br />
schon länger als Kraftfahrer im Einsatz, in der Baubranche.<br />
Nach 16 Jahren kündigte er seinen Job dort,<br />
auf Arbeitssuche sei er glücklicherweise nur für zwei<br />
Stunden gewesen. „Am Freitag um 10 Uhr vormittags<br />
habe ich gekündigt, mittags hatte ich schon die neue<br />
Stelle bei <strong>Eurogast</strong>. Und am folgenden Montag um<br />
6 Uhr Früh habe ich angefangen.“ Schweiger und<br />
Wieser erinnern sich noch an eine legendäre Schicht,<br />
als sie bis in den späten Abend hinein einen defekten<br />
Lastwagen reparierten – bei strömendem Regen das<br />
Ganze. Am nächsten Morgen um 5 Uhr saßen sie trotzdem<br />
beide wieder am Steuer. Diese Verlässlichkeit und<br />
die persönliche Ebene seien es, die viele ihrer Kunden<br />
so schätzten.<br />
Es sei gar nicht ungewöhnlich, dass regelmäßig<br />
Schlüssel hinterlegt würden, wenn die Wirte<br />
gerade anderswo unterwegs seien. Ob mitten in<br />
der <strong>Winter</strong>saison, beim wachsenden Sommer- und<br />
Herbstgeschäft – viel zu tun sei am Ende immer. „Aber<br />
langweilig wird es auch nie.“ Und zwischendurch sei<br />
zumindest in der Nebensaison auch einmal Zeit für<br />
einen Kaffee. So komme man wieder auf den neuesten<br />
Stand, was bei den Kunden so los sei.<br />
© Michael Rathmayr<br />
52
33%<br />
des empfohlenen VIT. D<br />
Tagesbedarfs
PORTRÄT<br />
Im Pfefferkuchenhaus<br />
Weihnachten, das ganze Jahr über:<br />
zu Gast bei Ausseer Lebkuchen<br />
Text: Michael Rathmayr<br />
Von Elisen bis zur herzförmigen<br />
Maßanfertigung:<br />
der Laden in Bad Aussee<br />
Namensgeber<br />
Wahrscheinlich<br />
stammt der Name<br />
„Lebkuchen“ vom<br />
lateinischen libum<br />
ab, was so viel wie<br />
Fladen bedeutet. Die<br />
klassische Variante<br />
auf Oblaten ist der<br />
Überlieferung nach<br />
Nonnen zu verdanken,<br />
die die Masse auf die<br />
hostia oblata setzten,<br />
um so ein Ankleben<br />
des Teiges zu verhindern.<br />
Aus Lebkuchen<br />
werden bekanntlich<br />
auch „Pfefferkuchenhäuschen“<br />
gebaut,<br />
die wiederum auf den<br />
Wohnsitz der Hexe im<br />
grimmschen Märchen<br />
„Hänsel und Gretel“<br />
zurückgehen.<br />
I<br />
ch will keine Fabrik haben,<br />
wir wollen eine Backstube<br />
bleiben“, sagt Hugo Rubenbauer.<br />
Langsamen, aber<br />
stabilen Schrittes pendelt er<br />
zwischen Stube und angrenzendem<br />
Laden hin und her,<br />
zwischendurch erzählt er<br />
von Geschichte und Zukunft seines<br />
Ausseer Traditionsbetriebes. Es ist<br />
später Vormittag, in der Backstube herrscht Hochbetrieb<br />
– die Vorweihnachtszeit steht unmittelbar<br />
bevor. Ein Kunde kommt vorbei, um eine Box voller<br />
herzförmiger Sonderbestellungen abzuholen: „Die<br />
bezahlt dann der Bürgermeister.“ Kein Thema, man<br />
kennt sich schließlich. Er müsse sich demnächst<br />
ein bisschen niederlegen, meint Rubenbauer, bevor<br />
es nachmittags wieder weitergehe: „Ein alter Mann<br />
braucht seinen Schlaf.“ 1972 hat er den 1892 gegründeten<br />
Betrieb übernommen. Das Lebkuchengeschäft<br />
mit seiner bis ins späte 16. Jahrhundert zurückreichenden<br />
Geschichte im Ausseer Land hat er dabei<br />
stetig ausgebaut. Verkaufszahlen gibt Rubenbauer<br />
keine preis, aber 17 bis 18 Tonnen Honig würden pro<br />
Jahr verarbeitet und 35 Leute arbeiten hier, etwas<br />
oberhalb vom Bad Ausseer Ortszentrum, am Areal<br />
einer ehemaligen Tankstelle.<br />
54
PORTRÄT<br />
© Michael Rathmayr<br />
55
PORTRÄT<br />
„Ich will keine Fabrik<br />
haben, wir wollen eine<br />
Backstube bleiben.“<br />
Hugo Rubenbauer, Eigentümer<br />
Ausseer<br />
Lebkuchen<br />
Der gelernte Zuckerbäcker<br />
Gustav Lewandofsky<br />
hatte sich<br />
auf Wanderschaft in<br />
Ungarn zum Lebzelter<br />
ausbilden lassen,<br />
bevor er 1892 das Geschäft<br />
seiner Frau in<br />
Aussee übernahm.<br />
Schnell waren seine<br />
Lebkuchen in der<br />
Region als Spezialität<br />
bekannt – bereits in<br />
dieser Zeit entstand<br />
auch ein Ausseer-Lebkuchen-Verkaufsladen<br />
in Wien. Lewandofskys<br />
Sohn Gustav II.<br />
führte den erweiterten<br />
Betrieb samt Kurhauskonditorei<br />
von<br />
1940 bis 1972, als die<br />
Familie den Betrieb an<br />
den heutigen Besitzer<br />
Hugo Rubenbauer<br />
übergab. Dieser baute<br />
den Lebkuchenbereich<br />
immer weiter<br />
aus und beliefert<br />
heute Märkte, Feste,<br />
Vereine, Unternehmen<br />
– und <strong>Eurogast</strong>.<br />
56
PORTRÄT<br />
Teamwork<br />
in der<br />
Backstube<br />
Fruchtige Akzente<br />
werden gesetzt.<br />
Kokosbusserl<br />
landen auf süßem<br />
Fundament.<br />
© Michael Rathmayr<br />
Die Nussmischung wird durchgewalzt,<br />
herzige Formen warten auf<br />
ihren Einsatz.<br />
HANDWERK<br />
Konditormeister und Lebzelter Christoph<br />
Haim steht seit 1995 in Diensten der<br />
Ausseer Lebkuchen. Den Erfolg sieht er<br />
einerseits in der Pflege der traditionellen<br />
Rezepte begründet, feine geschmackliche<br />
Anpassungen seien dabei durchaus erwünscht.<br />
Andererseits im sorgsamen Einkauf<br />
der Rohprodukte und im Festhalten<br />
am Handwerk, anstatt möglichst alles mit<br />
Maschinen zu produzieren. „Damit der<br />
Teig maschinell verarbeitet werden kann,<br />
braucht er bestimmte Eigenschaften, die<br />
auch auf Kosten des Geschmacks gehen.“<br />
Für sechs bis acht Wochen reift der Lagerteig<br />
aus Roggenmehl und Honig im Keller<br />
unter der Backstube. Dann wird er vermengt<br />
mit Honigteig, Zuckerteig, Zimt,<br />
Kardamom, Ingwer, Anis, Nelken und weiteren<br />
süßlichen bis herben Geschmacksgebern.<br />
Am Ende kommen Meraner, Elisenbusserl<br />
