PreMedia Dezember 2022 World Edition
PreMedia Ausgabe Dezember 2022 mit der "Hall of Fame"
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Media Magazin
PreMedia
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PreMedia Newsletter –
über alle
Medienkanäle hinweg:
Print – Online
www.premedianewsletter.de
I N T E R N A T I O N A L E S M E D I A M A G A Z I N
DEZEMBER 2022 AUSGABE 12 JAHRGANG 28
New York Times – Multimediale
Wachstums-Strategie
Seminare im Hotel Friesacher…
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• Wlan im gesamten Haus
• Interaktive Whiteboards
EDITORIAL 03
METAVERSE – das neue Internet?
MIT SPANNUNG VERFOLGT die Medienwelt den Kampf
um das Internet der Zukunft. Mark Zuckerberg verfügt mit
Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger über vier
der weltweit wichtigsten Kommunikationsdienste. Dennoch
sieht er das Unternehmen in der Krise. Mit TikTok ist ein
starker Konkurrent entstanden. Seine bisherige Klientel
zieht sich zurück. War der Börsenwert vor einem Jahr noch
bei einer Billion Dollar gelegen, ist dieser nun um zwei Drittel
eingebrochen. Er zählt damit nun nicht mehr zu den zehn
reichsten Amerikanern. Ein rekordverdächtiger Abwärtssog.
Obwohl Meta noch immer Milliardengewinne erwirtschaftet,
zeugt dies von einer Entwicklung, die es in der
Erfolgsgeschichte von Mark Zuckerberg noch nicht gegeben
hat. Die angespannte Weltwirtschaftslage wird die Werbeeinnahmen
von Meta weiter belasten. In der Denkweise
des Silicon Valley ist kein Platz für Abwärtsbewegungen.
So ist es nachvollziehbar, dass Mark Zuckerberg sich gegen
diesen Trend stemmt. Personalabbau und vorerst keine Neueinstellungen mehr. Die
negativen Schlagzeilen über die Fake-News-Schwemme der vergangenen Jahre hat
die Moral des Zuckerberg-Teams schwer geprüft. Der Rechtfertigungsdruck rund
um die US-Wahl 2016 bis hin zu den Interna-Enthüllungen der Whistleblowerin
Frances Haugen hat das Meta-Team vor schwierige Aufgaben gestellt.
Gegenwärtig sieht sich Meta neben TikTok wohl über Apple den schwersten
Nackenschlägen ausgesetzt. Apples neue Privatspähre-Regeln haben Metas Werbegeschäft
verheerend zugesetzt. Nutzer von iPhones und iPads müssen seit vergangenem
Jahr aktiv zustimmen, dass Apps wie Facebook sie für Werbezwecke
quer durch das Internet verfolgen dürfen – was allerdings kaum einer macht. Den
Schaden daraus schätzt Meta allein in diesem Jahr auf 10 Milliarden Dollar.
Die Mission, die Zuckerberg antreibt, heißt 3-D-Metaverse, das neue Internet.
In diesem Jahr werden 10 Milliarden Dollar in die Entwicklung eines 3-D-Online-
Universums investiert. Zuckerberg will hier als Pionier vorangehen. Eine Zukunftsentwicklung,
die risikoreich sein könnte. Zuckerberg sieht diese Entwicklung als so
unumkehrbar, dass vor einem Jahr die von ihm geschaffene Marke Facebook als
Konzernnahmen entsorgt hat. Facebook, Instagram, über die noch immer über
3,5 Milliarden Menschen Bilder, Videos und Texte austauschen, sind mittlerweile
bei Meta als „Altgeschäft“. „Horizons World“ als Metaverse-Marktplatz macht es
Interessenten sehr teuer und organisatorisch schwer, an Bord gehen zu können. Die
Zukunft des Internets bleibt spannend. Das Internet wächst rasch und wie am Beispiel
von Yahoo oder AOL erinnerlich, lässt auch führende Marken rasch ins Bodenlose
verschwinden.
Auch Wunder-Manager Elon Musk stimmt nach der Entlassung von 11.000
Twitter-Mitarbeitern den Rest auf eine mögliche Pleite ein. Auch Tech-Milliardäre
stoßen an ihre Grenzen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Ing. Karl Malik
Karl.Malik@premedianewsletter.de
04 INHALT
EDITORIAL
Metaverse – das neue Internet? 03
TITELGESCHICHTE
New York Times – Multimediale Wachstums-Strategie 07
DAS AKTUELLE
MEDIENINTERVIEW
TRENDS IN DER
MEDIENINDUSTRIE
Chancen für das freie Wort? 10
Stabübergabe bei der sabris AG 16
AIDA – Künstliche Intelligenz bei der Zeitungsproduktion 18
Hinrichtung eines Demonstranten in Iran 21
Styria stellt „Wienerin“, „Diva“ und andere Lifestylemedien auf den Prüfstand 22
Rheinische Post und Ippen kaufen im HR-Markt zu 23
TikTok ist eine Chance für traditionelle Medien 24
MEGAfoN: InterRed entwickelt Nachrichten-App für Schüler:innen 24
Funke Mediengruppe weiter auf Einkaufstour 25
AGMA veröffentlicht erstmals Print-Digital-Reichweiten für Tageszeitungen 26
HEIDELBERG CFO Marcus A. Wassenberg wechselt in neue Rolle 27
Jeder Jeck ist anders 28
Wegen Politikerchats: Einflussreiche Journalisten in Österreich lassen Ämter ruhen 29
Alles wird digital… 30
Mediengruppe Österreich startet News-Angebot für Deutschland 31
20 Millionen neue „Qualitäts-Journalismus-Förderung“ sind in Begutachtung 32
Qualitätsjournalismus-Förderung soll mit Juli 2023 in Kraft treten 34
Durch Protest bekannte Journalistin Owsjannikowa aus Russland geflohen 35
Nürtinger Zeitung setzt auf DIALOG 36
Wie die Sächsische Zeitung mit einer neuen Paywall-Variante ihre Vermarktungserlöse steigert 37
Digitale Vermarktungsmodelle – ein später Versuch? 38
„Fach-Kräfte-Mangel“ 40
»Bild« will TV-Angebot schrumpfen 41
Deutsch-Iranerin muss zurück ins Gefängnis 42
ORF-Fernseh-Chef tritt zurück 43
„Tagesspiegel“Medienseite wird eingestellt – Format ändert sich 43
Lineup Systems für das erfolgreiche Verkaufsmanagement 44
Referenten lineup Systems 44
Neu-Strukturen bei Axel Springer 45
Automatisierte Seitenproduktion mit Méthode 45
Funke Mediengruppe bleibt bei Rückzug aus Verlegerverband 46
Präsident Mathias Döpfner verabschiedet sich 46
Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten gewinnen dpa-infografik award 2022 48
Tamedia sucht neue Geschäftsführung 49
Deutschlands reichste Verleger 50
Der Duden Korrektor CC 18 für Adobe InDesign und InCopy 2023 ist da! 51
Iran: Ein junges Leben für die Freiheit 51
Wege der digitalen Transformation 52
Lineup Systems Inc. und msp Partner GmbH kooperieren 54
Die älteste Tageszeitung der Welt vor dem Aus? 54
Zeichen setzen für Nachhaltigkeit? Warum der Handzettel-Abschied zu voreilig sein könnte 55
Axel Springer startet Metaverse-Angebot 56
Optimierungspotenziale in der Logistik 58
MELDUNGEN AUS DER
LIEFERINDUSTRIE
Serie an Großaufträgen setzt sich fort: Hankyung Media Group investiert in zwei neue COLORMAN
e:line Anlagen 62
INHALT 05
18
10
AIDA – Künstliche Intelligenz bei der
Zeitungsproduktion
Chancen für das
freie Wort?
30
07
Alles wird digital…
62
New York Times – Multimediale
Wachstums-Strategie
Serie an Großaufträgen setzt sich fort: Hankyung Media Group investiert in
zwei neue COLORMAN e:line Anlagen
06 TITELGESCHICHTE
New York Times –
Multimediale Wachstums-
Strategie
TITELGESCHICHTE 07
Der Medienkonsum in Nordamerika unterscheidet sich deutlich von den europäischen Gewohnheiten. Dass
das Smartphone nahezu flächendeckende Akzeptanz über alle Bevölkerungsgruppen genießt, ist im Alltag
klar erkennbar. Das tägliche Leben ohne die Smartphone-Apps wäre kaum bewältigbar. Die Medienlandschaft
in den USA wird von den Medienhäusern der Ostküste und in Kalifornien geprägt. Die „New York
Times“ sieht ihre Rolle als neutrale und kritische Kraft in der amerikanischen Gesellschaft
Dabei zielt die Unternehmensstrategie auf Digital First und Subscription First ab. Der Erfolg bei der Vermarktung
von digitalen Inhalten gibt dieser Strategie recht. Schon jetzt stammen 58% der Gesamt-Erlöse
aus dem Bereich der digitalen Vermarktung (Inhalte und Werbung).
In den persönlichen Gesprächen wird rasch klar,
dass bei der „New York Times“ die Richtung für
die Zeitung der Zukunft stimmt. Es gibt dabei
keine Zweifel über den Ausbau der Reichweiten
innerhalb der bedeutenden US-Medien. Die Begeisterung
daran, dem Medienkonsumenten täglich
das Maximum an Aktualität und Information
zu bieten, ist bei den interdisziplinär arbeitenden
Teams spürbar. Das Produkt-Portfolio umfasst
neben der Tageszeitung eine Reihe von Lifestyle-
Magazinen.
Die „New York Times“ erreicht 50 - 100 Millionen
aktive Nutzer. 6,9 Millionen Abonnenten über alle
Medienkanäle inklusive Print bilden das monetäre
Rückgrat des Medienhauses.
Die Bekenntnis zu kritischem, qualitativem
Journalismus wird bei der „New York Times“ großgeschrieben.
Keine einfache Aufgabe, wenn man
an die politische Situation während der Trump-
Qualitätsjournalismus als Basis
Die journalistische Arbeit wird vorrangig von
Life-Berichten vor Ort geprägt. 60% der News-
Abonnenten lesen die Life-Berichte permanent.
Diese Leser verfolgen die weitere Entwicklung
dieses Berichtes und kehren innerhalb einer Woche
wieder auf das „New-York-Times“-Portal zurück.
Der Ukraine-Krieg hat zudem eine deutliche Zunahme
der Zugriffe auf das News-Portal verursacht.
Ära und an die heute tief gespaltene amerikanische
Gesellschaft denkt. Recherchen werden mit großer
Sorgfalt auf Wahrheitsgehalt und Ausgewogenheit
geprüft.
Bei nationalen Themen besteht eine redaktionelle
Kooperation mit der renommierten „Washington
Post“, die während der Trump-Ära sehr gut
funktioniert hat.
„Fliegende“
Zeitungszustellung
der „New York
Times“ am
öffentlichen Gehsteig
in Princeton,
New Jersey
08 TITELGESCHICHTE
Beeindruckend die Zusammenarbeit der Redaktion
mit dem Produktplacement, Daten-Auswertung,
Marketing, Entwicklung, Zeitungsdesign, Projekt-
Management und Technik.
Diese Teams arbeiten täglich zusammen, um die
Zeitung und die anderen Magazine und Plattformen
zu optimieren. Begonnen wird immer
mit der Präsentation der Daten vom vorigen Erscheinungs-Tag.
Dabei werden die Zugriffsdaten
bis zum einzelnen Artikel, Feed-back der Leser,
Leserkritik etc. ausgewertet und Maßnahmen zur
Verbesserung des Produkts beschlossen und in die
Praxis umgesetzt.
Ben Cotton, Head of Subscription Growth: “Wir
arbeiten im Team täglich daran, um unsere
Produkte noch näher an den Leser zu bringen.
Wir wollen, dass der Leser zu unseren Portalen
und Produkten kontinuierlich zurückkommt.“
Eine Arbeitsorganisation, die überzeugt und Mut
Ben Cotton, Head
of Subscription
Growth:
Mitreissender
Optimismus, um
täglich die beste
Zeitung zu schaffen
Interdisziplinäre Arbeitsorganisation
Our opportunity: A portfolio of journalism and lifestyle subscription products
Transforming into a digital-first, subscription-first company
How We’re Organized: Functions
2016 2021
9.2m
Digital
Subscriptions
1.9m
Digital
Subscriptions
58%
Digital Revenue
(Sub & Adv)
30%
Digital Revenue
(Sub & Adv)
Newsroom Product Engineering Design
Data Marketing Research Project Management
TITELGESCHICHTE 09
Keith Richards, Princeton: Klares Nein zu Fake News
macht, den Zugang zu zahlenden Kunden weiter
auszubauen.
Print auf dem Rückzug
Die gedruckte Zeitung hat auch bei der „New York
Times“ stark an Bedeutung verloren. Selbst auf
Manhattan gibt es keine Zeitungskioske mehr.
Bordexemplare bei den Fluglinien wurden bereits
vor langer Zeit abgeschafft.
Das Smartphone ist für breiteste Bevölkerungsgruppen
im täglichen Leben unverzichtbar und
das am häufigsten verwendete Endgerät. Die Begeisterung
des Teams bei der „New York Times“ ist
ansteckend. Mit Menschen, die an das Gelingen
der Mission unbeirrbar glauben: Das macht die
Zeitung so stark, dass auch in Zukunft wirtschaftlicher
Erfolg möglich ist. Als unverzichtbares
Medium, über alle verfügbaren Medienkanäle
hinweg, das fair, nach demokratischen Grundwerten
orientiert, wichtiger Bestandteil der Gesellschaft
ist.
-karma-
Data-Mining als Erfolgsformel
Bei der „New York Times“ werden die Leserdaten
über die Dauer und Art der Mediennutzung
konsequent ausgewertet und die daraus
resultierende Erkenntnisse praxisnah umgesetzt.
Kunst im Museum of Modern Art New York: Fürsorglich wachsam bleiben…
Omnipräsenz des Smartphones
10 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
PreMedia:
Lieber Herr Prof. Dr. Steinbrecher:
In den letzten Jahren
sind Sie im TV vor allem für
Ihre Moderation der erfolgreichen
SWR-Talkshow Nachtcafé
bekannt. Wie kam es zu
Ihrer Wandlung vom Sportjournalisten
zum Talkshow-
Moderator? Vermissen Sie die
Sportmoderation manchmal?
Prof. Dr. Michael Steinbrecher, lehrt an der Technischen Universität Dortmund den Bereich Fernseh- und crossmedialen
Video-Journalismus und moderiert seit 2015 das „Nachtccafé“ des SWR ©SWR
Chancen für das freie Wort?
Dr. Steinbrecher:
Hr. Malik, zunächst einmal:
Schön, dass wir uns wieder
treffen. Zu Ihrer Frage: Ich habe
so viele besondere Momente
als Sport-Journalist beim ZDF
erleben dürfen. Die Moderation
des „Aktuellen Sportstudios“,
aber auch die Berichterstattung
von Fußball-Weltmeisterschaften
und Olympischen
Spielen. Aber ich glaube, ich
habe auch den richtigen Zeitpunkt
für meinen Abschied gewählt.
Diese Entscheidung kam
ja für alle überraschend, aber
ich hatte mich vorher intensiv
mit dem Thema beschäftigt.
Die frühere FDP-Politikerin
Hildegard Hamm-Brücher
hat einmal gesagt „Ein guter
Abschied ist dann, wenn noch
viele Menschen sagen: Schade.“
Warum also nicht gehen, wenn
es am schönsten ist?
DAS
AKTUELLE
MEDIENINTERVIEW
DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 11
Ein halbes Jahr später kam das
„Nachtcafé“ des SWR auf mich
zu. Ich war damals schon über 4
Jahre Journalistik-Professor an
der TU Dortmund. Bis heute erfüllt
mich meine Arbeit dort in
Forschung und Lehre sehr. Aber
zum Nachtcafé hatte ich schon
lange eine besondere Beziehung.
Bereits vor meinen Zeiten im
ZDF-Sport hatte ich im ZDF die
gesellschaftspolitische Talkshow
„Doppelpunkt“ moderiert.
Sie startete im gleichen Jahr
wie das „Nachtcafé“. Und ich
hatte beide Sendungen immer
als Verbündete gesehen. Denn
das Konzept war sehr ähnlich:
Ein Thema pro Sendung,
getragen vor allem von Nicht-
Prominenten Gästen und
mit Experten als Brücke zur
Wissenschaft. Für mich war
das Nachtcafé ein Neubeginn,
aber auch eine Rückkehr zu den
Wurzeln. Ich habe deshalb nicht
lange überlegt, Martin Müller,
dem Redaktionsleiter, zuzusagen.
Das Nachtcafé gibt es
so nur einmal in Deutschland.
Und mittlerweile sind wir mit
diesem Format längst in den
digitalen Zeiten angekommen.
PreMedia:
Vom aufstrebenden Jung-
Profi-Fußballer zum Grimme-
Preis nominierten Talkshow-
Moderator für Doppelpunkt
über zwei Jahrzehnte nachhaltig
prägender Moderation
des Aktuellen Sport Studios
im ZDF hin zur Moderation
des SWR Nachtcafé. Welchen
Rat haben Sie an junge
Menschen, die ihrem Weg als
einer der sympathischsten
und etabliertesten deutschsprachigen
Journalisten folgen
möchte?
Dr. Michael Steinbrecher:
Ich glaube, Journalist ist man
nur mit großer Leidenschaft
oder es funktioniert überhaupt
nicht. Eine Neugier auf Themen,
eine Neugier auf Menschen,
eine Offenheit dafür, dazuzulernen,
eine Offenheit,
Meinungen und unterschiedliche
Lebensentwürfe beständig
zu überprüfen, eigene
Prof. Dr. Michael
Steinbrecher im
Gespräch mit Karl
Malik: Journalist ist
ein Traumberuf
©PreMedia Newsletter
Magazin
Eine seltene, sehr bemerkenswerte Berufslaufbahn: Prof. Dr. Michael Steinbrecher mit dem
Studium der Journalistik und Promotion mit der Doktorarbeit über TV-Programm-Gestaltung bei
den Olympischen Spielen, Fußballer bei Borussia Dortmund, später Westfalia Herne, kennt den
erfolgreichen Fußballsport aus eigener langjähriger Praxis.
Seit 2009 lehrt er als Professor an der Technischen Universität Dortmund den Bereich Fernseh- und
Crossmedialen Journalismus. Gleichzeitig fungiert er als Sendeleiter für den landesweiten TV-
Lernsender nrwision.
21 Jahre Moderator des „Aktuellen Sportstudios“ im ZDF. Eine Marke, die er am Gipfel seiner ZDF-
Karriere im Aufbruch zu neuen Aufgaben verlassen hat.
Seit 2015 moderiert Prof. Dr. Steinbrecher das „Nachtcafé“, die außerordentliche SWR-Qualitäts-
Talk-Runde. Der engagierte Medien-Profi und Journalist mit Herzblut hat viele Auszeichnungen
erhalten, u.a. für sein Buch „Update - Warum die Daten-Revolution uns alle betrifft“. Sein neues Buch
„Der Kampf um die Würde“ beschreibt Lebens-Szenen. Und damit Momente aus dem wahren Leben.
Was können wir vom wahren Leben lernen?
12 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
©SWR
Positionen neu zu justieren – all
das macht diese Aufgabe so besonders
wertvoll.
Und nicht zu vergessen: Als
Journalist übernimmt man
eine wichtige öffentliche Aufgabe.
Die Menschen umfassend
zu informieren, Kritik und
Kontrolle auszuüben, durch
Vielfalt im Journalismus zur
Orientierung beizutragen. Wir
sind die Mittler zwischen Politik
und Bevölkerung. So sehr der
Journalismus in der Kritik
steht: Diese Aufgaben sind
heute wichtiger denn je. Es ist
mir bewusst, dass die Zeiten für
den Journalismus nicht leicht
sind, aber ich bleibe dabei: Es ist
ein Traumberuf.
Gleichzeitig ist es ein Beruf
im Wandel. Deshalb möchte
ich mit der in Arbeit befindlichen
Studie „Journalismus
und Demokratie“ helfen,
den Journalismus in der
Gesellschaft kontinuierlich zu
verorten. Wir befragen regelmäßig
den Journalismus,
die Politik und das Publikum
nach Ihren Erwartungen an
den Journalismus, aber auch
nach Ihrer Kritik. So spüren
wir auch auf, wo Erwartungen
auseinandergehen und wo sich
Kritik manifestiert. Und genau
über diese Punkte möchten
wir anschließend einen Dialog
anstoßen. Es ist wichtig zu
wissen, wie in dieser Gesellschaft
in Zukunft die wichtigen
Inhalte verhandelt werden, wer
sich wo informiert und ob es
gesellschaftlich gelingt, in einen
gemeinsamen Diskurs über die
wichtigen Themen zu kommen.
PreMedia:
Die aktuelle Fußball-WM
in Katar und die damit einhergehenden
politischen
Kontroversen um die Vergabepraxis
der FIFA und die
Verletzung fundamentale
humanitärer Werte des Gastgebers
zugunsten eines immer
deutlicher werdenden Trends
zur unbedingten Kommerzialisierung
des Profi-Fußballs
hat der Reputation des Sports
großen Schaden zugefügt.
Glauben Sie, dass der Profi-Fußball
wieder aus dieser Sackgasse
herauskommen kann?
Dr. Michael Steinbrecher:
Es ist in der Tat ein kritischer
Punkt erreicht. Ich finde es
erst einmal wichtig, dass in
Deutschland entsprechend
kritisch darüber berichtet
wurde. Das ist gerade für die
übertragenden Sender eine
Frage der Glaubwürdigkeit.
Wegzuschauen, nur weil ich aus
ökonomischen Gründen viele
Zuschauerinnen und Zuschauer
möchte, ist journalistisch nicht
integer.
Gleichzeitig ist es eine traurige
Entwicklung. Wir sprechen ja
bei einer Fußball-Weltmeisterschaft
von einem der letzten
TV-„Lagerfeuer“, um das sich
in der Regel ein Großteil der
Gesellschaft versammelt. Dass
sich das Publikum in Deutschland
diesmal in solch großer
Zahl von einer Weltmeisterschaft
abwendet und schlicht
nicht mehr zuschaut, sollte den
Verbänden und auch den Profi-
Clubs eine Lehre sein. Wenn
wir uns die Marktanteile dieser
WM anschauen und mit denen
früherer Weltmeisterschaften
vergleichen, dann kommen
DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 13
wir zum Ergebnis: Sie sind ein
Desaster für den Fußball. Sie
sind der Beweis dafür, dass die
Geduld der Fans ein Ende haben
kann.
Das ist hoffentlich ein Weckruf
für all jene, die im Profi-Fußball
Verantwortung tragen. Ich bin
mir allerdings nicht ganz sicher,
ob dieser Weckruf angekommen
ist.
Hoffnung besteht trotzdem.
Denn mit der Europameisterschaft
in anderthalb Jahren
eröffnet sich eine große Chance,
die Begeisterung für diesen
Sport und die Nationalmannschaft
in Deutschland wieder
neu zu entfachen. Voraussetzung
ist aber, dass sich der
Sport nicht mehr wie ein Staat
im Staate geriert und sich die
internationalen Verbände
endlich von ihren korrupten
Strukturen befreien.
PreMedia:
Die Medienlandschaft hat sich
seit unserem letzten Interview
im Jahr 2015 gravierend
verändert. Kritischer Qualitäts-
Journalismus als begleitende
Kraft in einer atmenden Demokratie
wird noch wichtiger.
Welche Chancen bestehen für
Zeitungen und Zeitschriften,
diese Rolle in unserer Gesellschaft
weiter auszubauen?
Dr. Michael Steinbrecher:
Auch bei diesen beiden Mediengattungen
geht es mittelfristig
vor allem darum, glaubwürdig
zu bleiben. Wenn ich mit Chefredakteurinnen
und Chefredakteuren
von Verlagen
rede, dann sehen sich diese
immer wieder in einem Dilemma.
Mit dem Verkauf der
Zeitungen und entsprechenden
Anzeigenerlösen allein können
die Verlage sich nicht mehr
finanzieren. Ganze Zielgruppen
sind in den letzten Jahren weggebrochen.
Deswegen sehen
Viele den Ausweg im Online-
Journalismus. Dort aber zählt
vor allem Schnelligkeit. Und
genau das wirft Fragen auf.
Warum?
Es gibt unterschiedliche
Dimensionen von Qualität
im Journalismus. Zum Beispiel
Aktualität, Richtigkeit,
Relevanz und eine angemessene
Vermittlung unter Berücksichtigung
ethischer Grundsätze.
Aber wenn zum Beispiel
die Schnelligkeit immer
mehr mit der Richtigkeit in
Konkurrenz gerät, wenn also
nicht mehr richtig recherchiert
wird, weil wir schnell mit
Meldungen rausgehen müssen
und der Leser immer häufiger
bemerkt, dass das, was er liest,
nicht stimmt, dann geht die
Glaubwürdigkeit verloren.
Wenn ich dann auch noch
immer häufiger Überschriften
zuspitze, und die Leserinnen
und Leser merken, dass diese
Überschriften den Inhalt des
Beitrags gar nicht treffen,
dann geht erneut schleichend
Glaubwürdigkeit verloren.
Ich verstehe den Sachzwang,
unter dem die Verantwortlichen
stehen, zu 100%. Am Ende
muss man ja die Menschen, die
an dem Produkt mitwirken,
bezahlen. Aber auf der anderen
Seite: Wenn ich nur kurzfristig
auf Zahlen und Klicks schaue,
mittel- bis langfristig aber
Glaubwürdigkeit verliere, dann
hat der Journalismus ein ganz
großes Problem.
