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PreMedia Dezember 2022 World Edition

PreMedia Ausgabe Dezember 2022 mit der "Hall of Fame"

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<strong>PreMedia</strong><br />

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<strong>PreMedia</strong> Newsletter –<br />

über alle<br />

Medienkanäle hinweg:<br />

Print – Online<br />

www.premedianewsletter.de<br />

I N T E R N A T I O N A L E S M E D I A M A G A Z I N<br />

DEZEMBER <strong>2022</strong> AUSGABE 12 JAHRGANG 28<br />

New York Times – Multimediale<br />

Wachstums-Strategie


Seminare im Hotel Friesacher…<br />

Wenige hundert Meter von der Autobahnausfahrt Salzburg-Süd und nur zehn<br />

Minuten vom Flughafen Salzburg entfernt, bietet Ihnen unser Hotel viel Ruhe<br />

und Komfort für Ihre Tagungen.<br />

Unsere fünf top-ausgestatteten Seminarräume des Hotels Friesacher verfügen<br />

über eine ruhige und angenehme Atmosphäre. Sämtliche Meetingräume<br />

sind nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern schaffen<br />

durch großzügige Fensterflächen und eine ergonomische Möblierung ein sehr<br />

angenehmes und produktives Klima.<br />

Full Service<br />

Ihre Teilnehmer genießen den exklusiven Komfort unseres Vier-Sterne-Hotels<br />

inkl. kostenloser Tiefgarage.<br />

Die Seminar-Verpflegung kommt aus der Küche des Restaurants Friesacher,<br />

das Ihnen für Mittag- und Abendessen offen steht.<br />

Während der Pausen stehen Ihnen die Terrassen, die Hotellobby mit Bibliothek<br />

und die Tagesbar zur Verfügung.<br />

Abends können Sie im Spa – Bereich des Hotels entspannen, oder Sie lassen<br />

den Tag im Friesacher Heurigen oder in der Einkehr ausklingen.<br />

Frohe Weihnachten<br />

wünscht<br />

office@friesacher.com<br />

Ihre Tagung in Salzburg<br />

www.friesacher.com<br />

Zimmer:<br />

Im Hotel Friesacher bieten wir Ihnen viel Gemütlichkeit, hohen Komfort und<br />

ein wunderbares Ambiente.<br />

Für Ihr Wohlbefinden sind unsere liebevoll eingerichteten Zimmer durchwegs<br />

mit hochwertigen Naturmaterialien ausgestattet.<br />

Sie können zwischen den Kategorien Einzelzimmer und Doppelzimmer<br />

wählen.<br />

Zusätzlich können Sie auch noch die Option Juniorsuite wahrnehmen oder<br />

eines unserer begehrten Zimmer mit Sauna inkl. Panoramafenster buchen.<br />

Helles Ambiente, gemütliche Betten und Sitzgelegenheiten und moderne Ausstattung<br />

erwarten Sie in allen Räumen.<br />

Unsere Technik<br />

Räumlichkeiten:<br />

• Raum Anif 56m² EUR 180,-<br />

• Raum Leopoldskron 57m² EUR 180,-<br />

• Raum Mirabell 57m² EUR 180,-<br />

• Raum Klessheim 114m² EUR 450,-<br />

• Raum Hohensalzburg 170m² EUR 600,-<br />

• Raum Freisaal 34m² EUR 180,-<br />

• Raum Monfort 38m² EUR 180,-<br />

• Raum Hellbrunn 72m² EUR 290,-<br />

Wir gehen gerne auf Ihre individuellen Anforderungen ein und beraten<br />

Sie über die unterschiedlichen Möglichkeiten und Ausstattungen unserer<br />

Seminarräume.<br />

Folgende technische Ausstattung steht Ihnen in den Tagungs- und Seminarräumen zur Verfügung:<br />

• Kramer Mediensteuerung mit 10“ Touch Display<br />

• Mobile Videokonferenz<br />

• Beamer (Deckenlift) mit 6300 Ansilumen<br />

• 6 Lautsprecher/Raum<br />

• Projektion auf elektrische Leinwand bzw Wandanstrich<br />

• Funkmicro<br />

• ClickShare (Kabellose Präsentation)<br />

• Flipcharts, Leinwände und Pinnwände<br />

• Bodenanschlüsse für PC<br />

• Moderatorenkoffer<br />

• 15“ Türbeschilderungen (zum Einspielen von Logo, Videos…)<br />

• Wlan im gesamten Haus<br />

• Interaktive Whiteboards


EDITORIAL 03<br />

METAVERSE – das neue Internet?<br />

MIT SPANNUNG VERFOLGT die Medienwelt den Kampf<br />

um das Internet der Zukunft. Mark Zuckerberg verfügt mit<br />

Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger über vier<br />

der weltweit wichtigsten Kommunikationsdienste. Dennoch<br />

sieht er das Unternehmen in der Krise. Mit TikTok ist ein<br />

starker Konkurrent entstanden. Seine bisherige Klientel<br />

zieht sich zurück. War der Börsenwert vor einem Jahr noch<br />

bei einer Billion Dollar gelegen, ist dieser nun um zwei Drittel<br />

eingebrochen. Er zählt damit nun nicht mehr zu den zehn<br />

reichsten Amerikanern. Ein rekordverdächtiger Abwärtssog.<br />

Obwohl Meta noch immer Milliardengewinne erwirtschaftet,<br />

zeugt dies von einer Entwicklung, die es in der<br />

Erfolgsgeschichte von Mark Zuckerberg noch nicht gegeben<br />

hat. Die angespannte Weltwirtschaftslage wird die Werbeeinnahmen<br />

von Meta weiter belasten. In der Denkweise<br />

des Silicon Valley ist kein Platz für Abwärtsbewegungen.<br />

So ist es nachvollziehbar, dass Mark Zuckerberg sich gegen<br />

diesen Trend stemmt. Personalabbau und vorerst keine Neueinstellungen mehr. Die<br />

negativen Schlagzeilen über die Fake-News-Schwemme der vergangenen Jahre hat<br />

die Moral des Zuckerberg-Teams schwer geprüft. Der Rechtfertigungsdruck rund<br />

um die US-Wahl 2016 bis hin zu den Interna-Enthüllungen der Whistleblowerin<br />

Frances Haugen hat das Meta-Team vor schwierige Aufgaben gestellt.<br />

Gegenwärtig sieht sich Meta neben TikTok wohl über Apple den schwersten<br />

Nackenschlägen ausgesetzt. Apples neue Privatspähre-Regeln haben Metas Werbegeschäft<br />

verheerend zugesetzt. Nutzer von iPhones und iPads müssen seit vergangenem<br />

Jahr aktiv zustimmen, dass Apps wie Facebook sie für Werbezwecke<br />

quer durch das Internet verfolgen dürfen – was allerdings kaum einer macht. Den<br />

Schaden daraus schätzt Meta allein in diesem Jahr auf 10 Milliarden Dollar.<br />

Die Mission, die Zuckerberg antreibt, heißt 3-D-Metaverse, das neue Internet.<br />

In diesem Jahr werden 10 Milliarden Dollar in die Entwicklung eines 3-D-Online-<br />

Universums investiert. Zuckerberg will hier als Pionier vorangehen. Eine Zukunftsentwicklung,<br />

die risikoreich sein könnte. Zuckerberg sieht diese Entwicklung als so<br />

unumkehrbar, dass vor einem Jahr die von ihm geschaffene Marke Facebook als<br />

Konzernnahmen entsorgt hat. Facebook, Instagram, über die noch immer über<br />

3,5 Milliarden Menschen Bilder, Videos und Texte austauschen, sind mittlerweile<br />

bei Meta als „Altgeschäft“. „Horizons <strong>World</strong>“ als Metaverse-Marktplatz macht es<br />

Interessenten sehr teuer und organisatorisch schwer, an Bord gehen zu können. Die<br />

Zukunft des Internets bleibt spannend. Das Internet wächst rasch und wie am Beispiel<br />

von Yahoo oder AOL erinnerlich, lässt auch führende Marken rasch ins Bodenlose<br />

verschwinden.<br />

Auch Wunder-Manager Elon Musk stimmt nach der Entlassung von 11.000<br />

Twitter-Mitarbeitern den Rest auf eine mögliche Pleite ein. Auch Tech-Milliardäre<br />

stoßen an ihre Grenzen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Prof. Ing. Karl Malik<br />

Karl.Malik@premedianewsletter.de


04 INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Metaverse – das neue Internet? 03<br />

TITELGESCHICHTE<br />

New York Times – Multimediale Wachstums-Strategie 07<br />

DAS AKTUELLE<br />

MEDIENINTERVIEW<br />

TRENDS IN DER<br />

MEDIENINDUSTRIE<br />

Chancen für das freie Wort? 10<br />

Stabübergabe bei der sabris AG 16<br />

AIDA – Künstliche Intelligenz bei der Zeitungsproduktion 18<br />

Hinrichtung eines Demonstranten in Iran 21<br />

Styria stellt „Wienerin“, „Diva“ und andere Lifestylemedien auf den Prüfstand 22<br />

Rheinische Post und Ippen kaufen im HR-Markt zu 23<br />

TikTok ist eine Chance für traditionelle Medien 24<br />

MEGAfoN: InterRed entwickelt Nachrichten-App für Schüler:innen 24<br />

Funke Mediengruppe weiter auf Einkaufstour 25<br />

AGMA veröffentlicht erstmals Print-Digital-Reichweiten für Tageszeitungen 26<br />

HEIDELBERG CFO Marcus A. Wassenberg wechselt in neue Rolle 27<br />

Jeder Jeck ist anders 28<br />

Wegen Politikerchats: Einflussreiche Journalisten in Österreich lassen Ämter ruhen 29<br />

Alles wird digital… 30<br />

Mediengruppe Österreich startet News-Angebot für Deutschland 31<br />

20 Millionen neue „Qualitäts-Journalismus-Förderung“ sind in Begutachtung 32<br />

Qualitätsjournalismus-Förderung soll mit Juli 2023 in Kraft treten 34<br />

Durch Protest bekannte Journalistin Owsjannikowa aus Russland geflohen 35<br />

Nürtinger Zeitung setzt auf DIALOG 36<br />

Wie die Sächsische Zeitung mit einer neuen Paywall-Variante ihre Vermarktungserlöse steigert 37<br />

Digitale Vermarktungsmodelle – ein später Versuch? 38<br />

„Fach-Kräfte-Mangel“ 40<br />

»Bild« will TV-Angebot schrumpfen 41<br />

Deutsch-Iranerin muss zurück ins Gefängnis 42<br />

ORF-Fernseh-Chef tritt zurück 43<br />

„Tagesspiegel“Medienseite wird eingestellt – Format ändert sich 43<br />

Lineup Systems für das erfolgreiche Verkaufsmanagement 44<br />

Referenten lineup Systems 44<br />

Neu-Strukturen bei Axel Springer 45<br />

Automatisierte Seitenproduktion mit Méthode 45<br />

Funke Mediengruppe bleibt bei Rückzug aus Verlegerverband 46<br />

Präsident Mathias Döpfner verabschiedet sich 46<br />

Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten gewinnen dpa-infografik award <strong>2022</strong> 48<br />

Tamedia sucht neue Geschäftsführung 49<br />

Deutschlands reichste Verleger 50<br />

Der Duden Korrektor CC 18 für Adobe InDesign und InCopy 2023 ist da! 51<br />

Iran: Ein junges Leben für die Freiheit 51<br />

Wege der digitalen Transformation 52<br />

Lineup Systems Inc. und msp Partner GmbH kooperieren 54<br />

Die älteste Tageszeitung der Welt vor dem Aus? 54<br />

Zeichen setzen für Nachhaltigkeit? Warum der Handzettel-Abschied zu voreilig sein könnte 55<br />

Axel Springer startet Metaverse-Angebot 56<br />

Optimierungspotenziale in der Logistik 58<br />

MELDUNGEN AUS DER<br />

LIEFERINDUSTRIE<br />

Serie an Großaufträgen setzt sich fort: Hankyung Media Group investiert in zwei neue COLORMAN<br />

e:line Anlagen 62


INHALT 05<br />

18<br />

10<br />

AIDA – Künstliche Intelligenz bei der<br />

Zeitungsproduktion<br />

Chancen für das<br />

freie Wort?<br />

30<br />

07<br />

Alles wird digital…<br />

62<br />

New York Times – Multimediale<br />

Wachstums-Strategie<br />

Serie an Großaufträgen setzt sich fort: Hankyung Media Group investiert in<br />

zwei neue COLORMAN e:line Anlagen


06 TITELGESCHICHTE


New York Times –<br />

Multimediale Wachstums-<br />

Strategie<br />

TITELGESCHICHTE 07<br />

Der Medienkonsum in Nordamerika unterscheidet sich deutlich von den europäischen Gewohnheiten. Dass<br />

das Smartphone nahezu flächendeckende Akzeptanz über alle Bevölkerungsgruppen genießt, ist im Alltag<br />

klar erkennbar. Das tägliche Leben ohne die Smartphone-Apps wäre kaum bewältigbar. Die Medienlandschaft<br />

in den USA wird von den Medienhäusern der Ostküste und in Kalifornien geprägt. Die „New York<br />

Times“ sieht ihre Rolle als neutrale und kritische Kraft in der amerikanischen Gesellschaft<br />

Dabei zielt die Unternehmensstrategie auf Digital First und Subscription First ab. Der Erfolg bei der Vermarktung<br />

von digitalen Inhalten gibt dieser Strategie recht. Schon jetzt stammen 58% der Gesamt-Erlöse<br />

aus dem Bereich der digitalen Vermarktung (Inhalte und Werbung).<br />

In den persönlichen Gesprächen wird rasch klar,<br />

dass bei der „New York Times“ die Richtung für<br />

die Zeitung der Zukunft stimmt. Es gibt dabei<br />

keine Zweifel über den Ausbau der Reichweiten<br />

innerhalb der bedeutenden US-Medien. Die Begeisterung<br />

daran, dem Medienkonsumenten täglich<br />

das Maximum an Aktualität und Information<br />

zu bieten, ist bei den interdisziplinär arbeitenden<br />

Teams spürbar. Das Produkt-Portfolio umfasst<br />

neben der Tageszeitung eine Reihe von Lifestyle-<br />

Magazinen.<br />

Die „New York Times“ erreicht 50 - 100 Millionen<br />

aktive Nutzer. 6,9 Millionen Abonnenten über alle<br />

Medienkanäle inklusive Print bilden das monetäre<br />

Rückgrat des Medienhauses.<br />

Die Bekenntnis zu kritischem, qualitativem<br />

Journalismus wird bei der „New York Times“ großgeschrieben.<br />

Keine einfache Aufgabe, wenn man<br />

an die politische Situation während der Trump-<br />

Qualitätsjournalismus als Basis<br />

Die journalistische Arbeit wird vorrangig von<br />

Life-Berichten vor Ort geprägt. 60% der News-<br />

Abonnenten lesen die Life-Berichte permanent.<br />

Diese Leser verfolgen die weitere Entwicklung<br />

dieses Berichtes und kehren innerhalb einer Woche<br />

wieder auf das „New-York-Times“-Portal zurück.<br />

Der Ukraine-Krieg hat zudem eine deutliche Zunahme<br />

der Zugriffe auf das News-Portal verursacht.<br />

Ära und an die heute tief gespaltene amerikanische<br />

Gesellschaft denkt. Recherchen werden mit großer<br />

Sorgfalt auf Wahrheitsgehalt und Ausgewogenheit<br />

geprüft.<br />

Bei nationalen Themen besteht eine redaktionelle<br />

Kooperation mit der renommierten „Washington<br />

Post“, die während der Trump-Ära sehr gut<br />

funktioniert hat.<br />

„Fliegende“<br />

Zeitungszustellung<br />

der „New York<br />

Times“ am<br />

öffentlichen Gehsteig<br />

in Princeton,<br />

New Jersey


08 TITELGESCHICHTE<br />

Beeindruckend die Zusammenarbeit der Redaktion<br />

mit dem Produktplacement, Daten-Auswertung,<br />

Marketing, Entwicklung, Zeitungsdesign, Projekt-<br />

Management und Technik.<br />

Diese Teams arbeiten täglich zusammen, um die<br />

Zeitung und die anderen Magazine und Plattformen<br />

zu optimieren. Begonnen wird immer<br />

mit der Präsentation der Daten vom vorigen Erscheinungs-Tag.<br />

Dabei werden die Zugriffsdaten<br />

bis zum einzelnen Artikel, Feed-back der Leser,<br />

Leserkritik etc. ausgewertet und Maßnahmen zur<br />

Verbesserung des Produkts beschlossen und in die<br />

Praxis umgesetzt.<br />

Ben Cotton, Head of Subscription Growth: “Wir<br />

arbeiten im Team täglich daran, um unsere<br />

Produkte noch näher an den Leser zu bringen.<br />

Wir wollen, dass der Leser zu unseren Portalen<br />

und Produkten kontinuierlich zurückkommt.“<br />

Eine Arbeitsorganisation, die überzeugt und Mut<br />

Ben Cotton, Head<br />

of Subscription<br />

Growth:<br />

Mitreissender<br />

Optimismus, um<br />

täglich die beste<br />

Zeitung zu schaffen<br />

Interdisziplinäre Arbeitsorganisation<br />

Our opportunity: A portfolio of journalism and lifestyle subscription products<br />

Transforming into a digital-first, subscription-first company<br />

How We’re Organized: Functions<br />

2016 2021<br />

9.2m<br />

Digital<br />

Subscriptions<br />

1.9m<br />

Digital<br />

Subscriptions<br />

58%<br />

Digital Revenue<br />

(Sub & Adv)<br />

30%<br />

Digital Revenue<br />

(Sub & Adv)<br />

Newsroom Product Engineering Design<br />

Data Marketing Research Project Management


TITELGESCHICHTE 09<br />

Keith Richards, Princeton: Klares Nein zu Fake News<br />

macht, den Zugang zu zahlenden Kunden weiter<br />

auszubauen.<br />

Print auf dem Rückzug<br />

Die gedruckte Zeitung hat auch bei der „New York<br />

Times“ stark an Bedeutung verloren. Selbst auf<br />

Manhattan gibt es keine Zeitungskioske mehr.<br />

Bordexemplare bei den Fluglinien wurden bereits<br />

vor langer Zeit abgeschafft.<br />

Das Smartphone ist für breiteste Bevölkerungsgruppen<br />

im täglichen Leben unverzichtbar und<br />

das am häufigsten verwendete Endgerät. Die Begeisterung<br />

des Teams bei der „New York Times“ ist<br />

ansteckend. Mit Menschen, die an das Gelingen<br />

der Mission unbeirrbar glauben: Das macht die<br />

Zeitung so stark, dass auch in Zukunft wirtschaftlicher<br />

Erfolg möglich ist. Als unverzichtbares<br />

Medium, über alle verfügbaren Medienkanäle<br />

hinweg, das fair, nach demokratischen Grundwerten<br />

orientiert, wichtiger Bestandteil der Gesellschaft<br />

ist.<br />

-karma-<br />

Data-Mining als Erfolgsformel<br />

Bei der „New York Times“ werden die Leserdaten<br />

über die Dauer und Art der Mediennutzung<br />

konsequent ausgewertet und die daraus<br />

resultierende Erkenntnisse praxisnah umgesetzt.<br />

Kunst im Museum of Modern Art New York: Fürsorglich wachsam bleiben…<br />

Omnipräsenz des Smartphones


10 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Lieber Herr Prof. Dr. Steinbrecher:<br />

In den letzten Jahren<br />

sind Sie im TV vor allem für<br />

Ihre Moderation der erfolgreichen<br />

SWR-Talkshow Nachtcafé<br />

bekannt. Wie kam es zu<br />

Ihrer Wandlung vom Sportjournalisten<br />

zum Talkshow-<br />

Moderator? Vermissen Sie die<br />

Sportmoderation manchmal?<br />

Prof. Dr. Michael Steinbrecher, lehrt an der Technischen Universität Dortmund den Bereich Fernseh- und crossmedialen<br />

Video-Journalismus und moderiert seit 2015 das „Nachtccafé“ des SWR ©SWR<br />

Chancen für das freie Wort?<br />

Dr. Steinbrecher:<br />

Hr. Malik, zunächst einmal:<br />

Schön, dass wir uns wieder<br />

treffen. Zu Ihrer Frage: Ich habe<br />

so viele besondere Momente<br />

als Sport-Journalist beim ZDF<br />

erleben dürfen. Die Moderation<br />

des „Aktuellen Sportstudios“,<br />

aber auch die Berichterstattung<br />

von Fußball-Weltmeisterschaften<br />

und Olympischen<br />

Spielen. Aber ich glaube, ich<br />

habe auch den richtigen Zeitpunkt<br />

für meinen Abschied gewählt.<br />

Diese Entscheidung kam<br />

ja für alle überraschend, aber<br />

ich hatte mich vorher intensiv<br />

mit dem Thema beschäftigt.<br />

Die frühere FDP-Politikerin<br />

Hildegard Hamm-Brücher<br />

hat einmal gesagt „Ein guter<br />

Abschied ist dann, wenn noch<br />

viele Menschen sagen: Schade.“<br />

Warum also nicht gehen, wenn<br />

es am schönsten ist?<br />

DAS<br />

AKTUELLE<br />

MEDIENINTERVIEW


DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 11<br />

Ein halbes Jahr später kam das<br />

„Nachtcafé“ des SWR auf mich<br />

zu. Ich war damals schon über 4<br />

Jahre Journalistik-Professor an<br />

der TU Dortmund. Bis heute erfüllt<br />

mich meine Arbeit dort in<br />

Forschung und Lehre sehr. Aber<br />

zum Nachtcafé hatte ich schon<br />

lange eine besondere Beziehung.<br />

Bereits vor meinen Zeiten im<br />

ZDF-Sport hatte ich im ZDF die<br />

gesellschaftspolitische Talkshow<br />

„Doppelpunkt“ moderiert.<br />

Sie startete im gleichen Jahr<br />

wie das „Nachtcafé“. Und ich<br />

hatte beide Sendungen immer<br />

als Verbündete gesehen. Denn<br />

das Konzept war sehr ähnlich:<br />

Ein Thema pro Sendung,<br />

getragen vor allem von Nicht-<br />

Prominenten Gästen und<br />

mit Experten als Brücke zur<br />

Wissenschaft. Für mich war<br />

das Nachtcafé ein Neubeginn,<br />

aber auch eine Rückkehr zu den<br />

Wurzeln. Ich habe deshalb nicht<br />

lange überlegt, Martin Müller,<br />

dem Redaktionsleiter, zuzusagen.<br />

Das Nachtcafé gibt es<br />

so nur einmal in Deutschland.<br />

Und mittlerweile sind wir mit<br />

diesem Format längst in den<br />

digitalen Zeiten angekommen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Vom aufstrebenden Jung-<br />

Profi-Fußballer zum Grimme-<br />

Preis nominierten Talkshow-<br />

Moderator für Doppelpunkt<br />

über zwei Jahrzehnte nachhaltig<br />

prägender Moderation<br />

des Aktuellen Sport Studios<br />

im ZDF hin zur Moderation<br />

des SWR Nachtcafé. Welchen<br />

Rat haben Sie an junge<br />

Menschen, die ihrem Weg als<br />

einer der sympathischsten<br />

und etabliertesten deutschsprachigen<br />

Journalisten folgen<br />

möchte?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Ich glaube, Journalist ist man<br />

nur mit großer Leidenschaft<br />

oder es funktioniert überhaupt<br />

nicht. Eine Neugier auf Themen,<br />

eine Neugier auf Menschen,<br />

eine Offenheit dafür, dazuzulernen,<br />

eine Offenheit,<br />

Meinungen und unterschiedliche<br />

Lebensentwürfe beständig<br />

zu überprüfen, eigene<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Steinbrecher im<br />

Gespräch mit Karl<br />

Malik: Journalist ist<br />

ein Traumberuf<br />

©<strong>PreMedia</strong> Newsletter<br />

Magazin<br />

Eine seltene, sehr bemerkenswerte Berufslaufbahn: Prof. Dr. Michael Steinbrecher mit dem<br />

Studium der Journalistik und Promotion mit der Doktorarbeit über TV-Programm-Gestaltung bei<br />

den Olympischen Spielen, Fußballer bei Borussia Dortmund, später Westfalia Herne, kennt den<br />

erfolgreichen Fußballsport aus eigener langjähriger Praxis.<br />

Seit 2009 lehrt er als Professor an der Technischen Universität Dortmund den Bereich Fernseh- und<br />

Crossmedialen Journalismus. Gleichzeitig fungiert er als Sendeleiter für den landesweiten TV-<br />

Lernsender nrwision.<br />

21 Jahre Moderator des „Aktuellen Sportstudios“ im ZDF. Eine Marke, die er am Gipfel seiner ZDF-<br />

Karriere im Aufbruch zu neuen Aufgaben verlassen hat.<br />

Seit 2015 moderiert Prof. Dr. Steinbrecher das „Nachtcafé“, die außerordentliche SWR-Qualitäts-<br />

Talk-Runde. Der engagierte Medien-Profi und Journalist mit Herzblut hat viele Auszeichnungen<br />

erhalten, u.a. für sein Buch „Update - Warum die Daten-Revolution uns alle betrifft“. Sein neues Buch<br />

„Der Kampf um die Würde“ beschreibt Lebens-Szenen. Und damit Momente aus dem wahren Leben.<br />

Was können wir vom wahren Leben lernen?


