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evangelischer gemeindebote 01/2021

Nachrichten aus der Pfarrgemeinde Voitsberg

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Seite 12

Über Corona, das (Sch)Impfen

und die Freiheit

In mehreren Video-Andachten habe ich vor einem

Jahr mehrere Vergleiche zwischen den Maßnahmen

in der Corona-Pandemie und unserem Glauben bzw.

unseren zwischenmenschlichen Beziehungen gezogen.

So ist z.B. das Tragen einer Maske nicht nur deshalb

sinnvoll, damit wir andere nicht anstecken und krank

machen. Es ist auch wichtig darüber nachzudenken,

wie wir mit unseren (unüberlegten) Worten, mit

Kritik und Rechthaberei unsere Mitmenschen krank

machen können. .

Nun - 1 Jahr später - scheinen wir bereits das Gegenmi

el zu haben. Wir können geimp werden, um

gegen das Virus resistent zu werden. Welch eine

großartige Errungenscha der modernen Wissenscha

! !

Viele können es nicht verstehen, doch manche können

es nachvollziehen, dass es auch Impf-Gegner gibt.

So gibt es auch im übertragenen Sinn Menschen, die

sich nicht den Mund verbieten lassen und frei von der

Leber weg und unachtsam ihre Worte in die Lu

schleudern ohne zu überlegen, ob sie vielleicht verletzen

könnten. .

Manchmal träume ich davon, dass es eine Impfung

gegen böse Worte geben könnte. Damit würde unsere

Welt und die Beziehungen, in denen wir leben, viel

friedlicher und besser aussehen.

Jede Freiheit hat auch Grenzen!

Doch das ist nicht leicht so einfach hinzunehmen.

Der deutsche Philosoph Immanuel Kant hat das

schon im 18.Jahrhundert erkannt und gesagt:

Die Freiheit des einzelnen endet dort,

wo die Freiheit des anderen beginnt.

Darum sind auch Freiheit und Verantwortung

Geschwister, die einander brauchen! !

Die Freiheit ist ein sehr hohes Gut, und wir tun gut

daran, wenn wir sie schützen und bewahren, denn

sie ist nicht selbstverständlich - wie wir es im letzten

Jahr wohl auch am eigenen Leibe erfahren haben.

Vielleicht hil es uns auch, der Weisheit des Sokrates

zu folgen und die drei Siebe anwenden. Was nicht

wahr, gut und notwendig ist, sollte unter der Maske

der Verschwiegenheit begraben werden. Auch das

dient der Bewahrung unserer Freiheit, denn es ist

auch Freiheit, in Frieden leben zu können.

R.E.

Die drei Siebe

evangelischer gemeindebote

Aufgeregt kam einst einer zu Sokrates gelaufen:

„Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen, wie dein

Freund...“ „Halt ein!“ - unterbrach ihn der Weise.

„Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei

Siebe gesiebt?“ „Drei Siebe?“, fragte der andere

verwundert. „Ja, drei Siebe. Das erste Sieb ist die

Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst,

geprü , ob es wahr ist?“ “

„Nein, ich hörte es erzählen, und...“ - „So, aber sicher

hast du es mit dem zweiten Sieb geprü , es ist die

Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, wenn schon

nicht als wahr erwiesen, so doch wenigstens gut?“ -

„Nein, das nicht, im Gegenteil.“ Der Weise unterbrach

ihn: „Lass uns auch noch das dri e Sieb anwenden

und fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen,

was dich so aufregt.“ - „Notwendig nun gerade nicht.“

„Also“ - lächelte der Weise, „wenn das, was du mir

erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig

ist, so lass es begraben sein, belaste dich und mich

nicht damit!“

O Herr,

mach mich

zum Werkzeug

deines Friedens,

dass ich Liebe übe da, wo man sich hasst,

dass ich verzeihe, da wo man sich beleidigt,

dass ich verbinde da, wo Streit ist,

dass ich Hoffnung erwecke,

wo Verzweiflung quält,

dass ich ein Licht anzünde,

wo die Finsternis regiert;

dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Ach Herr, lass du mich trachten,

nicht nur, dass ich getröstet werde,

sondern dass ich tröste;

nicht nur, dass ich verstanden werde,

sondern dass ich verstehe;

nicht nur, dass ich geliebt werde,

sondern dass ich liebe.

Denn wer da hingibt, der empfängt,

wer sich selbst vergisst, der findet,

wer verzeiht, dem wird verziehen

und wer da stirbt, der wacht zum ewigen Leben.

Franz von Assisi, Friedensgebet

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