PreMedia:
Qualitäts-Journalismus
funktioniert ja nur mit
vom Medien-Konsumenten
akzeptierten Bezahl-Modellen
Dem steht beim Massen-
Medienkonsum die Allmacht
der gratis verfügbaren á la
Google News und anderen
Portalen gegenüber. Wird
die bezahlte Zeitung oder die
Zeitschrift zu einem Nischenprodukt
werden?
Dr. Michael Steinbrecher:
Hr. Malik, Sie sprechen da etwas
sehr Wichtiges an, das weit über
den Journalismus hinausweist.
Das Datenkapital, dass Google,
aber auch andere Player wie
Amazon, Apple und Microsoft
angehäuft haben, führt nicht
nur finanziell, sondern auch von
den Möglichkeiten der Beeinflussung
und Manipulation von
Menschen zu einer Machtfülle,
die wir uns in der gesellschaftlichen
Breite immer noch nicht
wirklich bewusst gemacht
haben.
Die Politik reagiert – immerhin
– und versucht, Regelungen
zu schaffen, die digitale Welt
etwas gerechter zu gestalten.
Journalismus ist nur ein Teil
dieser Gesamtentwicklung.
Ich benutze nicht gerne Superlative,
aber die sogenannte
digitale Transformation ist eine
Revolution, die alle Lebensbereiche
betrifft. Es ist entscheidend,
dass wir genau
hinschauen, wie die global
agierenden Konzerne sich verhalten
und in welchen Gebieten
sie ihre Macht ausbauen. Wenn
Sie beschreiben, wo sich Google
beispielsweise in der Zeitungswelt
bereits engagiert, so wird
©SWR
14 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
Michael Steinbrecher:
Ein früher
professionell
hochtalentierter
Fußballspieler bei
Borussia-Dortmund
dies nur der Anfang sein.
Wenn Sie sich beispielsweise anschauen,
wie leicht es Amazon
fällt, bei dem unglaublichen
Finanzvolumen, das hinter
dem Konzern steckt, Sport-
Senderechte zu erwerben, dann
erkennen wir schnell: Dieses
Unternehmen könnte noch
wesentlich offensiver agieren.
Ich glaube, dass die genannten
globalen Player ganz strategisch
nur schrittweise ihre Position
in diesem Bereich ausbauen.
Wir sehen bisher nur die Spitze
des Eisbergs. Umso wichtiger,
dass wir wachsam sind, damit
der unabhängige, redaktionelle
Journalismus nicht – wie von
Ihnen angesprochen – zu einem
Nischenprodukt degradiert
wird.
PreMedia:
Die Sachlage ist in der täglichen
Realität doch so, dass
von reinen Online-Erlösen
Qualitätsjournalismus nicht
finanzierbar ist. Anders als in
den USA kommen rund 85%
der Erlöse bei den europäischen
Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen
aus der Vermarktung
der gedruckten Produkte
Dramatische Papierpreis-Erhöhungen
von über 150%
innerhalb eines Jahres, politisch
verordnete Mindestlohn-Erhöhungen
in Deutschland
bringen die Medienhäuser in
eine dramatische wirtschaftliche
Herausforderung. Wie
kann aus Ihrer Sicht diese
krisenhafte Situation bewältigt
werden?
Dr. Michael Steinbrecher:
Wir als Institut für Journalistik
in Dortmund haben dieses
Thema aufgegriffen und schon
vor geraumer Zeit aus Anlass
dieser Krise einen offenen
Brief an die Öffentlichkeit
gerichtet, verbunden mit dem
Appell, die Notwendigkeit einer
vielfältigen, unabhängigen
journalistischen Medienlandschaft
für eine funktionierende
Demokratie zu erkennen und
entsprechend nach Lösungen zu
suchen, wie diese Vielfalt auch
erhalten werden kann. Denn sie
ist ohne Zweifel in Gefahr.
Die Resonanz war groß. Wir
haben in der Folge immer
wieder Menschen an einen
Tisch gebracht, die in Politik,
Wissenschaft und Medien
Verantwortung tragen, um
gemeinsam nach Lösungen
zu suchen. Denn noch einmal:
Der Journalismus erfüllt
eine wichtige Aufgabe, mehr
denn je. Und die Frage, wie der
Journalismus diese Aufgabe
ausfüllt, ist existenziell für diese
Gesellschaft.
Was man allerdings erkennt, ist,
dass es die schnellen Lösungen
nicht gibt. Man könnte sich
beispielsweise vereinfacht
fragen: Kann die Politik den
Journalismus nicht finanziell
unterstützen, damit er seine
öffentliche Aufgabe weiterhin
wahrnehmen kann? Da
haben allerdings Verleger die
berechtigte Sorge, dass in
diesem Fall die Staatsferne als
elementarer Bestandteil des
Journalismus verloren gehen
könnte. Das wäre fatal, denn
die Unabhängigkeit ist für
den Journalismus genauso
existenziell wie die redaktionelle
Vielfalt. Aber sie haben Recht:
Gerade weil es die eine, einfache
Lösung nicht gibt, müssen wir
diesen Dialog dringend fortsetzen.
PreMedia:
Beim britischen „The
Guardian“,bei der „New York
Times“ oder dem „Wall Street
Journal“ bestehen heute weit
über 1 Million zahlende digitale
Abonnenten. Englisch als Weltsprache
hilft wahrscheinlich
dabei auch im internationalen
Context. Geraten die deutschen
Zeitungs- und Zeitschriftenmedien
in eine Existenzkrise,
wenn es nicht gelingt, digitale
Bezahl-Angebote mit nach-
DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 15
haltiger Wirtschaftlichkeit anzubieten?
Zum Beispiel eigene
TV-Angebote?
Dr. Michael Steinbrecher:
Ich würde nicht so weit gehen,
dass jeder Verlag über eine
eigene TV-Station verfügen
muss. Aber – Sie haben Recht
- wir sind längst im crossmedialen
journalistischen
Zeitalter angekommen. Das
heißt, ein Verlag beschränkt
sich nicht nur auf sein Printprodukt,
sondern erschließt
mehr und mehr auch weitere
Einnahmequellen. Eine davon
kann der Online-Journalismus
sein. Online Journalismus bedeutet
wie wir wissen nicht, die
Artikel aus der Printausgabe in
den Online-Auftritt zu übertragen.
Es geht darum, ganz neu
zu denken. Und selbstverständlicher
Bestandteil des Online-
Journalismus ist längst auch
das Bewegtbild.
Vor einigen Jahren haben sich
unsere Studierenden noch
für ein Medium entschieden
und sich in der Ausbildung
komplett darauf konzentriert.
Das macht heute keinen Sinn
mehr. Heute erwarten Verlage
und Rundfunkanstalten,
dass Journalistinnen und
Journalisten fähig sind, in
jedem Medium zu denken und
zu arbeiten. Wir bilden
unsere Studierenden heute
gleichermaßen in TV, Rundfunk,
Print, Online und Social
Media aus. Das Grundgerüst
über alle Medienkanäle hinweg
muss heute vorhanden sein.
Jedes Medium hat seine
eigenen Reize, seine eigenen
Grenzen und Journalistinnen
und Journalisten sollten sich in
dieser crossmedialen Arbeitswelt
handwerklich versiert
bewegen können.
Gleichzeitig – und das ist
wichtig – sollen unsere
Studierenden aber auch noch
ihre besondere Leidenschaft für
ein Medium ausleben können.
Im Idealfall verfügen Sie über
breite mediale Kenntnisse, die
sie im Journalismus flexibel
machen. Aber auch über ein
persönliches handwerkliches
und inhaltliches Profil ist gefordert.
PreMedia:
Wie lange studieren die
Studenten an der TU
Dortmund?
Dr. Michael Steinbrecher:
Sie studieren beim Bachelor-
Studiengang 8 Semester,
anschließend kann ein zweisemestriges
Master-Studium
folgen. Das Besondere am
„Dortmunder Modell“ ist
ein einjähriges integriertes
Volontariat. Das heißt, jeder
unserer Studierenden erlebt
als Bestandteil des
Bachelor-Studiums auch die
professionelle Praxis in einem
Verlag oder einer Rundfunkanstalt.
Parallel qualifizieren wir
sie, wir sind ja an einer Universität,
natürlich auch wissenschaftlich.
Diese Integration
von Theorie und Praxis macht
den Studiengang seit seiner
Gründung aus und wertvoll.
PreMedia:
Die tägliche Tageszeitung
wird mit neuen Wegen
gehen müssen. Bei der „New
York Times“ beginnt mit
interdisziplinären Arbeitsgruppen
die tägliche Arbeit mit
einem Data-Mining. Wie haben
unsere zahlenden Kunden auf
unsere Inhalte reagiert? Der
Vortag wird detailliert aus-gewertet.
Täglich. Der Redakteur,
Medien-Designer, der IT-
Specialist, die Werbe-Fachfrau,
der Print-Produktionsmann
arbeiten täglich im Team zusammen.
Das Ziel: Täglich die
Zeitung besser zu machen. Eine
Begeisterung für die Sache.
Neue Wege für den Qualitäts-
Journalismus?
Dr. Michael Steinbrecher:
Die Begeisterung für die Sache,
die Sie gerade genannt haben,
ist wichtig. Das Gute ist, wenn
ich unsere Studierenden sehe,
dann spüre ich diese Begeisterung
nach wie vor in
hohem Maße.
Was ich auch richtig finde:
Wir müssen offen für neue
Entwicklungen sein. Das ist
ja das, was auch Sie von den
Kolleginnen und Kollegen
der New York Times als Erfahrung
mitgenommen haben.
An unserem Institut gibt es
seit kurzem zusätzlich einen
neuen Lehrstuhl für Daten-
Journalismus. Meine Kollegin
Christina Elmer, die den
Lehrstuhl verantwortet, lehrt
dort sowohl modernen Datenjournalismus,
aber widmet sich
auch der Frage, wie Daten im
journalistischen Produktionsprozess
genutzt werden. So, wie
Sie es am Beispiel der New York
Times beschrieben haben.
Allerdings habe ich ein Problem
damit, wenn die Datenanalyse
des Vortags zum einzigen
Maßstab für die Gestaltung
journalistischer Produkte wird.
Wenn wir den Leserinnen und
Leser in der digitalen Welt nur
noch individuell das anbieten,
was sie in ihrem persönlichen
Profil interessiert, dann entwickeln
wir Echokammern, in
denen abweichende Positionen
nicht mehr auftauchen.
Und wie reagieren wir als
journalistisch Verantwortliche,
wenn Userinnen und User kein
Interesse an Auslandsberichterstattung
haben? Klammern
wir diese Themen dann einfach
aus? Ich überspitze bewusst,
denn dies ist sicher auch nicht
die Strategie der New York
Times. Aber konsequent
16 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE
Wissenschaftlich
vorangetrieben:
Big Data als Basis
für den Fortschritt
weitergedacht stellen sich
diese Fragen. Und wir sollten
sie uns lieber früher statt später
stellen.
PreMedia:
Welchen Einfluss hat Big Data
auf den Qualitäts-Journalismus
und die Gesellschaft insgesamt?
Dr. Michael Steinbrecher:
In dem Buch, das Sie erwähnt
haben, „Update - Warum die
Daten-Revolution uns alle betrifft“,
versuche ich mit meinem
Ko-Autor Herrn Schumann,
mögliche Auswirkungen dieser
Daten-Revolution für diverse
Lebensbereiche durchzuspielen.
Welchen Einfluss hat Big Data
auf den Journalismus? Welchen
Einfluss hat Big Data auf das
Wohnen, auf die Arbeit, auf die
Mobilität, den Verkehr, welchen
Einfluss auf die Medizin? Und
in allen Bereichen gibt es große
Möglichkeiten, große Chancen,
die auch nach Verheißung
klingen. Auf der anderen Seite
gibt es ebenso in allen Lebensbereichen
dunkle Seiten.
Das Grundprinzip dieses Buchs
ist das, was wir auch Woche
für Woche im „Nachtcafé“
praktizieren möchten: Wir sind
dazu da, Themen, Lebensentwürfe
in all ihren Varianten
vorzustellen und zu hinterfragen.
Aber wir möchten die
Bewertung den Zuschauerinnen
und Zuschauern überlassen.
Der Journalismus hat nicht
die Aufgabe, den Menschen
vorzugeben, wie sie Dinge zu
bewerten haben. Wir sind dazu
da, ihnen die Grundlage für eine
Bewertung so differenziert wie
möglich zu liefern.
Und zurück zur Digitalisierung:
Ich wünsche mir, dass wir als
Gesellschaft fair aushandeln
können, welchen Weg wir einschlagen.
Dabei müssen wir
aber schnell sein. Es muss sich
in der Breite ein – wie ich es
nenne – „Digitalbewusstsein“
bilden. Wir haben Jahrzehnte
gebraucht, um ein Umweltbewusstsein
zu entwickeln.
Wenn wir uns in der Frage
der Digitalisierung ähnlich
viel Zeit lassen, werden weiter
Fakten geschaffen und die Entscheidungen
nicht mehr von
uns getroffen, sondern von den
großen Konzernen.
PreMedia:
Hr. Prof. Dr. Steinbrecher, ich
danke Ihnen sehr für Ihre Zeit
und das überaus wertvolle Gespräch.
Dr. Michael Steinbrecher:
Hr. Malik, es hat mir Freude
bereitet.
Stabübergabe bei der sabris AG
Die sabris AG bietet seit 1999 integrierte Logistiklösungen
für die Zeitungsmedien-Häuser an.
Das personalintensivste Glied der Prozess-Kette,
die Zeitungszustellung, birgt große Herausforderungen
in der Logistik und auch auf der
Kostenseite für die Zeitungsverlage. Die Verfügbarkeit
von Zustellern, der häufige Personalwechsel,
der Mindestlohn und die punktgenaue Steuerung
der Zeitungszustellung stellen die Zeitungsverlage
vor große Herausforderungen.
Der Geschäftsführende Gesellschafter, Dr. Karl
Friedrich Trespe, übergibt per 1. Januar 2023 die
Geschäftsführung an seinen Sohn Benjamin Trespe
und wechselt in den Aufsichtsrat der sabris AG.
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 17
„Welt“-Reporterin Nancy Lanzendörfer
wechselt zu NTV
Wirtschaftsjournalistin
Nancy Lanzendörfer berichtet
ab Januar 2023 für den
Nachrichtensender NTV von der
Frankfurter Börse. Sie war bisher
USA-Korrespondentin der
„Welt“. Nancy Lanzendörfer hat
bereits Erfahrung im Finanzsektor.
Sie begann ihre Karriere
1999 als Redakteurin beim
Finanzmagazin „Der Aktionär“.
Erste TV-Erfahrungen sammelte
sie beim Finanzsender DAF
(Deutsches Anleger Fernsehen),
für den sie unter anderem als
Korrespondentin an der New
Yorker Wall Street tätig war. Seit
2012 arbeitet die 42-Jährige
als „Welt“-Korrespondentin
und berichtete aus Washington
über verschiedene Themen wie
die Präsidentschaftswahlen,
Inflation sowie zu Breaking-
News-Situationen.
Nancy Lanzendörfer - Foto: RTL/Violetta Markelou
Umzug der F.A.Z. : Nun ist es still auf den
weiten Fluren
Jedes Ressort hatte im alten Redaktionsgebäude
mit der gewundenen Treppe seine eigene Etage –
das Feuilleton lag im vierten Stockwerk. Bild: Ben
Kuhlmann
Der Neubau an der Hellerhofstraße war der F.A.Z.-
Redaktion vor 35 Jahren auf den Leib geschnitten
worden. Er stand auch für den Aufbruch in eine
neue Ära der Frankfurter Stadtgeschichte. Jetzt
heißt es Abschied nehmen.
Jetzt ist es also so weit: die Kisten sind gepackt. Die
Männer vom Umzugsunternehmen bringen sie in
den Neubau für Verlag und Redaktion der F.A.Z.
im Europaviertel, einen Kilometer westlich vom
bisherigen Standort im Frankfurter Gallusviertel.
Ein letzter Gang durch die Flure, festgehalten mit
der Handykamera, verbunden mit der Ahnung,
dass man sich das Video niemals anschauen wird.
Eines Tages wird es gelöscht werden, so, wie in den
vergangenen Tagen Unterlagen und Bücher aussortiert
wurden. Auch vor Umzügen mit dem Büro
stellen sich mehr oder weniger grundsätzliche
Fragen: Welche Projektideen haben sich erledigt?
Für welche Lektüren wird die Lebenszeit noch
reichen? Wer viele Kisten gepackt hat, hat noch
Träume.
Das Haus an der Hellerhofstraße wird demnächst
abgerissen. Vor 35 Jahren war die Redaktion in
den Neubau eingezogen. Es ist die heute übliche
Zeitspanne für Bürobauten. Zur Begründung heißt
es auch in diesem Fall, der Unterhalt sei zu teuer
geworden, und eine Sanierung rechne sich nicht.
Dem Zeitgeist, der eine Neubesinnung weg vom
Neubau-und-Abriss-Zyklus fordert, entspricht das
nicht. Realisten werden einwenden, dass es sehr
großer Phantasie bedürfte, um für diesen Bau,
der der Redaktion einst auf den Leib geschnitten
wurde, eine andere Nutzung zu ersinnen.
Jedes Ressort hatte im alten Redaktionsgebäude mit der gewundenen
Treppe seine eigene Etage – das Feuilleton lag im vierten Stockwerk.
18 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
PreMedia:
Hr. Kolling, schön, Sie beim
World Media Congress in
Zaragoza wieder zu treffen.
Die Zeitung steht ja mitten im
Wandel der digitalen Transformation.
Wie schätzen Sie die
derzeitige Situation der Tageszeitung
ein?
Herbert Kolling, Geschäftsführer ProtecMedia, Deutschland
AIDA – Künstliche Intelligenz
bei der Zeitungsproduktion
Herbert Kolling:
Hr. Malik, eine sehr wichtige
Frage. Die derzeitige Situation
schätze ich als hochkomplex ein.
Auf der einen Seite haben wir
dramatisch steigende Papierpreise,
immer wieder steigende
Lohnkosten. Die Werbeeinnahmen
sinken dramatisch. Das
sind Faktoren, die die Presse, so
wie wir sie kennen, speziell in
Mitteleuropa, in arge Bedrängnis
bringen.
Jedes Medienhaus möchte für
sich die digitalen Geschäftsmöglichkeiten
ausloten, ausbauen.
Auf der anderen Seiten
bringt ja Print immer noch die
meisten Erlöse für die Zeitungsverlage
ein.
Das ist ja ihr Brot-und-Butter-
Geschäft. Deshalb halten wir es
für besonders interessant, für
die Ressourcen-Optimierung
Software-Lösungen zur Verfügung
zu stellen. Das bedeutet,
dass das Medienhaus weiterhin
Geld mit den Printausgaben
MENSCHEN
IM
GESPRÄCH
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 19
verdienen kann. Damit sollte
auch der digitale Fortschritt
in der Medienbranche weiter
vorangebracht werden.
PreMedia:
ProtecMedia ist ja unangefochtener
Marktführer im
spanischsprachigen Raum
in Spanien und Südamerika.
International lässt ProtecMedia
immer wieder über digitale
Weiterentwicklungen in den Bereichen
Reichweiten-Messung,
Customer Care Systemen, CRM-
Systemen etc. Welche Neuentwicklungen
bietet ProtecMedia
an?
Herbert Kolling:
Für mittlere und kleine Verlage
bieten wir die Media Cloud an.
Das bedeutet, dass ProtecMedia
sich um die gesamte Infrastruktur
kümmert.
Das bedeutet, dass die Verlage
sich die Infrastrukturkosten.
Das bedeutet, dass der Verlag
innerhalb seiner eigenen
Produktionsumgebung autark
produziert, die Kosten innerhalb
weiterer Unternehmen
geteilt werden. Das garantiert
eine erhöhte Wirtschaftlichkeit.
Damit kann die Content-Vermarktung
des Medienhauses
wirkungsvoll unterstützt
werden.
Wir stehen als Spezialisten für
integrierte Produktionstechnik
dafür zur Verfügung. Damit
kann sich der Verlag auf seine
Kernkompetenz konzentrieren:
Die Erstellung und Vermarktung
von qualitativen
Inhalten.
So werden Kostenstrukturen
mit Kollegen-Betrieben geteilt
ohne irgendwelche Risiken
einzugehen, z.B. dass Inhalte
von Mitbewerbern eingesehen
werden könnten. Das ist - so
meine ich - ein interessanter
Ansatz. Das System muss nicht
dem einzelnen Verlag „gehören“,
das ist Vergangenheit.
PreMedia:
Über die soeben besprochene
Nutzung der Cloud, bei der der
Anwender ja immer nur die tatsächlich
genutzte Zeit bezahlt,
werden ja immer wieder Sicherheits-Aspekte
angeführt, die
gegen dieses Modell sprechen.
Wie erklären Sie das einem
hochsensiblen Zeitungsverlag?
Herbert Kolling:
Wir arbeiten ausschließlich mit
dem Datenbank-Weltmarktführer
Oracle unter diesem
Aspekt zusammen. Wir können
damit eine Nicht-Ausfallsicherheit
von 99,9% garantieren.
PreMedia:
Hr. Kolling, selbst wenn die
IT-Infra-Struktur gänzlich
beim Verlag ist, kann z.B. durch
Hacker-Angriffe keine 100%ige
Ausfallsicherheit gegeben
sein. Sie haben ja auf Ihrem
Messestand in Zaragoza etwas
angesprochen, das ich noch
näher von Ihnen erklärt haben
möchte: AIDA, was steckt da
dahinter?
Herbert Kolling:
AIDA bedeutet, Artificial
Intelligence Design Assistance.
Wie unterstützt AIDA den
automatisierten Herstellungsprozess?
Medienneutrale
digitale Inhalte können damit in
eine Print-Version transferiert
werden, ohne dass manuelle
Protecmedia ist Weltmarktführer im spanischsprachigen Markt. Das Unternehmen entwickelt
international auf höchstem Niveau für Zeitungen und Zeitschriften. Eine Nachfrage nach neuesten
Entwicklungen bei Herbert Kolling, Geschäftsführer Protecmedia, Deutschland, in Zaragoza beim WAN-
Ifra World News Media Congress 2022.
20 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Eingriffe erforderlich werden.
Weder davor noch danach.
AIDA verkürzt die Produktionszeit
einer Zeitung dramatisch.
Selbstverständlich kann
die Redaktion nach der automatisierten
Gestaltung noch
eingreifen. Die Kriterien
innerhalb derer sich AIDA bewegen
kann, werden vom
Verlag vordefiniert. Ob das
beispielsweise ein 3spaltiger
Umbruch mit großem oder
kleinen Bild sein soll, das wird
alles vorher innerhalb der
Redaktion festgelegt. Aber ab
dem Moment arbeitet AIDA
nach diesen Vorgaben vollständig
selbständig.
PreMedia:
Hr. Kolling, wenn ich Sie
richtig verstanden habe, wird
das Layout vollständig automatisiert.
Herbert Kolling:
Der wirtschaftliche Druck auf
die Zeitungen ist ja enorm angewachsen.
Infolgedessen sollte
der Fokus auf eine optimierte,
effiziente und ressourcensparende
Herstellung gerichtet
sein. Und dabei ist AIDA ein
essentieller Baustein dafür.
PreMedia:
Kann AIDA auch bei bestehenden
Redaktions- und
Content-Management-
Systemen eingesetzt werden?
Ergänzend nachgefragt:
Funktioniert AIDA auch, wenn
es außerhalb eines Protec-
Millenium-Redaktionssystems
zum Einsatz kommt?
Herbert Kolling:
Ja natürlich geht das reibungslos.
AIDA könnte in diesem
Fall den Content vom CMS
und kann dann das Fremd-
Redaktionssystem mit fertigen
PDF-Daten beliefern. Das
funktioniert dann nach dem
gleichen Prinzip wie Mantelseiten
für regionale Zeitungen
übertragen werden.
PreMedia:
Das Print-PDF kommt dann von
AIDA, ja?
Herbert Kolling:
Exakt, so funktioniert es in der
Praxis.
PreMedia:
Eine hochinteressante
Lösung. Ist das schon im
Praxiseinsatz?
Herbert Kolling:
Das ist keine Science Fiction
mehr. Wir haben diese Software
letztes Jahr vorgestellt. Im
Januar 2022 haben wir dies bei
unseren Kunden implementiert.
Die „La Depeche“-Gruppe in
Frankreich ist als mittelgroßer
französischer Verlag ein erster
Anwender von AIDA. Im Juni
2022 haben wir die internationale
Presse nach Südfrankreich
dazu eingeladen. Und wir
konnten schon in der ersten von
drei möglichen Ausbaustufen
von AIDA, dass die Zeitung um
30% schneller als ohne AIDA
produziert werden kann.
PreMedia:
Wann wird AIDA dem deutsprachigen
Zeitungsverlagen
vorgestellt werden?
Herbert Kolling:
Unseren Stammkunden in
Deutschland haben wir dies
bereits präsentiert. Und diese
zeigen reges Interesse an AIDA.
Im so wichtigen deutschsprachigen
Markt werden wir
dies bis zum Jahresende 2022,
voraussichtlich im November,
über ein Protec-Webinar vorstellen.
PreMedia:
Die ProtecMedia-Reichweiten-
Messung von digitalen Inhalten
gilt ja in der Branche als
richtungsweisend. Gibt es da
eine Weiterentwicklung?
Herbert Kolling:
ProtecMedia arbeitet ja seit
Jahren an der Einbindung von
Künstlicher Intelligenz zum
Nutzen der Medienhäuser. Wir
treiben diesen Weg bei allen
unseren Produkten voran. Zum
Beispiel, dass ein Firmen-Logo
erkannt werden kann. Also,
ein Fußballspiel im TV läuft,
ein Sponsor wie beispielsweise
adidas möchte wissen, wie
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 21
oft und wie lange sein Logo
zu sehen war. Normalerweise
musste sich jemand das ganze
Spiel ansehen und seine Stoppuhr
bemühen, um die Präsenz
des adidas-Logos zu erfassen.