12 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW<br />

©SWR<br />

Positionen neu zu justieren – all<br />

das macht diese Aufgabe so besonders<br />

wertvoll.<br />

Und nicht zu vergessen: Als<br />

Journalist übernimmt man<br />

eine wichtige öffentliche Aufgabe.<br />

Die Menschen umfassend<br />

zu informieren, Kritik und<br />

Kontrolle auszuüben, durch<br />

Vielfalt im Journalismus zur<br />

Orientierung beizutragen. Wir<br />

sind die Mittler zwischen Politik<br />

und Bevölkerung. So sehr der<br />

Journalismus in der Kritik<br />

steht: Diese Aufgaben sind<br />

heute wichtiger denn je. Es ist<br />

mir bewusst, dass die Zeiten für<br />

den Journalismus nicht leicht<br />

sind, aber ich bleibe dabei: Es ist<br />

ein Traumberuf.<br />

Gleichzeitig ist es ein Beruf<br />

im Wandel. Deshalb möchte<br />

ich mit der in Arbeit befindlichen<br />

Studie „Journalismus<br />

und Demokratie“ helfen,<br />

den Journalismus in der<br />

Gesellschaft kontinuierlich zu<br />

verorten. Wir befragen regelmäßig<br />

den Journalismus,<br />

die Politik und das Publikum<br />

nach Ihren Erwartungen an<br />

den Journalismus, aber auch<br />

nach Ihrer Kritik. So spüren<br />

wir auch auf, wo Erwartungen<br />

auseinandergehen und wo sich<br />

Kritik manifestiert. Und genau<br />

über diese Punkte möchten<br />

wir anschließend einen Dialog<br />

anstoßen. Es ist wichtig zu<br />

wissen, wie in dieser Gesellschaft<br />

in Zukunft die wichtigen<br />

Inhalte verhandelt werden, wer<br />

sich wo informiert und ob es<br />

gesellschaftlich gelingt, in einen<br />

gemeinsamen Diskurs über die<br />

wichtigen Themen zu kommen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Die aktuelle Fußball-WM<br />

in Katar und die damit einhergehenden<br />

politischen<br />

Kontroversen um die Vergabepraxis<br />

der FIFA und die<br />

Verletzung fundamentale<br />

humanitärer Werte des Gastgebers<br />

zugunsten eines immer<br />

deutlicher werdenden Trends<br />

zur unbedingten Kommerzialisierung<br />

des Profi-Fußballs<br />

hat der Reputation des Sports<br />

großen Schaden zugefügt.<br />

Glauben Sie, dass der Profi-Fußball<br />

wieder aus dieser Sackgasse<br />

herauskommen kann?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Es ist in der Tat ein kritischer<br />

Punkt erreicht. Ich finde es<br />

erst einmal wichtig, dass in<br />

Deutschland entsprechend<br />

kritisch darüber berichtet<br />

wurde. Das ist gerade für die<br />

übertragenden Sender eine<br />

Frage der Glaubwürdigkeit.<br />

Wegzuschauen, nur weil ich aus<br />

ökonomischen Gründen viele<br />

Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

möchte, ist journalistisch nicht<br />

integer.<br />

Gleichzeitig ist es eine traurige<br />

Entwicklung. Wir sprechen ja<br />

bei einer Fußball-Weltmeisterschaft<br />

von einem der letzten<br />

TV-„Lagerfeuer“, um das sich<br />

in der Regel ein Großteil der<br />

Gesellschaft versammelt. Dass<br />

sich das Publikum in Deutschland<br />

diesmal in solch großer<br />

Zahl von einer Weltmeisterschaft<br />

abwendet und schlicht<br />

nicht mehr zuschaut, sollte den<br />

Verbänden und auch den Profi-<br />

Clubs eine Lehre sein. Wenn<br />

wir uns die Marktanteile dieser<br />

WM anschauen und mit denen<br />

früherer Weltmeisterschaften<br />

vergleichen, dann kommen


DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 13<br />

wir zum Ergebnis: Sie sind ein<br />

Desaster für den Fußball. Sie<br />

sind der Beweis dafür, dass die<br />

Geduld der Fans ein Ende haben<br />

kann.<br />

Das ist hoffentlich ein Weckruf<br />

für all jene, die im Profi-Fußball<br />

Verantwortung tragen. Ich bin<br />

mir allerdings nicht ganz sicher,<br />

ob dieser Weckruf angekommen<br />

ist.<br />

Hoffnung besteht trotzdem.<br />

Denn mit der Europameisterschaft<br />

in anderthalb Jahren<br />

eröffnet sich eine große Chance,<br />

die Begeisterung für diesen<br />

Sport und die Nationalmannschaft<br />

in Deutschland wieder<br />

neu zu entfachen. Voraussetzung<br />

ist aber, dass sich der<br />

Sport nicht mehr wie ein Staat<br />

im Staate geriert und sich die<br />

internationalen Verbände<br />

endlich von ihren korrupten<br />

Strukturen befreien.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Die Medienlandschaft hat sich<br />

seit unserem letzten Interview<br />

im Jahr 2015 gravierend<br />

verändert. Kritischer Qualitäts-<br />

Journalismus als begleitende<br />

Kraft in einer atmenden Demokratie<br />

wird noch wichtiger.<br />

Welche Chancen bestehen für<br />

Zeitungen und Zeitschriften,<br />

diese Rolle in unserer Gesellschaft<br />

weiter auszubauen?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Auch bei diesen beiden Mediengattungen<br />

geht es mittelfristig<br />

vor allem darum, glaubwürdig<br />

zu bleiben. Wenn ich mit Chefredakteurinnen<br />

und Chefredakteuren<br />

von Verlagen<br />

rede, dann sehen sich diese<br />

immer wieder in einem Dilemma.<br />

Mit dem Verkauf der<br />

Zeitungen und entsprechenden<br />

Anzeigenerlösen allein können<br />

die Verlage sich nicht mehr<br />

finanzieren. Ganze Zielgruppen<br />

sind in den letzten Jahren weggebrochen.<br />

Deswegen sehen<br />

Viele den Ausweg im Online-<br />

Journalismus. Dort aber zählt<br />

vor allem Schnelligkeit. Und<br />

genau das wirft Fragen auf.<br />

Warum?<br />

Es gibt unterschiedliche<br />

Dimensionen von Qualität<br />

im Journalismus. Zum Beispiel<br />

Aktualität, Richtigkeit,<br />

Relevanz und eine angemessene<br />

Vermittlung unter Berücksichtigung<br />

ethischer Grundsätze.<br />

Aber wenn zum Beispiel<br />

die Schnelligkeit immer<br />

mehr mit der Richtigkeit in<br />

Konkurrenz gerät, wenn also<br />

nicht mehr richtig recherchiert<br />

wird, weil wir schnell mit<br />

Meldungen rausgehen müssen<br />

und der Leser immer häufiger<br />

bemerkt, dass das, was er liest,<br />

nicht stimmt, dann geht die<br />

Glaubwürdigkeit verloren.<br />

Wenn ich dann auch noch<br />

immer häufiger Überschriften<br />

zuspitze, und die Leserinnen<br />

und Leser merken, dass diese<br />

Überschriften den Inhalt des<br />

Beitrags gar nicht treffen,<br />

dann geht erneut schleichend<br />

Glaubwürdigkeit verloren.<br />

Ich verstehe den Sachzwang,<br />

unter dem die Verantwortlichen<br />

stehen, zu 100%. Am Ende<br />

muss man ja die Menschen, die<br />

an dem Produkt mitwirken,<br />

bezahlen. Aber auf der anderen<br />

Seite: Wenn ich nur kurzfristig<br />

auf Zahlen und Klicks schaue,<br />

mittel- bis langfristig aber<br />

Glaubwürdigkeit verliere, dann<br />

hat der Journalismus ein ganz<br />

großes Problem.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Qualitäts-Journalismus<br />

funktioniert ja nur mit<br />

vom Medien-Konsumenten<br />

akzeptierten Bezahl-Modellen<br />

Dem steht beim Massen-<br />

Medienkonsum die Allmacht<br />

der gratis verfügbaren á la<br />

Google News und anderen<br />

Portalen gegenüber. Wird<br />

die bezahlte Zeitung oder die<br />

Zeitschrift zu einem Nischenprodukt<br />

werden?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Hr. Malik, Sie sprechen da etwas<br />

sehr Wichtiges an, das weit über<br />

den Journalismus hinausweist.<br />

Das Datenkapital, dass Google,<br />

aber auch andere Player wie<br />

Amazon, Apple und Microsoft<br />

angehäuft haben, führt nicht<br />

nur finanziell, sondern auch von<br />

den Möglichkeiten der Beeinflussung<br />

und Manipulation von<br />

Menschen zu einer Machtfülle,<br />

die wir uns in der gesellschaftlichen<br />

Breite immer noch nicht<br />

wirklich bewusst gemacht<br />

haben.<br />

Die Politik reagiert – immerhin<br />

– und versucht, Regelungen<br />

zu schaffen, die digitale Welt<br />

etwas gerechter zu gestalten.<br />

Journalismus ist nur ein Teil<br />

dieser Gesamtentwicklung.<br />

Ich benutze nicht gerne Superlative,<br />

aber die sogenannte<br />

digitale Transformation ist eine<br />

Revolution, die alle Lebensbereiche<br />

betrifft. Es ist entscheidend,<br />

dass wir genau<br />

hinschauen, wie die global<br />

agierenden Konzerne sich verhalten<br />

und in welchen Gebieten<br />

sie ihre Macht ausbauen. Wenn<br />

Sie beschreiben, wo sich Google<br />

beispielsweise in der Zeitungswelt<br />

bereits engagiert, so wird<br />

©SWR


14 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW<br />

Michael Steinbrecher:<br />

Ein früher<br />

professionell<br />

hochtalentierter<br />

Fußballspieler bei<br />

Borussia-Dortmund<br />

dies nur der Anfang sein.<br />

Wenn Sie sich beispielsweise anschauen,<br />

wie leicht es Amazon<br />

fällt, bei dem unglaublichen<br />

Finanzvolumen, das hinter<br />

dem Konzern steckt, Sport-<br />

Senderechte zu erwerben, dann<br />

erkennen wir schnell: Dieses<br />

Unternehmen könnte noch<br />

wesentlich offensiver agieren.<br />

Ich glaube, dass die genannten<br />

globalen Player ganz strategisch<br />

nur schrittweise ihre Position<br />

in diesem Bereich ausbauen.<br />

Wir sehen bisher nur die Spitze<br />

des Eisbergs. Umso wichtiger,<br />

dass wir wachsam sind, damit<br />

der unabhängige, redaktionelle<br />

Journalismus nicht – wie von<br />

Ihnen angesprochen – zu einem<br />

Nischenprodukt degradiert<br />

wird.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Die Sachlage ist in der täglichen<br />

Realität doch so, dass<br />

von reinen Online-Erlösen<br />

Qualitätsjournalismus nicht<br />

finanzierbar ist. Anders als in<br />

den USA kommen rund 85%<br />

der Erlöse bei den europäischen<br />

Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen<br />

aus der Vermarktung<br />

der gedruckten Produkte<br />

Dramatische Papierpreis-Erhöhungen<br />

von über 150%<br />

innerhalb eines Jahres, politisch<br />

verordnete Mindestlohn-Erhöhungen<br />

in Deutschland<br />

bringen die Medienhäuser in<br />

eine dramatische wirtschaftliche<br />

Herausforderung. Wie<br />

kann aus Ihrer Sicht diese<br />

krisenhafte Situation bewältigt<br />

werden?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Wir als Institut für Journalistik<br />

in Dortmund haben dieses<br />

Thema aufgegriffen und schon<br />

vor geraumer Zeit aus Anlass<br />

dieser Krise einen offenen<br />

Brief an die Öffentlichkeit<br />

gerichtet, verbunden mit dem<br />

Appell, die Notwendigkeit einer<br />

vielfältigen, unabhängigen<br />

journalistischen Medienlandschaft<br />

für eine funktionierende<br />

Demokratie zu erkennen und<br />

entsprechend nach Lösungen zu<br />

suchen, wie diese Vielfalt auch<br />

erhalten werden kann. Denn sie<br />

ist ohne Zweifel in Gefahr.<br />

Die Resonanz war groß. Wir<br />

haben in der Folge immer<br />

wieder Menschen an einen<br />

Tisch gebracht, die in Politik,<br />

Wissenschaft und Medien<br />

Verantwortung tragen, um<br />

gemeinsam nach Lösungen<br />

zu suchen. Denn noch einmal:<br />

Der Journalismus erfüllt<br />

eine wichtige Aufgabe, mehr<br />

denn je. Und die Frage, wie der<br />

Journalismus diese Aufgabe<br />

ausfüllt, ist existenziell für diese<br />

Gesellschaft.<br />

Was man allerdings erkennt, ist,<br />

dass es die schnellen Lösungen<br />

nicht gibt. Man könnte sich<br />

beispielsweise vereinfacht<br />

fragen: Kann die Politik den<br />

Journalismus nicht finanziell<br />

unterstützen, damit er seine<br />

öffentliche Aufgabe weiterhin<br />

wahrnehmen kann? Da<br />

haben allerdings Verleger die<br />

berechtigte Sorge, dass in<br />

diesem Fall die Staatsferne als<br />

elementarer Bestandteil des<br />

Journalismus verloren gehen<br />

könnte. Das wäre fatal, denn<br />

die Unabhängigkeit ist für<br />

den Journalismus genauso<br />

existenziell wie die redaktionelle<br />

Vielfalt. Aber sie haben Recht:<br />

Gerade weil es die eine, einfache<br />

Lösung nicht gibt, müssen wir<br />

diesen Dialog dringend fortsetzen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Beim britischen „The<br />

Guardian“,bei der „New York<br />

Times“ oder dem „Wall Street<br />

Journal“ bestehen heute weit<br />

über 1 Million zahlende digitale<br />

Abonnenten. Englisch als Weltsprache<br />

hilft wahrscheinlich<br />

dabei auch im internationalen<br />

Context. Geraten die deutschen<br />

Zeitungs- und Zeitschriftenmedien<br />

in eine Existenzkrise,<br />

wenn es nicht gelingt, digitale<br />

Bezahl-Angebote mit nach-


DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 15<br />

haltiger Wirtschaftlichkeit anzubieten?<br />

Zum Beispiel eigene<br />

TV-Angebote?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Ich würde nicht so weit gehen,<br />

dass jeder Verlag über eine<br />

eigene TV-Station verfügen<br />

muss. Aber – Sie haben Recht<br />

- wir sind längst im crossmedialen<br />

journalistischen<br />

Zeitalter angekommen. Das<br />

heißt, ein Verlag beschränkt<br />

sich nicht nur auf sein Printprodukt,<br />

sondern erschließt<br />

mehr und mehr auch weitere<br />

Einnahmequellen. Eine davon<br />

kann der Online-Journalismus<br />

sein. Online Journalismus bedeutet<br />

wie wir wissen nicht, die<br />

Artikel aus der Printausgabe in<br />

den Online-Auftritt zu übertragen.<br />

Es geht darum, ganz neu<br />

zu denken. Und selbstverständlicher<br />

Bestandteil des Online-<br />

Journalismus ist längst auch<br />

das Bewegtbild.<br />

Vor einigen Jahren haben sich<br />

unsere Studierenden noch<br />

für ein Medium entschieden<br />

und sich in der Ausbildung<br />

komplett darauf konzentriert.<br />

Das macht heute keinen Sinn<br />

mehr. Heute erwarten Verlage<br />

und Rundfunkanstalten,<br />

dass Journalistinnen und<br />

Journalisten fähig sind, in<br />

jedem Medium zu denken und<br />

zu arbeiten. Wir bilden<br />

unsere Studierenden heute<br />

gleichermaßen in TV, Rundfunk,<br />

Print, Online und Social<br />

Media aus. Das Grundgerüst<br />

über alle Medienkanäle hinweg<br />

muss heute vorhanden sein.<br />

Jedes Medium hat seine<br />

eigenen Reize, seine eigenen<br />

Grenzen und Journalistinnen<br />

und Journalisten sollten sich in<br />

dieser crossmedialen Arbeitswelt<br />

handwerklich versiert<br />

bewegen können.<br />

Gleichzeitig – und das ist<br />

wichtig – sollen unsere<br />

Studierenden aber auch noch<br />

ihre besondere Leidenschaft für<br />

ein Medium ausleben können.<br />

Im Idealfall verfügen Sie über<br />

breite mediale Kenntnisse, die<br />

sie im Journalismus flexibel<br />

machen. Aber auch über ein<br />

persönliches handwerkliches<br />

und inhaltliches Profil ist gefordert.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Wie lange studieren die<br />

Studenten an der TU<br />

Dortmund?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Sie studieren beim Bachelor-<br />

Studiengang 8 Semester,<br />

anschließend kann ein zweisemestriges<br />

Master-Studium<br />

folgen. Das Besondere am<br />

„Dortmunder Modell“ ist<br />

ein einjähriges integriertes<br />

Volontariat. Das heißt, jeder<br />

unserer Studierenden erlebt<br />

als Bestandteil des<br />

Bachelor-Studiums auch die<br />

professionelle Praxis in einem<br />

Verlag oder einer Rundfunkanstalt.<br />

Parallel qualifizieren wir<br />

sie, wir sind ja an einer Universität,<br />

natürlich auch wissenschaftlich.<br />

Diese Integration<br />

von Theorie und Praxis macht<br />

den Studiengang seit seiner<br />

Gründung aus und wertvoll.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Die tägliche Tageszeitung<br />

wird mit neuen Wegen<br />

gehen müssen. Bei der „New<br />

York Times“ beginnt mit<br />

interdisziplinären Arbeitsgruppen<br />

die tägliche Arbeit mit<br />

einem Data-Mining. Wie haben<br />

unsere zahlenden Kunden auf<br />

unsere Inhalte reagiert? Der<br />

Vortag wird detailliert aus-gewertet.<br />

Täglich. Der Redakteur,<br />

Medien-Designer, der IT-<br />

Specialist, die Werbe-Fachfrau,<br />

der Print-Produktionsmann<br />

arbeiten täglich im Team zusammen.<br />

Das Ziel: Täglich die<br />

Zeitung besser zu machen. Eine<br />

Begeisterung für die Sache.<br />

Neue Wege für den Qualitäts-<br />

Journalismus?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Die Begeisterung für die Sache,<br />

die Sie gerade genannt haben,<br />

ist wichtig. Das Gute ist, wenn<br />

ich unsere Studierenden sehe,<br />

dann spüre ich diese Begeisterung<br />

nach wie vor in<br />

hohem Maße.<br />

Was ich auch richtig finde:<br />

Wir müssen offen für neue<br />

Entwicklungen sein. Das ist<br />

ja das, was auch Sie von den<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

der New York Times als Erfahrung<br />

mitgenommen haben.<br />

An unserem Institut gibt es<br />

seit kurzem zusätzlich einen<br />

neuen Lehrstuhl für Daten-<br />

Journalismus. Meine Kollegin<br />

Christina Elmer, die den<br />

Lehrstuhl verantwortet, lehrt<br />

dort sowohl modernen Datenjournalismus,<br />

aber widmet sich<br />

auch der Frage, wie Daten im<br />

journalistischen Produktionsprozess<br />

genutzt werden. So, wie<br />

Sie es am Beispiel der New York<br />

Times beschrieben haben.<br />

Allerdings habe ich ein Problem<br />

damit, wenn die Datenanalyse<br />

des Vortags zum einzigen<br />

Maßstab für die Gestaltung<br />

journalistischer Produkte wird.<br />

Wenn wir den Leserinnen und<br />

Leser in der digitalen Welt nur<br />

noch individuell das anbieten,<br />

was sie in ihrem persönlichen<br />

Profil interessiert, dann entwickeln<br />

wir Echokammern, in<br />

denen abweichende Positionen<br />

nicht mehr auftauchen.<br />

Und wie reagieren wir als<br />

journalistisch Verantwortliche,<br />

wenn Userinnen und User kein<br />

Interesse an Auslandsberichterstattung<br />

haben? Klammern<br />

wir diese Themen dann einfach<br />

aus? Ich überspitze bewusst,<br />

denn dies ist sicher auch nicht<br />

die Strategie der New York<br />

Times. Aber konsequent


16 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE<br />

Wissenschaftlich<br />

vorangetrieben:<br />

Big Data als Basis<br />

für den Fortschritt<br />

weitergedacht stellen sich<br />

diese Fragen. Und wir sollten<br />

sie uns lieber früher statt später<br />

stellen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Welchen Einfluss hat Big Data<br />

auf den Qualitäts-Journalismus<br />

und die Gesellschaft insgesamt?<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

In dem Buch, das Sie erwähnt<br />

haben, „Update - Warum die<br />

Daten-Revolution uns alle betrifft“,<br />

versuche ich mit meinem<br />

Ko-Autor Herrn Schumann,<br />

mögliche Auswirkungen dieser<br />

Daten-Revolution für diverse<br />

Lebensbereiche durchzuspielen.<br />

Welchen Einfluss hat Big Data<br />

auf den Journalismus? Welchen<br />

Einfluss hat Big Data auf das<br />

Wohnen, auf die Arbeit, auf die<br />

Mobilität, den Verkehr, welchen<br />

Einfluss auf die Medizin? Und<br />

in allen Bereichen gibt es große<br />

Möglichkeiten, große Chancen,<br />

die auch nach Verheißung<br />

klingen. Auf der anderen Seite<br />

gibt es ebenso in allen Lebensbereichen<br />

dunkle Seiten.<br />

Das Grundprinzip dieses Buchs<br />

ist das, was wir auch Woche<br />

für Woche im „Nachtcafé“<br />

praktizieren möchten: Wir sind<br />

dazu da, Themen, Lebensentwürfe<br />

in all ihren Varianten<br />

vorzustellen und zu hinterfragen.<br />

Aber wir möchten die<br />

Bewertung den Zuschauerinnen<br />

und Zuschauern überlassen.<br />

Der Journalismus hat nicht<br />

die Aufgabe, den Menschen<br />

vorzugeben, wie sie Dinge zu<br />

bewerten haben. Wir sind dazu<br />

da, ihnen die Grundlage für eine<br />

Bewertung so differenziert wie<br />

möglich zu liefern.<br />

Und zurück zur Digitalisierung:<br />

Ich wünsche mir, dass wir als<br />

Gesellschaft fair aushandeln<br />

können, welchen Weg wir einschlagen.<br />

Dabei müssen wir<br />

aber schnell sein. Es muss sich<br />

in der Breite ein – wie ich es<br />

nenne – „Digitalbewusstsein“<br />

bilden. Wir haben Jahrzehnte<br />

gebraucht, um ein Umweltbewusstsein<br />

zu entwickeln.<br />

Wenn wir uns in der Frage<br />

der Digitalisierung ähnlich<br />

viel Zeit lassen, werden weiter<br />

Fakten geschaffen und die Entscheidungen<br />

nicht mehr von<br />

uns getroffen, sondern von den<br />

großen Konzernen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Prof. Dr. Steinbrecher, ich<br />

danke Ihnen sehr für Ihre Zeit<br />

und das überaus wertvolle Gespräch.<br />

Dr. Michael Steinbrecher:<br />

Hr. Malik, es hat mir Freude<br />

bereitet.<br />

Stabübergabe bei der sabris AG<br />

Die sabris AG bietet seit 1999 integrierte Logistiklösungen<br />

für die Zeitungsmedien-Häuser an.<br />

Das personalintensivste Glied der Prozess-Kette,<br />

die Zeitungszustellung, birgt große Herausforderungen<br />

in der Logistik und auch auf der<br />

Kostenseite für die Zeitungsverlage. Die Verfügbarkeit<br />

von Zustellern, der häufige Personalwechsel,<br />

der Mindestlohn und die punktgenaue Steuerung<br />

der Zeitungszustellung stellen die Zeitungsverlage<br />

vor große Herausforderungen.<br />

Der Geschäftsführende Gesellschafter, Dr. Karl<br />

Friedrich Trespe, übergibt per 1. Januar 2023 die<br />

Geschäftsführung an seinen Sohn Benjamin Trespe<br />

und wechselt in den Aufsichtsrat der sabris AG.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 17<br />

„Welt“-Reporterin Nancy Lanzendörfer<br />

wechselt zu NTV<br />

Wirtschaftsjournalistin<br />

Nancy Lanzendörfer berichtet<br />

ab Januar 2023 für den<br />

Nachrichtensender NTV von der<br />

Frankfurter Börse. Sie war bisher<br />

USA-Korrespondentin der<br />

„Welt“. Nancy Lanzendörfer hat<br />

bereits Erfahrung im Finanzsektor.<br />

Sie begann ihre Karriere<br />

1999 als Redakteurin beim<br />

Finanzmagazin „Der Aktionär“.<br />

Erste TV-Erfahrungen sammelte<br />

sie beim Finanzsender DAF<br />

(Deutsches Anleger Fernsehen),<br />

für den sie unter anderem als<br />

Korrespondentin an der New<br />

Yorker Wall Street tätig war. Seit<br />

2012 arbeitet die 42-Jährige<br />

als „Welt“-Korrespondentin<br />

und berichtete aus Washington<br />

über verschiedene Themen wie<br />

die Präsidentschaftswahlen,<br />

Inflation sowie zu Breaking-<br />

News-Situationen.<br />

Nancy Lanzendörfer - Foto: RTL/Violetta Markelou<br />

Umzug der F.A.Z. : Nun ist es still auf den<br />

weiten Fluren<br />

Jedes Ressort hatte im alten Redaktionsgebäude<br />

mit der gewundenen Treppe seine eigene Etage –<br />

das Feuilleton lag im vierten Stockwerk. Bild: Ben<br />

Kuhlmann<br />

Der Neubau an der Hellerhofstraße war der F.A.Z.-<br />

Redaktion vor 35 Jahren auf den Leib geschnitten<br />

worden. Er stand auch für den Aufbruch in eine<br />

neue Ära der Frankfurter Stadtgeschichte. Jetzt<br />

heißt es Abschied nehmen.<br />

Jetzt ist es also so weit: die Kisten sind gepackt. Die<br />

Männer vom Umzugsunternehmen bringen sie in<br />

den Neubau für Verlag und Redaktion der F.A.Z.<br />

im Europaviertel, einen Kilometer westlich vom<br />

bisherigen Standort im Frankfurter Gallusviertel.<br />

Ein letzter Gang durch die Flure, festgehalten mit<br />

der Handykamera, verbunden mit der Ahnung,<br />

dass man sich das Video niemals anschauen wird.<br />

Eines Tages wird es gelöscht werden, so, wie in den<br />

vergangenen Tagen Unterlagen und Bücher aussortiert<br />

wurden. Auch vor Umzügen mit dem Büro<br />

stellen sich mehr oder weniger grundsätzliche<br />

Fragen: Welche Projektideen haben sich erledigt?<br />

Für welche Lektüren wird die Lebenszeit noch<br />

reichen? Wer viele Kisten gepackt hat, hat noch<br />

Träume.<br />

Das Haus an der Hellerhofstraße wird demnächst<br />

abgerissen. Vor 35 Jahren war die Redaktion in<br />

den Neubau eingezogen. Es ist die heute übliche<br />

Zeitspanne für Bürobauten. Zur Begründung heißt<br />

es auch in diesem Fall, der Unterhalt sei zu teuer<br />

geworden, und eine Sanierung rechne sich nicht.<br />

Dem Zeitgeist, der eine Neubesinnung weg vom<br />

Neubau-und-Abriss-Zyklus fordert, entspricht das<br />

nicht. Realisten werden einwenden, dass es sehr<br />

großer Phantasie bedürfte, um für diesen Bau,<br />

der der Redaktion einst auf den Leib geschnitten<br />

wurde, eine andere Nutzung zu ersinnen.<br />

Jedes Ressort hatte im alten Redaktionsgebäude mit der gewundenen<br />

Treppe seine eigene Etage – das Feuilleton lag im vierten Stockwerk.


