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PreMedia Dezember 2022 World Edition

PreMedia Ausgabe Dezember 2022 mit der "Hall of Fame"

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PreMedia Newsletter –

über alle

Medienkanäle hinweg:

Print – Online

www.premedianewsletter.de

I N T E R N A T I O N A L E S M E D I A M A G A Z I N

DEZEMBER 2022 AUSGABE 12 JAHRGANG 28

New York Times – Multimediale

Wachstums-Strategie


Seminare im Hotel Friesacher…

Wenige hundert Meter von der Autobahnausfahrt Salzburg-Süd und nur zehn

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Unsere fünf top-ausgestatteten Seminarräume des Hotels Friesacher verfügen

über eine ruhige und angenehme Atmosphäre. Sämtliche Meetingräume

sind nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern schaffen

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Ihre Teilnehmer genießen den exklusiven Komfort unseres Vier-Sterne-Hotels

inkl. kostenloser Tiefgarage.

Die Seminar-Verpflegung kommt aus der Küche des Restaurants Friesacher,

das Ihnen für Mittag- und Abendessen offen steht.

Während der Pausen stehen Ihnen die Terrassen, die Hotellobby mit Bibliothek

und die Tagesbar zur Verfügung.

Abends können Sie im Spa – Bereich des Hotels entspannen, oder Sie lassen

den Tag im Friesacher Heurigen oder in der Einkehr ausklingen.

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• 6 Lautsprecher/Raum

• Projektion auf elektrische Leinwand bzw Wandanstrich

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• Moderatorenkoffer

• 15“ Türbeschilderungen (zum Einspielen von Logo, Videos…)

• Wlan im gesamten Haus

• Interaktive Whiteboards


EDITORIAL 03

METAVERSE – das neue Internet?

MIT SPANNUNG VERFOLGT die Medienwelt den Kampf

um das Internet der Zukunft. Mark Zuckerberg verfügt mit

Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger über vier

der weltweit wichtigsten Kommunikationsdienste. Dennoch

sieht er das Unternehmen in der Krise. Mit TikTok ist ein

starker Konkurrent entstanden. Seine bisherige Klientel

zieht sich zurück. War der Börsenwert vor einem Jahr noch

bei einer Billion Dollar gelegen, ist dieser nun um zwei Drittel

eingebrochen. Er zählt damit nun nicht mehr zu den zehn

reichsten Amerikanern. Ein rekordverdächtiger Abwärtssog.

Obwohl Meta noch immer Milliardengewinne erwirtschaftet,

zeugt dies von einer Entwicklung, die es in der

Erfolgsgeschichte von Mark Zuckerberg noch nicht gegeben

hat. Die angespannte Weltwirtschaftslage wird die Werbeeinnahmen

von Meta weiter belasten. In der Denkweise

des Silicon Valley ist kein Platz für Abwärtsbewegungen.

So ist es nachvollziehbar, dass Mark Zuckerberg sich gegen

diesen Trend stemmt. Personalabbau und vorerst keine Neueinstellungen mehr. Die

negativen Schlagzeilen über die Fake-News-Schwemme der vergangenen Jahre hat

die Moral des Zuckerberg-Teams schwer geprüft. Der Rechtfertigungsdruck rund

um die US-Wahl 2016 bis hin zu den Interna-Enthüllungen der Whistleblowerin

Frances Haugen hat das Meta-Team vor schwierige Aufgaben gestellt.

Gegenwärtig sieht sich Meta neben TikTok wohl über Apple den schwersten

Nackenschlägen ausgesetzt. Apples neue Privatspähre-Regeln haben Metas Werbegeschäft

verheerend zugesetzt. Nutzer von iPhones und iPads müssen seit vergangenem

Jahr aktiv zustimmen, dass Apps wie Facebook sie für Werbezwecke

quer durch das Internet verfolgen dürfen – was allerdings kaum einer macht. Den

Schaden daraus schätzt Meta allein in diesem Jahr auf 10 Milliarden Dollar.

Die Mission, die Zuckerberg antreibt, heißt 3-D-Metaverse, das neue Internet.

In diesem Jahr werden 10 Milliarden Dollar in die Entwicklung eines 3-D-Online-

Universums investiert. Zuckerberg will hier als Pionier vorangehen. Eine Zukunftsentwicklung,

die risikoreich sein könnte. Zuckerberg sieht diese Entwicklung als so

unumkehrbar, dass vor einem Jahr die von ihm geschaffene Marke Facebook als

Konzernnahmen entsorgt hat. Facebook, Instagram, über die noch immer über

3,5 Milliarden Menschen Bilder, Videos und Texte austauschen, sind mittlerweile

bei Meta als „Altgeschäft“. „Horizons World“ als Metaverse-Marktplatz macht es

Interessenten sehr teuer und organisatorisch schwer, an Bord gehen zu können. Die

Zukunft des Internets bleibt spannend. Das Internet wächst rasch und wie am Beispiel

von Yahoo oder AOL erinnerlich, lässt auch führende Marken rasch ins Bodenlose

verschwinden.

Auch Wunder-Manager Elon Musk stimmt nach der Entlassung von 11.000

Twitter-Mitarbeitern den Rest auf eine mögliche Pleite ein. Auch Tech-Milliardäre

stoßen an ihre Grenzen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Ing. Karl Malik

Karl.Malik@premedianewsletter.de


04 INHALT

EDITORIAL

Metaverse – das neue Internet? 03

TITELGESCHICHTE

New York Times – Multimediale Wachstums-Strategie 07

DAS AKTUELLE

MEDIENINTERVIEW

TRENDS IN DER

MEDIENINDUSTRIE

Chancen für das freie Wort? 10

Stabübergabe bei der sabris AG 16

AIDA – Künstliche Intelligenz bei der Zeitungsproduktion 18

Hinrichtung eines Demonstranten in Iran 21

Styria stellt „Wienerin“, „Diva“ und andere Lifestylemedien auf den Prüfstand 22

Rheinische Post und Ippen kaufen im HR-Markt zu 23

TikTok ist eine Chance für traditionelle Medien 24

MEGAfoN: InterRed entwickelt Nachrichten-App für Schüler:innen 24

Funke Mediengruppe weiter auf Einkaufstour 25

AGMA veröffentlicht erstmals Print-Digital-Reichweiten für Tageszeitungen 26

HEIDELBERG CFO Marcus A. Wassenberg wechselt in neue Rolle 27

Jeder Jeck ist anders 28

Wegen Politikerchats: Einflussreiche Journalisten in Österreich lassen Ämter ruhen 29

Alles wird digital… 30

Mediengruppe Österreich startet News-Angebot für Deutschland 31

20 Millionen neue „Qualitäts-Journalismus-Förderung“ sind in Begutachtung 32

Qualitätsjournalismus-Förderung soll mit Juli 2023 in Kraft treten 34

Durch Protest bekannte Journalistin Owsjannikowa aus Russland geflohen 35

Nürtinger Zeitung setzt auf DIALOG 36

Wie die Sächsische Zeitung mit einer neuen Paywall-Variante ihre Vermarktungserlöse steigert 37

Digitale Vermarktungsmodelle – ein später Versuch? 38

„Fach-Kräfte-Mangel“ 40

»Bild« will TV-Angebot schrumpfen 41

Deutsch-Iranerin muss zurück ins Gefängnis 42

ORF-Fernseh-Chef tritt zurück 43

„Tagesspiegel“Medienseite wird eingestellt – Format ändert sich 43

Lineup Systems für das erfolgreiche Verkaufsmanagement 44

Referenten lineup Systems 44

Neu-Strukturen bei Axel Springer 45

Automatisierte Seitenproduktion mit Méthode 45

Funke Mediengruppe bleibt bei Rückzug aus Verlegerverband 46

Präsident Mathias Döpfner verabschiedet sich 46

Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten gewinnen dpa-infografik award 2022 48

Tamedia sucht neue Geschäftsführung 49

Deutschlands reichste Verleger 50

Der Duden Korrektor CC 18 für Adobe InDesign und InCopy 2023 ist da! 51

Iran: Ein junges Leben für die Freiheit 51

Wege der digitalen Transformation 52

Lineup Systems Inc. und msp Partner GmbH kooperieren 54

Die älteste Tageszeitung der Welt vor dem Aus? 54

Zeichen setzen für Nachhaltigkeit? Warum der Handzettel-Abschied zu voreilig sein könnte 55

Axel Springer startet Metaverse-Angebot 56

Optimierungspotenziale in der Logistik 58

MELDUNGEN AUS DER

LIEFERINDUSTRIE

Serie an Großaufträgen setzt sich fort: Hankyung Media Group investiert in zwei neue COLORMAN

e:line Anlagen 62


INHALT 05

18

10

AIDA – Künstliche Intelligenz bei der

Zeitungsproduktion

Chancen für das

freie Wort?

30

07

Alles wird digital…

62

New York Times – Multimediale

Wachstums-Strategie

Serie an Großaufträgen setzt sich fort: Hankyung Media Group investiert in

zwei neue COLORMAN e:line Anlagen


06 TITELGESCHICHTE


New York Times –

Multimediale Wachstums-

Strategie

TITELGESCHICHTE 07

Der Medienkonsum in Nordamerika unterscheidet sich deutlich von den europäischen Gewohnheiten. Dass

das Smartphone nahezu flächendeckende Akzeptanz über alle Bevölkerungsgruppen genießt, ist im Alltag

klar erkennbar. Das tägliche Leben ohne die Smartphone-Apps wäre kaum bewältigbar. Die Medienlandschaft

in den USA wird von den Medienhäusern der Ostküste und in Kalifornien geprägt. Die „New York

Times“ sieht ihre Rolle als neutrale und kritische Kraft in der amerikanischen Gesellschaft

Dabei zielt die Unternehmensstrategie auf Digital First und Subscription First ab. Der Erfolg bei der Vermarktung

von digitalen Inhalten gibt dieser Strategie recht. Schon jetzt stammen 58% der Gesamt-Erlöse

aus dem Bereich der digitalen Vermarktung (Inhalte und Werbung).

In den persönlichen Gesprächen wird rasch klar,

dass bei der „New York Times“ die Richtung für

die Zeitung der Zukunft stimmt. Es gibt dabei

keine Zweifel über den Ausbau der Reichweiten

innerhalb der bedeutenden US-Medien. Die Begeisterung

daran, dem Medienkonsumenten täglich

das Maximum an Aktualität und Information

zu bieten, ist bei den interdisziplinär arbeitenden

Teams spürbar. Das Produkt-Portfolio umfasst

neben der Tageszeitung eine Reihe von Lifestyle-

Magazinen.

Die „New York Times“ erreicht 50 - 100 Millionen

aktive Nutzer. 6,9 Millionen Abonnenten über alle

Medienkanäle inklusive Print bilden das monetäre

Rückgrat des Medienhauses.

Die Bekenntnis zu kritischem, qualitativem

Journalismus wird bei der „New York Times“ großgeschrieben.

Keine einfache Aufgabe, wenn man

an die politische Situation während der Trump-

Qualitätsjournalismus als Basis

Die journalistische Arbeit wird vorrangig von

Life-Berichten vor Ort geprägt. 60% der News-

Abonnenten lesen die Life-Berichte permanent.

Diese Leser verfolgen die weitere Entwicklung

dieses Berichtes und kehren innerhalb einer Woche

wieder auf das „New-York-Times“-Portal zurück.

Der Ukraine-Krieg hat zudem eine deutliche Zunahme

der Zugriffe auf das News-Portal verursacht.

Ära und an die heute tief gespaltene amerikanische

Gesellschaft denkt. Recherchen werden mit großer

Sorgfalt auf Wahrheitsgehalt und Ausgewogenheit

geprüft.

Bei nationalen Themen besteht eine redaktionelle

Kooperation mit der renommierten „Washington

Post“, die während der Trump-Ära sehr gut

funktioniert hat.

„Fliegende“

Zeitungszustellung

der „New York

Times“ am

öffentlichen Gehsteig

in Princeton,

New Jersey


08 TITELGESCHICHTE

Beeindruckend die Zusammenarbeit der Redaktion

mit dem Produktplacement, Daten-Auswertung,

Marketing, Entwicklung, Zeitungsdesign, Projekt-

Management und Technik.

Diese Teams arbeiten täglich zusammen, um die

Zeitung und die anderen Magazine und Plattformen

zu optimieren. Begonnen wird immer

mit der Präsentation der Daten vom vorigen Erscheinungs-Tag.

Dabei werden die Zugriffsdaten

bis zum einzelnen Artikel, Feed-back der Leser,

Leserkritik etc. ausgewertet und Maßnahmen zur

Verbesserung des Produkts beschlossen und in die

Praxis umgesetzt.

Ben Cotton, Head of Subscription Growth: “Wir

arbeiten im Team täglich daran, um unsere

Produkte noch näher an den Leser zu bringen.

Wir wollen, dass der Leser zu unseren Portalen

und Produkten kontinuierlich zurückkommt.“

Eine Arbeitsorganisation, die überzeugt und Mut

Ben Cotton, Head

of Subscription

Growth:

Mitreissender

Optimismus, um

täglich die beste

Zeitung zu schaffen

Interdisziplinäre Arbeitsorganisation

Our opportunity: A portfolio of journalism and lifestyle subscription products

Transforming into a digital-first, subscription-first company

How We’re Organized: Functions

2016 2021

9.2m

Digital

Subscriptions

1.9m

Digital

Subscriptions

58%

Digital Revenue

(Sub & Adv)

30%

Digital Revenue

(Sub & Adv)

Newsroom Product Engineering Design

Data Marketing Research Project Management


TITELGESCHICHTE 09

Keith Richards, Princeton: Klares Nein zu Fake News

macht, den Zugang zu zahlenden Kunden weiter

auszubauen.

Print auf dem Rückzug

Die gedruckte Zeitung hat auch bei der „New York

Times“ stark an Bedeutung verloren. Selbst auf

Manhattan gibt es keine Zeitungskioske mehr.

Bordexemplare bei den Fluglinien wurden bereits

vor langer Zeit abgeschafft.

Das Smartphone ist für breiteste Bevölkerungsgruppen

im täglichen Leben unverzichtbar und

das am häufigsten verwendete Endgerät. Die Begeisterung

des Teams bei der „New York Times“ ist

ansteckend. Mit Menschen, die an das Gelingen

der Mission unbeirrbar glauben: Das macht die

Zeitung so stark, dass auch in Zukunft wirtschaftlicher

Erfolg möglich ist. Als unverzichtbares

Medium, über alle verfügbaren Medienkanäle

hinweg, das fair, nach demokratischen Grundwerten

orientiert, wichtiger Bestandteil der Gesellschaft

ist.

-karma-

Data-Mining als Erfolgsformel

Bei der „New York Times“ werden die Leserdaten

über die Dauer und Art der Mediennutzung

konsequent ausgewertet und die daraus

resultierende Erkenntnisse praxisnah umgesetzt.

Kunst im Museum of Modern Art New York: Fürsorglich wachsam bleiben…

Omnipräsenz des Smartphones


10 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW

PreMedia:

Lieber Herr Prof. Dr. Steinbrecher:

In den letzten Jahren

sind Sie im TV vor allem für

Ihre Moderation der erfolgreichen

SWR-Talkshow Nachtcafé

bekannt. Wie kam es zu

Ihrer Wandlung vom Sportjournalisten

zum Talkshow-

Moderator? Vermissen Sie die

Sportmoderation manchmal?

Prof. Dr. Michael Steinbrecher, lehrt an der Technischen Universität Dortmund den Bereich Fernseh- und crossmedialen

Video-Journalismus und moderiert seit 2015 das „Nachtccafé“ des SWR ©SWR

Chancen für das freie Wort?

Dr. Steinbrecher:

Hr. Malik, zunächst einmal:

Schön, dass wir uns wieder

treffen. Zu Ihrer Frage: Ich habe

so viele besondere Momente

als Sport-Journalist beim ZDF

erleben dürfen. Die Moderation

des „Aktuellen Sportstudios“,

aber auch die Berichterstattung

von Fußball-Weltmeisterschaften

und Olympischen

Spielen. Aber ich glaube, ich

habe auch den richtigen Zeitpunkt

für meinen Abschied gewählt.

Diese Entscheidung kam

ja für alle überraschend, aber

ich hatte mich vorher intensiv

mit dem Thema beschäftigt.

Die frühere FDP-Politikerin

Hildegard Hamm-Brücher

hat einmal gesagt „Ein guter

Abschied ist dann, wenn noch

viele Menschen sagen: Schade.“

Warum also nicht gehen, wenn

es am schönsten ist?

DAS

AKTUELLE

MEDIENINTERVIEW


DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 11

Ein halbes Jahr später kam das

„Nachtcafé“ des SWR auf mich

zu. Ich war damals schon über 4

Jahre Journalistik-Professor an

der TU Dortmund. Bis heute erfüllt

mich meine Arbeit dort in

Forschung und Lehre sehr. Aber

zum Nachtcafé hatte ich schon

lange eine besondere Beziehung.

Bereits vor meinen Zeiten im

ZDF-Sport hatte ich im ZDF die

gesellschaftspolitische Talkshow

„Doppelpunkt“ moderiert.

Sie startete im gleichen Jahr

wie das „Nachtcafé“. Und ich

hatte beide Sendungen immer

als Verbündete gesehen. Denn

das Konzept war sehr ähnlich:

Ein Thema pro Sendung,

getragen vor allem von Nicht-

Prominenten Gästen und

mit Experten als Brücke zur

Wissenschaft. Für mich war

das Nachtcafé ein Neubeginn,

aber auch eine Rückkehr zu den

Wurzeln. Ich habe deshalb nicht

lange überlegt, Martin Müller,

dem Redaktionsleiter, zuzusagen.

Das Nachtcafé gibt es

so nur einmal in Deutschland.

Und mittlerweile sind wir mit

diesem Format längst in den

digitalen Zeiten angekommen.

PreMedia:

Vom aufstrebenden Jung-

Profi-Fußballer zum Grimme-

Preis nominierten Talkshow-

Moderator für Doppelpunkt

über zwei Jahrzehnte nachhaltig

prägender Moderation

des Aktuellen Sport Studios

im ZDF hin zur Moderation

des SWR Nachtcafé. Welchen

Rat haben Sie an junge

Menschen, die ihrem Weg als

einer der sympathischsten

und etabliertesten deutschsprachigen

Journalisten folgen

möchte?

Dr. Michael Steinbrecher:

Ich glaube, Journalist ist man

nur mit großer Leidenschaft

oder es funktioniert überhaupt

nicht. Eine Neugier auf Themen,

eine Neugier auf Menschen,

eine Offenheit dafür, dazuzulernen,

eine Offenheit,

Meinungen und unterschiedliche

Lebensentwürfe beständig

zu überprüfen, eigene

Prof. Dr. Michael

Steinbrecher im

Gespräch mit Karl

Malik: Journalist ist

ein Traumberuf

©PreMedia Newsletter

Magazin

Eine seltene, sehr bemerkenswerte Berufslaufbahn: Prof. Dr. Michael Steinbrecher mit dem

Studium der Journalistik und Promotion mit der Doktorarbeit über TV-Programm-Gestaltung bei

den Olympischen Spielen, Fußballer bei Borussia Dortmund, später Westfalia Herne, kennt den

erfolgreichen Fußballsport aus eigener langjähriger Praxis.

Seit 2009 lehrt er als Professor an der Technischen Universität Dortmund den Bereich Fernseh- und

Crossmedialen Journalismus. Gleichzeitig fungiert er als Sendeleiter für den landesweiten TV-

Lernsender nrwision.

21 Jahre Moderator des „Aktuellen Sportstudios“ im ZDF. Eine Marke, die er am Gipfel seiner ZDF-

Karriere im Aufbruch zu neuen Aufgaben verlassen hat.

Seit 2015 moderiert Prof. Dr. Steinbrecher das „Nachtcafé“, die außerordentliche SWR-Qualitäts-

Talk-Runde. Der engagierte Medien-Profi und Journalist mit Herzblut hat viele Auszeichnungen

erhalten, u.a. für sein Buch „Update - Warum die Daten-Revolution uns alle betrifft“. Sein neues Buch

„Der Kampf um die Würde“ beschreibt Lebens-Szenen. Und damit Momente aus dem wahren Leben.

Was können wir vom wahren Leben lernen?


12 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW

©SWR

Positionen neu zu justieren – all

das macht diese Aufgabe so besonders

wertvoll.

Und nicht zu vergessen: Als

Journalist übernimmt man

eine wichtige öffentliche Aufgabe.

Die Menschen umfassend

zu informieren, Kritik und

Kontrolle auszuüben, durch

Vielfalt im Journalismus zur

Orientierung beizutragen. Wir

sind die Mittler zwischen Politik

und Bevölkerung. So sehr der

Journalismus in der Kritik

steht: Diese Aufgaben sind

heute wichtiger denn je. Es ist

mir bewusst, dass die Zeiten für

den Journalismus nicht leicht

sind, aber ich bleibe dabei: Es ist

ein Traumberuf.

Gleichzeitig ist es ein Beruf

im Wandel. Deshalb möchte

ich mit der in Arbeit befindlichen

Studie „Journalismus

und Demokratie“ helfen,

den Journalismus in der

Gesellschaft kontinuierlich zu

verorten. Wir befragen regelmäßig

den Journalismus,

die Politik und das Publikum

nach Ihren Erwartungen an

den Journalismus, aber auch

nach Ihrer Kritik. So spüren

wir auch auf, wo Erwartungen

auseinandergehen und wo sich

Kritik manifestiert. Und genau

über diese Punkte möchten

wir anschließend einen Dialog

anstoßen. Es ist wichtig zu

wissen, wie in dieser Gesellschaft

in Zukunft die wichtigen

Inhalte verhandelt werden, wer

sich wo informiert und ob es

gesellschaftlich gelingt, in einen

gemeinsamen Diskurs über die

wichtigen Themen zu kommen.

PreMedia:

Die aktuelle Fußball-WM

in Katar und die damit einhergehenden

politischen

Kontroversen um die Vergabepraxis

der FIFA und die

Verletzung fundamentale

humanitärer Werte des Gastgebers

zugunsten eines immer

deutlicher werdenden Trends

zur unbedingten Kommerzialisierung

des Profi-Fußballs

hat der Reputation des Sports

großen Schaden zugefügt.

Glauben Sie, dass der Profi-Fußball

wieder aus dieser Sackgasse

herauskommen kann?

Dr. Michael Steinbrecher:

Es ist in der Tat ein kritischer

Punkt erreicht. Ich finde es

erst einmal wichtig, dass in

Deutschland entsprechend

kritisch darüber berichtet

wurde. Das ist gerade für die

übertragenden Sender eine

Frage der Glaubwürdigkeit.

Wegzuschauen, nur weil ich aus

ökonomischen Gründen viele

Zuschauerinnen und Zuschauer

möchte, ist journalistisch nicht

integer.

Gleichzeitig ist es eine traurige

Entwicklung. Wir sprechen ja

bei einer Fußball-Weltmeisterschaft

von einem der letzten

TV-„Lagerfeuer“, um das sich

in der Regel ein Großteil der

Gesellschaft versammelt. Dass

sich das Publikum in Deutschland

diesmal in solch großer

Zahl von einer Weltmeisterschaft

abwendet und schlicht

nicht mehr zuschaut, sollte den

Verbänden und auch den Profi-

Clubs eine Lehre sein. Wenn

wir uns die Marktanteile dieser

WM anschauen und mit denen

früherer Weltmeisterschaften

vergleichen, dann kommen


DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 13

wir zum Ergebnis: Sie sind ein

Desaster für den Fußball. Sie

sind der Beweis dafür, dass die

Geduld der Fans ein Ende haben

kann.

Das ist hoffentlich ein Weckruf

für all jene, die im Profi-Fußball

Verantwortung tragen. Ich bin

mir allerdings nicht ganz sicher,

ob dieser Weckruf angekommen

ist.

Hoffnung besteht trotzdem.

Denn mit der Europameisterschaft

in anderthalb Jahren

eröffnet sich eine große Chance,

die Begeisterung für diesen

Sport und die Nationalmannschaft

in Deutschland wieder

neu zu entfachen. Voraussetzung

ist aber, dass sich der

Sport nicht mehr wie ein Staat

im Staate geriert und sich die

internationalen Verbände

endlich von ihren korrupten

Strukturen befreien.

PreMedia:

Die Medienlandschaft hat sich

seit unserem letzten Interview

im Jahr 2015 gravierend

verändert. Kritischer Qualitäts-

Journalismus als begleitende

Kraft in einer atmenden Demokratie

wird noch wichtiger.

Welche Chancen bestehen für

Zeitungen und Zeitschriften,

diese Rolle in unserer Gesellschaft

weiter auszubauen?

Dr. Michael Steinbrecher:

Auch bei diesen beiden Mediengattungen

geht es mittelfristig

vor allem darum, glaubwürdig

zu bleiben. Wenn ich mit Chefredakteurinnen

und Chefredakteuren

von Verlagen

rede, dann sehen sich diese

immer wieder in einem Dilemma.

Mit dem Verkauf der

Zeitungen und entsprechenden

Anzeigenerlösen allein können

die Verlage sich nicht mehr

finanzieren. Ganze Zielgruppen

sind in den letzten Jahren weggebrochen.

Deswegen sehen

Viele den Ausweg im Online-

Journalismus. Dort aber zählt

vor allem Schnelligkeit. Und

genau das wirft Fragen auf.

Warum?

Es gibt unterschiedliche

Dimensionen von Qualität

im Journalismus. Zum Beispiel

Aktualität, Richtigkeit,

Relevanz und eine angemessene

Vermittlung unter Berücksichtigung

ethischer Grundsätze.