oder Fruchtwürfel dabei heraus,<br />
die möglichst direkt im eigenen Laden,<br />
auf Festen, Christkindlmärkten oder bei<br />
57
PORTRÄT<br />
Die backende Belegschaft bei Ausseer Lebkuchen<br />
Nürnberg<br />
Auch im Ausseer<br />
Land haben die<br />
Lebzelter eine lange<br />
Tradition, die bis ins<br />
späte 16. Jahrhundert<br />
zurückreicht. Doch<br />
die Lebkuchen-Metropole<br />
schlechthin ist<br />
und bleibt Nürnberg,<br />
seinerzeit am Schnittpunkt<br />
der Handelsund<br />
Gewürzstraßen,<br />
überdies ein echter<br />
Hotspot in Sachen<br />
Bienenzucht – mit<br />
Honig als preiswerter<br />
Alternative zum raren<br />
Zucker.<br />
<strong>Eurogast</strong> im Verkaufsregal landen. Auch<br />
große Unternehmen zählen zum Kundenstamm,<br />
von Mercedes bis Austrian kamen<br />
die Ausseer Lebkuchen immer wieder als<br />
süße, in jeweils passende Form gebrachte<br />
Werbe- und Mitarbeitergeschenke zum<br />
Einsatz.<br />
KINDERTRAUM<br />
Christoph Haim muss zurück an die<br />
Arbeit. Die Stimmung in der Backstube<br />
ist trotz erheblichen Arbeitsaufkommens<br />
entspannt, der Umgang locker. Es<br />
werden Teige vermengt, ausgerollt und<br />
Unmengen kleiner Lebkuchenherzen<br />
ausgestochen. Im Ofen liegt das Backwerk<br />
dicht an dicht. Nebenan wird die Nussmischung<br />
gemahlen, wieder anderswo<br />
landen Kokosbusserl auf süßem Fundament.<br />
Das Ganze wirkt wie ein kleiner,<br />
vorweihnachtlicher Erlebnisparcour –<br />
und es duftet tatsächlich wie in einem<br />
Kindertraum mit Schwerpunktthema<br />
Heiligabend.<br />
ERFOLGSREZEPT<br />
„Viel Fleiß und handwerkliches Können<br />
unserer Mitarbeiter, nie nur auf der Suche<br />
nach Billigerem sein, die eigenen Preise<br />
stabil halten“ – all das werde von den<br />
Kunden honoriert, so Hugo Rubenbauer.<br />
Das Arbeiten habe er in Fleisch und Blut.<br />
Und wenn es irgendwann so weit sei, gehe<br />
der Betrieb an seine Mitarbeiter über.<br />
Kinder habe er keine, seine Frau ist 1993<br />
verstorben. Darüber, alles zu verkaufen,<br />
denke er nicht nach. Natürlich habe es<br />
Angebote gegeben. „Aber was soll ich mit<br />
ein paar Millionen Euro? Ein neues Jackerl<br />
kaufen vielleicht, aber da hat doch keiner<br />
etwas davon.“ Wachstum sei für ihn „bei<br />
Gott nicht alles“. „Wir wollen nicht größer<br />
werden. Aber kleiner auch nicht.“<br />
© Michael Rathmayr<br />
58
PORTRÄT<br />
„Wer möglichst<br />
alles maschinell<br />
macht, arbeitet<br />
auch auf Kosten<br />
des Geschmacks.“<br />
Christoph Haim,<br />
Backstubenleiter<br />
Weihnachten steht an, die Backwaren<br />
stapeln sich in Bad Aussee.<br />
59
JUBILÄUM<br />
Ein halbes<br />
Jahrhundert<br />
400 Gäste kamen in Hartberg zusammen, um<br />
50 Jahre Interex zu feiern. Auch gezaubert und<br />
geehrt wurde an diesem besonderen Abend.<br />
Text: Theresa Kleinheinz<br />
Landesrat Johann<br />
Seitinger (li.)<br />
überreichte die<br />
Ehrung des Landes.<br />
Dass Interex nun<br />
das Landeswappen<br />
führen darf, freut<br />
Herbert Jagerhofer,<br />
Judith Fasching und<br />
Stefan Jagerhofer.<br />
(v. r.)<br />
60
JUBILÄUM<br />
Moderatorin Silvia Schneider<br />
führte durch den Abend.<br />
Staatsmeister Paul Sommersguter verzauberte<br />
das Publikum nicht nur auf der Bühne, sondern<br />
auch am Charity Table.<br />
Geschichte<br />
© Rene Strasser<br />
D<br />
as 50-jährige Unternehmensjubiläum<br />
von<br />
Interex wurde am 29. September<br />
mit einer Feier<br />
gewürdigt, und die<br />
Hartberghalle wurde<br />
zum Festsaal. 400 Gäste<br />
begrüßte die Familie<br />
Jagerhofer, darunter Kunden, Lieferanten,<br />
Mitarbeiter, <strong>Eurogast</strong>-Gesellschafter und<br />
weitere langjährige Wegbegleiter. Ein Highlight<br />
des Abends war die Überreichung<br />
des Steirischen Landeswappens, das der<br />
Traditionsbetrieb nun offiziell führen darf.<br />
„Diese ehrenvolle Auszeichnung werden<br />
wir mit Stolz und Verantwortung tragen.<br />
Denn sie bestätigt, dass unser tägliches<br />
Bemühen um die Bedürfnisse unserer Kunden<br />
und Mitarbeiter geschätzt wird und<br />
wir für regionale Wertschöpfung stehen“,<br />
freut sich Marketingchefin und Tochter des<br />
Unternehmensgründers Judith Fasching.<br />
Das Wappen wird unter anderem Brief- und<br />
Rechnungspapier zieren.<br />
BLICK ZURÜCK<br />
Als Wolfgang Ambros und John Lennon<br />
an der Spitze der österreichischen Musikcharts<br />
zu finden waren und Skistar Hans<br />
Knauß geboren wurde, begann auch die<br />
Interex-Geschichte. 1971 startete Interex-<br />
Gründer Herbert Jagerhofer mit dem<br />
Handel von Konditoreiwaren. Was mit<br />
der Auslieferung von Schaumspitzen im<br />
Peugeot-Combi begann, steigerte sich kontinuierlich.<br />
Bald war es der unverkennbare<br />
rosarote „Manner-Bus“, mit dem Jagerhofer<br />
seine Kundschaft besuchte. Nicht nur die<br />
Abnehmer- und Mitarbeiterzahl wuchs in<br />
den 1970ern, bald wurden die Räumlichkeiten<br />
im elterlichen Bauernhaus zu eng<br />
für das erweiterte Sortiment und Jagerhofer<br />
ließ 1976 die erste Lagerhalle errichten. Sortimentserweiterungen<br />
um Schankanlagen,<br />
Leihwaren und Getränke folgten. Seit 2014<br />
ist Interex Teil der <strong>Eurogast</strong>-Gruppe. Teil<br />
des Familienunternehmens sind auch Herbert<br />
Jagerhofers Kinder, Stefan und Judith.<br />
Stefan Jagerhofer übernahm vor 15 Jahren<br />
den Geschäftsführerposten.<br />
Doch nicht nur die Familie ist fest<br />
verankert, auch auf viele langjährige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter darf das Unternehmen<br />