18 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Kolling, schön, Sie beim<br />

<strong>World</strong> Media Congress in<br />

Zaragoza wieder zu treffen.<br />

Die Zeitung steht ja mitten im<br />

Wandel der digitalen Transformation.<br />

Wie schätzen Sie die<br />

derzeitige Situation der Tageszeitung<br />

ein?<br />

Herbert Kolling, Geschäftsführer ProtecMedia, Deutschland<br />

AIDA – Künstliche Intelligenz<br />

bei der Zeitungsproduktion<br />

Herbert Kolling:<br />

Hr. Malik, eine sehr wichtige<br />

Frage. Die derzeitige Situation<br />

schätze ich als hochkomplex ein.<br />

Auf der einen Seite haben wir<br />

dramatisch steigende Papierpreise,<br />

immer wieder steigende<br />

Lohnkosten. Die Werbeeinnahmen<br />

sinken dramatisch. Das<br />

sind Faktoren, die die Presse, so<br />

wie wir sie kennen, speziell in<br />

Mitteleuropa, in arge Bedrängnis<br />

bringen.<br />

Jedes Medienhaus möchte für<br />

sich die digitalen Geschäftsmöglichkeiten<br />

ausloten, ausbauen.<br />

Auf der anderen Seiten<br />

bringt ja Print immer noch die<br />

meisten Erlöse für die Zeitungsverlage<br />

ein.<br />

Das ist ja ihr Brot-und-Butter-<br />

Geschäft. Deshalb halten wir es<br />

für besonders interessant, für<br />

die Ressourcen-Optimierung<br />

Software-Lösungen zur Verfügung<br />

zu stellen. Das bedeutet,<br />

dass das Medienhaus weiterhin<br />

Geld mit den Printausgaben<br />

MENSCHEN<br />

IM<br />

GESPRÄCH


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 19<br />

verdienen kann. Damit sollte<br />

auch der digitale Fortschritt<br />

in der Medienbranche weiter<br />

vorangebracht werden.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

ProtecMedia ist ja unangefochtener<br />

Marktführer im<br />

spanischsprachigen Raum<br />

in Spanien und Südamerika.<br />

International lässt ProtecMedia<br />

immer wieder über digitale<br />

Weiterentwicklungen in den Bereichen<br />

Reichweiten-Messung,<br />

Customer Care Systemen, CRM-<br />

Systemen etc. Welche Neuentwicklungen<br />

bietet ProtecMedia<br />

an?<br />

Herbert Kolling:<br />

Für mittlere und kleine Verlage<br />

bieten wir die Media Cloud an.<br />

Das bedeutet, dass ProtecMedia<br />

sich um die gesamte Infrastruktur<br />

kümmert.<br />

Das bedeutet, dass die Verlage<br />

sich die Infrastrukturkosten.<br />

Das bedeutet, dass der Verlag<br />

innerhalb seiner eigenen<br />

Produktionsumgebung autark<br />

produziert, die Kosten innerhalb<br />

weiterer Unternehmen<br />

geteilt werden. Das garantiert<br />

eine erhöhte Wirtschaftlichkeit.<br />

Damit kann die Content-Vermarktung<br />

des Medienhauses<br />

wirkungsvoll unterstützt<br />

werden.<br />

Wir stehen als Spezialisten für<br />

integrierte Produktionstechnik<br />

dafür zur Verfügung. Damit<br />

kann sich der Verlag auf seine<br />

Kernkompetenz konzentrieren:<br />

Die Erstellung und Vermarktung<br />

von qualitativen<br />

Inhalten.<br />

So werden Kostenstrukturen<br />

mit Kollegen-Betrieben geteilt<br />

ohne irgendwelche Risiken<br />

einzugehen, z.B. dass Inhalte<br />

von Mitbewerbern eingesehen<br />

werden könnten. Das ist - so<br />

meine ich - ein interessanter<br />

Ansatz. Das System muss nicht<br />

dem einzelnen Verlag „gehören“,<br />

das ist Vergangenheit.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Über die soeben besprochene<br />

Nutzung der Cloud, bei der der<br />

Anwender ja immer nur die tatsächlich<br />

genutzte Zeit bezahlt,<br />

werden ja immer wieder Sicherheits-Aspekte<br />

angeführt, die<br />

gegen dieses Modell sprechen.<br />

Wie erklären Sie das einem<br />

hochsensiblen Zeitungsverlag?<br />

Herbert Kolling:<br />

Wir arbeiten ausschließlich mit<br />

dem Datenbank-Weltmarktführer<br />

Oracle unter diesem<br />

Aspekt zusammen. Wir können<br />

damit eine Nicht-Ausfallsicherheit<br />

von 99,9% garantieren.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Kolling, selbst wenn die<br />

IT-Infra-Struktur gänzlich<br />

beim Verlag ist, kann z.B. durch<br />

Hacker-Angriffe keine 100%ige<br />

Ausfallsicherheit gegeben<br />

sein. Sie haben ja auf Ihrem<br />

Messestand in Zaragoza etwas<br />

angesprochen, das ich noch<br />

näher von Ihnen erklärt haben<br />

möchte: AIDA, was steckt da<br />

dahinter?<br />

Herbert Kolling:<br />

AIDA bedeutet, Artificial<br />

Intelligence Design Assistance.<br />

Wie unterstützt AIDA den<br />

automatisierten Herstellungsprozess?<br />

Medienneutrale<br />

digitale Inhalte können damit in<br />

eine Print-Version transferiert<br />

werden, ohne dass manuelle<br />

Protecmedia ist Weltmarktführer im spanischsprachigen Markt. Das Unternehmen entwickelt<br />

international auf höchstem Niveau für Zeitungen und Zeitschriften. Eine Nachfrage nach neuesten<br />

Entwicklungen bei Herbert Kolling, Geschäftsführer Protecmedia, Deutschland, in Zaragoza beim WAN-<br />

Ifra <strong>World</strong> News Media Congress <strong>2022</strong>.


20 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Eingriffe erforderlich werden.<br />

Weder davor noch danach.<br />

AIDA verkürzt die Produktionszeit<br />

einer Zeitung dramatisch.<br />

Selbstverständlich kann<br />

die Redaktion nach der automatisierten<br />

Gestaltung noch<br />

eingreifen. Die Kriterien<br />

innerhalb derer sich AIDA bewegen<br />

kann, werden vom<br />

Verlag vordefiniert. Ob das<br />

beispielsweise ein 3spaltiger<br />

Umbruch mit großem oder<br />

kleinen Bild sein soll, das wird<br />

alles vorher innerhalb der<br />

Redaktion festgelegt. Aber ab<br />

dem Moment arbeitet AIDA<br />

nach diesen Vorgaben vollständig<br />

selbständig.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Kolling, wenn ich Sie<br />

richtig verstanden habe, wird<br />

das Layout vollständig automatisiert.<br />

Herbert Kolling:<br />

Der wirtschaftliche Druck auf<br />

die Zeitungen ist ja enorm angewachsen.<br />

Infolgedessen sollte<br />

der Fokus auf eine optimierte,<br />

effiziente und ressourcensparende<br />

Herstellung gerichtet<br />

sein. Und dabei ist AIDA ein<br />

essentieller Baustein dafür.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Kann AIDA auch bei bestehenden<br />

Redaktions- und<br />

Content-Management-<br />

Systemen eingesetzt werden?<br />

Ergänzend nachgefragt:<br />

Funktioniert AIDA auch, wenn<br />

es außerhalb eines Protec-<br />

Millenium-Redaktionssystems<br />

zum Einsatz kommt?<br />

Herbert Kolling:<br />

Ja natürlich geht das reibungslos.<br />

AIDA könnte in diesem<br />

Fall den Content vom CMS<br />

und kann dann das Fremd-<br />

Redaktionssystem mit fertigen<br />

PDF-Daten beliefern. Das<br />

funktioniert dann nach dem<br />

gleichen Prinzip wie Mantelseiten<br />

für regionale Zeitungen<br />

übertragen werden.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Das Print-PDF kommt dann von<br />

AIDA, ja?<br />

Herbert Kolling:<br />

Exakt, so funktioniert es in der<br />

Praxis.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Eine hochinteressante<br />

Lösung. Ist das schon im<br />

Praxiseinsatz?<br />

Herbert Kolling:<br />

Das ist keine Science Fiction<br />

mehr. Wir haben diese Software<br />

letztes Jahr vorgestellt. Im<br />

Januar <strong>2022</strong> haben wir dies bei<br />

unseren Kunden implementiert.<br />

Die „La Depeche“-Gruppe in<br />

Frankreich ist als mittelgroßer<br />

französischer Verlag ein erster<br />

Anwender von AIDA. Im Juni<br />

<strong>2022</strong> haben wir die internationale<br />

Presse nach Südfrankreich<br />

dazu eingeladen. Und wir<br />

konnten schon in der ersten von<br />

drei möglichen Ausbaustufen<br />

von AIDA, dass die Zeitung um<br />

30% schneller als ohne AIDA<br />

produziert werden kann.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Wann wird AIDA dem deutsprachigen<br />

Zeitungsverlagen<br />

vorgestellt werden?<br />

Herbert Kolling:<br />

Unseren Stammkunden in<br />

Deutschland haben wir dies<br />

bereits präsentiert. Und diese<br />

zeigen reges Interesse an AIDA.<br />

Im so wichtigen deutschsprachigen<br />

Markt werden wir<br />

dies bis zum Jahresende <strong>2022</strong>,<br />

voraussichtlich im November,<br />

über ein Protec-Webinar vorstellen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Die ProtecMedia-Reichweiten-<br />

Messung von digitalen Inhalten<br />

gilt ja in der Branche als<br />

richtungsweisend. Gibt es da<br />

eine Weiterentwicklung?<br />

Herbert Kolling:<br />

ProtecMedia arbeitet ja seit<br />

Jahren an der Einbindung von<br />

Künstlicher Intelligenz zum<br />

Nutzen der Medienhäuser. Wir<br />

treiben diesen Weg bei allen<br />

unseren Produkten voran. Zum<br />

Beispiel, dass ein Firmen-Logo<br />

erkannt werden kann. Also,<br />

ein Fußballspiel im TV läuft,<br />

ein Sponsor wie beispielsweise<br />

adidas möchte wissen, wie


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 21<br />

oft und wie lange sein Logo<br />

zu sehen war. Normalerweise<br />

musste sich jemand das ganze<br />

Spiel ansehen und seine Stoppuhr<br />

bemühen, um die Präsenz<br />

des adidas-Logos zu erfassen.<br />

Das können wir unter unserer<br />

K.I.-DAM doch automatisch<br />

leisten. Auch hier schaffen wir<br />

mit Künstlicher Intelligenz<br />

eine enorme Ressourcen-<br />

Optimierung.<br />

Da sind ja natürlich auch andere<br />

Einsatzfelder möglich, um<br />

Videomaterial auszuwerten.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Das bietet ja auch erweiterte<br />

Möglichkeiten für die Tageszeitungen.<br />

Könnte man dies<br />

nicht auch für das multimediale<br />

Zeitungs-Archiv verwenden?<br />

Herbert Kolling:<br />

Exakt, gut erkannt, Hr. Malik.<br />

Im Prinzip können wir die<br />

Künstliche Intelligenz mit<br />

Gesichtserkennung etc. für<br />

viele Anwendungen des multimedialen<br />

Zeitungshauses gestalten.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Kolling, ich danke Ihnen<br />

sehr für dieses Gespräch.<br />

Herbert Kolling:<br />

Sehr gerne, Hr. Malik, Guten<br />

Flug!<br />

IGFM: Mullah-Regime ist eine Terrororganisation<br />

Hinrichtung eines Demonstranten in Iran<br />

Weitere Exekutionen drohen – internationaler<br />

Druck jetzt wichtig<br />

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte<br />

(IGFM) verurteilt die Hinrichtung des<br />

Demonstranten Mohsen Shekari durch das<br />

iranische Regime aufs Schärfste. Der 23-jährige<br />

Iraner wurde aufgrund der Errichtung einer<br />

Straßensperre in einem Schnellverfahren wegen<br />

„Krieg gegen Gott“ verurteilt und am heutigen<br />

Morgen gehängt. Weitere Todessurteile gegen<br />

Demonstranten wurden bereits ausgesprochen,<br />

die IGFM warnt vor weiteren Exekutionen. Die<br />

Menschenrechtsorganisation nennt das Mullah-<br />

Regime eine Terrororganisation und fordert die<br />

Anklage vor einem internationalen Tribunal.<br />

„Die demokratische Welt muss jetzt starke Signale<br />

setzen. Die Opfer des Terrors sind bereits jetzt die<br />

moralischen Sieger, sie werden auch die politischen<br />

Sieger sein. Dieses mörderische Mullah-Regime<br />

ist eine Terrororganisation und kann nicht mit<br />

einer Rückkehr zu ,Business as usual` rechnen.<br />

Die Anführer des Regimes müssen vor einem<br />

internationalen Tribunal angeklagt werden. Auch<br />

weitere Todesurteile werden das Mullah-Regime<br />

nicht retten. Iranerinnen und Iraner haben sich<br />

längst gegen das Regime entschieden, ihnen gilt<br />

die Solidarität aller Demokraten!“, so Martin<br />

Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.<br />

Von drohender Exekution in den nächsten Tagen<br />

sind auch der Mediziner Dr. Hamid Ghare-<br />

Hassanlou und die drei Rapper Toomaj Salehi,<br />

Saman Yasin und Behrad Ali Konari unmittelbar<br />

bedroht. „Hunderttausende Frauen und Männer<br />

im Iran gehen seit Wochen jeden Tag auf die<br />

Straße, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Sie<br />

lassen sich durch Gewalt, Festnahmen und Todesurteile<br />

nicht abschrecken“, so die IGFM.<br />

Martin Lessenthin<br />

fordert von der<br />

demokratischen<br />

Welt starke Signale


22 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Medien in Österreich<br />

Styria stellt „Wienerin“, „Diva“<br />

und andere Lifestylemedien auf<br />

den Prüfstand<br />

Styria-Vorstandsvorsitzender<br />

Mag.<br />

Markus Mair<br />

„Business & Pleasure“ lautet das<br />

Titelthema der Oktoberausgabe<br />

der „Wienerin“. Doch Freude<br />

bereitet der monatliche Frauentitel<br />

dem Mutterkonzern Styria<br />

offenbar aus Businesssicht nicht<br />

ausreichend: Die Styria Media<br />

Group stellt derzeit intern ihre<br />

Wiener Lifestyle-Mediengruppe<br />

und wesentliche Medien dort infrage.<br />

„Maßnahmen“: Verkauf, Einstellung,<br />

Herauslösen<br />

Nach Informationen aus<br />

mehreren voneinander unabhängigen,<br />

aber sachkundigen<br />

Gruppe. Die „Miss“, zur Hälfte<br />

schon an die Zürcher Digital<br />

Media House AG verkauft, sei<br />

von den Plänen nicht betroffen,<br />

heißt es.<br />

Die konzerninternen Pläne für<br />

die übrigen Titel wie „Wienerin“<br />

werden intern als „Maßnahmen“<br />

bezeichnet. Die Optionen nach<br />

STANDARD-Informationen für<br />

diese „Maßnahmen: Bis Jahresende<br />

soll entschieden werden, ob<br />

sich für diese Lifestyle-Medien<br />

ein Käufer oder eine Käuferin<br />

findet, ob die Styria sich für eine<br />

Einstellung der Titel entscheidet<br />

– oder ob einzelne Titel oder,<br />

Variante drei, Medien aus der<br />

Lifestyle-Gruppe herausgelöst<br />

werden und – offenbar – anderswo<br />

im Konzern andocken und<br />

eine weitere Chance bekommen.<br />

Eine STANDARD-Anfrage bei der<br />

Styria-Führung am Donnerstagabend<br />

zu den geplanten Maßnahmen,<br />

zu den Möglichkeiten<br />

Verkauf und Einstellung blieb<br />

bisher unbeantwortet.<br />

Menschen mit Einblick in die<br />

Lage der Styria Lifestyle-Gruppe<br />

Quellen im Styria-Konzern geht<br />

es um Lifestyle-Medien wie<br />

„Wienerin“, „Diva“, das Onlineportal<br />

ichkoche.at und etwa ein<br />

Kundenmagazin für die Spar-<br />

Blick von der Styria-Konzern-Zentrale über die steirische Hauptstadt Graz


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 23<br />

berichten von schwieriger<br />

wirtschaftlicher Lage dieser<br />

Titel.<br />

Letzte Titel aus großer Styria-<br />

Übernahme 2004<br />

„Wienerin“ und „Diva“ dürften<br />

die letzten noch erscheinenden,<br />

bekannteren Titel aus einer<br />

großen Styria-Übernahme anno<br />

2004 sein: Der Grazer Medienkonzern<br />

übernahm damals die<br />

Mediengruppe ET Multimedia<br />

mit „Wirtschaftsblatt“ und<br />

einer Reihe von Magazinen wie<br />

„Wiener“ und „Wienerin“; eine<br />

weitere Übernahme des „Sportmagazin“-Verlags<br />

2007 brachte<br />

diese Magazingruppe auch nicht<br />

nachhaltig weiter. Das tägliche<br />

„Wirtschaftsblatt“ stellte die<br />

Styria 2016 ein. Schon 2015<br />

stieß sie den „Wiener“ und das<br />

„Motorrad-Magazin“ ab und<br />

stellte die „Sportwoche“ ein, das<br />

„Sportmagazin“ dann 2018.<br />

Die „Wienerin“ erreichte laut<br />

Media-Analyse 2021 2,3 Prozent<br />

der Österreicherinnen ab<br />

14 Jahren, die „Diva“ 1,4 Prozent.<br />

Ichkoche.at erreichte laut<br />

Österreichischer Web-Analyse<br />

im August 824.583 Unique<br />

User, das war Platz 25 der<br />

meistgenutzten Angebote in<br />

der ÖWA.<br />

Rheinische Post und Ippen<br />

kaufen im HR-Markt zu<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels scheinen<br />