Aber wenn zum Beispiel

die Schnelligkeit immer

mehr mit der Richtigkeit in

Konkurrenz gerät, wenn also

nicht mehr richtig recherchiert

wird, weil wir schnell mit

Meldungen rausgehen müssen

und der Leser immer häufiger

bemerkt, dass das, was er liest,

nicht stimmt, dann geht die

Glaubwürdigkeit verloren.

Wenn ich dann auch noch

immer häufiger Überschriften

zuspitze, und die Leserinnen

und Leser merken, dass diese

Überschriften den Inhalt des

Beitrags gar nicht treffen,

dann geht erneut schleichend

Glaubwürdigkeit verloren.

Ich verstehe den Sachzwang,

unter dem die Verantwortlichen

stehen, zu 100%. Am Ende

muss man ja die Menschen, die

an dem Produkt mitwirken,

bezahlen. Aber auf der anderen

Seite: Wenn ich nur kurzfristig

auf Zahlen und Klicks schaue,

mittel- bis langfristig aber

Glaubwürdigkeit verliere, dann

hat der Journalismus ein ganz

großes Problem.

PreMedia:

Qualitäts-Journalismus

funktioniert ja nur mit

vom Medien-Konsumenten

akzeptierten Bezahl-Modellen

Dem steht beim Massen-

Medienkonsum die Allmacht

der gratis verfügbaren á la

Google News und anderen

Portalen gegenüber. Wird

die bezahlte Zeitung oder die

Zeitschrift zu einem Nischenprodukt

werden?

Dr. Michael Steinbrecher:

Hr. Malik, Sie sprechen da etwas

sehr Wichtiges an, das weit über

den Journalismus hinausweist.

Das Datenkapital, dass Google,

aber auch andere Player wie

Amazon, Apple und Microsoft

angehäuft haben, führt nicht

nur finanziell, sondern auch von

den Möglichkeiten der Beeinflussung

und Manipulation von

Menschen zu einer Machtfülle,

die wir uns in der gesellschaftlichen

Breite immer noch nicht

wirklich bewusst gemacht

haben.

Die Politik reagiert – immerhin

– und versucht, Regelungen

zu schaffen, die digitale Welt

etwas gerechter zu gestalten.

Journalismus ist nur ein Teil

dieser Gesamtentwicklung.

Ich benutze nicht gerne Superlative,

aber die sogenannte

digitale Transformation ist eine

Revolution, die alle Lebensbereiche

betrifft. Es ist entscheidend,

dass wir genau

hinschauen, wie die global

agierenden Konzerne sich verhalten

und in welchen Gebieten

sie ihre Macht ausbauen. Wenn

Sie beschreiben, wo sich Google

beispielsweise in der Zeitungswelt

bereits engagiert, so wird

©SWR


14 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW

Michael Steinbrecher:

Ein früher

professionell

hochtalentierter

Fußballspieler bei

Borussia-Dortmund

dies nur der Anfang sein.

Wenn Sie sich beispielsweise anschauen,

wie leicht es Amazon

fällt, bei dem unglaublichen

Finanzvolumen, das hinter

dem Konzern steckt, Sport-

Senderechte zu erwerben, dann

erkennen wir schnell: Dieses

Unternehmen könnte noch

wesentlich offensiver agieren.

Ich glaube, dass die genannten

globalen Player ganz strategisch

nur schrittweise ihre Position

in diesem Bereich ausbauen.

Wir sehen bisher nur die Spitze

des Eisbergs. Umso wichtiger,

dass wir wachsam sind, damit

der unabhängige, redaktionelle

Journalismus nicht – wie von

Ihnen angesprochen – zu einem

Nischenprodukt degradiert

wird.

PreMedia:

Die Sachlage ist in der täglichen

Realität doch so, dass

von reinen Online-Erlösen

Qualitätsjournalismus nicht

finanzierbar ist. Anders als in

den USA kommen rund 85%

der Erlöse bei den europäischen

Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen

aus der Vermarktung

der gedruckten Produkte

Dramatische Papierpreis-Erhöhungen

von über 150%

innerhalb eines Jahres, politisch

verordnete Mindestlohn-Erhöhungen

in Deutschland

bringen die Medienhäuser in

eine dramatische wirtschaftliche

Herausforderung. Wie

kann aus Ihrer Sicht diese

krisenhafte Situation bewältigt

werden?

Dr. Michael Steinbrecher:

Wir als Institut für Journalistik

in Dortmund haben dieses

Thema aufgegriffen und schon

vor geraumer Zeit aus Anlass

dieser Krise einen offenen

Brief an die Öffentlichkeit

gerichtet, verbunden mit dem

Appell, die Notwendigkeit einer

vielfältigen, unabhängigen

journalistischen Medienlandschaft

für eine funktionierende

Demokratie zu erkennen und

entsprechend nach Lösungen zu

suchen, wie diese Vielfalt auch

erhalten werden kann. Denn sie

ist ohne Zweifel in Gefahr.

Die Resonanz war groß. Wir

haben in der Folge immer

wieder Menschen an einen

Tisch gebracht, die in Politik,

Wissenschaft und Medien

Verantwortung tragen, um

gemeinsam nach Lösungen

zu suchen. Denn noch einmal:

Der Journalismus erfüllt

eine wichtige Aufgabe, mehr

denn je. Und die Frage, wie der

Journalismus diese Aufgabe

ausfüllt, ist existenziell für diese

Gesellschaft.

Was man allerdings erkennt, ist,

dass es die schnellen Lösungen

nicht gibt. Man könnte sich

beispielsweise vereinfacht

fragen: Kann die Politik den

Journalismus nicht finanziell

unterstützen, damit er seine

öffentliche Aufgabe weiterhin

wahrnehmen kann? Da

haben allerdings Verleger die

berechtigte Sorge, dass in

diesem Fall die Staatsferne als

elementarer Bestandteil des

Journalismus verloren gehen

könnte. Das wäre fatal, denn

die Unabhängigkeit ist für

den Journalismus genauso

existenziell wie die redaktionelle

Vielfalt. Aber sie haben Recht:

Gerade weil es die eine, einfache

Lösung nicht gibt, müssen wir

diesen Dialog dringend fortsetzen.

PreMedia:

Beim britischen „The

Guardian“,bei der „New York

Times“ oder dem „Wall Street

Journal“ bestehen heute weit

über 1 Million zahlende digitale

Abonnenten. Englisch als Weltsprache

hilft wahrscheinlich

dabei auch im internationalen

Context. Geraten die deutschen

Zeitungs- und Zeitschriftenmedien

in eine Existenzkrise,

wenn es nicht gelingt, digitale

Bezahl-Angebote mit nach-


DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 15

haltiger Wirtschaftlichkeit anzubieten?

Zum Beispiel eigene

TV-Angebote?

Dr. Michael Steinbrecher:

Ich würde nicht so weit gehen,

dass jeder Verlag über eine

eigene TV-Station verfügen

muss. Aber – Sie haben Recht

- wir sind längst im crossmedialen

journalistischen

Zeitalter angekommen. Das

heißt, ein Verlag beschränkt

sich nicht nur auf sein Printprodukt,

sondern erschließt

mehr und mehr auch weitere

Einnahmequellen. Eine davon

kann der Online-Journalismus

sein. Online Journalismus bedeutet

wie wir wissen nicht, die

Artikel aus der Printausgabe in

den Online-Auftritt zu übertragen.

Es geht darum, ganz neu

zu denken. Und selbstverständlicher

Bestandteil des Online-

Journalismus ist längst auch

das Bewegtbild.

Vor einigen Jahren haben sich

unsere Studierenden noch

für ein Medium entschieden

und sich in der Ausbildung

komplett darauf konzentriert.

Das macht heute keinen Sinn

mehr. Heute erwarten Verlage

und Rundfunkanstalten,

dass Journalistinnen und

Journalisten fähig sind, in

jedem Medium zu denken und

zu arbeiten. Wir bilden

unsere Studierenden heute

gleichermaßen in TV, Rundfunk,

Print, Online und Social

Media aus. Das Grundgerüst

über alle Medienkanäle hinweg

muss heute vorhanden sein.

Jedes Medium hat seine

eigenen Reize, seine eigenen

Grenzen und Journalistinnen

und Journalisten sollten sich in

dieser crossmedialen Arbeitswelt

handwerklich versiert

bewegen können.

Gleichzeitig – und das ist

wichtig – sollen unsere

Studierenden aber auch noch

ihre besondere Leidenschaft für

ein Medium ausleben können.

Im Idealfall verfügen Sie über

breite mediale Kenntnisse, die

sie im Journalismus flexibel

machen. Aber auch über ein

persönliches handwerkliches

und inhaltliches Profil ist gefordert.

PreMedia:

Wie lange studieren die

Studenten an der TU

Dortmund?

Dr. Michael Steinbrecher:

Sie studieren beim Bachelor-

Studiengang 8 Semester,

anschließend kann ein zweisemestriges

Master-Studium

folgen. Das Besondere am

„Dortmunder Modell“ ist

ein einjähriges integriertes

Volontariat. Das heißt, jeder

unserer Studierenden erlebt

als Bestandteil des

Bachelor-Studiums auch die

professionelle Praxis in einem

Verlag oder einer Rundfunkanstalt.

Parallel qualifizieren wir

sie, wir sind ja an einer Universität,

natürlich auch wissenschaftlich.

Diese Integration

von Theorie und Praxis macht

den Studiengang seit seiner

Gründung aus und wertvoll.

PreMedia:

Die tägliche Tageszeitung

wird mit neuen Wegen

gehen müssen. Bei der „New

York Times“ beginnt mit

interdisziplinären Arbeitsgruppen

die tägliche Arbeit mit

einem Data-Mining. Wie haben

unsere zahlenden Kunden auf

unsere Inhalte reagiert? Der

Vortag wird detailliert aus-gewertet.

Täglich. Der Redakteur,

Medien-Designer, der IT-

Specialist, die Werbe-Fachfrau,

der Print-Produktionsmann

arbeiten täglich im Team zusammen.

Das Ziel: Täglich die

Zeitung besser zu machen. Eine

Begeisterung für die Sache.

Neue Wege für den Qualitäts-

Journalismus?

Dr. Michael Steinbrecher:

Die Begeisterung für die Sache,

die Sie gerade genannt haben,

ist wichtig. Das Gute ist, wenn

ich unsere Studierenden sehe,

dann spüre ich diese Begeisterung

nach wie vor in

hohem Maße.

Was ich auch richtig finde:

Wir müssen offen für neue

Entwicklungen sein. Das ist

ja das, was auch Sie von den

Kolleginnen und Kollegen

der New York Times als Erfahrung

mitgenommen haben.

An unserem Institut gibt es

seit kurzem zusätzlich einen

neuen Lehrstuhl für Daten-

Journalismus. Meine Kollegin

Christina Elmer, die den

Lehrstuhl verantwortet, lehrt

dort sowohl modernen Datenjournalismus,

aber widmet sich

auch der Frage, wie Daten im

journalistischen Produktionsprozess

genutzt werden. So, wie

Sie es am Beispiel der New York

Times beschrieben haben.

Allerdings habe ich ein Problem

damit, wenn die Datenanalyse

des Vortags zum einzigen

Maßstab für die Gestaltung

journalistischer Produkte wird.

Wenn wir den Leserinnen und

Leser in der digitalen Welt nur

noch individuell das anbieten,

was sie in ihrem persönlichen

Profil interessiert, dann entwickeln

wir Echokammern, in

denen abweichende Positionen

nicht mehr auftauchen.

Und wie reagieren wir als

journalistisch Verantwortliche,

wenn Userinnen und User kein

Interesse an Auslandsberichterstattung

haben? Klammern

wir diese Themen dann einfach

aus? Ich überspitze bewusst,

denn dies ist sicher auch nicht

die Strategie der New York

Times. Aber konsequent


16 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE

Wissenschaftlich

vorangetrieben:

Big Data als Basis

für den Fortschritt

weitergedacht stellen sich

diese Fragen. Und wir sollten

sie uns lieber früher statt später

stellen.

PreMedia:

Welchen Einfluss hat Big Data

auf den Qualitäts-Journalismus

und die Gesellschaft insgesamt?

Dr. Michael Steinbrecher:

In dem Buch, das Sie erwähnt

haben, „Update - Warum die

Daten-Revolution uns alle betrifft“,

versuche ich mit meinem

Ko-Autor Herrn Schumann,

mögliche Auswirkungen dieser

Daten-Revolution für diverse

Lebensbereiche durchzuspielen.

Welchen Einfluss hat Big Data

auf den Journalismus? Welchen

Einfluss hat Big Data auf das

Wohnen, auf die Arbeit, auf die

Mobilität, den Verkehr, welchen

Einfluss auf die Medizin? Und

in allen Bereichen gibt es große

Möglichkeiten, große Chancen,

die auch nach Verheißung

klingen. Auf der anderen Seite

gibt es ebenso in allen Lebensbereichen

dunkle Seiten.

Das Grundprinzip dieses Buchs

ist das, was wir auch Woche

für Woche im „Nachtcafé“

praktizieren möchten: Wir sind

dazu da, Themen, Lebensentwürfe

in all ihren Varianten

vorzustellen und zu hinterfragen.

Aber wir möchten die

Bewertung den Zuschauerinnen

und Zuschauern überlassen.

Der Journalismus hat nicht

die Aufgabe, den Menschen

vorzugeben, wie sie Dinge zu

bewerten haben. Wir sind dazu

da, ihnen die Grundlage für eine

Bewertung so differenziert wie

möglich zu liefern.

Und zurück zur Digitalisierung:

Ich wünsche mir, dass wir als

Gesellschaft fair aushandeln

können, welchen Weg wir einschlagen.

Dabei müssen wir

aber schnell sein. Es muss sich

in der Breite ein – wie ich es

nenne – „Digitalbewusstsein“

bilden. Wir haben Jahrzehnte

gebraucht, um ein Umweltbewusstsein

zu entwickeln.

Wenn wir uns in der Frage

der Digitalisierung ähnlich

viel Zeit lassen, werden weiter

Fakten geschaffen und die Entscheidungen

nicht mehr von

uns getroffen, sondern von den

großen Konzernen.

PreMedia:

Hr. Prof. Dr. Steinbrecher, ich

danke Ihnen sehr für Ihre Zeit

und das überaus wertvolle Gespräch.

Dr. Michael Steinbrecher:

Hr. Malik, es hat mir Freude

bereitet.

Stabübergabe bei der sabris AG

Die sabris AG bietet seit 1999 integrierte Logistiklösungen

für die Zeitungsmedien-Häuser an.

Das personalintensivste Glied der Prozess-Kette,

die Zeitungszustellung, birgt große Herausforderungen

in der Logistik und auch auf der

Kostenseite für die Zeitungsverlage. Die Verfügbarkeit

von Zustellern, der häufige Personalwechsel,

der Mindestlohn und die punktgenaue Steuerung

der Zeitungszustellung stellen die Zeitungsverlage

vor große Herausforderungen.

Der Geschäftsführende Gesellschafter, Dr. Karl

Friedrich Trespe, übergibt per 1. Januar 2023 die

Geschäftsführung an seinen Sohn Benjamin Trespe

und wechselt in den Aufsichtsrat der sabris AG.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 17

„Welt“-Reporterin Nancy Lanzendörfer

wechselt zu NTV

Wirtschaftsjournalistin

Nancy Lanzendörfer berichtet

ab Januar 2023 für den

Nachrichtensender NTV von der

Frankfurter Börse. Sie war bisher

USA-Korrespondentin der

„Welt“. Nancy Lanzendörfer hat

bereits Erfahrung im Finanzsektor.

Sie begann ihre Karriere

1999 als Redakteurin beim

Finanzmagazin „Der Aktionär“.

Erste TV-Erfahrungen sammelte

sie beim Finanzsender DAF

(Deutsches Anleger Fernsehen),

für den sie unter anderem als

Korrespondentin an der New

Yorker Wall Street tätig war. Seit

2012 arbeitet die 42-Jährige

als „Welt“-Korrespondentin

und berichtete aus Washington

über verschiedene Themen wie

die Präsidentschaftswahlen,

Inflation sowie zu Breaking-

News-Situationen.

Nancy Lanzendörfer - Foto: RTL/Violetta Markelou

Umzug der F.A.Z. : Nun ist es still auf den

weiten Fluren

Jedes Ressort hatte im alten Redaktionsgebäude

mit der gewundenen Treppe seine eigene Etage –

das Feuilleton lag im vierten Stockwerk. Bild: Ben

Kuhlmann

Der Neubau an der Hellerhofstraße war der F.A.Z.-

Redaktion vor 35 Jahren auf den Leib geschnitten

worden. Er stand auch für den Aufbruch in eine

neue Ära der Frankfurter Stadtgeschichte. Jetzt

heißt es Abschied nehmen.

Jetzt ist es also so weit: die Kisten sind gepackt. Die

Männer vom Umzugsunternehmen bringen sie in

den Neubau für Verlag und Redaktion der F.A.Z.

im Europaviertel, einen Kilometer westlich vom

bisherigen Standort im Frankfurter Gallusviertel.

Ein letzter Gang durch die Flure, festgehalten mit

der Handykamera, verbunden mit der Ahnung,

dass man sich das Video niemals anschauen wird.

Eines Tages wird es gelöscht werden, so, wie in den

vergangenen Tagen Unterlagen und Bücher aussortiert

wurden. Auch vor Umzügen mit dem Büro

stellen sich mehr oder weniger grundsätzliche

Fragen: Welche Projektideen haben sich erledigt?

Für welche Lektüren wird die Lebenszeit noch

reichen? Wer viele Kisten gepackt hat, hat noch

Träume.

Das Haus an der Hellerhofstraße wird demnächst

abgerissen. Vor 35 Jahren war die Redaktion in

den Neubau eingezogen. Es ist die heute übliche

Zeitspanne für Bürobauten. Zur Begründung heißt

es auch in diesem Fall, der Unterhalt sei zu teuer

geworden, und eine Sanierung rechne sich nicht.

Dem Zeitgeist, der eine Neubesinnung weg vom

Neubau-und-Abriss-Zyklus fordert, entspricht das

nicht. Realisten werden einwenden, dass es sehr

großer Phantasie bedürfte, um für diesen Bau,

der der Redaktion einst auf den Leib geschnitten

wurde, eine andere Nutzung zu ersinnen.

Jedes Ressort hatte im alten Redaktionsgebäude mit der gewundenen

Treppe seine eigene Etage – das Feuilleton lag im vierten Stockwerk.


18 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

PreMedia:

Hr. Kolling, schön, Sie beim

World Media Congress in

Zaragoza wieder zu treffen.

Die Zeitung steht ja mitten im

Wandel der digitalen Transformation.

Wie schätzen Sie die

derzeitige Situation der Tageszeitung

ein?

Herbert Kolling, Geschäftsführer ProtecMedia, Deutschland

AIDA – Künstliche Intelligenz

bei der Zeitungsproduktion

Herbert Kolling:

Hr. Malik, eine sehr wichtige

Frage. Die derzeitige Situation

schätze ich als hochkomplex ein.

Auf der einen Seite haben wir

dramatisch steigende Papierpreise,

immer wieder steigende

Lohnkosten. Die Werbeeinnahmen

sinken dramatisch. Das

sind Faktoren, die die Presse, so

wie wir sie kennen, speziell in

Mitteleuropa, in arge Bedrängnis

bringen.

Jedes Medienhaus möchte für

sich die digitalen Geschäftsmöglichkeiten

ausloten, ausbauen.

Auf der anderen Seiten

bringt ja Print immer noch die

meisten Erlöse für die Zeitungsverlage

ein.

Das ist ja ihr Brot-und-Butter-

Geschäft. Deshalb halten wir es

für besonders interessant, für

die Ressourcen-Optimierung

Software-Lösungen zur Verfügung

zu stellen. Das bedeutet,

dass das Medienhaus weiterhin

Geld mit den Printausgaben

MENSCHEN

IM

GESPRÄCH


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 19

verdienen kann. Damit sollte

auch der digitale Fortschritt

in der Medienbranche weiter

vorangebracht werden.

PreMedia:

ProtecMedia ist ja unangefochtener

Marktführer im

spanischsprachigen Raum

in Spanien und Südamerika.

International lässt ProtecMedia

immer wieder über digitale

Weiterentwicklungen in den Bereichen

Reichweiten-Messung,

Customer Care Systemen, CRM-

Systemen etc. Welche Neuentwicklungen

bietet ProtecMedia

an?

Herbert Kolling:

Für mittlere und kleine Verlage

bieten wir die Media Cloud an.

Das bedeutet, dass ProtecMedia

sich um die gesamte Infrastruktur

kümmert.

Das bedeutet, dass die Verlage

sich die Infrastrukturkosten.

Das bedeutet, dass der Verlag

innerhalb seiner eigenen

Produktionsumgebung autark

produziert, die Kosten innerhalb

weiterer Unternehmen

geteilt werden. Das garantiert

eine erhöhte Wirtschaftlichkeit.

Damit kann die Content-Vermarktung

des Medienhauses

wirkungsvoll unterstützt

werden.

Wir stehen als Spezialisten für

integrierte Produktionstechnik

dafür zur Verfügung. Damit

kann sich der Verlag auf seine

Kernkompetenz konzentrieren:

Die Erstellung und Vermarktung

von qualitativen

Inhalten.

So werden Kostenstrukturen

mit Kollegen-Betrieben geteilt

ohne irgendwelche Risiken

einzugehen, z.B. dass Inhalte

von Mitbewerbern eingesehen

werden könnten. Das ist - so

meine ich - ein interessanter

Ansatz. Das System muss nicht

dem einzelnen Verlag „gehören“,

das ist Vergangenheit.

PreMedia:

Über die soeben besprochene

Nutzung der Cloud, bei der der

Anwender ja immer nur die tatsächlich

genutzte Zeit bezahlt,

werden ja immer wieder Sicherheits-Aspekte

angeführt, die

gegen dieses Modell sprechen.

Wie erklären Sie das einem

hochsensiblen Zeitungsverlag?

Herbert Kolling:

Wir arbeiten ausschließlich mit

dem Datenbank-Weltmarktführer

Oracle unter diesem

Aspekt zusammen. Wir können

damit eine Nicht-Ausfallsicherheit

von 99,9% garantieren.

PreMedia:

Hr. Kolling, selbst wenn die

IT-Infra-Struktur gänzlich

beim Verlag ist, kann z.B. durch

Hacker-Angriffe keine 100%ige

Ausfallsicherheit gegeben

sein. Sie haben ja auf Ihrem

Messestand in Zaragoza etwas

angesprochen, das ich noch

näher von Ihnen erklärt haben

möchte: AIDA, was steckt da

dahinter?

Herbert Kolling:

AIDA bedeutet, Artificial

Intelligence Design Assistance.

Wie unterstützt AIDA den

automatisierten Herstellungsprozess?

Medienneutrale

digitale Inhalte können damit in

eine Print-Version transferiert

werden, ohne dass manuelle

Protecmedia ist Weltmarktführer im spanischsprachigen Markt. Das Unternehmen entwickelt

international auf höchstem Niveau für Zeitungen und Zeitschriften. Eine Nachfrage nach neuesten

Entwicklungen bei Herbert Kolling, Geschäftsführer Protecmedia, Deutschland, in Zaragoza beim WAN-

Ifra World News Media Congress 2022.


20 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Eingriffe erforderlich werden.

Weder davor noch danach.

AIDA verkürzt die Produktionszeit

einer Zeitung dramatisch.

Selbstverständlich kann

die Redaktion nach der automatisierten

Gestaltung noch

eingreifen. Die Kriterien

innerhalb derer sich AIDA bewegen

kann, werden vom

Verlag vordefiniert. Ob das

beispielsweise ein 3spaltiger

Umbruch mit großem oder

kleinen Bild sein soll, das wird

alles vorher innerhalb der

Redaktion festgelegt. Aber ab

dem Moment arbeitet AIDA

nach diesen Vorgaben vollständig

selbständig.

PreMedia:

Hr. Kolling, wenn ich Sie

richtig verstanden habe, wird

das Layout vollständig automatisiert.

Herbert Kolling:

Der wirtschaftliche Druck auf

die Zeitungen ist ja enorm angewachsen.

Infolgedessen sollte

der Fokus auf eine optimierte,

effiziente und ressourcensparende

Herstellung gerichtet

sein. Und dabei ist AIDA ein

essentieller Baustein dafür.

PreMedia:

Kann AIDA auch bei bestehenden

Redaktions- und

Content-Management-

Systemen eingesetzt werden?

Ergänzend nachgefragt:

Funktioniert AIDA auch, wenn

es außerhalb eines Protec-

Millenium-Redaktionssystems

zum Einsatz kommt?

Herbert Kolling:

Ja natürlich geht das reibungslos.

AIDA könnte in diesem

Fall den Content vom CMS

und kann dann das Fremd-

Redaktionssystem mit fertigen

PDF-Daten beliefern. Das

funktioniert dann nach dem

gleichen Prinzip wie Mantelseiten

für regionale Zeitungen

übertragen werden.

PreMedia:

Das Print-PDF kommt dann von

AIDA, ja?

Herbert Kolling:

Exakt, so funktioniert es in der

Praxis.

PreMedia:

Eine hochinteressante

Lösung. Ist das schon im

Praxiseinsatz?

Herbert Kolling:

Das ist keine Science Fiction

mehr. Wir haben diese Software

letztes Jahr vorgestellt. Im

Januar 2022 haben wir dies bei

unseren Kunden implementiert.

Die „La Depeche“-Gruppe in

Frankreich ist als mittelgroßer

französischer Verlag ein erster

Anwender von AIDA. Im Juni

2022 haben wir die internationale

Presse nach Südfrankreich

dazu eingeladen. Und wir

konnten schon in der ersten von

drei möglichen Ausbaustufen

von AIDA, dass die Zeitung um

30% schneller als ohne AIDA

produziert werden kann.

PreMedia:

Wann wird AIDA dem deutsprachigen

Zeitungsverlagen

vorgestellt werden?