stolz sein. „Knapp 20 der 45 Mitarbeiter<br />
sind bereits seit über zehn Jahren<br />
bei uns“, so Judith Fasching. Auch sie wurden<br />
beim Jubiläumsfest geehrt. Untermalt<br />
wurde der Abend von einem Show-Act<br />
durch drei Zauberkünstler. Sie tricksten am<br />
Charity Table Gäste aus, wodurch Spenden<br />
gesammelt wurden. Von der Familie Jagerhofer<br />
auf 7.000 Euro verdoppelt, wurde der<br />
Spendenscheck an die Herzkinder Österreich<br />
übergeben.<br />
1971<br />
Geschäftsgründung<br />
durch Herbert<br />
Jagerhofer<br />
1976<br />
Bau der ersten<br />
Lagerhalle<br />
1984<br />
Erste Gastromesse<br />
1991<br />
Bau der zweiten<br />
Lagerhalle<br />
2003<br />
Bau der dritten<br />
Lagerhalle<br />
2006<br />
Stefan Jagerhofer<br />
wird Geschäftsführer<br />
2014<br />
Anschluss an die<br />
<strong>Eurogast</strong>-Gruppe<br />
2015/16<br />
Zusammenschluss der<br />
Hallen mit Neustrukturierung<br />
der Arbeitsprozesse<br />
61
SCHAUMWEINE<br />
FLÜSSIGER<br />
LUXUS<br />
Wer etwas zu feiern hat,<br />
kommt traditionell kaum an<br />
einem guten Glas Schaumwein<br />
vorbei. Die Vielfalt an Sorten<br />
und Geschmäckern macht<br />
die Wahl der besten Tropfen<br />
zur Herausforderung.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
62
SCHAUMWEINE<br />
© Shutterstock<br />
63
SCHAUMWEINE<br />
E<br />
inst waren Schaumweine ein Getränk<br />
der Elite, Verkörperung von<br />
Luxus und Reichtum. Obwohl sie<br />
heute weithin verfügbar sind – und<br />
auch preiswerte Varianten die Sortimente<br />
der Händler ergänzen – ist<br />
der Hauch des Exklusiven geblieben. Die Faszination<br />
ist ungebrochen, die altehrwürdigen Produzenten<br />
rittern mit der jüngeren Konkurrenz um die Aufmerksamkeit<br />
der Kunden. Für Wolfgang Kopp, Diplom-Sommelier<br />
und Kenner der Spezialitäten, lässt<br />
sich das wichtigste Qualitätsmerkmal jedoch auf die<br />
richtige Balance reduzieren: „Frucht und Kohlensäure<br />
sollten harmonisch sein. Die Mousse sollte schön im<br />
Verhältnis stehen.“ Letztere bezeichnet das Schäumen<br />
des Weines, das ihn so unverkennbar macht.<br />
„Frucht und<br />
Kohlensäure<br />
sollten harmonisch<br />
sein. Die<br />
Mousse sollte<br />
schön im Verhältnis<br />
stehen.“<br />
Wolfgang Kopp, Diplom-Sommelier<br />
Die Auswahl<br />
an Schaumweinen ist<br />
groß. Italien etwa hat<br />
mit Prosecco und Franciacorta<br />
(u.) Spitzenprodukte<br />
zu bieten.<br />
VON SCHÄUMEN UND PERLEN<br />
Die Kohlensäure findet auf zwei Wegen zum Wein:<br />
natürlich während des Gärprozesses oder künstlich<br />
zum stillen Wein hinzugefügt. Ersterem Prickeln wird<br />
ein längeres Durchhaltevermögen im Glas nachgesagt<br />
und es ist meist ein Kennzeichen der hochwertigeren<br />
Produkte. Das sogenannte Imprägnieren findet dagegen<br />
aus Prinzip bei manchen Unterkategorien oder<br />
auch bei preiswerteren Produkten statt. Der Druck in<br />
der Flasche grenzt laut Kopp den Schaumwein vom<br />
eng verwandten Perlwein ab: „Die bar machen den Unterschied.“<br />
Konkret spricht man von maximal 2,5 bar,<br />
die ein Perlwein bei 20° C in einem geschlossenen Behältnis<br />
haben darf. Schaumweine müssen bei gleicher<br />
Temperatur mindestens 3 bar Druck liefern.<br />
© Franz Oss<br />
64
SCHAUMWEINE<br />
Wolfgang Kopp<br />
ist seit 1996 Diplom-<br />
Sommelier aus Leidenschaft,<br />
seit 2005 berät er<br />
bei <strong>Eurogast</strong> Grissemann.<br />
Seine Faszination für Wein<br />
entdeckte der gelernte<br />
Kellner schon während<br />
seiner Ausbildung und<br />
führte zwischenzeitlich<br />
eine eigene Vinothek.<br />
65
SCHAUMWEINE<br />
Gütesiegel<br />
DOC/DOCG<br />
Wer sich beim Proseccokauf<br />
der Qualität sicher sein will,<br />
sollte auf die Siegel DOC<br />
und DOCG achten. Beim DOC<br />
(Denominazione di Origine<br />
Controllata) sind Anbaugebiet,<br />
Rebsorte und der zulässige Ertrag<br />
pro Hektar reglementiert.<br />
Das DOCG-Siegel (Denominazione<br />
di Origine Controllata e<br />
Garantita) grenzt das Gebiet<br />
weiter ein und setzt noch<br />
strengere Maßstäbe, die Weine<br />
müssen sich das Kennzeichen<br />
erst durch eine staatliche<br />
Qualitätsprüfung verdienen.<br />
Wer sich mit Weinen und Schaumweinen<br />
auskennen will, muss den Markt ständig<br />
beobachten. Die Zahl der Produkte macht<br />
den Überblick zur Kunst.<br />
„Mittlerweile trinkt<br />
man viel aus Weißweingläsern<br />
oder<br />
kelchartigen Champagnergläsern,<br />
weil<br />
sich die Frucht<br />
besser durchsetzt.“<br />
Wolfgang Kopp<br />
NACH TRAUBE ODER ERDE<br />
Was die unterschiedlichen Formen des Schaumweines<br />
abgrenzt, sind die zugrunde liegenden Rebsorten<br />
sowie das Herstellungsverfahren. Einige Bezeichnungen<br />
sind zudem streng an den Herstellungsort<br />
gebunden. So darf sich nur ein Tropfen aus der französischen<br />
Champagne auch Champagner nennen, so<br />
wie sein italienisches Pendant, der Franciacorta, nur<br />
aus dem gleichnamigen, relativ kleinen Weinbaugebiet<br />
stammen darf. Prosecco ist mit der Gegend rund<br />
um das italienische Valdobbiadene und Conegliano<br />
nicht nur ortsgebunden, sondern auch auf die Rebsorte<br />
Glera, vormals Prosecco, beschränkt. Crémant,<br />
ein Verwandter des Champagners, darf dagegen in<br />
ganz Frankreich produziert werden, Sekt kommt ohne<br />
Einschränkung auf Rebe oder Territorium aus. Der<br />
spanische Cava orientiert sich ebenfalls nicht an der<br />
Region, sondern an der Auswahl der Rebsorten und<br />
© Franz Oss<br />
66
SCHAUMWEINE XXXX<br />
der Herstellungsmethode. Trotz der geografischen<br />