Das können wir unter unserer
K.I.-DAM doch automatisch
leisten. Auch hier schaffen wir
mit Künstlicher Intelligenz
eine enorme Ressourcen-
Optimierung.
Da sind ja natürlich auch andere
Einsatzfelder möglich, um
Videomaterial auszuwerten.
PreMedia:
Das bietet ja auch erweiterte
Möglichkeiten für die Tageszeitungen.
Könnte man dies
nicht auch für das multimediale
Zeitungs-Archiv verwenden?
Herbert Kolling:
Exakt, gut erkannt, Hr. Malik.
Im Prinzip können wir die
Künstliche Intelligenz mit
Gesichtserkennung etc. für
viele Anwendungen des multimedialen
Zeitungshauses gestalten.
PreMedia:
Hr. Kolling, ich danke Ihnen
sehr für dieses Gespräch.
Herbert Kolling:
Sehr gerne, Hr. Malik, Guten
Flug!
IGFM: Mullah-Regime ist eine Terrororganisation
Hinrichtung eines Demonstranten in Iran
Weitere Exekutionen drohen – internationaler
Druck jetzt wichtig
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
(IGFM) verurteilt die Hinrichtung des
Demonstranten Mohsen Shekari durch das
iranische Regime aufs Schärfste. Der 23-jährige
Iraner wurde aufgrund der Errichtung einer
Straßensperre in einem Schnellverfahren wegen
„Krieg gegen Gott“ verurteilt und am heutigen
Morgen gehängt. Weitere Todessurteile gegen
Demonstranten wurden bereits ausgesprochen,
die IGFM warnt vor weiteren Exekutionen. Die
Menschenrechtsorganisation nennt das Mullah-
Regime eine Terrororganisation und fordert die
Anklage vor einem internationalen Tribunal.
„Die demokratische Welt muss jetzt starke Signale
setzen. Die Opfer des Terrors sind bereits jetzt die
moralischen Sieger, sie werden auch die politischen
Sieger sein. Dieses mörderische Mullah-Regime
ist eine Terrororganisation und kann nicht mit
einer Rückkehr zu ,Business as usual` rechnen.
Die Anführer des Regimes müssen vor einem
internationalen Tribunal angeklagt werden. Auch
weitere Todesurteile werden das Mullah-Regime
nicht retten. Iranerinnen und Iraner haben sich
längst gegen das Regime entschieden, ihnen gilt
die Solidarität aller Demokraten!“, so Martin
Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
Von drohender Exekution in den nächsten Tagen
sind auch der Mediziner Dr. Hamid Ghare-
Hassanlou und die drei Rapper Toomaj Salehi,
Saman Yasin und Behrad Ali Konari unmittelbar
bedroht. „Hunderttausende Frauen und Männer
im Iran gehen seit Wochen jeden Tag auf die
Straße, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Sie
lassen sich durch Gewalt, Festnahmen und Todesurteile
nicht abschrecken“, so die IGFM.
Martin Lessenthin
fordert von der
demokratischen
Welt starke Signale
22 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Medien in Österreich
Styria stellt „Wienerin“, „Diva“
und andere Lifestylemedien auf
den Prüfstand
Styria-Vorstandsvorsitzender
Mag.
Markus Mair
„Business & Pleasure“ lautet das
Titelthema der Oktoberausgabe
der „Wienerin“. Doch Freude
bereitet der monatliche Frauentitel
dem Mutterkonzern Styria
offenbar aus Businesssicht nicht
ausreichend: Die Styria Media
Group stellt derzeit intern ihre
Wiener Lifestyle-Mediengruppe
und wesentliche Medien dort infrage.
„Maßnahmen“: Verkauf, Einstellung,
Herauslösen
Nach Informationen aus
mehreren voneinander unabhängigen,
aber sachkundigen
Gruppe. Die „Miss“, zur Hälfte
schon an die Zürcher Digital
Media House AG verkauft, sei
von den Plänen nicht betroffen,
heißt es.
Die konzerninternen Pläne für
die übrigen Titel wie „Wienerin“
werden intern als „Maßnahmen“
bezeichnet. Die Optionen nach
STANDARD-Informationen für
diese „Maßnahmen: Bis Jahresende
soll entschieden werden, ob
sich für diese Lifestyle-Medien
ein Käufer oder eine Käuferin
findet, ob die Styria sich für eine
Einstellung der Titel entscheidet
– oder ob einzelne Titel oder,
Variante drei, Medien aus der
Lifestyle-Gruppe herausgelöst
werden und – offenbar – anderswo
im Konzern andocken und
eine weitere Chance bekommen.
Eine STANDARD-Anfrage bei der
Styria-Führung am Donnerstagabend
zu den geplanten Maßnahmen,
zu den Möglichkeiten
Verkauf und Einstellung blieb
bisher unbeantwortet.
Menschen mit Einblick in die
Lage der Styria Lifestyle-Gruppe
Quellen im Styria-Konzern geht
es um Lifestyle-Medien wie
„Wienerin“, „Diva“, das Onlineportal
ichkoche.at und etwa ein
Kundenmagazin für die Spar-
Blick von der Styria-Konzern-Zentrale über die steirische Hauptstadt Graz
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 23
berichten von schwieriger
wirtschaftlicher Lage dieser
Titel.
Letzte Titel aus großer Styria-
Übernahme 2004
„Wienerin“ und „Diva“ dürften
die letzten noch erscheinenden,
bekannteren Titel aus einer
großen Styria-Übernahme anno
2004 sein: Der Grazer Medienkonzern
übernahm damals die
Mediengruppe ET Multimedia
mit „Wirtschaftsblatt“ und
einer Reihe von Magazinen wie
„Wiener“ und „Wienerin“; eine
weitere Übernahme des „Sportmagazin“-Verlags
2007 brachte
diese Magazingruppe auch nicht
nachhaltig weiter. Das tägliche
„Wirtschaftsblatt“ stellte die
Styria 2016 ein. Schon 2015
stieß sie den „Wiener“ und das
„Motorrad-Magazin“ ab und
stellte die „Sportwoche“ ein, das
„Sportmagazin“ dann 2018.
Die „Wienerin“ erreichte laut
Media-Analyse 2021 2,3 Prozent
der Österreicherinnen ab
14 Jahren, die „Diva“ 1,4 Prozent.
Ichkoche.at erreichte laut
Österreichischer Web-Analyse
im August 824.583 Unique
User, das war Platz 25 der
meistgenutzten Angebote in
der ÖWA.
Rheinische Post und Ippen
kaufen im HR-Markt zu
In Zeiten des Fachkräftemangels scheinen
digitale Plattform- und Software-Lösungen
stark gefragt. Die Rheinische Post Mediengruppe
und die Ippen Zeitungsgruppe wollen dieses
Momentum nutzen und übernehmen mit ihrem
Joint Venture, der Tenhil-Gruppe, die Jacando
AG aus Basel. Das 2012 gegründete und in Basel
ansässige Unternehmen entwickelt Software
für Personalmanagement und zählt laut Unternehmensangaben
mehr als 600 Kunden im DACH-
Raum. Innerhalb der Tenhil-Gruppe soll Jacando
das sogenannte Recruitment-Portfolio ergänzen,
bestehend derzeit aus mehreren digitalen Jobbörsen.
„Das HR-Software-Geschäft ist nicht nur ein absoluter
Wachstums- und Zukunftsmarkt, es ist
zudem auch sehr komplementär zu unserem
Jobboard-Kerngeschäft. Die Jacando-Software
ist so ausgereift, dass sie die Bedarfe der HR-Abteilungen
unseres kompletten Kundenspektrums
bedienen kann – vom kleineren Mittelständler mit
50 Mitarbeitern bis hin zum großen Unternehmen
mit mehreren Tausend Mitarbeitern“, erklärt Dirk
Kümmerle, Mitglied des Management Boards von
Tenhil.
Die Rheinische Post Mediengruppe und die
Ippen Zeitungsgruppe hatten die Tenhil-
Gruppe erst jüngst Anfang September 2022 gegründet.
Unter dem Dach des Joint Ventures
haben die beiden Zeitungskonzerne ihr Geschäft
mit Stellen-Portalen gebündelt. Zum Portfolio
der Tenhil-Gruppe zählen unter anderem
stellenanzeigen.de, Yourfirm.de, Regio-
Jobanzeiger.de und Jobblitz.de.
Dirk Kümmerle
ist einer von drei
Geschäftsführern
der Tenhil-Gruppe
und baut für die
‚Rheinische Post‘
und Ippen das Geschäft
mit digitalen
Personal-Lösungen
aus - Foto: Tenhil
24 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
TikTok ist eine Chance für
traditionelle Medien
Jeremy Skeet von
BBC News
Jeremy Skeet ist bei BBC News
für Social Media verantwortlich.
Am MEEDIA-Stand bei der
DMEXCO erzählte er, warum
es sich für Medien lohnt, auf
TikTok zu sein.
BBC News hat bei Instaram
über 21 Mio. Follower, damit
ist das öffentlich-rechtliche
Angebot aus Großbritannien
die „größte News-Marke auf
Instagram“, wie Jeremy Skeet,
Social Media Editor BBC News,
im Gespräch mit MEEDIA-
Chefredakteur Stefan Winterbauer
auf der DMEXCO sagte.
Seit rund sechs Monaten ist
BBC News auch auf TikTok
präsent. Sorgen um chinesische
Zensur macht sich Skeet nicht.
Im Vorfeld sei gemeinsam mit
TikTok genau geprüft worden,
dass journalistische Standards
eingehalten werden. Sollte sich
daran etwas ändern, würde die
BBC schnell Konsequenzen
ziehen.
Skeet sieht TikTok als Chance
für traditionelle Medienhäuser:
„Die Gen Z möchte vor allem
Authentizität. Das gibt uns und
anderen traditionellen Medien
etwas Hoffnung. Wir checken
auf den Wahrheitsgehalt, wir
machen Fakten-Checks, wir
machen ordentlichen Journalismus.
Das zeigt sich auch auf Social
Media und wird von der Gen
Z hoffentlich wertgeschätzt.“
Man müsse das Storytelling
einer Plattform beherrschen, so
Skeet, aber vor allem beim Kern
seiner Marke bleiben.
MEGAfoN: InterRed entwickelt
Nachrichten-App für Schüler:innen
Die Nachrichten
App MEGAfoN für
Smartphones und
Tablets
Das Kölner Unternehmen
100ProLesen, ein bundesweites
Netzwerk, das sich mit
der Philosophie „Meinungsbildung
statt Meinungsmache“
für die Förderung der eigenen
Meinungsbildung von Jugendlichen
schon frühzeitig in den
Schulen stark macht, hat in
enger Zusammenarbeit mit
InterRed aus Siegen eine Nachrichten
App für Schülerinnen
und Schüler entwickelt. Mit der
dpa, Deutsche Presse-Agentur,
Hamburg, konnte 100ProLesen
einen exklusiven Nachrichtenlieferanten
gewinnen, damit
alle Schülerinnen, Schüler
und Lehrkräfte mit reinen,
faktenbasierten Nachrichten
für den Unterricht versorgt
werden können. Nicht
nur während der Schulzeit,
sondern an 365 Tagen im Jahr.
Dank InterRed AppPublishing
konnte die technologische
Grundlage für Apple und Android
Devices gebildet werden und
das zugrundeliegende, auf die
Bedürfnisse von MEGAfoN angepasste
Content-Management-
System von InterRed ermöglicht
zudem, dass alle dpa-Artikel
vollautomatisiert in der App
ausgespielt werden können -
direkt und ohne Umwege. Durch
die webbasierte Entwicklerumgebung
bietet die App für alle
Smartphones und Tablet Anwendungen
den größtmöglichen
Nutzen.
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 25
Nachrichten App für
Schüler:innen: Unabhängig,
überparteilich, werbefrei, faktenbasiert
und niemandem gegenüber
verpflichtet
100ProLesen verpflichtet
sich mit der Nachrichten App
MEGAfoN, dass Nachrichten,
inkl. aller Berichte, Artikel
und Bildwelten 1:1 aus den
dpa-Meldungen übernommen
werden, ohne Bewertung, Beurteilung,
Kommentare oder
irgendeine Färbung: Ein unverfälschter
Zugang zu faktenbasierten
Nachrichten. Auch
die vollumfängliche Nutzung
der App-Inhalte ist bemerkenswert.
Sobald die App von der
jeweiligen Schule eingesetzt
wird, erhält die auch hinsichtlich
des Datenschutzes besonders
schützenswerte Zielgruppe
einen Einwahlcode von
den jeweiligen Lehrkräften.
Eine Registrierung mit persönlichen
Daten ist daher nicht
notwendig.
Nachrichten-App mit Text-to-
Speech, Vorlesefunktion und
Faktencheck
Alle Artikel lassen sich mit der
integrierten Vorlesefunktion
auch als Audioausgabe anhören.
Die Volltextsuche ermöglicht
eine Recherche auf einer gemeinsamen
Faktenbasis, was
den Unterricht und seine Vorbereitung
erleichtert. Da in
der täglichen Nachrichtenflut
Falschmeldungen oftmals nur
schwer als solche zu erkennen
sind, zeigt die App durch die
Rubrik „Faktencheck“, wie sich
faktenbasierte Nachrichten von
Fake News unterscheiden.
Der geschäftsführende Gesellschafter
der 100ProLesen
GmbH, Werner Fredebold, ist mit
der gemeinsamen Zusammenarbeit
mehr als zufrieden: „Dank
InterRed konnten wir die App
MEGAfoN in kürzester Zeit an
den Start bringen. Überzeugt
hat uns nicht nur die technische
Grundlage, sondern auch der
umfangreiche Erfahrungsschatz
von InterRed im Bereich der Anbindung
von dpa-Meldungen.
Entscheidend aber war von Anfang
an für uns, dass sich das
gesamte InterRed Team hat
mitnehmen lassen und sich
in hohem Maße mit unserem
Inhalt und somit der App identifizieren
konnte.“
Werner Fredebold,
geschäftsführender
Gesellschafter
der 100ProLesen
GmbH und die App
MEGAfoN
Funke Mediengruppe weiter
auf Einkaufstour
Die Funke Mediengruppe aus
Essen ist 2022 bereits durch
eine ganze Reihe an M&A-
Deals aufgefallen. Diesen Kurs
setzt das Verlagshaus auch im
Dezember fort. Jüngster Zukauf
ist ‚Clicclac‘, ein in der Postleitzahlenregion
38 kostenlos verteiltes
Familienmagazin. Funke
ist in der Region unter anderem
mit den Tageszeitungen ‚Braunschweiger
Zeitung‘ und ‚Wolfsburger
Nachrichten‘ aktiv.
‚Clicclac‘ richtet sich an Mütter
und Väter bzw. Omas und Opas
mit Kindern bzw. Enkeln im
Alter bis 14 Jahre. Das Heft
wird über Service-Centern, Auslagestellen
regionaler Freizeitund
Kultureinrichtungen sowie
Kindertagesstätten verbreitet.
Pro Jahr erscheinen zehn Ausgaben.
Nach der Übernahme soll das
Magazin von Kooperationen
mit anderen Medienmarken im
Funke-Portfolio profitieren. Tatjana
Biallas, Geschäftsführerin
der Funke Medien Niedersachsen,
nennt das 2020 gestartete
Verbrauchermagazin
‚Imtest‘ oder die Ende 2021
zugekaufte Online-Plattform
gofeminin.de als Beispiele.
26 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Analysen – Neue Konvergenzdaten
AGMA veröffentlicht erstmals Print-Digital-
Reichweiten für Tageszeitungen
Neue Zahlen von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse: Dank der Kooperation mit der AGOF, die demnächst
Teil der AGMA wird, gibt es nun erstmals konvergente Tageszeitungs-Reichweiten, die aus Print- und Online-
Leserzahlen errechnet werden. Insgesamt vorn: Bild. Mit der höchsten Reichweite im eigenen Verbreitungsgebiet:
die „Frankenpost“.
Die Tageszeitung-Konvergenzdatei ist ein
Meilenstein, mit dem wir ein wichtiges Bedürfnis
des Werbemarkts erfüllen. Wir stellen dem
Markt damit Daten zur Verfügung, die die Stärke
der Tageszeitungen in allen Kanälen verlässlich abbilden
– in Print und Online und vor allem auch
AGMA: Top 20 Tageszeitungen nach Print-Digital-Reichweiten
Konvergenzreichweite
Print* Digital
1 Bild Deutschland 12,122 7,352 5,665
2 Die Welt / Welt Digital 3,858 0,849 3,057
3 Funke Medien NRW inkl. IKZ 3,286 1,599 1,865
4 Süddeutsche Zeitung 2,857 1,331 1,601
5 Frankfurter Allgemeine Zeitung 2,698 0,944 1,791
6 Der Tagesspiegel 1,838 0,397 1,477
7 Rheinische Post 1,477 0,800 0,756
8 HAZ-Total 1,218 0,986 0,264
9 Express 1,177 0,292 0,904
10 Handelsblatt 1,105 0,594 0,517
11 Kölner Stadt-Anzeiger/
1,057 0,776 0,327
Kölnische Rundschau
12 Stuttgarter Zeitung/
1,052 0,569 0,524
Stuttgarter Nachrichten Plus
13 Nürnberger Nachrichten/
1,033 0,660 0,428
Nürnberger Zeitung
14 Funke Medien Berlin,
1,006 0,321 0,702
Berliner Morgenpost
15 Neue Osnabrücker Zeitung A-G 0,955 0,630 0,362
16 Südwest Presse 0,949 0,665 0,310
17 VRM Tageszeitungen 0,910 0,777 0,169
18 Augsburger Allgemeine
0,874 0,544 0,366
(Nordausgabe)
19 ZGW Zeitungsgruppe
0,816 0,622 0,245
Westfalen Klassik
20 Funke Medien Thüringen 0,760 0,573 0,223
*Print: Leser pro Ausgabe in Mio. / Digital: Unique User pro Tag in Mio. //
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse
AGMA: Top 20 Tageszeitungen nach Print-Digital-Reichweiten im Verbreitungsgebiet
Konvergenzreichweite
Print* Digital
1 Frankenpost Hochfranken 60,5 50,1 15,5
2 Göttinger Tageblatt mediakombi 56,6 53,9 3,4
3 Schwarzwälder Bote 48,4 42,4 9,9
4 ZGM Zeitungsgruppe Münsterland 48,1 42,4 9,2
5 Heilbronner Stimme 48,0 42,1 12,8
6 Mittelbayerische Zeitung 47,9 39,2 13,2
7 Mitteldeutsche Zeitung Gesamt +
47,4 40,6 9,6
Naumburger Tageblatt
8 Saarbrücker Zeitung 47,0 42,2 7,6
9 Badische Zeitung 47,0 40,5 12,0
10 Funke Medien Niedersachsen,
46,8 40,2 10,0
Braunschweiger Zeitung
11 Main-Post 46,4 43,4 5,5
12 ZGW Zeitungsgruppe Westfalen
46,3 41,5 8,3
Klassik
13 Augsburger Allgemeine
46,3 41,4 7,8
(Nordausgabe)
14 Südthüringer Presse
45,3 40,6 7,8
Hauptausgabe
15 Nürnberger Nachrichten/
44,8 37,7 10,3
Nürnberger Zeitung
16 OberfrankenKombi 44,8 37,1 10,2
17 Funke Medien Thüringen 43,5 37,5 8,4
18 Volksstimme 42,5 36,8 9,2
19 Trierischer Volksfreund 41,3 37,5 8,5
20 VRM Tageszeitungen 41,1 38,6 4,3
*Print: Leser pro Ausgabe in % / Digital: Unique User pro Tag in % //
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse
regional“, sagt Gerhard Müller, Vorstand Tageszeitungen
der AGMA zur erstmaligen Veröffentlichung
der Reichweiten.
Wie „stark“ die Tageszeitungen „in allen Kanälen“
tatsächlich sind, zeigen die Zahlen. Nach absoluten
Zahlen heißt die Nummer 1 natürlich
„Bild“. Aus 7,352 Millionen Lesern pro Ausgabe
und 5,665 Millionen Unique Usern werden in
der gemeinsamen Konvergenzreichweite 12,122
Millionen. Die Zahl basiert auf den Daten der MA
2022 Tageszeitungen aus dem Sommer und den
daily digital facts (ddf) der Arbeitsgemeinschaft
Onlineforschung (AGOF). „Die kombinierten
Print-Digital-Reichweiten wurden durch ein auf-
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 27
wändiges Fusionsverfahren ermittelt“,
so die AGMA. Hinter
der „Bild“ folgt mit der „Welt“
die andere große Springer-
Marke – vor den „Funke Medien
NRW“, also „WAZ“ & Co., sowie
der „Süddeutschen Zeitung“ und
der „Frankfurter Allgemeinen“.
Die Gegenüberstellung der
Einzelzahlen in unserer Tabelle
zeigt die einzelnen Stärken
und Schwächen der Marken.
Während die „Welt“ online beispielsweise
mehr als dreimal so
viele Menschen erreicht wie auf
Papier, siegt es bei der „HAZ“
aus Hannover genau andersherum
aus.
Neben den Gesamtzahlen hat
die AGMA auch Reichweiten
für die jeweiligen Verbreitungsgebiete
ermittelt. Hier liegen
natürlich nicht die überregionalen
Titel vorn, sondern
Regional- und Lokalzeitungen.
Auf eine Konvergenzreichweite
von mehr als 60 Prozent
kommt demnach die „Frankenpost“,
mehr als 56 Prozent des
Einzugsgebiets erreicht die
„mediakombi“ des „Göttinger
Tageblatts“. Auch der „Schwarzwälder
Bote“, die Zeitungsgruppe
Münsterland, die „Heilbronner
Stimme“ und die
„Mittelbayerische Zeitung“ erreichen
hohe Konvergenzreichweiten
in ihren Verbreitungsgebieten.
HEIDELBERG CFO Marcus A. Wassenberg
wechselt in neue Rolle
• Einvernehmliches Ausscheiden bis zum 1. April 2023
• Aufsichtsrat der Heidelberger Druckmaschinen AG plant rasche Neubesetzung
• Erfolgreiche Restrukturierung und Transformation in den letzten drei Jahren
• Geordneter Übergang der Verantwortung in neue Hände
Marcus A. Wassenberg,
Finanzvorstand und
Arbeitsdirektor der Heidelberger
Druckmaschinen AG
(HEIDELBERG), wird spätestens
zum 1. April 2023 aus dem
Unternehmen ausscheiden
und in den Vorstand eines
anderen Industrieunternehmens
wechseln. Dieser Schritt
erfolgt in bestem Einvernehmen.
In der Zeit bis zum tatsächlichen
Ausscheiden wird Herr Wassenberg
gemeinsam mit dem Aufsichtsrat
und dem Vorstandsvorsitzenden
einen geordneten
Übergang seiner Aufgaben und
Verantwortung in neue Hände
sicherstellen. Der Aufsichtsrat
plant eine rasche Neubesetzung
der Position.
„In den vergangenen drei
Jahren hat Marcus Wassenberg
sowohl in der Restrukturierung
28 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
des Unternehmens als auch
im Vorantreiben der Transformation
wirkungsvolle Arbeit
geleistet. Sein bevorstehender
Wechsel ist auch Ausdruck der
erreichten Meilensteine, der
erzielten finanziellen Erfolge
und der wiedergewonnenen
Zukunftsfähigkeit von
HEIDELBERG. Für seine
wichtigen Beiträge danken wir
ihm,“ sagt Dr. Martin Sonnenschein,
Vorsitzender des Aufsichtsrats
der Heidelberger
Druckmaschinen AG. „Mit
Marcus Wassenberg verlieren
wir einen engagierten Erneuerer
und ich einen sehr geschätzten
Vorstandskollegen. Er
hat trotz unerwarteter Herausforderungen
der Pandemie und
der aktuell unsicheren geopolitischen
Lage die robuste
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
des Unternehmens mit den
Kollegen wiederhergestellt. Nun
werden wir die strategische
Weiterentwicklung unseres
Portfolios und die Geschäftsmodellinnovation
unbeirrt fortsetzen.
Dafür stehen unser Aufsichtsrat,
das Führungsteam
und ich gemeinsam,“ betont der
Vorsitzende des Vorstands, Dr.
Ludwin Monz. „Die Zukunft der
Heidelberger Druckmaschinen
AG ist auf viele tragfähige
Schultern verteilt,“ stellt Dr.
Ludwin Monz heraus.
„Jetzt kommt es darauf an,
das Kerngeschäft weiter zu
stärken und zugleich die Entwicklung
neuer Geschäftsfelder
auf Basis der umfangreichen
Kompetenzen von
HEIDELBERG, zum Beispiel
in der Elektromobilität, Automatisierung
und Sensorik,
weiter voranzutreiben. Für diese
dauerhafte Innovationsaufgabe
ist das Unternehmen unter
Führung von Dr. Ludwin Monz
hervorragend gerüstet,“ unterstreicht
Marcus A. Wassenberg.
Jeder Jeck ist anders
In Zeiten von Inflation und Rezession kommen dynamischen Abopreisen besondere Bedeutung zu.
Sebastian Gehr
(Dipl.-Kfm.) lebt in
der Schweiz und ist
als datengetriebener
dynamischer
Preisanalyst in der
Zeitungsbranche
aktiv. Consulting-
Erfahrung bei
Pricingschmieden
sammelte er u.a.
bei Simon Kucher &
Partners und Mather
Economics.