Herbert Kolling:

Unseren Stammkunden in

Deutschland haben wir dies

bereits präsentiert. Und diese

zeigen reges Interesse an AIDA.

Im so wichtigen deutschsprachigen

Markt werden wir

dies bis zum Jahresende 2022,

voraussichtlich im November,

über ein Protec-Webinar vorstellen.

PreMedia:

Die ProtecMedia-Reichweiten-

Messung von digitalen Inhalten

gilt ja in der Branche als

richtungsweisend. Gibt es da

eine Weiterentwicklung?

Herbert Kolling:

ProtecMedia arbeitet ja seit

Jahren an der Einbindung von

Künstlicher Intelligenz zum

Nutzen der Medienhäuser. Wir

treiben diesen Weg bei allen

unseren Produkten voran. Zum

Beispiel, dass ein Firmen-Logo

erkannt werden kann. Also,

ein Fußballspiel im TV läuft,

ein Sponsor wie beispielsweise

adidas möchte wissen, wie


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 21

oft und wie lange sein Logo

zu sehen war. Normalerweise

musste sich jemand das ganze

Spiel ansehen und seine Stoppuhr

bemühen, um die Präsenz

des adidas-Logos zu erfassen.

Das können wir unter unserer

K.I.-DAM doch automatisch

leisten. Auch hier schaffen wir

mit Künstlicher Intelligenz

eine enorme Ressourcen-

Optimierung.

Da sind ja natürlich auch andere

Einsatzfelder möglich, um

Videomaterial auszuwerten.

PreMedia:

Das bietet ja auch erweiterte

Möglichkeiten für die Tageszeitungen.

Könnte man dies

nicht auch für das multimediale

Zeitungs-Archiv verwenden?

Herbert Kolling:

Exakt, gut erkannt, Hr. Malik.

Im Prinzip können wir die

Künstliche Intelligenz mit

Gesichtserkennung etc. für

viele Anwendungen des multimedialen

Zeitungshauses gestalten.

PreMedia:

Hr. Kolling, ich danke Ihnen

sehr für dieses Gespräch.

Herbert Kolling:

Sehr gerne, Hr. Malik, Guten

Flug!

IGFM: Mullah-Regime ist eine Terrororganisation

Hinrichtung eines Demonstranten in Iran

Weitere Exekutionen drohen – internationaler

Druck jetzt wichtig

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte

(IGFM) verurteilt die Hinrichtung des

Demonstranten Mohsen Shekari durch das

iranische Regime aufs Schärfste. Der 23-jährige

Iraner wurde aufgrund der Errichtung einer

Straßensperre in einem Schnellverfahren wegen

„Krieg gegen Gott“ verurteilt und am heutigen

Morgen gehängt. Weitere Todessurteile gegen

Demonstranten wurden bereits ausgesprochen,

die IGFM warnt vor weiteren Exekutionen. Die

Menschenrechtsorganisation nennt das Mullah-

Regime eine Terrororganisation und fordert die

Anklage vor einem internationalen Tribunal.

„Die demokratische Welt muss jetzt starke Signale

setzen. Die Opfer des Terrors sind bereits jetzt die

moralischen Sieger, sie werden auch die politischen

Sieger sein. Dieses mörderische Mullah-Regime

ist eine Terrororganisation und kann nicht mit

einer Rückkehr zu ,Business as usual` rechnen.

Die Anführer des Regimes müssen vor einem

internationalen Tribunal angeklagt werden. Auch

weitere Todesurteile werden das Mullah-Regime

nicht retten. Iranerinnen und Iraner haben sich

längst gegen das Regime entschieden, ihnen gilt

die Solidarität aller Demokraten!“, so Martin

Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.

Von drohender Exekution in den nächsten Tagen

sind auch der Mediziner Dr. Hamid Ghare-

Hassanlou und die drei Rapper Toomaj Salehi,

Saman Yasin und Behrad Ali Konari unmittelbar

bedroht. „Hunderttausende Frauen und Männer

im Iran gehen seit Wochen jeden Tag auf die

Straße, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Sie

lassen sich durch Gewalt, Festnahmen und Todesurteile

nicht abschrecken“, so die IGFM.

Martin Lessenthin

fordert von der

demokratischen

Welt starke Signale


22 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Medien in Österreich

Styria stellt „Wienerin“, „Diva“

und andere Lifestylemedien auf

den Prüfstand

Styria-Vorstandsvorsitzender

Mag.

Markus Mair

„Business & Pleasure“ lautet das

Titelthema der Oktoberausgabe

der „Wienerin“. Doch Freude

bereitet der monatliche Frauentitel

dem Mutterkonzern Styria

offenbar aus Businesssicht nicht

ausreichend: Die Styria Media

Group stellt derzeit intern ihre

Wiener Lifestyle-Mediengruppe

und wesentliche Medien dort infrage.

„Maßnahmen“: Verkauf, Einstellung,

Herauslösen

Nach Informationen aus

mehreren voneinander unabhängigen,

aber sachkundigen

Gruppe. Die „Miss“, zur Hälfte

schon an die Zürcher Digital

Media House AG verkauft, sei

von den Plänen nicht betroffen,

heißt es.

Die konzerninternen Pläne für

die übrigen Titel wie „Wienerin“

werden intern als „Maßnahmen“

bezeichnet. Die Optionen nach

STANDARD-Informationen für

diese „Maßnahmen: Bis Jahresende

soll entschieden werden, ob

sich für diese Lifestyle-Medien

ein Käufer oder eine Käuferin

findet, ob die Styria sich für eine

Einstellung der Titel entscheidet

– oder ob einzelne Titel oder,

Variante drei, Medien aus der

Lifestyle-Gruppe herausgelöst

werden und – offenbar – anderswo

im Konzern andocken und

eine weitere Chance bekommen.

Eine STANDARD-Anfrage bei der

Styria-Führung am Donnerstagabend

zu den geplanten Maßnahmen,

zu den Möglichkeiten

Verkauf und Einstellung blieb

bisher unbeantwortet.

Menschen mit Einblick in die

Lage der Styria Lifestyle-Gruppe

Quellen im Styria-Konzern geht

es um Lifestyle-Medien wie

„Wienerin“, „Diva“, das Onlineportal

ichkoche.at und etwa ein

Kundenmagazin für die Spar-

Blick von der Styria-Konzern-Zentrale über die steirische Hauptstadt Graz


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 23

berichten von schwieriger

wirtschaftlicher Lage dieser

Titel.

Letzte Titel aus großer Styria-

Übernahme 2004

„Wienerin“ und „Diva“ dürften

die letzten noch erscheinenden,

bekannteren Titel aus einer

großen Styria-Übernahme anno

2004 sein: Der Grazer Medienkonzern

übernahm damals die

Mediengruppe ET Multimedia

mit „Wirtschaftsblatt“ und

einer Reihe von Magazinen wie

„Wiener“ und „Wienerin“; eine

weitere Übernahme des „Sportmagazin“-Verlags

2007 brachte

diese Magazingruppe auch nicht

nachhaltig weiter. Das tägliche

„Wirtschaftsblatt“ stellte die

Styria 2016 ein. Schon 2015

stieß sie den „Wiener“ und das

„Motorrad-Magazin“ ab und

stellte die „Sportwoche“ ein, das

„Sportmagazin“ dann 2018.

Die „Wienerin“ erreichte laut

Media-Analyse 2021 2,3 Prozent

der Österreicherinnen ab

14 Jahren, die „Diva“ 1,4 Prozent.

Ichkoche.at erreichte laut

Österreichischer Web-Analyse

im August 824.583 Unique

User, das war Platz 25 der

meistgenutzten Angebote in

der ÖWA.

Rheinische Post und Ippen

kaufen im HR-Markt zu

In Zeiten des Fachkräftemangels scheinen

digitale Plattform- und Software-Lösungen

stark gefragt. Die Rheinische Post Mediengruppe

und die Ippen Zeitungsgruppe wollen dieses

Momentum nutzen und übernehmen mit ihrem

Joint Venture, der Tenhil-Gruppe, die Jacando

AG aus Basel. Das 2012 gegründete und in Basel

ansässige Unternehmen entwickelt Software

für Personalmanagement und zählt laut Unternehmensangaben

mehr als 600 Kunden im DACH-

Raum. Innerhalb der Tenhil-Gruppe soll Jacando

das sogenannte Recruitment-Portfolio ergänzen,

bestehend derzeit aus mehreren digitalen Jobbörsen.

„Das HR-Software-Geschäft ist nicht nur ein absoluter

Wachstums- und Zukunftsmarkt, es ist

zudem auch sehr komplementär zu unserem

Jobboard-Kerngeschäft. Die Jacando-Software

ist so ausgereift, dass sie die Bedarfe der HR-Abteilungen

unseres kompletten Kundenspektrums

bedienen kann – vom kleineren Mittelständler mit

50 Mitarbeitern bis hin zum großen Unternehmen

mit mehreren Tausend Mitarbeitern“, erklärt Dirk

Kümmerle, Mitglied des Management Boards von

Tenhil.

Die Rheinische Post Mediengruppe und die

Ippen Zeitungsgruppe hatten die Tenhil-

Gruppe erst jüngst Anfang September 2022 gegründet.

Unter dem Dach des Joint Ventures

haben die beiden Zeitungskonzerne ihr Geschäft

mit Stellen-Portalen gebündelt. Zum Portfolio

der Tenhil-Gruppe zählen unter anderem

stellenanzeigen.de, Yourfirm.de, Regio-

Jobanzeiger.de und Jobblitz.de.

Dirk Kümmerle

ist einer von drei

Geschäftsführern

der Tenhil-Gruppe

und baut für die

‚Rheinische Post‘

und Ippen das Geschäft

mit digitalen

Personal-Lösungen

aus - Foto: Tenhil


24 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

TikTok ist eine Chance für

traditionelle Medien

Jeremy Skeet von

BBC News

Jeremy Skeet ist bei BBC News

für Social Media verantwortlich.

Am MEEDIA-Stand bei der

DMEXCO erzählte er, warum

es sich für Medien lohnt, auf

TikTok zu sein.

BBC News hat bei Instaram

über 21 Mio. Follower, damit

ist das öffentlich-rechtliche

Angebot aus Großbritannien

die „größte News-Marke auf

Instagram“, wie Jeremy Skeet,

Social Media Editor BBC News,

im Gespräch mit MEEDIA-

Chefredakteur Stefan Winterbauer

auf der DMEXCO sagte.

Seit rund sechs Monaten ist

BBC News auch auf TikTok

präsent. Sorgen um chinesische

Zensur macht sich Skeet nicht.

Im Vorfeld sei gemeinsam mit

TikTok genau geprüft worden,

dass journalistische Standards

eingehalten werden. Sollte sich

daran etwas ändern, würde die

BBC schnell Konsequenzen

ziehen.

Skeet sieht TikTok als Chance

für traditionelle Medienhäuser:

„Die Gen Z möchte vor allem

Authentizität. Das gibt uns und

anderen traditionellen Medien

etwas Hoffnung. Wir checken

auf den Wahrheitsgehalt, wir

machen Fakten-Checks, wir

machen ordentlichen Journalismus.

Das zeigt sich auch auf Social

Media und wird von der Gen

Z hoffentlich wertgeschätzt.“

Man müsse das Storytelling

einer Plattform beherrschen, so

Skeet, aber vor allem beim Kern

seiner Marke bleiben.

MEGAfoN: InterRed entwickelt

Nachrichten-App für Schüler:innen

Die Nachrichten

App MEGAfoN für

Smartphones und

Tablets

Das Kölner Unternehmen

100ProLesen, ein bundesweites

Netzwerk, das sich mit

der Philosophie „Meinungsbildung

statt Meinungsmache“

für die Förderung der eigenen

Meinungsbildung von Jugendlichen

schon frühzeitig in den

Schulen stark macht, hat in

enger Zusammenarbeit mit

InterRed aus Siegen eine Nachrichten

App für Schülerinnen

und Schüler entwickelt. Mit der

dpa, Deutsche Presse-Agentur,

Hamburg, konnte 100ProLesen

einen exklusiven Nachrichtenlieferanten

gewinnen, damit

alle Schülerinnen, Schüler

und Lehrkräfte mit reinen,

faktenbasierten Nachrichten

für den Unterricht versorgt

werden können. Nicht

nur während der Schulzeit,

sondern an 365 Tagen im Jahr.

Dank InterRed AppPublishing

konnte die technologische

Grundlage für Apple und Android

Devices gebildet werden und

das zugrundeliegende, auf die

Bedürfnisse von MEGAfoN angepasste

Content-Management-

System von InterRed ermöglicht

zudem, dass alle dpa-Artikel

vollautomatisiert in der App

ausgespielt werden können -

direkt und ohne Umwege. Durch

die webbasierte Entwicklerumgebung

bietet die App für alle

Smartphones und Tablet Anwendungen

den größtmöglichen

Nutzen.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 25

Nachrichten App für

Schüler:innen: Unabhängig,

überparteilich, werbefrei, faktenbasiert

und niemandem gegenüber

verpflichtet

100ProLesen verpflichtet

sich mit der Nachrichten App

MEGAfoN, dass Nachrichten,

inkl. aller Berichte, Artikel

und Bildwelten 1:1 aus den

dpa-Meldungen übernommen

werden, ohne Bewertung, Beurteilung,

Kommentare oder

irgendeine Färbung: Ein unverfälschter

Zugang zu faktenbasierten

Nachrichten. Auch

die vollumfängliche Nutzung

der App-Inhalte ist bemerkenswert.

Sobald die App von der

jeweiligen Schule eingesetzt

wird, erhält die auch hinsichtlich

des Datenschutzes besonders

schützenswerte Zielgruppe

einen Einwahlcode von

den jeweiligen Lehrkräften.

Eine Registrierung mit persönlichen

Daten ist daher nicht

notwendig.

Nachrichten-App mit Text-to-

Speech, Vorlesefunktion und

Faktencheck

Alle Artikel lassen sich mit der

integrierten Vorlesefunktion

auch als Audioausgabe anhören.

Die Volltextsuche ermöglicht

eine Recherche auf einer gemeinsamen

Faktenbasis, was

den Unterricht und seine Vorbereitung

erleichtert. Da in

der täglichen Nachrichtenflut

Falschmeldungen oftmals nur

schwer als solche zu erkennen

sind, zeigt die App durch die

Rubrik „Faktencheck“, wie sich

faktenbasierte Nachrichten von

Fake News unterscheiden.

Der geschäftsführende Gesellschafter

der 100ProLesen

GmbH, Werner Fredebold, ist mit

der gemeinsamen Zusammenarbeit

mehr als zufrieden: „Dank

InterRed konnten wir die App

MEGAfoN in kürzester Zeit an

den Start bringen. Überzeugt

hat uns nicht nur die technische

Grundlage, sondern auch der

umfangreiche Erfahrungsschatz

von InterRed im Bereich der Anbindung

von dpa-Meldungen.

Entscheidend aber war von Anfang

an für uns, dass sich das

gesamte InterRed Team hat

mitnehmen lassen und sich

in hohem Maße mit unserem

Inhalt und somit der App identifizieren

konnte.“

Werner Fredebold,

geschäftsführender

Gesellschafter

der 100ProLesen

GmbH und die App

MEGAfoN

Funke Mediengruppe weiter

auf Einkaufstour

Die Funke Mediengruppe aus

Essen ist 2022 bereits durch

eine ganze Reihe an M&A-

Deals aufgefallen. Diesen Kurs

setzt das Verlagshaus auch im

Dezember fort. Jüngster Zukauf

ist ‚Clicclac‘, ein in der Postleitzahlenregion

38 kostenlos verteiltes

Familienmagazin. Funke

ist in der Region unter anderem

mit den Tageszeitungen ‚Braunschweiger

Zeitung‘ und ‚Wolfsburger

Nachrichten‘ aktiv.

‚Clicclac‘ richtet sich an Mütter

und Väter bzw. Omas und Opas

mit Kindern bzw. Enkeln im

Alter bis 14 Jahre. Das Heft

wird über Service-Centern, Auslagestellen

regionaler Freizeitund

Kultureinrichtungen sowie

Kindertagesstätten verbreitet.

Pro Jahr erscheinen zehn Ausgaben.

Nach der Übernahme soll das

Magazin von Kooperationen

mit anderen Medienmarken im

Funke-Portfolio profitieren. Tatjana

Biallas, Geschäftsführerin

der Funke Medien Niedersachsen,

nennt das 2020 gestartete

Verbrauchermagazin

‚Imtest‘ oder die Ende 2021

zugekaufte Online-Plattform

gofeminin.de als Beispiele.


26 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Analysen – Neue Konvergenzdaten

AGMA veröffentlicht erstmals Print-Digital-

Reichweiten für Tageszeitungen

Neue Zahlen von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse: Dank der Kooperation mit der AGOF, die demnächst

Teil der AGMA wird, gibt es nun erstmals konvergente Tageszeitungs-Reichweiten, die aus Print- und Online-

Leserzahlen errechnet werden. Insgesamt vorn: Bild. Mit der höchsten Reichweite im eigenen Verbreitungsgebiet:

die „Frankenpost“.

Die Tageszeitung-Konvergenzdatei ist ein

Meilenstein, mit dem wir ein wichtiges Bedürfnis

des Werbemarkts erfüllen. Wir stellen dem

Markt damit Daten zur Verfügung, die die Stärke

der Tageszeitungen in allen Kanälen verlässlich abbilden

– in Print und Online und vor allem auch

AGMA: Top 20 Tageszeitungen nach Print-Digital-Reichweiten

Konvergenzreichweite

Print* Digital

1 Bild Deutschland 12,122 7,352 5,665

2 Die Welt / Welt Digital 3,858 0,849 3,057

3 Funke Medien NRW inkl. IKZ 3,286 1,599 1,865

4 Süddeutsche Zeitung 2,857 1,331 1,601

5 Frankfurter Allgemeine Zeitung 2,698 0,944 1,791

6 Der Tagesspiegel 1,838 0,397 1,477

7 Rheinische Post 1,477 0,800 0,756

8 HAZ-Total 1,218 0,986 0,264

9 Express 1,177 0,292 0,904

10 Handelsblatt 1,105 0,594 0,517

11 Kölner Stadt-Anzeiger/

1,057 0,776 0,327

Kölnische Rundschau

12 Stuttgarter Zeitung/

1,052 0,569 0,524

Stuttgarter Nachrichten Plus

13 Nürnberger Nachrichten/

1,033 0,660 0,428

Nürnberger Zeitung

14 Funke Medien Berlin,

1,006 0,321 0,702

Berliner Morgenpost

15 Neue Osnabrücker Zeitung A-G 0,955 0,630 0,362

16 Südwest Presse 0,949 0,665 0,310

17 VRM Tageszeitungen 0,910 0,777 0,169

18 Augsburger Allgemeine

0,874 0,544 0,366

(Nordausgabe)

19 ZGW Zeitungsgruppe

0,816 0,622 0,245

Westfalen Klassik

20 Funke Medien Thüringen 0,760 0,573 0,223

*Print: Leser pro Ausgabe in Mio. / Digital: Unique User pro Tag in Mio. //

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse

AGMA: Top 20 Tageszeitungen nach Print-Digital-Reichweiten im Verbreitungsgebiet

Konvergenzreichweite

Print* Digital

1 Frankenpost Hochfranken 60,5 50,1 15,5

2 Göttinger Tageblatt mediakombi 56,6 53,9 3,4

3 Schwarzwälder Bote 48,4 42,4 9,9

4 ZGM Zeitungsgruppe Münsterland 48,1 42,4 9,2

5 Heilbronner Stimme 48,0 42,1 12,8

6 Mittelbayerische Zeitung 47,9 39,2 13,2

7 Mitteldeutsche Zeitung Gesamt +

47,4 40,6 9,6

Naumburger Tageblatt

8 Saarbrücker Zeitung 47,0 42,2 7,6

9 Badische Zeitung 47,0 40,5 12,0

10 Funke Medien Niedersachsen,

46,8 40,2 10,0

Braunschweiger Zeitung

11 Main-Post 46,4 43,4 5,5

12 ZGW Zeitungsgruppe Westfalen

46,3 41,5 8,3

Klassik

13 Augsburger Allgemeine

46,3 41,4 7,8

(Nordausgabe)

14 Südthüringer Presse

45,3 40,6 7,8

Hauptausgabe

15 Nürnberger Nachrichten/

44,8 37,7 10,3

Nürnberger Zeitung

16 OberfrankenKombi 44,8 37,1 10,2

17 Funke Medien Thüringen 43,5 37,5 8,4

18 Volksstimme 42,5 36,8 9,2

19 Trierischer Volksfreund 41,3 37,5 8,5

20 VRM Tageszeitungen 41,1 38,6 4,3

*Print: Leser pro Ausgabe in % / Digital: Unique User pro Tag in % //

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse

regional“, sagt Gerhard Müller, Vorstand Tageszeitungen

der AGMA zur erstmaligen Veröffentlichung

der Reichweiten.

Wie „stark“ die Tageszeitungen „in allen Kanälen“

tatsächlich sind, zeigen die Zahlen. Nach absoluten

Zahlen heißt die Nummer 1 natürlich

„Bild“. Aus 7,352 Millionen Lesern pro Ausgabe

und 5,665 Millionen Unique Usern werden in

der gemeinsamen Konvergenzreichweite 12,122

Millionen. Die Zahl basiert auf den Daten der MA

2022 Tageszeitungen aus dem Sommer und den

daily digital facts (ddf) der Arbeitsgemeinschaft

Onlineforschung (AGOF). „Die kombinierten

Print-Digital-Reichweiten wurden durch ein auf-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 27

wändiges Fusionsverfahren ermittelt“,

so die AGMA. Hinter

der „Bild“ folgt mit der „Welt“

die andere große Springer-

Marke – vor den „Funke Medien

NRW“, also „WAZ“ & Co., sowie

der „Süddeutschen Zeitung“ und

der „Frankfurter Allgemeinen“.

Die Gegenüberstellung der

Einzelzahlen in unserer Tabelle

zeigt die einzelnen Stärken

und Schwächen der Marken.

Während die „Welt“ online beispielsweise

mehr als dreimal so

viele Menschen erreicht wie auf

Papier, siegt es bei der „HAZ“

aus Hannover genau andersherum

aus.

Neben den Gesamtzahlen hat

die AGMA auch Reichweiten

für die jeweiligen Verbreitungsgebiete

ermittelt. Hier liegen

natürlich nicht die überregionalen

Titel vorn, sondern

Regional- und Lokalzeitungen.

Auf eine Konvergenzreichweite

von mehr als 60 Prozent

kommt demnach die „Frankenpost“,

mehr als 56 Prozent des

Einzugsgebiets erreicht die

„mediakombi“ des „Göttinger

Tageblatts“. Auch der „Schwarzwälder

Bote“, die Zeitungsgruppe

Münsterland, die „Heilbronner

Stimme“ und die

„Mittelbayerische Zeitung“ erreichen

hohe Konvergenzreichweiten

in ihren Verbreitungsgebieten.

HEIDELBERG CFO Marcus A. Wassenberg

wechselt in neue Rolle

• Einvernehmliches Ausscheiden bis zum 1. April 2023

• Aufsichtsrat der Heidelberger Druckmaschinen AG plant rasche Neubesetzung

• Erfolgreiche Restrukturierung und Transformation in den letzten drei Jahren

• Geordneter Übergang der Verantwortung in neue Hände

Marcus A. Wassenberg,

Finanzvorstand und

Arbeitsdirektor der Heidelberger

Druckmaschinen AG

(HEIDELBERG), wird spätestens

zum 1. April 2023 aus dem

Unternehmen ausscheiden

und in den Vorstand eines

anderen Industrieunternehmens

wechseln. Dieser Schritt

erfolgt in bestem Einvernehmen.

In der Zeit bis zum tatsächlichen

Ausscheiden wird Herr Wassenberg

gemeinsam mit dem Aufsichtsrat

und dem Vorstandsvorsitzenden

einen geordneten

Übergang seiner Aufgaben und

Verantwortung in neue Hände

sicherstellen. Der Aufsichtsrat

plant eine rasche Neubesetzung

der Position.

„In den vergangenen drei

Jahren hat Marcus Wassenberg

sowohl in der Restrukturierung


28 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

des Unternehmens als auch

im Vorantreiben der Transformation

wirkungsvolle Arbeit

geleistet. Sein bevorstehender

Wechsel ist auch Ausdruck der

erreichten Meilensteine, der

erzielten finanziellen Erfolge

und der wiedergewonnenen

Zukunftsfähigkeit von

HEIDELBERG. Für seine

wichtigen Beiträge danken wir

ihm,“ sagt Dr. Martin Sonnenschein,

Vorsitzender des Aufsichtsrats

der Heidelberger

Druckmaschinen AG. „Mit

Marcus Wassenberg verlieren

wir einen engagierten Erneuerer

und ich einen sehr geschätzten

Vorstandskollegen. Er

hat trotz unerwarteter Herausforderungen

der Pandemie und

der aktuell unsicheren geopolitischen

Lage die robuste

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit

des Unternehmens mit den

Kollegen wiederhergestellt. Nun

werden wir die strategische

Weiterentwicklung unseres

Portfolios und die Geschäftsmodellinnovation

unbeirrt fortsetzen.

Dafür stehen unser Aufsichtsrat,

das Führungsteam

und ich gemeinsam,“ betont der

Vorsitzende des Vorstands, Dr.

Ludwin Monz. „Die Zukunft der

Heidelberger Druckmaschinen

AG ist auf viele tragfähige

Schultern verteilt,“ stellt Dr.

Ludwin Monz heraus.