Unabhängigkeit von Cava kommt der Großteil der<br />
Produkte jedoch aus Katalonien.<br />
ZEITLOS<br />
All diese Schaumweinsorten definieren sich im Vergleich<br />
zu Weinen selten über den Jahrgang. Bei Letzteren<br />
bringt jedes Jahr andere Geschmäcker hervor,<br />
was Diplom-Sommelier Kopp als außergewöhnlichen<br />
Abwechslungsreichtum empfindet: „Es wird bei Gott<br />
nie langweilig.“ Prickelndes ist dagegen meist eine<br />
Cuvée, also eine Mixtur aus unterschiedlichen Jahrgängen,<br />
Lagen oder Rebsorten. Der dazugehörige<br />
Vorgang wird auch Assemblage genannt und ermöglicht<br />
es den Produzenten, gleichbleibende Qualität zu<br />
schaffen. „Das Wichtigste ist der Grundwein“, präzisiert<br />
Kopp. Mit dessen Güte steht und fällt jene des<br />
Gesamtproduktes.<br />
Die Jahrgangsweine, Ausnahmen der<br />
Regel, sind umso begehrter. Bei den Franciacortas<br />
nennen sie sich Millesimatos. Neben Jahrgangssekten<br />
gibt es auch entsprechende Champagner, man spricht<br />
von Millésime oder auch vom Vintage. Dieses Prädikat<br />
wird vergeben, wenn der Wein schon besonders lange<br />
auf der Hefe liegt. Laut Kopp ist diese Jahrgangsbezeichnung<br />
bei Champagnern nicht immer eindeutig<br />
– mal basiert sie auf der Lagerdauer, mal orientiert sie<br />
sich nur am Alter des Grundweines.<br />
Je länger ein Schaumwein auf der Hefe liegt,<br />
desto eher bildet er die Geschmacksnote von Brioche<br />
oder auch Brotrinde aus. Diese kennzeichnet oft besonders<br />
hochwertige Produkte, ist aber für den Laien<br />
etwas gewöhnungsbedürftig, wie Kopp weiß: „Der<br />
Normalverbraucher versteht das zeitweise als muffig.<br />
Wenn Laien mitverkosten, finden sie den Geschmack<br />
manchmal überhaupt nicht gut, dabei ist er für den<br />
Sommelier sensationell.“<br />
ALTE TRADITION<br />
Was heute als edles Luxusprodukt konsumiert wird,<br />
entsprang im Falle des Champagners den Widrigkeiten<br />
des Anbaugebiets. Die Champagne liegt weit im<br />
Schaumweine kommen in vielen<br />
Größen, jede trägt ihre eigene<br />
Bezeichnung:<br />
· Piccolo 0,20 l<br />
· Demi 0,375 l<br />
· Imperial (Normalflasche) 0,75 l<br />
· Magnum 1,5 l<br />
· Jeroboam (Doppelmagnum) 3 l<br />
· Rehoboam 4,5 l<br />
· Methusalem 6 l<br />
· Samanazar 9 l<br />
Norden Frankreichs, frühe <strong>Winter</strong>einbrüche<br />
unterbrachen die · Melchior (Goliath) 18 l<br />
· Balthazar 12 l<br />
· Nebukadnezar 15 l<br />
Gärung des Mosts. In der Flüssigkeit<br />
befand sich allerdings noch<br />
eine beträchtliche Menge Zucker<br />
und Hefe. Da die Grundzüge der alkoholischen Gärung<br />
damals, im 17. Jahrhundert, noch nicht bekannt<br />
waren, wurde der Wein wie üblich im <strong>Winter</strong> auf Flaschen<br />
gezogen. Kaum brachte der Frühling höhere<br />
Temperaturen, begannen die restlichen Hefezellen<br />
im unzureichend filtrierten Wein wieder mit der Umwandlung<br />
von Zucker zu Alkohol und Kohlensäure.<br />
Die dünnwandigen Glasflaschen hielten dem steigenden<br />
Druck oft nicht mehr stand und zerbarsten. Diese<br />
Gefahr wurde erst mit dem Einsatz dickerer Flaschen<br />
gebannt. Inzwischen hatten die Menschen Gefallen an<br />
dem neuartigen Getränk gefunden, durch die Einleitung<br />
einer zweiten Gärung unter Zugabe von Hefe und<br />
Zucker bekam der Champagner mehr Alkoholgehalt<br />
und Geschmack.<br />
GESCHMACKSÄNDERUNG<br />
Namensvielfalt<br />
In ihren Anfängen wurden Schaumweine nach<br />
heutigen Standards noch sehr süß produziert. Erst<br />
als die Dosage, die nach der zweiten Gärung zugegebene<br />
Mixtur aus Wein und Zucker, reduziert wurde,<br />
entstanden trockenere Varianten bis hin zur herben<br />
Geschmacksrichtung brut. Sie ist heute die vorherrschende<br />
Ausrichtung unter den Champagnern, die<br />
Klassifizierung richtet sich ganz nach dem Zuckergehalt<br />
des Getränkes. Doux, also süß, bezeichnet über<br />
50 Gramm Zucker pro Liter, bei dem trockenen Sec<br />
sind es nur noch 17 bis 32 Gramm. Brut liegt im Bereich<br />
unter 12 Gramm, sinkt der Wert unter 3 Gramm,<br />
spricht man von Brut Nature oder Dosage Zéro. Diese<br />
Skala ist nicht nur für Champagner gültig, sondern<br />
für alle Schaumweine. Prosecci zum Beispiel sind<br />
häufig im Bereich extra dry zu finden.<br />
67
SCHAUMWEINE<br />
Die Champagnermethode:<br />
Méthode Traditionelle<br />
8. Degorgieren:<br />
1. Handlese:<br />
Unbeschädigte Trauben<br />
werden von Hand<br />
geerntet. Der Erntezeitpunkt<br />
bestimmt<br />
Reife und Säure.<br />
2. Pressen:<br />
Aus 4 Tonnen Trauben<br />
werden maximal<br />
25,25 Hektoliter Most<br />
gewonnen. Die Beigabe<br />
von Schwefeldioxid<br />
verhindert die<br />
Oxidation des Saftes,<br />
die Umlagerung in den<br />
Gärungsraum erfolgt<br />
nach 12 bis<br />
14 Stunden.<br />
3 :V i n i fi -<br />
zierung:<br />
Die erste alkoholische<br />
Gärung erfolgt in<br />
Stahltanks oder Holzfässern.<br />
Hefe wird<br />
zugesetzt, die den<br />
Fruchtzucker in Alkohol<br />
und Kohlendioxid<br />
umwandelt. Nach der<br />
Klärung des Weins ist<br />
der Basiswein fertig.<br />
4. Assemblage:<br />
Basisweine unterschiedlicher<br />
Lagen,<br />
Trauben und Jahre<br />
werden vermischt.<br />
5. Abfüllung:<br />
Frühestens im Januar<br />
des Folgejahres wird<br />
das Gemisch auf<br />
Flaschen gezogen.<br />
6. Reifung:<br />
Nach dem Zusatz<br />
eines Gemischs aus<br />
Hefe und Zucker, der<br />
Tirage, startet die<br />
Zweitgärung in der<br />
Flasche. Sie findet<br />
im Dunkeln statt und<br />
dauert bei regulären<br />
Weinen mindestens<br />
15 Monate, bei<br />
Jahrgangsflaschen<br />