digitale Plattform- und Software-Lösungen<br />

stark gefragt. Die Rheinische Post Mediengruppe<br />

und die Ippen Zeitungsgruppe wollen dieses<br />

Momentum nutzen und übernehmen mit ihrem<br />

Joint Venture, der Tenhil-Gruppe, die Jacando<br />

AG aus Basel. Das 2012 gegründete und in Basel<br />

ansässige Unternehmen entwickelt Software<br />

für Personalmanagement und zählt laut Unternehmensangaben<br />

mehr als 600 Kunden im DACH-<br />

Raum. Innerhalb der Tenhil-Gruppe soll Jacando<br />

das sogenannte Recruitment-Portfolio ergänzen,<br />

bestehend derzeit aus mehreren digitalen Jobbörsen.<br />

„Das HR-Software-Geschäft ist nicht nur ein absoluter<br />

Wachstums- und Zukunftsmarkt, es ist<br />

zudem auch sehr komplementär zu unserem<br />

Jobboard-Kerngeschäft. Die Jacando-Software<br />

ist so ausgereift, dass sie die Bedarfe der HR-Abteilungen<br />

unseres kompletten Kundenspektrums<br />

bedienen kann – vom kleineren Mittelständler mit<br />

50 Mitarbeitern bis hin zum großen Unternehmen<br />

mit mehreren Tausend Mitarbeitern“, erklärt Dirk<br />

Kümmerle, Mitglied des Management Boards von<br />

Tenhil.<br />

Die Rheinische Post Mediengruppe und die<br />

Ippen Zeitungsgruppe hatten die Tenhil-<br />

Gruppe erst jüngst Anfang September <strong>2022</strong> gegründet.<br />

Unter dem Dach des Joint Ventures<br />

haben die beiden Zeitungskonzerne ihr Geschäft<br />

mit Stellen-Portalen gebündelt. Zum Portfolio<br />

der Tenhil-Gruppe zählen unter anderem<br />

stellenanzeigen.de, Yourfirm.de, Regio-<br />

Jobanzeiger.de und Jobblitz.de.<br />

Dirk Kümmerle<br />

ist einer von drei<br />

Geschäftsführern<br />

der Tenhil-Gruppe<br />

und baut für die<br />

‚Rheinische Post‘<br />

und Ippen das Geschäft<br />

mit digitalen<br />

Personal-Lösungen<br />

aus - Foto: Tenhil


24 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

TikTok ist eine Chance für<br />

traditionelle Medien<br />

Jeremy Skeet von<br />

BBC News<br />

Jeremy Skeet ist bei BBC News<br />

für Social Media verantwortlich.<br />

Am MEEDIA-Stand bei der<br />

DMEXCO erzählte er, warum<br />

es sich für Medien lohnt, auf<br />

TikTok zu sein.<br />

BBC News hat bei Instaram<br />

über 21 Mio. Follower, damit<br />

ist das öffentlich-rechtliche<br />

Angebot aus Großbritannien<br />

die „größte News-Marke auf<br />

Instagram“, wie Jeremy Skeet,<br />

Social Media Editor BBC News,<br />

im Gespräch mit MEEDIA-<br />

Chefredakteur Stefan Winterbauer<br />

auf der DMEXCO sagte.<br />

Seit rund sechs Monaten ist<br />

BBC News auch auf TikTok<br />

präsent. Sorgen um chinesische<br />

Zensur macht sich Skeet nicht.<br />

Im Vorfeld sei gemeinsam mit<br />

TikTok genau geprüft worden,<br />

dass journalistische Standards<br />

eingehalten werden. Sollte sich<br />

daran etwas ändern, würde die<br />

BBC schnell Konsequenzen<br />

ziehen.<br />

Skeet sieht TikTok als Chance<br />

für traditionelle Medienhäuser:<br />

„Die Gen Z möchte vor allem<br />

Authentizität. Das gibt uns und<br />

anderen traditionellen Medien<br />

etwas Hoffnung. Wir checken<br />

auf den Wahrheitsgehalt, wir<br />

machen Fakten-Checks, wir<br />

machen ordentlichen Journalismus.<br />

Das zeigt sich auch auf Social<br />

Media und wird von der Gen<br />

Z hoffentlich wertgeschätzt.“<br />

Man müsse das Storytelling<br />

einer Plattform beherrschen, so<br />

Skeet, aber vor allem beim Kern<br />

seiner Marke bleiben.<br />

MEGAfoN: InterRed entwickelt<br />

Nachrichten-App für Schüler:innen<br />

Die Nachrichten<br />

App MEGAfoN für<br />

Smartphones und<br />

Tablets<br />

Das Kölner Unternehmen<br />

100ProLesen, ein bundesweites<br />

Netzwerk, das sich mit<br />

der Philosophie „Meinungsbildung<br />

statt Meinungsmache“<br />

für die Förderung der eigenen<br />

Meinungsbildung von Jugendlichen<br />

schon frühzeitig in den<br />

Schulen stark macht, hat in<br />

enger Zusammenarbeit mit<br />

InterRed aus Siegen eine Nachrichten<br />

App für Schülerinnen<br />

und Schüler entwickelt. Mit der<br />

dpa, Deutsche Presse-Agentur,<br />

Hamburg, konnte 100ProLesen<br />

einen exklusiven Nachrichtenlieferanten<br />

gewinnen, damit<br />

alle Schülerinnen, Schüler<br />

und Lehrkräfte mit reinen,<br />

faktenbasierten Nachrichten<br />

für den Unterricht versorgt<br />

werden können. Nicht<br />

nur während der Schulzeit,<br />

sondern an 365 Tagen im Jahr.<br />

Dank InterRed AppPublishing<br />

konnte die technologische<br />

Grundlage für Apple und Android<br />

Devices gebildet werden und<br />

das zugrundeliegende, auf die<br />

Bedürfnisse von MEGAfoN angepasste<br />

Content-Management-<br />

System von InterRed ermöglicht<br />

zudem, dass alle dpa-Artikel<br />

vollautomatisiert in der App<br />

ausgespielt werden können -<br />

direkt und ohne Umwege. Durch<br />

die webbasierte Entwicklerumgebung<br />

bietet die App für alle<br />

Smartphones und Tablet Anwendungen<br />

den größtmöglichen<br />

Nutzen.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 25<br />

Nachrichten App für<br />

Schüler:innen: Unabhängig,<br />

überparteilich, werbefrei, faktenbasiert<br />

und niemandem gegenüber<br />

verpflichtet<br />

100ProLesen verpflichtet<br />

sich mit der Nachrichten App<br />

MEGAfoN, dass Nachrichten,<br />

inkl. aller Berichte, Artikel<br />

und Bildwelten 1:1 aus den<br />

dpa-Meldungen übernommen<br />

werden, ohne Bewertung, Beurteilung,<br />

Kommentare oder<br />

irgendeine Färbung: Ein unverfälschter<br />

Zugang zu faktenbasierten<br />

Nachrichten. Auch<br />

die vollumfängliche Nutzung<br />

der App-Inhalte ist bemerkenswert.<br />

Sobald die App von der<br />

jeweiligen Schule eingesetzt<br />

wird, erhält die auch hinsichtlich<br />

des Datenschutzes besonders<br />

schützenswerte Zielgruppe<br />

einen Einwahlcode von<br />

den jeweiligen Lehrkräften.<br />

Eine Registrierung mit persönlichen<br />

Daten ist daher nicht<br />

notwendig.<br />

Nachrichten-App mit Text-to-<br />

Speech, Vorlesefunktion und<br />

Faktencheck<br />

Alle Artikel lassen sich mit der<br />

integrierten Vorlesefunktion<br />

auch als Audioausgabe anhören.<br />

Die Volltextsuche ermöglicht<br />

eine Recherche auf einer gemeinsamen<br />

Faktenbasis, was<br />

den Unterricht und seine Vorbereitung<br />

erleichtert. Da in<br />

der täglichen Nachrichtenflut<br />

Falschmeldungen oftmals nur<br />

schwer als solche zu erkennen<br />

sind, zeigt die App durch die<br />

Rubrik „Faktencheck“, wie sich<br />

faktenbasierte Nachrichten von<br />

Fake News unterscheiden.<br />

Der geschäftsführende Gesellschafter<br />

der 100ProLesen<br />

GmbH, Werner Fredebold, ist mit<br />

der gemeinsamen Zusammenarbeit<br />

mehr als zufrieden: „Dank<br />

InterRed konnten wir die App<br />

MEGAfoN in kürzester Zeit an<br />

den Start bringen. Überzeugt<br />

hat uns nicht nur die technische<br />

Grundlage, sondern auch der<br />

umfangreiche Erfahrungsschatz<br />

von InterRed im Bereich der Anbindung<br />

von dpa-Meldungen.<br />

Entscheidend aber war von Anfang<br />

an für uns, dass sich das<br />

gesamte InterRed Team hat<br />

mitnehmen lassen und sich<br />

in hohem Maße mit unserem<br />

Inhalt und somit der App identifizieren<br />

konnte.“<br />

Werner Fredebold,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der 100ProLesen<br />

GmbH und die App<br />

MEGAfoN<br />

Funke Mediengruppe weiter<br />

auf Einkaufstour<br />

Die Funke Mediengruppe aus<br />

Essen ist <strong>2022</strong> bereits durch<br />

eine ganze Reihe an M&A-<br />

Deals aufgefallen. Diesen Kurs<br />

setzt das Verlagshaus auch im<br />

<strong>Dezember</strong> fort. Jüngster Zukauf<br />

ist ‚Clicclac‘, ein in der Postleitzahlenregion<br />

38 kostenlos verteiltes<br />

Familienmagazin. Funke<br />

ist in der Region unter anderem<br />

mit den Tageszeitungen ‚Braunschweiger<br />

Zeitung‘ und ‚Wolfsburger<br />

Nachrichten‘ aktiv.<br />

‚Clicclac‘ richtet sich an Mütter<br />

und Väter bzw. Omas und Opas<br />

mit Kindern bzw. Enkeln im<br />

Alter bis 14 Jahre. Das Heft<br />

wird über Service-Centern, Auslagestellen<br />

regionaler Freizeitund<br />

Kultureinrichtungen sowie<br />

Kindertagesstätten verbreitet.<br />

Pro Jahr erscheinen zehn Ausgaben.<br />

Nach der Übernahme soll das<br />

Magazin von Kooperationen<br />

mit anderen Medienmarken im<br />

Funke-Portfolio profitieren. Tatjana<br />

Biallas, Geschäftsführerin<br />

der Funke Medien Niedersachsen,<br />

nennt das 2020 gestartete<br />

Verbrauchermagazin<br />

‚Imtest‘ oder die Ende 2021<br />

zugekaufte Online-Plattform<br />

gofeminin.de als Beispiele.


26 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Analysen – Neue Konvergenzdaten<br />

AGMA veröffentlicht erstmals Print-Digital-<br />

Reichweiten für Tageszeitungen<br />

Neue Zahlen von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse: Dank der Kooperation mit der AGOF, die demnächst<br />

Teil der AGMA wird, gibt es nun erstmals konvergente Tageszeitungs-Reichweiten, die aus Print- und Online-<br />

Leserzahlen errechnet werden. Insgesamt vorn: Bild. Mit der höchsten Reichweite im eigenen Verbreitungsgebiet:<br />

die „Frankenpost“.<br />

Die Tageszeitung-Konvergenzdatei ist ein<br />

Meilenstein, mit dem wir ein wichtiges Bedürfnis<br />

des Werbemarkts erfüllen. Wir stellen dem<br />

Markt damit Daten zur Verfügung, die die Stärke<br />

der Tageszeitungen in allen Kanälen verlässlich abbilden<br />

– in Print und Online und vor allem auch<br />

AGMA: Top 20 Tageszeitungen nach Print-Digital-Reichweiten<br />

Konvergenzreichweite<br />

Print* Digital<br />

1 Bild Deutschland 12,122 7,352 5,665<br />

2 Die Welt / Welt Digital 3,858 0,849 3,057<br />

3 Funke Medien NRW inkl. IKZ 3,286 1,599 1,865<br />

4 Süddeutsche Zeitung 2,857 1,331 1,601<br />

5 Frankfurter Allgemeine Zeitung 2,698 0,944 1,791<br />

6 Der Tagesspiegel 1,838 0,397 1,477<br />

7 Rheinische Post 1,477 0,800 0,756<br />

8 HAZ-Total 1,218 0,986 0,264<br />

9 Express 1,177 0,292 0,904<br />

10 Handelsblatt 1,105 0,594 0,517<br />

11 Kölner Stadt-Anzeiger/<br />

1,057 0,776 0,327<br />

Kölnische Rundschau<br />

12 Stuttgarter Zeitung/<br />

1,052 0,569 0,524<br />

Stuttgarter Nachrichten Plus<br />

13 Nürnberger Nachrichten/<br />

1,033 0,660 0,428<br />

Nürnberger Zeitung<br />

14 Funke Medien Berlin,<br />

1,006 0,321 0,702<br />

Berliner Morgenpost<br />

15 Neue Osnabrücker Zeitung A-G 0,955 0,630 0,362<br />

16 Südwest Presse 0,949 0,665 0,310<br />

17 VRM Tageszeitungen 0,910 0,777 0,169<br />

18 Augsburger Allgemeine<br />

0,874 0,544 0,366<br />

(Nordausgabe)<br />

19 ZGW Zeitungsgruppe<br />

0,816 0,622 0,245<br />

Westfalen Klassik<br />

20 Funke Medien Thüringen 0,760 0,573 0,223<br />

*Print: Leser pro Ausgabe in Mio. / Digital: Unique User pro Tag in Mio. //<br />

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse<br />

AGMA: Top 20 Tageszeitungen nach Print-Digital-Reichweiten im Verbreitungsgebiet<br />

Konvergenzreichweite<br />

Print* Digital<br />

1 Frankenpost Hochfranken 60,5 50,1 15,5<br />

2 Göttinger Tageblatt mediakombi 56,6 53,9 3,4<br />

3 Schwarzwälder Bote 48,4 42,4 9,9<br />

4 ZGM Zeitungsgruppe Münsterland 48,1 42,4 9,2<br />

5 Heilbronner Stimme 48,0 42,1 12,8<br />

6 Mittelbayerische Zeitung 47,9 39,2 13,2<br />

7 Mitteldeutsche Zeitung Gesamt +<br />

47,4 40,6 9,6<br />

Naumburger Tageblatt<br />

8 Saarbrücker Zeitung 47,0 42,2 7,6<br />

9 Badische Zeitung 47,0 40,5 12,0<br />

10 Funke Medien Niedersachsen,<br />

46,8 40,2 10,0<br />

Braunschweiger Zeitung<br />

11 Main-Post 46,4 43,4 5,5<br />

12 ZGW Zeitungsgruppe Westfalen<br />

46,3 41,5 8,3<br />

Klassik<br />

13 Augsburger Allgemeine<br />

46,3 41,4 7,8<br />

(Nordausgabe)<br />

14 Südthüringer Presse<br />

45,3 40,6 7,8<br />

Hauptausgabe<br />

15 Nürnberger Nachrichten/<br />

44,8 37,7 10,3<br />

Nürnberger Zeitung<br />

16 OberfrankenKombi 44,8 37,1 10,2<br />

17 Funke Medien Thüringen 43,5 37,5 8,4<br />

18 Volksstimme 42,5 36,8 9,2<br />

19 Trierischer Volksfreund 41,3 37,5 8,5<br />

20 VRM Tageszeitungen 41,1 38,6 4,3<br />

*Print: Leser pro Ausgabe in % / Digital: Unique User pro Tag in % //<br />

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse<br />

regional“, sagt Gerhard Müller, Vorstand Tageszeitungen<br />

der AGMA zur erstmaligen Veröffentlichung<br />

der Reichweiten.<br />

Wie „stark“ die Tageszeitungen „in allen Kanälen“<br />

tatsächlich sind, zeigen die Zahlen. Nach absoluten<br />

Zahlen heißt die Nummer 1 natürlich<br />

„Bild“. Aus 7,352 Millionen Lesern pro Ausgabe<br />

und 5,665 Millionen Unique Usern werden in<br />

der gemeinsamen Konvergenzreichweite 12,122<br />

Millionen. Die Zahl basiert auf den Daten der MA<br />

<strong>2022</strong> Tageszeitungen aus dem Sommer und den<br />

daily digital facts (ddf) der Arbeitsgemeinschaft<br />

Onlineforschung (AGOF). „Die kombinierten<br />

Print-Digital-Reichweiten wurden durch ein auf-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 27<br />

wändiges Fusionsverfahren ermittelt“,<br />

so die AGMA. Hinter<br />

der „Bild“ folgt mit der „Welt“<br />

die andere große Springer-<br />

Marke – vor den „Funke Medien<br />

NRW“, also „WAZ“ & Co., sowie<br />

der „Süddeutschen Zeitung“ und<br />

der „Frankfurter Allgemeinen“.<br />

Die Gegenüberstellung der<br />

Einzelzahlen in unserer Tabelle<br />

zeigt die einzelnen Stärken<br />

und Schwächen der Marken.<br />

Während die „Welt“ online beispielsweise<br />

mehr als dreimal so<br />

viele Menschen erreicht wie auf<br />

Papier, siegt es bei der „HAZ“<br />

aus Hannover genau andersherum<br />

aus.<br />

Neben den Gesamtzahlen hat<br />

die AGMA auch Reichweiten<br />

für die jeweiligen Verbreitungsgebiete<br />

ermittelt. Hier liegen<br />

natürlich nicht die überregionalen<br />

Titel vorn, sondern<br />

Regional- und Lokalzeitungen.<br />

Auf eine Konvergenzreichweite<br />

von mehr als 60 Prozent<br />

kommt demnach die „Frankenpost“,<br />

mehr als 56 Prozent des<br />

Einzugsgebiets erreicht die<br />

„mediakombi“ des „Göttinger<br />

Tageblatts“. Auch der „Schwarzwälder<br />

Bote“, die Zeitungsgruppe<br />

Münsterland, die „Heilbronner<br />

Stimme“ und die<br />

„Mittelbayerische Zeitung“ erreichen<br />

hohe Konvergenzreichweiten<br />

in ihren Verbreitungsgebieten.<br />

HEIDELBERG CFO Marcus A. Wassenberg<br />

wechselt in neue Rolle<br />

• Einvernehmliches Ausscheiden bis zum 1. April 2023<br />

• Aufsichtsrat der Heidelberger Druckmaschinen AG plant rasche Neubesetzung<br />

• Erfolgreiche Restrukturierung und Transformation in den letzten drei Jahren<br />

• Geordneter Übergang der Verantwortung in neue Hände<br />

Marcus A. Wassenberg,<br />

Finanzvorstand und<br />

Arbeitsdirektor der Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG<br />

(HEIDELBERG), wird spätestens<br />

zum 1. April 2023 aus dem<br />

Unternehmen ausscheiden<br />

und in den Vorstand eines<br />

anderen Industrieunternehmens<br />

wechseln. Dieser Schritt<br />

erfolgt in bestem Einvernehmen.<br />

In der Zeit bis zum tatsächlichen<br />

Ausscheiden wird Herr Wassenberg<br />

gemeinsam mit dem Aufsichtsrat<br />

und dem Vorstandsvorsitzenden<br />

einen geordneten<br />

Übergang seiner Aufgaben und<br />

Verantwortung in neue Hände<br />

sicherstellen. Der Aufsichtsrat<br />

plant eine rasche Neubesetzung<br />

der Position.<br />

„In den vergangenen drei<br />

Jahren hat Marcus Wassenberg<br />

sowohl in der Restrukturierung


28 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

des Unternehmens als auch<br />

im Vorantreiben der Transformation<br />

wirkungsvolle Arbeit<br />

geleistet. Sein bevorstehender<br />

Wechsel ist auch Ausdruck der<br />

erreichten Meilensteine, der<br />

erzielten finanziellen Erfolge<br />

und der wiedergewonnenen<br />

Zukunftsfähigkeit von<br />

HEIDELBERG. Für seine<br />

wichtigen Beiträge danken wir<br />

ihm,“ sagt Dr. Martin Sonnenschein,<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

der Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG. „Mit<br />

Marcus Wassenberg verlieren<br />

wir einen engagierten Erneuerer<br />

und ich einen sehr geschätzten<br />

Vorstandskollegen. Er<br />

hat trotz unerwarteter Herausforderungen<br />

der Pandemie und<br />

der aktuell unsicheren geopolitischen<br />

Lage die robuste<br />

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens mit den<br />

Kollegen wiederhergestellt. Nun<br />

werden wir die strategische<br />

Weiterentwicklung unseres<br />

Portfolios und die Geschäftsmodellinnovation<br />

unbeirrt fortsetzen.<br />

Dafür stehen unser Aufsichtsrat,<br />

das Führungsteam<br />

und ich gemeinsam,“ betont der<br />

Vorsitzende des Vorstands, Dr.<br />

Ludwin Monz. „Die Zukunft der<br />

Heidelberger Druckmaschinen<br />

AG ist auf viele tragfähige<br />

Schultern verteilt,“ stellt Dr.<br />

Ludwin Monz heraus.<br />

„Jetzt kommt es darauf an,<br />

das Kerngeschäft weiter zu<br />

stärken und zugleich die Entwicklung<br />

neuer Geschäftsfelder<br />

auf Basis der umfangreichen<br />

Kompetenzen von<br />

HEIDELBERG, zum Beispiel<br />

in der Elektromobilität, Automatisierung<br />

und Sensorik,<br />

weiter voranzutreiben. Für diese<br />

dauerhafte Innovationsaufgabe<br />

ist das Unternehmen unter<br />

Führung von Dr. Ludwin Monz<br />

hervorragend gerüstet,“ unterstreicht<br />

Marcus A. Wassenberg.<br />

Jeder Jeck ist anders<br />

In Zeiten von Inflation und Rezession kommen dynamischen Abopreisen besondere Bedeutung zu.<br />

Sebastian Gehr<br />

(Dipl.-Kfm.) lebt in<br />

der Schweiz und ist<br />

als datengetriebener<br />

dynamischer<br />

Preisanalyst in der<br />

Zeitungsbranche<br />

aktiv. Consulting-<br />

Erfahrung bei<br />

Pricingschmieden<br />

sammelte er u.a.<br />

bei Simon Kucher &<br />

Partners und Mather<br />

Economics.<br />

Das Zeitalter einheitlicher<br />

Abopreise gerät ins<br />

Wanken. Immer mehr Verlage<br />

ermitteln die Preiselastizitäten<br />

ihrer Produkte, um an unterschiedliche<br />

Kundengruppen<br />

kohortenspezifische Abopreise<br />

ausspielen zu können. Vorreiter<br />

sind einmal mehr Skandinavier<br />

und Angelsachsen.<br />

War bislang ein permanentes<br />

A/B-Testen und flexibles Pricing<br />

zuvorderst bei der Neukundenakquise<br />

gefragt, breitet sich<br />

dieses flexible Pricing auch auf<br />

Bestandskunden aus. Ziel: mit<br />

dynamischen Abopreisen den<br />

Bestand bei einem höheren<br />

Durchschnittspreis optimieren.<br />

Hierbei wird der Kundenbestand<br />

in unterschiedliche Kohorten<br />

geclustert, um über die<br />

datengetriebenen Preiselastizitäten<br />

der Kohorten adäquate<br />

Abopreise auszuspielen. Gibt es<br />

Anzeichen, dass der Abonnent<br />

kündigen wird? Dann ist<br />

„Halten“ statt „Hochpreisen“<br />

gefragt. Ist der Abonnent gut<br />

gebunden? Schon steigt seine<br />

Zahlungsbereitschaft, was Ökonomen<br />

als „niedrigere Preiselastizität“<br />

bezeichnen. Eine<br />

Nachfragekurve würde wunderbar<br />

die unterschiedlichen<br />

Zahlungsbereitschaften unserer<br />

Zeitungsleser abbilden. IVWgesteuert<br />

haben wir uns in der<br />

Vergangenheit nur einen Preispunkt<br />

auf dieser Kurve ausgesucht.<br />

Dabei wären etliche<br />

Abonnenten bereit gewesen,<br />

einen höheren Preis zu zahlen.<br />

Und zahlreiche Abonnenten<br />

hätten wir mit entsprechenden<br />

Rabatten gewinnen und halten<br />

können. Vor allem in den USA<br />

gibt es inzwischen zahlreiche<br />

Abopreise für das exakt gleiche<br />

Produkt. Diese funktionieren<br />

nur, weil die Pricing-Struktur gezielt<br />

intransparent gehandhabt<br />

wird und meist nur noch<br />

Akquise-Preise kommuniziert<br />

werden. Außerdem ist es die<br />

Kunst der Datenanalysten, über<br />

die Ermittlung der Preiselastizitäten<br />

aus Kundensicht subjektiv<br />

„faire“ Preise auszuspielen.<br />

Der lukrativste Hebel liegt im<br />

traditionellen Printgeschäft.<br />

Größtes Hindernis sind die IVW-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 29<br />

Regularien, ganz im Gegensatz<br />

zu den flexibleren Standards<br />

in Österreich (ÖAK) oder der<br />

Schweiz (WEMF). In Deutschland<br />

gilt nur der Listenpreis als<br />

vollwertiger Abopreis, um über<br />

die „verkaufte Auflage“ ausgewiesen<br />

zu werden. Hiervon<br />

abweichende Preise werden über<br />

die Ausweisung im „sonstigen<br />

Verkauf“ bestraft, was mit<br />

niedrigeren Tarifen bei der<br />

nationalen Werbevermarktung<br />

einhergeht. Inzwischen bewegt<br />

sich die deutsche Medienlandschaft,<br />

die selbstauferlegten<br />

IVW-Kriterien dem Zeitgeist anzupassen,<br />

nachdem im ein oder<br />

anderen Verlagshaus in diesen<br />

Zeiten die Bedeutung von Ertragsoptimierung<br />

erst recht<br />

über der IVW-optimierten Auflage<br />

steht – zumal der Anteil von<br />

Erlösen aus dem Lesermarkt<br />

heutzutage viel höher als in<br />

der Vergangenheit liegt, als die<br />

aktuellen IVW-Kriterien gezielt<br />

für den Werbemarkt konzipiert<br />

wurden.<br />

Vorreiter bei dynamischem<br />

Abopricing unter den deutschen<br />

Regionalmedien sind die Kölner<br />

Regionalmedien. Seit fünf<br />

Jahren testen sie sog. „Flexpreise“,<br />

um durch flexible Anfangspreise<br />

in den ersten<br />

beiden Abojahren die Haltbarkeit<br />

von Print-Neukunden<br />

zu erhöhen. Bestandskunden<br />

im Printgeschäft werden über<br />

sog. „Lokalpreise“ dynamisch<br />

bepreist. „Wir haben in einzelnen<br />

Lokalausgaben dynamische<br />

Preise sukzessive getestet und<br />

aufgrund der hervorragenden<br />

Preiselastizitäten des Großteils<br />

unserer Abonnenten<br />

diesen Ansatz letztlich über das<br />

gesamte Verbreitungsgebiet ausgeweitet“,<br />

so Mirco Striewski,<br />

COO DuMont Regionalmedienverlag.<br />

„Dadurch wird unsere<br />

Auflage künstlich in der „verkauften<br />

Auflage“ laut IVW zwar<br />

geschmälert, erhöht aber unsere<br />

Gesamtanzahl an Kundenbeziehungen<br />

sowie unseren Durchschnittsverkaufspreis.“<br />

Eine dynamische Preisgestaltung<br />

mittels Preiselastizitäten<br />

würde übrigens ebenso<br />

im ePaper oder Digital-Geschäft<br />

funktionieren. Bei letzterem<br />

müssen wir jedoch zwischen<br />

Theorie und Praxis unterscheiden.<br />

Selbst die besten Preiselastizitäten<br />

hindern gebundene<br />

zufriedene Digital-Kunden nicht<br />

daran, sich mit einer Kündigung<br />

und Neuregistrierung für die<br />

aktuell äußerst attraktiven und<br />

aggressiv beworbenen Neukundenpreise<br />

zu entscheiden.<br />

Wenn man sie gewähren lässt…<br />

-Sebastian Gehr-<br />

Medien in Österreich<br />

Wegen Politikerchats: Einflussreiche<br />

Journalisten in Österreich lassen Ämter ruhen<br />

Dem Chef der Wiener Tageszeitung »Die Presse« und einem führenden Nachrichtenmann des ORF wird zu große<br />

Nähe zu Regierungspolitikern nachgesagt. Der Vorwurf stützt sich auf Chatverläufe, die veröffentlicht wurden.<br />