„Jetzt kommt es darauf an,

das Kerngeschäft weiter zu

stärken und zugleich die Entwicklung

neuer Geschäftsfelder

auf Basis der umfangreichen

Kompetenzen von

HEIDELBERG, zum Beispiel

in der Elektromobilität, Automatisierung

und Sensorik,

weiter voranzutreiben. Für diese

dauerhafte Innovationsaufgabe

ist das Unternehmen unter

Führung von Dr. Ludwin Monz

hervorragend gerüstet,“ unterstreicht

Marcus A. Wassenberg.

Jeder Jeck ist anders

In Zeiten von Inflation und Rezession kommen dynamischen Abopreisen besondere Bedeutung zu.

Sebastian Gehr

(Dipl.-Kfm.) lebt in

der Schweiz und ist

als datengetriebener

dynamischer

Preisanalyst in der

Zeitungsbranche

aktiv. Consulting-

Erfahrung bei

Pricingschmieden

sammelte er u.a.

bei Simon Kucher &

Partners und Mather

Economics.

Das Zeitalter einheitlicher

Abopreise gerät ins

Wanken. Immer mehr Verlage

ermitteln die Preiselastizitäten

ihrer Produkte, um an unterschiedliche

Kundengruppen

kohortenspezifische Abopreise

ausspielen zu können. Vorreiter

sind einmal mehr Skandinavier

und Angelsachsen.

War bislang ein permanentes

A/B-Testen und flexibles Pricing

zuvorderst bei der Neukundenakquise

gefragt, breitet sich

dieses flexible Pricing auch auf

Bestandskunden aus. Ziel: mit

dynamischen Abopreisen den

Bestand bei einem höheren

Durchschnittspreis optimieren.

Hierbei wird der Kundenbestand

in unterschiedliche Kohorten

geclustert, um über die

datengetriebenen Preiselastizitäten

der Kohorten adäquate

Abopreise auszuspielen. Gibt es

Anzeichen, dass der Abonnent

kündigen wird? Dann ist

„Halten“ statt „Hochpreisen“

gefragt. Ist der Abonnent gut

gebunden? Schon steigt seine

Zahlungsbereitschaft, was Ökonomen

als „niedrigere Preiselastizität“

bezeichnen. Eine

Nachfragekurve würde wunderbar

die unterschiedlichen

Zahlungsbereitschaften unserer

Zeitungsleser abbilden. IVWgesteuert

haben wir uns in der

Vergangenheit nur einen Preispunkt

auf dieser Kurve ausgesucht.

Dabei wären etliche

Abonnenten bereit gewesen,

einen höheren Preis zu zahlen.

Und zahlreiche Abonnenten

hätten wir mit entsprechenden

Rabatten gewinnen und halten

können. Vor allem in den USA

gibt es inzwischen zahlreiche

Abopreise für das exakt gleiche

Produkt. Diese funktionieren

nur, weil die Pricing-Struktur gezielt

intransparent gehandhabt

wird und meist nur noch

Akquise-Preise kommuniziert

werden. Außerdem ist es die

Kunst der Datenanalysten, über

die Ermittlung der Preiselastizitäten

aus Kundensicht subjektiv

„faire“ Preise auszuspielen.

Der lukrativste Hebel liegt im

traditionellen Printgeschäft.

Größtes Hindernis sind die IVW-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 29

Regularien, ganz im Gegensatz

zu den flexibleren Standards

in Österreich (ÖAK) oder der

Schweiz (WEMF). In Deutschland

gilt nur der Listenpreis als

vollwertiger Abopreis, um über

die „verkaufte Auflage“ ausgewiesen

zu werden. Hiervon

abweichende Preise werden über

die Ausweisung im „sonstigen

Verkauf“ bestraft, was mit

niedrigeren Tarifen bei der

nationalen Werbevermarktung

einhergeht. Inzwischen bewegt

sich die deutsche Medienlandschaft,

die selbstauferlegten

IVW-Kriterien dem Zeitgeist anzupassen,

nachdem im ein oder

anderen Verlagshaus in diesen

Zeiten die Bedeutung von Ertragsoptimierung

erst recht

über der IVW-optimierten Auflage

steht – zumal der Anteil von

Erlösen aus dem Lesermarkt

heutzutage viel höher als in

der Vergangenheit liegt, als die

aktuellen IVW-Kriterien gezielt

für den Werbemarkt konzipiert

wurden.

Vorreiter bei dynamischem

Abopricing unter den deutschen

Regionalmedien sind die Kölner

Regionalmedien. Seit fünf

Jahren testen sie sog. „Flexpreise“,

um durch flexible Anfangspreise

in den ersten

beiden Abojahren die Haltbarkeit

von Print-Neukunden

zu erhöhen. Bestandskunden

im Printgeschäft werden über

sog. „Lokalpreise“ dynamisch

bepreist. „Wir haben in einzelnen

Lokalausgaben dynamische

Preise sukzessive getestet und

aufgrund der hervorragenden

Preiselastizitäten des Großteils

unserer Abonnenten

diesen Ansatz letztlich über das

gesamte Verbreitungsgebiet ausgeweitet“,

so Mirco Striewski,

COO DuMont Regionalmedienverlag.

„Dadurch wird unsere

Auflage künstlich in der „verkauften

Auflage“ laut IVW zwar

geschmälert, erhöht aber unsere

Gesamtanzahl an Kundenbeziehungen

sowie unseren Durchschnittsverkaufspreis.“

Eine dynamische Preisgestaltung

mittels Preiselastizitäten

würde übrigens ebenso

im ePaper oder Digital-Geschäft

funktionieren. Bei letzterem

müssen wir jedoch zwischen

Theorie und Praxis unterscheiden.

Selbst die besten Preiselastizitäten

hindern gebundene

zufriedene Digital-Kunden nicht

daran, sich mit einer Kündigung

und Neuregistrierung für die

aktuell äußerst attraktiven und

aggressiv beworbenen Neukundenpreise

zu entscheiden.

Wenn man sie gewähren lässt…

-Sebastian Gehr-

Medien in Österreich

Wegen Politikerchats: Einflussreiche

Journalisten in Österreich lassen Ämter ruhen

Dem Chef der Wiener Tageszeitung »Die Presse« und einem führenden Nachrichtenmann des ORF wird zu große

Nähe zu Regierungspolitikern nachgesagt. Der Vorwurf stützt sich auf Chatverläufe, die veröffentlicht wurden.

Das Bekanntwerden von

Chats hat zwei Topjournalisten

in Österreich in

Bedrängnis gebracht. In beiden

Fällen geht es um den Verdacht

einer für die unabhängige Berichterstattung

schädlichen

Nähe zur Regierung.

Der Chefredakteur und Herausgeber

der österreichischen

Tageszeitung »Die Presse«,

Rainer Nowak, lässt seine

Funktionen nach Angaben

der Styria Media Group vorerst

ruhen. Beim öffentlichrechtlichen

ORF trete TV-News-

Chefredakteur Matthias Schrom

»ab sofort seinen Urlaub an«,

teilte der Sender mit. ORF-

Intendant Roland Weißmann

bezeichnete die Optik der Chats

als »verheerend« und ersuchte

den ORF-Ethikrat um Prüfung.

Nowak und Schrom bestreiten

die Vorwürfe im Kern. Die Vorwürfe

sollen jeweils intern aufgearbeitet

werden.

»Die Presse«-

Chefredakteur

Rainer Nowak:

Entschuldigte sich

für »Tonalität« der

Chats

Foto: Herbert Neubauer /

APA / picture alliance / dpa


30 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Quergeschrieben

Alles wird digital…

Bei meiner kürzlichen Reise

in die USA New York,

Princeton, Baltimore, in Kanada,

Toronto und Brampton ist mir

aufgefallen, dass die gedruckte

Tageszeitung kaum mehr wahrnehmbar

ist. Die Zustellung

der „New York Times“ an den

Abonnenten beispielsweise

erfolgt, dass die eingeschweißte

Tageszeitung einfach auf den

Gehsteig vom Auto herausgeworfen

wird. Jeder Passant

könnte sie aufheben und mit

sich nehmen.

Das macht aber niemand.

Diese Vertriebsform ist wohl

grenzwertig im Sinne des für

sein Print-Produkt zahlenden

Kunden.

(Foto New York Times am Gehsteig)

Zeitungs-Kioske verkaufen

alles, nur keine Tageszeitungen

mehr. Selbst am Broadway,

am Times Square in New York

oder in Toronto Downtown am

Eaton Center sucht man vergeblich

nach Möglichkeiten, die

gedruckte Zeitung kaufen zu

können.

Anders sieht die Situation in

beiden Staaten bei General-

Interest- und Special-Interest-

Zeitschriften aus. Eine Fülle

über alle Interessensgebete

hinweg steht beispielsweise

Hunde- und Katzen-Liebhabern,

Autofans, Sport-und Flugzeug-

Enthusiasten, Mode-Freaks etc.

in höchster Zeitschriften-Qualität

zur Verfügung.

Die Zeitung erreicht den –

noch? – interessierten US-Leser

fast ausschließlich über das im

täglichen Leben rund um die

Uhr allgegenwärtige Smartphone.

Die Zahl der zahlenden

US-Digital-Abonnenten eilt

europäischen den europäischen

Zeitungs-Absatzmärkten um

Lichtjahre voraus. Die rund 50%

Erlöse der „New York Times“ aus

Digital-Angeboten sprechen eine

deutliche Sprache.

Die erdrückende Vielfalt der

rund um die Uhr laufenden

TV-Kanäle verschiedenster

Orientierung und politischer

Ausrichtung stellt neben den

Internet-Angeboten die Basis

der an europäischen Verhältnissen

unterentwickelten

Breitenkommunikation dar.

Kommt diese Entwicklung

auch zu den hochentwickelten

Zeitungsregionen nach Europa?

Das wäre zu befürchten, dennoch

ist es in dieser Ausprägung zu so

einseitigem Medienkonsums vor

Ort in West- und Mitteleuropa

nicht zu erwarten, da dies das

wirtschaftliche Ende der freien

Tageszeitung bedeuten würde.

Mit gravierenden Folgen für

eine atmende Demokratie der

kritischen und freien Meinungsvielfalt.

Die Digitalisierung hat bereits

in anderen Wirtschaftszweigen

breiten Raum ergriffen. Am Beispiel

des Flughafens Frankfurt

musste ich feststellen, dass am

zweitgrößten Flughafen nach

London-Heathrow kein einziger!

Personell besetzter Lufthansa-

Schalter für eine Umbuchung

Ende Oktober 2022 zur Verfügung

stand.

Das überfrachtete Lufthansa-

Internetportal ist keine wirkliche

Hilfe. Als 35 Jahre,

bis zum heutigen Tage sehr

zufriedener, treuer Lufthansa-

Kunde, Senator-Status und

heute Frequent-Traveller-Status,

habe ich mich an den Frequent-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 31

Traveller-Service wenden wollen.

Wartezeit mehrfach zwischen 28

und 50 Minuten bei grässlicher

Wartemusik. Resultat am Ende

der Wartezeit: „Danke, dass Sie

gewartet haben. Aber für diese

Frage bin ich nicht ausgebildet…“

Also – wieder zurück ins so

unpraktisch und kundenfern

aufgebaute, überforderte Lufthansa-Webportal…

In New York existiert auf

Manhattan kein Stadtbüro

der Lufthansa mehr… Selfcheck-in

der Gepäckstücke

mit allen real existierenden

Fehlermöglichkeiten sind

fast auf allen Flughäfen eine

„Selbsverständlichkeit“ geworden.

Auch eine Erkenntnis, dass

der persönliche Kontakt zum

zahlenden Kunden gar nicht

mehr gewollt ist.

Seit diesem Zeitpunkt stehe

ich den nachhaltigen Folgen

der vollen Digitalisierung des

täglichen Bedarfs als früher

begeisterter Förderer dieser

umfassenden elektronischen

Möglichkeiten sehr kritisch beobachtend

gegenüber.

Wenn schon der gläserne

Mensch und Bürger die nahe

Zukunft unserer Gesellschaft

sein soll, dann soll es wenigstens

sicher und kundennah serviceorientiert

funktionieren.

Bei der zwischenmenschlichen

Kommunikation der dann nur

mehr digital vernetzten Gesellschaft

wird es dann sehr still

werden.

Einsam. Gespenstisch. Kalt.

-karma-

Mediengruppe Österreich startet

News-Angebot für Deutschland

Alpen-Attacke: Die Mediengruppe Österreich von

Wolfgang Fellner startet ein Online-News-Portal

für Deutschland. DE24live agiert ohne Paid-Modell

und wird von einem Team im Wiener Newsroom

von OE24 betrieben, das „ausschließlich eigenständigen

Content für den bundes-deutschen

Markt“ konzipiert. Die Leitung übernimmt Tamara

Fellner, Ehefrau von Wolfgang Fellner. Bis Februar

sei das Portal noch in einer „Testphase“, in der das

Angebot ausgebaut und entwickelt werden soll.

DE24live sieht sich „in der politischen Mitte“ und

kündigt im selben Atemzug an, „den Mächtigen

und unserer umstrittenen Ampel-Regierung“ auf

die Finger zu klopfen. In naher Zukunft wolle man

die „Video- und die Live-Berichterstattung massiv

ausbauen“.

Die sabris ag wünscht Ihnen

ein frohes und gesegnetes

Weihnachtsfest, sowie Glück,

Gesundheit und Erfolg

im neuen Jahr.

sabris aktiengesellschaft Philipp-Reis-Straße 2 D-65520 Bad Camberg

Tel: +49 (0)6434 907660 Fax: +49 (0)6434 907669 www.sabris.de


32 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Medien in Österreich

20 Millionen neue „Qualitäts-Journalismus-

Förderung“ sind in Begutachtung

Neue Regeln für Regierungswerbung ohne Ausnahmen ebenfalls in Sammelnovelle

Das

Medienministerium

im Bundeskanzleramt hat

Gesetzesentwürfe für die neue

Journalismusförderung von 20

Millionen Euro pro Jahr für Textmedien

sowie eine Novelle des

Medientransparenzgesetzes mit

neuen Regeln für Regierungswerbung

in Begutachtung geschickt

und Freitagabend an

Interessenvertretungen und

andere, potenziell betroffene

Organisationen versandt. – Ein

Monat nach der Präsentation

der Pläne Anfang Oktober. Die

Neuerungen sollen nun laut

Entwurf mit 1. Juli 2023 in

Kraft treten.

Die geplante Journalismusförderung

Die neue, vorerst geplante

„Förderung des qualitätsvollen

Journalismus in Medien des

Print- und Online-Bereichs“

muss jedenfalls von der EU-

Kommission auf ihre Vereinbarkeit

mit den Beihilferegeln der

Union geprüft und akzeptiert

werden. Neu ist die Förderung

reiner Onlinemedien und von

seltener als wöchentlich erscheinenden

Titeln (abgesehen

von der überschaubaren

Publizistikförderung).

Ausschlussgründe sind – wie

bei der Digitaltransformationsförderung

– Aufrufe zum gewaltsamen

Kampf gegen Demokratie

und Rechtsstaat, Befürwordung

von Gewalt gegen Menschen als

Mittel der Politik, wiederholte

Aufforderung zur Missachtung

der Rechtsordnung oder Aufstachelung

zu Hass und Gewalt,

ebenso Verurteilungen

der Medienmacher nach dem

Verbotsgesetz. Diese Ausschlussgründe

gelten künftig

laut Entwurf auch für die bestehende

Presseförderung.

Die Eckpunkte der Förderung:

Gefördert werden „textbasierte

Nachrichtenmedien“

in Print von täglich bis monatlich

und – erstmals auch – Online.

Die Bedingungen für

Onlinemedien wurden gegenüber

den Plänen von Anfang

Oktober noch etwas gelockert:

Sie müssen nun 30 Millionen

Zeichen neue redaktionelle

Inhalte pro Jahr veröffentlichen,

vor einem Monat war

noch von 40 Millionen Zeichen

die Rede. Zumindest die Hälfte

des Inhalts muss redaktionell

gestaltet sein. Onlinemedien

müssen zumindest 300.000

Unique User pro Monat haben.

Und Medien grundsätzlich zumindest

drei Redakteurinnen

oder Redakteure, die nach

Journalismus-Kollektivvertrag

oder „vergleichbaren“ KVs oder

zu vergleichbaren Konditionen/

Gehältern angestellt sind.

Medien von Parteien können

nicht gefördert werden, solche

von Kirchen und Religionsgemeinschaften

schon.

Im Gegensatz zur Presseförderung

gibt es diese

Journalismusförderung auch für

Gratismedien.

u 15 Millionen Euro von

insgesamt 20 fördern

journalistische Arbeitsplätze.

8000 Euro pro

Kopf gibt es für die ersten

30 Journalistinnen und

Journalisten bei einem

Medium. 4500 Euro für die

weiteren bis 150. Darüber

gibt es 3000 Euro pro Kopf.

Für angestellte Auslandskorrespondentinnen

und

-korrespondenten gibt

es 10.000 Euro pro Kopf

(bisher über die Presseförderung

unterstützt).

u Bis zu zehn Prozent

Bonus gibt es auf diese

Pro-Kopf-Förderung für

Redaktionsstatute, Fehlermanagementsysteme,

Qualitätssicherungssysteme

und systematische Frauenförderung.

u 2,5 Millionen Euro „Inhaltsvielfalts-Förderung“

gibt

es laut Begutachtungsentwurf

für regionale Berichterstattung

und internationale

Berichterstattung

sowie der EU-Berichterstattung.

u 1,5 Millionen gibt es für Ausund

Weiterbildung, davon

900.000 für Einrichtungen

der berufsbegleitenden Ausund

Fortbildung; 600.000

für berufsbegleitende Ausund

Fortbildung und Nachwuchs

in Redaktionen.

u 750.000 Euro sind für

„Medienkompetenz-

Förderung“

vorgesehen,

je die Hälfte für


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 33

„repräsentativer Medienpädagogikeinrichtungen“

(bis zur Hälfte ihrer Aufwendungen

wird gefördert,

andere öffentliche

Förderungen müssen eingerechnet

werden) und für

Gratis-Abos für Schulen,

die bisher von der Presseförderung

subventioniert

werden.

u 150.000 Euro gibt es für

Selbstkontrolleinrichtungen

der Branche wie den Presserat

u 50.000 für Presseclubs

u 50.000 gibt es für Medienforschung,

etwas weniger

als bisher über die Presseförderung.

Aus der weiter bestehenden

Presseförderung für Tages- und

Wochenzeitungen wird die sogenannte

Qualitätsförderung

in die neue Journalismusförderung

verlegt. Sie umfasste

2022 1,56 Millionen Euro von

insgesamt 8,9 Millionen Euro

Presseförderung. Da gingen

etwa 608.400 Euro an Journalismusausbildungsinstitutionen,

150.000 an Selbstkontrolle,

517.199 an Medienpädagogikeinrichtungen

(„Mischa“ des

Zeitugnsverbands VÖZ) und

Freiexemplare von Tages- und

Wochenzeitungen, 138.601

an redaktionelle Ausbildung

von Nachwuchs. Auslandskorrespondentinnen

wurden

2022 mit insgesamt 200.000

Euro gefördert.

Die Förderung wird, wie die

Presseförderung, von der

weisungsfreien Medienbehörde

KommAustria vergeben. Der

Geschäftsführer der RTR GmbH

vergibt die übrigen Medienförderungen:

die Digitaltransformationsförderung

(2022: 54 Millionen, danach

jährlich 20), Privatrundfunkförderung

(20 Millionen für

kommerzielle Sender, fünf

für nichtkommerzielle), Fernsehfonds

(13,5 Millionen für

Produktionen).

Neue Regeln für Regierungswerbung

Mit der neuen Journalismusförderung

gehen auch

neue Regeln für Werbung

öffentlicher Stellen in Begutachtung.

Ausnahmen von der

vierteljährlichen Meldepflicht

an die KommAustria für nicht

periodische Medien werden gestrichen

und etwa auch Plakatwerbung

erfasst. Ebenso müssen

künftig Buchungen unter 5000

Euro pro Quartal gemeldet

werden, über 5000 Euro müssen

die gebuchten Sujets mitgemeldet

werden. Neu ist auch

die Meldepflicht für Sponsorings

öffentlicher Stellen.

Kampagnen mit mehr als

150.000 Euro Buchungsvolumen

müssen auf der Einstiegs-Website

der jeweiligen

öffentlichen Stelle ein Jahr lang

abrufbar erklärt werden – Zielgruppen,

Inhalte, Agentur oder

zuständige interne Abteilung,

Begründungen für die Medienauswahl.

Für Kampagnen mit mehr als

750.000 Euro Volumen müssen

zudem – extern oder intern –

Wirkungsanalysen erstellt und

veröffentlicht werden.

Eine Obergrenze für Werbung

von öffentlichen Stellen, wie im

Vorfeld diskutiert, ist nicht vorgesehen.

Die KommAustria und die sie

unterstütztende RTR GmbH

müssen die Daten künftig

„rasch auffindbar und einfach

handhabbar veröffentlichen“,

vergleichbar mit früheren

Meldungen und möglichst „eindeutig“

visualisiert. Die bisher

vorgeschriebene Löschung der

Daten nach zwei Jahren entfällt.

Die Strafen für Nicht- oder

Falschmeldung von Werbebuchungen

werden von 20.000

auf 50.000 Euro, im Wiederholungsfall

von 60.000 auf

100.000 Euro erhöht.

Medienministerin

Susanne Raab

(ÖVP, links im Bild)

und die Grüne

Klubobfrau Sigrid

Maurer bei der

Präsentation des

Medienpakets am 5.

Oktober.

Foto:

APA / Hans Klaus Techt


34 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Medien in Österreich

Qualitätsjournalismus-Förderung soll mit Juli

2023 in Kraft treten

Die von der Bundesregierung

im Oktober angekündigte

neue Medienförderung sowie

verschärfte Transparenzbestimmungen

bei der Inseratenvergabe

öffentlicher Stellen sind

in Begutachtung gegangen.

In Kraft treten sollen sie am

1. Juli 2023. Das „Qualitäts-

Journalismus-Förderungs-

Gesetz“ (QJF-G) muss zuvor von

der Europäischen Kommission

genehmigt werden. Es sieht die

Vergabe von 20 Millionen Euro

an Fördermitteln für Print- und

Onlinemedien vor. 15 Millionen

Euro der Qualitätsjournalismus-Förderung

entfällt auf

Journalismus-Förderung. Diese

fördert journalistische Arbeitsplätze.

Für die ersten 30

Journalist:innen eines Unternehmens

gibt es pro Kopf

8.000 Euro. Ab dem 151. 4.500

Euro und darüber hinaus

3.000 Euro je Person. Für Auslandskorrespondenten

sind je

10.000 Euro an Förderung vorgesehen.

Zusätzliche Mittel in

Höhe von jeweils zehn Prozent

fließen bei einem vorhandenen

Redaktionsstatut, einem Qualitätssicherungssystem

und

Frauenförderplänen.

Für Inhaltsvielfalt-Förderung

sind 2,5 Millionen Euro vorgesehen.

Sie fördert regionale

wie auch internationale und

EU-Berichterstattung so sie

jeweils zumindest 20 Prozent

des redaktionellen Inhalts ausmachen.

Für Aus- und Weiterbildung

hält die Qualitätsjournalismusförderung

1,5

Millionen Euro bereit. 750.000

Euro entfallen auf Medienkompetenz-Förderung,

200.000

Euro auf die Förderung von

Selbstkontrolleinrichtungen

sowie Presseclubs und schließlich

50.000 Euro auf die Medienforschungsförderung.

Fördervoraussetzungen

Hier sind im Gesetzesentwurf

etwa Inhalte von nicht

bloß lokalem Interesse, ein

redaktioneller Teil, der überwiegend

aus eigenständig gestalteten

Beiträgen besteht,

und eine überwiegende Verbreitung

bzw. Zugriff in Österreich

festgehalten. Bei Tageszeitungen

müssen mindestens

sechs Journalist:innen hauptberuflich

angestellt sein, bei

Wochenzeitungen, Magazinen

und Onlinemedien mindestens

drei. Darüber hinaus muss ein

Onlinemedium mindestens

30 Millionen Zeichen

redaktionellen Inhalts im Jahr

publizieren und mindestens

300.000 Unique User:innen pro

Monat aufweisen.

Ausgenommen sind Medien

politischer Parteien oder ihnen

nahestehender Organisationen

oder auch Mediendienste laut

Mediengesetz. Keine Förderung

gibt es zudem für Medien, die

in den vergangenen zwei Jahren

zum gewaltsamen Kampf gegen

den Rechtsstaat aufgerufen

haben. Die Befürwortung von

Gewalt gegen Menschen und die

Aufstachelung zu Hass oder Gewalt

sowie eine rechtskräftige

Verurteilung nach dem Verbotsgesetz

sind ebenfalls Ausschlussgründe.

Die Vergabe der Förderung

obliegt der Medienbehörde

KommAustria. Sie wird von

einem Fachbeirat beraten, der

zudem Förderrichtlinien erstellt

und aktualisiert. Er setzt

sich aus fünf ehrenamtlichen

Mitgliedern zusammen, die von

der Bundesregierung für die

Dauer von drei Jahren - Wiederbestellung

möglich - ernannt

werden. Laut Gesetzesentwurf

müssen die Beiratsmitglieder

fachkundige Personen aus dem

Medienbereich oder der Medienwissenschaft

sein. Ansuchen

um Förderungen sind jeweils

bis zum 31. März jedes Jahres

einzubringen. Die Auszahlung

erfolgt in zwei gleich hohen Teilbeträgen

Ende August und Ende

November.

Medientransparenzgesetz wird

verschärft

Gemeinsam mit der neuen

Medienförderung gingen


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 35

auch Änderungen am

Medienkooperations- und

-transparenzgesetz in Begutachtung.

Die Inseratenvergabe

durch öffentliche Rechtsträger

soll künftig lückenlos dargelegt

und transparent sowie nachvollziehbar

gestaltet werden.

