Standard Libelle - Flugsportgruppe-Lindau

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Flugsportgruppe Lindau e. V. kau mit Petersburg. Sie ist die schwerste Dampflock die in Europa jemals im Einsatz war. Tja, Abend war´s und wir hatten gut die Hälfte der Strecke zu den Kreidefelsen zurückgelegt. Das sprach eindeutig für eine erhebliche Abkürzung unserer Rundfahrt. Kurz vor Saßnitz bogen wir an einem imposanten Güterbahnhof nach Westen ab und fuhren auf einem schönen Radweg die B94 über dem Damm zwischen Großem und Kleinem Jasmunder Boden zurück nach Bergen. Der Abend? Noch nicht wirklich traditionell fanden wir uns nach heißer Dusche und in frischen Klamotten wieder im „Puk up`n Balken“ ein. Zur Tradition machen wir es dann beim nächsten Mal. Dienstagmorgen geht es relativ früh los, Packen, Räder aus dem Schober und los geht’s. Am Tage ist es doch weit angenehmer, Bundesstraßen zu befahren und wir erkennen sogar einiges wieder. Wir hatten uns vorgenommen, zum Ausgleich der Vorhaben, die wir per Rad nicht geschafft haben, die Insel noch einmal zu umfliegen und Prora von oben und die Kreidefelsen vom Meer aus anzuschauen. Und der Wetterbericht hatte uns schon in Lindau eine Front von England für heute vorhergesagt, die im Satelliten auch deutlich zu sehen war, genau genommen zum Frühstück schon nördlich von Rügen angekommen war. Insofern waren wir recht flott mit Gepäck verstauen, Tanken und Abrechnen und waren kurz vor elf, Start 27, wieder in der Luft. Steigen über Süden nach Osten, aber…die Front war schon da. Und wie Seite 24 schnell! Schon hatten wir Wolkenkontakt, flogen nach Süden wieder raus, versuchten es Richtung Westen und dann noch einmal mit Höhe. Es war nichts zu machen und so entschlossen wir uns, den einzig offenen Weg nach Süden gen Heimat zu nehmen und uns den Rundflug fürs nächste Mal aufzuheben. (Der geneigte Leser wird es natürlich bemerkt haben: das entsprechende Luftbild haben wir (noch) nicht selbst gemacht). Wir hatten ausreichend Höhe, aber die Wolkendecke unter uns war schon weit vorangekommen. „On Top“ macht ein etwas mulmiges Gefühl. Man achtet sehr viel intensiver auf das Surren des Motors. Aber wir wussten, dass es nicht weit sein konnte und fanden auch mehrmals jede Minute kleine Löcher, durch die wir die Welt unter uns sehen konnten.
Fünfzehn, zwanzig Minuten fliegen wir so unter dem blauen Himmel und über der weißen Wolkendecke und schauen rechts und links nach den im Notfall rettenden Löchern. Dann, wie abgeschnit- ten, erreichen wir den Rand der Front und haben über der Mecklenburger Seenplatte wieder unseren goldenen Herbst. Wir erreichen wieder die Havelmündung in die Elbe und halten uns jetzt einige Kilometer westlich in der Nähe der ehemaligen Grenze, überfliegen den Mittellandkanal und erahnen über der Magdeburger Börde in der Ferne den Harz. Über dem Brocken wird eine Runde gedreht und wir steigen hinter dem Brocken wieder ab. Zu Mittag hat Hermann einen kleinen Flugplatz nördlich von Erfurt ausgeguckt – Obermehler-Schlotheim. Schon die Tankanzeige verrät: wie haben Gegenwind und das nicht zu knapp. Im Landeanflug werden wir vorgewahrt, aber es kommt schlimmer: Hermann lässt im Anflug auf die 29 die Fläche extrem hängen und Flugsportgruppe Lindau e. V. neigt über der Schwelle weiter. Wir spüren den Sturm, die Husky wackelt bedenklich, berührt den Beton, wackelt von einem Bein auf das andere, versucht wahlweise nach links und rechts auszubrechen und beruhigt sich nur ungerne. Puh…das wäre gut gegangen! Husky zur Tanke und Tür öffnen. Hätten wir Mützen aufgehabt, wären sie spätestens jetzt auf nimmer Wiedersehn im Thüringer Becken verschwunden. Und die Husky wackelt auch jetzt noch bedenklich. Vielleicht hilft das Gewicht des vollen Tanks. Der Wind wird deutlich böig und legt sich zeitweise sogar. Wir halten uns nicht lange auf. Zu Essen gibt es hier eh nichts und auch den Kaffee bekommen wir freundlicherweise aus den Privatvorräten des Flugleiters. Kurzes Durchatmen und auf die Windrose starrend. Warten hilft nicht, worauf auch? Kurze Zeit später am Rollhalt 29, ich warte die eine oder andere Minute auf Seite 25
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