Das Zeitalter einheitlicher
Abopreise gerät ins
Wanken. Immer mehr Verlage
ermitteln die Preiselastizitäten
ihrer Produkte, um an unterschiedliche
Kundengruppen
kohortenspezifische Abopreise
ausspielen zu können. Vorreiter
sind einmal mehr Skandinavier
und Angelsachsen.
War bislang ein permanentes
A/B-Testen und flexibles Pricing
zuvorderst bei der Neukundenakquise
gefragt, breitet sich
dieses flexible Pricing auch auf
Bestandskunden aus. Ziel: mit
dynamischen Abopreisen den
Bestand bei einem höheren
Durchschnittspreis optimieren.
Hierbei wird der Kundenbestand
in unterschiedliche Kohorten
geclustert, um über die
datengetriebenen Preiselastizitäten
der Kohorten adäquate
Abopreise auszuspielen. Gibt es
Anzeichen, dass der Abonnent
kündigen wird? Dann ist
„Halten“ statt „Hochpreisen“
gefragt. Ist der Abonnent gut
gebunden? Schon steigt seine
Zahlungsbereitschaft, was Ökonomen
als „niedrigere Preiselastizität“
bezeichnen. Eine
Nachfragekurve würde wunderbar
die unterschiedlichen
Zahlungsbereitschaften unserer
Zeitungsleser abbilden. IVWgesteuert
haben wir uns in der
Vergangenheit nur einen Preispunkt
auf dieser Kurve ausgesucht.
Dabei wären etliche
Abonnenten bereit gewesen,
einen höheren Preis zu zahlen.
Und zahlreiche Abonnenten
hätten wir mit entsprechenden
Rabatten gewinnen und halten
können. Vor allem in den USA
gibt es inzwischen zahlreiche
Abopreise für das exakt gleiche
Produkt. Diese funktionieren
nur, weil die Pricing-Struktur gezielt
intransparent gehandhabt
wird und meist nur noch
Akquise-Preise kommuniziert
werden. Außerdem ist es die
Kunst der Datenanalysten, über
die Ermittlung der Preiselastizitäten
aus Kundensicht subjektiv
„faire“ Preise auszuspielen.
Der lukrativste Hebel liegt im
traditionellen Printgeschäft.
Größtes Hindernis sind die IVW-
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 29
Regularien, ganz im Gegensatz
zu den flexibleren Standards
in Österreich (ÖAK) oder der
Schweiz (WEMF). In Deutschland
gilt nur der Listenpreis als
vollwertiger Abopreis, um über
die „verkaufte Auflage“ ausgewiesen
zu werden. Hiervon
abweichende Preise werden über
die Ausweisung im „sonstigen
Verkauf“ bestraft, was mit
niedrigeren Tarifen bei der
nationalen Werbevermarktung
einhergeht. Inzwischen bewegt
sich die deutsche Medienlandschaft,
die selbstauferlegten
IVW-Kriterien dem Zeitgeist anzupassen,
nachdem im ein oder
anderen Verlagshaus in diesen
Zeiten die Bedeutung von Ertragsoptimierung
erst recht
über der IVW-optimierten Auflage
steht – zumal der Anteil von
Erlösen aus dem Lesermarkt
heutzutage viel höher als in
der Vergangenheit liegt, als die
aktuellen IVW-Kriterien gezielt
für den Werbemarkt konzipiert
wurden.
Vorreiter bei dynamischem
Abopricing unter den deutschen
Regionalmedien sind die Kölner
Regionalmedien. Seit fünf
Jahren testen sie sog. „Flexpreise“,
um durch flexible Anfangspreise
in den ersten
beiden Abojahren die Haltbarkeit
von Print-Neukunden
zu erhöhen. Bestandskunden
im Printgeschäft werden über
sog. „Lokalpreise“ dynamisch
bepreist. „Wir haben in einzelnen
Lokalausgaben dynamische
Preise sukzessive getestet und
aufgrund der hervorragenden
Preiselastizitäten des Großteils
unserer Abonnenten
diesen Ansatz letztlich über das
gesamte Verbreitungsgebiet ausgeweitet“,
so Mirco Striewski,
COO DuMont Regionalmedienverlag.
„Dadurch wird unsere
Auflage künstlich in der „verkauften
Auflage“ laut IVW zwar
geschmälert, erhöht aber unsere
Gesamtanzahl an Kundenbeziehungen
sowie unseren Durchschnittsverkaufspreis.“
Eine dynamische Preisgestaltung
mittels Preiselastizitäten
würde übrigens ebenso
im ePaper oder Digital-Geschäft
funktionieren. Bei letzterem
müssen wir jedoch zwischen
Theorie und Praxis unterscheiden.
Selbst die besten Preiselastizitäten
hindern gebundene
zufriedene Digital-Kunden nicht
daran, sich mit einer Kündigung
und Neuregistrierung für die
aktuell äußerst attraktiven und
aggressiv beworbenen Neukundenpreise
zu entscheiden.
Wenn man sie gewähren lässt…
-Sebastian Gehr-
Medien in Österreich
Wegen Politikerchats: Einflussreiche
Journalisten in Österreich lassen Ämter ruhen
Dem Chef der Wiener Tageszeitung »Die Presse« und einem führenden Nachrichtenmann des ORF wird zu große
Nähe zu Regierungspolitikern nachgesagt. Der Vorwurf stützt sich auf Chatverläufe, die veröffentlicht wurden.
Das Bekanntwerden von
Chats hat zwei Topjournalisten
in Österreich in
Bedrängnis gebracht. In beiden
Fällen geht es um den Verdacht
einer für die unabhängige Berichterstattung
schädlichen
Nähe zur Regierung.
Der Chefredakteur und Herausgeber
der österreichischen
Tageszeitung »Die Presse«,
Rainer Nowak, lässt seine
Funktionen nach Angaben
der Styria Media Group vorerst
ruhen. Beim öffentlichrechtlichen
ORF trete TV-News-
Chefredakteur Matthias Schrom
»ab sofort seinen Urlaub an«,
teilte der Sender mit. ORF-
Intendant Roland Weißmann
bezeichnete die Optik der Chats
als »verheerend« und ersuchte
den ORF-Ethikrat um Prüfung.
Nowak und Schrom bestreiten
die Vorwürfe im Kern. Die Vorwürfe
sollen jeweils intern aufgearbeitet
werden.
»Die Presse«-
Chefredakteur
Rainer Nowak:
Entschuldigte sich
für »Tonalität« der
Chats
Foto: Herbert Neubauer /
APA / picture alliance / dpa
30 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Quergeschrieben
Alles wird digital…
Bei meiner kürzlichen Reise
in die USA New York,
Princeton, Baltimore, in Kanada,
Toronto und Brampton ist mir
aufgefallen, dass die gedruckte
Tageszeitung kaum mehr wahrnehmbar
ist. Die Zustellung
der „New York Times“ an den
Abonnenten beispielsweise
erfolgt, dass die eingeschweißte
Tageszeitung einfach auf den
Gehsteig vom Auto herausgeworfen
wird. Jeder Passant
könnte sie aufheben und mit
sich nehmen.
Das macht aber niemand.
Diese Vertriebsform ist wohl
grenzwertig im Sinne des für
sein Print-Produkt zahlenden
Kunden.
(Foto New York Times am Gehsteig)
Zeitungs-Kioske verkaufen
alles, nur keine Tageszeitungen
mehr. Selbst am Broadway,
am Times Square in New York
oder in Toronto Downtown am
Eaton Center sucht man vergeblich
nach Möglichkeiten, die
gedruckte Zeitung kaufen zu
können.
Anders sieht die Situation in
beiden Staaten bei General-
Interest- und Special-Interest-
Zeitschriften aus. Eine Fülle
über alle Interessensgebete
hinweg steht beispielsweise
Hunde- und Katzen-Liebhabern,
Autofans, Sport-und Flugzeug-
Enthusiasten, Mode-Freaks etc.
in höchster Zeitschriften-Qualität
zur Verfügung.
Die Zeitung erreicht den –
noch? – interessierten US-Leser
fast ausschließlich über das im
täglichen Leben rund um die
Uhr allgegenwärtige Smartphone.
Die Zahl der zahlenden
US-Digital-Abonnenten eilt
europäischen den europäischen
Zeitungs-Absatzmärkten um
Lichtjahre voraus. Die rund 50%
Erlöse der „New York Times“ aus
Digital-Angeboten sprechen eine
deutliche Sprache.
Die erdrückende Vielfalt der
rund um die Uhr laufenden
TV-Kanäle verschiedenster
Orientierung und politischer
Ausrichtung stellt neben den
Internet-Angeboten die Basis
der an europäischen Verhältnissen
unterentwickelten
Breitenkommunikation dar.
Kommt diese Entwicklung
auch zu den hochentwickelten
Zeitungsregionen nach Europa?
Das wäre zu befürchten, dennoch
ist es in dieser Ausprägung zu so
einseitigem Medienkonsums vor
Ort in West- und Mitteleuropa
nicht zu erwarten, da dies das
wirtschaftliche Ende der freien
Tageszeitung bedeuten würde.
Mit gravierenden Folgen für
eine atmende Demokratie der
kritischen und freien Meinungsvielfalt.
Die Digitalisierung hat bereits
in anderen Wirtschaftszweigen
breiten Raum ergriffen. Am Beispiel
des Flughafens Frankfurt
musste ich feststellen, dass am
zweitgrößten Flughafen nach
London-Heathrow kein einziger!
Personell besetzter Lufthansa-
Schalter für eine Umbuchung
Ende Oktober 2022 zur Verfügung
stand.
Das überfrachtete Lufthansa-
Internetportal ist keine wirkliche
Hilfe. Als 35 Jahre,
bis zum heutigen Tage sehr
zufriedener, treuer Lufthansa-
Kunde, Senator-Status und
heute Frequent-Traveller-Status,
habe ich mich an den Frequent-
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 31
Traveller-Service wenden wollen.
Wartezeit mehrfach zwischen 28
und 50 Minuten bei grässlicher
Wartemusik. Resultat am Ende
der Wartezeit: „Danke, dass Sie
gewartet haben. Aber für diese
Frage bin ich nicht ausgebildet…“
Also – wieder zurück ins so
unpraktisch und kundenfern
aufgebaute, überforderte Lufthansa-Webportal…
In New York existiert auf
Manhattan kein Stadtbüro
der Lufthansa mehr… Selfcheck-in
der Gepäckstücke
mit allen real existierenden
Fehlermöglichkeiten sind
fast auf allen Flughäfen eine
„Selbsverständlichkeit“ geworden.
Auch eine Erkenntnis, dass
der persönliche Kontakt zum
zahlenden Kunden gar nicht
mehr gewollt ist.
Seit diesem Zeitpunkt stehe
ich den nachhaltigen Folgen
der vollen Digitalisierung des
täglichen Bedarfs als früher
begeisterter Förderer dieser
umfassenden elektronischen
Möglichkeiten sehr kritisch beobachtend
gegenüber.
Wenn schon der gläserne
Mensch und Bürger die nahe
Zukunft unserer Gesellschaft
sein soll, dann soll es wenigstens
sicher und kundennah serviceorientiert
funktionieren.
Bei der zwischenmenschlichen
Kommunikation der dann nur
mehr digital vernetzten Gesellschaft
wird es dann sehr still
werden.
Einsam. Gespenstisch. Kalt.
-karma-
Mediengruppe Österreich startet
News-Angebot für Deutschland
Alpen-Attacke: Die Mediengruppe Österreich von
Wolfgang Fellner startet ein Online-News-Portal
für Deutschland. DE24live agiert ohne Paid-Modell
und wird von einem Team im Wiener Newsroom
von OE24 betrieben, das „ausschließlich eigenständigen
Content für den bundes-deutschen
Markt“ konzipiert. Die Leitung übernimmt Tamara
Fellner, Ehefrau von Wolfgang Fellner. Bis Februar
sei das Portal noch in einer „Testphase“, in der das
Angebot ausgebaut und entwickelt werden soll.
DE24live sieht sich „in der politischen Mitte“ und
kündigt im selben Atemzug an, „den Mächtigen
und unserer umstrittenen Ampel-Regierung“ auf
die Finger zu klopfen. In naher Zukunft wolle man
die „Video- und die Live-Berichterstattung massiv
ausbauen“.
Die sabris ag wünscht Ihnen
ein frohes und gesegnetes
Weihnachtsfest, sowie Glück,
Gesundheit und Erfolg
im neuen Jahr.
sabris aktiengesellschaft Philipp-Reis-Straße 2 D-65520 Bad Camberg
Tel: +49 (0)6434 907660 Fax: +49 (0)6434 907669 www.sabris.de
32 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Medien in Österreich
20 Millionen neue „Qualitäts-Journalismus-
Förderung“ sind in Begutachtung
Neue Regeln für Regierungswerbung ohne Ausnahmen ebenfalls in Sammelnovelle
Das
Medienministerium
im Bundeskanzleramt hat
Gesetzesentwürfe für die neue
Journalismusförderung von 20
Millionen Euro pro Jahr für Textmedien
sowie eine Novelle des
Medientransparenzgesetzes mit
neuen Regeln für Regierungswerbung
in Begutachtung geschickt
und Freitagabend an
Interessenvertretungen und
andere, potenziell betroffene
Organisationen versandt. – Ein
Monat nach der Präsentation
der Pläne Anfang Oktober. Die
Neuerungen sollen nun laut
Entwurf mit 1. Juli 2023 in
Kraft treten.
Die geplante Journalismusförderung
Die neue, vorerst geplante
„Förderung des qualitätsvollen
Journalismus in Medien des
Print- und Online-Bereichs“
muss jedenfalls von der EU-
Kommission auf ihre Vereinbarkeit
mit den Beihilferegeln der
Union geprüft und akzeptiert
werden. Neu ist die Förderung
reiner Onlinemedien und von
seltener als wöchentlich erscheinenden
Titeln (abgesehen
von der überschaubaren
Publizistikförderung).
Ausschlussgründe sind – wie
bei der Digitaltransformationsförderung
– Aufrufe zum gewaltsamen
Kampf gegen Demokratie
und Rechtsstaat, Befürwordung
von Gewalt gegen Menschen als
Mittel der Politik, wiederholte
Aufforderung zur Missachtung
der Rechtsordnung oder Aufstachelung
zu Hass und Gewalt,
ebenso Verurteilungen
der Medienmacher nach dem
Verbotsgesetz. Diese Ausschlussgründe
gelten künftig
laut Entwurf auch für die bestehende
Presseförderung.
Die Eckpunkte der Förderung:
Gefördert werden „textbasierte
Nachrichtenmedien“
in Print von täglich bis monatlich
und – erstmals auch – Online.
Die Bedingungen für
Onlinemedien wurden gegenüber
den Plänen von Anfang
Oktober noch etwas gelockert:
Sie müssen nun 30 Millionen
Zeichen neue redaktionelle
Inhalte pro Jahr veröffentlichen,
vor einem Monat war
noch von 40 Millionen Zeichen
die Rede. Zumindest die Hälfte
des Inhalts muss redaktionell
gestaltet sein. Onlinemedien
müssen zumindest 300.000
Unique User pro Monat haben.
Und Medien grundsätzlich zumindest
drei Redakteurinnen
oder Redakteure, die nach
Journalismus-Kollektivvertrag
oder „vergleichbaren“ KVs oder
zu vergleichbaren Konditionen/
Gehältern angestellt sind.
Medien von Parteien können
nicht gefördert werden, solche
von Kirchen und Religionsgemeinschaften
schon.
Im Gegensatz zur Presseförderung
gibt es diese
Journalismusförderung auch für
Gratismedien.
u 15 Millionen Euro von
insgesamt 20 fördern
journalistische Arbeitsplätze.
8000 Euro pro
Kopf gibt es für die ersten
30 Journalistinnen und
Journalisten bei einem
Medium. 4500 Euro für die
weiteren bis 150. Darüber
gibt es 3000 Euro pro Kopf.
Für angestellte Auslandskorrespondentinnen
und
-korrespondenten gibt
es 10.000 Euro pro Kopf
(bisher über die Presseförderung
unterstützt).
u Bis zu zehn Prozent
Bonus gibt es auf diese
Pro-Kopf-Förderung für
Redaktionsstatute, Fehlermanagementsysteme,
Qualitätssicherungssysteme
und systematische Frauenförderung.
u 2,5 Millionen Euro „Inhaltsvielfalts-Förderung“
gibt
es laut Begutachtungsentwurf
für regionale Berichterstattung
und internationale
Berichterstattung
sowie der EU-Berichterstattung.
u 1,5 Millionen gibt es für Ausund
Weiterbildung, davon
900.000 für Einrichtungen
der berufsbegleitenden Ausund
Fortbildung; 600.000
für berufsbegleitende Ausund
Fortbildung und Nachwuchs
in Redaktionen.
u 750.000 Euro sind für
„Medienkompetenz-
Förderung“
vorgesehen,
je die Hälfte für
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 33
„repräsentativer Medienpädagogikeinrichtungen“
(bis zur Hälfte ihrer Aufwendungen
wird gefördert,
andere öffentliche
Förderungen müssen eingerechnet
werden) und für
Gratis-Abos für Schulen,
die bisher von der Presseförderung
subventioniert
werden.
u 150.000 Euro gibt es für
Selbstkontrolleinrichtungen
der Branche wie den Presserat
u 50.000 für Presseclubs
u 50.000 gibt es für Medienforschung,
etwas weniger
als bisher über die Presseförderung.
Aus der weiter bestehenden
Presseförderung für Tages- und
Wochenzeitungen wird die sogenannte
Qualitätsförderung
in die neue Journalismusförderung
verlegt. Sie umfasste
2022 1,56 Millionen Euro von
insgesamt 8,9 Millionen Euro
Presseförderung. Da gingen
etwa 608.400 Euro an Journalismusausbildungsinstitutionen,
150.000 an Selbstkontrolle,
517.199 an Medienpädagogikeinrichtungen
(„Mischa“ des
Zeitugnsverbands VÖZ) und
Freiexemplare von Tages- und
Wochenzeitungen, 138.601
an redaktionelle Ausbildung
von Nachwuchs. Auslandskorrespondentinnen
wurden
2022 mit insgesamt 200.000
Euro gefördert.
Die Förderung wird, wie die
Presseförderung, von der
weisungsfreien Medienbehörde
KommAustria vergeben. Der
Geschäftsführer der RTR GmbH
vergibt die übrigen Medienförderungen:
die Digitaltransformationsförderung
(2022: 54 Millionen, danach
jährlich 20), Privatrundfunkförderung
(20 Millionen für
kommerzielle Sender, fünf
für nichtkommerzielle), Fernsehfonds
(13,5 Millionen für
Produktionen).
Neue Regeln für Regierungswerbung
Mit der neuen Journalismusförderung
gehen auch
neue Regeln für Werbung
öffentlicher Stellen in Begutachtung.
Ausnahmen von der
vierteljährlichen Meldepflicht
an die KommAustria für nicht
periodische Medien werden gestrichen
und etwa auch Plakatwerbung
erfasst. Ebenso müssen
künftig Buchungen unter 5000
Euro pro Quartal gemeldet
werden, über 5000 Euro müssen
die gebuchten Sujets mitgemeldet
werden. Neu ist auch
die Meldepflicht für Sponsorings
öffentlicher Stellen.
Kampagnen mit mehr als
150.000 Euro Buchungsvolumen
müssen auf der Einstiegs-Website
der jeweiligen
öffentlichen Stelle ein Jahr lang
abrufbar erklärt werden – Zielgruppen,
Inhalte, Agentur oder
zuständige interne Abteilung,
Begründungen für die Medienauswahl.
Für Kampagnen mit mehr als
750.000 Euro Volumen müssen
zudem – extern oder intern –
Wirkungsanalysen erstellt und
veröffentlicht werden.
Eine Obergrenze für Werbung
von öffentlichen Stellen, wie im
Vorfeld diskutiert, ist nicht vorgesehen.
Die KommAustria und die sie
unterstütztende RTR GmbH
müssen die Daten künftig
„rasch auffindbar und einfach
handhabbar veröffentlichen“,
vergleichbar mit früheren
Meldungen und möglichst „eindeutig“
visualisiert. Die bisher
vorgeschriebene Löschung der
Daten nach zwei Jahren entfällt.
Die Strafen für Nicht- oder
Falschmeldung von Werbebuchungen
werden von 20.000
auf 50.000 Euro, im Wiederholungsfall
von 60.000 auf
100.000 Euro erhöht.
Medienministerin
Susanne Raab
(ÖVP, links im Bild)
und die Grüne
Klubobfrau Sigrid
Maurer bei der
Präsentation des
Medienpakets am 5.
Oktober.
Foto:
APA / Hans Klaus Techt
34 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Medien in Österreich
Qualitätsjournalismus-Förderung soll mit Juli
2023 in Kraft treten
Die von der Bundesregierung
im Oktober angekündigte
neue Medienförderung sowie
verschärfte Transparenzbestimmungen
bei der Inseratenvergabe
öffentlicher Stellen sind
in Begutachtung gegangen.
In Kraft treten sollen sie am
1. Juli 2023. Das „Qualitäts-
Journalismus-Förderungs-
Gesetz“ (QJF-G) muss zuvor von
der Europäischen Kommission
genehmigt werden. Es sieht die
Vergabe von 20 Millionen Euro
an Fördermitteln für Print- und
Onlinemedien vor. 15 Millionen
Euro der Qualitätsjournalismus-Förderung
entfällt auf
Journalismus-Förderung. Diese
fördert journalistische Arbeitsplätze.
Für die ersten 30
Journalist:innen eines Unternehmens
gibt es pro Kopf
8.000 Euro. Ab dem 151. 4.500
Euro und darüber hinaus
3.000 Euro je Person. Für Auslandskorrespondenten
sind je
10.000 Euro an Förderung vorgesehen.
Zusätzliche Mittel in
Höhe von jeweils zehn Prozent
fließen bei einem vorhandenen
Redaktionsstatut, einem Qualitätssicherungssystem
und
Frauenförderplänen.
Für Inhaltsvielfalt-Förderung
sind 2,5 Millionen Euro vorgesehen.
Sie fördert regionale
wie auch internationale und
EU-Berichterstattung so sie
jeweils zumindest 20 Prozent
des redaktionellen Inhalts ausmachen.
Für Aus- und Weiterbildung
hält die Qualitätsjournalismusförderung
1,5
Millionen Euro bereit. 750.000
Euro entfallen auf Medienkompetenz-Förderung,
200.000
Euro auf die Förderung von
Selbstkontrolleinrichtungen
sowie Presseclubs und schließlich
50.000 Euro auf die Medienforschungsförderung.
Fördervoraussetzungen
Hier sind im Gesetzesentwurf
etwa Inhalte von nicht
bloß lokalem Interesse, ein
redaktioneller Teil, der überwiegend
aus eigenständig gestalteten
Beiträgen besteht,
und eine überwiegende Verbreitung
bzw. Zugriff in Österreich
festgehalten. Bei Tageszeitungen
müssen mindestens
sechs Journalist:innen hauptberuflich
angestellt sein, bei
Wochenzeitungen, Magazinen
und Onlinemedien mindestens
drei. Darüber hinaus muss ein
Onlinemedium mindestens
30 Millionen Zeichen
redaktionellen Inhalts im Jahr
publizieren und mindestens
300.000 Unique User:innen pro
Monat aufweisen.
Ausgenommen sind Medien
politischer Parteien oder ihnen
nahestehender Organisationen
oder auch Mediendienste laut
Mediengesetz. Keine Förderung
gibt es zudem für Medien, die
in den vergangenen zwei Jahren
zum gewaltsamen Kampf gegen
den Rechtsstaat aufgerufen
haben. Die Befürwortung von
Gewalt gegen Menschen und die
Aufstachelung zu Hass oder Gewalt
sowie eine rechtskräftige
Verurteilung nach dem Verbotsgesetz
sind ebenfalls Ausschlussgründe.
Die Vergabe der Förderung
obliegt der Medienbehörde
KommAustria. Sie wird von
einem Fachbeirat beraten, der
zudem Förderrichtlinien erstellt
und aktualisiert. Er setzt
sich aus fünf ehrenamtlichen
Mitgliedern zusammen, die von
der Bundesregierung für die
Dauer von drei Jahren - Wiederbestellung
möglich - ernannt
werden. Laut Gesetzesentwurf
müssen die Beiratsmitglieder
fachkundige Personen aus dem
Medienbereich oder der Medienwissenschaft
sein. Ansuchen
um Förderungen sind jeweils
bis zum 31. März jedes Jahres
einzubringen. Die Auszahlung
erfolgt in zwei gleich hohen Teilbeträgen
Ende August und Ende
November.
Medientransparenzgesetz wird
verschärft
Gemeinsam mit der neuen
Medienförderung gingen
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 35
auch Änderungen am
Medienkooperations- und
-transparenzgesetz in Begutachtung.
Die Inseratenvergabe
durch öffentliche Rechtsträger
soll künftig lückenlos dargelegt
und transparent sowie nachvollziehbar
gestaltet werden.
Mit dem neuen Gesetz sollen
Inseratenschaltungen bzw.
Medienkooperationen künftig
ab dem ersten Euro der Medienbehörde
RTR gemeldet und veröffentlicht
werden. Ab 5.000
Euro pro Rechtsträger und
Quartal müssen künftig auch
die geschalteten Inserate bzw.
Sujets oder Spots bekanntgegeben
werden.