Mit dem neuen Gesetz sollen

Inseratenschaltungen bzw.

Medienkooperationen künftig

ab dem ersten Euro der Medienbehörde

RTR gemeldet und veröffentlicht

werden. Ab 5.000

Euro pro Rechtsträger und

Quartal müssen künftig auch

die geschalteten Inserate bzw.

Sujets oder Spots bekanntgegeben

werden.

Die Nachweispflichten der

öffentlichen Stellen steigen mit

dem für Werbung eingesetzten

Steuergeld an. Für jede

Kampagne mit einem Volumen

von mehr als 150.000 Euro muss

künftig ein Transparenzbericht

vorgelegt werden, der etwa über

das Informationsbedürfnis, die

Inhalte der Kampagne, Ziele und

Zielgruppen aufklärt. Dieser

muss auf der eigenen Webseite

ein Jahr lang leicht auffindbar

sein. Übersteigt die Kampagne

750.000 Euro müssen künftig

die Ergebnisse einer Wirkungsanalyse

auf der eigenen Webseite

veröffentlicht werden. Damit soll

ersichtlich sein, wie treffsicher

die definierten Zielgruppen

und die Kommunikationsziele

von der Kampagne auch erreicht

wurden. ‚Bagatellgrenze‘

Die KommAustria hat bei der

Veröffentlichung auf Benutzerfreundlichkeit

zu achten. Daten

müssen rasch auffindbar und

eine Vergleichbarkeit mit Vorperioden

möglich sein. Nach

Maßgabe budgetärer Mittel ist

auch eine Visualisierung der

Daten mittels Tabellen oder

Grafiken vorgesehen. Die Strafhöhen

für Nicht- oder Falschmeldungen

werden erhöht. Im

Wiederholungsfall sind 100.000

Euro fällig. Nicht kommen

wird eine Obergrenze für

Inseratenschaltungen. Bisher

sind Inserate bis zur „Bagatellgrenze“

von 5.000 Euro wie

auch Schaltungen in nicht

periodischen Medien von der

Meldepflicht ausgenommen.

Schätzungen gehen von rund

einem Drittel des gesamten

Werbegeldes aus, das durch

die „Bagatellgrenze“ und der

Lücke bei nicht periodischen

Medien einer Veröffentlichungspflicht

entgeht. Auch werden

die Daten derzeit vierteljährlich

in der sogenannten Medientransparenzdatenbank

äußerst

undurchsichtig aufbereitet

und müssen nach zwei Jahren

gelöscht werden, was eine

strukturierte Auswertung erschwert.

Durch Protest bekannte Journalistin

Owsjannikowa aus Russland geflohen

Die russische Journalistin Owsjannikowa hat das Land verlassen. Sie war durch ihren Protest gegen den

Ukraine-Krieg während einer Live-Sendung bekannt geworden. Zuletzt stand sie unter Hausarrest und sollte vor

Gericht gestellt werden.

Die durch ihren Fernseh-Protest

gegen den

russischen Angriff auf die

Ukraine bekannt gewordene

russische Fernsehjournalistin

Marina Owsjannikowa ist mit

ihrer Tochter aus Russland geflohen.

„Owsjannikowa und ihre

Tochter haben Russland verlassen“,

sagte ihr Anwalt Dmitri

Sachatow der Nachrichtenagentur

AFP. „Sie sind jetzt in

Europa. Es geht ihnen gut.“

Vor ihrer Flucht ins Ausland hatte

Owsjannikowa nach Angaben

ihres Anwalts die Wohnung verlassen,

in der sie seit August

in Russland unter Hausarrest

stand. Owsjannikowa werde

sich zu einem späteren Zeitpunkt

öffentlich zu ihrer Flucht

äußern, „aber im Moment ist es

nicht sicher“, sagte Sachatow.

Großer Mut einer bewundernswerten

Frau - die ihre Existenz

und Wurzeln einer so großen

russischen Kultur aufgeben

musste.

-karma-


36 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Redaktionslösung und technisches Anzeigensystem von Funkinform

Nürtinger Zeitung setzt auf DIALOG

Verleger Markus

Krichenbauer und

Geschäftsführer

Jens Seidel (links)

besiegeln die

Partnerschaft von

„Nürtinger Zeitung“

und Funkinform.

Die Senner Verlag GmbH,

der Verlag der „Nürtinger

Zeitung“, investiert in

modernste Redaktionstechnik.

Das Medienhaus hat sich für die

aktuelle DIALOG-Redaktionslösung

von Funkinform entschieden.

Geschäftsführer

Markus Krichenbauer will

seine Zeitung mit diesem

IT-Projekt für kommende

Heraus forderungen auf allen

Publikationskanälen fit machen.

Redaktion und Technik haben

bei der Auswahl das Wort.

Ausgangspunkt für die Investitionsentscheidung

waren

Überlegungen in der Redaktion,

die Arbeits- und Produktionsabläufe

ganz neu auszurichten.

Das Team der „Nürtinger

Zeitung“ hat sich intensiv mit

der Frage beschäftigt, wie eine

Redaktion morgen arbeiten

sollte, um digital wie print,

optimale Ergebnisse zu erzielen,

die die Leser dauerhaft an die

Zeitung binden. Herausgekommen

war dann ein detailliertes

Arbeitspapier und damit war

auch klar, dass ein neues

Redaktionssystem benötigt wird

und das bestehende abgelöst

werden muss.

Vor Investitionsentscheidung

gründliche Analyse des Marktes

Bei der Auswahl des neuen

Redaktionssystems hat Markus

Krichenbauer der Redaktion

und der IT freie Hand gelassen.

Er habe, so der Geschäftsführer,

dadurch natürlich viel Verantwortung

in die zuständigen

Abteilungen delegiert: „Aber

das System muss ja auch nicht

dem Verleger gefallen, sondern

diejenigen, die damit jeden Tag

arbeiten, sollen damit glücklich

sein.“ Die Entscheidung für

DIALOG von Funkinform sei

das Ergebnis einer gründlichen

Analyse des Marktes gewesen.

„Ich habe das so auch akzeptiert,

denn ich hatte keinerlei

Präferenzen.“

Technisches Anzeigensystem

kommt auch von DIALOG

Ab dem Jahreswechsel könnte

die Zeitung auf der neuen

DIALOG-Plattform hergestellt

werden. „Wir setzen

aber eher auf Evolution als auf

Revolution“, beschreibt Markus

Krichenbauer die grundsätzliche

Haltung des Verlags zu

solch wichtigen Veränderungen.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

sollen die vielfachen

Möglichkeiten der

Funkinform-Software in

Ruhe kennenlernen und sie

dann umfassend nutzen.

Neben DIALOG Redaktion wird

der Verlag auch das technische

Anzeigensystem von DIALOG

einführen. Die Zeitung soll

schließlich aus einem Guss geplant

und produziert werden.

Daher ist auch die Einbeziehung

der Anzeigenflächen in die

Gesamtplanung bedeutsam.

Gute Mischung in der Redaktion

aus Erfahrenen und Jüngeren

20 Arbeitsplätze werden zu

modernisieren sein, darunter

die Arbeitsplätze von 14

Redakteuren. Dazu kommen

Arbeitsplätze für die Planung,

die Administration und die

Technik. Hergestellt werden

neben der lokalen Ausgabe der

„Nürtinger Zeitung“ auch noch

die Seiten der „Wendlinger

Zeitung“. Die überregionale Berichterstattung

kommt durch

die Mantelpartnerschaft von

den „Stuttgarter Nachrichten“.

Die Redaktion stellt nach

den Worten von Markus

Krichenbauer eine gute

Mischung aus erfahrenen und

jüngeren Journalisten dar. Man

sorge durch die Ausbildung

von Volontären auch mög-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 37

lichst regelmäßig für qualifizierten

Nachwuchs. Alter wie

auch Geschlecht seien nicht

entscheidend, sondern allein

journalistisches Können. „Ich

suche mir die Mitarbeiter nach

ihren Fähigkeiten aus“, stellt

Markus Krichenbauer klar.

Familienunternehmen

in der siebten Generation

Der Anteil und die Rolle der

Frauen, die in vielen Verlagen

heftig und kontrovers diskutiert

werden, sind bei Senner

Medien aus gutem Grund kein

Thema. Denn das Familienunternehmen

besteht jetzt in der

sieb-ten Generation und ist in

seinen 190 Jahren in mehr als

der Hälfte der Zeit von Frauen

an der Verlagsspitze erfolgreich

geführt worden. Die Redaktion

der „Nürtinger Zeitung“ hat

übrigens mit Anneliese Lieb seit

vielen Jahren auch eine Frau als

verantwortliche Leiterin.

Wie die Sächsische Zeitung mit

einer neuen Paywall-Variante ihre

Vermarktungserlöse steigert

Die meisten User kostenpflichtiger

Nachrichten-

Websites sind Gelegenheitsbesucher

und nur schwer für

ein Digitalabo zu gewinnen.

Um auch mit solchen „Casual

Readern“ Geld zu verdienen,

hat die Sächsische Zeitung ihre

Paywall im Sommer um die

„Playwall“ des Start-ups Snaque

ergänzt. Zum kress pro-Case.

Die „Sächsische Zeitung“ aus

Dresden (gehört zur DDV

Mediengruppe) hat Ende Juli

einen Stein in der Paywall ihres

Digitalangebots sächsische.

de mit Bedacht gelockert:

Sie erlaubt Nutzerinnen und

Nutzern seitdem, einen Plus-

Artikel pro Tag zu lesen, ohne

zuvor ein (Probe-) Abo abzuschließen.

Sie müssen allerdings

mit einer Werbefläche in Form

einer Karte interagieren, indem

sie Fragen beantworten,

etwa zu einem Produkt oder zu

ihren Produktvorlieben. Erst

danach wird ihr Wunschartikel

für sie freigeschaltet. Weil

diese Interaktion in der Regel

fast spielerisch durch Wischbewegungen

auf dem Smartphone

oder Tablet erfolgt,

nennen die Erfinder des Paywall-

Widgets von der Snaque GmbH

ihre Schöpfung Playwall.

Von der Playwall profitierten

Leser, Werbungtreibende und

Publisher gleichermaßen,

argumentieren die beiden

Snaque-Gründer Henning

Tillmann und Katja Waldor: Die

Leser bekommen einen Gratis-

Artikel, die Anzeigenkunden ein

attraktives interaktives Werbemittel

und die Verlage eine zusätzliche

Einnahmemöglichkeit,

so ihr Versprechen. „Wir

bieten Verlagen eine Lösung

an, auch Nichtabonnenten zu

monetarisieren“, sagt Tillmann.

Abos seien zwar für loyale

Leser das Richtige, aber nicht

für viele Gelegenheitsbesucher

einer Website. Wer etwa jenseits

des Erscheinungsgebiets

einer Regionalzeitung lebt,

wird sie wahrscheinlich selbst

dann nicht abonnieren, wenn

er bei Facebook oder Google auf

einen einzelnen interessanten

Online-Artikel

daraus

stößt.


38 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Digitale Vermarktungsmodelle –

ein später Versuch?

Der BDZV-Vertriebsgipfel - endlich wieder live in Präsenz in Köln. Viele Gestalter der deutschen Zeitungsvermarkter

und hochkarätige Vertriebsmanager waren vor Ort. Allerdings: Alle Vorträge und auch die Schluss-Diskussion

über die Zukunft der bezahlten Zeitung fanden ohne Berücksichtigung der Bedeutung der gedruckten

Zeitung und ihrer nach wie vor stabilen Erlösquellen statt. Diese finanziert seit sehr langer Zeit, alle Versuche,

digitale Inhalte zu vermarkten. Und damit das Überleben der Zeitung mit zu finanzieren.

Andrea Domin, Märkische Allgemeine, mit gewohnt professioneller Moderation

Die wirtschaftliche Praxis der Tageszeitung im Blick: Arne Stuck, Freie Presse Chemnitz

Der Bonner Generalanzeiger am Beginn der digitalen Vermarktung: Björn Knippen

Eine insgesamt interessante, gut organisierte

Veranstaltung des BDZV. Es wurden viele

Modelle der möglichen Monetarisierung für

die Vermarktung digitaler Inhalte vorgetragen.

Freemium, Premium, Kombi mit Print, freiwilliges

Sponsoring etc. Versuche, digitale Erlöse

auch wirtschaftlich künftig vermarkten

zu können.

Ob die kurzfristige Ablöse der Print-Abos durch

digitale Abos ohne in der Praxis wirksame Preisbildungsmodelle,

die vom Kunden auch akzeptiert

werden, wirklich finanziell tragbar ist, gleicht

einem Poker-Spiel mit Nieten im Kartenportfolio.

Zumindest jetzt, hier und heute.

Wenn eine vor Ort durchgeführte elektronische

Abstimmung ergibt, dass 80% der Abstimmenden

die Zustellung der gedruckten Zeitung an den

zahlenden Abonnenten kurzfristig einstellen

möchte, kommen dramatische Zweifel daran auf.

Durchschnittlich 85% der Zeitungsmedienhäuser

beziehen ihre tragenden Erlöse derzeit aus der

Print- und Supplement-Vermarktung.

Unter derzeit schwierigsten Bedingungen.

Dennoch wirtschaftlich immer noch erfolgreich.

Angebote 3 Monate gratis zu testen, dann für 0,99

Cent ein Monat lang weiter zu „testen“, sind nicht

wirklich förderlich für die so wertvolle Marke

Zeitung.

Dann kommen 2 bis durchschnittlich 8 € als Bezahlmodell

für den hoffentlich bei der Stange

bleibenden Medienkonsumenten ins Spiel.

Pro Monat.

Diese Angebote fördern eher die weitere Talfahrt

der Bezahl-Zeitung.

Ausnahmen gibt es dabei, wie zum Beispiel die

„Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die sich ihrer

wertvollen Inhalte bewusst ist.

Und diese auch wertvoll dem zahlenden Medienkonsumenten

anbietet.

Beispielsweise die „New York Times“, „Toronto

Star“, „Baltimore Sun“, die ich kürzlich besucht

habe, haben diese neue Dimension der Markterschließung

und Gewinnung neuer Kundengruppen

über alle Zielgruppen hinweg positiv ge-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 39

meistert. Mit einem an die Mission glaubenden

interdisziplinär arbeitendem Team.

58% der Gesamterlöse bei der „New York Times“

stammen aus digitalen Erlösen.

Interaktive Arbeitsgruppen, marketingmäßig

bestens ausgebildet und Redakteure, die wissen,

wer sie bezahlt, arbeiten täglich!! zusammen.

Werten täglich - gemeinsam!! - die Ergebnisse des

vorigen Erscheinungstages aus.

Zielgruppen-Erreichung, Altersgruppen, ressortmäßige

Erfolgsbilanz.

Auch eine Motivation für den Redakteur, der

trotz unabhängiger Recherche über die Akzeptanz

seiner Arbeit ein feed-back erhält.

Dieser Entwicklung hinken wir wohl Jahre

hinterher.

Vorschläge, die Redaktion vermarktet auch neben

der wertvollen journalistischen Tätigkeit das

digitale Abonnement, sind sehr schwierig, wenn

überhaupt, umsetzbar.

Versuchsprojekte müssen auch in Deutschland,

Österreich und der Schweiz sein und müssen auch

vorangetrieben und gefördert werden.

Allerdings: Mit Zielen, Budgets und Zeitrahmen

für konkrete Ergebnisse.

Für die mediale Unendlichkeit dürfen diese Versuchsprojekte

nicht Bestand haben.

Eine klare und wirtschaftlich tragbare für

die Vermarktung digitaler Inhalte der Tageszeitung

kann sich nicht an Gratisangeboten

und bestenfalls minimalen Deckungsbeiträgen

orientieren.

Sonst gibt es die informierende, kontrollierende

Kraft freie, wirtschaftlich unabhängige Kraft der

Zeitung schon sehr bald nicht mehr.

Wirtschaftlich tragbare, praxisnahe Bezahlmodelle

für die vielleicht ab 2035 + nur mehr digitale

Zeitung sind auch bei diesem BDZV-Congress

Mangelware geblieben.

-karma-

Per Videoschaltung präsent: Katharine Kessler, Mediengruppe Oberfranken

An der Paywall sind nicht alle gleich - Thomas Weibel mit klaren Strukturen zur Steigerung der

digitalen Vertriebsstrukturen, Oberpfalz Medien, Weiden

Später Start - doch viel Zeit durch dynamische Woman-Power aufgeholt:

Christiane Schönfelder, Sophie Janz, Kölner Stadt-Anzeiger

Abo ohne Paywall: Die österreichische Qualitätszeitung „Der Standard“ setzt auf

freiwillige Spendenzahlungen: Dominik Ebner mit interessanten Argumenten

Dem bezahlten Qualitätsjournalis verpflichtet: Gekommen um zu bleiben. Johannes

Berchtold, Leiter Customer Marketing & Branding, NZZ, Zürich


40 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Meinung

von

Außen

„Fach-Kräfte-Mangel“

Wer hat es nicht schon erlebt.

Die Heizung leckt, der Dienstleister

ist informiert, aber er

kann frühestens in einigen

Tagen kommen. Argument.

Ich habe zu wenig gute Leute.

Fachkräftemangel hört man, ist

bekannt. Man behilft und geduldet

sich!

Unangenehm, vielleicht auch

teuer, aber in der Regel nicht

existenzentscheident.

Anders sieht es aus in der Politik,

in der Regierung. Dort wird

Führungs-und Entscheidungsstärke,

politischer Instinkt gepaart

mit fachlichem Wissen

über komplizierte Zusammenhänge,

und internationale Erfahrung

benötigt, um nicht

Existenzen und Nationen zu gefährden

und um Kriege zu vermeiden!

Und wie sieht es damit

bei der Ampel aus?

Urteilen Sie selbst!

u Ein Bundeskanzler der sich

nicht nur an nichts erinnert

(Cum-Ex) sondern es geschafft

hat durch seine Politik und sein

selbstgerechtes und störrisches

Verhalten Deutschland in nur

322 Tagen in der EU, in West und

Ost zu isolieren. ( „ Der Elefant

im europäischen Porzellanladen“.

FAZ vom 26.10.22)

Und der erstmals als Kanzler von

seiner Richtlinienkompetenz

Gebrauch machen musste,

um weiteren Ampelkrach und

Schaden innenpolitisch abzuwenden.

Und außenpolitisch?

Die New-York Times schreibt

dazu:“ Scholz ist nicht in der

Lage das Führungsvakuum in

Europa zu füllen“!

Und das in der schwierigsten

Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges

u.a dank Merkel und

ihrer naiven Ostpolitik.

u Ein grüner Wirtschaftsminister

Habeck, der von

Wirtschaft keine Ahnung

hat, und Deutschland mit

seinen Ideologiegetriebenen

Entscheidungen und Lügen

(AKW), vorbereitet zur Deindustrialisierung.

Und damit

zur Wohlstandsverlusten für

breite Bevölkerungsschichten!

u Eine „Quotenfrau“, Frau

Lambrecht als „Verteidigungsministerin“.

Ohne Ahnung

davon was sie eigentlich da

machen soll. Ohne Fingerspitzengefühl.

Ohne eigentlich

… alles, was in dem Amt nötig

wäre!!!

Man darf gespannt sein, wie die

100 Mrd. für die Bundeswehr

umgesetzt werden.

u Herr Prof. Dr. Lauterbach.

Für unsere Gesundheit, Pflege,

Krankenhaus, etc zuständig.

Der „Hofnarr“ in der Regierung.

Totalausfall! In keinem Bereich

seines Ministeriums ein

schlüssiges Konzept. Nur heiße

Luft, was immer er von sich gibt.

Und jetzt zugeben muss, dass

das Schließen der Kitas unnötig

war. Weitere Fehler werden

folgen. Entschuldigen dafür?

Fehlanzeige.

u Das Außenministerium. Mit

Frau Baerbock.

Entgegen aller Erwartungen

macht sie „bella figura“ bei Ihren

Auftritten im In-und Ausland.

Besser als ihr Vorgänger. Unklar

bleibt jedoch was unter der

von ihr angekündigten sogen.

„femininen Außenpolitik“ zu

verstehen ist. Waffen für die

Ukraine? Was auch immer

darunter zu verstehen ist,

feminin ist ihre Politik ganz

sicher nicht. Und wenn sie

es für nötig hält, wie auf der


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 41

G7 Konferenz in Münster geschehen,

das Kreuz, das dort

im historischen Saal des Westfälischen

Friedens hing abzuhängen,

dann zeigt das die

Richtung die der grünen AM

vorschwebt.

Dies nur einige Beispiele der

wichtigsten Ressorts der Ampel,

repräsentiert durch SPD und

Grüne Minister.

Wohin steuert dieses Deutschland

nach der Zeitenwende?

Einer vorwiegend Grün-Roten

Zeitenwende! Die Richtung ist

klar. Abwärts. Die WELT schreibt

dazu am 13.10. „Deutschland

schmiert ab und die Politik lässt

es geschehen“.

Und weiter am 18.10. „Zurück

auf dem Weg zum kranken

Mann Europas, diesmal aber mit

großer Klappe“. Zeitenwende!!!

Der Vorstandsvorsitzende der

Telekom stellte vor einigen

Wochen die Frage. „Wo sind wir

denn noch Spitze“?

Ja, wo denn? In einer Regierung

die durch Verhalten und Gesetze

ihre Technologiefeindlichkeit

permanent unter Beweis stellt!!

Spitzenleistungen in Technik

und Wissenschaft, unsere

Grundlage für ein rohstoffarmes

Land wie Deutschland

waren jahrzehntelang der Motor

unserer Volkswirtschaft, und

damit der Garant unseres Wohlstandes.

Auf der Grundlage

einer sozialen Marktwirtschaft.

Alle haben uns dafür beneidet!

Und heute? Heute lacht das Ausland

über uns und versteht nicht,

warum wir im Moment den Ast

auf den wir alle sitzen absägen,

und alles anders machen wollen

als der Rest der Welt. Dagegen

wäre ja nichts einzuwenden,

wenn es uns weiter nach vorne

bringt, aber das ist die Krux.

WIR SIND MIT MACHT DABEI,

UNSEREN WOHLSTAND ZU-

GUNSTEN VON IDEOLOGIEN

ZU OPFERN.

In unausgereiften und gefährlichen

Planungen, wie zum Beispiel

der Energiewende, und

die nicht zu Ende gedachte

Migrationspolitik. Alles Rohrkrepierer

mit ungewissem Ausgang.

Und leider nicht die einzigen

Fehlentscheidungen der

Ära Merkel unter Mitwirkung

von Olaf Scholz!!

Gabor Steingart schreibt am

2.11 im PIONEER unter der

Head-Line, „Do it yourself“

„Wir machen alles mit Bordmitteln

und brauchen dafür

keine finsteren Mächte , weder

Xi Ping noch Putin, nur uns

selbst“ !! Wir schaffen das.

u Der Sozialstaat expandiert

und ist auf dem Weg zum bedingungslosen

Grundeinkommen!

u Unser Bildungssytem, eingerostet!

u Bürokratie, die überall

lähmt!

u Höchste Steuerbelastung

für die Mittelschicht!

u Verbot der Nutzung

heimischer Energiereserven!

u Eine verfallende Infrastruktur,

und…,

u Ein Rentensystem, das im

Begriff ist zu kollabieren!

Aber ja – wir sind wer. Und

leisten uns einen Protzbau, das

neue Kanzleramt in Berlin. Mit

700 Mio Euro, dann das zweitgrößte

Parlament der Welt!!

Tampons auf Herrentoiletten

in Baden-Württemberg die

Forcierung der Gendersprache,

das Transsexuellengesetz, das

und ähnliches verstehen wir

dann unter Fortschritt!

Und die Wähler? Es wird mir

immer verborgen bleiben

warum immer noch ca 20 %

glauben mit der grünen Klimahysterie

etwas Gutes für sich

und die kommende Generation

zu tun. Und die Medien, incl. des

Öffentlich Rechtlichen Rundfunks

(ÖRR)?

Applaudieren, oder beschönigen

die Klimaterroristen, die

„Kleber“. Egal ob sie Menschenleben

kosten oder Kunstwerke

zerstört werden.

Und die Justiz hilft mit.

Man hat ja die Moral für sich gepachtet.

Gute Nacht Deutschland!

»Bild« will TV-Angebot schrumpfen

Der damalige »Bild«-Chefredakteur

Julian Reichelt

brachte das Boulevardblatt ins

Fernsehen, zu hohen Kosten.

Nun gibt es nach SPIEGEL-

Informationen Pläne, das tägliche

Live-Angebot des Senders

einzustampfen.

Als »Bild« im August vergangenen

Jahres seinen eigenen

Fernsehkanal startete, sparte

der Verlag nicht mit großen

Worten. »Live-haftig« werde das

Programm sein, »mit exklusiven

Nachrichten, die live zu Schlagzeilen

werden«. Damit könnte

es nun bald vorbei sein. Nach

SPIEGEL-Informationen will

das Boulevardblatt seinen Fernseh-Ableger

stark beschneiden.

Bis Ende des Jahres könnte die

werktägliche Dauersendung

»Bild Live« verschwinden, das

zentrale Programmangebot des


42 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Ex-»Bild«-Chef

Julian Reichelt

Foto: Jörg Carstensen / dpa

Senders. Grund sind offenbar

die hohen Kosten, die der Sendebetrieb

verschlingt. Anders

als Talkshows wie »Viertel

nach Acht« und »Die richtigen

Fragen« benötigt »Bild Live«

Außenreporter, Kamerateams

und mehr Aufwand hinter den

Kulissen.

Sparprogramm bei Axel Springer

Seit einiger Zeit schon sucht

Axel Springer nach Möglichkeiten

zum Sparen, Wirtschaftsprüfer

der Boston Consulting

Group (BCG) durchkämmten das

Medienhaus. Diskutiert wurde

Insidern zufolge sogar, das

TV-Abenteuer komplett zu beenden.