mindestens 3 Jahre.<br />
7. Rütteln:<br />
Die bei der Gärung<br />
entstandenen Sedimente<br />
werden durch<br />
Rotieren der Flasche<br />
gelöst, der Flaschenhals<br />
wir langsam nach<br />
unten gekippt. Dadurch<br />
sammeln sich<br />
dort die Sedimente.<br />
Der Flaschenhals<br />
wird in ein Eisbad<br />
getaucht, die Hefe<br />
gefriert als Pfropfen.<br />
Beim Öffnen schießt<br />
dieser durch den<br />
Druck aus der Flasche<br />
heraus.<br />
9. Dosage:<br />
Der letzte Schritt<br />
vor der Verkorkung<br />
der Flasche. In Wein<br />
gelöster Zucker wird<br />
hinzugefügt, die<br />
Menge bestimmt den<br />
Champagnertyp von<br />
Doux bis Brut Nature.<br />
10. Etikettierung:<br />
Vor dem Versand<br />
wird das Etikett angebracht,<br />
die Informationen<br />
richten sich nach<br />
der Gesetzgebung.<br />
68
SCHAUEMWEINE<br />
Durch das sogenannte Rütteln<br />
sammeln sich die durch die<br />
Gärung entstandenen Sedimente<br />
im Flaschenhals, wodurch sie<br />
leichter entfernt werden können.<br />
© shutterstock (2)<br />
EINE FRAGE DES GELDES<br />
Ob trocken oder herb, alles hat seinen Preis. „Herstellung<br />
und Lagerung sind definitiv ein großes Thema.<br />
Gewisse Häuser haben zudem einen Namen, der sie<br />
einfach teurer macht“, fasst Kopp die Gründe für die<br />
teils hohen Kosten zusammen. Den Trend zu Rosés<br />
sieht er als Ursprung dessen, dass man für diese Produkte<br />
kategorienübergreifend etwas mehr zahlen<br />
muss als für die klassischen, goldenen Varianten.<br />
Wie teuer der jeweilige Schaumwein ist,<br />
lässt sich oft schon an der Herstellungsart erahnen.<br />
Champagner, Cava, Crémant und Sekt werden im Flaschengärungsverfahren,<br />
der Champagnermethode,<br />
hergestellt, die Kohlensäure wird nicht künstlich zugesetzt.<br />
Franciacorta und hochwertige Prosecci, also<br />
Millesimatos, Riservas oder Grand Riservas, werden<br />
ebenfalls an diese traditionelle Methode angelehnt<br />
produziert, deren zeitaufwendige Einzelschritte und<br />
jahrelange Reifung den Preis in die Höhe treiben.<br />
Prosecci gewöhnlicher Qualität entstehen in der billigeren<br />
Tankgärung. Hierbei sprechen wir stets von<br />
Prosecco Spumante, denn der verwandte Prosecco<br />
Frizzante ist schlicht mit Kohlensäure imprägnierter<br />
Stillwein.<br />
Egal ob Produkt der Sonderklasse oder<br />
erschwinglicher Tropfen, Schaumweine wollen<br />
richtig genossen werden. Die bekannten, schmalen<br />
Sektflöten sind allerdings Relikte der Vergangenheit.<br />
„Mittlerweile trinkt man viel aus Weißweingläsern<br />
oder kelchartigen Champagnergläsern, weil sich<br />
die Frucht besser durchsetzt. Du hast die ganzen<br />
Aromastoffe schöner an Nase und Gaumen, es ist<br />
harmonischer“, erklärt Kopp.<br />
Neue Ansätze<br />
Schaumweinproduktion baut<br />
stark auf Althergebrachtes.<br />
Wer tief genug im Archiv der<br />
Herstellung wühlt, stößt aber<br />
auch auf Ideen für die Zukunft.<br />
Bei der Methode Petillant<br />
Naturel, kurz Pet-Nat,<br />
durchlaufen die Schaumweine<br />
nur eine Gärung. Der<br />
Wein wird ohne Zugabe von<br />
Hefe oder Zucker, also ohne<br />
die Tirage, abgefüllt und<br />
schließt in der Flasche seine<br />
Gärung ab. Manche Winzer<br />
verzichten auch auf das Degorgieren<br />
und erhalten einen<br />
naturtrüben Wein, andere<br />
entfernen das Hefedepot,<br />
ohne eine Dosage hinzuzugeben.<br />
69
SCHAUMWEINE<br />
Diplom-Sommelier Wolfgang Kopps<br />
Auswahl besonderer Tropfen<br />
© Franz Oss<br />
70
MÜLLER GRÜNER<br />
VELTLINER<br />
GROSSE RESERVE<br />
BRUT<br />
Ein Sekt aus Trauben vom<br />
Göttweiger Berg im südlichen<br />
Kremstal. Cremige<br />
Perlage, gelber Fruchtschmelz,<br />
lebendige Säure<br />
und typische Pfeffernote.<br />
Von mittlerer Komplexität<br />
und vielseitig einsetzbar.<br />
BRÜNDLMAYER<br />
BRUT ROSÉ<br />
RESERVE<br />
Von heller, lachsroter<br />
Farbe, gekeltert zu<br />
gleichen Teilen aus Pinot<br />
Noir, Zweigelt und<br />
St. Laurent. Der Sekt<br />
ist in seiner Struktur<br />
harmonisch und verfügt<br />
über eine lang anhaltende<br />
Mousse und einen<br />
fruchtig-würzigen Duft.<br />
VILLA SANDI<br />
PROSECCO IL<br />
FRESCO BRUT<br />
DOC<br />
Sehr heller Prosecco aus<br />
kontrollierter Herkunft,<br />
mit feiner und lang anhaltender<br />
Perlage. Fruchtige<br />
und blumige Aromen,<br />
am Gaumen frisch und<br />
geschmackvoll, der<br />
Nachklang ist angenehm<br />
fruchtig und harmonisch.<br />
CASA<br />
GHELLER<br />
PROSECCO<br />
EXTRA DRY<br />
Wie alle Proseccos ganz<br />
aus der Sorte gekeltert,<br />
besticht dieses Exemplar<br />
mit einem Duft von reifen<br />
Äpfeln und Blumendüften.<br />
Weich und süß<br />
am Gaumen, der Abgang<br />
gestaltet sich fruchtig.<br />
ARTHUR METZ<br />
CRÉMANT<br />
D‘ALSACE 1904<br />
RESERVE<br />
ABBAYE BRUT<br />
Dieser Crémant aus dem<br />
Elsass wird rein aus Pinot<br />
Blanc gekeltert. Komplexes<br />
Aroma, sehr frisch<br />
mit leichten Brioche-Noten.<br />
Mit ausbalancierter<br />
Säure und elegantem<br />
Volumen. Schon beim<br />
ersten Schluck frisch<br />
und kraftvoll im Mund.<br />
SAUMUR BRUT<br />
BOUVET SAPHIR<br />
Hellgelb mit grünen<br />
Reflexen im Glas, sehr<br />
feine Perlage. In der Nase<br />
Pfirsich, Zitrus und etwas<br />
Lindenblüte. Am Gaumen<br />
präsentiert sich der<br />
Crémant frisch-fruchtig,<br />
der Körper ist vollmundig<br />
und verfügt über eine<br />
gut strukturierte Säure.<br />
LOUIS ROEDERER<br />
CHAMPAGNER<br />
BRUT PREMIER<br />
Glänzende, gelbe Farbe.<br />
Im Bukett kandierte<br />
Zitronen, Zesten frischer<br />
Zitrusfrüchte, Aroma<br />