Die Nachweispflichten der
öffentlichen Stellen steigen mit
dem für Werbung eingesetzten
Steuergeld an. Für jede
Kampagne mit einem Volumen
von mehr als 150.000 Euro muss
künftig ein Transparenzbericht
vorgelegt werden, der etwa über
das Informationsbedürfnis, die
Inhalte der Kampagne, Ziele und
Zielgruppen aufklärt. Dieser
muss auf der eigenen Webseite
ein Jahr lang leicht auffindbar
sein. Übersteigt die Kampagne
750.000 Euro müssen künftig
die Ergebnisse einer Wirkungsanalyse
auf der eigenen Webseite
veröffentlicht werden. Damit soll
ersichtlich sein, wie treffsicher
die definierten Zielgruppen
und die Kommunikationsziele
von der Kampagne auch erreicht
wurden. ‚Bagatellgrenze‘
Die KommAustria hat bei der
Veröffentlichung auf Benutzerfreundlichkeit
zu achten. Daten
müssen rasch auffindbar und
eine Vergleichbarkeit mit Vorperioden
möglich sein. Nach
Maßgabe budgetärer Mittel ist
auch eine Visualisierung der
Daten mittels Tabellen oder
Grafiken vorgesehen. Die Strafhöhen
für Nicht- oder Falschmeldungen
werden erhöht. Im
Wiederholungsfall sind 100.000
Euro fällig. Nicht kommen
wird eine Obergrenze für
Inseratenschaltungen. Bisher
sind Inserate bis zur „Bagatellgrenze“
von 5.000 Euro wie
auch Schaltungen in nicht
periodischen Medien von der
Meldepflicht ausgenommen.
Schätzungen gehen von rund
einem Drittel des gesamten
Werbegeldes aus, das durch
die „Bagatellgrenze“ und der
Lücke bei nicht periodischen
Medien einer Veröffentlichungspflicht
entgeht. Auch werden
die Daten derzeit vierteljährlich
in der sogenannten Medientransparenzdatenbank
äußerst
undurchsichtig aufbereitet
und müssen nach zwei Jahren
gelöscht werden, was eine
strukturierte Auswertung erschwert.
Durch Protest bekannte Journalistin
Owsjannikowa aus Russland geflohen
Die russische Journalistin Owsjannikowa hat das Land verlassen. Sie war durch ihren Protest gegen den
Ukraine-Krieg während einer Live-Sendung bekannt geworden. Zuletzt stand sie unter Hausarrest und sollte vor
Gericht gestellt werden.
Die durch ihren Fernseh-Protest
gegen den
russischen Angriff auf die
Ukraine bekannt gewordene
russische Fernsehjournalistin
Marina Owsjannikowa ist mit
ihrer Tochter aus Russland geflohen.
„Owsjannikowa und ihre
Tochter haben Russland verlassen“,
sagte ihr Anwalt Dmitri
Sachatow der Nachrichtenagentur
AFP. „Sie sind jetzt in
Europa. Es geht ihnen gut.“
Vor ihrer Flucht ins Ausland hatte
Owsjannikowa nach Angaben
ihres Anwalts die Wohnung verlassen,
in der sie seit August
in Russland unter Hausarrest
stand. Owsjannikowa werde
sich zu einem späteren Zeitpunkt
öffentlich zu ihrer Flucht
äußern, „aber im Moment ist es
nicht sicher“, sagte Sachatow.
Großer Mut einer bewundernswerten
Frau - die ihre Existenz
und Wurzeln einer so großen
russischen Kultur aufgeben
musste.
-karma-
36 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Redaktionslösung und technisches Anzeigensystem von Funkinform
Nürtinger Zeitung setzt auf DIALOG
Verleger Markus
Krichenbauer und
Geschäftsführer
Jens Seidel (links)
besiegeln die
Partnerschaft von
„Nürtinger Zeitung“
und Funkinform.
Die Senner Verlag GmbH,
der Verlag der „Nürtinger
Zeitung“, investiert in
modernste Redaktionstechnik.
Das Medienhaus hat sich für die
aktuelle DIALOG-Redaktionslösung
von Funkinform entschieden.
Geschäftsführer
Markus Krichenbauer will
seine Zeitung mit diesem
IT-Projekt für kommende
Heraus forderungen auf allen
Publikationskanälen fit machen.
Redaktion und Technik haben
bei der Auswahl das Wort.
Ausgangspunkt für die Investitionsentscheidung
waren
Überlegungen in der Redaktion,
die Arbeits- und Produktionsabläufe
ganz neu auszurichten.
Das Team der „Nürtinger
Zeitung“ hat sich intensiv mit
der Frage beschäftigt, wie eine
Redaktion morgen arbeiten
sollte, um digital wie print,
optimale Ergebnisse zu erzielen,
die die Leser dauerhaft an die
Zeitung binden. Herausgekommen
war dann ein detailliertes
Arbeitspapier und damit war
auch klar, dass ein neues
Redaktionssystem benötigt wird
und das bestehende abgelöst
werden muss.
Vor Investitionsentscheidung
gründliche Analyse des Marktes
Bei der Auswahl des neuen
Redaktionssystems hat Markus
Krichenbauer der Redaktion
und der IT freie Hand gelassen.
Er habe, so der Geschäftsführer,
dadurch natürlich viel Verantwortung
in die zuständigen
Abteilungen delegiert: „Aber
das System muss ja auch nicht
dem Verleger gefallen, sondern
diejenigen, die damit jeden Tag
arbeiten, sollen damit glücklich
sein.“ Die Entscheidung für
DIALOG von Funkinform sei
das Ergebnis einer gründlichen
Analyse des Marktes gewesen.
„Ich habe das so auch akzeptiert,
denn ich hatte keinerlei
Präferenzen.“
Technisches Anzeigensystem
kommt auch von DIALOG
Ab dem Jahreswechsel könnte
die Zeitung auf der neuen
DIALOG-Plattform hergestellt
werden. „Wir setzen
aber eher auf Evolution als auf
Revolution“, beschreibt Markus
Krichenbauer die grundsätzliche
Haltung des Verlags zu
solch wichtigen Veränderungen.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
sollen die vielfachen
Möglichkeiten der
Funkinform-Software in
Ruhe kennenlernen und sie
dann umfassend nutzen.
Neben DIALOG Redaktion wird
der Verlag auch das technische
Anzeigensystem von DIALOG
einführen. Die Zeitung soll
schließlich aus einem Guss geplant
und produziert werden.
Daher ist auch die Einbeziehung
der Anzeigenflächen in die
Gesamtplanung bedeutsam.
Gute Mischung in der Redaktion
aus Erfahrenen und Jüngeren
20 Arbeitsplätze werden zu
modernisieren sein, darunter
die Arbeitsplätze von 14
Redakteuren. Dazu kommen
Arbeitsplätze für die Planung,
die Administration und die
Technik. Hergestellt werden
neben der lokalen Ausgabe der
„Nürtinger Zeitung“ auch noch
die Seiten der „Wendlinger
Zeitung“. Die überregionale Berichterstattung
kommt durch
die Mantelpartnerschaft von
den „Stuttgarter Nachrichten“.
Die Redaktion stellt nach
den Worten von Markus
Krichenbauer eine gute
Mischung aus erfahrenen und
jüngeren Journalisten dar. Man
sorge durch die Ausbildung
von Volontären auch mög-
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 37
lichst regelmäßig für qualifizierten
Nachwuchs. Alter wie
auch Geschlecht seien nicht
entscheidend, sondern allein
journalistisches Können. „Ich
suche mir die Mitarbeiter nach
ihren Fähigkeiten aus“, stellt
Markus Krichenbauer klar.
Familienunternehmen
in der siebten Generation
Der Anteil und die Rolle der
Frauen, die in vielen Verlagen
heftig und kontrovers diskutiert
werden, sind bei Senner
Medien aus gutem Grund kein
Thema. Denn das Familienunternehmen
besteht jetzt in der
sieb-ten Generation und ist in
seinen 190 Jahren in mehr als
der Hälfte der Zeit von Frauen
an der Verlagsspitze erfolgreich
geführt worden. Die Redaktion
der „Nürtinger Zeitung“ hat
übrigens mit Anneliese Lieb seit
vielen Jahren auch eine Frau als
verantwortliche Leiterin.
Wie die Sächsische Zeitung mit
einer neuen Paywall-Variante ihre
Vermarktungserlöse steigert
Die meisten User kostenpflichtiger
Nachrichten-
Websites sind Gelegenheitsbesucher
und nur schwer für
ein Digitalabo zu gewinnen.
Um auch mit solchen „Casual
Readern“ Geld zu verdienen,
hat die Sächsische Zeitung ihre
Paywall im Sommer um die
„Playwall“ des Start-ups Snaque
ergänzt. Zum kress pro-Case.
Die „Sächsische Zeitung“ aus
Dresden (gehört zur DDV
Mediengruppe) hat Ende Juli
einen Stein in der Paywall ihres
Digitalangebots sächsische.
de mit Bedacht gelockert:
Sie erlaubt Nutzerinnen und
Nutzern seitdem, einen Plus-
Artikel pro Tag zu lesen, ohne
zuvor ein (Probe-) Abo abzuschließen.
Sie müssen allerdings
mit einer Werbefläche in Form
einer Karte interagieren, indem
sie Fragen beantworten,
etwa zu einem Produkt oder zu
ihren Produktvorlieben. Erst
danach wird ihr Wunschartikel
für sie freigeschaltet. Weil
diese Interaktion in der Regel
fast spielerisch durch Wischbewegungen
auf dem Smartphone
oder Tablet erfolgt,
nennen die Erfinder des Paywall-
Widgets von der Snaque GmbH
ihre Schöpfung Playwall.
Von der Playwall profitierten
Leser, Werbungtreibende und
Publisher gleichermaßen,
argumentieren die beiden
Snaque-Gründer Henning
Tillmann und Katja Waldor: Die
Leser bekommen einen Gratis-
Artikel, die Anzeigenkunden ein
attraktives interaktives Werbemittel
und die Verlage eine zusätzliche
Einnahmemöglichkeit,
so ihr Versprechen. „Wir
bieten Verlagen eine Lösung
an, auch Nichtabonnenten zu
monetarisieren“, sagt Tillmann.
Abos seien zwar für loyale
Leser das Richtige, aber nicht
für viele Gelegenheitsbesucher
einer Website. Wer etwa jenseits
des Erscheinungsgebiets
einer Regionalzeitung lebt,
wird sie wahrscheinlich selbst
dann nicht abonnieren, wenn
er bei Facebook oder Google auf
einen einzelnen interessanten
Online-Artikel
daraus
stößt.
38 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Digitale Vermarktungsmodelle –
ein später Versuch?
Der BDZV-Vertriebsgipfel - endlich wieder live in Präsenz in Köln. Viele Gestalter der deutschen Zeitungsvermarkter
und hochkarätige Vertriebsmanager waren vor Ort. Allerdings: Alle Vorträge und auch die Schluss-Diskussion
über die Zukunft der bezahlten Zeitung fanden ohne Berücksichtigung der Bedeutung der gedruckten
Zeitung und ihrer nach wie vor stabilen Erlösquellen statt. Diese finanziert seit sehr langer Zeit, alle Versuche,
digitale Inhalte zu vermarkten. Und damit das Überleben der Zeitung mit zu finanzieren.
Andrea Domin, Märkische Allgemeine, mit gewohnt professioneller Moderation
Die wirtschaftliche Praxis der Tageszeitung im Blick: Arne Stuck, Freie Presse Chemnitz
Der Bonner Generalanzeiger am Beginn der digitalen Vermarktung: Björn Knippen
Eine insgesamt interessante, gut organisierte
Veranstaltung des BDZV. Es wurden viele
Modelle der möglichen Monetarisierung für
die Vermarktung digitaler Inhalte vorgetragen.
Freemium, Premium, Kombi mit Print, freiwilliges
Sponsoring etc. Versuche, digitale Erlöse
auch wirtschaftlich künftig vermarkten
zu können.
Ob die kurzfristige Ablöse der Print-Abos durch
digitale Abos ohne in der Praxis wirksame Preisbildungsmodelle,
die vom Kunden auch akzeptiert
werden, wirklich finanziell tragbar ist, gleicht
einem Poker-Spiel mit Nieten im Kartenportfolio.
Zumindest jetzt, hier und heute.
Wenn eine vor Ort durchgeführte elektronische
Abstimmung ergibt, dass 80% der Abstimmenden
die Zustellung der gedruckten Zeitung an den
zahlenden Abonnenten kurzfristig einstellen
möchte, kommen dramatische Zweifel daran auf.
Durchschnittlich 85% der Zeitungsmedienhäuser
beziehen ihre tragenden Erlöse derzeit aus der
Print- und Supplement-Vermarktung.
Unter derzeit schwierigsten Bedingungen.
Dennoch wirtschaftlich immer noch erfolgreich.
Angebote 3 Monate gratis zu testen, dann für 0,99
Cent ein Monat lang weiter zu „testen“, sind nicht
wirklich förderlich für die so wertvolle Marke
Zeitung.
Dann kommen 2 bis durchschnittlich 8 € als Bezahlmodell
für den hoffentlich bei der Stange
bleibenden Medienkonsumenten ins Spiel.
Pro Monat.
Diese Angebote fördern eher die weitere Talfahrt
der Bezahl-Zeitung.
Ausnahmen gibt es dabei, wie zum Beispiel die
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die sich ihrer
wertvollen Inhalte bewusst ist.
Und diese auch wertvoll dem zahlenden Medienkonsumenten
anbietet.
Beispielsweise die „New York Times“, „Toronto
Star“, „Baltimore Sun“, die ich kürzlich besucht
habe, haben diese neue Dimension der Markterschließung
und Gewinnung neuer Kundengruppen
über alle Zielgruppen hinweg positiv ge-
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 39
meistert. Mit einem an die Mission glaubenden
interdisziplinär arbeitendem Team.
58% der Gesamterlöse bei der „New York Times“
stammen aus digitalen Erlösen.
Interaktive Arbeitsgruppen, marketingmäßig
bestens ausgebildet und Redakteure, die wissen,
wer sie bezahlt, arbeiten täglich!! zusammen.
Werten täglich - gemeinsam!! - die Ergebnisse des
vorigen Erscheinungstages aus.
Zielgruppen-Erreichung, Altersgruppen, ressortmäßige
Erfolgsbilanz.
Auch eine Motivation für den Redakteur, der
trotz unabhängiger Recherche über die Akzeptanz
seiner Arbeit ein feed-back erhält.
Dieser Entwicklung hinken wir wohl Jahre
hinterher.
Vorschläge, die Redaktion vermarktet auch neben
der wertvollen journalistischen Tätigkeit das
digitale Abonnement, sind sehr schwierig, wenn
überhaupt, umsetzbar.
Versuchsprojekte müssen auch in Deutschland,
Österreich und der Schweiz sein und müssen auch
vorangetrieben und gefördert werden.
Allerdings: Mit Zielen, Budgets und Zeitrahmen
für konkrete Ergebnisse.
Für die mediale Unendlichkeit dürfen diese Versuchsprojekte
nicht Bestand haben.
Eine klare und wirtschaftlich tragbare für
die Vermarktung digitaler Inhalte der Tageszeitung
kann sich nicht an Gratisangeboten
und bestenfalls minimalen Deckungsbeiträgen
orientieren.
Sonst gibt es die informierende, kontrollierende
Kraft freie, wirtschaftlich unabhängige Kraft der
Zeitung schon sehr bald nicht mehr.
Wirtschaftlich tragbare, praxisnahe Bezahlmodelle
für die vielleicht ab 2035 + nur mehr digitale
Zeitung sind auch bei diesem BDZV-Congress
Mangelware geblieben.
-karma-
Per Videoschaltung präsent: Katharine Kessler, Mediengruppe Oberfranken
An der Paywall sind nicht alle gleich - Thomas Weibel mit klaren Strukturen zur Steigerung der
digitalen Vertriebsstrukturen, Oberpfalz Medien, Weiden
Später Start - doch viel Zeit durch dynamische Woman-Power aufgeholt:
Christiane Schönfelder, Sophie Janz, Kölner Stadt-Anzeiger
Abo ohne Paywall: Die österreichische Qualitätszeitung „Der Standard“ setzt auf
freiwillige Spendenzahlungen: Dominik Ebner mit interessanten Argumenten
Dem bezahlten Qualitätsjournalis verpflichtet: Gekommen um zu bleiben. Johannes
Berchtold, Leiter Customer Marketing & Branding, NZZ, Zürich
40 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Meinung
von
Außen
„Fach-Kräfte-Mangel“
Wer hat es nicht schon erlebt.
Die Heizung leckt, der Dienstleister
ist informiert, aber er
kann frühestens in einigen
Tagen kommen. Argument.
Ich habe zu wenig gute Leute.
Fachkräftemangel hört man, ist
bekannt. Man behilft und geduldet
sich!
Unangenehm, vielleicht auch
teuer, aber in der Regel nicht
existenzentscheident.
Anders sieht es aus in der Politik,
in der Regierung. Dort wird
Führungs-und Entscheidungsstärke,
politischer Instinkt gepaart
mit fachlichem Wissen
über komplizierte Zusammenhänge,
und internationale Erfahrung
benötigt, um nicht
Existenzen und Nationen zu gefährden
und um Kriege zu vermeiden!
Und wie sieht es damit
bei der Ampel aus?
Urteilen Sie selbst!
u Ein Bundeskanzler der sich
nicht nur an nichts erinnert
(Cum-Ex) sondern es geschafft
hat durch seine Politik und sein
selbstgerechtes und störrisches
Verhalten Deutschland in nur
322 Tagen in der EU, in West und
Ost zu isolieren. ( „ Der Elefant
im europäischen Porzellanladen“.
FAZ vom 26.10.22)
Und der erstmals als Kanzler von
seiner Richtlinienkompetenz
Gebrauch machen musste,
um weiteren Ampelkrach und
Schaden innenpolitisch abzuwenden.
Und außenpolitisch?
Die New-York Times schreibt
dazu:“ Scholz ist nicht in der
Lage das Führungsvakuum in
Europa zu füllen“!
Und das in der schwierigsten
Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges
u.a dank Merkel und
ihrer naiven Ostpolitik.
u Ein grüner Wirtschaftsminister
Habeck, der von
Wirtschaft keine Ahnung
hat, und Deutschland mit
seinen Ideologiegetriebenen
Entscheidungen und Lügen
(AKW), vorbereitet zur Deindustrialisierung.
Und damit
zur Wohlstandsverlusten für
breite Bevölkerungsschichten!
u Eine „Quotenfrau“, Frau
Lambrecht als „Verteidigungsministerin“.
Ohne Ahnung
davon was sie eigentlich da
machen soll. Ohne Fingerspitzengefühl.
Ohne eigentlich
… alles, was in dem Amt nötig
wäre!!!
Man darf gespannt sein, wie die
100 Mrd. für die Bundeswehr
umgesetzt werden.
u Herr Prof. Dr. Lauterbach.
Für unsere Gesundheit, Pflege,
Krankenhaus, etc zuständig.
Der „Hofnarr“ in der Regierung.
Totalausfall! In keinem Bereich
seines Ministeriums ein
schlüssiges Konzept. Nur heiße
Luft, was immer er von sich gibt.
Und jetzt zugeben muss, dass
das Schließen der Kitas unnötig
war. Weitere Fehler werden
folgen. Entschuldigen dafür?
Fehlanzeige.
u Das Außenministerium. Mit
Frau Baerbock.
Entgegen aller Erwartungen
macht sie „bella figura“ bei Ihren
Auftritten im In-und Ausland.
Besser als ihr Vorgänger. Unklar
bleibt jedoch was unter der
von ihr angekündigten sogen.
„femininen Außenpolitik“ zu
verstehen ist. Waffen für die
Ukraine? Was auch immer
darunter zu verstehen ist,
feminin ist ihre Politik ganz
sicher nicht. Und wenn sie
es für nötig hält, wie auf der
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 41
G7 Konferenz in Münster geschehen,
das Kreuz, das dort
im historischen Saal des Westfälischen
Friedens hing abzuhängen,
dann zeigt das die
Richtung die der grünen AM
vorschwebt.
Dies nur einige Beispiele der
wichtigsten Ressorts der Ampel,
repräsentiert durch SPD und
Grüne Minister.
Wohin steuert dieses Deutschland
nach der Zeitenwende?
Einer vorwiegend Grün-Roten
Zeitenwende! Die Richtung ist
klar. Abwärts. Die WELT schreibt
dazu am 13.10. „Deutschland
schmiert ab und die Politik lässt
es geschehen“.
Und weiter am 18.10. „Zurück
auf dem Weg zum kranken
Mann Europas, diesmal aber mit
großer Klappe“. Zeitenwende!!!
Der Vorstandsvorsitzende der
Telekom stellte vor einigen
Wochen die Frage. „Wo sind wir
denn noch Spitze“?
Ja, wo denn? In einer Regierung
die durch Verhalten und Gesetze
ihre Technologiefeindlichkeit
permanent unter Beweis stellt!!
Spitzenleistungen in Technik
und Wissenschaft, unsere
Grundlage für ein rohstoffarmes
Land wie Deutschland
waren jahrzehntelang der Motor
unserer Volkswirtschaft, und
damit der Garant unseres Wohlstandes.
Auf der Grundlage
einer sozialen Marktwirtschaft.
Alle haben uns dafür beneidet!
Und heute? Heute lacht das Ausland
über uns und versteht nicht,
warum wir im Moment den Ast
auf den wir alle sitzen absägen,
und alles anders machen wollen
als der Rest der Welt. Dagegen
wäre ja nichts einzuwenden,
wenn es uns weiter nach vorne
bringt, aber das ist die Krux.
WIR SIND MIT MACHT DABEI,
UNSEREN WOHLSTAND ZU-
GUNSTEN VON IDEOLOGIEN
ZU OPFERN.
In unausgereiften und gefährlichen
Planungen, wie zum Beispiel
der Energiewende, und
die nicht zu Ende gedachte
Migrationspolitik. Alles Rohrkrepierer
mit ungewissem Ausgang.
Und leider nicht die einzigen
Fehlentscheidungen der
Ära Merkel unter Mitwirkung
von Olaf Scholz!!
Gabor Steingart schreibt am
2.11 im PIONEER unter der
Head-Line, „Do it yourself“
„Wir machen alles mit Bordmitteln
und brauchen dafür
keine finsteren Mächte , weder
Xi Ping noch Putin, nur uns
selbst“ !! Wir schaffen das.
u Der Sozialstaat expandiert
und ist auf dem Weg zum bedingungslosen
Grundeinkommen!
u Unser Bildungssytem, eingerostet!
u Bürokratie, die überall
lähmt!
u Höchste Steuerbelastung
für die Mittelschicht!
u Verbot der Nutzung
heimischer Energiereserven!
u Eine verfallende Infrastruktur,
und…,
u Ein Rentensystem, das im
Begriff ist zu kollabieren!
Aber ja – wir sind wer. Und
leisten uns einen Protzbau, das
neue Kanzleramt in Berlin. Mit
700 Mio Euro, dann das zweitgrößte
Parlament der Welt!!
Tampons auf Herrentoiletten
in Baden-Württemberg die
Forcierung der Gendersprache,
das Transsexuellengesetz, das
und ähnliches verstehen wir
dann unter Fortschritt!
Und die Wähler? Es wird mir
immer verborgen bleiben
warum immer noch ca 20 %
glauben mit der grünen Klimahysterie
etwas Gutes für sich
und die kommende Generation
zu tun. Und die Medien, incl. des
Öffentlich Rechtlichen Rundfunks
(ÖRR)?
Applaudieren, oder beschönigen
die Klimaterroristen, die
„Kleber“. Egal ob sie Menschenleben
kosten oder Kunstwerke
zerstört werden.
Und die Justiz hilft mit.
Man hat ja die Moral für sich gepachtet.
Gute Nacht Deutschland!
»Bild« will TV-Angebot schrumpfen
Der damalige »Bild«-Chefredakteur
Julian Reichelt
brachte das Boulevardblatt ins
Fernsehen, zu hohen Kosten.
Nun gibt es nach SPIEGEL-
Informationen Pläne, das tägliche
Live-Angebot des Senders
einzustampfen.
Als »Bild« im August vergangenen
Jahres seinen eigenen
Fernsehkanal startete, sparte
der Verlag nicht mit großen
Worten. »Live-haftig« werde das
Programm sein, »mit exklusiven
Nachrichten, die live zu Schlagzeilen
werden«. Damit könnte
es nun bald vorbei sein. Nach
SPIEGEL-Informationen will
das Boulevardblatt seinen Fernseh-Ableger
stark beschneiden.
Bis Ende des Jahres könnte die
werktägliche Dauersendung
»Bild Live« verschwinden, das
zentrale Programmangebot des
42 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Ex-»Bild«-Chef
Julian Reichelt
Foto: Jörg Carstensen / dpa
Senders. Grund sind offenbar
die hohen Kosten, die der Sendebetrieb
verschlingt. Anders
als Talkshows wie »Viertel
nach Acht« und »Die richtigen
Fragen« benötigt »Bild Live«
Außenreporter, Kamerateams
und mehr Aufwand hinter den
Kulissen.
Sparprogramm bei Axel Springer
Seit einiger Zeit schon sucht
Axel Springer nach Möglichkeiten
zum Sparen, Wirtschaftsprüfer
der Boston Consulting
Group (BCG) durchkämmten das
Medienhaus. Diskutiert wurde
Insidern zufolge sogar, das
TV-Abenteuer komplett zu beenden.
Das wäre eine 180-Grad-
Drehung der »Bild«-Strategie:
Springer und der damalige
Chefredakteur Julian Reichelt
hatten in den TV-Ableger große
Hoffnungen gesetzt. »Wir sind
selbstbewusst genug zu glauben,
dass es genug Menschen gibt,
die lieber das schauen, was Bild
zeigt, als etwas anderes«, sagte
Reichelt im Oktober 2019 dem
SPIEGEL. Wenn nötig, schicke
man zehn Leute los, die innerhalb
von 24 Stunden vor Ort und
sendefähig sind. »Die Marke Bild
denkt nicht klein«, so Reichelt.