Das wäre eine 180-Grad-

Drehung der »Bild«-Strategie:

Springer und der damalige

Chefredakteur Julian Reichelt

hatten in den TV-Ableger große

Hoffnungen gesetzt. »Wir sind

selbstbewusst genug zu glauben,

dass es genug Menschen gibt,

die lieber das schauen, was Bild

zeigt, als etwas anderes«, sagte

Reichelt im Oktober 2019 dem

SPIEGEL. Wenn nötig, schicke

man zehn Leute los, die innerhalb

von 24 Stunden vor Ort und

sendefähig sind. »Die Marke Bild

denkt nicht klein«, so Reichelt.

Schwächelnde Quoten

Doch der Sender blieb bis heute

unter den Erwartungen des Verlags.

In der werberelevanten

Altersgruppe der 14- bis

49-Jährigen beliefen sich die

Quoten zum Einjährigen auf

durchschnittlich 0,2 Prozent.

Lediglich zu Beginn des Kriegs

in der Ukraine schauten etwas

mehr Menschen zu. Unzufrieden

war man im Verlag auch mit den

Werbeerlösen.

-Anton Rainer und

Alexander Kühn-

IGFM: Iran will Deutschland erpressen

Deutsch-Iranerin muss zurück ins Gefängnis

Nach Kritik der Bundesregierung nutzt Mullah-Regime Nahid Taghavi erneut als Faustpfand. Zurück hinter

Gittern: Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erfahren hat, musste die Deutsch-

Iranerin Nahid Taghavi gestern zurück ins Evin Gefängnis. Die Architektin war seit ihrer willkürlichen Verhaftung

am 16. Oktober 2020 eine politische Gefangene des Iran. Sie wurde im Juli 2022 in dringend benötigten

medizinischen Hafturlaub entlassen.

„Die erneute Inhaftierung von

Nahid Taghavi ist eine direkte

Reaktion des Mullah-Regimes

auf die Kritik der Bundesregierung

an den Menschenrechtsverletzungen

des

Iran. Das Unrechtsregime in

Teheran möchte Deutschland

zum Schweigen erpressen. Im

Zuge der Revolution im Iran

sind tausende Menschen festgenommen

worden. Doppelstaatler

wie Nahid Taghavi sind

für die iranische Regierung

aktuell besonders wertvoll, um

auf Kritik aus dem Ausland zu

reagieren oder diese vielmehr

abzustrafen“, erklärt Martin

Lessenthin, Vorstandssprecher

der IGFM.

Gesundheitszustand könnte sich

wieder verschlechtern

Nahid Taghavi war 194 Tage in

Isolationshaft und wurde 1.000

Stunden verhört. In einem unfairen

Prozess wurde sie zu 10

Jahren Gefängnis verurteilt.

Sie litt bereits an Bluthochdruck

und Diabetes – zudem

hatte sie sich im Juli im Gefängnis

mit dem Corona-Virus infiziert

und benötigte dringend

eine Wirbelsäulen-Operation.

Den größten Teil ihrer Haft verbrachte

Nahid Taghavi in der

von den Revolutionsgarden

kontrollierten Isolationsabteilung

2A des berüchtigten

Evin-Gefängnisses. Die dortigen

besonders restriktiven Bedingungen

hatten gravierende

Auswirkungen auf die

psychische und physische

Gesundheit von Nahid Taghavi.

Die IGFM befürchtet, dass

sich der Gesundheitszustand

der Deutsch-Iranerin nun in


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 43

Haft wieder verschlechtert und

fordert daher ihre umgehende

Freilassung.

Die IGFM setzt sich seit ihrer

Inhaftierung für die Frauenrechtlerin

Nahid Taghavi ein

und steht in engem Kontakt mit

deren Tochter Mariam Claren.

Die in Frankfurt ansässige

Menschenrechtsorganisation

fordert nun gemeinsam mit den

politischen Paten Bijan Djir-

Sarai, MdB und Axel Voss, MdEP

die sofortige Freilassung der

Kölnerin.

Medien in Österreich

ORF-Fernseh-Chef tritt zurück

Matthias Schrom tritt als TV-Chef des ORF

ist kürzlich von seiner Funktion zurückgetreten.

Der Grund dafür sind Chats über ORF-

Interna mit dem früheren Vorsitzenden der

rechten Partei FPÖ Heinz-Christian Strache. Diese

Fakten sind aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Wien bekannt geworden.

Diese haben, soweit derzeit bekannt, keine strafrechtliche

Relevanz, machen aber nach den

Worten von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann

einen „verheerenden Eindruck“.

2019 hatte Matthias Schrom auf eine Beschwerde

des damaligen Vizekanzlers Strache über eine

Sendung auf ORF 1 bestätigend geantwortet: „Das

ist natürlich unmöglich. Du weißt, ich bin ja nur

für ORF 2 zuständig.“ Unter anderem gab Schrom

Strache Ratschläge, wie und auf welcher Ebene er

sich am besten beschweren könne.

Schrom hatte sich sehr kurzfristig nach Bekanntgabe

dieser Fakten beurlauben lassen. Schrom gab

zu seine Rechtfertigung zu, dass „dieser Chat keine

glückliche Außenwirkung“ habe.

Allerdings gab er zudem zu bedenken, dass seine

damalige Reaktion auf Grund der fundamentalen

Angriffe der FPÖ auf den ORF wichtig gewesen

sei, eine „Gesprächsbasis“ zu der damaligen

Regierungspartei FPÖ aufrechtzuerhalten.

-karma-

„Tagesspiegel“Medienseite wird

eingestellt – Format ändert sich

Der Berliner „Tagesspiegel“ stellt seine Medienseite

ein. Übrig bleiben soll eine Medien-Tipp-Seite

mit täglich einer längeren TV- oder Stream-Kritik

und drei Kurz-Rezensionen. Das Ressort unterstehe

künftig der stellvertretenden Kulturchefin

Ronja Merkel, hieß es weiter. Merkel verantwortet

zugleich die Kulturredaktion Berlin.

Der „Tagesspiegel“ teilte mit, dass die Zeitung

künftig überregionaler aufgestellt werden solle

und ihr Format ändere. Ab dem 29. November

erscheine das Blatt an sieben Tagen der Woche

mit 40 Seiten aus Deutschland und der Welt und

40 Seiten aus Berlin. Zudem solle die Zeitung im

Tabloid-Format erscheinen. Der Berliner „Tagesspiegel“

wurde 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg

gegründet.

Bild: Schöning / via www.imago-images.de)


44 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Lineup Systems für das erfolgreiche

Medien-Verkaufsmanagement

Punktgenau zu wissen, wohin

die Reise für den Medienkunden

geht. Die tägliche

Zeitung weiter auf Basis von

zielgruppengenauen Daten

immer besser zu machen. Mehr

Lesernähe zu schaffen. Leser zu

binden, Umsätze zu generieren,

neue multimediale Angebote

dafür zu schaffen. Dafür bedarf

es auch optimierte wirtschaftliche

Ablaufprozesse im Unternehmen.

Mit der Lineup-Suite intuitiver,

hochgradig anpassbarer Tools

für Enterprise Resource

Planning (ERP) und Advertising

Revenue Management

– die speziell von Medienspezialisten

für Medienunternehmen

entwickelt wurden

– konnte lineup Systems maßgeblich

dazu beigetragen, dass

sich die Nachfrage nach Omnichannel-Vertriebsfunktionen

der Branche verändert hat.

Die „New York Times“, die ich

kürzlich besucht habe, setzt

mit lineup Systems das multimediale

Tagesgeschäft im

hartumkämpften New-Yorker

Susan MacDonald,

Sales Director International

Medienmarkt erfolgreich in

fortführender Kooperation um.

Dort ist die tägliche Zeitung

wirklich schon gestern - jeden

Tag nach dem letzten Erscheinungstag

wird auf einer

funktionierende Datenbasis

mit Data-Mining die bestmögliche

Zeitung für den nächsten

Tag mit interdisziplinären

Philipp Genev,

Sales Director D/A/CH

Arbeitsteams geschaffen. Beeindruckend

und täglich. Und sehr

erfolgreich.

-karma-

Internationale Referenzen lineup Systems

UK

Telegraph Media Group

ESI Media

NET-A-PORTER

News UK

The Spectator

Time Out London Hearst

Daily Mail Group

Bauer Media

DACH

Die Zeit

Der Tagesspiegel

Ringier

Russmedia

APAC

Singapore Press Holdings

News Corp Australia

BandLab

Nordamerika

Pittsburgh Post-Gazette

Bonnier

EE Tech

Gannett

Grupo Expansion

Hearst

RJ

Inc. Fast Company

McClatchy

Metro Media

The New York Times

Daily Herald

PADI

The Seattle Times

Sonoma Media

Toronto Star

Travelport

Lee Enterprises

Middle East

Media 24

The National

Frankreich, Spanien,

Skandinavien, Irland & Benelux

Groupe Roussel

MediaFin

IPM

La Provence

L’avenir

Metro

ProduPress

Vocento

Amedia

DPG

JP Politikens

Mediahuis

The Irish Times


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 45

Automatisierte Seitenproduktion

mit Méthode

Eidosmedia eröffnet mit der Einführung des automatisierten Seitenlayouts neue Perspektiven für die Print-

Produktion.

Der Blattmacher war bislang

die entscheidende Stelle

für die Zusammenstellung und

Gestaltung der Inhalte von

Tageszeitungen. Dabei mussten

die Seiten in der Tradition des

jeweiligen Titels mit einem

hohen zeitlichen Aufwand hergestellt

werden und die Inhalte

der Artikel wurden manuell angepasst.

Eidosmedia baut auf die

individuellen traditionellen Gestaltungsregeln

der Verlage auf,

indem diese Produktionsweise

nun um die Möglichkeiten des

automatisierten Layouts ergänzt

wurden. Durch eine Partnerschaft

mit Sophi.io wurden

Module eine KI-gestützte Automatisierung

integriert.

Nicht erst heute suchen

Tageszeitungen

nach

weiteren Möglichkeiten zur

Rationalisierung der Gestaltungsvorgänge,

damit die

bislang hierfür benötigten

Ressourcen in die Content-Erstellung

eingebunden werden

können. Eidosmedia integrierte

die Sophi.io-Engine über eine

bi-direktionale Schnittstelle.

Die Engine wird in der Cloud

gehostet und ist nach Abschluss

einer Trainingsphase des

Machine Learnings, in der die

typischen Layouts des jeweiligen

Verlags erlernt werden, als

Webservice verfügbar. Die bekannten

Tools der Eidosmedia

Méthode-Anwendung können

weiter genutzt und die vom

Automaten trainierten Modelle

können schnell in der Produktion

genutzt werden. Aufgrund interaktiver

Rückmeldungen der

Kanalverantwortlichen lernt

die Anwendung weiter und verbessert

die Ergebnisse selbständig

im laufenden Betrieb.

Die Inhalte der jeweiligen

Ressorts können hierzu den

geplanten Seitenstrecken zugeordnet

und automatisiert erzeugt

werden. Kanalverantwortliche

haben dabei immer die

Möglichkeit, durch eine Bewertung

der erzeugten Seiten

sowie die Auswahl anderer vorgeschlagener

Varianten, die

Seitenstrecken zu optimieren.

Premiuminhalte können

durch Ergänzung individueller

Formate und Formen angereichert

werden. Zu diesem

Zweck können die Seiten mit

den bekannten Editoren bei Bedarf

in der gewohnten Form

weiterbearbeitet werden.

Sophi.io-Kunden berichten von

einer 66 %igen Reduzierung der

Kosten pro Seite. Ein Layout von

z.B. 48 Seiten wird in der Regel

in weniger als 10 Minuten erstellt.

Dies gibt den Verlagen die

Möglichkeit, über neue Produkte

nachzudenken, die bislang an

dem hohen manuellen Aufwand

für die Gestaltung gescheitert

sind.

Eidosmedia versetzt die Kunden

mit dieser Lösung die Tageszeitungen

in die Lage, die

redaktionellen Prozesse für

das Seitenlayout nicht nur zu

verschlanken, sondern bietet

eine Produktionsplattform

für neue Produkte und damit

neue Marktchancen für die

Verlage.

Das automatisierte

Seitenlayout

konzentriert die

Aufgaben der

Kanalmanager Print

im Kern auf die Auswahl

von Inhalten

und der Freigabe

automatisch erzeugter

Seiten.

Neu-Strukturen bei Axel Springer

Axel Springer will „Bild“ und

„Welt“ künftig wieder als

eigene Gruppen führen, mit

Carolin Hulshoff Pol (links)

als CEO der Welt-Gruppe und

Claudius Senst (Mitte) als CEO

der Bild-Gruppe. Damit löst der

Konzern das Ressort News Media

National von Vorstandsvorsitzende

Ulrike Handel (rechts)


46 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

auf. Sie ist erst seit Mai dieses

Jahres im Amt und geht zum

Jahres¬ende. Aufsichtsrats-Chef

Ralph Büchi nennt als Grund

„unterschiedliche Auffassungen

über Ausrichtung und Struktur

des Bereichs“. Im September

2022 wurde nach Medienberichten

eine Zusammenlegung

beider Redaktionen nicht ausgeschlossen.

Stattdessen will

Springer-Chef ‚Dr. Mathias

Döpfner die beiden Marken „eigenständiger

und so schlank wie möglich

organisieren“. Er übernimmt

ab sofort die Verantwortung für

die beiden Markengruppen im

Springer-Vorstand.

Funke Mediengruppe bleibt bei Rückzug

aus Verlegerverband

„Wir haben den von uns angestoßenen

Reformprozess

im BDZV konstruktiv und

engagiert begleitet und freuen

uns sehr über manche Fortschritte.

Trotzdem erscheint es

uns verfrüht, zurzeit eine neue

Mitgliedschaft zu beantragen“,

teilte Funke mit.

Die Funke Mediengruppe hält

an ihrem Rückzug aus dem

Zeitungsverlegerverband BDZV

fest. Das Medienhaus in Essen

teilte am Freitag auf Anfrage

mit: „Wir haben den von uns

angestoßenen Reformprozess

im BDZV konstruktiv und

engagiert begleitet und freuen

uns sehr über manche Fortschritte.

Trotzdem erscheint es

uns verfrüht, zurzeit eine neue

Mitgliedschaft zu beantragen.“

Zuerst hatte das Fachmedium

„Horizont“ darüber berichtet.

Im Frühjahr war bekanntgeworden,

dass das Medienhaus

vorhatte, seine Mitgliedschaft

fristgerecht im Sommer zu

kündigen. Der Bundesverband

Digitalpublisher und Zeitungsverleger

(BDZV) teilte auf Anfrage

mit: Funke habe fristgerecht

gekündigt und werde im

kommenden Jahr folglich nicht

mehr Mitglied sein.

Von Funke hieß es zugleich

weiter: „Wir beobachten die

Entwicklung des Verbandes

weiter aufmerksam und mit

Sympathie.“ Die Mediengruppe

zählt zu den großen Verlagshäusern

in Deutschland und hat

zahlreiche Regionalzeitungen

im Portfolio, darunter sind zum

Beispiel die „Westdeutsche Allgemeine

Zeitung“ (WAZ) und

das „Hamburger Abendblatt“.

Der BDZV hatte in den vergangenen

Monaten die

Modernisierung der Verbandsstruktur

mit einem Umbau an

der Spitze angestoßen. Im Mai

hatte Verbandspräsident und

Axel-Springer-Chef Mathias

Döpfner mitgeteilt, sein Amt

vorzeitig ab Herbst in neue

Hände zu geben. Er hatte seinen

Schritt unter anderem mit dem

Wachstum Springers in den

USA begründet. Davor hatte es

innerhalb des Verlegerverbands

Unruhe und zum Teil auch

öffentlich geäußerte Kritik an

Döpfner bis hin zu Rücktrittsforderungen

gegeben. Funke

zählte zu den Kritikern.

BDZV-Delegiertenversammlung nimmt geänderte Satzung an

Präsident Mathias Döpfner verabschiedet sich

Der Bundesverband Digitalpublisher

und Zeitungsverleger

(BDZV) hat heute seine

neue Satzung verabschiedet. Die

Delegiertenversammlung, das

oberste Beschlussgremium der

Organisation, verständigte sich

anlässlich einer außerordentlichen

Sitzung in Berlin darauf,

dass der BDZV künftig von

einem Vorstand geführt wird.

Dieser ersetzt das bisherige

Präsidium. An der Spitze des

Vorstands stehen künftig drei

Vorsitzende; zwei sind ehrenamtlich

tätig, eine(r) kommt aus

dem Hauptamt, nämlich der/

die Hauptgeschäftsführer/in.

Aktuell ist dies Sigrun Albert,

die seit 1. April die Berliner Geschäftsstelle

leitet.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 47

Angesichts der Bedeutung des

Themas Medienpolitik für den

BDZV werden die beiden ehrenamtlichen

Vorstände gemeinsam

dafür zuständig sein. Darüber

hinaus kann der Vorstand aus

bis zu sechs weiteren Ressort-

Vorständen bestehen. Zurzeit ist

die jeweilige Zuständigkeit für

die Themen Märkte, Journalismus,

Trends & Innovation sowie

Recht vorgesehen.

„Dies ist ein weiterer Meilenstein

in der Verbandsgeschichte“,

erklärte BDZV-

Präsident Dr. Mathias Döpfner,

zugleich Vorstandsvorsitzender

Axel Springer SE, der mit dem

heutigen Tag sein Amt, wie von

ihm bereits angekündigt, nach

insgesamt sechs Jahren niederlegt.

„Wir leben in stürmischen

Zeiten“, ergänzte Döpfner mit

Blick auf die Herausforderungen

durch die Pandemiefolgen,

den Krieg in der Ukraine und

eine zunehmende gesellschaftliche

Spaltung. Doch sei der

BDZV so schlank, flexibel und

professionell aufgestellt, dass

die Verleger-Organisation auch

bei schwierigen wirtschaftlichen

Bedingungen die gemeinsamen

Interessen der Branche unter

neuer Führung weiterhin erfolgreich

vertreten werde.

Als größten und wichtigsten

Erfolg, den der BDZV in seiner

jüngeren Geschichte verbuchen

konnte, hob Döpfner die

Durchsetzung eines robusten

Leistungsschutzrechts hervor

mit der Folge, dass Gatekeeper

erstmals überhaupt Zahlungen

an Verlage leisten. Es sei die

Grundlage, dass digitaler

Journalismus, „der unser aller

Zukunft ist, überhaupt je ein

Geschäftsmodell werden kann“.

Döpfners Vorgänger im Amt,

der Herausgeber der Kölnischen

Rundschau Helmut Heinen,

würdigte den scheidenden

Präsidenten. Dieser habe sich

„in sehr hohem Maß mit den

Positionen unserer Branche insgesamt

identifiziert und unsere

Interessen jederzeit überzeugt

und überzeugend vertreten“.

„Der BDZV ist mit der Präsidentschaft

Döpfner nun der Bundesverband

Digitalpublisher und

Zeitungsverleger“, führte

Heinen weiter aus. Das bringe

Döpfners Selbstverständnis

zum Ausdruck, „dass wir nicht

die physische Darreichungsform

des bedruckten Papiers als den

Wesenskern unserer Arbeit begreifen,

sondern den Qualitätsjournalismus,

also die für unsere

demokratische Gesellschaft so

unverzichtbaren Inhalte“.

Zu den Schwerpunkten der

Präsidentschaft Döpfner

zählten darüber hinaus unter

anderem ein neues Kartellrecht

für Gatekeeper, das ein

deutlich früheres Eingreifen

des Bundeskartellamts gegenüber

großen Plattformen zum

Schutz der Presseverlage ermöglicht

und das aktuell nochmals

verschärft wird; die dauerhafte

Senkung der Mehrwertsteuer

für digitale Presseprodukte

von 19 auf 7 Prozent; die Einrichtung

einer Schlichtungsstelle

bei Auseinandersetzungen

mit dem öffentlich-rechtlichen

Rundfunkt sowie das Bekenntnis

der früheren wie der

amtierenden Bundesregierung

im Koalitionsvertag zur Sicherstellung

einer flächendeckenden

Zustellung der Presse.

Die geänderte Satzung muss

noch in das Vereinsregister

des zuständigen Amtsgerichts

Charlottenburg eintragen

werden. Auf dieser Basis kann

dann ein neuer Vorstand gewählt

werden. Bis dahin

führt das geschäftsführende

Präsidium, bestehend aus drei

Vize-Präsidenten, den Verband.

Abschließend zitierte der

scheidende BDZV-Präsident

gleichsam als Appell an die

Branche eine Zeile aus dem

„Liberty Song“ des Politikers und

Philosophen John Dickinson:

„United we stand, divided we

fall.“ Mathias Döpfner verband

dies mit einem „Danke für eine

gute gemeinsame Zeit!“

Dr. Mathias Döpfner

mit positiver Bilanz

für seine BDZV-

Tätigkeit


48 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten

gewinnen dpa-infografik award 2022

Beim dpa-infografik award 2022 setzen sich die Stuttgarter Zeitung

/ Stuttgarter Nachrichten mit einer Infografik zum Thema Lichtverschmutzung

(„Schutz der Nacht“) in der Kategorie Medien durch. /

Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/8218 / Die Verwendung

dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung

aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch

honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

Mit einer Infografik

zum Thema Lichtverschmutzung

(„Schutz

der Nacht“) setzen sich

die Stuttgarter Zeitung /

Stuttgarter Nachrichten beim

dpa-infografik award 2022 in

der Kategorie Medien durch.

Den ersten Platz in der Kategorie

Unternehmen belegt die

Redact Kommunikation AG mit

einer Arbeit über das Stromnetz

in der Schweiz („Spannung

pur“). Hinter dem Award steht

die dpa-infografik GmbH als

Tochterunternehmen der

Deutschen Presse-Agentur.

Knapp 150 Infografiken für Online

und Print sind in diesem

Jahr eingereicht worden - von

Redaktionen, Unternehmen und

Organisationen. Die Preisverleihung

fand digital statt.

„Als Jury hatten wir das

Privileg und die Freude, viele

informative und handwerklich

tolle Infografiken zu sichten und

zu bewerten! Denn Infografiken

sind oft kleine Kunstwerke, die

noch dazu einen neuen Blick auf

Themen und Ereignisse ermöglichen“,

sagt Ira Kugel, Geschäftsführerin

von dpa-infografik und

Mitglied der Jury. „Mit Hilfe

einer Infografik wie beispielsweise

der Gewinner-Arbeit zum

Thema Lichtverschmutzung

kann es einer Redaktion gelingen,

die Aufmerksamkeit auf

Themen zu lenken, die neben

Krieg und Corona nicht so sehr

im nachrichtlichen Mittelpunkt

stehen, aber trotzdem eine hohe

Relevanz haben.“

„Es ist großartig zu sehen,

welche inhaltliche, technische

und auch künstlerische Entwicklung

das Format Infografik

in den vergangenen

Jahren eingeschlagen hat. Aufwändige

und detaillierte Inszenierungen,

die Darstellungen

riesiger Datenmengen mit Hilfe

interaktiver Grafiken oder die

künstlerische Reduzierung auf

das absolut Notwendige sind

nur einige Richtungen, die erwähnt

werden müssen“, sagte

Raimar Heber, Art Director bei

dpa-infografik, der den Award

2008 erstmalig initiiert hat und

Ende Februar in den Ruhestand

geht. „Ich hoffe, dass wir mit

unserem Award insgesamt zu

einem höheren Stellenwert von

Infografiken im Journalismus

beitragen.“

In Zusammenhang mit der

Sieger-Grafik in der Kategorie

Medien erläuterte Tim Florian

Horn, Vorstand der Stiftung

Planetarium Berlin, in einer

Keynote, warum Lichtverschmutzung

mittlerweile ein

gesellschaftliches und ökologisches

Problem ist: Schlafstörungen

beim Menschen,

Insektensterben, Vertreibung

und Beeinträchtigung von

Tieren in städtischen Lebensräumen.

„Infografiken wie

die der Stuttgarter Zeitung /

Stuttgarter Nachrichten können

einen wesentlichen Beitrag zur

Aufklärung leisten“, so Experte

Horn.

Die Platzierungen

Kategorie 1:

Infografiken in nachrichtlichen

Medien

Platz 1

Stuttgarter Zeitung |

Stuttgarter Nachrichten

„Schutz der Nacht“

Credits: Oliver Biwer

Platz 2

ZEIT ONLINE

„Was man in Deutschland wo

verdient“

Credits: Paul Blickle, Annick

Ehmann, Christian Endt, David

Gutensohn, Carla Grefe-Huge,

Valentin Peter, David Schach,

Julian Stahnke, Julius Tröger,

Benja Zehr


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 49

Platz 3

Süddeutsche Zeitung

„Nicht ganz dicht im Kopf“

Credits: Julia Sc

Kategorie 2:

Infografiken von Unternehmen,

Institutionen, NGOs, Behörden,

Stiftungen oder anderen

Organisationen

Platz 1

Redact Kommunikation AG

„Spannung pur“

Credits: Daniel Röttele, Tamara

Tiefenauer, Nicole Senn

Platz 2

Superdot Studio

„Modular Information Design“

Credits: Nicole Lachenmeier,

Darjan Hil

Platz 3

KUKA Systems GmbH

„Automatisierter modularer

Hausbau“

Credits: Oliver Biwer, Florian

Klauke

Die Jury

Carsten Haar, Leiter Kreation,

familie redlich AG

Gabriele Heinzel, Graphic

Recording & Business

Illustration

Ira Kugel, Geschäftsführerin

dpa-infografik

Arne Kulf, freiberuflicher

Motion Designer & Illustrator

Christian Schlippes, Head of

Infographic, Berliner Morgenpost

Medien in der Schweiz

Tamedia sucht neue Geschäftsführung

Co-Geschäftsführer Marco Boselli nimmt eine Auszeit bis mindestens Ende Jahr, danach wird er andere Aufgaben

bei Tamedia übernehmen. Andreas Schaffner übernimmt die alleinige Geschäftsführung bis zum Stellenantritt

des neuen CEOs spätestens per Anfang 2024.