Das Bekanntwerden von<br />

Chats hat zwei Topjournalisten<br />

in Österreich in<br />

Bedrängnis gebracht. In beiden<br />

Fällen geht es um den Verdacht<br />

einer für die unabhängige Berichterstattung<br />

schädlichen<br />

Nähe zur Regierung.<br />

Der Chefredakteur und Herausgeber<br />

der österreichischen<br />

Tageszeitung »Die Presse«,<br />

Rainer Nowak, lässt seine<br />

Funktionen nach Angaben<br />

der Styria Media Group vorerst<br />

ruhen. Beim öffentlichrechtlichen<br />

ORF trete TV-News-<br />

Chefredakteur Matthias Schrom<br />

»ab sofort seinen Urlaub an«,<br />

teilte der Sender mit. ORF-<br />

Intendant Roland Weißmann<br />

bezeichnete die Optik der Chats<br />

als »verheerend« und ersuchte<br />

den ORF-Ethikrat um Prüfung.<br />

Nowak und Schrom bestreiten<br />

die Vorwürfe im Kern. Die Vorwürfe<br />

sollen jeweils intern aufgearbeitet<br />

werden.<br />

»Die Presse«-<br />

Chefredakteur<br />

Rainer Nowak:<br />

Entschuldigte sich<br />

für »Tonalität« der<br />

Chats<br />

Foto: Herbert Neubauer /<br />

APA / picture alliance / dpa


30 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Quergeschrieben<br />

Alles wird digital…<br />

Bei meiner kürzlichen Reise<br />

in die USA New York,<br />

Princeton, Baltimore, in Kanada,<br />

Toronto und Brampton ist mir<br />

aufgefallen, dass die gedruckte<br />

Tageszeitung kaum mehr wahrnehmbar<br />

ist. Die Zustellung<br />

der „New York Times“ an den<br />

Abonnenten beispielsweise<br />

erfolgt, dass die eingeschweißte<br />

Tageszeitung einfach auf den<br />

Gehsteig vom Auto herausgeworfen<br />

wird. Jeder Passant<br />

könnte sie aufheben und mit<br />

sich nehmen.<br />

Das macht aber niemand.<br />

Diese Vertriebsform ist wohl<br />

grenzwertig im Sinne des für<br />

sein Print-Produkt zahlenden<br />

Kunden.<br />

(Foto New York Times am Gehsteig)<br />

Zeitungs-Kioske verkaufen<br />

alles, nur keine Tageszeitungen<br />

mehr. Selbst am Broadway,<br />

am Times Square in New York<br />

oder in Toronto Downtown am<br />

Eaton Center sucht man vergeblich<br />

nach Möglichkeiten, die<br />

gedruckte Zeitung kaufen zu<br />

können.<br />

Anders sieht die Situation in<br />

beiden Staaten bei General-<br />

Interest- und Special-Interest-<br />

Zeitschriften aus. Eine Fülle<br />

über alle Interessensgebete<br />

hinweg steht beispielsweise<br />

Hunde- und Katzen-Liebhabern,<br />

Autofans, Sport-und Flugzeug-<br />

Enthusiasten, Mode-Freaks etc.<br />

in höchster Zeitschriften-Qualität<br />

zur Verfügung.<br />

Die Zeitung erreicht den –<br />

noch? – interessierten US-Leser<br />

fast ausschließlich über das im<br />

täglichen Leben rund um die<br />

Uhr allgegenwärtige Smartphone.<br />

Die Zahl der zahlenden<br />

US-Digital-Abonnenten eilt<br />

europäischen den europäischen<br />

Zeitungs-Absatzmärkten um<br />

Lichtjahre voraus. Die rund 50%<br />

Erlöse der „New York Times“ aus<br />

Digital-Angeboten sprechen eine<br />

deutliche Sprache.<br />

Die erdrückende Vielfalt der<br />

rund um die Uhr laufenden<br />

TV-Kanäle verschiedenster<br />

Orientierung und politischer<br />

Ausrichtung stellt neben den<br />

Internet-Angeboten die Basis<br />

der an europäischen Verhältnissen<br />

unterentwickelten<br />

Breitenkommunikation dar.<br />

Kommt diese Entwicklung<br />

auch zu den hochentwickelten<br />

Zeitungsregionen nach Europa?<br />

Das wäre zu befürchten, dennoch<br />

ist es in dieser Ausprägung zu so<br />

einseitigem Medienkonsums vor<br />

Ort in West- und Mitteleuropa<br />

nicht zu erwarten, da dies das<br />

wirtschaftliche Ende der freien<br />

Tageszeitung bedeuten würde.<br />

Mit gravierenden Folgen für<br />

eine atmende Demokratie der<br />

kritischen und freien Meinungsvielfalt.<br />

Die Digitalisierung hat bereits<br />

in anderen Wirtschaftszweigen<br />

breiten Raum ergriffen. Am Beispiel<br />

des Flughafens Frankfurt<br />

musste ich feststellen, dass am<br />

zweitgrößten Flughafen nach<br />

London-Heathrow kein einziger!<br />

Personell besetzter Lufthansa-<br />

Schalter für eine Umbuchung<br />

Ende Oktober <strong>2022</strong> zur Verfügung<br />

stand.<br />

Das überfrachtete Lufthansa-<br />

Internetportal ist keine wirkliche<br />

Hilfe. Als 35 Jahre,<br />

bis zum heutigen Tage sehr<br />

zufriedener, treuer Lufthansa-<br />

Kunde, Senator-Status und<br />

heute Frequent-Traveller-Status,<br />

habe ich mich an den Frequent-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 31<br />

Traveller-Service wenden wollen.<br />

Wartezeit mehrfach zwischen 28<br />

und 50 Minuten bei grässlicher<br />

Wartemusik. Resultat am Ende<br />

der Wartezeit: „Danke, dass Sie<br />

gewartet haben. Aber für diese<br />

Frage bin ich nicht ausgebildet…“<br />

Also – wieder zurück ins so<br />

unpraktisch und kundenfern<br />

aufgebaute, überforderte Lufthansa-Webportal…<br />

In New York existiert auf<br />

Manhattan kein Stadtbüro<br />

der Lufthansa mehr… Selfcheck-in<br />

der Gepäckstücke<br />

mit allen real existierenden<br />

Fehlermöglichkeiten sind<br />

fast auf allen Flughäfen eine<br />

„Selbsverständlichkeit“ geworden.<br />

Auch eine Erkenntnis, dass<br />

der persönliche Kontakt zum<br />

zahlenden Kunden gar nicht<br />

mehr gewollt ist.<br />

Seit diesem Zeitpunkt stehe<br />

ich den nachhaltigen Folgen<br />

der vollen Digitalisierung des<br />

täglichen Bedarfs als früher<br />

begeisterter Förderer dieser<br />

umfassenden elektronischen<br />

Möglichkeiten sehr kritisch beobachtend<br />

gegenüber.<br />

Wenn schon der gläserne<br />

Mensch und Bürger die nahe<br />

Zukunft unserer Gesellschaft<br />

sein soll, dann soll es wenigstens<br />

sicher und kundennah serviceorientiert<br />

funktionieren.<br />

Bei der zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation der dann nur<br />

mehr digital vernetzten Gesellschaft<br />

wird es dann sehr still<br />

werden.<br />

Einsam. Gespenstisch. Kalt.<br />

-karma-<br />

Mediengruppe Österreich startet<br />

News-Angebot für Deutschland<br />

Alpen-Attacke: Die Mediengruppe Österreich von<br />

Wolfgang Fellner startet ein Online-News-Portal<br />

für Deutschland. DE24live agiert ohne Paid-Modell<br />

und wird von einem Team im Wiener Newsroom<br />

von OE24 betrieben, das „ausschließlich eigenständigen<br />

Content für den bundes-deutschen<br />

Markt“ konzipiert. Die Leitung übernimmt Tamara<br />

Fellner, Ehefrau von Wolfgang Fellner. Bis Februar<br />

sei das Portal noch in einer „Testphase“, in der das<br />

Angebot ausgebaut und entwickelt werden soll.<br />

DE24live sieht sich „in der politischen Mitte“ und<br />

kündigt im selben Atemzug an, „den Mächtigen<br />

und unserer umstrittenen Ampel-Regierung“ auf<br />

die Finger zu klopfen. In naher Zukunft wolle man<br />

die „Video- und die Live-Berichterstattung massiv<br />

ausbauen“.<br />

Die sabris ag wünscht Ihnen<br />

ein frohes und gesegnetes<br />

Weihnachtsfest, sowie Glück,<br />

Gesundheit und Erfolg<br />

im neuen Jahr.<br />

sabris aktiengesellschaft Philipp-Reis-Straße 2 D-65520 Bad Camberg<br />

Tel: +49 (0)6434 907660 Fax: +49 (0)6434 907669 www.sabris.de


32 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Medien in Österreich<br />

20 Millionen neue „Qualitäts-Journalismus-<br />

Förderung“ sind in Begutachtung<br />

Neue Regeln für Regierungswerbung ohne Ausnahmen ebenfalls in Sammelnovelle<br />

Das<br />

Medienministerium<br />

im Bundeskanzleramt hat<br />

Gesetzesentwürfe für die neue<br />

Journalismusförderung von 20<br />

Millionen Euro pro Jahr für Textmedien<br />

sowie eine Novelle des<br />

Medientransparenzgesetzes mit<br />

neuen Regeln für Regierungswerbung<br />

in Begutachtung geschickt<br />

und Freitagabend an<br />

Interessenvertretungen und<br />

andere, potenziell betroffene<br />

Organisationen versandt. – Ein<br />

Monat nach der Präsentation<br />

der Pläne Anfang Oktober. Die<br />

Neuerungen sollen nun laut<br />

Entwurf mit 1. Juli 2023 in<br />

Kraft treten.<br />

Die geplante Journalismusförderung<br />

Die neue, vorerst geplante<br />

„Förderung des qualitätsvollen<br />

Journalismus in Medien des<br />

Print- und Online-Bereichs“<br />

muss jedenfalls von der EU-<br />

Kommission auf ihre Vereinbarkeit<br />

mit den Beihilferegeln der<br />

Union geprüft und akzeptiert<br />

werden. Neu ist die Förderung<br />

reiner Onlinemedien und von<br />

seltener als wöchentlich erscheinenden<br />

Titeln (abgesehen<br />

von der überschaubaren<br />

Publizistikförderung).<br />

Ausschlussgründe sind – wie<br />

bei der Digitaltransformationsförderung<br />

– Aufrufe zum gewaltsamen<br />

Kampf gegen Demokratie<br />

und Rechtsstaat, Befürwordung<br />

von Gewalt gegen Menschen als<br />

Mittel der Politik, wiederholte<br />

Aufforderung zur Missachtung<br />

der Rechtsordnung oder Aufstachelung<br />

zu Hass und Gewalt,<br />

ebenso Verurteilungen<br />

der Medienmacher nach dem<br />

Verbotsgesetz. Diese Ausschlussgründe<br />

gelten künftig<br />

laut Entwurf auch für die bestehende<br />

Presseförderung.<br />

Die Eckpunkte der Förderung:<br />

Gefördert werden „textbasierte<br />

Nachrichtenmedien“<br />

in Print von täglich bis monatlich<br />

und – erstmals auch – Online.<br />

Die Bedingungen für<br />

Onlinemedien wurden gegenüber<br />

den Plänen von Anfang<br />

Oktober noch etwas gelockert:<br />

Sie müssen nun 30 Millionen<br />

Zeichen neue redaktionelle<br />

Inhalte pro Jahr veröffentlichen,<br />

vor einem Monat war<br />

noch von 40 Millionen Zeichen<br />

die Rede. Zumindest die Hälfte<br />

des Inhalts muss redaktionell<br />

gestaltet sein. Onlinemedien<br />

müssen zumindest 300.000<br />

Unique User pro Monat haben.<br />

Und Medien grundsätzlich zumindest<br />

drei Redakteurinnen<br />

oder Redakteure, die nach<br />

Journalismus-Kollektivvertrag<br />

oder „vergleichbaren“ KVs oder<br />

zu vergleichbaren Konditionen/<br />

Gehältern angestellt sind.<br />

Medien von Parteien können<br />

nicht gefördert werden, solche<br />

von Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

schon.<br />

Im Gegensatz zur Presseförderung<br />

gibt es diese<br />

Journalismusförderung auch für<br />

Gratismedien.<br />

u 15 Millionen Euro von<br />

insgesamt 20 fördern<br />

journalistische Arbeitsplätze.<br />

8000 Euro pro<br />

Kopf gibt es für die ersten<br />

30 Journalistinnen und<br />

Journalisten bei einem<br />

Medium. 4500 Euro für die<br />

weiteren bis 150. Darüber<br />

gibt es 3000 Euro pro Kopf.<br />

Für angestellte Auslandskorrespondentinnen<br />

und<br />

-korrespondenten gibt<br />

es 10.000 Euro pro Kopf<br />

(bisher über die Presseförderung<br />

unterstützt).<br />

u Bis zu zehn Prozent<br />

Bonus gibt es auf diese<br />

Pro-Kopf-Förderung für<br />

Redaktionsstatute, Fehlermanagementsysteme,<br />

Qualitätssicherungssysteme<br />

und systematische Frauenförderung.<br />

u 2,5 Millionen Euro „Inhaltsvielfalts-Förderung“<br />

gibt<br />

es laut Begutachtungsentwurf<br />

für regionale Berichterstattung<br />

und internationale<br />

Berichterstattung<br />

sowie der EU-Berichterstattung.<br />

u 1,5 Millionen gibt es für Ausund<br />

Weiterbildung, davon<br />

900.000 für Einrichtungen<br />

der berufsbegleitenden Ausund<br />

Fortbildung; 600.000<br />

für berufsbegleitende Ausund<br />

Fortbildung und Nachwuchs<br />

in Redaktionen.<br />

u 750.000 Euro sind für<br />

„Medienkompetenz-<br />

Förderung“<br />

vorgesehen,<br />

je die Hälfte für


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 33<br />

„repräsentativer Medienpädagogikeinrichtungen“<br />

(bis zur Hälfte ihrer Aufwendungen<br />

wird gefördert,<br />

andere öffentliche<br />

Förderungen müssen eingerechnet<br />

werden) und für<br />

Gratis-Abos für Schulen,<br />

die bisher von der Presseförderung<br />

subventioniert<br />

werden.<br />

u 150.000 Euro gibt es für<br />

Selbstkontrolleinrichtungen<br />

der Branche wie den Presserat<br />

u 50.000 für Presseclubs<br />

u 50.000 gibt es für Medienforschung,<br />

etwas weniger<br />

als bisher über die Presseförderung.<br />

Aus der weiter bestehenden<br />

Presseförderung für Tages- und<br />

Wochenzeitungen wird die sogenannte<br />

Qualitätsförderung<br />

in die neue Journalismusförderung<br />

verlegt. Sie umfasste<br />

<strong>2022</strong> 1,56 Millionen Euro von<br />

insgesamt 8,9 Millionen Euro<br />

Presseförderung. Da gingen<br />

etwa 608.400 Euro an Journalismusausbildungsinstitutionen,<br />

150.000 an Selbstkontrolle,<br />

517.199 an Medienpädagogikeinrichtungen<br />

(„Mischa“ des<br />

Zeitugnsverbands VÖZ) und<br />

Freiexemplare von Tages- und<br />

Wochenzeitungen, 138.601<br />

an redaktionelle Ausbildung<br />

von Nachwuchs. Auslandskorrespondentinnen<br />

wurden<br />

<strong>2022</strong> mit insgesamt 200.000<br />

Euro gefördert.<br />

Die Förderung wird, wie die<br />

Presseförderung, von der<br />

weisungsfreien Medienbehörde<br />

KommAustria vergeben. Der<br />

Geschäftsführer der RTR GmbH<br />

vergibt die übrigen Medienförderungen:<br />

die Digitaltransformationsförderung<br />

(<strong>2022</strong>: 54 Millionen, danach<br />

jährlich 20), Privatrundfunkförderung<br />

(20 Millionen für<br />

kommerzielle Sender, fünf<br />

für nichtkommerzielle), Fernsehfonds<br />

(13,5 Millionen für<br />

Produktionen).<br />

Neue Regeln für Regierungswerbung<br />

Mit der neuen Journalismusförderung<br />

gehen auch<br />

neue Regeln für Werbung<br />

öffentlicher Stellen in Begutachtung.<br />

Ausnahmen von der<br />

vierteljährlichen Meldepflicht<br />

an die KommAustria für nicht<br />

periodische Medien werden gestrichen<br />

und etwa auch Plakatwerbung<br />

erfasst. Ebenso müssen<br />

künftig Buchungen unter 5000<br />

Euro pro Quartal gemeldet<br />

werden, über 5000 Euro müssen<br />

die gebuchten Sujets mitgemeldet<br />

werden. Neu ist auch<br />

die Meldepflicht für Sponsorings<br />

öffentlicher Stellen.<br />

Kampagnen mit mehr als<br />

150.000 Euro Buchungsvolumen<br />

müssen auf der Einstiegs-Website<br />

der jeweiligen<br />

öffentlichen Stelle ein Jahr lang<br />

abrufbar erklärt werden – Zielgruppen,<br />

Inhalte, Agentur oder<br />

zuständige interne Abteilung,<br />

Begründungen für die Medienauswahl.<br />

Für Kampagnen mit mehr als<br />

750.000 Euro Volumen müssen<br />

zudem – extern oder intern –<br />

Wirkungsanalysen erstellt und<br />

veröffentlicht werden.<br />

Eine Obergrenze für Werbung<br />

von öffentlichen Stellen, wie im<br />

Vorfeld diskutiert, ist nicht vorgesehen.<br />

Die KommAustria und die sie<br />

unterstütztende RTR GmbH<br />

müssen die Daten künftig<br />

„rasch auffindbar und einfach<br />

handhabbar veröffentlichen“,<br />

vergleichbar mit früheren<br />

Meldungen und möglichst „eindeutig“<br />

visualisiert. Die bisher<br />

vorgeschriebene Löschung der<br />

Daten nach zwei Jahren entfällt.<br />

Die Strafen für Nicht- oder<br />

Falschmeldung von Werbebuchungen<br />

werden von 20.000<br />

auf 50.000 Euro, im Wiederholungsfall<br />

von 60.000 auf<br />

100.000 Euro erhöht.<br />

Medienministerin<br />

Susanne Raab<br />

(ÖVP, links im Bild)<br />

und die Grüne<br />

Klubobfrau Sigrid<br />

Maurer bei der<br />

Präsentation des<br />

Medienpakets am 5.<br />

Oktober.<br />

Foto:<br />

APA / Hans Klaus Techt


34 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Medien in Österreich<br />

Qualitätsjournalismus-Förderung soll mit Juli<br />

2023 in Kraft treten<br />

Die von der Bundesregierung<br />

im Oktober angekündigte<br />

neue Medienförderung sowie<br />

verschärfte Transparenzbestimmungen<br />

bei der Inseratenvergabe<br />

öffentlicher Stellen sind<br />

in Begutachtung gegangen.<br />

In Kraft treten sollen sie am<br />

1. Juli 2023. Das „Qualitäts-<br />

Journalismus-Förderungs-<br />

Gesetz“ (QJF-G) muss zuvor von<br />

der Europäischen Kommission<br />

genehmigt werden. Es sieht die<br />

Vergabe von 20 Millionen Euro<br />

an Fördermitteln für Print- und<br />

Onlinemedien vor. 15 Millionen<br />

Euro der Qualitätsjournalismus-Förderung<br />

entfällt auf<br />

Journalismus-Förderung. Diese<br />

fördert journalistische Arbeitsplätze.<br />

Für die ersten 30<br />

Journalist:innen eines Unternehmens<br />

gibt es pro Kopf<br />

8.000 Euro. Ab dem 151. 4.500<br />

Euro und darüber hinaus<br />

3.000 Euro je Person. Für Auslandskorrespondenten<br />

sind je<br />

10.000 Euro an Förderung vorgesehen.<br />

Zusätzliche Mittel in<br />

Höhe von jeweils zehn Prozent<br />

fließen bei einem vorhandenen<br />

Redaktionsstatut, einem Qualitätssicherungssystem<br />

und<br />

Frauenförderplänen.<br />

Für Inhaltsvielfalt-Förderung<br />

sind 2,5 Millionen Euro vorgesehen.<br />

Sie fördert regionale<br />

wie auch internationale und<br />

EU-Berichterstattung so sie<br />

jeweils zumindest 20 Prozent<br />

des redaktionellen Inhalts ausmachen.<br />

Für Aus- und Weiterbildung<br />

hält die Qualitätsjournalismusförderung<br />

1,5<br />

Millionen Euro bereit. 750.000<br />

Euro entfallen auf Medienkompetenz-Förderung,<br />

200.000<br />

Euro auf die Förderung von<br />

Selbstkontrolleinrichtungen<br />

sowie Presseclubs und schließlich<br />

50.000 Euro auf die Medienforschungsförderung.<br />

Fördervoraussetzungen<br />

Hier sind im Gesetzesentwurf<br />

etwa Inhalte von nicht<br />

bloß lokalem Interesse, ein<br />

redaktioneller Teil, der überwiegend<br />

aus eigenständig gestalteten<br />

Beiträgen besteht,<br />

und eine überwiegende Verbreitung<br />

bzw. Zugriff in Österreich<br />

festgehalten. Bei Tageszeitungen<br />

müssen mindestens<br />

sechs Journalist:innen hauptberuflich<br />

angestellt sein, bei<br />

Wochenzeitungen, Magazinen<br />

und Onlinemedien mindestens<br />

drei. Darüber hinaus muss ein<br />

Onlinemedium mindestens<br />

30 Millionen Zeichen<br />

redaktionellen Inhalts im Jahr<br />

publizieren und mindestens<br />

300.000 Unique User:innen pro<br />

Monat aufweisen.<br />

Ausgenommen sind Medien<br />

politischer Parteien oder ihnen<br />

nahestehender Organisationen<br />

oder auch Mediendienste laut<br />

Mediengesetz. Keine Förderung<br />

gibt es zudem für Medien, die<br />

in den vergangenen zwei Jahren<br />

zum gewaltsamen Kampf gegen<br />

den Rechtsstaat aufgerufen<br />

haben. Die Befürwortung von<br />

Gewalt gegen Menschen und die<br />

Aufstachelung zu Hass oder Gewalt<br />

sowie eine rechtskräftige<br />

Verurteilung nach dem Verbotsgesetz<br />

sind ebenfalls Ausschlussgründe.<br />

Die Vergabe der Förderung<br />

obliegt der Medienbehörde<br />

KommAustria. Sie wird von<br />

einem Fachbeirat beraten, der<br />

zudem Förderrichtlinien erstellt<br />

und aktualisiert. Er setzt<br />

sich aus fünf ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern zusammen, die von<br />

der Bundesregierung für die<br />

Dauer von drei Jahren - Wiederbestellung<br />

möglich - ernannt<br />

werden. Laut Gesetzesentwurf<br />

müssen die Beiratsmitglieder<br />

fachkundige Personen aus dem<br />

Medienbereich oder der Medienwissenschaft<br />

sein. Ansuchen<br />

um Förderungen sind jeweils<br />

bis zum 31. März jedes Jahres<br />

einzubringen. Die Auszahlung<br />

erfolgt in zwei gleich hohen Teilbeträgen<br />

Ende August und Ende<br />

November.<br />

Medientransparenzgesetz wird<br />

verschärft<br />

Gemeinsam mit der neuen<br />

Medienförderung gingen


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 35<br />

auch Änderungen am<br />

Medienkooperations- und<br />

-transparenzgesetz in Begutachtung.<br />

Die Inseratenvergabe<br />

durch öffentliche Rechtsträger<br />

soll künftig lückenlos dargelegt<br />

und transparent sowie nachvollziehbar<br />

gestaltet werden.<br />

Mit dem neuen Gesetz sollen<br />

Inseratenschaltungen bzw.<br />

Medienkooperationen künftig<br />

ab dem ersten Euro der Medienbehörde<br />

RTR gemeldet und veröffentlicht<br />

werden. Ab 5.000<br />

Euro pro Rechtsträger und<br />

Quartal müssen künftig auch<br />

die geschalteten Inserate bzw.<br />

Sujets oder Spots bekanntgegeben<br />

werden.<br />

Die Nachweispflichten der<br />

öffentlichen Stellen steigen mit<br />

dem für Werbung eingesetzten<br />

Steuergeld an. Für jede<br />

Kampagne mit einem Volumen<br />

von mehr als 150.000 Euro muss<br />

künftig ein Transparenzbericht<br />

vorgelegt werden, der etwa über<br />

das Informationsbedürfnis, die<br />

Inhalte der Kampagne, Ziele und<br />

Zielgruppen aufklärt. Dieser<br />

muss auf der eigenen Webseite<br />

ein Jahr lang leicht auffindbar<br />

sein. Übersteigt die Kampagne<br />

750.000 Euro müssen künftig<br />

die Ergebnisse einer Wirkungsanalyse<br />

auf der eigenen Webseite<br />

veröffentlicht werden. Damit soll<br />

ersichtlich sein, wie treffsicher<br />

die definierten Zielgruppen<br />

und die Kommunikationsziele<br />

von der Kampagne auch erreicht<br />

wurden. ‚Bagatellgrenze‘<br />

Die KommAustria hat bei der<br />

Veröffentlichung auf Benutzerfreundlichkeit<br />

zu achten. Daten<br />

müssen rasch auffindbar und<br />

eine Vergleichbarkeit mit Vorperioden<br />

möglich sein. Nach<br />

Maßgabe budgetärer Mittel ist<br />

auch eine Visualisierung der<br />

Daten mittels Tabellen oder<br />

Grafiken vorgesehen. Die Strafhöhen<br />

für Nicht- oder Falschmeldungen<br />

werden erhöht. Im<br />

Wiederholungsfall sind 100.000<br />

Euro fällig. Nicht kommen<br />

wird eine Obergrenze für<br />

Inseratenschaltungen. Bisher<br />

sind Inserate bis zur „Bagatellgrenze“<br />

von 5.000 Euro wie<br />

auch Schaltungen in nicht<br />

periodischen Medien von der<br />

Meldepflicht ausgenommen.<br />

Schätzungen gehen von rund<br />

einem Drittel des gesamten<br />

Werbegeldes aus, das durch<br />

die „Bagatellgrenze“ und der<br />

Lücke bei nicht periodischen<br />

Medien einer Veröffentlichungspflicht<br />

entgeht. Auch werden<br />

die Daten derzeit vierteljährlich<br />

in der sogenannten Medientransparenzdatenbank<br />

äußerst<br />

undurchsichtig aufbereitet<br />

und müssen nach zwei Jahren<br />

gelöscht werden, was eine<br />

strukturierte Auswertung erschwert.<br />

Durch Protest bekannte Journalistin<br />

Owsjannikowa aus Russland geflohen<br />

Die russische Journalistin Owsjannikowa hat das Land verlassen. Sie war durch ihren Protest gegen den<br />