Schwächelnde Quoten
Doch der Sender blieb bis heute
unter den Erwartungen des Verlags.
In der werberelevanten
Altersgruppe der 14- bis
49-Jährigen beliefen sich die
Quoten zum Einjährigen auf
durchschnittlich 0,2 Prozent.
Lediglich zu Beginn des Kriegs
in der Ukraine schauten etwas
mehr Menschen zu. Unzufrieden
war man im Verlag auch mit den
Werbeerlösen.
-Anton Rainer und
Alexander Kühn-
IGFM: Iran will Deutschland erpressen
Deutsch-Iranerin muss zurück ins Gefängnis
Nach Kritik der Bundesregierung nutzt Mullah-Regime Nahid Taghavi erneut als Faustpfand. Zurück hinter
Gittern: Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erfahren hat, musste die Deutsch-
Iranerin Nahid Taghavi gestern zurück ins Evin Gefängnis. Die Architektin war seit ihrer willkürlichen Verhaftung
am 16. Oktober 2020 eine politische Gefangene des Iran. Sie wurde im Juli 2022 in dringend benötigten
medizinischen Hafturlaub entlassen.
„Die erneute Inhaftierung von
Nahid Taghavi ist eine direkte
Reaktion des Mullah-Regimes
auf die Kritik der Bundesregierung
an den Menschenrechtsverletzungen
des
Iran. Das Unrechtsregime in
Teheran möchte Deutschland
zum Schweigen erpressen. Im
Zuge der Revolution im Iran
sind tausende Menschen festgenommen
worden. Doppelstaatler
wie Nahid Taghavi sind
für die iranische Regierung
aktuell besonders wertvoll, um
auf Kritik aus dem Ausland zu
reagieren oder diese vielmehr
abzustrafen“, erklärt Martin
Lessenthin, Vorstandssprecher
der IGFM.
Gesundheitszustand könnte sich
wieder verschlechtern
Nahid Taghavi war 194 Tage in
Isolationshaft und wurde 1.000
Stunden verhört. In einem unfairen
Prozess wurde sie zu 10
Jahren Gefängnis verurteilt.
Sie litt bereits an Bluthochdruck
und Diabetes – zudem
hatte sie sich im Juli im Gefängnis
mit dem Corona-Virus infiziert
und benötigte dringend
eine Wirbelsäulen-Operation.
Den größten Teil ihrer Haft verbrachte
Nahid Taghavi in der
von den Revolutionsgarden
kontrollierten Isolationsabteilung
2A des berüchtigten
Evin-Gefängnisses. Die dortigen
besonders restriktiven Bedingungen
hatten gravierende
Auswirkungen auf die
psychische und physische
Gesundheit von Nahid Taghavi.
Die IGFM befürchtet, dass
sich der Gesundheitszustand
der Deutsch-Iranerin nun in
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 43
Haft wieder verschlechtert und
fordert daher ihre umgehende
Freilassung.
Die IGFM setzt sich seit ihrer
Inhaftierung für die Frauenrechtlerin
Nahid Taghavi ein
und steht in engem Kontakt mit
deren Tochter Mariam Claren.
Die in Frankfurt ansässige
Menschenrechtsorganisation
fordert nun gemeinsam mit den
politischen Paten Bijan Djir-
Sarai, MdB und Axel Voss, MdEP
die sofortige Freilassung der
Kölnerin.
Medien in Österreich
ORF-Fernseh-Chef tritt zurück
Matthias Schrom tritt als TV-Chef des ORF
ist kürzlich von seiner Funktion zurückgetreten.
Der Grund dafür sind Chats über ORF-
Interna mit dem früheren Vorsitzenden der
rechten Partei FPÖ Heinz-Christian Strache. Diese
Fakten sind aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Wien bekannt geworden.
Diese haben, soweit derzeit bekannt, keine strafrechtliche
Relevanz, machen aber nach den
Worten von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann
einen „verheerenden Eindruck“.
2019 hatte Matthias Schrom auf eine Beschwerde
des damaligen Vizekanzlers Strache über eine
Sendung auf ORF 1 bestätigend geantwortet: „Das
ist natürlich unmöglich. Du weißt, ich bin ja nur
für ORF 2 zuständig.“ Unter anderem gab Schrom
Strache Ratschläge, wie und auf welcher Ebene er
sich am besten beschweren könne.
Schrom hatte sich sehr kurzfristig nach Bekanntgabe
dieser Fakten beurlauben lassen. Schrom gab
zu seine Rechtfertigung zu, dass „dieser Chat keine
glückliche Außenwirkung“ habe.
Allerdings gab er zudem zu bedenken, dass seine
damalige Reaktion auf Grund der fundamentalen
Angriffe der FPÖ auf den ORF wichtig gewesen
sei, eine „Gesprächsbasis“ zu der damaligen
Regierungspartei FPÖ aufrechtzuerhalten.
-karma-
„Tagesspiegel“Medienseite wird
eingestellt – Format ändert sich
Der Berliner „Tagesspiegel“ stellt seine Medienseite
ein. Übrig bleiben soll eine Medien-Tipp-Seite
mit täglich einer längeren TV- oder Stream-Kritik
und drei Kurz-Rezensionen. Das Ressort unterstehe
künftig der stellvertretenden Kulturchefin
Ronja Merkel, hieß es weiter. Merkel verantwortet
zugleich die Kulturredaktion Berlin.
Der „Tagesspiegel“ teilte mit, dass die Zeitung
künftig überregionaler aufgestellt werden solle
und ihr Format ändere. Ab dem 29. November
erscheine das Blatt an sieben Tagen der Woche
mit 40 Seiten aus Deutschland und der Welt und
40 Seiten aus Berlin. Zudem solle die Zeitung im
Tabloid-Format erscheinen. Der Berliner „Tagesspiegel“
wurde 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg
gegründet.
Bild: Schöning / via www.imago-images.de)
44 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Lineup Systems für das erfolgreiche
Medien-Verkaufsmanagement
Punktgenau zu wissen, wohin
die Reise für den Medienkunden
geht. Die tägliche
Zeitung weiter auf Basis von
zielgruppengenauen Daten
immer besser zu machen. Mehr
Lesernähe zu schaffen. Leser zu
binden, Umsätze zu generieren,
neue multimediale Angebote
dafür zu schaffen. Dafür bedarf
es auch optimierte wirtschaftliche
Ablaufprozesse im Unternehmen.
Mit der Lineup-Suite intuitiver,
hochgradig anpassbarer Tools
für Enterprise Resource
Planning (ERP) und Advertising
Revenue Management
– die speziell von Medienspezialisten
für Medienunternehmen
entwickelt wurden
– konnte lineup Systems maßgeblich
dazu beigetragen, dass
sich die Nachfrage nach Omnichannel-Vertriebsfunktionen
der Branche verändert hat.
Die „New York Times“, die ich
kürzlich besucht habe, setzt
mit lineup Systems das multimediale
Tagesgeschäft im
hartumkämpften New-Yorker
Susan MacDonald,
Sales Director International
Medienmarkt erfolgreich in
fortführender Kooperation um.
Dort ist die tägliche Zeitung
wirklich schon gestern - jeden
Tag nach dem letzten Erscheinungstag
wird auf einer
funktionierende Datenbasis
mit Data-Mining die bestmögliche
Zeitung für den nächsten
Tag mit interdisziplinären
Philipp Genev,
Sales Director D/A/CH
Arbeitsteams geschaffen. Beeindruckend
und täglich. Und sehr
erfolgreich.
-karma-
Internationale Referenzen lineup Systems
UK
Telegraph Media Group
ESI Media
NET-A-PORTER
News UK
The Spectator
Time Out London Hearst
Daily Mail Group
Bauer Media
DACH
Die Zeit
Der Tagesspiegel
Ringier
Russmedia
APAC
Singapore Press Holdings
News Corp Australia
BandLab
Nordamerika
Pittsburgh Post-Gazette
Bonnier
EE Tech
Gannett
Grupo Expansion
Hearst
RJ
Inc. Fast Company
McClatchy
Metro Media
The New York Times
Daily Herald
PADI
The Seattle Times
Sonoma Media
Toronto Star
Travelport
Lee Enterprises
Middle East
Media 24
The National
Frankreich, Spanien,
Skandinavien, Irland & Benelux
Groupe Roussel
MediaFin
IPM
La Provence
L’avenir
Metro
ProduPress
Vocento
Amedia
DPG
JP Politikens
Mediahuis
The Irish Times
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 45
Automatisierte Seitenproduktion
mit Méthode
Eidosmedia eröffnet mit der Einführung des automatisierten Seitenlayouts neue Perspektiven für die Print-
Produktion.
Der Blattmacher war bislang
die entscheidende Stelle
für die Zusammenstellung und
Gestaltung der Inhalte von
Tageszeitungen. Dabei mussten
die Seiten in der Tradition des
jeweiligen Titels mit einem
hohen zeitlichen Aufwand hergestellt
werden und die Inhalte
der Artikel wurden manuell angepasst.
Eidosmedia baut auf die
individuellen traditionellen Gestaltungsregeln
der Verlage auf,
indem diese Produktionsweise
nun um die Möglichkeiten des
automatisierten Layouts ergänzt
wurden. Durch eine Partnerschaft
mit Sophi.io wurden
Module eine KI-gestützte Automatisierung
integriert.
Nicht erst heute suchen
Tageszeitungen
nach
weiteren Möglichkeiten zur
Rationalisierung der Gestaltungsvorgänge,
damit die
bislang hierfür benötigten
Ressourcen in die Content-Erstellung
eingebunden werden
können. Eidosmedia integrierte
die Sophi.io-Engine über eine
bi-direktionale Schnittstelle.
Die Engine wird in der Cloud
gehostet und ist nach Abschluss
einer Trainingsphase des
Machine Learnings, in der die
typischen Layouts des jeweiligen
Verlags erlernt werden, als
Webservice verfügbar. Die bekannten
Tools der Eidosmedia
Méthode-Anwendung können
weiter genutzt und die vom
Automaten trainierten Modelle
können schnell in der Produktion
genutzt werden. Aufgrund interaktiver
Rückmeldungen der
Kanalverantwortlichen lernt
die Anwendung weiter und verbessert
die Ergebnisse selbständig
im laufenden Betrieb.
Die Inhalte der jeweiligen
Ressorts können hierzu den
geplanten Seitenstrecken zugeordnet
und automatisiert erzeugt
werden. Kanalverantwortliche
haben dabei immer die
Möglichkeit, durch eine Bewertung
der erzeugten Seiten
sowie die Auswahl anderer vorgeschlagener
Varianten, die
Seitenstrecken zu optimieren.
Premiuminhalte können
durch Ergänzung individueller
Formate und Formen angereichert
werden. Zu diesem
Zweck können die Seiten mit
den bekannten Editoren bei Bedarf
in der gewohnten Form
weiterbearbeitet werden.
Sophi.io-Kunden berichten von
einer 66 %igen Reduzierung der
Kosten pro Seite. Ein Layout von
z.B. 48 Seiten wird in der Regel
in weniger als 10 Minuten erstellt.
Dies gibt den Verlagen die
Möglichkeit, über neue Produkte
nachzudenken, die bislang an
dem hohen manuellen Aufwand
für die Gestaltung gescheitert
sind.
Eidosmedia versetzt die Kunden
mit dieser Lösung die Tageszeitungen
in die Lage, die
redaktionellen Prozesse für
das Seitenlayout nicht nur zu
verschlanken, sondern bietet
eine Produktionsplattform
für neue Produkte und damit
neue Marktchancen für die
Verlage.
Das automatisierte
Seitenlayout
konzentriert die
Aufgaben der
Kanalmanager Print
im Kern auf die Auswahl
von Inhalten
und der Freigabe
automatisch erzeugter
Seiten.
Neu-Strukturen bei Axel Springer
Axel Springer will „Bild“ und
„Welt“ künftig wieder als
eigene Gruppen führen, mit
Carolin Hulshoff Pol (links)
als CEO der Welt-Gruppe und
Claudius Senst (Mitte) als CEO
der Bild-Gruppe. Damit löst der
Konzern das Ressort News Media
National von Vorstandsvorsitzende
Ulrike Handel (rechts)
46 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
auf. Sie ist erst seit Mai dieses
Jahres im Amt und geht zum
Jahres¬ende. Aufsichtsrats-Chef
Ralph Büchi nennt als Grund
„unterschiedliche Auffassungen
über Ausrichtung und Struktur
des Bereichs“. Im September
2022 wurde nach Medienberichten
eine Zusammenlegung
beider Redaktionen nicht ausgeschlossen.
Stattdessen will
Springer-Chef ‚Dr. Mathias
Döpfner die beiden Marken „eigenständiger
und so schlank wie möglich
organisieren“. Er übernimmt
ab sofort die Verantwortung für
die beiden Markengruppen im
Springer-Vorstand.
Funke Mediengruppe bleibt bei Rückzug
aus Verlegerverband
„Wir haben den von uns angestoßenen
Reformprozess
im BDZV konstruktiv und
engagiert begleitet und freuen
uns sehr über manche Fortschritte.
Trotzdem erscheint es
uns verfrüht, zurzeit eine neue
Mitgliedschaft zu beantragen“,
teilte Funke mit.
Die Funke Mediengruppe hält
an ihrem Rückzug aus dem
Zeitungsverlegerverband BDZV
fest. Das Medienhaus in Essen
teilte am Freitag auf Anfrage
mit: „Wir haben den von uns
angestoßenen Reformprozess
im BDZV konstruktiv und
engagiert begleitet und freuen
uns sehr über manche Fortschritte.
Trotzdem erscheint es
uns verfrüht, zurzeit eine neue
Mitgliedschaft zu beantragen.“
Zuerst hatte das Fachmedium
„Horizont“ darüber berichtet.
Im Frühjahr war bekanntgeworden,
dass das Medienhaus
vorhatte, seine Mitgliedschaft
fristgerecht im Sommer zu
kündigen. Der Bundesverband
Digitalpublisher und Zeitungsverleger
(BDZV) teilte auf Anfrage
mit: Funke habe fristgerecht
gekündigt und werde im
kommenden Jahr folglich nicht
mehr Mitglied sein.
Von Funke hieß es zugleich
weiter: „Wir beobachten die
Entwicklung des Verbandes
weiter aufmerksam und mit
Sympathie.“ Die Mediengruppe
zählt zu den großen Verlagshäusern
in Deutschland und hat
zahlreiche Regionalzeitungen
im Portfolio, darunter sind zum
Beispiel die „Westdeutsche Allgemeine
Zeitung“ (WAZ) und
das „Hamburger Abendblatt“.
Der BDZV hatte in den vergangenen
Monaten die
Modernisierung der Verbandsstruktur
mit einem Umbau an
der Spitze angestoßen. Im Mai
hatte Verbandspräsident und
Axel-Springer-Chef Mathias
Döpfner mitgeteilt, sein Amt
vorzeitig ab Herbst in neue
Hände zu geben. Er hatte seinen
Schritt unter anderem mit dem
Wachstum Springers in den
USA begründet. Davor hatte es
innerhalb des Verlegerverbands
Unruhe und zum Teil auch
öffentlich geäußerte Kritik an
Döpfner bis hin zu Rücktrittsforderungen
gegeben. Funke
zählte zu den Kritikern.
BDZV-Delegiertenversammlung nimmt geänderte Satzung an
Präsident Mathias Döpfner verabschiedet sich
Der Bundesverband Digitalpublisher
und Zeitungsverleger
(BDZV) hat heute seine
neue Satzung verabschiedet. Die
Delegiertenversammlung, das
oberste Beschlussgremium der
Organisation, verständigte sich
anlässlich einer außerordentlichen
Sitzung in Berlin darauf,
dass der BDZV künftig von
einem Vorstand geführt wird.
Dieser ersetzt das bisherige
Präsidium. An der Spitze des
Vorstands stehen künftig drei
Vorsitzende; zwei sind ehrenamtlich
tätig, eine(r) kommt aus
dem Hauptamt, nämlich der/
die Hauptgeschäftsführer/in.
Aktuell ist dies Sigrun Albert,
die seit 1. April die Berliner Geschäftsstelle
leitet.
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 47
Angesichts der Bedeutung des
Themas Medienpolitik für den
BDZV werden die beiden ehrenamtlichen
Vorstände gemeinsam
dafür zuständig sein. Darüber
hinaus kann der Vorstand aus
bis zu sechs weiteren Ressort-
Vorständen bestehen. Zurzeit ist
die jeweilige Zuständigkeit für
die Themen Märkte, Journalismus,
Trends & Innovation sowie
Recht vorgesehen.
„Dies ist ein weiterer Meilenstein
in der Verbandsgeschichte“,
erklärte BDZV-
Präsident Dr. Mathias Döpfner,
zugleich Vorstandsvorsitzender
Axel Springer SE, der mit dem
heutigen Tag sein Amt, wie von
ihm bereits angekündigt, nach
insgesamt sechs Jahren niederlegt.
„Wir leben in stürmischen
Zeiten“, ergänzte Döpfner mit
Blick auf die Herausforderungen
durch die Pandemiefolgen,
den Krieg in der Ukraine und
eine zunehmende gesellschaftliche
Spaltung. Doch sei der
BDZV so schlank, flexibel und
professionell aufgestellt, dass
die Verleger-Organisation auch
bei schwierigen wirtschaftlichen
Bedingungen die gemeinsamen
Interessen der Branche unter
neuer Führung weiterhin erfolgreich
vertreten werde.
Als größten und wichtigsten
Erfolg, den der BDZV in seiner
jüngeren Geschichte verbuchen
konnte, hob Döpfner die
Durchsetzung eines robusten
Leistungsschutzrechts hervor
mit der Folge, dass Gatekeeper
erstmals überhaupt Zahlungen
an Verlage leisten. Es sei die
Grundlage, dass digitaler
Journalismus, „der unser aller
Zukunft ist, überhaupt je ein
Geschäftsmodell werden kann“.
Döpfners Vorgänger im Amt,
der Herausgeber der Kölnischen
Rundschau Helmut Heinen,
würdigte den scheidenden
Präsidenten. Dieser habe sich
„in sehr hohem Maß mit den
Positionen unserer Branche insgesamt
identifiziert und unsere
Interessen jederzeit überzeugt
und überzeugend vertreten“.
„Der BDZV ist mit der Präsidentschaft
Döpfner nun der Bundesverband
Digitalpublisher und
Zeitungsverleger“, führte
Heinen weiter aus. Das bringe
Döpfners Selbstverständnis
zum Ausdruck, „dass wir nicht
die physische Darreichungsform
des bedruckten Papiers als den
Wesenskern unserer Arbeit begreifen,
sondern den Qualitätsjournalismus,
also die für unsere
demokratische Gesellschaft so
unverzichtbaren Inhalte“.
Zu den Schwerpunkten der
Präsidentschaft Döpfner
zählten darüber hinaus unter
anderem ein neues Kartellrecht
für Gatekeeper, das ein
deutlich früheres Eingreifen
des Bundeskartellamts gegenüber
großen Plattformen zum
Schutz der Presseverlage ermöglicht
und das aktuell nochmals
verschärft wird; die dauerhafte
Senkung der Mehrwertsteuer
für digitale Presseprodukte
von 19 auf 7 Prozent; die Einrichtung
einer Schlichtungsstelle
bei Auseinandersetzungen
mit dem öffentlich-rechtlichen
Rundfunkt sowie das Bekenntnis
der früheren wie der
amtierenden Bundesregierung
im Koalitionsvertag zur Sicherstellung
einer flächendeckenden
Zustellung der Presse.
Die geänderte Satzung muss
noch in das Vereinsregister
des zuständigen Amtsgerichts
Charlottenburg eintragen
werden. Auf dieser Basis kann
dann ein neuer Vorstand gewählt
werden. Bis dahin
führt das geschäftsführende
Präsidium, bestehend aus drei
Vize-Präsidenten, den Verband.
Abschließend zitierte der
scheidende BDZV-Präsident
gleichsam als Appell an die
Branche eine Zeile aus dem
„Liberty Song“ des Politikers und
Philosophen John Dickinson:
„United we stand, divided we
fall.“ Mathias Döpfner verband
dies mit einem „Danke für eine
gute gemeinsame Zeit!“
Dr. Mathias Döpfner
mit positiver Bilanz
für seine BDZV-
Tätigkeit
48 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten
gewinnen dpa-infografik award 2022
Beim dpa-infografik award 2022 setzen sich die Stuttgarter Zeitung
/ Stuttgarter Nachrichten mit einer Infografik zum Thema Lichtverschmutzung
(„Schutz der Nacht“) in der Kategorie Medien durch. /
Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/8218 / Die Verwendung
dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung
aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch
honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.
© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Mit einer Infografik
zum Thema Lichtverschmutzung
(„Schutz
der Nacht“) setzen sich
die Stuttgarter Zeitung /
Stuttgarter Nachrichten beim
dpa-infografik award 2022 in
der Kategorie Medien durch.
Den ersten Platz in der Kategorie
Unternehmen belegt die
Redact Kommunikation AG mit
einer Arbeit über das Stromnetz
in der Schweiz („Spannung
pur“). Hinter dem Award steht
die dpa-infografik GmbH als
Tochterunternehmen der
Deutschen Presse-Agentur.
Knapp 150 Infografiken für Online
und Print sind in diesem
Jahr eingereicht worden - von
Redaktionen, Unternehmen und
Organisationen. Die Preisverleihung
fand digital statt.
„Als Jury hatten wir das
Privileg und die Freude, viele
informative und handwerklich
tolle Infografiken zu sichten und
zu bewerten! Denn Infografiken
sind oft kleine Kunstwerke, die
noch dazu einen neuen Blick auf
Themen und Ereignisse ermöglichen“,
sagt Ira Kugel, Geschäftsführerin
von dpa-infografik und
Mitglied der Jury. „Mit Hilfe
einer Infografik wie beispielsweise
der Gewinner-Arbeit zum
Thema Lichtverschmutzung
kann es einer Redaktion gelingen,
die Aufmerksamkeit auf
Themen zu lenken, die neben
Krieg und Corona nicht so sehr
im nachrichtlichen Mittelpunkt
stehen, aber trotzdem eine hohe
Relevanz haben.“
„Es ist großartig zu sehen,
welche inhaltliche, technische
und auch künstlerische Entwicklung
das Format Infografik
in den vergangenen
Jahren eingeschlagen hat. Aufwändige
und detaillierte Inszenierungen,
die Darstellungen
riesiger Datenmengen mit Hilfe
interaktiver Grafiken oder die
künstlerische Reduzierung auf
das absolut Notwendige sind
nur einige Richtungen, die erwähnt
werden müssen“, sagte
Raimar Heber, Art Director bei
dpa-infografik, der den Award
2008 erstmalig initiiert hat und
Ende Februar in den Ruhestand
geht. „Ich hoffe, dass wir mit
unserem Award insgesamt zu
einem höheren Stellenwert von
Infografiken im Journalismus
beitragen.“
In Zusammenhang mit der
Sieger-Grafik in der Kategorie
Medien erläuterte Tim Florian
Horn, Vorstand der Stiftung
Planetarium Berlin, in einer
Keynote, warum Lichtverschmutzung
mittlerweile ein
gesellschaftliches und ökologisches
Problem ist: Schlafstörungen
beim Menschen,
Insektensterben, Vertreibung
und Beeinträchtigung von
Tieren in städtischen Lebensräumen.
„Infografiken wie
die der Stuttgarter Zeitung /
Stuttgarter Nachrichten können
einen wesentlichen Beitrag zur
Aufklärung leisten“, so Experte
Horn.
Die Platzierungen
Kategorie 1:
Infografiken in nachrichtlichen
Medien
Platz 1
Stuttgarter Zeitung |
Stuttgarter Nachrichten
„Schutz der Nacht“
Credits: Oliver Biwer
Platz 2
ZEIT ONLINE
„Was man in Deutschland wo
verdient“
Credits: Paul Blickle, Annick
Ehmann, Christian Endt, David
Gutensohn, Carla Grefe-Huge,
Valentin Peter, David Schach,
Julian Stahnke, Julius Tröger,
Benja Zehr
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 49
Platz 3
Süddeutsche Zeitung
„Nicht ganz dicht im Kopf“
Credits: Julia Sc
Kategorie 2:
Infografiken von Unternehmen,
Institutionen, NGOs, Behörden,
Stiftungen oder anderen
Organisationen
Platz 1
Redact Kommunikation AG
„Spannung pur“
Credits: Daniel Röttele, Tamara
Tiefenauer, Nicole Senn
Platz 2
Superdot Studio
„Modular Information Design“
Credits: Nicole Lachenmeier,
Darjan Hil
Platz 3
KUKA Systems GmbH
„Automatisierter modularer
Hausbau“
Credits: Oliver Biwer, Florian
Klauke
Die Jury
Carsten Haar, Leiter Kreation,
familie redlich AG
Gabriele Heinzel, Graphic
Recording & Business
Illustration
Ira Kugel, Geschäftsführerin
dpa-infografik
Arne Kulf, freiberuflicher
Motion Designer & Illustrator
Christian Schlippes, Head of
Infographic, Berliner Morgenpost
Medien in der Schweiz
Tamedia sucht neue Geschäftsführung
Co-Geschäftsführer Marco Boselli nimmt eine Auszeit bis mindestens Ende Jahr, danach wird er andere Aufgaben
bei Tamedia übernehmen. Andreas Schaffner übernimmt die alleinige Geschäftsführung bis zum Stellenantritt
des neuen CEOs spätestens per Anfang 2024.
Andreas Schaffner hat vor
über einem Jahr angemeldet,
dass er sich per Ende 2023
aus dem operativen Geschäft
zurückziehen möchte. Aus
persönlichen Gründen nimmt
Marco Boselli eine Auszeit bis
mindestens Ende Jahr, wie es in
einer Mitteilung heisst. Danach
werde er neue publizistische
Projekte und Aufgaben im
Unternehmen übernehmen.