Andreas Schaffner hat vor

über einem Jahr angemeldet,

dass er sich per Ende 2023

aus dem operativen Geschäft

zurückziehen möchte. Aus

persönlichen Gründen nimmt

Marco Boselli eine Auszeit bis

mindestens Ende Jahr, wie es in

einer Mitteilung heisst. Danach

werde er neue publizistische

Projekte und Aufgaben im

Unternehmen übernehmen.

«Ich blicke auf spannende

drei Jahre bei Tamedia als Co-

Geschäftsführer zurück. Zusammen

mit Andreas Schaffner

ist es uns gelungen, die digitale

Transformation voranzutreiben

und Tamedia als eines der

modernsten Medienhäuser der

Schweiz zu etablieren. Ich danke

allen für die Power, die sie in

dieser Zeit entwickelt haben»,

lässt sich Boselli zitieren.

Andreas Schaffner werde

in der Übergangsphase die

Geschäftsführung von Tamedia

verantworten. «Zusammen mit

Marco Boselli haben wir den

digitalen Wandel im Journalismus

kraftvoll vorangetrieben

und belastbare Grundlagen geschaffen,

um zukünftig noch

erfolgreicher zu werden. Es

waren drei gute gemeinsame

Jahre, auf denen wir nun aufbauen

wollen», so Schaffner.

Unter Andreas Schaffner als

Geschäftsführer wird der bekannte

Journalist Mathias

Müller von Blumencron

interimistisch für den Bereich

Publizistik & Produkt in der

Geschäftsleitung von Tamedia

Einsitz nehmen, wie es weiter

heisst. Er ist Deutscher und

Schweizer Bürger und seit 2019

Mitglied des Verwaltungsrats

von Tamedia. Mathias Müller

von Blumencron war unter

anderem Chefredaktor von

Spiegel Online, Co-Chefredaktor

des Spiegels, Chefredaktor

Digitale Medien der Frankfurter

Allgemeinen Zeitung und Co-

Chefredaktor des Tagesspiegels.

Ebenfalls unter Andreas

Schaffner wird Christine Gabella

directrice de la Suisse romande,

aktuell ist sie Delegierte der

Tamedia-Geschäftsleitung

in der Westschweiz. Gabella

ist ausserdem Mitglied der

Eidgenössischen Medienkommission,

des Keystone-

ATS-Verwaltungsrats und

Vize-Präsidentin des Verbandes

Medias Suisses.

«Wie alle traditionellen

Medienhäuser steht Tamedia

vor grossen strukturellen

und konjunkturellen Heraus-

Bildeten in den

vergangenen drei

Jahren das Geschäfts

führerduo

von Tamedia (v.l.):

Andreas Schaffner

und Marco Boselli.

© Tamedia


50 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

forderungen. Eine tiefgreifende

Transformation ist notwendig,

um die Nachhaltigkeit

auf der Basis von neuen

digitalen Produkten und Dienstleistungen

zu sichern», heisst es

in der Mitteilung weiter. Gleichzeitig

gelte es, die treue Leserschaft

der gedruckten Zeitungen

«in gewohnter Qualität» zu bedienen.

Die Leser- und Nutzerschaft

würden klar im Zentrum

stehen. Mit der Bündelung der

Unternehmensführung in einer

Hand würden die Organisation

und das dafür essenzielle

Zusammenspiel zwischen

Redaktion, Nutzermarkt und

Werbemarkt sowie Technologie,

Druck und Distribution

gestärkt. Und es soll der Aufbau

neuer Erlösmodelle begünstigt

werden.

Seit der Einführung einer dezentralen

Gruppenstruktur vor

drei Jahren habe sich Tamedia

unter dem Dach der TX Group

als eigenständiges Unternehmen

etabliert. «Tamedia

steht für eine hochstehende

Qualität im Journalismus und

investiert unter anderem in

den investigativen Journalismus

und den Datenjournalismus.

Mit einem Fokus auf die

Produktentwicklung und mit

Innovationsgeist wurde das

digitale Angebot ausgebaut. Für

Wird Directrice de la Suisse romande bei

Tamedia: Christine Gabella.

© Tamedia

diese wichtige Grundlagenarbeit

gebührt speziell Marco Boselli

Anerkennung und Dank», wie

es in der Mitteilung weiter

heisst. Verleger Pietro Supino

sagt: «Marco Boselli hat den

Fokus auf den Journalismus,

die Produktentwicklung und die

digitale Distribution gelegt. Er

hat wichtige Grundlagenarbeit

geleistet, die wir weiterführen

wollen.»

Die digitale Transformation

werde in der neuen Formation

weitergeführt. Zugleich gelte

es, Investitionsfelder und

Ertragsströme rund um das

Nimmt interimistisch Einsitz in der GL:

Mathias Müller von Blumencron.

© Celia Pierina Nogler

Kerngeschäft der Publizistik

aufzubauen. «Mit dem

journalistischen, technologischen

und kommerziellen

Savoir faire der Mitarbeitenden

sowie einer starken Position

im attraktiven Schweizer

Markt und einer langfristig

orientierten Investitionsbereitschaft

ist Tamedia

dafür unter den führenden

Medienhäusern Europas sehr

gut aufgestellt», schreibt

Tamedia.

Deutschlands reichste Verleger

Das Vermögen des Koblenzer Medizinsoftware-

Unternehmers Frank Gotthardt, der Medien (etwa

lokales Fernsehen) als Nebengeschäft betreibt und

als Investor des Portals von Ex-“Bild“-Chef Julian

Reichelt gehandelt wird, schätzt das „Manager

Magazin“ auf 1,4 Milliarden Euro.

Regionalverleger haben es mit Ausnahme der

Eigner der Medien Union (Platz 6) und Funke

Mediengruppe (Platz 9) nicht auf die Liste der 500

Reichsten geschafft. Die Strukturkrise lässt den

Wert der Unternehmen nicht steigen.

Nah dran ist vermutlich Verleger Dirk Ippen.

Seine Gruppe dürfte mehr als eine halbe Milliarde

Umsatz erzielen. Und allein sein Verkauf der

Immowelt-Anteile an Springer brachte 2019 mehr

als 130 Millionen Euro ein.

Die Übersicht (Rang, Anteilseignger, Unternehmen,

Vermögen in Euro):

1. Familie Mohn, Bertelsmann 6,30 Mrd.

2. Friede Springer / Mathias Döpfner, Axel

Springer 3,80 Mrd.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 51

2. Yvonne, Mirja, Saskia und Nicola Bauer, Bauer

Media Group 3,80 Mrd.

4. Familie Hubert Burda, Hubert Burda Media 3,70

Mrd.

5. Stefan von Holtzbrinck / Christiane Schoeller,

Holtzbrinck-Gruppe 1,80 Mrd.

6. Familien Schaub, Lenk, Wipprecht, Resch und

Nagel, Medien Union 0,60 Mrd.

7. Dirk Ströer, Ströer Media 0,50 Mrd.

7. Udo Müller, Ströer Media 0,50 Mrd.

9. Julia Becker, Nora Marx und Niklas Jakob

Wilcke, Funke Mediengruppe 0,45 Mrd.

9. Hans Dieter und Wolfgang Beck, C. H. Beck Verlag

0,45 Mr

Der Duden Korrektor CC 18 für Adobe InDesign

und InCopy 2023 ist da!

Die neue Version der Duden-Rechtschreib- und Grammatikprüfung von EPC unterstützt InDesign und InCopy

Version 18 auf Mac und Windows. Neue Features beschleunigen den Workflow.

Für die aktuelle Version 18

von Adobe InDesign und In-

Copy hat EPC Consulting und

Software den Duden Korrektor

auf den neuesten technischen

und linguistischen Stand gebracht

und neue Features

integriert:

Ein Arbeitsplatz – mehrere

Korrekturprofile

Um die Arbeit an unterschiedlichen

Texttypen zu erleichtern,

können Korrekturprofile angelegt

werden. Darin lassen

sich Prüfeinstellungen und Benutzerwörterbücher

beliebig

festlegen. Vor der Korrektur ist

das zum aktuellen Dokument

passende Profil dann mit einem

Klick ausgewählt. Korrekturprofile

beschleunigen den Workflow

bei Verlagen, die mehrere

Publikationen herausgeben,

oder bei Redaktionen und

Agenturen, die regelmäßig mit

verschiedenen Textsorten oder

für unterschiedliche Kunden

arbeiten.

Korrigieren mit weniger Klicks

In der Konfigurationsdatei

lassen sich jetzt für Absatzformate

und sogar für Absatzformatgruppen

beliebige

Korrekturen ausschließen. Ein

Beispiel: Es ist möglich, für eine

Absatzformatgruppe „Überschriften“

und damit für alle enthaltenen

Absatzformate festzulegen,

dass der Duden Korrektor

nicht jedes Mal auf das fehlende

Satzschlusszeichen in der Überschrift

hinweisen soll. Das spart

Zeit und Klicks!

Verbesserte Prüfung

Wie immer hat EPC das Lexikon

aktualisiert und die Rechtschreib-

und Grammatikprüfung

weiter verbessert. Unter

anderem werden nun noch mehr

überflüssige Kommas gefunden,

wie hier: „Kann es für uns etwas

Schöneres geben, als dabei zu

sein, und das Glück dieser Leute

in uns aufzunehmen?“

Iran: Ein junges Leben für die Freiheit

Mohsen Shekari, 23 Jahre, wurde für die

Teilnahme an einer Demonstration festgenommen

und kürzlich durch den Strang hingerichtet.

Ein junger Mann mit allen Hoffnungen

auf seine eigene Zukunft. Eine grenzenlose

Menschenverachtung, die das Regime der

iranischen Mullahs ja insgesamt prägt. Ein Regime,

das Frauen, die sich für die Wahrung von Menschenrechten

offensiv einsetzten, zu langjährigen Haftstrafen

und hunderten Peitschenhieben verurteilt.

Mit diesem Regime Beziehungen - welcher Art auch

immer - zu pflegen, verbietet sich. -karma-


52 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

PreMedia:

Hr. Marcks, die digitale Transformation

ist ja voll im Gange.

Welche Entwicklungen - beispielsweise

die Fortentwicklung

der Cloud - helfen den Verlagen

beim Marketing und Steigerung

der Wirtschaftlichkeit weiter:

Michael Marcks, Geschäftsführer alfa Media Partner.

Wege der digitalen

Transformation

Michael Marcks:

Ich sehe hier viel Potenzial in

unterschiedlichen Bereichen.

Am Beispiel Cloud kann man

das tatsächlich gut sehen. Da

ist z.B. der Aspekt der Sicherheit.

Wir haben es jetzt leider

mehrfach erleben müssen, dass

Systeme der Medienindustrie

Opfer von Cyberattacken geworden

sind. Die Systeme in ein

hoch professionelles Rechenzentrum,

wie z.B. das von alfa

Media genutzte Interxion, zu

legen, ist daher eine dringende

Empfehlung. Eine solche Entscheidung

verändert aber auch

die Prozesse und Kosten intern

positiv. Zudem können sie ihren

Kunden so immer die bestmögliche

Performance garantieren.

Es gilt also immer alle Aspekte

bei digitalen Transformationen

zu bedenken.

PreMedia:

Wie weit kann der Einsatz von

Künstlicher Intelligenz von

selbstlernender Software für die

Entwicklung der Zeitungs- oder

MENSCHEN

IM

GESPRÄCH


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 53

Zeitschriftenmedien hilfreich

sein?

Michael Marcks:

Das ist eine sehr spannende

Frage. Wir erleben hier gerade

im deutschsprachigen Umfeld

eine Revolution. KI kann

anhand unzähliger Beispiele

aus der Vergangenheit sehr

hilfreich bei der Gestaltung

der Zeitung von morgen sein.

Ob im Print oder im Digitalen,

wir Menschen und unsere Gewohnheiten

sind messbar und

längst nicht so individuell wie

wir gerne glauben wollen. Deshalb

ist alfa auch sehr aktiv in

dieser Richtung und hat unsere

Module um KI-Bausteine von

etablierten Herstellern mit

viel Erfahrung aus anderen

Regionen erweitert. Wir setzen

also, wie in vielen anderen Bereichen

auch sehr erfolgreich,

verstärkt auf starke Partnerschaften.

PreMedia:

Am Beispiel von alfa Media

Partner: Welche Tools zur

Marktbeobachtung bzw.

aktuellen Nutzerdaten der

Medienkonsumenten sind derzeit

für den Anwender verfügbar?

Michael Marcks:

Hier sehe ich zwei Bereiche. Einmal

den B2B-Bereich, den wir

durch den Einsatz von HubSpot

als CRM auf ein neues Level

gehoben haben. Dabei können

die individuellen Daten durch

Marktdaten sinnvoll ergänzt

werden. Hier sind wir z.B.

in Österreich bei der Styria-

Gruppe sehr erfolgreich vorgegangen.

Dagegen gibt es für das B2C

Umfeld sehr gute Analyse-

Instrumente die wir sinnvoll ergänzend

in unsere Module eingebaut

haben. Beispielhaft seien

hier nur Bineos, UpScore und

Snowplow Behavioral Platform

genannt. So kann in Echtzeit gemessen

werden, welche Artikel

welche Performance liefern.

PreMedia:

Die Generierung von digitalen

Erlösen gestaltet sich ja mitunter

sehr zäh und bedarf

konsequenter Marktbearbeitung.

Welche Lösungsansätze

sehen Sie dabei, z.B.

bei dynamisch strukturieren

Paywalls?

Michael Marcks:

Ein wichtiger Aspekt unserer

Partnerschaft mit fidion ist

nicht nur die tiefe Integration

vom fCMS, sondern auch

Elemente zur Semantik und

eben auch dynamische Paywalls.

In Kombination mit den erwähnten

Analysewerkzeugen

kann das Medienhaus so

permanent testen und steuern,

wie sich die Erlöse erfolgreich

steigern lassen.

Gerade in Krisenzeiten ist zu

merken, dass den Leserinnen

und Lesern eine verlässliche

Information auch Geld wert

ist. Dieses Potenzial gilt es für

die Zukunft noch besser zu

nutzen.

PreMedia:

Ein weites Feld stellt ja die Vermarktung

von digitalen

Anzeigenerlösen dar. Wie

weit kann dabei alfa Media

Partner das Medienhaus unterstützen?

Michael Marcks:

Eine der vielen Stärken unserer

Anzeigenlösung AdSuite Market

ist der vielfältige Einsatz von

Paketen die sowohl Print-, als

auch Digitale Anzeigen, Radio-

Spots oder Videos enthalten.

So können interessante Angebote

geschnürt werden, die

den Kunden den Wechsel ins

Digitale leichter machen.

Und ganz aktuell sind wir dabei,

in Kooperation mit unserem

Kunden Mediahuis eine neue

Lösung für den deutschen

Markt zu etablieren, wie digitale

Anzeigen transparent und

effizient ausgespielt werden

können und damit die Abhängigkeit

der bekannten Netzwerke

merklich zu reduzieren.

PreMedia:

Bei meinen kürzlichen Besuchen

beim „The Baltimore Sun“, „New

York Times“ und „Toronto Star“

ist mir doch die zu europäischen

Medienhäusern unterschiedliche

Arbeitsorganisation aufgefallen.

Konsequentes, tägliches

Data-Mining ist dort sehr

weit fortgeschritten.

Könnte das auch ein Trend für

alfa Media Partner verfügt über jahrzehntelange Expertise bei der Entwicklung zukunftsweisender

Software für die Medienindustrie.

Redaktions- und Anzeigenlösungen sowie auch ein Modul für den Zeitungsvertrieb setzen umfassende

Praxiskenntnisse bei der Projektrealisierung voraus. Im Gespräch mit Michael Marcks, Geschäftsführer

bei alfa Media Partner.


54 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

europäische Zeitungshäuser

sein?

Michael Marcks:

Auf jeden Fall. Es gibt in

Deutschland ja das Projekt

DRIVE von Schickler welches

wir mit unseren Kunden unterstützen,

um genau diesen

Ansatz der Analyse zu unterstützen.

Zudem geben wir mit

den richtigen Werkzeugen den

Häusern auch individuell die

Möglichkeit Daten zu analysieren

und entsprechend

zu agieren. Ich glaube also,

dass die Technik durchaus zur

Verfügung steht, sich in den

täglichen Routinen aber noch

stärker etablieren muss. Ich

kann genau das aber bei vielen

unserer Kunden aktuell beobachten

und bin optimistisch,

dass wir es, wie bei vielen

Trends, am Ende etwas später,

dafür aber meist besser machen.

PreMedia:

Hr. Marcks, ich danke Ihnen für

dieses Gespräch. Ich wünsche

Ihnen Frohe Festtage!

Michael Marcks:

Gleichfalls, Hr. Malik und vielen

Dank für das interessante Gespräch.

Lineup Systems Inc. und msp Partner GmbH kooperieren

Lineup Systems ist weltweit

erfolgreich mit hochintegrierter

Anzeigen-Software aktiv, u.a.

bei der New York Times. Für

den deutschsprachigen Bereich

in Deutschland, dem größten

Medienbereich innerhalb der

EU, und Österreich und der

Schweiz, haben sich 2 erfolgreiche

zu einer fortführenden

Kooperation zusammengeschlossen.

Foto: Philipp Genev, Sales Director DACH,

Central & Soutern Europe

Lineup konzentriert sich auf die

globale Weiterentwicklung der

Software und das Best Practice

Schnittstellen Design.

MSP mit dem Standort Bremen

als erfahrener Systemintegrator

begleitet Medienhäuser im

deutschsprachigen Raum seit

über 20 Jahren in der Entwicklung

und Transformation

ihrer Prozesse und IT-Systeme.

-karma-

Medien in Österreich – Verband der Auslandspresse kritisiert ‚Wiener Zeitung‘-Pläne

Die älteste Tageszeitung der Welt vor dem Aus?

Europaweit ist die Print-Ausgabe die tragende Säule mit 80-85 Prozent der Erlöse. Die digitale Vermarktung von

Content gehört im Wesentlichen den ganz Großen weltweit wie Google etc. die damit Milliarden verdienen. Mit

ihren Print-Ausgaben können nationale und regionale Medienhäuser nicht auf diese Marktpräsenz mit bezahlten

Inhalten verzichten. Wenigstens mittelfristig. Das gilt auch für Österreich.

Kritik an den Regierungsplänen

zur Wiener Zeitung

kommt nun auch vom Verband

der Wiener Auslandspresse.

„Die Pläne der österreichischen

Regierung zur Einstellung

der gedruckten Ausgabe der

‚Wiener Zeitung‘ sind aus der

Sicht des Verbandes der Auslandspresse

in Wien falsch“,

schreibt die Organisation in

einer Aussendung. Um die Vielfalt

der Qualitätsmedien sei es

in Österreich im europäischen

Vergleich „ohenhin nicht besonders

gut bestellt“, die Pläne

zur Wiener Zeitung würde diese

beschädigen. „Gerade die Wiener


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 55

Zeitung insbesondere mit ihrer

tiefgründigen Auslandsberichterstattung

ist eine sehr wichtige

Stimme nicht nur für Österreich

allein. Die Einstellung

der Printausgabe könnte der

Einstieg zum endgültigen

Ende der „Wiener Zeitung“

sein“, befürchtet der Verband.

Die Wiener Zeitung als älteste

Zeitung der Welt war und sei

„ein Leuchtturm für den Qualitätsjournalismus

in Europa.

Dieses Gut wegen Einsparungen

weniger Millionen Euro unwiederbringlich

zu zerstören,

ist aus der Sicht der Auslandspresse

in Wien kurzsichtig,

fahrlässig und medial gefährlich.“

Der Verband fordert

daher, die Zukunft des Medienunternehmens

dauerhaft zu

sichern. Thema im Presseclub

Concordia war auch die „Wiener

Zeitung“, die künftig primär

als Online-Medium und nur

nach „Maßgabe der finanziellen

Mittel“ auch als Print-Tageszeitung

erscheinen soll.

Die „Wiener Zeitung“ ist im Besitz

der Republik Österreich.

Eva Blimlinger, Mediensprecherin

der Grünen, wies

darauf hin, dass zwar zahlreiche

Vorgespräche mit potenziellen

Käufern wurden, doch niemand

daraufhin ein Angebot vorgelegt

habe. Blimlinger erklärte sich

das u.a. damit, dass eine Print-

Tageszeitung „kein Zukunftsinvestment“

sei.

-karma-

Zeichen setzen für Nachhaltigkeit? Warum der

Handzettel-Abschied zu voreilig sein könnte

• GfK-Daten zeigen, dass Alternativen für gedruckte Prospekte gut durchdacht sein müssen

• Statement des GfK-Experten Daniel Schönknecht zu der Abschaffung des Papier-Handzettels

Immer mehr Handelsketten und Einzelhändler wollen den klassischen Papier-Handzettel ersetzen und

Promotion-Aktionen zukünftig durch alternative Kommunikationswege bewerben – beispielsweise online oder

per App. Ist das angesichts der Inflation und Preissensitivität großer Bevölkerungsgruppen eine gute Idee? GfK

zeigt in einer neuen Studie zur Relevanz des Handzettels aktuelle Trends und Empfehlungen für Händler auf.

Prospekte mit Rabatt-

Aktionen (auch als Handzettel

oder Werbeflyer geläufig)

kennt jeder, dessen Briefkasten

kein Werbeverbotshinweis

ziert. Das steigende Klima- und

Umweltbewusstsein breiter Bevölkerungsteile

ist für große

Handelsketten zunehmend einer

von vielen Gründen, darauf

zu verzichten und dies auch

öffentlichkeitswirksam zu verkünden.

Die aktuelle GfK-Studie

zur Gegenwart und Zukunft des

Handzettels hat mithilfe von

GfK Consumer Panel Daten und

einer Ad-hoc Befragung unter

1.500 Konsumenten erhoben,

wie sinnvoll das Abschaffen von

Prospekten ist. Dazu unterscheidet

sie vier Zielgruppen:

Komplettverweigerer, Papierliebhaber,

Multichannel-Fans und

moderne Angebotssucher. Die

Ergebnisse zeigen, dass aktuell

nur 5 Prozent der Bevölkerung zu

den modernen Angebotssuchern

zählen, also Personen, die sich

rein digital über Angebote und

Produkte informieren (2018: 4

Prozent). Der Anteil an Multichannel-Fans,

die sowohl online

als auch über gedruckte Handzettel

nach Sonderangeboten

suchen, wuchs hingegen seit

2018 deutlich von 41 Prozent auf

47 Prozent. Diese Entwicklung

zeigt, dass es eine langsame Verlagerung

von Papier- zu digitalen

Prospekten in der Leserschaft

gibt, die in Zukunft sicherlich

noch wachsen wird. Da die

Komplettverweigerer stabil

zwischen 13 Prozent und 15 Prozent

liegen, macht die Gruppe der

reinen Papierliebhaber nur noch

ein Drittel des Gesamtmarkts

aus.

Sonderangebote gewinnen noch

an Bedeutung

Die Bedeutung von Angeboten

steigt aktuell in allen Zielgruppen,

was mit der schwierigen

wirtschaftlichen Gesamtsituation

zusammenhängt. Mehr

als 80 Prozent aller Prospektleser

(digital oder gedruckt) sind bereit,

für den Einkauf eines Sonderangebots

vom Stammgeschäft

zur werbenden Einkaufsstelle

zu wechseln. Zwei Drittel der

Konsumenten nutzen Prospekte,

um ihren Einkauf zu planen; 28

Prozent immerhin noch, um sich

inspirieren zu lassen – es gibt

also einen direkten Zusammenhang

zwischen attraktiven Angeboten

und der Einkaufsstättenwahl.

Entsprechend steigt für

Händler, die den Papierhand-


56 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

zettel ersatzlos abschaffen

wollen, das Risiko Kunden zu

verlieren. Um dem entgegenzuwirken,

sollten Händler auch die

reinen Papierliebhaber berücksichtigen

und entsprechende

Übergangslösungen für diese anbieten.

Der Großteil der Kunden hat

Verständnis für die Abschaffung

papiergebundener Prospekte,

was überwiegend auf Umweltaspekte

zurückzuführen ist.

Auch der aktuelle GfK-Nachhaltigkeitsindex

zeigt die große

Bedeutung von Nachhaltigkeit

für den Konsumenten auf.

Für Händler ist es aber wichtig,

auch diejenigen über alternative

Kanäle zu erreichen, die sich

bisher ausschließlich oder teilweise

über Papier-Handzettel

informiert haben. Sie sollten

zum Beispiel eigenständige Apps

und mobil nutzbare Angebote

(weiter-)entwickeln und klar

die nutzerfreundlichen Vorteile

kommunizieren, um Hürden für

den Wechsel zu digitalen Medien

abzubauen. Die Studie zeigt,

dass es sinnvoll ist aktuell noch

zweigleisig zu fahren, es aber

trotzdem Möglichkeiten gibt,

mit umweltfreundlicheren Alternativen

wie Handzetteln mit

einer reduzierten Seitenanzahl

oder in kleinerem Papier-Format

Zeichen für die Nachhaltigkeit zu

setzen.