Ukraine-Krieg während einer Live-Sendung bekannt geworden. Zuletzt stand sie unter Hausarrest und sollte vor<br />

Gericht gestellt werden.<br />

Die durch ihren Fernseh-Protest<br />

gegen den<br />

russischen Angriff auf die<br />

Ukraine bekannt gewordene<br />

russische Fernsehjournalistin<br />

Marina Owsjannikowa ist mit<br />

ihrer Tochter aus Russland geflohen.<br />

„Owsjannikowa und ihre<br />

Tochter haben Russland verlassen“,<br />

sagte ihr Anwalt Dmitri<br />

Sachatow der Nachrichtenagentur<br />

AFP. „Sie sind jetzt in<br />

Europa. Es geht ihnen gut.“<br />

Vor ihrer Flucht ins Ausland hatte<br />

Owsjannikowa nach Angaben<br />

ihres Anwalts die Wohnung verlassen,<br />

in der sie seit August<br />

in Russland unter Hausarrest<br />

stand. Owsjannikowa werde<br />

sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />

öffentlich zu ihrer Flucht<br />

äußern, „aber im Moment ist es<br />

nicht sicher“, sagte Sachatow.<br />

Großer Mut einer bewundernswerten<br />

Frau - die ihre Existenz<br />

und Wurzeln einer so großen<br />

russischen Kultur aufgeben<br />

musste.<br />

-karma-


36 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Redaktionslösung und technisches Anzeigensystem von Funkinform<br />

Nürtinger Zeitung setzt auf DIALOG<br />

Verleger Markus<br />

Krichenbauer und<br />

Geschäftsführer<br />

Jens Seidel (links)<br />

besiegeln die<br />

Partnerschaft von<br />

„Nürtinger Zeitung“<br />

und Funkinform.<br />

Die Senner Verlag GmbH,<br />

der Verlag der „Nürtinger<br />

Zeitung“, investiert in<br />

modernste Redaktionstechnik.<br />

Das Medienhaus hat sich für die<br />

aktuelle DIALOG-Redaktionslösung<br />

von Funkinform entschieden.<br />

Geschäftsführer<br />

Markus Krichenbauer will<br />

seine Zeitung mit diesem<br />

IT-Projekt für kommende<br />

Heraus forderungen auf allen<br />

Publikationskanälen fit machen.<br />

Redaktion und Technik haben<br />

bei der Auswahl das Wort.<br />

Ausgangspunkt für die Investitionsentscheidung<br />

waren<br />

Überlegungen in der Redaktion,<br />

die Arbeits- und Produktionsabläufe<br />

ganz neu auszurichten.<br />

Das Team der „Nürtinger<br />

Zeitung“ hat sich intensiv mit<br />

der Frage beschäftigt, wie eine<br />

Redaktion morgen arbeiten<br />

sollte, um digital wie print,<br />

optimale Ergebnisse zu erzielen,<br />

die die Leser dauerhaft an die<br />

Zeitung binden. Herausgekommen<br />

war dann ein detailliertes<br />

Arbeitspapier und damit war<br />

auch klar, dass ein neues<br />

Redaktionssystem benötigt wird<br />

und das bestehende abgelöst<br />

werden muss.<br />

Vor Investitionsentscheidung<br />

gründliche Analyse des Marktes<br />

Bei der Auswahl des neuen<br />

Redaktionssystems hat Markus<br />

Krichenbauer der Redaktion<br />

und der IT freie Hand gelassen.<br />

Er habe, so der Geschäftsführer,<br />

dadurch natürlich viel Verantwortung<br />

in die zuständigen<br />

Abteilungen delegiert: „Aber<br />

das System muss ja auch nicht<br />

dem Verleger gefallen, sondern<br />

diejenigen, die damit jeden Tag<br />

arbeiten, sollen damit glücklich<br />

sein.“ Die Entscheidung für<br />

DIALOG von Funkinform sei<br />

das Ergebnis einer gründlichen<br />

Analyse des Marktes gewesen.<br />

„Ich habe das so auch akzeptiert,<br />

denn ich hatte keinerlei<br />

Präferenzen.“<br />

Technisches Anzeigensystem<br />

kommt auch von DIALOG<br />

Ab dem Jahreswechsel könnte<br />

die Zeitung auf der neuen<br />

DIALOG-Plattform hergestellt<br />

werden. „Wir setzen<br />

aber eher auf Evolution als auf<br />

Revolution“, beschreibt Markus<br />

Krichenbauer die grundsätzliche<br />

Haltung des Verlags zu<br />

solch wichtigen Veränderungen.<br />

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

sollen die vielfachen<br />

Möglichkeiten der<br />

Funkinform-Software in<br />

Ruhe kennenlernen und sie<br />

dann umfassend nutzen.<br />

Neben DIALOG Redaktion wird<br />

der Verlag auch das technische<br />

Anzeigensystem von DIALOG<br />

einführen. Die Zeitung soll<br />

schließlich aus einem Guss geplant<br />

und produziert werden.<br />

Daher ist auch die Einbeziehung<br />

der Anzeigenflächen in die<br />

Gesamtplanung bedeutsam.<br />

Gute Mischung in der Redaktion<br />

aus Erfahrenen und Jüngeren<br />

20 Arbeitsplätze werden zu<br />

modernisieren sein, darunter<br />

die Arbeitsplätze von 14<br />

Redakteuren. Dazu kommen<br />

Arbeitsplätze für die Planung,<br />

die Administration und die<br />

Technik. Hergestellt werden<br />

neben der lokalen Ausgabe der<br />

„Nürtinger Zeitung“ auch noch<br />

die Seiten der „Wendlinger<br />

Zeitung“. Die überregionale Berichterstattung<br />

kommt durch<br />

die Mantelpartnerschaft von<br />

den „Stuttgarter Nachrichten“.<br />

Die Redaktion stellt nach<br />

den Worten von Markus<br />

Krichenbauer eine gute<br />

Mischung aus erfahrenen und<br />

jüngeren Journalisten dar. Man<br />

sorge durch die Ausbildung<br />

von Volontären auch mög-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 37<br />

lichst regelmäßig für qualifizierten<br />

Nachwuchs. Alter wie<br />

auch Geschlecht seien nicht<br />

entscheidend, sondern allein<br />

journalistisches Können. „Ich<br />

suche mir die Mitarbeiter nach<br />

ihren Fähigkeiten aus“, stellt<br />

Markus Krichenbauer klar.<br />

Familienunternehmen<br />

in der siebten Generation<br />

Der Anteil und die Rolle der<br />

Frauen, die in vielen Verlagen<br />

heftig und kontrovers diskutiert<br />

werden, sind bei Senner<br />

Medien aus gutem Grund kein<br />

Thema. Denn das Familienunternehmen<br />

besteht jetzt in der<br />

sieb-ten Generation und ist in<br />

seinen 190 Jahren in mehr als<br />

der Hälfte der Zeit von Frauen<br />

an der Verlagsspitze erfolgreich<br />

geführt worden. Die Redaktion<br />

der „Nürtinger Zeitung“ hat<br />

übrigens mit Anneliese Lieb seit<br />

vielen Jahren auch eine Frau als<br />

verantwortliche Leiterin.<br />

Wie die Sächsische Zeitung mit<br />

einer neuen Paywall-Variante ihre<br />

Vermarktungserlöse steigert<br />

Die meisten User kostenpflichtiger<br />

Nachrichten-<br />

Websites sind Gelegenheitsbesucher<br />

und nur schwer für<br />

ein Digitalabo zu gewinnen.<br />

Um auch mit solchen „Casual<br />

Readern“ Geld zu verdienen,<br />

hat die Sächsische Zeitung ihre<br />

Paywall im Sommer um die<br />

„Playwall“ des Start-ups Snaque<br />

ergänzt. Zum kress pro-Case.<br />

Die „Sächsische Zeitung“ aus<br />

Dresden (gehört zur DDV<br />

Mediengruppe) hat Ende Juli<br />

einen Stein in der Paywall ihres<br />

Digitalangebots sächsische.<br />

de mit Bedacht gelockert:<br />

Sie erlaubt Nutzerinnen und<br />

Nutzern seitdem, einen Plus-<br />

Artikel pro Tag zu lesen, ohne<br />

zuvor ein (Probe-) Abo abzuschließen.<br />

Sie müssen allerdings<br />

mit einer Werbefläche in Form<br />

einer Karte interagieren, indem<br />

sie Fragen beantworten,<br />

etwa zu einem Produkt oder zu<br />

ihren Produktvorlieben. Erst<br />

danach wird ihr Wunschartikel<br />

für sie freigeschaltet. Weil<br />

diese Interaktion in der Regel<br />

fast spielerisch durch Wischbewegungen<br />

auf dem Smartphone<br />

oder Tablet erfolgt,<br />

nennen die Erfinder des Paywall-<br />

Widgets von der Snaque GmbH<br />

ihre Schöpfung Playwall.<br />

Von der Playwall profitierten<br />

Leser, Werbungtreibende und<br />

Publisher gleichermaßen,<br />

argumentieren die beiden<br />

Snaque-Gründer Henning<br />

Tillmann und Katja Waldor: Die<br />

Leser bekommen einen Gratis-<br />

Artikel, die Anzeigenkunden ein<br />

attraktives interaktives Werbemittel<br />

und die Verlage eine zusätzliche<br />

Einnahmemöglichkeit,<br />

so ihr Versprechen. „Wir<br />

bieten Verlagen eine Lösung<br />

an, auch Nichtabonnenten zu<br />

monetarisieren“, sagt Tillmann.<br />

Abos seien zwar für loyale<br />

Leser das Richtige, aber nicht<br />

für viele Gelegenheitsbesucher<br />

einer Website. Wer etwa jenseits<br />

des Erscheinungsgebiets<br />

einer Regionalzeitung lebt,<br />

wird sie wahrscheinlich selbst<br />

dann nicht abonnieren, wenn<br />

er bei Facebook oder Google auf<br />

einen einzelnen interessanten<br />

Online-Artikel<br />

daraus<br />

stößt.


38 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Digitale Vermarktungsmodelle –<br />

ein später Versuch?<br />

Der BDZV-Vertriebsgipfel - endlich wieder live in Präsenz in Köln. Viele Gestalter der deutschen Zeitungsvermarkter<br />

und hochkarätige Vertriebsmanager waren vor Ort. Allerdings: Alle Vorträge und auch die Schluss-Diskussion<br />

über die Zukunft der bezahlten Zeitung fanden ohne Berücksichtigung der Bedeutung der gedruckten<br />

Zeitung und ihrer nach wie vor stabilen Erlösquellen statt. Diese finanziert seit sehr langer Zeit, alle Versuche,<br />

digitale Inhalte zu vermarkten. Und damit das Überleben der Zeitung mit zu finanzieren.<br />

Andrea Domin, Märkische Allgemeine, mit gewohnt professioneller Moderation<br />

Die wirtschaftliche Praxis der Tageszeitung im Blick: Arne Stuck, Freie Presse Chemnitz<br />

Der Bonner Generalanzeiger am Beginn der digitalen Vermarktung: Björn Knippen<br />

Eine insgesamt interessante, gut organisierte<br />

Veranstaltung des BDZV. Es wurden viele<br />

Modelle der möglichen Monetarisierung für<br />

die Vermarktung digitaler Inhalte vorgetragen.<br />

Freemium, Premium, Kombi mit Print, freiwilliges<br />

Sponsoring etc. Versuche, digitale Erlöse<br />

auch wirtschaftlich künftig vermarkten<br />

zu können.<br />

Ob die kurzfristige Ablöse der Print-Abos durch<br />

digitale Abos ohne in der Praxis wirksame Preisbildungsmodelle,<br />

die vom Kunden auch akzeptiert<br />

werden, wirklich finanziell tragbar ist, gleicht<br />

einem Poker-Spiel mit Nieten im Kartenportfolio.<br />

Zumindest jetzt, hier und heute.<br />

Wenn eine vor Ort durchgeführte elektronische<br />

Abstimmung ergibt, dass 80% der Abstimmenden<br />

die Zustellung der gedruckten Zeitung an den<br />

zahlenden Abonnenten kurzfristig einstellen<br />

möchte, kommen dramatische Zweifel daran auf.<br />

Durchschnittlich 85% der Zeitungsmedienhäuser<br />

beziehen ihre tragenden Erlöse derzeit aus der<br />

Print- und Supplement-Vermarktung.<br />

Unter derzeit schwierigsten Bedingungen.<br />

Dennoch wirtschaftlich immer noch erfolgreich.<br />

Angebote 3 Monate gratis zu testen, dann für 0,99<br />

Cent ein Monat lang weiter zu „testen“, sind nicht<br />

wirklich förderlich für die so wertvolle Marke<br />

Zeitung.<br />

Dann kommen 2 bis durchschnittlich 8 € als Bezahlmodell<br />

für den hoffentlich bei der Stange<br />

bleibenden Medienkonsumenten ins Spiel.<br />

Pro Monat.<br />

Diese Angebote fördern eher die weitere Talfahrt<br />

der Bezahl-Zeitung.<br />

Ausnahmen gibt es dabei, wie zum Beispiel die<br />

„Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die sich ihrer<br />

wertvollen Inhalte bewusst ist.<br />

Und diese auch wertvoll dem zahlenden Medienkonsumenten<br />

anbietet.<br />

Beispielsweise die „New York Times“, „Toronto<br />

Star“, „Baltimore Sun“, die ich kürzlich besucht<br />

habe, haben diese neue Dimension der Markterschließung<br />

und Gewinnung neuer Kundengruppen<br />

über alle Zielgruppen hinweg positiv ge-


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 39<br />

meistert. Mit einem an die Mission glaubenden<br />

interdisziplinär arbeitendem Team.<br />

58% der Gesamterlöse bei der „New York Times“<br />

stammen aus digitalen Erlösen.<br />

Interaktive Arbeitsgruppen, marketingmäßig<br />

bestens ausgebildet und Redakteure, die wissen,<br />

wer sie bezahlt, arbeiten täglich!! zusammen.<br />

Werten täglich - gemeinsam!! - die Ergebnisse des<br />

vorigen Erscheinungstages aus.<br />

Zielgruppen-Erreichung, Altersgruppen, ressortmäßige<br />

Erfolgsbilanz.<br />

Auch eine Motivation für den Redakteur, der<br />

trotz unabhängiger Recherche über die Akzeptanz<br />

seiner Arbeit ein feed-back erhält.<br />

Dieser Entwicklung hinken wir wohl Jahre<br />

hinterher.<br />

Vorschläge, die Redaktion vermarktet auch neben<br />

der wertvollen journalistischen Tätigkeit das<br />

digitale Abonnement, sind sehr schwierig, wenn<br />

überhaupt, umsetzbar.<br />

Versuchsprojekte müssen auch in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz sein und müssen auch<br />

vorangetrieben und gefördert werden.<br />

Allerdings: Mit Zielen, Budgets und Zeitrahmen<br />

für konkrete Ergebnisse.<br />

Für die mediale Unendlichkeit dürfen diese Versuchsprojekte<br />

nicht Bestand haben.<br />

Eine klare und wirtschaftlich tragbare für<br />

die Vermarktung digitaler Inhalte der Tageszeitung<br />

kann sich nicht an Gratisangeboten<br />

und bestenfalls minimalen Deckungsbeiträgen<br />

orientieren.<br />

Sonst gibt es die informierende, kontrollierende<br />

Kraft freie, wirtschaftlich unabhängige Kraft der<br />

Zeitung schon sehr bald nicht mehr.<br />

Wirtschaftlich tragbare, praxisnahe Bezahlmodelle<br />

für die vielleicht ab 2035 + nur mehr digitale<br />

Zeitung sind auch bei diesem BDZV-Congress<br />

Mangelware geblieben.<br />

-karma-<br />

Per Videoschaltung präsent: Katharine Kessler, Mediengruppe Oberfranken<br />

An der Paywall sind nicht alle gleich - Thomas Weibel mit klaren Strukturen zur Steigerung der<br />

digitalen Vertriebsstrukturen, Oberpfalz Medien, Weiden<br />

Später Start - doch viel Zeit durch dynamische Woman-Power aufgeholt:<br />

Christiane Schönfelder, Sophie Janz, Kölner Stadt-Anzeiger<br />

Abo ohne Paywall: Die österreichische Qualitätszeitung „Der Standard“ setzt auf<br />

freiwillige Spendenzahlungen: Dominik Ebner mit interessanten Argumenten<br />

Dem bezahlten Qualitätsjournalis verpflichtet: Gekommen um zu bleiben. Johannes<br />