«Ich blicke auf spannende
drei Jahre bei Tamedia als Co-
Geschäftsführer zurück. Zusammen
mit Andreas Schaffner
ist es uns gelungen, die digitale
Transformation voranzutreiben
und Tamedia als eines der
modernsten Medienhäuser der
Schweiz zu etablieren. Ich danke
allen für die Power, die sie in
dieser Zeit entwickelt haben»,
lässt sich Boselli zitieren.
Andreas Schaffner werde
in der Übergangsphase die
Geschäftsführung von Tamedia
verantworten. «Zusammen mit
Marco Boselli haben wir den
digitalen Wandel im Journalismus
kraftvoll vorangetrieben
und belastbare Grundlagen geschaffen,
um zukünftig noch
erfolgreicher zu werden. Es
waren drei gute gemeinsame
Jahre, auf denen wir nun aufbauen
wollen», so Schaffner.
Unter Andreas Schaffner als
Geschäftsführer wird der bekannte
Journalist Mathias
Müller von Blumencron
interimistisch für den Bereich
Publizistik & Produkt in der
Geschäftsleitung von Tamedia
Einsitz nehmen, wie es weiter
heisst. Er ist Deutscher und
Schweizer Bürger und seit 2019
Mitglied des Verwaltungsrats
von Tamedia. Mathias Müller
von Blumencron war unter
anderem Chefredaktor von
Spiegel Online, Co-Chefredaktor
des Spiegels, Chefredaktor
Digitale Medien der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung und Co-
Chefredaktor des Tagesspiegels.
Ebenfalls unter Andreas
Schaffner wird Christine Gabella
directrice de la Suisse romande,
aktuell ist sie Delegierte der
Tamedia-Geschäftsleitung
in der Westschweiz. Gabella
ist ausserdem Mitglied der
Eidgenössischen Medienkommission,
des Keystone-
ATS-Verwaltungsrats und
Vize-Präsidentin des Verbandes
Medias Suisses.
«Wie alle traditionellen
Medienhäuser steht Tamedia
vor grossen strukturellen
und konjunkturellen Heraus-
Bildeten in den
vergangenen drei
Jahren das Geschäfts
führerduo
von Tamedia (v.l.):
Andreas Schaffner
und Marco Boselli.
© Tamedia
50 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
forderungen. Eine tiefgreifende
Transformation ist notwendig,
um die Nachhaltigkeit
auf der Basis von neuen
digitalen Produkten und Dienstleistungen
zu sichern», heisst es
in der Mitteilung weiter. Gleichzeitig
gelte es, die treue Leserschaft
der gedruckten Zeitungen
«in gewohnter Qualität» zu bedienen.
Die Leser- und Nutzerschaft
würden klar im Zentrum
stehen. Mit der Bündelung der
Unternehmensführung in einer
Hand würden die Organisation
und das dafür essenzielle
Zusammenspiel zwischen
Redaktion, Nutzermarkt und
Werbemarkt sowie Technologie,
Druck und Distribution
gestärkt. Und es soll der Aufbau
neuer Erlösmodelle begünstigt
werden.
Seit der Einführung einer dezentralen
Gruppenstruktur vor
drei Jahren habe sich Tamedia
unter dem Dach der TX Group
als eigenständiges Unternehmen
etabliert. «Tamedia
steht für eine hochstehende
Qualität im Journalismus und
investiert unter anderem in
den investigativen Journalismus
und den Datenjournalismus.
Mit einem Fokus auf die
Produktentwicklung und mit
Innovationsgeist wurde das
digitale Angebot ausgebaut. Für
Wird Directrice de la Suisse romande bei
Tamedia: Christine Gabella.
© Tamedia
diese wichtige Grundlagenarbeit
gebührt speziell Marco Boselli
Anerkennung und Dank», wie
es in der Mitteilung weiter
heisst. Verleger Pietro Supino
sagt: «Marco Boselli hat den
Fokus auf den Journalismus,
die Produktentwicklung und die
digitale Distribution gelegt. Er
hat wichtige Grundlagenarbeit
geleistet, die wir weiterführen
wollen.»
Die digitale Transformation
werde in der neuen Formation
weitergeführt. Zugleich gelte
es, Investitionsfelder und
Ertragsströme rund um das
Nimmt interimistisch Einsitz in der GL:
Mathias Müller von Blumencron.
© Celia Pierina Nogler
Kerngeschäft der Publizistik
aufzubauen. «Mit dem
journalistischen, technologischen
und kommerziellen
Savoir faire der Mitarbeitenden
sowie einer starken Position
im attraktiven Schweizer
Markt und einer langfristig
orientierten Investitionsbereitschaft
ist Tamedia
dafür unter den führenden
Medienhäusern Europas sehr
gut aufgestellt», schreibt
Tamedia.
Deutschlands reichste Verleger
Das Vermögen des Koblenzer Medizinsoftware-
Unternehmers Frank Gotthardt, der Medien (etwa
lokales Fernsehen) als Nebengeschäft betreibt und
als Investor des Portals von Ex-“Bild“-Chef Julian
Reichelt gehandelt wird, schätzt das „Manager
Magazin“ auf 1,4 Milliarden Euro.
Regionalverleger haben es mit Ausnahme der
Eigner der Medien Union (Platz 6) und Funke
Mediengruppe (Platz 9) nicht auf die Liste der 500
Reichsten geschafft. Die Strukturkrise lässt den
Wert der Unternehmen nicht steigen.
Nah dran ist vermutlich Verleger Dirk Ippen.
Seine Gruppe dürfte mehr als eine halbe Milliarde
Umsatz erzielen. Und allein sein Verkauf der
Immowelt-Anteile an Springer brachte 2019 mehr
als 130 Millionen Euro ein.
Die Übersicht (Rang, Anteilseignger, Unternehmen,
Vermögen in Euro):
1. Familie Mohn, Bertelsmann 6,30 Mrd.
2. Friede Springer / Mathias Döpfner, Axel
Springer 3,80 Mrd.
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 51
2. Yvonne, Mirja, Saskia und Nicola Bauer, Bauer
Media Group 3,80 Mrd.
4. Familie Hubert Burda, Hubert Burda Media 3,70
Mrd.
5. Stefan von Holtzbrinck / Christiane Schoeller,
Holtzbrinck-Gruppe 1,80 Mrd.
6. Familien Schaub, Lenk, Wipprecht, Resch und
Nagel, Medien Union 0,60 Mrd.
7. Dirk Ströer, Ströer Media 0,50 Mrd.
7. Udo Müller, Ströer Media 0,50 Mrd.
9. Julia Becker, Nora Marx und Niklas Jakob
Wilcke, Funke Mediengruppe 0,45 Mrd.
9. Hans Dieter und Wolfgang Beck, C. H. Beck Verlag
0,45 Mr
Der Duden Korrektor CC 18 für Adobe InDesign
und InCopy 2023 ist da!
Die neue Version der Duden-Rechtschreib- und Grammatikprüfung von EPC unterstützt InDesign und InCopy
Version 18 auf Mac und Windows. Neue Features beschleunigen den Workflow.
Für die aktuelle Version 18
von Adobe InDesign und In-
Copy hat EPC Consulting und
Software den Duden Korrektor
auf den neuesten technischen
und linguistischen Stand gebracht
und neue Features
integriert:
Ein Arbeitsplatz – mehrere
Korrekturprofile
Um die Arbeit an unterschiedlichen
Texttypen zu erleichtern,
können Korrekturprofile angelegt
werden. Darin lassen
sich Prüfeinstellungen und Benutzerwörterbücher
beliebig
festlegen. Vor der Korrektur ist
das zum aktuellen Dokument
passende Profil dann mit einem
Klick ausgewählt. Korrekturprofile
beschleunigen den Workflow
bei Verlagen, die mehrere
Publikationen herausgeben,
oder bei Redaktionen und
Agenturen, die regelmäßig mit
verschiedenen Textsorten oder
für unterschiedliche Kunden
arbeiten.
Korrigieren mit weniger Klicks
In der Konfigurationsdatei
lassen sich jetzt für Absatzformate
und sogar für Absatzformatgruppen
beliebige
Korrekturen ausschließen. Ein
Beispiel: Es ist möglich, für eine
Absatzformatgruppe „Überschriften“
und damit für alle enthaltenen
Absatzformate festzulegen,
dass der Duden Korrektor
nicht jedes Mal auf das fehlende
Satzschlusszeichen in der Überschrift
hinweisen soll. Das spart
Zeit und Klicks!
Verbesserte Prüfung
Wie immer hat EPC das Lexikon
aktualisiert und die Rechtschreib-
und Grammatikprüfung
weiter verbessert. Unter
anderem werden nun noch mehr
überflüssige Kommas gefunden,
wie hier: „Kann es für uns etwas
Schöneres geben, als dabei zu
sein, und das Glück dieser Leute
in uns aufzunehmen?“
Iran: Ein junges Leben für die Freiheit
Mohsen Shekari, 23 Jahre, wurde für die
Teilnahme an einer Demonstration festgenommen
und kürzlich durch den Strang hingerichtet.
Ein junger Mann mit allen Hoffnungen
auf seine eigene Zukunft. Eine grenzenlose
Menschenverachtung, die das Regime der
iranischen Mullahs ja insgesamt prägt. Ein Regime,
das Frauen, die sich für die Wahrung von Menschenrechten
offensiv einsetzten, zu langjährigen Haftstrafen
und hunderten Peitschenhieben verurteilt.
Mit diesem Regime Beziehungen - welcher Art auch
immer - zu pflegen, verbietet sich. -karma-
52 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
PreMedia:
Hr. Marcks, die digitale Transformation
ist ja voll im Gange.
Welche Entwicklungen - beispielsweise
die Fortentwicklung
der Cloud - helfen den Verlagen
beim Marketing und Steigerung
der Wirtschaftlichkeit weiter:
Michael Marcks, Geschäftsführer alfa Media Partner.
Wege der digitalen
Transformation
Michael Marcks:
Ich sehe hier viel Potenzial in
unterschiedlichen Bereichen.
Am Beispiel Cloud kann man
das tatsächlich gut sehen. Da
ist z.B. der Aspekt der Sicherheit.
Wir haben es jetzt leider
mehrfach erleben müssen, dass
Systeme der Medienindustrie
Opfer von Cyberattacken geworden
sind. Die Systeme in ein
hoch professionelles Rechenzentrum,
wie z.B. das von alfa
Media genutzte Interxion, zu
legen, ist daher eine dringende
Empfehlung. Eine solche Entscheidung
verändert aber auch
die Prozesse und Kosten intern
positiv. Zudem können sie ihren
Kunden so immer die bestmögliche
Performance garantieren.
Es gilt also immer alle Aspekte
bei digitalen Transformationen
zu bedenken.
PreMedia:
Wie weit kann der Einsatz von
Künstlicher Intelligenz von
selbstlernender Software für die
Entwicklung der Zeitungs- oder
MENSCHEN
IM
GESPRÄCH
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 53
Zeitschriftenmedien hilfreich
sein?
Michael Marcks:
Das ist eine sehr spannende
Frage. Wir erleben hier gerade
im deutschsprachigen Umfeld
eine Revolution. KI kann
anhand unzähliger Beispiele
aus der Vergangenheit sehr
hilfreich bei der Gestaltung
der Zeitung von morgen sein.
Ob im Print oder im Digitalen,
wir Menschen und unsere Gewohnheiten
sind messbar und
längst nicht so individuell wie
wir gerne glauben wollen. Deshalb
ist alfa auch sehr aktiv in
dieser Richtung und hat unsere
Module um KI-Bausteine von
etablierten Herstellern mit
viel Erfahrung aus anderen
Regionen erweitert. Wir setzen
also, wie in vielen anderen Bereichen
auch sehr erfolgreich,
verstärkt auf starke Partnerschaften.
PreMedia:
Am Beispiel von alfa Media
Partner: Welche Tools zur
Marktbeobachtung bzw.
aktuellen Nutzerdaten der
Medienkonsumenten sind derzeit
für den Anwender verfügbar?
Michael Marcks:
Hier sehe ich zwei Bereiche. Einmal
den B2B-Bereich, den wir
durch den Einsatz von HubSpot
als CRM auf ein neues Level
gehoben haben. Dabei können
die individuellen Daten durch
Marktdaten sinnvoll ergänzt
werden. Hier sind wir z.B.
in Österreich bei der Styria-
Gruppe sehr erfolgreich vorgegangen.
Dagegen gibt es für das B2C
Umfeld sehr gute Analyse-
Instrumente die wir sinnvoll ergänzend
in unsere Module eingebaut
haben. Beispielhaft seien
hier nur Bineos, UpScore und
Snowplow Behavioral Platform
genannt. So kann in Echtzeit gemessen
werden, welche Artikel
welche Performance liefern.
PreMedia:
Die Generierung von digitalen
Erlösen gestaltet sich ja mitunter
sehr zäh und bedarf
konsequenter Marktbearbeitung.
Welche Lösungsansätze
sehen Sie dabei, z.B.
bei dynamisch strukturieren
Paywalls?
Michael Marcks:
Ein wichtiger Aspekt unserer
Partnerschaft mit fidion ist
nicht nur die tiefe Integration
vom fCMS, sondern auch
Elemente zur Semantik und
eben auch dynamische Paywalls.
In Kombination mit den erwähnten
Analysewerkzeugen
kann das Medienhaus so
permanent testen und steuern,
wie sich die Erlöse erfolgreich
steigern lassen.
Gerade in Krisenzeiten ist zu
merken, dass den Leserinnen
und Lesern eine verlässliche
Information auch Geld wert
ist. Dieses Potenzial gilt es für
die Zukunft noch besser zu
nutzen.
PreMedia:
Ein weites Feld stellt ja die Vermarktung
von digitalen
Anzeigenerlösen dar. Wie
weit kann dabei alfa Media
Partner das Medienhaus unterstützen?
Michael Marcks:
Eine der vielen Stärken unserer
Anzeigenlösung AdSuite Market
ist der vielfältige Einsatz von
Paketen die sowohl Print-, als
auch Digitale Anzeigen, Radio-
Spots oder Videos enthalten.
So können interessante Angebote
geschnürt werden, die
den Kunden den Wechsel ins
Digitale leichter machen.
Und ganz aktuell sind wir dabei,
in Kooperation mit unserem
Kunden Mediahuis eine neue
Lösung für den deutschen
Markt zu etablieren, wie digitale
Anzeigen transparent und
effizient ausgespielt werden
können und damit die Abhängigkeit
der bekannten Netzwerke
merklich zu reduzieren.
PreMedia:
Bei meinen kürzlichen Besuchen
beim „The Baltimore Sun“, „New
York Times“ und „Toronto Star“
ist mir doch die zu europäischen
Medienhäusern unterschiedliche
Arbeitsorganisation aufgefallen.
Konsequentes, tägliches
Data-Mining ist dort sehr
weit fortgeschritten.
Könnte das auch ein Trend für
alfa Media Partner verfügt über jahrzehntelange Expertise bei der Entwicklung zukunftsweisender
Software für die Medienindustrie.
Redaktions- und Anzeigenlösungen sowie auch ein Modul für den Zeitungsvertrieb setzen umfassende
Praxiskenntnisse bei der Projektrealisierung voraus. Im Gespräch mit Michael Marcks, Geschäftsführer
bei alfa Media Partner.
54 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
europäische Zeitungshäuser
sein?
Michael Marcks:
Auf jeden Fall. Es gibt in
Deutschland ja das Projekt
DRIVE von Schickler welches
wir mit unseren Kunden unterstützen,
um genau diesen
Ansatz der Analyse zu unterstützen.
Zudem geben wir mit
den richtigen Werkzeugen den
Häusern auch individuell die
Möglichkeit Daten zu analysieren
und entsprechend
zu agieren. Ich glaube also,
dass die Technik durchaus zur
Verfügung steht, sich in den
täglichen Routinen aber noch
stärker etablieren muss. Ich
kann genau das aber bei vielen
unserer Kunden aktuell beobachten
und bin optimistisch,
dass wir es, wie bei vielen
Trends, am Ende etwas später,
dafür aber meist besser machen.
PreMedia:
Hr. Marcks, ich danke Ihnen für
dieses Gespräch. Ich wünsche
Ihnen Frohe Festtage!
Michael Marcks:
Gleichfalls, Hr. Malik und vielen
Dank für das interessante Gespräch.
Lineup Systems Inc. und msp Partner GmbH kooperieren
Lineup Systems ist weltweit
erfolgreich mit hochintegrierter
Anzeigen-Software aktiv, u.a.
bei der New York Times. Für
den deutschsprachigen Bereich
in Deutschland, dem größten
Medienbereich innerhalb der
EU, und Österreich und der
Schweiz, haben sich 2 erfolgreiche
zu einer fortführenden
Kooperation zusammengeschlossen.
Foto: Philipp Genev, Sales Director DACH,
Central & Soutern Europe
Lineup konzentriert sich auf die
globale Weiterentwicklung der
Software und das Best Practice
Schnittstellen Design.
MSP mit dem Standort Bremen
als erfahrener Systemintegrator
begleitet Medienhäuser im
deutschsprachigen Raum seit
über 20 Jahren in der Entwicklung
und Transformation
ihrer Prozesse und IT-Systeme.
-karma-
Medien in Österreich – Verband der Auslandspresse kritisiert ‚Wiener Zeitung‘-Pläne
Die älteste Tageszeitung der Welt vor dem Aus?
Europaweit ist die Print-Ausgabe die tragende Säule mit 80-85 Prozent der Erlöse. Die digitale Vermarktung von
Content gehört im Wesentlichen den ganz Großen weltweit wie Google etc. die damit Milliarden verdienen. Mit
ihren Print-Ausgaben können nationale und regionale Medienhäuser nicht auf diese Marktpräsenz mit bezahlten
Inhalten verzichten. Wenigstens mittelfristig. Das gilt auch für Österreich.
Kritik an den Regierungsplänen
zur Wiener Zeitung
kommt nun auch vom Verband
der Wiener Auslandspresse.
„Die Pläne der österreichischen
Regierung zur Einstellung
der gedruckten Ausgabe der
‚Wiener Zeitung‘ sind aus der
Sicht des Verbandes der Auslandspresse
in Wien falsch“,
schreibt die Organisation in
einer Aussendung. Um die Vielfalt
der Qualitätsmedien sei es
in Österreich im europäischen
Vergleich „ohenhin nicht besonders
gut bestellt“, die Pläne
zur Wiener Zeitung würde diese
beschädigen. „Gerade die Wiener
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 55
Zeitung insbesondere mit ihrer
tiefgründigen Auslandsberichterstattung
ist eine sehr wichtige
Stimme nicht nur für Österreich
allein. Die Einstellung
der Printausgabe könnte der
Einstieg zum endgültigen
Ende der „Wiener Zeitung“
sein“, befürchtet der Verband.
Die Wiener Zeitung als älteste
Zeitung der Welt war und sei
„ein Leuchtturm für den Qualitätsjournalismus
in Europa.
Dieses Gut wegen Einsparungen
weniger Millionen Euro unwiederbringlich
zu zerstören,
ist aus der Sicht der Auslandspresse
in Wien kurzsichtig,
fahrlässig und medial gefährlich.“
Der Verband fordert
daher, die Zukunft des Medienunternehmens
dauerhaft zu
sichern. Thema im Presseclub
Concordia war auch die „Wiener
Zeitung“, die künftig primär
als Online-Medium und nur
nach „Maßgabe der finanziellen
Mittel“ auch als Print-Tageszeitung
erscheinen soll.
Die „Wiener Zeitung“ ist im Besitz
der Republik Österreich.
Eva Blimlinger, Mediensprecherin
der Grünen, wies
darauf hin, dass zwar zahlreiche
Vorgespräche mit potenziellen
Käufern wurden, doch niemand
daraufhin ein Angebot vorgelegt
habe. Blimlinger erklärte sich
das u.a. damit, dass eine Print-
Tageszeitung „kein Zukunftsinvestment“
sei.
-karma-
Zeichen setzen für Nachhaltigkeit? Warum der
Handzettel-Abschied zu voreilig sein könnte
• GfK-Daten zeigen, dass Alternativen für gedruckte Prospekte gut durchdacht sein müssen
• Statement des GfK-Experten Daniel Schönknecht zu der Abschaffung des Papier-Handzettels
Immer mehr Handelsketten und Einzelhändler wollen den klassischen Papier-Handzettel ersetzen und
Promotion-Aktionen zukünftig durch alternative Kommunikationswege bewerben – beispielsweise online oder
per App. Ist das angesichts der Inflation und Preissensitivität großer Bevölkerungsgruppen eine gute Idee? GfK
zeigt in einer neuen Studie zur Relevanz des Handzettels aktuelle Trends und Empfehlungen für Händler auf.
Prospekte mit Rabatt-
Aktionen (auch als Handzettel
oder Werbeflyer geläufig)
kennt jeder, dessen Briefkasten
kein Werbeverbotshinweis
ziert. Das steigende Klima- und
Umweltbewusstsein breiter Bevölkerungsteile
ist für große
Handelsketten zunehmend einer
von vielen Gründen, darauf
zu verzichten und dies auch
öffentlichkeitswirksam zu verkünden.
Die aktuelle GfK-Studie
zur Gegenwart und Zukunft des
Handzettels hat mithilfe von
GfK Consumer Panel Daten und
einer Ad-hoc Befragung unter
1.500 Konsumenten erhoben,
wie sinnvoll das Abschaffen von
Prospekten ist. Dazu unterscheidet
sie vier Zielgruppen:
Komplettverweigerer, Papierliebhaber,
Multichannel-Fans und
moderne Angebotssucher. Die
Ergebnisse zeigen, dass aktuell
nur 5 Prozent der Bevölkerung zu
den modernen Angebotssuchern
zählen, also Personen, die sich
rein digital über Angebote und
Produkte informieren (2018: 4
Prozent). Der Anteil an Multichannel-Fans,
die sowohl online
als auch über gedruckte Handzettel
nach Sonderangeboten
suchen, wuchs hingegen seit
2018 deutlich von 41 Prozent auf
47 Prozent. Diese Entwicklung
zeigt, dass es eine langsame Verlagerung
von Papier- zu digitalen
Prospekten in der Leserschaft
gibt, die in Zukunft sicherlich
noch wachsen wird. Da die
Komplettverweigerer stabil
zwischen 13 Prozent und 15 Prozent
liegen, macht die Gruppe der
reinen Papierliebhaber nur noch
ein Drittel des Gesamtmarkts
aus.
Sonderangebote gewinnen noch
an Bedeutung
Die Bedeutung von Angeboten
steigt aktuell in allen Zielgruppen,
was mit der schwierigen
wirtschaftlichen Gesamtsituation
zusammenhängt. Mehr
als 80 Prozent aller Prospektleser
(digital oder gedruckt) sind bereit,
für den Einkauf eines Sonderangebots
vom Stammgeschäft
zur werbenden Einkaufsstelle
zu wechseln. Zwei Drittel der
Konsumenten nutzen Prospekte,
um ihren Einkauf zu planen; 28
Prozent immerhin noch, um sich
inspirieren zu lassen – es gibt
also einen direkten Zusammenhang
zwischen attraktiven Angeboten
und der Einkaufsstättenwahl.
Entsprechend steigt für
Händler, die den Papierhand-
56 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
zettel ersatzlos abschaffen
wollen, das Risiko Kunden zu
verlieren. Um dem entgegenzuwirken,
sollten Händler auch die
reinen Papierliebhaber berücksichtigen
und entsprechende
Übergangslösungen für diese anbieten.
Der Großteil der Kunden hat
Verständnis für die Abschaffung
papiergebundener Prospekte,
was überwiegend auf Umweltaspekte
zurückzuführen ist.
Auch der aktuelle GfK-Nachhaltigkeitsindex
zeigt die große
Bedeutung von Nachhaltigkeit
für den Konsumenten auf.
Für Händler ist es aber wichtig,
auch diejenigen über alternative
Kanäle zu erreichen, die sich
bisher ausschließlich oder teilweise
über Papier-Handzettel
informiert haben. Sie sollten
zum Beispiel eigenständige Apps
und mobil nutzbare Angebote
(weiter-)entwickeln und klar
die nutzerfreundlichen Vorteile
kommunizieren, um Hürden für
den Wechsel zu digitalen Medien
abzubauen. Die Studie zeigt,
dass es sinnvoll ist aktuell noch
zweigleisig zu fahren, es aber
trotzdem Möglichkeiten gibt,
mit umweltfreundlicheren Alternativen
wie Handzetteln mit
einer reduzierten Seitenanzahl
oder in kleinerem Papier-Format
Zeichen für die Nachhaltigkeit zu
setzen.
Maßgeschneidert und benutzerfreundlich:
Warum PDFs nicht
genügen
An Online-Angeboten schätzen
mehr als die Hälfte aller Nutzer
besonders die Übersichtlichkeit
sämtlicher Coupons und Rabatte
(„alles auf einen Blick“) und 47
Prozent die Vermeidung von
Papiermüll. Besonders wichtig
ist bei digitalen Angeboten
die Nutzerfreundlichkeit: Es
reicht nicht, einen Link zu einer
Händlerwebsite zu verschicken,
auf der Kunden ihre Postleitzahl
noch einmal eingeben müssen,
um dann ein PDF herunterzuladen.
Stattdessen erwarten
Kunden maßgeschneiderte Angebote,
Suchfunktionen, Apps
und moderne Funktionen.
Händler benötigen daher ein umfassendes
Verständnis über die
Vorlieben ihrer Handzettel-Leserschaft
und wie man die Angebotskommunikation
benutzerfreundlich
in digitaler Form anbietet.