Maßgeschneidert und benutzerfreundlich:

Warum PDFs nicht

genügen

An Online-Angeboten schätzen

mehr als die Hälfte aller Nutzer

besonders die Übersichtlichkeit

sämtlicher Coupons und Rabatte

(„alles auf einen Blick“) und 47

Prozent die Vermeidung von

Papiermüll. Besonders wichtig

ist bei digitalen Angeboten

die Nutzerfreundlichkeit: Es

reicht nicht, einen Link zu einer

Händlerwebsite zu verschicken,

auf der Kunden ihre Postleitzahl

noch einmal eingeben müssen,

um dann ein PDF herunterzuladen.

Stattdessen erwarten

Kunden maßgeschneiderte Angebote,

Suchfunktionen, Apps

und moderne Funktionen.

Händler benötigen daher ein umfassendes

Verständnis über die

Vorlieben ihrer Handzettel-Leserschaft

und wie man die Angebotskommunikation

benutzerfreundlich

in digitaler Form anbietet.

Zur Studie

Für die Studie im FMCG und

Nonfood Markt hat GfK das

Kaufverhalten im GfK Consumer

Panel analysiert und außerdem

1.500 Teilnehmer aus einer

repräsentativen Stichprobe

Ad-hoc befragt. Die Konsumentenbefragung

fand zwischen

September und Oktober 2022

statt. Der PDF-Gesamtbericht

zeichnet auf mehr als 100 Seiten

ein Gesamtbild der aktuellen

Marktentwicklung der Prospekt-

Leserschaft. Er enthält pro Zielgruppe

eine Profilierung inklusive

digitalem Nutzungsprofil,

zeigt für verschiedene Handelsketten

auf, wie gut Promotions

für verschiedene Warengruppen

in bestimmten Handelsketten

performen. Die Studie liefert

außerdem Insights zu den

Käufer-Einstellungen in Bezug

auf Einkauf, Qualität, Innovation,

Medien und Online-Themen.

Individuelle Auswertungen sind

je nach Bedarf möglich.

Axel Springer startet Metaverse-Angebot

Axel Springer gilt bei digitalen Innovationen als

einer der Vorreiter unter den deutschen Medienhäusern.

Jetzt hat der Berliner Konzern unter

dem Namen Metaverse Club eine eigene Metaverse-Plattform

an den Start gebracht. Das zusammen

mit der Unreal Engine von Epic Games

entwickelte Portal ermöglicht es, virtuelle Welten

und Erlebnisse zu produzieren und diese live

auf Twitch, YouTube und anderen Kanälen zu

streamen.

Zum Launch des Metaverse Clubs wurde ein

virtuelles Live-Konzert des Streamers und

Musikers Jens Knossalla (Knossi) veranstaltet,

das nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Live-

Zuschauer auf Twitch verfolgten. Bei dem Event

konnten eingeladene Gäste mit ihren Avataren

im Metaverse Club feiern, sich unterhalten und

gemeinsam tanzen. Neben der Live-Reichweite

werden über 1 Mio. Views über alle Plattformen

im Re-live erwartet. Media Impact, der Vermarkter

von Axel Springer, hat für das Konzert

KIA als exklusiven Launch-Partner im Metaverse

gewonnen. Im Rahmen der Kooperation hat die

Automobilmarke das Modell KIA Niro als zentrales

Element auf der Konzertbühne interaktiv in Szene

gesetzt.


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09/10 2020 NUMBER 9 VOLUME 25

DER MEDIENINDUSTRIE

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SEPTEMBER 2020 AUSGABE 9 JAHRGANG 25

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11/12 2020 NUMBER 11/12 VOLUME 25

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TECH GIANTS ARE

THE BIGGEST MEDIA

COMPANIES

Die Zukunft

bezahlter Medien

THE FUTURE OF

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• Managementinformationen

für die Medienindustrie

• Interviews mit den Entscheidernaus den

Verlagenund der Lieferindustrie

Über alle Medienkanäle

international informiert.

• Weltweite Informationen aus der

Medienindustrie

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58 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

PreMedia:

Lieber Herr Dr. Trespe, Sie

haben jetzt über 20 Jahre die

sabris ag geleitet, fällt es leicht

jetzt den Staffelstab zu übergeben?

Dr. Karl Friedrich Trespe:

Lieber Herr Malik, ich bin

glücklich, das Unternehmen

an meine Söhne übergeben zu

können; wem ist es schon vergönnt,

ein gut laufendes Unternehmen

an die eigenen Söhne

übergeben zu können.

PreMedia:

Was hat Ihr ältester Sohn bisher

beruflich gemacht?

von links: Timo Trespe, Dr. Karl Friedrich Trespe, Dr. Benjamin Trespe

Optimierungspotenziale

in der Logistik

Dr. Karl Friedrich Trespe:

Dr. Benjamin Trespe hat an

der European Business School

in Oestrich-Winkel studiert

und dort zum Thema Geomarketing

in der Automobilindustrie

promoviert. Seine

berufliche Laufbahn begann er

bei Porsche und kam über eine

Station bei Wiesmann zu Jaguar

Land Rover, wo er die letzten

10 Jahre tätig war, zuletzt als

Brand Director für den Raum

Middle East & North Africa in

Dubai. Mich freut es, dass er

jetzt zusammen mit seinem

Bruder Timo Trespe das Unternehmen

leiten wird.

MENSCHEN

IM

GESPRÄCH


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 59

Ich werde zum Jahresende in

den Aufsichtsrat wechseln.

Der Generationenwechsel ist

der Garant für die zahlreichen

Kunden der sabris ag, dass die

Entwicklung und Einführung

der Produkte nahtlos weitergehen

wird. Der Schwerpunkt

der Projekte liegt aktuell in

einer deutlichen Kosteneinsparung

in der Logistik, einem

der bedeutenden Themen in der

Verlagsbranche.

PreMedia:

Herr Dr. Benjamin Trespe, wie

stehen Sie zu Ihren neuen Aufgaben?

Dr. Benjamin Trespe:

Es ist eine spannende Herausforderung

eine neue Branche

kennenzulernen. Zudem ist es

eine große Verantwortung in

die Fußstapfen meines Vaters

zu treten. Ich freue mich, gemeinsam

mit meinem Bruder

die sabris ag erfolgreich weiterentwickeln

zu können und die

hohe Kundenzufriedenheit

erhalten zu können. Helfen wird

mir dabei sicherlich, dass ich

in den letzten 18 Jahren Aufsichtsrat

der sabris ag war und

somit die Produkte und Projekte

quasi von der Seitenlinie aus

begleitet habe.

PreMedia:

Lieber Herr Dr. Trespe, die

Zeitungsverlage in Deutschland,

Österreich und der Schweiz

stehen unter steigend hohem

Kostendruck. Der Zeitungsvertrieb

nimmt mit 35% an

den Gesamtherstellungskosten

der gedruckten Zeitung den

höchsten Kostenfaktor ein.

Welche Lösungen kann sabris

in der Organisationsentwicklung

den Zeitungs- und

Zeitschriftenhäusern anbieten,

um zu Kostensenkungen bei

gleicher Zustellungs-Aktualität

der gedruckten Zeitung zu

kommen?

Dr. Karl Friedrich Trespe:

Diese Kostenentwicklung

sehen wir auch in den von uns

betreuten Verlagen, aber in

abgeschwächter Form. In den

letzten 5-10 Jahren haben

viele unserer Kunden noch

mit den klassischen Geomarketingprodukten

die Zustellbezirke

neu geplant und

darüber bis zu 15% der reinen

Zustellkosten eingespart und

„by the way“ auch die Zahl der

Zusteller reduziert. Heute

sind sie mit Hilfe unserer

sabris-Logistikplattform in

der Lage, Potenziale in verschiedenen

Bereichen des

Zustellprozesses zu heben

und dadurch die Gesamtherstellungskosten

im Logistikbereich

zu reduzieren.

PreMedia:

Das ist interessant, wie geht es

weiter?

Timo Trespe:

Die klassischen Vertriebssysteme

bieten der Vertriebsorganisation

heute wenig

Unterstützung bei der Abwicklung

der Geschäftsprozesse.

Vor Jahren haben wir bereits

begonnen, die Abwicklung

zwischen Zustellern und Gebietsleitern

durch das Zustellmanagementportal

auf neue

Beine zu stellen. Heute sind

wir in der Lage unsere Kundenlösungen

auszuweiten, die

einen automatisierten, digitalen

und vor allem transparenten

Prozess im Rahmen des Zustell-Management-Ablaufs

ermöglicht. Das bietet enorme

Potenziale.

Dr. Benjamin Trespe:

Ich möchte ergänzen, dass

auf unserem Kundentag im

September ein Verlag über 25%

realisierte Kosteneinsparungen

bei den Gebietsleitern im ersten

Jahr berichtete.

Die Logistik der Verlage steht unter einem sehr starken Kostendruck. Die Printaboerlöse sinken und

gleichzeitig steigen die Personalkosten kontinuierlich. Die sabris ag hat in den letzten Jahren auf die

Optimierung der Logistikkosten einen besonderen Schwerpunkt gelegt und damit vielen Verlagen

bereits deutliche Einsparungen ermöglicht.

Seit über 20 Jahren steuert Dr. Trespe die sabris ag und hat das Unternehmen konsequent auf die

Medienindustrie ausgerichtet. Seit 10 Jahren unterstützt sein Sohn Timo Trespe im Unternehmen und

verantwortet seit mehreren Jahren als Vorstand die Bereiche Entwicklung, Beratung und Service.

Einen Schwerpunkt der sabris ag bilden Unternehmen aus dem Medienbereich, speziell Zeitungs- und

Zeitschriftenverlage. Es werden branchenspezifische Lösungen und Produkte entwickelt. Im Bereich

Geomarketing wurde dafür eine komplette Lösungspalette für Verlage entwickelt. In den letzten

Jahren liegt hier ein deutlicher Schwerpunkt auf dem Logistikbereich.

Im September kam nun der ältere Sohn Dr. Benjamin Trespe auch als Vorstand in das Unternehmen

und übernimmt zum Jahreswechsel die Aufgaben von Dr. Trespe.


60 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE

PreMedia:

Welches Zeitbudget muss der

Zeitungsverlag für die erfolgreiche

Neuorganisation mit

sabris planen?

Lösungen für Vertriebs-Optimierung:

Dr. Karl Friedrich

Trespe, Dr. Benjamin

Trespe

PreMedia:

Wie stellt sich jetzt Ihr Gesamtangebot

dar?

Timo Trespe:

Wir bieten unseren Kunden

mittlerweile ein digitales durchgängiges

Logistiksystem an

und mehrere Verlage setzen

diese Lösung jetzt ohne ein

klassisches Verlagssystem ein.

Eine Aboverwaltung wird dann

z.B. in eSuite abgebildet und die

Prozesse bis zum Bruttolohn

sind in sabris und da speziell

im Zustellmanagementportal

(ZmP) abgebildet.

Dr. Benjamin Trespe:

Gerade in diesen Tagen ist

es uns wieder gelungen eine

größere Verlagsgruppe für diese

Lösung zu begeistern.

Timo Trespe:

Das Setup der Anwendungen

ist schnell erledigt, das

Customizing auch. Die Umsetzung

ist ein strategischer

Prozess, der mit viel Augenmaß

und Fleiß gemacht werden

muss. Einige hundert oder

tausend Zusteller an das System

zu bringen, gelingt auch nicht

von heute auf morgen; gezielte

Kommunikation und

Anreize sind notwendig. Eine

Neuorganisation der Kernprozesse

der Gebietsleiter muss

strategisch angegangen werden.

Für alle Themen haben wir

Leitfäden bzw. unterstützen die

Verlage persönlich.

Timo Trespe:

Innerhalb von 4-6 Wochen

nach der Entscheidung können

wir die erste Installation abgeschlossen

haben und dem

Verlag die Logistik transparent

machen und Optimierungsansätze

aufzuzeigen. Im

Weiteren ist es verlagsabhängig,

wo die Schwerpunkte gesetzt

werden. Insgesamt sehen

wir die organisatorischen

Änderungen als einen

permanenten Verbesserungsprozess,

der von der Vertriebsleitung

ausgehen muss und im

Tagesgeschäft kontinuierlich

auch von den Gebietsleitern

ausgeführt wird.

PreMedia:

Hr. Dr. Trespe, Herren Trespe

jr., ich danke Ihnen sehr für

dieses Gespräch.

Herren Trespe:

Sehr gerne geschehen,

Hr. Malik.

PreMedia:

Wie müssen wir uns solch ein

großes Projekt bei dem Kunden

vorstellen?

Dr. Karl Friedrich Trespe:

Die Kernfrage für solch einen

Neukunden ist zunächst

make or buy, d. h. will er die

technische Infrastruktur wie

Webserver etc. selbst aufbauen

oder greift er auf die bewährte

sabris-Cloudlösung zurück.

Auch diese Verlagsgruppe hat

sich für ein Hosting bei sabris

entschieden.

Das sabris-AG-Firmengebäude in Bad Camberg


Innovation & Erfahrung

Orthomolekulare und mitochondriale Medizin

Eisen- und Infusionszentrum

Orthopädie und Sportmedizin

Seit 1991 wurden bereits über 85.000 Patienten an

verschiedenen Praxisstandorten in Heidelberg durch

Dres. Huppertz behandelt.

Die ursprünglich rein schulmedizinisch

ausgerichtete Orthopädische Praxis

in Heidelberg-Neuenheim (1991-2008)

veränderte sich nach Neugründung

in eine Praxis für ganzheitliche

Orthopädie am Adenauerplatz

(2008-2020). Unter neuem Namen

PROHMED by Dr. Huppertz eröffnete

das Ärztepaar am 01.11.2021

Ihre neue Privat- und Selbstzahlerpraxis

in Heidelberg-Bahnstadt, Eppelheimer

Str. 14.

Dr. med. Kathrin G. Huppertz arbeitet nach umfassenden

Fort- und Weiterbildungen im In- und Ausland als

Ärztin für molekulare und mitochondriale Medizin

insbesondere in den Bereichen Komplementärund

Regulationsmedizin, TCM, Naturheilkunde,

Orthomolekulare Medizin, Darmgesundheit,

Ernährungsmedizin und Hormone. 2008 gründete

sie das Eisenzentrum Heidelberg als erstes

süddeutsches Eisenzentrum. Sie leitet das

Infusionszentrum sowie die Abteilung für Ästhetische

Medizin unter dem Motto „Besser aussehen heißt

wohlfühlen“.

Dr. med. Ralf Huppertz, FA für Orthopädie, Sportmedizin,

Chirotherapie und physikalische Therapie behandelt

Patienten unter ganzheitlichem Blick mit Schwerpunkt

Wirbelsäulenprobleme und Arthrose.

Er betreute diverse Teams national

und international unter anderem im

Rugby, Tennis, Handball, Wassersport,

Wintersport, Rad- und Laufsport, ist

seit Jahren selbst begeisterter Golfer

und ausgebildeter Golf-Medical-Coach.

Einer umfassenden Anamnese und

Untersuchung in der Praxis folgen

modernste Laboranalysen sowie

neueste bildgebende Verfahren teilweise

in Kooperation. Nach exakter Diagnose

werden individuell angepasste Therapiepläne erstellt. Die

Patienten erhalten unter anderem verschiedene Injektionen

(Mesotherapie, PRP, Hyaluronsäure etc.), Infusionen,

Laserbehandlungen, Akupunktur, Höhentraining mit

IHHT (Intermittierender Hypoxie-Hyperoxie-Therapie)

und viele andere Anwendungen direkt in den modernen

Praxisräumen. PROHMED by Dr. Huppertz bedeutet

umfassende Untersuchung – zielgerichtete Diagnostik

– verständliche Erklärung der medizinischen Probleme

– moderne und schonende Therapie in angenehmer

Atmosphäre durch ein kompetentes und einfühlsames

Team.

PROHMED by Dr. Huppertz

Eppelheimer Str. 14, 9115 Heidelberg, Tel.: 06221 6584178, www.prohmed.de


62 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE

Serie an Großaufträgen setzt sich fort:

Hankyung Media Group investiert in

zwei neue COLORMAN e:line Anlagen

Projekt ist auch, dass die Ausgabe

zum 60-jährigen Firmenjubiläum

in 2024 die beste

Druckqualität aller in Korea gedruckter

Zeitungen haben wird.

Mit diesen Eigenschaften bietet

die Produktionsanlage natürlich

auch für Lohndruck-Aufträge

aus dem koreanischen Zeitungsmarkt

viele attraktive Vorteile.“

Von links nach rechts: Mr. Park BumSuk – AllesInternational CEO, Mr. Kim Dong-Suk – Printing Manager,

Heiko Ritscher – Vice President Sales & Service International, Franz Kriechbaum – CEO manroland Goss web systems

Mr. Kim Jung-Ho – President & CEO of The Korea Economic Daily, Mr. Park Hae-Jun – General Affairs Director,

Mr. Mr. Hyun Seung-Yoon – Executive Director, Mr. Lee Seo-Jun – Finance Director, Mr. Jung Hee-Jun – Production

Director, Mr. Ryoo Won-Seok – Management Support General Manager

Die

südkoreanische

Hankyung Media Group,

die u.a. den „The Korea

Economic Daily“ druckt, investiert

in ein umfassendes

Zeitungsdruckmaschinen-

Projekt bei manroland Goss.

Damit entscheidet sich das

traditionsreiche Medienunternehmen

für höchste

Druckqualität, schnellste

Produktionsgeschwindigkeiten

und Automatisierung Stateof-the-Art.

Das Kernstück der

von Grund auf neu gebauten

Druckerei bilden zwei hochautomatisierte

COLORMAN e:line

Maschinen, welche zukünftig

den Druckmarkt in Südkorea

mit qualitativ hochwertigsten

Druckprodukten bedienen wird.

Hankyung Media Group setzt

mit den neuen COLORMAN

e:line Anlagen ein starkes

Zeichen für die Zukunft des

koreanischen Zeitungsmarkts

Modernste Automatisierungstechnologie

schafft die Basis für

die effiziente Abwicklung von

Lohndruck-Aufträgen

Die COLORMAN e:line Technologie

hebt den Qualitätsstandard

in der koreanischen Zeitungsindustrie

auf ein neues Level

Am neuen Produktionsstandort

in Bupyeong National Industrial

Complex in Incheon entsteht

eine neue hochmoderne

Druckerei auf einem 3.700

m² großen Grundstück. Dabei

werden die Druckmaschinen

durch einen sehr hohen Automatisierungsgrad

und höchste

Produktionsleistung auf

Produktivität bei bester Druckqualität

getrimmt.

Nach der Unterzeichnung des

Vertrages im September 2022 ist

Mr. Hyun, Executive Director,

überzeugt: „Mit der Anschaffung

der COLORMAN e:line verfügen

wir zukünftig über die leistungsstärkste

und am weitesten automatisierte

Produktionsanlage

für Tageszeitungen in Korea.

Ein Hauptaugenmerk in diesem

Heiko Ritscher, Vertriebsleiter

bei manroland Goss ergänzt:

„Zwei Partner mit ähnlichen

Zielen arbeiten in diesem

Projekt zusammen. Einerseits

das Management und Projektteam

von „Hankyung“ mit

einem Geschäftsmodell, das

neben dem hochqualitativen

Druck der eigenen Tageszeitung

auch den Fokus darauf setzt, in

den nächsten Jahren das größte

Zeitungs-Lohndruck Unternehmen

in Korea zu werden –

dies als klares Bekenntnis zur

Zukunft der gedruckten Tageszeitung

als Nachrichtenkanal.

Und manroland Goss, einem am

Weltmarkt etablierten Lieferant

und Service-Dienstleister für

Weboffset Rotationsmaschinen,

der klar darauf ausgerichtet ist,

diese führende Position weiterhin

zu festigen und auszubauen.“

High-Tech und High-Speed im

Doppelpack made in Augsburg

Die Investition in die Zukunft

zeichnet sich durch klare

Projektziele aus. Dazu werden

zwei manroland Goss Druckanlagen

des Typs COLORMAN


MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE 63

e:line zukünftig die auflagenstarke

Wirtschaftszeitung „The

Korea Economic Daily“ drucken.

Die Anlagen bestehen aus

jeweils sechs Druckeinheiten,

sechs Rollenwechslern, zwei

Falzapparaten und einem umfassenden

Automatisierungspaket.

Sicherheit für die

Investition bietet die auf Langfristigkeit

ausgerichtete und

zuverlässige Service-Verfügbarkeit.

High-Tech und High-Speed sind

bei der Ausführung „e:line“

Programm: die Produktion einer

Anlage ist auf einen Output von

95.000 Exemplaren pro Stunde

ausgelegt. Somit wartet die

neue Druckerei der Hankyung

Media Group insgesamt mit

einem Produktionspotential

von 190.000 Exemplaren pro

Stunde auf. Das entspricht einer

Produktion von bis zu einer

Million Zeitungen pro Nacht.

Das Ziel: Wirtschaftlichkeit mit

reduzierten Stückkosten sowohl

für große Auflagen als auch für

kleinere Lohndruck-Auflagen –

möglich dank des hohen Automatisierungsgrads.

COLORMAN e:line – überzeugend

und leistungsstark in

der Praxis

Eine Experten-Delegation aus

Südkorea konnte sich bereits

im Vorfeld von erfolgreich

produzierenden Anlagen des

gleichen Typs überzeugen.

„Zur Entscheidung in diesem

Großprojekt beigetragen hat

sicherlich auch die Tatsache,

dass wir die angebotenen Automatisierungs-Funktionen

und

das Leistungspotential beim

Besuch von neuen COLORMAN

e:line Anlagen mit der Projektgruppe

hier in Deutschland

vorführen konnten. Die Erfolgsgeschichte

der COLORMAN

e:line setzt sich damit auch im

asiatischen Markt fort.“ so Alwin

Stadler, Deputy Vice President

Sales von manroland Goss.

Technisch ausgereift, hochautomatisiert

und effizient –

Hankyung Media Group und

manroland Goss stellen in

Südkorea die Weichen für eine

wettbewerbsfähige Zeitungsproduktion

auf „Zukunft“.

CONNECT

FOR PROFIT

Neu investieren – trotzdem Geld sparen? Wie das funktioniert,

zeigt Ihnen Müller Martini in vielen spannenden Lösungen: Es geht

um eng verzahnte Produktionsketten, optimierte Workflows und

eine sinnvolle Produktionsauswertung.

mullermartini.com


64 PANORAMA

Hall of F

Internationale Topmanager


PANORAMA 65

ame 2022

im

Gespräch mit dem PreMedia

„Die Hälfte unserer Mitarbeiter

ist ausschließlich

mit der Entwicklung

der Zukunft befasst.“

Mark Jopp

There is no ‘willingness

to pay’ in journalism

Florian Bauer

Erfolgspotenziale

für den

Zeitungsvertrieb

Andrea Domin

„Als wir keinen Strom

hatten und gezwungen

waren, an allem zu

sparen, sogar am Aufladen

des Handy-

Akkus, haben wir noch

Radio gehört.“

Alexei Pogorelov


66 PANORAMA

Hall of F

Internationale Topmanager


PANORAMA 67

ame 2022

im

Gespräch mit dem PreMedia

„Wir müssen lebendig

sein, um der Welt die

Wahrheit zu zeigen“

Oksana Brovko

Gegen russische Desinformation

und

Propaganda: Warum es

wichtig ist, die

russischen Bürger zu

informieren, und wie

man das macht?

Thomas Kent

Russische Journalistin

Marina Owsjannikowa

erzählt, was nach ihrem

Protest im Staats-

TV passierte

Marina Owsjannikowa

“When we had no

electricity and we

were forced to save on

everything, even charging

our phone battery, we were

still listening to the radio.”

Alexei Pogorelov


68 PANORAMA

Hall of F

Internationale Topmanager


PANORAMA 69

ame 2022

im

Gespräch mit dem PreMedia

Russian Affairs, and disinformation

expert

Thomas Kent on how Russia

skews its own people’s

perception of the war in

Ukraine, and what can be

done to promote the truth.

Thomas Kent

“We need to be alive

to show the world the

truth”

Oksana Brovko

SPRYLAB: Multichannel

Publishing für Verlage

und Entwicklung

digitaler Plattformen

unter einem Dach

Stephan Heck

‚Haben unabhängigen

Journalismus

schlichtweg zum Geschäftsmodell

erklärt‘

Clemens Pig


70 PANORAMA

Hall of F

Internationale Topmanager


PANORAMA 71

ame 2022

im

Gespräch mit dem PreMedia

Die digitale Transformation

muss rasch

gelingen

Julia Bönisch

Transformation der

Medien

Manfred Perterer

Das Freie Wort

Michael Marks

Welche Medien werden

bevorzugt?

Stella Kornfeld


72 PANORAMA

Hall of F

Internationale Topmanager


PANORAMA 73

ame 2022

im

Gespräch mit dem PreMedia

Das Freie Wort

Dr. Hauke Berndt

Chancen für das

freie Wort?

Prof. Dr. Michael Steinbrecher

AIDA – Künstliche

Intelligenz

bei der Zeitungsproduktion

Herbert Kolling

Wege der digitalen

Transformation

Michael Marcks


74 PANORAMA

Hall of F

Internationale Topmanager


PANORAMA 75

ame 2022

im

Gespräch mit dem PreMedia

Optimierungspotenziale

in der Logistik

von links:

Timo Trespe,

Dr. Karl Friedrich Trespe,

Dr. Benjamin Trespe

Lineup Systems

supporting

the Media

Susan MacDonald

„Der PreMedia Newsletter lernt

und profitiert von Ihren Visionen,

Ideen und praktischen Erfahrungen.

Dafür meinen herzlichsten Dank.“

Ihr Karl Malik

“Thank you very much for your

most appreciated visions and ideas

for the worldwide media industry.”

Karl Malik


Frohe Weihnachten

Mit diesem Weihnachtsgruss

verbinden wir unseren Dank für die

angenehme Zusammenarbeit und

wünschen Ihnen für das Neue Jahr

Gesundheit, Glück und Erfolg.

Ihr PreMedia Newsletter

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