Berchtold, Leiter Customer Marketing & Branding, NZZ, Zürich


40 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Meinung<br />

von<br />

Außen<br />

„Fach-Kräfte-Mangel“<br />

Wer hat es nicht schon erlebt.<br />

Die Heizung leckt, der Dienstleister<br />

ist informiert, aber er<br />

kann frühestens in einigen<br />

Tagen kommen. Argument.<br />

Ich habe zu wenig gute Leute.<br />

Fachkräftemangel hört man, ist<br />

bekannt. Man behilft und geduldet<br />

sich!<br />

Unangenehm, vielleicht auch<br />

teuer, aber in der Regel nicht<br />

existenzentscheident.<br />

Anders sieht es aus in der Politik,<br />

in der Regierung. Dort wird<br />

Führungs-und Entscheidungsstärke,<br />

politischer Instinkt gepaart<br />

mit fachlichem Wissen<br />

über komplizierte Zusammenhänge,<br />

und internationale Erfahrung<br />

benötigt, um nicht<br />

Existenzen und Nationen zu gefährden<br />

und um Kriege zu vermeiden!<br />

Und wie sieht es damit<br />

bei der Ampel aus?<br />

Urteilen Sie selbst!<br />

u Ein Bundeskanzler der sich<br />

nicht nur an nichts erinnert<br />

(Cum-Ex) sondern es geschafft<br />

hat durch seine Politik und sein<br />

selbstgerechtes und störrisches<br />

Verhalten Deutschland in nur<br />

322 Tagen in der EU, in West und<br />

Ost zu isolieren. ( „ Der Elefant<br />

im europäischen Porzellanladen“.<br />

FAZ vom 26.10.22)<br />

Und der erstmals als Kanzler von<br />

seiner Richtlinienkompetenz<br />

Gebrauch machen musste,<br />

um weiteren Ampelkrach und<br />

Schaden innenpolitisch abzuwenden.<br />

Und außenpolitisch?<br />

Die New-York Times schreibt<br />

dazu:“ Scholz ist nicht in der<br />

Lage das Führungsvakuum in<br />

Europa zu füllen“!<br />

Und das in der schwierigsten<br />

Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges<br />

u.a dank Merkel und<br />

ihrer naiven Ostpolitik.<br />

u Ein grüner Wirtschaftsminister<br />

Habeck, der von<br />

Wirtschaft keine Ahnung<br />

hat, und Deutschland mit<br />

seinen Ideologiegetriebenen<br />

Entscheidungen und Lügen<br />

(AKW), vorbereitet zur Deindustrialisierung.<br />

Und damit<br />

zur Wohlstandsverlusten für<br />

breite Bevölkerungsschichten!<br />

u Eine „Quotenfrau“, Frau<br />

Lambrecht als „Verteidigungsministerin“.<br />

Ohne Ahnung<br />

davon was sie eigentlich da<br />

machen soll. Ohne Fingerspitzengefühl.<br />

Ohne eigentlich<br />

… alles, was in dem Amt nötig<br />

wäre!!!<br />

Man darf gespannt sein, wie die<br />

100 Mrd. für die Bundeswehr<br />

umgesetzt werden.<br />

u Herr Prof. Dr. Lauterbach.<br />

Für unsere Gesundheit, Pflege,<br />

Krankenhaus, etc zuständig.<br />

Der „Hofnarr“ in der Regierung.<br />

Totalausfall! In keinem Bereich<br />

seines Ministeriums ein<br />

schlüssiges Konzept. Nur heiße<br />

Luft, was immer er von sich gibt.<br />

Und jetzt zugeben muss, dass<br />

das Schließen der Kitas unnötig<br />

war. Weitere Fehler werden<br />

folgen. Entschuldigen dafür?<br />

Fehlanzeige.<br />

u Das Außenministerium. Mit<br />

Frau Baerbock.<br />

Entgegen aller Erwartungen<br />

macht sie „bella figura“ bei Ihren<br />

Auftritten im In-und Ausland.<br />

Besser als ihr Vorgänger. Unklar<br />

bleibt jedoch was unter der<br />

von ihr angekündigten sogen.<br />

„femininen Außenpolitik“ zu<br />

verstehen ist. Waffen für die<br />

Ukraine? Was auch immer<br />

darunter zu verstehen ist,<br />

feminin ist ihre Politik ganz<br />

sicher nicht. Und wenn sie<br />

es für nötig hält, wie auf der


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 41<br />

G7 Konferenz in Münster geschehen,<br />

das Kreuz, das dort<br />

im historischen Saal des Westfälischen<br />

Friedens hing abzuhängen,<br />

dann zeigt das die<br />

Richtung die der grünen AM<br />

vorschwebt.<br />

Dies nur einige Beispiele der<br />

wichtigsten Ressorts der Ampel,<br />

repräsentiert durch SPD und<br />

Grüne Minister.<br />

Wohin steuert dieses Deutschland<br />

nach der Zeitenwende?<br />

Einer vorwiegend Grün-Roten<br />

Zeitenwende! Die Richtung ist<br />

klar. Abwärts. Die WELT schreibt<br />

dazu am 13.10. „Deutschland<br />

schmiert ab und die Politik lässt<br />

es geschehen“.<br />

Und weiter am 18.10. „Zurück<br />

auf dem Weg zum kranken<br />

Mann Europas, diesmal aber mit<br />

großer Klappe“. Zeitenwende!!!<br />

Der Vorstandsvorsitzende der<br />

Telekom stellte vor einigen<br />

Wochen die Frage. „Wo sind wir<br />

denn noch Spitze“?<br />

Ja, wo denn? In einer Regierung<br />

die durch Verhalten und Gesetze<br />

ihre Technologiefeindlichkeit<br />

permanent unter Beweis stellt!!<br />

Spitzenleistungen in Technik<br />

und Wissenschaft, unsere<br />

Grundlage für ein rohstoffarmes<br />

Land wie Deutschland<br />

waren jahrzehntelang der Motor<br />

unserer Volkswirtschaft, und<br />

damit der Garant unseres Wohlstandes.<br />

Auf der Grundlage<br />

einer sozialen Marktwirtschaft.<br />

Alle haben uns dafür beneidet!<br />

Und heute? Heute lacht das Ausland<br />

über uns und versteht nicht,<br />

warum wir im Moment den Ast<br />

auf den wir alle sitzen absägen,<br />

und alles anders machen wollen<br />

als der Rest der Welt. Dagegen<br />

wäre ja nichts einzuwenden,<br />

wenn es uns weiter nach vorne<br />

bringt, aber das ist die Krux.<br />

WIR SIND MIT MACHT DABEI,<br />

UNSEREN WOHLSTAND ZU-<br />

GUNSTEN VON IDEOLOGIEN<br />

ZU OPFERN.<br />

In unausgereiften und gefährlichen<br />

Planungen, wie zum Beispiel<br />

der Energiewende, und<br />

die nicht zu Ende gedachte<br />

Migrationspolitik. Alles Rohrkrepierer<br />

mit ungewissem Ausgang.<br />

Und leider nicht die einzigen<br />

Fehlentscheidungen der<br />

Ära Merkel unter Mitwirkung<br />

von Olaf Scholz!!<br />

Gabor Steingart schreibt am<br />

2.11 im PIONEER unter der<br />

Head-Line, „Do it yourself“<br />

„Wir machen alles mit Bordmitteln<br />

und brauchen dafür<br />

keine finsteren Mächte , weder<br />

Xi Ping noch Putin, nur uns<br />

selbst“ !! Wir schaffen das.<br />

u Der Sozialstaat expandiert<br />

und ist auf dem Weg zum bedingungslosen<br />

Grundeinkommen!<br />

u Unser Bildungssytem, eingerostet!<br />

u Bürokratie, die überall<br />

lähmt!<br />

u Höchste Steuerbelastung<br />

für die Mittelschicht!<br />

u Verbot der Nutzung<br />

heimischer Energiereserven!<br />

u Eine verfallende Infrastruktur,<br />

und…,<br />

u Ein Rentensystem, das im<br />

Begriff ist zu kollabieren!<br />

Aber ja – wir sind wer. Und<br />

leisten uns einen Protzbau, das<br />

neue Kanzleramt in Berlin. Mit<br />

700 Mio Euro, dann das zweitgrößte<br />

Parlament der Welt!!<br />

Tampons auf Herrentoiletten<br />

in Baden-Württemberg die<br />

Forcierung der Gendersprache,<br />

das Transsexuellengesetz, das<br />

und ähnliches verstehen wir<br />

dann unter Fortschritt!<br />

Und die Wähler? Es wird mir<br />

immer verborgen bleiben<br />

warum immer noch ca 20 %<br />

glauben mit der grünen Klimahysterie<br />

etwas Gutes für sich<br />

und die kommende Generation<br />

zu tun. Und die Medien, incl. des<br />

Öffentlich Rechtlichen Rundfunks<br />

(ÖRR)?<br />

Applaudieren, oder beschönigen<br />

die Klimaterroristen, die<br />

„Kleber“. Egal ob sie Menschenleben<br />

kosten oder Kunstwerke<br />

zerstört werden.<br />

Und die Justiz hilft mit.<br />

Man hat ja die Moral für sich gepachtet.<br />

Gute Nacht Deutschland!<br />

»Bild« will TV-Angebot schrumpfen<br />

Der damalige »Bild«-Chefredakteur<br />

Julian Reichelt<br />

brachte das Boulevardblatt ins<br />

Fernsehen, zu hohen Kosten.<br />

Nun gibt es nach SPIEGEL-<br />

Informationen Pläne, das tägliche<br />

Live-Angebot des Senders<br />

einzustampfen.<br />

Als »Bild« im August vergangenen<br />

Jahres seinen eigenen<br />

Fernsehkanal startete, sparte<br />

der Verlag nicht mit großen<br />

Worten. »Live-haftig« werde das<br />

Programm sein, »mit exklusiven<br />

Nachrichten, die live zu Schlagzeilen<br />

werden«. Damit könnte<br />

es nun bald vorbei sein. Nach<br />

SPIEGEL-Informationen will<br />

das Boulevardblatt seinen Fernseh-Ableger<br />

stark beschneiden.<br />

Bis Ende des Jahres könnte die<br />

werktägliche Dauersendung<br />

»Bild Live« verschwinden, das<br />

zentrale Programmangebot des


42 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Ex-»Bild«-Chef<br />

Julian Reichelt<br />

Foto: Jörg Carstensen / dpa<br />

Senders. Grund sind offenbar<br />

die hohen Kosten, die der Sendebetrieb<br />

verschlingt. Anders<br />

als Talkshows wie »Viertel<br />

nach Acht« und »Die richtigen<br />

Fragen« benötigt »Bild Live«<br />

Außenreporter, Kamerateams<br />

und mehr Aufwand hinter den<br />

Kulissen.<br />

Sparprogramm bei Axel Springer<br />

Seit einiger Zeit schon sucht<br />

Axel Springer nach Möglichkeiten<br />

zum Sparen, Wirtschaftsprüfer<br />

der Boston Consulting<br />

Group (BCG) durchkämmten das<br />

Medienhaus. Diskutiert wurde<br />

Insidern zufolge sogar, das<br />

TV-Abenteuer komplett zu beenden.<br />

Das wäre eine 180-Grad-<br />

Drehung der »Bild«-Strategie:<br />

Springer und der damalige<br />

Chefredakteur Julian Reichelt<br />

hatten in den TV-Ableger große<br />

Hoffnungen gesetzt. »Wir sind<br />

selbstbewusst genug zu glauben,<br />

dass es genug Menschen gibt,<br />

die lieber das schauen, was Bild<br />

zeigt, als etwas anderes«, sagte<br />

Reichelt im Oktober 2019 dem<br />

SPIEGEL. Wenn nötig, schicke<br />

man zehn Leute los, die innerhalb<br />

von 24 Stunden vor Ort und<br />

sendefähig sind. »Die Marke Bild<br />

denkt nicht klein«, so Reichelt.<br />

Schwächelnde Quoten<br />

Doch der Sender blieb bis heute<br />

unter den Erwartungen des Verlags.<br />

In der werberelevanten<br />

Altersgruppe der 14- bis<br />

49-Jährigen beliefen sich die<br />

Quoten zum Einjährigen auf<br />

durchschnittlich 0,2 Prozent.<br />

Lediglich zu Beginn des Kriegs<br />

in der Ukraine schauten etwas<br />

mehr Menschen zu. Unzufrieden<br />

war man im Verlag auch mit den<br />

Werbeerlösen.<br />

-Anton Rainer und<br />

Alexander Kühn-<br />

IGFM: Iran will Deutschland erpressen<br />

Deutsch-Iranerin muss zurück ins Gefängnis<br />

Nach Kritik der Bundesregierung nutzt Mullah-Regime Nahid Taghavi erneut als Faustpfand. Zurück hinter<br />

Gittern: Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erfahren hat, musste die Deutsch-<br />

Iranerin Nahid Taghavi gestern zurück ins Evin Gefängnis. Die Architektin war seit ihrer willkürlichen Verhaftung<br />

am 16. Oktober 2020 eine politische Gefangene des Iran. Sie wurde im Juli <strong>2022</strong> in dringend benötigten<br />

medizinischen Hafturlaub entlassen.<br />

„Die erneute Inhaftierung von<br />

Nahid Taghavi ist eine direkte<br />

Reaktion des Mullah-Regimes<br />

auf die Kritik der Bundesregierung<br />

an den Menschenrechtsverletzungen<br />

des<br />

Iran. Das Unrechtsregime in<br />

Teheran möchte Deutschland<br />

zum Schweigen erpressen. Im<br />

Zuge der Revolution im Iran<br />

sind tausende Menschen festgenommen<br />

worden. Doppelstaatler<br />

wie Nahid Taghavi sind<br />

für die iranische Regierung<br />

aktuell besonders wertvoll, um<br />

auf Kritik aus dem Ausland zu<br />

reagieren oder diese vielmehr<br />

abzustrafen“, erklärt Martin<br />

Lessenthin, Vorstandssprecher<br />

der IGFM.<br />

Gesundheitszustand könnte sich<br />

wieder verschlechtern<br />

Nahid Taghavi war 194 Tage in<br />

Isolationshaft und wurde 1.000<br />

Stunden verhört. In einem unfairen<br />

Prozess wurde sie zu 10<br />

Jahren Gefängnis verurteilt.<br />

Sie litt bereits an Bluthochdruck<br />

und Diabetes – zudem<br />

hatte sie sich im Juli im Gefängnis<br />

mit dem Corona-Virus infiziert<br />

und benötigte dringend<br />

eine Wirbelsäulen-Operation.<br />

Den größten Teil ihrer Haft verbrachte<br />

Nahid Taghavi in der<br />

von den Revolutionsgarden<br />

kontrollierten Isolationsabteilung<br />

2A des berüchtigten<br />

Evin-Gefängnisses. Die dortigen<br />

besonders restriktiven Bedingungen<br />

hatten gravierende<br />

Auswirkungen auf die<br />

psychische und physische<br />

Gesundheit von Nahid Taghavi.<br />

Die IGFM befürchtet, dass<br />

sich der Gesundheitszustand<br />

der Deutsch-Iranerin nun in


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 43<br />

Haft wieder verschlechtert und<br />

fordert daher ihre umgehende<br />

Freilassung.<br />

Die IGFM setzt sich seit ihrer<br />

Inhaftierung für die Frauenrechtlerin<br />

Nahid Taghavi ein<br />

und steht in engem Kontakt mit<br />

deren Tochter Mariam Claren.<br />

Die in Frankfurt ansässige<br />

Menschenrechtsorganisation<br />

fordert nun gemeinsam mit den<br />

politischen Paten Bijan Djir-<br />

Sarai, MdB und Axel Voss, MdEP<br />

die sofortige Freilassung der<br />

Kölnerin.<br />

Medien in Österreich<br />

ORF-Fernseh-Chef tritt zurück<br />

Matthias Schrom tritt als TV-Chef des ORF<br />

ist kürzlich von seiner Funktion zurückgetreten.<br />

Der Grund dafür sind Chats über ORF-<br />

Interna mit dem früheren Vorsitzenden der<br />

rechten Partei FPÖ Heinz-Christian Strache. Diese<br />

Fakten sind aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft<br />

Wien bekannt geworden.<br />

Diese haben, soweit derzeit bekannt, keine strafrechtliche<br />

Relevanz, machen aber nach den<br />

Worten von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann<br />

einen „verheerenden Eindruck“.<br />

2019 hatte Matthias Schrom auf eine Beschwerde<br />

des damaligen Vizekanzlers Strache über eine<br />

Sendung auf ORF 1 bestätigend geantwortet: „Das<br />

ist natürlich unmöglich. Du weißt, ich bin ja nur<br />

für ORF 2 zuständig.“ Unter anderem gab Schrom<br />

Strache Ratschläge, wie und auf welcher Ebene er<br />

sich am besten beschweren könne.<br />

Schrom hatte sich sehr kurzfristig nach Bekanntgabe<br />

dieser Fakten beurlauben lassen. Schrom gab<br />

zu seine Rechtfertigung zu, dass „dieser Chat keine<br />

glückliche Außenwirkung“ habe.<br />

Allerdings gab er zudem zu bedenken, dass seine<br />

damalige Reaktion auf Grund der fundamentalen<br />

Angriffe der FPÖ auf den ORF wichtig gewesen<br />

sei, eine „Gesprächsbasis“ zu der damaligen<br />

Regierungspartei FPÖ aufrechtzuerhalten.<br />

-karma-<br />

„Tagesspiegel“Medienseite wird<br />

eingestellt – Format ändert sich<br />

Der Berliner „Tagesspiegel“ stellt seine Medienseite<br />

ein. Übrig bleiben soll eine Medien-Tipp-Seite<br />

mit täglich einer längeren TV- oder Stream-Kritik<br />

und drei Kurz-Rezensionen. Das Ressort unterstehe<br />

künftig der stellvertretenden Kulturchefin<br />

Ronja Merkel, hieß es weiter. Merkel verantwortet<br />

zugleich die Kulturredaktion Berlin.<br />

Der „Tagesspiegel“ teilte mit, dass die Zeitung<br />

künftig überregionaler aufgestellt werden solle<br />

und ihr Format ändere. Ab dem 29. November<br />

erscheine das Blatt an sieben Tagen der Woche<br />

mit 40 Seiten aus Deutschland und der Welt und<br />

40 Seiten aus Berlin. Zudem solle die Zeitung im<br />

Tabloid-Format erscheinen. Der Berliner „Tagesspiegel“<br />

wurde 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

gegründet.<br />

Bild: Schöning / via www.imago-images.de)


44 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Lineup Systems für das erfolgreiche<br />

Medien-Verkaufsmanagement<br />

Punktgenau zu wissen, wohin<br />

die Reise für den Medienkunden<br />

geht. Die tägliche<br />

Zeitung weiter auf Basis von<br />

zielgruppengenauen Daten<br />

immer besser zu machen. Mehr<br />

Lesernähe zu schaffen. Leser zu<br />

binden, Umsätze zu generieren,<br />

neue multimediale Angebote<br />

dafür zu schaffen. Dafür bedarf<br />

es auch optimierte wirtschaftliche<br />

Ablaufprozesse im Unternehmen.<br />

Mit der Lineup-Suite intuitiver,<br />

hochgradig anpassbarer Tools<br />

für Enterprise Resource<br />

Planning (ERP) und Advertising<br />

Revenue Management<br />

– die speziell von Medienspezialisten<br />

für Medienunternehmen<br />

entwickelt wurden<br />

– konnte lineup Systems maßgeblich<br />

dazu beigetragen, dass<br />

sich die Nachfrage nach Omnichannel-Vertriebsfunktionen<br />

der Branche verändert hat.<br />

Die „New York Times“, die ich<br />

kürzlich besucht habe, setzt<br />

mit lineup Systems das multimediale<br />

Tagesgeschäft im<br />

hartumkämpften New-Yorker<br />

Susan MacDonald,<br />

Sales Director International<br />

Medienmarkt erfolgreich in<br />

fortführender Kooperation um.<br />

Dort ist die tägliche Zeitung<br />

wirklich schon gestern - jeden<br />

Tag nach dem letzten Erscheinungstag<br />

wird auf einer<br />

funktionierende Datenbasis<br />

mit Data-Mining die bestmögliche<br />

Zeitung für den nächsten<br />

Tag mit interdisziplinären<br />

Philipp Genev,<br />

Sales Director D/A/CH<br />

Arbeitsteams geschaffen. Beeindruckend<br />

und täglich. Und sehr<br />

erfolgreich.<br />

-karma-<br />

Internationale Referenzen lineup Systems<br />

UK<br />

Telegraph Media Group<br />

ESI Media<br />

NET-A-PORTER<br />

News UK<br />

The Spectator<br />

Time Out London Hearst<br />

Daily Mail Group<br />

Bauer Media<br />

DACH<br />

Die Zeit<br />

Der Tagesspiegel<br />

Ringier<br />

Russmedia<br />

APAC<br />

Singapore Press Holdings<br />

News Corp Australia<br />

BandLab<br />

Nordamerika<br />

Pittsburgh Post-Gazette<br />

Bonnier<br />

EE Tech<br />

Gannett<br />

Grupo Expansion<br />

Hearst<br />

RJ<br />

Inc. Fast Company<br />

McClatchy<br />

Metro Media<br />

The New York Times<br />

Daily Herald<br />

PADI<br />

The Seattle Times<br />

Sonoma Media<br />

Toronto Star<br />

Travelport<br />

Lee Enterprises<br />

Middle East<br />

Media 24<br />

The National<br />

Frankreich, Spanien,<br />

Skandinavien, Irland & Benelux<br />

Groupe Roussel<br />

MediaFin<br />

IPM<br />

La Provence<br />

L’avenir<br />

Metro<br />

ProduPress<br />

Vocento<br />

Amedia<br />

DPG<br />

JP Politikens<br />

Mediahuis<br />

The Irish Times


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 45<br />

Automatisierte Seitenproduktion<br />

mit Méthode<br />

Eidosmedia eröffnet mit der Einführung des automatisierten Seitenlayouts neue Perspektiven für die Print-<br />

Produktion.<br />

Der Blattmacher war bislang<br />

die entscheidende Stelle<br />

für die Zusammenstellung und<br />

Gestaltung der Inhalte von<br />

Tageszeitungen. Dabei mussten<br />

die Seiten in der Tradition des<br />

jeweiligen Titels mit einem<br />

hohen zeitlichen Aufwand hergestellt<br />

werden und die Inhalte<br />

der Artikel wurden manuell angepasst.<br />

Eidosmedia baut auf die<br />

individuellen traditionellen Gestaltungsregeln<br />

der Verlage auf,<br />

indem diese Produktionsweise<br />

nun um die Möglichkeiten des<br />

automatisierten Layouts ergänzt<br />

wurden. Durch eine Partnerschaft<br />

mit Sophi.io wurden<br />

Module eine KI-gestützte Automatisierung<br />

integriert.<br />

Nicht erst heute suchen<br />

Tageszeitungen<br />

nach<br />

weiteren Möglichkeiten zur<br />

Rationalisierung der Gestaltungsvorgänge,<br />

damit die<br />

bislang hierfür benötigten<br />

Ressourcen in die Content-Erstellung<br />

eingebunden werden<br />

können. Eidosmedia integrierte<br />

die Sophi.io-Engine über eine<br />

bi-direktionale Schnittstelle.<br />

Die Engine wird in der Cloud<br />

gehostet und ist nach Abschluss<br />

einer Trainingsphase des<br />

Machine Learnings, in der die<br />

typischen Layouts des jeweiligen<br />

Verlags erlernt werden, als<br />

Webservice verfügbar. Die bekannten<br />

Tools der Eidosmedia<br />

Méthode-Anwendung können<br />

weiter genutzt und die vom<br />

Automaten trainierten Modelle<br />

können schnell in der Produktion<br />

genutzt werden. Aufgrund interaktiver<br />

Rückmeldungen der<br />

Kanalverantwortlichen lernt<br />

die Anwendung weiter und verbessert<br />

die Ergebnisse selbständig<br />

im laufenden Betrieb.<br />

Die Inhalte der jeweiligen<br />

Ressorts können hierzu den<br />

geplanten Seitenstrecken zugeordnet<br />

und automatisiert erzeugt<br />

werden. Kanalverantwortliche<br />

haben dabei immer die<br />

Möglichkeit, durch eine Bewertung<br />

der erzeugten Seiten<br />

sowie die Auswahl anderer vorgeschlagener<br />

Varianten, die<br />

Seitenstrecken zu optimieren.<br />

Premiuminhalte können<br />

durch Ergänzung individueller<br />

Formate und Formen angereichert<br />

werden. Zu diesem<br />

Zweck können die Seiten mit<br />

den bekannten Editoren bei Bedarf<br />

in der gewohnten Form<br />

weiterbearbeitet werden.<br />

Sophi.io-Kunden berichten von<br />

einer 66 %igen Reduzierung der<br />

Kosten pro Seite. Ein Layout von<br />

z.B. 48 Seiten wird in der Regel<br />

in weniger als 10 Minuten erstellt.<br />

Dies gibt den Verlagen die<br />

Möglichkeit, über neue Produkte<br />

nachzudenken, die bislang an<br />

dem hohen manuellen Aufwand<br />

für die Gestaltung gescheitert<br />

sind.<br />

Eidosmedia versetzt die Kunden<br />

mit dieser Lösung die Tageszeitungen<br />

in die Lage, die<br />

redaktionellen Prozesse für<br />

das Seitenlayout nicht nur zu<br />

verschlanken, sondern bietet<br />

eine Produktionsplattform<br />

für neue Produkte und damit<br />

neue Marktchancen für die<br />

Verlage.<br />

Das automatisierte<br />

Seitenlayout<br />

konzentriert die<br />

Aufgaben der<br />

Kanalmanager Print<br />

im Kern auf die Auswahl<br />

von Inhalten<br />

und der Freigabe<br />

automatisch erzeugter<br />

Seiten.<br />

Neu-Strukturen bei Axel Springer<br />

Axel Springer will „Bild“ und<br />

„Welt“ künftig wieder als<br />

eigene Gruppen führen, mit<br />

Carolin Hulshoff Pol (links)<br />

als CEO der Welt-Gruppe und<br />

Claudius Senst (Mitte) als CEO<br />

der Bild-Gruppe. Damit löst der<br />

Konzern das Ressort News Media<br />

National von Vorstandsvorsitzende<br />

Ulrike Handel (rechts)


46 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

auf. Sie ist erst seit Mai dieses<br />

Jahres im Amt und geht zum<br />

Jahres¬ende. Aufsichtsrats-Chef<br />

Ralph Büchi nennt als Grund<br />

„unterschiedliche Auffassungen<br />

über Ausrichtung und Struktur<br />

des Bereichs“. Im September<br />

<strong>2022</strong> wurde nach Medienberichten<br />

eine Zusammenlegung<br />

beider Redaktionen nicht ausgeschlossen.<br />

Stattdessen will<br />

Springer-Chef ‚Dr. Mathias<br />

Döpfner die beiden Marken „eigenständiger<br />

und so schlank wie möglich<br />

organisieren“. Er übernimmt<br />

ab sofort die Verantwortung für<br />

die beiden Markengruppen im<br />

Springer-Vorstand.<br />

Funke Mediengruppe bleibt bei Rückzug<br />

aus Verlegerverband<br />

„Wir haben den von uns angestoßenen<br />

Reformprozess<br />

im BDZV konstruktiv und<br />

engagiert begleitet und freuen<br />

uns sehr über manche Fortschritte.<br />

Trotzdem erscheint es<br />

uns verfrüht, zurzeit eine neue<br />

Mitgliedschaft zu beantragen“,<br />

teilte Funke mit.<br />

Die Funke Mediengruppe hält<br />

an ihrem Rückzug aus dem<br />

Zeitungsverlegerverband BDZV<br />

fest. Das Medienhaus in Essen<br />

teilte am Freitag auf Anfrage<br />

mit: „Wir haben den von uns<br />

angestoßenen Reformprozess<br />

im BDZV konstruktiv und<br />

engagiert begleitet und freuen<br />

uns sehr über manche Fortschritte.<br />

Trotzdem erscheint es<br />

uns verfrüht, zurzeit eine neue<br />

Mitgliedschaft zu beantragen.“<br />

Zuerst hatte das Fachmedium<br />

„Horizont“ darüber berichtet.<br />

Im Frühjahr war bekanntgeworden,<br />

dass das Medienhaus<br />

vorhatte, seine Mitgliedschaft<br />

fristgerecht im Sommer zu<br />

kündigen. Der Bundesverband<br />

Digitalpublisher und Zeitungsverleger<br />

(BDZV) teilte auf Anfrage<br />

mit: Funke habe fristgerecht<br />

gekündigt und werde im<br />

kommenden Jahr folglich nicht<br />

mehr Mitglied sein.<br />

Von Funke hieß es zugleich<br />

weiter: „Wir beobachten die<br />

Entwicklung des Verbandes<br />

weiter aufmerksam und mit<br />

Sympathie.“ Die Mediengruppe<br />

zählt zu den großen Verlagshäusern<br />

in Deutschland und hat<br />

zahlreiche Regionalzeitungen<br />

im Portfolio, darunter sind zum<br />

Beispiel die „Westdeutsche Allgemeine<br />

Zeitung“ (WAZ) und<br />

das „Hamburger Abendblatt“.<br />

Der BDZV hatte in den vergangenen<br />

Monaten die<br />

Modernisierung der Verbandsstruktur<br />

mit einem Umbau an<br />

der Spitze angestoßen. Im Mai<br />

hatte Verbandspräsident und<br />

Axel-Springer-Chef Mathias<br />

Döpfner mitgeteilt, sein Amt<br />

vorzeitig ab Herbst in neue<br />

Hände zu geben. Er hatte seinen<br />

Schritt unter anderem mit dem<br />

Wachstum Springers in den<br />

USA begründet. Davor hatte es<br />

innerhalb des Verlegerverbands<br />

Unruhe und zum Teil auch<br />

öffentlich geäußerte Kritik an<br />

Döpfner bis hin zu Rücktrittsforderungen<br />

gegeben. Funke<br />

zählte zu den Kritikern.<br />

BDZV-Delegiertenversammlung nimmt geänderte Satzung an<br />

Präsident Mathias Döpfner verabschiedet sich<br />

Der Bundesverband Digitalpublisher<br />

und Zeitungsverleger<br />

(BDZV) hat heute seine<br />

neue Satzung verabschiedet. Die<br />

Delegiertenversammlung, das<br />

oberste Beschlussgremium der<br />

Organisation, verständigte sich<br />

anlässlich einer außerordentlichen<br />

Sitzung in Berlin darauf,<br />

dass der BDZV künftig von<br />

einem Vorstand geführt wird.<br />

Dieser ersetzt das bisherige<br />

Präsidium. An der Spitze des<br />

Vorstands stehen künftig drei<br />

Vorsitzende; zwei sind ehrenamtlich<br />

tätig, eine(r) kommt aus<br />

dem Hauptamt, nämlich der/<br />

die Hauptgeschäftsführer/in.<br />

Aktuell ist dies Sigrun Albert,<br />

die seit 1. April die Berliner Geschäftsstelle<br />

leitet.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 47<br />

Angesichts der Bedeutung des<br />

Themas Medienpolitik für den<br />

BDZV werden die beiden ehrenamtlichen<br />

Vorstände gemeinsam<br />

dafür zuständig sein. Darüber<br />

hinaus kann der Vorstand aus<br />

bis zu sechs weiteren Ressort-<br />

Vorständen bestehen. Zurzeit ist<br />

die jeweilige Zuständigkeit für<br />

die Themen Märkte, Journalismus,<br />

Trends & Innovation sowie<br />

Recht vorgesehen.<br />

„Dies ist ein weiterer Meilenstein<br />

in der Verbandsgeschichte“,<br />

erklärte BDZV-<br />

Präsident Dr. Mathias Döpfner,<br />

zugleich Vorstandsvorsitzender<br />

Axel Springer SE, der mit dem<br />

heutigen Tag sein Amt, wie von<br />

ihm bereits angekündigt, nach<br />

insgesamt sechs Jahren niederlegt.<br />

„Wir leben in stürmischen<br />

Zeiten“, ergänzte Döpfner mit<br />

Blick auf die Herausforderungen<br />

durch die Pandemiefolgen,<br />

den Krieg in der Ukraine und<br />

eine zunehmende gesellschaftliche<br />

Spaltung. Doch sei der<br />

BDZV so schlank, flexibel und<br />

professionell aufgestellt, dass<br />

die Verleger-Organisation auch<br />

bei schwierigen wirtschaftlichen<br />

Bedingungen die gemeinsamen<br />

Interessen der Branche unter<br />

neuer Führung weiterhin erfolgreich<br />

vertreten werde.<br />

Als größten und wichtigsten<br />

Erfolg, den der BDZV in seiner<br />

jüngeren Geschichte verbuchen<br />

konnte, hob Döpfner die<br />

Durchsetzung eines robusten<br />

Leistungsschutzrechts hervor<br />

mit der Folge, dass Gatekeeper<br />

erstmals überhaupt Zahlungen<br />

an Verlage leisten. Es sei die<br />

Grundlage, dass digitaler<br />

Journalismus, „der unser aller<br />

Zukunft ist, überhaupt je ein<br />

Geschäftsmodell werden kann“.<br />

Döpfners Vorgänger im Amt,<br />

der Herausgeber der Kölnischen<br />

Rundschau Helmut Heinen,<br />

würdigte den scheidenden<br />

Präsidenten. Dieser habe sich<br />

„in sehr hohem Maß mit den<br />

Positionen unserer Branche insgesamt<br />

identifiziert und unsere<br />

Interessen jederzeit überzeugt<br />

und überzeugend vertreten“.<br />

„Der BDZV ist mit der Präsidentschaft<br />

Döpfner nun der Bundesverband<br />

Digitalpublisher und<br />

Zeitungsverleger“, führte<br />

Heinen weiter aus. Das bringe<br />

Döpfners Selbstverständnis<br />

zum Ausdruck, „dass wir nicht<br />

die physische Darreichungsform<br />

des bedruckten Papiers als den<br />

Wesenskern unserer Arbeit begreifen,<br />

sondern den Qualitätsjournalismus,<br />

also die für unsere<br />

demokratische Gesellschaft so<br />

unverzichtbaren Inhalte“.<br />

Zu den Schwerpunkten der<br />

Präsidentschaft Döpfner<br />

zählten darüber hinaus unter<br />

anderem ein neues Kartellrecht<br />

für Gatekeeper, das ein<br />

deutlich früheres Eingreifen<br />

des Bundeskartellamts gegenüber<br />

großen Plattformen zum<br />

Schutz der Presseverlage ermöglicht<br />

und das aktuell nochmals<br />

verschärft wird; die dauerhafte<br />

Senkung der Mehrwertsteuer<br />

für digitale Presseprodukte<br />

von 19 auf 7 Prozent; die Einrichtung<br />

einer Schlichtungsstelle<br />

bei Auseinandersetzungen<br />

mit dem öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkt sowie das Bekenntnis<br />