gerösteter Haselnüsse<br />
und dezenter Duft nach<br />
Akazienblüten. Am<br />
Gaumen vollmundig,<br />
frisch und rund mit sehr<br />
gutem Trinkfluss. Fruchtig-saftiger,<br />
intensiver,<br />
dennoch zarter Auftakt.<br />
PERRIER JOUET<br />
CHAMPAGNER<br />
GRAND BRUT<br />
Ein Champagner im Zeichen<br />
der Balance: fülliger<br />
Pinot Noir, fruchtiger<br />
Pinot Meulier und eleganter<br />
Chardonnay. Lebendig<br />
und frisch an der<br />
Nase, mit floralen und<br />
fruchtigen Noten, weinig<br />
und rund im Mund. Der<br />
Einstiegschampagner<br />
von Perrier Jouet.<br />
DEUTZ CHAM-<br />
PAGNER BRUT<br />
CLASSIC<br />
Goldener Champagner<br />
von außergewöhnlicher<br />
Mousse. Er vereint die<br />
Frische des Chardonnays<br />
mit der Reichhaltigkeit<br />
des Pinot Noir. Zunächst<br />
floral an der Nase,<br />
entfaltet er Aromen<br />
von Marzipan, Toast<br />
und reifen Früchten. Im<br />
Mund gut abgerundet<br />
mit fruchtigem Finish.<br />
LAURENT PER-<br />
RIER CHAMPAG-<br />
NER CUVÉE ROSÉ<br />
Reiner Pinot Noir schafft<br />
elegante Farben von<br />
Himbeerrot bis Lachs<br />
und ein klares Bukett von<br />
roten Früchten wie Himbeere,<br />
Johannisbeere,<br />
Erdbeere und schwarze<br />
Kirsche. Zunächst rein<br />
und herb, setzt sich am<br />
Gaumen der fruchtige<br />
Geschmack durch.<br />
71
TRÜFFEL<br />
Der schwarze Trüffel lässt sich<br />
kultivieren, während der weiße<br />
nur in den Wäldern wächst.<br />
Zur Person:<br />
Suvad Zlatic ist<br />
vielfach ausgezeichneter<br />
Sommelier<br />
und wurde kürzlich<br />
zum Besten seiner<br />
Zunft in Österreich<br />
gekürt. Im Rahmen<br />
seines Unternehmens<br />
Suwine handelt er mit<br />
Weinen, Champagner,<br />
Sake und diversen<br />
Delikatessen.<br />
Neben Coachings und<br />
Seminaren bietet er<br />
Ausbildungen an und<br />
führt den Gourmet<br />
Play Store in Landeck.<br />
© Shutterstock (2), Privat<br />
72
TRÜFFEL<br />
Vom Wald bis<br />
auf den Teller<br />
Der Trüffel ist die pilzgewordene Verkörperung<br />
der Delikatesse. Suvad Zlatic hat es sich mit seinen<br />
Genius Tartufi aus Istrien zum Ziel gemacht, neue<br />
Qualitäten des Klassikers zu erschließen.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Das<br />
Gute liegt oft nahe: Nur sechs<br />
Stunden trennen Tirol von Istrien, einem<br />
aufstrebenden Gebiet der Trüffelproduktion.<br />
Suvad Zlatic verbindet eine lange<br />
Geschichte mit der Region, in der er als<br />
Kind lebte und die er bis heute als Ausbilder<br />
im Gastronomiebereich besucht.<br />
Seit über 20 Jahren ist er als Sommelier in<br />
der Branche tätig und hat ein neues Geschäftsfeld<br />
für sich erschlossen „Es gibt<br />
keine andere Trüffelmarke weltweit, die<br />
von einem Sommelier entwickelt worden<br />
ist.“ Seine Genius Tartufi haben sich seit<br />
den Anfängen im Jahr 2019 zu einem<br />
Hauptaugenmerk seines Gourmethandels,<br />
Suwine, entwickelt. Mit viel Bedacht<br />
auf geschmackliche Balance und ansprechende<br />
Aufmachung verschickt er sie von<br />
Landeck aus an internationale Kunden.<br />
PILZPOTENZIAL<br />
Zlatics kulinarische Wurzeln liegen in der<br />
Welt des Weins. Nachdem er zunächst mit<br />
edlen Tropfen und Raritäten gehandelt<br />
hatte, ergab es sich quasi von selbst, das<br />
Sortiment um Delikatessen zu erweitern.<br />
„Ich stellte schnell fest, dass man für den<br />
österreichischen Markt eine neue Trüffellinie<br />
kreieren müsste“, erinnert er sich an<br />
die Phase, in der er noch Produkte einer<br />
anderen Marke importierte. Das bezog sich<br />
nicht nur auf die Qualität der Trüffel selbst,<br />
auch die Verpackung, die eigentlich neben<br />
der Gastronomie auch die Endverbraucher<br />
ansprechen sollte, war verbesserungswürdig.<br />
Die oft dicht beschriebenen Etiketten<br />
machten es den Kunden bisweilen nicht<br />
leicht, zu erkennen, um was es sich beim<br />
Inhalt denn nun handelte. Das wollte<br />
Zlatic mit präzisem, ansprechendem Labeling<br />
und durchdachter Verpackung zur<br />
Qualitätswahrung ändern.<br />
GEKONNTE KREATION<br />
Die Genius Tartufi werden noch in Istrien<br />
mehrfach selektiert. Ein Produkt mit diesen<br />
Trüffeln zu kreieren, ist aufgrund der<br />
Intensität des Pilzes aber kein einfaches<br />
Unterfangen. Auch überschaubare Mengen<br />
reichen bereits aus, um die Grund-<br />
Nur frischer Trüffel<br />
wird direkt auf die<br />
Speise gegeben.<br />
73
TRÜFFEL<br />
Trüffel – der<br />
König der Pilze<br />
Grundsätzlich<br />
unterscheidet man<br />
zwischen schwarzem<br />
und weißem Trüffel.<br />
Der schwarze Trüffel<br />
ist ganzjährig verfügbar<br />
und kann im<br />
Gegensatz zu seinem<br />
weißen Pendant kultiviert<br />
werden.<br />
Als der aromatischste<br />
Vertreter dieser Art<br />
gilt der <strong>Winter</strong>trüffel.<br />
Die höchste Reputation<br />
hat der weiße<br />
Trüffel, der von Mitte<br />
September bis Mitte<br />
Oktober wild gesammelt<br />
werden kann.<br />
Nur der frische Trüffel<br />
wird direkt auf die<br />
Speise gegeben: Während<br />
schwarze Trüffel<br />
geraspelt am besten<br />
ihr Aroma entfalten,<br />
sollte der weiße Trüffel<br />
in dünne Scheiben<br />
gehobelt werden.<br />
zutaten zu veredeln. Statt also Fertiges<br />
zuzukaufen, entwickelte das Team von<br />
Suwine eigene Trüffelprodukte, von Ölen<br />
über Butter bis zu Käse und Pestos. Überbordendes<br />
Aroma möchte Zlatic allerdings<br />
vermeiden, man müsse wissen, wann es<br />
reicht: „Wenn man Trüffel kombiniert,<br />
zum Beispiel mit einer Salami oder einem<br />
Balsamico, dann möchte ich auch die Salami<br />
