Artenhilfsprogramm und Rote Liste Amphibien und ... - BG-WEB.de
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Bran<strong>de</strong>nburger Seengebiet sind dicht besie<strong>de</strong>lt<br />
(Günther & Schneeweiss 1996). Ob die Art im<br />
Gebiet <strong>de</strong>s Hamburger Raumes noch zur autochthonen<br />
Fauna gehört, wird von einigen Autoren<br />
(Dierking-Westphal 1981) angezweifelt. Das<br />
Elbetal bei Hamburg hat <strong>de</strong>r Rotbauchunke<br />
sicherlich noch im ersten Viertel <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
(Mohr 1926) optimale Primärlebensräume<br />
(Alt-, Kleinst- <strong>und</strong> Qualmgewässer im Deichhinterland,<br />
überschwemmtes Grünland <strong>und</strong> vegetationsreiche<br />
Gräben) geboten, so dass wir die<br />
Rotbauchunke als autochthone Art interpretieren.<br />
Dafür spricht auch, dass noch in <strong>de</strong>n 60er Jahren<br />
Landwirte in einem verlan<strong>de</strong>ten Schilfröhrichtgebiet<br />
im ehemaligen Oberlauf <strong>de</strong>r Gose-Elbe<br />
(Kirchwer<strong>de</strong>r-Ost, sog. Krauler Elbe) rufen<strong>de</strong><br />
Rotbauchunken gehört haben. Aktuell liegen<br />
keine Hinweise auf existieren<strong>de</strong> Populationen <strong>de</strong>r<br />
Rotbauchunke vor.<br />
In <strong>de</strong>r Umgebung Hamburgs sind stabile Populationen<br />
von <strong>de</strong>r Mittleren Elbe östlich Blecke<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m Amt Neuhaus <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Wendland bekannt.<br />
4.6.5 Habitatpräferenzen <strong>und</strong> Jahresrhythmus<br />
Rotbauchunken bevorzugen stehen<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />
sonnenexponierte Flachgewässer mit dichtem,<br />
aber niedrigem Pflanzenbewuchs (z.B. Fluten<strong>de</strong>r<br />
Schwa<strong>de</strong>n, Knickfuchsschwanz, Wasserhahnenfuß,<br />
Froschlöffel, Igelkolben <strong>und</strong> Weißes Straußgras)<br />
<strong>und</strong> artenreichem Algensubstrat. Optimale<br />
Wohngewässer sind durch eine große Stabilität<br />
<strong>de</strong>r physikalischen <strong>und</strong> chemischen Parameter<br />
charakterisiert (An<strong>de</strong>rsen 1992) <strong>und</strong> liegen meist<br />
auf extensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen,<br />
Truppenübungsplätzen (z.B. in Eutin in Panzersperren,<br />
Schrö<strong>de</strong>r mdl.) o<strong>de</strong>r Abgrabungsflächen.<br />
Im Amt Neuhaus fin<strong>de</strong>n sich Populationen in<br />
Bracks, Qualm- <strong>und</strong> Altwassern in- <strong>und</strong> außerhalb<br />
<strong>de</strong>s Elb<strong>de</strong>iches. Die Ufer <strong>de</strong>r Gewässer weisen<br />
breite, teils mit Wei<strong>de</strong>n verbuschte, unzugängliche<br />
Verlandungsbereiche auf. Das Umfeld ist häufig<br />
landwirtschaftlich genutzt.<br />
Frühjahrsaktivität <strong>und</strong> Fortpflanzung<br />
Die Wan<strong>de</strong>rung zu <strong>de</strong>n Laichgewässern <strong>und</strong><br />
Sommerlebensräumen fin<strong>de</strong>n zumeist im März<br />
<strong>und</strong> April statt. Die Männchen sind ausgesprochen<br />
territorial, besetzen 1 bis 2 m² große Gewässerabschnitte<br />
<strong>und</strong> verteidigen diese aktiv,<br />
wenn zwischen zwei rufen<strong>de</strong>n Männchen die<br />
Entfernung von etwa 60-70 cm, unterschritten<br />
wird (Engel 1996). In größeren Populationen<br />
können die Unkenkonzerte, die wie ein schwingen<strong>de</strong>s<br />
-uuh- klingen, eine beträchtliche Lautstärke<br />
erreichen <strong>und</strong> von <strong>de</strong>r Dämmerung bis in <strong>de</strong>n<br />
frühen Morgen andauern. Mit kürzeren Intervallen<br />
können die Tiere auch am Tage rufen.<br />
Während <strong>de</strong>r Paarung umklammert das Männchen<br />
das Weibchen in typischer Weise (Amplexus).<br />
Kurz vor <strong>de</strong>r Laichabgabe sucht das Weibchen<br />
geeignete Strukturen <strong>und</strong> bevorzugt dabei<br />
vertikal wachsen<strong>de</strong> sub- <strong>und</strong> emerse Makrophy-<br />
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