Zur Studie
Für die Studie im FMCG und
Nonfood Markt hat GfK das
Kaufverhalten im GfK Consumer
Panel analysiert und außerdem
1.500 Teilnehmer aus einer
repräsentativen Stichprobe
Ad-hoc befragt. Die Konsumentenbefragung
fand zwischen
September und Oktober 2022
statt. Der PDF-Gesamtbericht
zeichnet auf mehr als 100 Seiten
ein Gesamtbild der aktuellen
Marktentwicklung der Prospekt-
Leserschaft. Er enthält pro Zielgruppe
eine Profilierung inklusive
digitalem Nutzungsprofil,
zeigt für verschiedene Handelsketten
auf, wie gut Promotions
für verschiedene Warengruppen
in bestimmten Handelsketten
performen. Die Studie liefert
außerdem Insights zu den
Käufer-Einstellungen in Bezug
auf Einkauf, Qualität, Innovation,
Medien und Online-Themen.
Individuelle Auswertungen sind
je nach Bedarf möglich.
Axel Springer startet Metaverse-Angebot
Axel Springer gilt bei digitalen Innovationen als
einer der Vorreiter unter den deutschen Medienhäusern.
Jetzt hat der Berliner Konzern unter
dem Namen Metaverse Club eine eigene Metaverse-Plattform
an den Start gebracht. Das zusammen
mit der Unreal Engine von Epic Games
entwickelte Portal ermöglicht es, virtuelle Welten
und Erlebnisse zu produzieren und diese live
auf Twitch, YouTube und anderen Kanälen zu
streamen.
Zum Launch des Metaverse Clubs wurde ein
virtuelles Live-Konzert des Streamers und
Musikers Jens Knossalla (Knossi) veranstaltet,
das nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Live-
Zuschauer auf Twitch verfolgten. Bei dem Event
konnten eingeladene Gäste mit ihren Avataren
im Metaverse Club feiern, sich unterhalten und
gemeinsam tanzen. Neben der Live-Reichweite
werden über 1 Mio. Views über alle Plattformen
im Re-live erwartet. Media Impact, der Vermarkter
von Axel Springer, hat für das Konzert
KIA als exklusiven Launch-Partner im Metaverse
gewonnen. Im Rahmen der Kooperation hat die
Automobilmarke das Modell KIA Niro als zentrales
Element auf der Konzertbühne interaktiv in Szene
gesetzt.
world edition
PreMedia
world edition
Newsletter
MANAGEMENT INFORMATION FOR THE MEDIA INDUSTRY
PreMedia
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PreMedia Newsletter –
about all media canals away:
Print – Online – APP
INFORMATIONEN FÜR DAS
TOP-MANAGEMENT
www.premedianewsletter.com
09/10 2020 NUMBER 9 VOLUME 25
DER MEDIENINDUSTRIE
PreMedia
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PreMedia Newsletter –
world edition
über alle Medienkanäle hinweg:
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MANAGEMENT INFORMATION FOR THE MEDIA INDUSTRY
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SEPTEMBER 2020 AUSGABE 9 JAHRGANG 25
PreMedia Newsletter –
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11/12 2020 NUMBER 11/12 VOLUME 25
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DER MEDIENINDUSTRIE
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NOV/DEZ 2020 AUSGABE 11/12 JAHRGANG 25
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THE BIGGEST MEDIA
COMPANIES
Die Zukunft
bezahlter Medien
THE FUTURE OF
PAID MEDIA
Zeitung
Quo vadis?
• Managementinformationen
für die Medienindustrie
• Interviews mit den Entscheidernaus den
Verlagenund der Lieferindustrie
Über alle Medienkanäle
international informiert.
• Weltweite Informationen aus der
Medienindustrie
• Vorstellung neuer Produkte
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58 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
PreMedia:
Lieber Herr Dr. Trespe, Sie
haben jetzt über 20 Jahre die
sabris ag geleitet, fällt es leicht
jetzt den Staffelstab zu übergeben?
Dr. Karl Friedrich Trespe:
Lieber Herr Malik, ich bin
glücklich, das Unternehmen
an meine Söhne übergeben zu
können; wem ist es schon vergönnt,
ein gut laufendes Unternehmen
an die eigenen Söhne
übergeben zu können.
PreMedia:
Was hat Ihr ältester Sohn bisher
beruflich gemacht?
von links: Timo Trespe, Dr. Karl Friedrich Trespe, Dr. Benjamin Trespe
Optimierungspotenziale
in der Logistik
Dr. Karl Friedrich Trespe:
Dr. Benjamin Trespe hat an
der European Business School
in Oestrich-Winkel studiert
und dort zum Thema Geomarketing
in der Automobilindustrie
promoviert. Seine
berufliche Laufbahn begann er
bei Porsche und kam über eine
Station bei Wiesmann zu Jaguar
Land Rover, wo er die letzten
10 Jahre tätig war, zuletzt als
Brand Director für den Raum
Middle East & North Africa in
Dubai. Mich freut es, dass er
jetzt zusammen mit seinem
Bruder Timo Trespe das Unternehmen
leiten wird.
MENSCHEN
IM
GESPRÄCH
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 59
Ich werde zum Jahresende in
den Aufsichtsrat wechseln.
Der Generationenwechsel ist
der Garant für die zahlreichen
Kunden der sabris ag, dass die
Entwicklung und Einführung
der Produkte nahtlos weitergehen
wird. Der Schwerpunkt
der Projekte liegt aktuell in
einer deutlichen Kosteneinsparung
in der Logistik, einem
der bedeutenden Themen in der
Verlagsbranche.
PreMedia:
Herr Dr. Benjamin Trespe, wie
stehen Sie zu Ihren neuen Aufgaben?
Dr. Benjamin Trespe:
Es ist eine spannende Herausforderung
eine neue Branche
kennenzulernen. Zudem ist es
eine große Verantwortung in
die Fußstapfen meines Vaters
zu treten. Ich freue mich, gemeinsam
mit meinem Bruder
die sabris ag erfolgreich weiterentwickeln
zu können und die
hohe Kundenzufriedenheit
erhalten zu können. Helfen wird
mir dabei sicherlich, dass ich
in den letzten 18 Jahren Aufsichtsrat
der sabris ag war und
somit die Produkte und Projekte
quasi von der Seitenlinie aus
begleitet habe.
PreMedia:
Lieber Herr Dr. Trespe, die
Zeitungsverlage in Deutschland,
Österreich und der Schweiz
stehen unter steigend hohem
Kostendruck. Der Zeitungsvertrieb
nimmt mit 35% an
den Gesamtherstellungskosten
der gedruckten Zeitung den
höchsten Kostenfaktor ein.
Welche Lösungen kann sabris
in der Organisationsentwicklung
den Zeitungs- und
Zeitschriftenhäusern anbieten,
um zu Kostensenkungen bei
gleicher Zustellungs-Aktualität
der gedruckten Zeitung zu
kommen?
Dr. Karl Friedrich Trespe:
Diese Kostenentwicklung
sehen wir auch in den von uns
betreuten Verlagen, aber in
abgeschwächter Form. In den
letzten 5-10 Jahren haben
viele unserer Kunden noch
mit den klassischen Geomarketingprodukten
die Zustellbezirke
neu geplant und
darüber bis zu 15% der reinen
Zustellkosten eingespart und
„by the way“ auch die Zahl der
Zusteller reduziert. Heute
sind sie mit Hilfe unserer
sabris-Logistikplattform in
der Lage, Potenziale in verschiedenen
Bereichen des
Zustellprozesses zu heben
und dadurch die Gesamtherstellungskosten
im Logistikbereich
zu reduzieren.
PreMedia:
Das ist interessant, wie geht es
weiter?
Timo Trespe:
Die klassischen Vertriebssysteme
bieten der Vertriebsorganisation
heute wenig
Unterstützung bei der Abwicklung
der Geschäftsprozesse.
Vor Jahren haben wir bereits
begonnen, die Abwicklung
zwischen Zustellern und Gebietsleitern
durch das Zustellmanagementportal
auf neue
Beine zu stellen. Heute sind
wir in der Lage unsere Kundenlösungen
auszuweiten, die
einen automatisierten, digitalen
und vor allem transparenten
Prozess im Rahmen des Zustell-Management-Ablaufs
ermöglicht. Das bietet enorme
Potenziale.
Dr. Benjamin Trespe:
Ich möchte ergänzen, dass
auf unserem Kundentag im
September ein Verlag über 25%
realisierte Kosteneinsparungen
bei den Gebietsleitern im ersten
Jahr berichtete.
Die Logistik der Verlage steht unter einem sehr starken Kostendruck. Die Printaboerlöse sinken und
gleichzeitig steigen die Personalkosten kontinuierlich. Die sabris ag hat in den letzten Jahren auf die
Optimierung der Logistikkosten einen besonderen Schwerpunkt gelegt und damit vielen Verlagen
bereits deutliche Einsparungen ermöglicht.
Seit über 20 Jahren steuert Dr. Trespe die sabris ag und hat das Unternehmen konsequent auf die
Medienindustrie ausgerichtet. Seit 10 Jahren unterstützt sein Sohn Timo Trespe im Unternehmen und
verantwortet seit mehreren Jahren als Vorstand die Bereiche Entwicklung, Beratung und Service.
Einen Schwerpunkt der sabris ag bilden Unternehmen aus dem Medienbereich, speziell Zeitungs- und
Zeitschriftenverlage. Es werden branchenspezifische Lösungen und Produkte entwickelt. Im Bereich
Geomarketing wurde dafür eine komplette Lösungspalette für Verlage entwickelt. In den letzten
Jahren liegt hier ein deutlicher Schwerpunkt auf dem Logistikbereich.
Im September kam nun der ältere Sohn Dr. Benjamin Trespe auch als Vorstand in das Unternehmen
und übernimmt zum Jahreswechsel die Aufgaben von Dr. Trespe.
60 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
PreMedia:
Welches Zeitbudget muss der
Zeitungsverlag für die erfolgreiche
Neuorganisation mit
sabris planen?
Lösungen für Vertriebs-Optimierung:
Dr. Karl Friedrich
Trespe, Dr. Benjamin
Trespe
PreMedia:
Wie stellt sich jetzt Ihr Gesamtangebot
dar?
Timo Trespe:
Wir bieten unseren Kunden
mittlerweile ein digitales durchgängiges
Logistiksystem an
und mehrere Verlage setzen
diese Lösung jetzt ohne ein
klassisches Verlagssystem ein.
Eine Aboverwaltung wird dann
z.B. in eSuite abgebildet und die
Prozesse bis zum Bruttolohn
sind in sabris und da speziell
im Zustellmanagementportal
(ZmP) abgebildet.
Dr. Benjamin Trespe:
Gerade in diesen Tagen ist
es uns wieder gelungen eine
größere Verlagsgruppe für diese
Lösung zu begeistern.
Timo Trespe:
Das Setup der Anwendungen
ist schnell erledigt, das
Customizing auch. Die Umsetzung
ist ein strategischer
Prozess, der mit viel Augenmaß
und Fleiß gemacht werden
muss. Einige hundert oder
tausend Zusteller an das System
zu bringen, gelingt auch nicht
von heute auf morgen; gezielte
Kommunikation und
Anreize sind notwendig. Eine
Neuorganisation der Kernprozesse
der Gebietsleiter muss
strategisch angegangen werden.
Für alle Themen haben wir
Leitfäden bzw. unterstützen die
Verlage persönlich.
Timo Trespe:
Innerhalb von 4-6 Wochen
nach der Entscheidung können
wir die erste Installation abgeschlossen
haben und dem
Verlag die Logistik transparent
machen und Optimierungsansätze
aufzuzeigen. Im
Weiteren ist es verlagsabhängig,
wo die Schwerpunkte gesetzt
werden. Insgesamt sehen
wir die organisatorischen
Änderungen als einen
permanenten Verbesserungsprozess,
der von der Vertriebsleitung
ausgehen muss und im
Tagesgeschäft kontinuierlich
auch von den Gebietsleitern
ausgeführt wird.
PreMedia:
Hr. Dr. Trespe, Herren Trespe
jr., ich danke Ihnen sehr für
dieses Gespräch.
Herren Trespe:
Sehr gerne geschehen,
Hr. Malik.
PreMedia:
Wie müssen wir uns solch ein
großes Projekt bei dem Kunden
vorstellen?
Dr. Karl Friedrich Trespe:
Die Kernfrage für solch einen
Neukunden ist zunächst
make or buy, d. h. will er die
technische Infrastruktur wie
Webserver etc. selbst aufbauen
oder greift er auf die bewährte
sabris-Cloudlösung zurück.
Auch diese Verlagsgruppe hat
sich für ein Hosting bei sabris
entschieden.
Das sabris-AG-Firmengebäude in Bad Camberg
Innovation & Erfahrung
Orthomolekulare und mitochondriale Medizin
Eisen- und Infusionszentrum
Orthopädie und Sportmedizin
Seit 1991 wurden bereits über 85.000 Patienten an
verschiedenen Praxisstandorten in Heidelberg durch
Dres. Huppertz behandelt.
Die ursprünglich rein schulmedizinisch
ausgerichtete Orthopädische Praxis
in Heidelberg-Neuenheim (1991-2008)
veränderte sich nach Neugründung
in eine Praxis für ganzheitliche
Orthopädie am Adenauerplatz
(2008-2020). Unter neuem Namen
PROHMED by Dr. Huppertz eröffnete
das Ärztepaar am 01.11.2021
Ihre neue Privat- und Selbstzahlerpraxis
in Heidelberg-Bahnstadt, Eppelheimer
Str. 14.
Dr. med. Kathrin G. Huppertz arbeitet nach umfassenden
Fort- und Weiterbildungen im In- und Ausland als
Ärztin für molekulare und mitochondriale Medizin
insbesondere in den Bereichen Komplementärund
Regulationsmedizin, TCM, Naturheilkunde,
Orthomolekulare Medizin, Darmgesundheit,
Ernährungsmedizin und Hormone. 2008 gründete
sie das Eisenzentrum Heidelberg als erstes
süddeutsches Eisenzentrum. Sie leitet das
Infusionszentrum sowie die Abteilung für Ästhetische
Medizin unter dem Motto „Besser aussehen heißt
wohlfühlen“.
Dr. med. Ralf Huppertz, FA für Orthopädie, Sportmedizin,
Chirotherapie und physikalische Therapie behandelt
Patienten unter ganzheitlichem Blick mit Schwerpunkt
Wirbelsäulenprobleme und Arthrose.
Er betreute diverse Teams national
und international unter anderem im
Rugby, Tennis, Handball, Wassersport,
Wintersport, Rad- und Laufsport, ist
seit Jahren selbst begeisterter Golfer
und ausgebildeter Golf-Medical-Coach.
Einer umfassenden Anamnese und
Untersuchung in der Praxis folgen
modernste Laboranalysen sowie
neueste bildgebende Verfahren teilweise
in Kooperation. Nach exakter Diagnose
werden individuell angepasste Therapiepläne erstellt. Die
Patienten erhalten unter anderem verschiedene Injektionen
(Mesotherapie, PRP, Hyaluronsäure etc.), Infusionen,
Laserbehandlungen, Akupunktur, Höhentraining mit
IHHT (Intermittierender Hypoxie-Hyperoxie-Therapie)
und viele andere Anwendungen direkt in den modernen
Praxisräumen. PROHMED by Dr. Huppertz bedeutet
umfassende Untersuchung – zielgerichtete Diagnostik
– verständliche Erklärung der medizinischen Probleme
– moderne und schonende Therapie in angenehmer
Atmosphäre durch ein kompetentes und einfühlsames
Team.
PROHMED by Dr. Huppertz
Eppelheimer Str. 14, 9115 Heidelberg, Tel.: 06221 6584178, www.prohmed.de
62 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE
Serie an Großaufträgen setzt sich fort:
Hankyung Media Group investiert in
zwei neue COLORMAN e:line Anlagen
Projekt ist auch, dass die Ausgabe
zum 60-jährigen Firmenjubiläum
in 2024 die beste
Druckqualität aller in Korea gedruckter
Zeitungen haben wird.
Mit diesen Eigenschaften bietet
die Produktionsanlage natürlich
auch für Lohndruck-Aufträge
aus dem koreanischen Zeitungsmarkt
viele attraktive Vorteile.“
Von links nach rechts: Mr. Park BumSuk – AllesInternational CEO, Mr. Kim Dong-Suk – Printing Manager,
Heiko Ritscher – Vice President Sales & Service International, Franz Kriechbaum – CEO manroland Goss web systems
Mr. Kim Jung-Ho – President & CEO of The Korea Economic Daily, Mr. Park Hae-Jun – General Affairs Director,
Mr. Mr. Hyun Seung-Yoon – Executive Director, Mr. Lee Seo-Jun – Finance Director, Mr. Jung Hee-Jun – Production
Director, Mr. Ryoo Won-Seok – Management Support General Manager
Die
südkoreanische
Hankyung Media Group,
die u.a. den „The Korea
Economic Daily“ druckt, investiert
in ein umfassendes
Zeitungsdruckmaschinen-
Projekt bei manroland Goss.
Damit entscheidet sich das
traditionsreiche Medienunternehmen
für höchste
Druckqualität, schnellste
Produktionsgeschwindigkeiten
und Automatisierung Stateof-the-Art.
Das Kernstück der
von Grund auf neu gebauten
Druckerei bilden zwei hochautomatisierte
COLORMAN e:line
Maschinen, welche zukünftig
den Druckmarkt in Südkorea
mit qualitativ hochwertigsten
Druckprodukten bedienen wird.
Hankyung Media Group setzt
mit den neuen COLORMAN
e:line Anlagen ein starkes
Zeichen für die Zukunft des
koreanischen Zeitungsmarkts
Modernste Automatisierungstechnologie
schafft die Basis für
die effiziente Abwicklung von
Lohndruck-Aufträgen
Die COLORMAN e:line Technologie
hebt den Qualitätsstandard
in der koreanischen Zeitungsindustrie
auf ein neues Level
Am neuen Produktionsstandort
in Bupyeong National Industrial
Complex in Incheon entsteht
eine neue hochmoderne
Druckerei auf einem 3.700
m² großen Grundstück. Dabei
werden die Druckmaschinen
durch einen sehr hohen Automatisierungsgrad
und höchste
Produktionsleistung auf
Produktivität bei bester Druckqualität
getrimmt.
Nach der Unterzeichnung des
Vertrages im September 2022 ist
Mr. Hyun, Executive Director,
überzeugt: „Mit der Anschaffung
der COLORMAN e:line verfügen
wir zukünftig über die leistungsstärkste
und am weitesten automatisierte
Produktionsanlage
für Tageszeitungen in Korea.
Ein Hauptaugenmerk in diesem
Heiko Ritscher, Vertriebsleiter
bei manroland Goss ergänzt:
„Zwei Partner mit ähnlichen
Zielen arbeiten in diesem
Projekt zusammen. Einerseits
das Management und Projektteam
von „Hankyung“ mit
einem Geschäftsmodell, das
neben dem hochqualitativen
Druck der eigenen Tageszeitung
auch den Fokus darauf setzt, in
den nächsten Jahren das größte
Zeitungs-Lohndruck Unternehmen
in Korea zu werden –
dies als klares Bekenntnis zur
Zukunft der gedruckten Tageszeitung
als Nachrichtenkanal.
Und manroland Goss, einem am
Weltmarkt etablierten Lieferant
und Service-Dienstleister für
Weboffset Rotationsmaschinen,
der klar darauf ausgerichtet ist,
diese führende Position weiterhin
zu festigen und auszubauen.“
High-Tech und High-Speed im
Doppelpack made in Augsburg
Die Investition in die Zukunft
zeichnet sich durch klare
Projektziele aus. Dazu werden
zwei manroland Goss Druckanlagen
des Typs COLORMAN
MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE 63
e:line zukünftig die auflagenstarke
Wirtschaftszeitung „The
Korea Economic Daily“ drucken.
Die Anlagen bestehen aus
jeweils sechs Druckeinheiten,
sechs Rollenwechslern, zwei
Falzapparaten und einem umfassenden
Automatisierungspaket.
Sicherheit für die
Investition bietet die auf Langfristigkeit
ausgerichtete und
zuverlässige Service-Verfügbarkeit.
High-Tech und High-Speed sind
bei der Ausführung „e:line“
Programm: die Produktion einer
Anlage ist auf einen Output von
95.000 Exemplaren pro Stunde
ausgelegt. Somit wartet die
neue Druckerei der Hankyung
Media Group insgesamt mit
einem Produktionspotential
von 190.000 Exemplaren pro
Stunde auf. Das entspricht einer
Produktion von bis zu einer
Million Zeitungen pro Nacht.
Das Ziel: Wirtschaftlichkeit mit
reduzierten Stückkosten sowohl
für große Auflagen als auch für
kleinere Lohndruck-Auflagen –
möglich dank des hohen Automatisierungsgrads.
COLORMAN e:line – überzeugend
und leistungsstark in
der Praxis
Eine Experten-Delegation aus
Südkorea konnte sich bereits
im Vorfeld von erfolgreich
produzierenden Anlagen des
gleichen Typs überzeugen.
„Zur Entscheidung in diesem
Großprojekt beigetragen hat
sicherlich auch die Tatsache,
dass wir die angebotenen Automatisierungs-Funktionen
und
das Leistungspotential beim
Besuch von neuen COLORMAN
e:line Anlagen mit der Projektgruppe
hier in Deutschland
vorführen konnten. Die Erfolgsgeschichte
der COLORMAN
e:line setzt sich damit auch im
asiatischen Markt fort.“ so Alwin
Stadler, Deputy Vice President
Sales von manroland Goss.
Technisch ausgereift, hochautomatisiert
und effizient –
Hankyung Media Group und
manroland Goss stellen in
Südkorea die Weichen für eine
wettbewerbsfähige Zeitungsproduktion
auf „Zukunft“.
CONNECT
FOR PROFIT
Neu investieren – trotzdem Geld sparen? Wie das funktioniert,
zeigt Ihnen Müller Martini in vielen spannenden Lösungen: Es geht
um eng verzahnte Produktionsketten, optimierte Workflows und
eine sinnvolle Produktionsauswertung.
mullermartini.com
64 PANORAMA
Hall of F
Internationale Topmanager
PANORAMA 65
ame 2022
im
Gespräch mit dem PreMedia
„Die Hälfte unserer Mitarbeiter
ist ausschließlich
mit der Entwicklung
der Zukunft befasst.“
Mark Jopp
There is no ‘willingness
to pay’ in journalism
Florian Bauer
Erfolgspotenziale
für den
Zeitungsvertrieb
Andrea Domin
„Als wir keinen Strom
hatten und gezwungen
waren, an allem zu
sparen, sogar am Aufladen
des Handy-
Akkus, haben wir noch
Radio gehört.“
Alexei Pogorelov
66 PANORAMA
Hall of F
Internationale Topmanager
PANORAMA 67
ame 2022
im
Gespräch mit dem PreMedia
„Wir müssen lebendig
sein, um der Welt die
Wahrheit zu zeigen“
Oksana Brovko
Gegen russische Desinformation
und
Propaganda: Warum es
wichtig ist, die
russischen Bürger zu
informieren, und wie
man das macht?
Thomas Kent
Russische Journalistin
Marina Owsjannikowa
erzählt, was nach ihrem
Protest im Staats-
TV passierte
Marina Owsjannikowa
“When we had no
electricity and we
were forced to save on
everything, even charging
our phone battery, we were
still listening to the radio.”
Alexei Pogorelov
68 PANORAMA
Hall of F
Internationale Topmanager
PANORAMA 69
ame 2022
im
Gespräch mit dem PreMedia
Russian Affairs, and disinformation
expert
Thomas Kent on how Russia
skews its own people’s
perception of the war in
Ukraine, and what can be
done to promote the truth.
Thomas Kent
“We need to be alive
to show the world the
truth”
Oksana Brovko
SPRYLAB: Multichannel
Publishing für Verlage
und Entwicklung
digitaler Plattformen
unter einem Dach
Stephan Heck
‚Haben unabhängigen
Journalismus
schlichtweg zum Geschäftsmodell
erklärt‘
Clemens Pig
70 PANORAMA
Hall of F
Internationale Topmanager
PANORAMA 71
ame 2022
im
Gespräch mit dem PreMedia
Die digitale Transformation
muss rasch
gelingen
Julia Bönisch
Transformation der
Medien
Manfred Perterer
Das Freie Wort
Michael Marks
Welche Medien werden
bevorzugt?
Stella Kornfeld
72 PANORAMA
Hall of F
Internationale Topmanager
PANORAMA 73
ame 2022
im
Gespräch mit dem PreMedia
Das Freie Wort
Dr. Hauke Berndt
Chancen für das
freie Wort?
Prof. Dr. Michael Steinbrecher
AIDA – Künstliche
Intelligenz
bei der Zeitungsproduktion
Herbert Kolling
Wege der digitalen
Transformation
Michael Marcks
74 PANORAMA
Hall of F
Internationale Topmanager
PANORAMA 75
ame 2022
im
Gespräch mit dem PreMedia
Optimierungspotenziale
in der Logistik
von links:
Timo Trespe,
Dr. Karl Friedrich Trespe,
Dr. Benjamin Trespe
Lineup Systems
supporting
the Media
Susan MacDonald
„Der PreMedia Newsletter lernt
und profitiert von Ihren Visionen,
Ideen und praktischen Erfahrungen.
Dafür meinen herzlichsten Dank.“
Ihr Karl Malik
“Thank you very much for your
most appreciated visions and ideas
for the worldwide media industry.”
Karl Malik
Frohe Weihnachten
Mit diesem Weihnachtsgruss
verbinden wir unseren Dank für die
angenehme Zusammenarbeit und
wünschen Ihnen für das Neue Jahr
Gesundheit, Glück und Erfolg.
Ihr PreMedia Newsletter