und den Balsamico schmecken.“ Diese<br />
Balance steht an oberster Stelle – der Pilz<br />
als Star der Komposition, der auch andere<br />
Geschmäcker zulässt.<br />
Wichtig ist dem Sommelier<br />
auch, schon bei der Entwicklung an die<br />
mögliche Verwendung seiner Produkte<br />
zu denken, da diese meist mit Speisen<br />
kombiniert werden. Je nachdem, ob Füllung,<br />
Soße oder Aufstrich entstehen sollen,<br />
werden daher bewusst die verwendeten<br />
Trüffelsorten ausgewählt. Hier kommt<br />
der Sommelier im Trüffelliebhaber hervor,<br />
denn zu jedem Produkt gibt es auch eine<br />
Weinempfehlung. Außerdem bietet Zlatic<br />
von der Pilzjagd über die Verkostung bis<br />
zum Abend mit Trüffelmenüs und Weinempfehlung<br />
ein Gesamtpaket an: „Vom<br />
Wald bis auf den Teller.“<br />
„Es gibt keine<br />
andere<br />
Trüffelmarke<br />
weltweit, die von<br />
einem Sommelier<br />
entwickelt<br />
worden ist.“<br />
Suvad Zlatic<br />
BIS INS KLEINSTE DETAIL<br />
„Man kann sich durchaus wünschen, dass<br />
mehr Sommeliers Produkte entwickeln,<br />
weil ihre Stärke der Gaumen ist“, so Zlatic.<br />
Methoden wie die Verkostung im schwarzen<br />
Glas findet man bei regulären Händlern<br />
der Delikatesse selten. Auf der Suche<br />
nach der idealen Textur, der richtigen<br />
Knackigkeit investierte das Team selbst bei<br />
der Entwicklung eines scheinbar banalen<br />
Produktes wie den Trüffelchips mit neun<br />
Monaten viel Zeit in die Details.<br />
Mit seinen Produkten, die gänzlich<br />
in Istrien produziert werden, beliefert<br />
Suwine neben kleinen Vinotheken und<br />
Delikatessenshops mit der <strong>Eurogast</strong>-Gruppe<br />
als offiziellem Partner die Gastronomie.<br />
© Thomas Böhm<br />
74
perfekter<br />
regionaler genuss<br />
Regionale Qualitätsprodukte von Almliesl und Rosan<br />
direkt von oberösterreichischen Milchbauern zu Ihren<br />
Gästen. Auch in größeren Verpackungseinheiten<br />
erhältlich. Das AMA Gütesiegel und gentechnikfreie<br />
Produkte sind die besten Zutaten für Ihren Erfolg.<br />
www.almliesl.cc
INSIGHTS<br />
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Speckbacher<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Riedhart<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Grissemann<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Sinnesberger<br />
Kooperationspartner<br />
Gastrofresh<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zuegg<br />
© Illustration: Monika Cichon<br />
76
<strong>Eurogast</strong><br />
Almauer<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt Schladming<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Pilz & Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt<br />
Liezen<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kärntner Legro<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Interex<br />
l<br />
77
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
EUROGAST<br />
– IMMER IN BEWEGUNG –<br />
EUROGAST KÄRNTNER LEGRO<br />
Gute Fahrt<br />
Die Legro macht mobil – zumindest<br />
im übertragenen Sinne. Sie ist seit<br />
Jahren Partner des gemeinnützigen<br />
Mobilitätskonzepts GO MOBIL<br />
in Kärnten, das für bessere Anbindung<br />
in Landgemeinden sorgt.<br />
Jubilarfeier<br />
Auch intern gab es Grund zum<br />
Feiern: Frau Angelika Hrastnik<br />
beging ihr 40-jähriges Betriebsjubiläum.<br />
Sie begann als Lehrling<br />
und blieb dem Betrieb als wahre<br />
Stütze erhalten.<br />
EUROGAST KIENNAST<br />
Jahrzehnte<br />
für das<br />
Handelshaus<br />
Im Schlossgasthof Rosenburg hielt<br />
das Handelshaus Kiennast im Oktober<br />
seine große Jubilarfeier ab. Gleich<br />
53 Mitarbeitenden durften Mag. Alexander<br />
Kiennast und Mag. Julius Kiennast<br />
für ihre langjährige Treue danken. Unter<br />
den Augen zahlreicher Festgäste wurden<br />
nicht nur jene geehrt, die schon zwischen<br />
20 und 40 Jahre für das Unternehmen<br />
tätig sind, sondern auch die frisch Pensionierten<br />
gebührend verabschiedet.<br />
EUROGAST GRISSEMANN<br />
Sorgfältige<br />
Auswahl<br />
Besonders bei Fleisch ist die Güte des Produktes das<br />
Um und Auf. <strong>Eurogast</strong> Grissemann setzt daher auf<br />
von Hand selektierte Premiumqualität. Die Fleischsommeliers<br />
und Metzgermeister des Betriebes<br />
suchen persönlich nach strengen Kriterien die besten<br />
Stücke aus. Begutachtet wird bei diesem Angebot<br />
das Fleisch oberösterreichischer Kalbinnen, die über<br />
das geschätzte intramuskuläre Fett verfügen.<br />
© Privat, Shutterstock<br />
78
FRÜHSTÜCKSSIRUP.<br />
KEIN MORGEN OHNE.<br />
Fruchtig und belebend – am Morgen bietet unser Frühstückssirup einen perfekten Start bei<br />
der wichtigsten Mahlzeit des Tages. SPITZ Sirupe begleiten Sie und Ihre Gäste den ganzen Tag<br />
und sorgen für die nötige Abwechslung.<br />
5 LITER<br />
KANISTER<br />
ergibt 35 Liter<br />
Frühstücksgetränk.<br />
• Schmeckt wie Nektar<br />
• Platzsparende<br />
Lagerhaltung<br />
• Reduziert<br />
Verpackungsmüll
<strong>Eurogast</strong>-<br />
Betriebe<br />
im Fokus
Handeln mit<br />
System<br />
Vom kleinen Lebensmittelgeschäft<br />
in Zams zum Einkaufszentrum und<br />
Großhändler: Die Nachfahren von<br />
Edmund Grissemann haben das<br />
gleichnamige Unternehmen seit<br />
seiner Gründung 1886 erfolgreich<br />
weiterentwickelt. Mit Thomas<br />
Walser führt den Betrieb, der schon<br />
1973 der <strong>Eurogast</strong>-Gruppe beitrat,<br />
bereits die vierte Generation.<br />
Den über 2.000 Kunden in Nordtirol<br />
und Vorarlberg kommt auch<br />
die Innovationsfreudigkeit von<br />
Grissemann zugute: Mit Systine –<br />
