„SAME PROCEDERE AS EVERY YEAR“MIT CORONADURCHS JAHR UNDIN DEN WINTER6Bildmaterial für Collage: AdobeStockVDL informiert 4/2021
Es ist Dezember geworden, ein weiteres Jahr liegt hinter uns – ein Jahrmit, über, um und wegen Corona. Wer hätte gedacht, dass der oft beschworenerote Faden irgendwann kreisrunde Figur annimmt und kleine, fiese Spike-Proteine ausbildet, die einen Wirt suchen. Das winzige, aber mächtige Virusbestimmt noch immer unseren Alltag und macht ein Leben und Lehren im Normalzustandunmöglich.EIN JAHRESRÜCKBLICKDie ersten beiden Quartale 2021 standen vor allem unterden Schlagworten „Lockdown“, „Distanzunterricht“, „Notbetreuung“und „Wechselunterricht“. Zur Kontaktreduzierunglernten die hessischen Schülerinnen und Schüler bis zumTeil Anfang Juni aufgrund der hohen Inzidenzen zunächstzu Hause, dann in geteilten, wechselnden Klassen (Abschlussklassenausgenommen). Eine Mammutaufgabe fürdie Kinder und Jugendlichen, die Eltern und auch für dieLehrkräfte.Über die Sommermonate kam kurzzeitig ein wenig das Gefühlvon Normalität auf, als die Schutzmaßnahmen gelockertwerden konnten.Doch spätestens seit Herbstbeginn und der zweiten RundePräventionswochen ist klar, dass die Durchseuchung unterden Schülerinnen und Schülern volle Fahrt aufgenommenhat. Anfang Dezember schossen die Inzidenzen in gefühltastronomische Höhen und kaum ein Klassenzimmer warvoll besetzt. Mischte sich doch auch noch eine heftige Erkältungswelleunter die Covid-Infektionen. Ein Schelm, werdenkt, dass hier das Lüften bei Temperaturen im einstelligenBereich eine Rolle spielen könnte.HILFEN UND LÖSUNGEN „VON OBEN“?Doch ein Lichtblick schimmerte stets durch den trübenSchulalltag, denn Unterstützung und Wertschätzung für dieArbeit vor Ort aus der Bildungsverwaltung winkte.Neben turnusmäßigen Beteuerungen, dass man das Engagementder Lehrkräfte in Krisenzeiten nur loben könne,versprach man schnelle Hilfe bei der Kompensation der Corona-Defiziteder Kinder und Jugendlichen. Im Klartext: Eswurden Gelder in Aussicht gestellt, die die Schulen – mehroder weniger – frei verwenden sollten, um den Schülerinnenund Schülern Unterstützung zukommen zu lassen. Gepaartmit einem „Es wird keine weiteren Schulschließungengeben“ war offenbar Corona damit beendet. Zumindest fürdas Innen- und Kultusministerium. Denn neben zig Excel-Tabellen, die pro Woche durch die Schulleitungen ausgefülltwerden sollten, gab es unter anderem auch schon wiederZeit dafür, den Rektorinnen und Rektoren in Erinnerung zubringen, dass man auch wieder mal Schulentwicklungsarbeitleisten könnte.Aber zurück zum Thema: Fragt man unter Lehrkräften nach,was für sie der beste Weg gewesen wäre, die Corona-Defiziteaufzuarbeiten, so erhält man die einhellige Antwort „Einfachdie Klassengrößen reduzieren, dann kann man auch individuellerfördern und fordern“.Bekommen haben die hessischen Lehrkräfte zwar etwas, aberin weiten Teilen nur einen Tropfen auf den heißen Stein.DAS PRINZIP HOFFNUNGLöwenstark ist ein Programm des Kultusministeriums, dasSchulen dabei unterstützen soll, Lerndefizite von Schülerinnenund Schülern, die u.a. durch Corona entstanden sind, zureduzieren.Grundsätzlich ist alles, was den Kindern und Jugendlichenhelfen kann, gut und unterstützenswert.Jedoch gibt es neben den Inhalten auch die organisatorischeUmsetzung. Und hier wird es schon schwieriger: Das Geldund die Ideen kommen vom Ministerium an die Schulen.Die Aufgabe für jede Schule ist, beides in ein individuellesSchulkonzept zu integrieren. Jede Schule muss neben dentäglichen Aufgaben in kürzester Zeit ein solches Konzeptund dessen Umsetzung mit dem Personal (das nicht vorhandenist), mit den Schülerinnen und Schülern sowie denEltern organisieren. Das ist bereits ein hochsportlicher Akt,aber gerade noch machbar. Hinzu kommt aber die mit derVerwendung öffentlicher Mittel verbundene Bürokratie. Jedeeinzelne Maßnahme muss bei der Beantragung detailliertpädagogisch begründet werden.7