„Kochen mit System“ – bietet<br />
<strong>Eurogast</strong> Grissemann Gastronomen<br />
individuelle Lösungen für eine<br />
vereinfachte Speisenzubereitung<br />
an. Den Gästen können bei<br />
geringerem Aufwand und weniger<br />
Personaleinsatz hochwertige<br />
Gerichte serviert werden, denn<br />
Systine übernimmt Arbeitsschritte<br />
in der Wertschöpfungskette, von<br />
Mise en Place bis zur fertigen<br />
Zubereitung von Speisen und<br />
Speisenkomponenten.<br />
© Franz Oss
ANDERS GEKOCHT<br />
REZEPT<br />
Festlicher<br />
Vogel<br />
Kreativ, regional, mit einem Hauch von<br />
mediterranem Flair – das zeichnet die<br />
Küche von Oliver Pobaschnig aus. Für<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> hat der weit gereiste<br />
Koch die Schmankerln der Saison<br />
zu einem Ganslgericht vereint, das<br />
eine feine Balance zwischen süßen<br />
und deftigen Geschmäckern hält.<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Gansl:<br />
• ganzes Gansl, ca. 3,8 kg<br />
• Majoran, Salz<br />
• 2 Zwiebel<br />
• K a r o tt e n<br />
• G e fl ü g e l f o n d<br />
• ½ l Apfelsaft<br />
• Maisstärke<br />
Rotkraut:<br />
• 1 EL Ganslfett<br />
• 4 EL Zucker<br />
• 2 Zwiebeln<br />
• ½ l Rotwein<br />
• Essig<br />
• ½ l Apfelsaft<br />
• 1 großer Krautkopf<br />
• Kümmel, gemahlen<br />
• Nelken, Lorbeer,<br />
1 Zimtstange, Maisstärke<br />
Erdäpfelknödel:<br />
• 1 kg festkochende<br />
Kartoffeln<br />
• 100 g Weizengrieß<br />
• 100 g Butter<br />
• 400 g griffiges Mehl<br />
• 25 g Salz<br />
• 2 Eier<br />
Pochierte Äpfel:<br />
• 4 Äpfel<br />
• Sternanis, Zucker<br />
• Maronipüree<br />
• Obers<br />
• Rum<br />
• Schwarzhollerbeeren,<br />
eingekochte<br />
Martinigansl<br />
mit Erdäpfelknödel, Rotkraut, pochiertem Apfel mit<br />
Maronicrème und Hollerbeeren<br />
Zubereitung<br />
Gansl:<br />
1 Ganzes Gansl mit Salz und Majoran<br />
außen wie innen einreiben. In<br />
Kasserolle aus grob geschnittenen<br />
Zwiebeln und Karotten sowie<br />
abgetrennten Ganslflügerln ca.<br />
4–5 cm hoch ein Bett fürs gewürzte<br />
Gansl machen. Gansl mit<br />
Brustseite unten aufs Bett legen.<br />
Bei 130° C ca 2 ½ Stunden ins<br />
Backrohr. Danach Gansl auf den<br />
Rücken legen und ca. 20 min<br />
bei 160° C noch mal ins Rohr.<br />
2 Danach: Gansl vom Bett aus der<br />
Kasserolle nehmen und entstandene<br />
Flüssigkeit (Ganslfett)<br />
zur Gänze abschütten. Gemüse/<br />
Flügerl-Rückstand nochmals mit<br />
ein wenig Majoran ergänzen. Mit<br />
Geflügelfond aufgießen, mit Apfelsaft<br />
gut aufkochen, köcheln lassen<br />
und Flüssigkeit abseihen. Mit Maisstärke<br />
(kaltes Wasser und Stärke<br />
gut verrührt) leicht abziehen.<br />
3 Gansl vierteln, Rückgrat und<br />
Karkassen entfernen.<br />
Rotkraut:<br />
4 Vom Ganslfett, das nach dem<br />
Garen des Gansls gewonnen<br />
wurde, 1 EL im Topf mit Zucker<br />
karamellisieren, mittelgroß<br />
würfelig geschnittene Zwiebeln<br />
ins Karamell geben.<br />
5 Mit Rotwein ablöschen,<br />
1 Spritzer Essig hinzugeben.<br />
6 Einreduzieren, mit Apfelsaft<br />
aufgießen, Krautkopf in ca. 5<br />
mm dick geschnittenen Streifen<br />
hinzugeben, Kümmel, Nelken,<br />
Lorbeer und Zimtstange hinzufügen<br />
und auf Biss köcheln.<br />
7 Danach Zimtstange herausnehmen,<br />
zuletzt ganz leicht<br />
mit Maisstärke abziehen.<br />
Erdäpfelknödel:<br />
8 Erdäpfel kochen, danach<br />
schälen, auskühlen und einige<br />
Stunden rasten lassen.<br />
9 Dann durch die Erdäpfelpresse<br />
drücken, Weizengrieß, flüssige<br />
Butter, griffiges Mehl, Salz<br />
und ganze Eier vermengen.<br />
10 Knödel formen und in Salzwasser<br />
aufkochen, ziehen<br />
lassen, bis sie fertig sind.<br />
Pochierte Äpfel:<br />
Oliver Pobaschnig<br />
wuchs in Kärnten auf<br />
und entdeckte seine<br />
Liebe zum Kochen<br />
in Italien. Auf Reisen<br />
bis in die Karibik ließ<br />
er sich von fremden<br />
Küchen und Kulturen<br />
inspirieren. Nach<br />
einem eigenen Bistro<br />
und dem Gasthaus<br />
Mirli, das er mit seiner<br />
Partnerin Marika<br />
Sortschan leitete,<br />
eröffnete er 2012<br />
das Wirtshaus Oliver<br />
in Wolfsgraben.<br />
11 Äpfel putzen, Schale und<br />
Kerngehäuse entfernen,<br />
dann halbieren.<br />
12 Die Apfelschalen mit Sternanis<br />
und Zucker in Wasser auskochen,<br />
danach abseihen. Apfelhälften<br />
in dem Sud auf mittelfest<br />
ziehen lassen, danach<br />
Apfelhälften erkalten lassen.<br />
13 Maronicreme: Maronipüree mit<br />
geschlagenem Obers vermengen,<br />
mit Zucker und Rum(-Aroma)<br />
gschmackig abschmecken.<br />
14 Maronicrème mit Spritzsack<br />
oder großer Sterntülle auf<br />
Apfelmitte spritzen und die – im<br />
Herbst eingekochten – Schwarzhollerbeeren<br />
darübergeben.<br />
© Michael Rathmayr (2)<br />
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STIR CREATIVITY<br />
IN EVERY GLASS<br />
BOMBAY SAPPHIRE<br />
& TONIC<br />
BRAMBLE<br />
MULE<br />
eiswürfel<br />
50 ml bombay sapphire<br />
100 ml premium tonic water<br />
garnitur:<br />
Limettenspalte<br />
EISwürfel<br />
50 ml BOMBAY BRAMBLE<br />
100 ml Ginger Beer<br />
15 ML Frisch gepresster limettensaft<br />
Garnitur:<br />
Minzblätter, Ingwer, Limettenachtel<br />
VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN.<br />
BOMBAY BRAMBLE, BOMBAY SAPPHIRE AND THE RESPECTIVE TRADE DRESSES ARE TRADEMARKS.
1. Kauf einen<br />
Schnitt-o-mat<br />
2. Wir belohnen<br />
Dich mit 96 GRATIS<br />
Manner Schnitten<br />
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Manner Schnitten<br />
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Schnitt-o-mat<br />
refinanziert