der früheren wie der<br />

amtierenden Bundesregierung<br />

im Koalitionsvertag zur Sicherstellung<br />

einer flächendeckenden<br />

Zustellung der Presse.<br />

Die geänderte Satzung muss<br />

noch in das Vereinsregister<br />

des zuständigen Amtsgerichts<br />

Charlottenburg eintragen<br />

werden. Auf dieser Basis kann<br />

dann ein neuer Vorstand gewählt<br />

werden. Bis dahin<br />

führt das geschäftsführende<br />

Präsidium, bestehend aus drei<br />

Vize-Präsidenten, den Verband.<br />

Abschließend zitierte der<br />

scheidende BDZV-Präsident<br />

gleichsam als Appell an die<br />

Branche eine Zeile aus dem<br />

„Liberty Song“ des Politikers und<br />

Philosophen John Dickinson:<br />

„United we stand, divided we<br />

fall.“ Mathias Döpfner verband<br />

dies mit einem „Danke für eine<br />

gute gemeinsame Zeit!“<br />

Dr. Mathias Döpfner<br />

mit positiver Bilanz<br />

für seine BDZV-<br />

Tätigkeit


48 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten<br />

gewinnen dpa-infografik award <strong>2022</strong><br />

Beim dpa-infografik award <strong>2022</strong> setzen sich die Stuttgarter Zeitung<br />

/ Stuttgarter Nachrichten mit einer Infografik zum Thema Lichtverschmutzung<br />

(„Schutz der Nacht“) in der Kategorie Medien durch. /<br />

Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/8218 / Die Verwendung<br />

dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung<br />

aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch<br />

honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.<br />

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH<br />

Mit einer Infografik<br />

zum Thema Lichtverschmutzung<br />

(„Schutz<br />

der Nacht“) setzen sich<br />

die Stuttgarter Zeitung /<br />

Stuttgarter Nachrichten beim<br />

dpa-infografik award <strong>2022</strong> in<br />

der Kategorie Medien durch.<br />

Den ersten Platz in der Kategorie<br />

Unternehmen belegt die<br />

Redact Kommunikation AG mit<br />

einer Arbeit über das Stromnetz<br />

in der Schweiz („Spannung<br />

pur“). Hinter dem Award steht<br />

die dpa-infografik GmbH als<br />

Tochterunternehmen der<br />

Deutschen Presse-Agentur.<br />

Knapp 150 Infografiken für Online<br />

und Print sind in diesem<br />

Jahr eingereicht worden - von<br />

Redaktionen, Unternehmen und<br />

Organisationen. Die Preisverleihung<br />

fand digital statt.<br />

„Als Jury hatten wir das<br />

Privileg und die Freude, viele<br />

informative und handwerklich<br />

tolle Infografiken zu sichten und<br />

zu bewerten! Denn Infografiken<br />

sind oft kleine Kunstwerke, die<br />

noch dazu einen neuen Blick auf<br />

Themen und Ereignisse ermöglichen“,<br />

sagt Ira Kugel, Geschäftsführerin<br />

von dpa-infografik und<br />

Mitglied der Jury. „Mit Hilfe<br />

einer Infografik wie beispielsweise<br />

der Gewinner-Arbeit zum<br />

Thema Lichtverschmutzung<br />

kann es einer Redaktion gelingen,<br />

die Aufmerksamkeit auf<br />

Themen zu lenken, die neben<br />

Krieg und Corona nicht so sehr<br />

im nachrichtlichen Mittelpunkt<br />

stehen, aber trotzdem eine hohe<br />

Relevanz haben.“<br />

„Es ist großartig zu sehen,<br />

welche inhaltliche, technische<br />

und auch künstlerische Entwicklung<br />

das Format Infografik<br />

in den vergangenen<br />

Jahren eingeschlagen hat. Aufwändige<br />

und detaillierte Inszenierungen,<br />

die Darstellungen<br />

riesiger Datenmengen mit Hilfe<br />

interaktiver Grafiken oder die<br />

künstlerische Reduzierung auf<br />

das absolut Notwendige sind<br />

nur einige Richtungen, die erwähnt<br />

werden müssen“, sagte<br />

Raimar Heber, Art Director bei<br />

dpa-infografik, der den Award<br />

2008 erstmalig initiiert hat und<br />

Ende Februar in den Ruhestand<br />

geht. „Ich hoffe, dass wir mit<br />

unserem Award insgesamt zu<br />

einem höheren Stellenwert von<br />

Infografiken im Journalismus<br />

beitragen.“<br />

In Zusammenhang mit der<br />

Sieger-Grafik in der Kategorie<br />

Medien erläuterte Tim Florian<br />

Horn, Vorstand der Stiftung<br />

Planetarium Berlin, in einer<br />

Keynote, warum Lichtverschmutzung<br />

mittlerweile ein<br />

gesellschaftliches und ökologisches<br />

Problem ist: Schlafstörungen<br />

beim Menschen,<br />

Insektensterben, Vertreibung<br />

und Beeinträchtigung von<br />

Tieren in städtischen Lebensräumen.<br />

„Infografiken wie<br />

die der Stuttgarter Zeitung /<br />

Stuttgarter Nachrichten können<br />

einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Aufklärung leisten“, so Experte<br />

Horn.<br />

Die Platzierungen<br />

Kategorie 1:<br />

Infografiken in nachrichtlichen<br />

Medien<br />

Platz 1<br />

Stuttgarter Zeitung |<br />

Stuttgarter Nachrichten<br />

„Schutz der Nacht“<br />

Credits: Oliver Biwer<br />

Platz 2<br />

ZEIT ONLINE<br />

„Was man in Deutschland wo<br />

verdient“<br />

Credits: Paul Blickle, Annick<br />

Ehmann, Christian Endt, David<br />

Gutensohn, Carla Grefe-Huge,<br />

Valentin Peter, David Schach,<br />

Julian Stahnke, Julius Tröger,<br />

Benja Zehr


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 49<br />

Platz 3<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

„Nicht ganz dicht im Kopf“<br />

Credits: Julia Sc<br />

Kategorie 2:<br />

Infografiken von Unternehmen,<br />

Institutionen, NGOs, Behörden,<br />

Stiftungen oder anderen<br />

Organisationen<br />

Platz 1<br />

Redact Kommunikation AG<br />

„Spannung pur“<br />

Credits: Daniel Röttele, Tamara<br />

Tiefenauer, Nicole Senn<br />

Platz 2<br />

Superdot Studio<br />

„Modular Information Design“<br />

Credits: Nicole Lachenmeier,<br />

Darjan Hil<br />

Platz 3<br />

KUKA Systems GmbH<br />

„Automatisierter modularer<br />

Hausbau“<br />

Credits: Oliver Biwer, Florian<br />

Klauke<br />

Die Jury<br />

Carsten Haar, Leiter Kreation,<br />

familie redlich AG<br />

Gabriele Heinzel, Graphic<br />

Recording & Business<br />

Illustration<br />

Ira Kugel, Geschäftsführerin<br />

dpa-infografik<br />

Arne Kulf, freiberuflicher<br />

Motion Designer & Illustrator<br />

Christian Schlippes, Head of<br />

Infographic, Berliner Morgenpost<br />

Medien in der Schweiz<br />

Tamedia sucht neue Geschäftsführung<br />

Co-Geschäftsführer Marco Boselli nimmt eine Auszeit bis mindestens Ende Jahr, danach wird er andere Aufgaben<br />

bei Tamedia übernehmen. Andreas Schaffner übernimmt die alleinige Geschäftsführung bis zum Stellenantritt<br />

des neuen CEOs spätestens per Anfang 2024.<br />

Andreas Schaffner hat vor<br />

über einem Jahr angemeldet,<br />

dass er sich per Ende 2023<br />

aus dem operativen Geschäft<br />

zurückziehen möchte. Aus<br />

persönlichen Gründen nimmt<br />

Marco Boselli eine Auszeit bis<br />

mindestens Ende Jahr, wie es in<br />

einer Mitteilung heisst. Danach<br />

werde er neue publizistische<br />

Projekte und Aufgaben im<br />

Unternehmen übernehmen.<br />

«Ich blicke auf spannende<br />

drei Jahre bei Tamedia als Co-<br />

Geschäftsführer zurück. Zusammen<br />

mit Andreas Schaffner<br />

ist es uns gelungen, die digitale<br />

Transformation voranzutreiben<br />

und Tamedia als eines der<br />

modernsten Medienhäuser der<br />

Schweiz zu etablieren. Ich danke<br />

allen für die Power, die sie in<br />

dieser Zeit entwickelt haben»,<br />

lässt sich Boselli zitieren.<br />

Andreas Schaffner werde<br />

in der Übergangsphase die<br />

Geschäftsführung von Tamedia<br />

verantworten. «Zusammen mit<br />

Marco Boselli haben wir den<br />

digitalen Wandel im Journalismus<br />

kraftvoll vorangetrieben<br />

und belastbare Grundlagen geschaffen,<br />

um zukünftig noch<br />

erfolgreicher zu werden. Es<br />

waren drei gute gemeinsame<br />

Jahre, auf denen wir nun aufbauen<br />

wollen», so Schaffner.<br />

Unter Andreas Schaffner als<br />

Geschäftsführer wird der bekannte<br />

Journalist Mathias<br />

Müller von Blumencron<br />

interimistisch für den Bereich<br />

Publizistik & Produkt in der<br />

Geschäftsleitung von Tamedia<br />

Einsitz nehmen, wie es weiter<br />

heisst. Er ist Deutscher und<br />

Schweizer Bürger und seit 2019<br />

Mitglied des Verwaltungsrats<br />

von Tamedia. Mathias Müller<br />

von Blumencron war unter<br />

anderem Chefredaktor von<br />

Spiegel Online, Co-Chefredaktor<br />

des Spiegels, Chefredaktor<br />

Digitale Medien der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung und Co-<br />

Chefredaktor des Tagesspiegels.<br />

Ebenfalls unter Andreas<br />

Schaffner wird Christine Gabella<br />

directrice de la Suisse romande,<br />

aktuell ist sie Delegierte der<br />

Tamedia-Geschäftsleitung<br />

in der Westschweiz. Gabella<br />

ist ausserdem Mitglied der<br />

Eidgenössischen Medienkommission,<br />

des Keystone-<br />

ATS-Verwaltungsrats und<br />

Vize-Präsidentin des Verbandes<br />

Medias Suisses.<br />

«Wie alle traditionellen<br />

Medienhäuser steht Tamedia<br />

vor grossen strukturellen<br />

und konjunkturellen Heraus-<br />

Bildeten in den<br />

vergangenen drei<br />

Jahren das Geschäfts<br />

führerduo<br />

von Tamedia (v.l.):<br />

Andreas Schaffner<br />

und Marco Boselli.<br />

© Tamedia


50 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

forderungen. Eine tiefgreifende<br />

Transformation ist notwendig,<br />

um die Nachhaltigkeit<br />

auf der Basis von neuen<br />

digitalen Produkten und Dienstleistungen<br />

zu sichern», heisst es<br />

in der Mitteilung weiter. Gleichzeitig<br />

gelte es, die treue Leserschaft<br />

der gedruckten Zeitungen<br />

«in gewohnter Qualität» zu bedienen.<br />

Die Leser- und Nutzerschaft<br />

würden klar im Zentrum<br />

stehen. Mit der Bündelung der<br />

Unternehmensführung in einer<br />

Hand würden die Organisation<br />

und das dafür essenzielle<br />

Zusammenspiel zwischen<br />

Redaktion, Nutzermarkt und<br />

Werbemarkt sowie Technologie,<br />

Druck und Distribution<br />

gestärkt. Und es soll der Aufbau<br />

neuer Erlösmodelle begünstigt<br />

werden.<br />

Seit der Einführung einer dezentralen<br />

Gruppenstruktur vor<br />

drei Jahren habe sich Tamedia<br />

unter dem Dach der TX Group<br />

als eigenständiges Unternehmen<br />

etabliert. «Tamedia<br />

steht für eine hochstehende<br />

Qualität im Journalismus und<br />

investiert unter anderem in<br />

den investigativen Journalismus<br />

und den Datenjournalismus.<br />

Mit einem Fokus auf die<br />

Produktentwicklung und mit<br />

Innovationsgeist wurde das<br />

digitale Angebot ausgebaut. Für<br />

Wird Directrice de la Suisse romande bei<br />

Tamedia: Christine Gabella.<br />

© Tamedia<br />

diese wichtige Grundlagenarbeit<br />

gebührt speziell Marco Boselli<br />

Anerkennung und Dank», wie<br />

es in der Mitteilung weiter<br />

heisst. Verleger Pietro Supino<br />

sagt: «Marco Boselli hat den<br />

Fokus auf den Journalismus,<br />

die Produktentwicklung und die<br />

digitale Distribution gelegt. Er<br />

hat wichtige Grundlagenarbeit<br />

geleistet, die wir weiterführen<br />

wollen.»<br />

Die digitale Transformation<br />

werde in der neuen Formation<br />

weitergeführt. Zugleich gelte<br />

es, Investitionsfelder und<br />

Ertragsströme rund um das<br />

Nimmt interimistisch Einsitz in der GL:<br />

Mathias Müller von Blumencron.<br />

© Celia Pierina Nogler<br />

Kerngeschäft der Publizistik<br />

aufzubauen. «Mit dem<br />

journalistischen, technologischen<br />

und kommerziellen<br />

Savoir faire der Mitarbeitenden<br />

sowie einer starken Position<br />

im attraktiven Schweizer<br />

Markt und einer langfristig<br />

orientierten Investitionsbereitschaft<br />

ist Tamedia<br />

dafür unter den führenden<br />

Medienhäusern Europas sehr<br />

gut aufgestellt», schreibt<br />

Tamedia.<br />

Deutschlands reichste Verleger<br />

Das Vermögen des Koblenzer Medizinsoftware-<br />

Unternehmers Frank Gotthardt, der Medien (etwa<br />

lokales Fernsehen) als Nebengeschäft betreibt und<br />

als Investor des Portals von Ex-“Bild“-Chef Julian<br />

Reichelt gehandelt wird, schätzt das „Manager<br />

Magazin“ auf 1,4 Milliarden Euro.<br />

Regionalverleger haben es mit Ausnahme der<br />

Eigner der Medien Union (Platz 6) und Funke<br />

Mediengruppe (Platz 9) nicht auf die Liste der 500<br />

Reichsten geschafft. Die Strukturkrise lässt den<br />

Wert der Unternehmen nicht steigen.<br />

Nah dran ist vermutlich Verleger Dirk Ippen.<br />

Seine Gruppe dürfte mehr als eine halbe Milliarde<br />

Umsatz erzielen. Und allein sein Verkauf der<br />

Immowelt-Anteile an Springer brachte 2019 mehr<br />

als 130 Millionen Euro ein.<br />

Die Übersicht (Rang, Anteilseignger, Unternehmen,<br />

Vermögen in Euro):<br />

1. Familie Mohn, Bertelsmann 6,30 Mrd.<br />

2. Friede Springer / Mathias Döpfner, Axel<br />

Springer 3,80 Mrd.


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 51<br />

2. Yvonne, Mirja, Saskia und Nicola Bauer, Bauer<br />

Media Group 3,80 Mrd.<br />

4. Familie Hubert Burda, Hubert Burda Media 3,70<br />

Mrd.<br />

5. Stefan von Holtzbrinck / Christiane Schoeller,<br />

Holtzbrinck-Gruppe 1,80 Mrd.<br />

6. Familien Schaub, Lenk, Wipprecht, Resch und<br />

Nagel, Medien Union 0,60 Mrd.<br />

7. Dirk Ströer, Ströer Media 0,50 Mrd.<br />

7. Udo Müller, Ströer Media 0,50 Mrd.<br />

9. Julia Becker, Nora Marx und Niklas Jakob<br />

Wilcke, Funke Mediengruppe 0,45 Mrd.<br />

9. Hans Dieter und Wolfgang Beck, C. H. Beck Verlag<br />

0,45 Mr<br />

Der Duden Korrektor CC 18 für Adobe InDesign<br />

und InCopy 2023 ist da!<br />

Die neue Version der Duden-Rechtschreib- und Grammatikprüfung von EPC unterstützt InDesign und InCopy<br />

Version 18 auf Mac und Windows. Neue Features beschleunigen den Workflow.<br />

Für die aktuelle Version 18<br />

von Adobe InDesign und In-<br />

Copy hat EPC Consulting und<br />

Software den Duden Korrektor<br />

auf den neuesten technischen<br />

und linguistischen Stand gebracht<br />

und neue Features<br />

integriert:<br />

Ein Arbeitsplatz – mehrere<br />

Korrekturprofile<br />

Um die Arbeit an unterschiedlichen<br />

Texttypen zu erleichtern,<br />

können Korrekturprofile angelegt<br />

werden. Darin lassen<br />

sich Prüfeinstellungen und Benutzerwörterbücher<br />

beliebig<br />

festlegen. Vor der Korrektur ist<br />

das zum aktuellen Dokument<br />

passende Profil dann mit einem<br />

Klick ausgewählt. Korrekturprofile<br />

beschleunigen den Workflow<br />

bei Verlagen, die mehrere<br />

Publikationen herausgeben,<br />

oder bei Redaktionen und<br />

Agenturen, die regelmäßig mit<br />

verschiedenen Textsorten oder<br />

für unterschiedliche Kunden<br />

arbeiten.<br />

Korrigieren mit weniger Klicks<br />

In der Konfigurationsdatei<br />

lassen sich jetzt für Absatzformate<br />

und sogar für Absatzformatgruppen<br />

beliebige<br />

Korrekturen ausschließen. Ein<br />

Beispiel: Es ist möglich, für eine<br />

Absatzformatgruppe „Überschriften“<br />

und damit für alle enthaltenen<br />

Absatzformate festzulegen,<br />

dass der Duden Korrektor<br />

nicht jedes Mal auf das fehlende<br />

Satzschlusszeichen in der Überschrift<br />

hinweisen soll. Das spart<br />

Zeit und Klicks!<br />

Verbesserte Prüfung<br />

Wie immer hat EPC das Lexikon<br />

aktualisiert und die Rechtschreib-<br />

und Grammatikprüfung<br />

weiter verbessert. Unter<br />

anderem werden nun noch mehr<br />

überflüssige Kommas gefunden,<br />

wie hier: „Kann es für uns etwas<br />

Schöneres geben, als dabei zu<br />

sein, und das Glück dieser Leute<br />

in uns aufzunehmen?“<br />

Iran: Ein junges Leben für die Freiheit<br />

Mohsen Shekari, 23 Jahre, wurde für die<br />

Teilnahme an einer Demonstration festgenommen<br />

und kürzlich durch den Strang hingerichtet.<br />

Ein junger Mann mit allen Hoffnungen<br />

auf seine eigene Zukunft. Eine grenzenlose<br />

Menschenverachtung, die das Regime der<br />

iranischen Mullahs ja insgesamt prägt. Ein Regime,<br />

das Frauen, die sich für die Wahrung von Menschenrechten<br />

offensiv einsetzten, zu langjährigen Haftstrafen<br />

und hunderten Peitschenhieben verurteilt.<br />

Mit diesem Regime Beziehungen - welcher Art auch<br />

immer - zu pflegen, verbietet sich. -karma-


52 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Marcks, die digitale Transformation<br />

ist ja voll im Gange.<br />

Welche Entwicklungen - beispielsweise<br />

die Fortentwicklung<br />

der Cloud - helfen den Verlagen<br />

beim Marketing und Steigerung<br />

der Wirtschaftlichkeit weiter:<br />

Michael Marcks, Geschäftsführer alfa Media Partner.<br />

Wege der digitalen<br />

Transformation<br />

Michael Marcks:<br />

Ich sehe hier viel Potenzial in<br />

unterschiedlichen Bereichen.<br />

Am Beispiel Cloud kann man<br />

das tatsächlich gut sehen. Da<br />

ist z.B. der Aspekt der Sicherheit.<br />

Wir haben es jetzt leider<br />

mehrfach erleben müssen, dass<br />

Systeme der Medienindustrie<br />

Opfer von Cyberattacken geworden<br />

sind. Die Systeme in ein<br />

hoch professionelles Rechenzentrum,<br />

wie z.B. das von alfa<br />

Media genutzte Interxion, zu<br />

legen, ist daher eine dringende<br />

Empfehlung. Eine solche Entscheidung<br />

verändert aber auch<br />

die Prozesse und Kosten intern<br />

positiv. Zudem können sie ihren<br />

Kunden so immer die bestmögliche<br />

Performance garantieren.<br />

Es gilt also immer alle Aspekte<br />

bei digitalen Transformationen<br />

zu bedenken.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Wie weit kann der Einsatz von<br />

Künstlicher Intelligenz von<br />

selbstlernender Software für die<br />

Entwicklung der Zeitungs- oder<br />

MENSCHEN<br />

IM<br />

GESPRÄCH


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 53<br />

Zeitschriftenmedien hilfreich<br />

sein?<br />

Michael Marcks:<br />

Das ist eine sehr spannende<br />

Frage. Wir erleben hier gerade<br />

im deutschsprachigen Umfeld<br />

eine Revolution. KI kann<br />

anhand unzähliger Beispiele<br />

aus der Vergangenheit sehr<br />

hilfreich bei der Gestaltung<br />

der Zeitung von morgen sein.<br />

Ob im Print oder im Digitalen,<br />

wir Menschen und unsere Gewohnheiten<br />

sind messbar und<br />

längst nicht so individuell wie<br />

wir gerne glauben wollen. Deshalb<br />

ist alfa auch sehr aktiv in<br />

dieser Richtung und hat unsere<br />

Module um KI-Bausteine von<br />

etablierten Herstellern mit<br />

viel Erfahrung aus anderen<br />

Regionen erweitert. Wir setzen<br />

also, wie in vielen anderen Bereichen<br />

auch sehr erfolgreich,<br />

verstärkt auf starke Partnerschaften.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Am Beispiel von alfa Media<br />

Partner: Welche Tools zur<br />

Marktbeobachtung bzw.<br />

aktuellen Nutzerdaten der<br />

Medienkonsumenten sind derzeit<br />

für den Anwender verfügbar?<br />

Michael Marcks:<br />

Hier sehe ich zwei Bereiche. Einmal<br />

den B2B-Bereich, den wir<br />

durch den Einsatz von HubSpot<br />

als CRM auf ein neues Level<br />

gehoben haben. Dabei können<br />

die individuellen Daten durch<br />

Marktdaten sinnvoll ergänzt<br />

werden. Hier sind wir z.B.<br />

in Österreich bei der Styria-<br />

Gruppe sehr erfolgreich vorgegangen.<br />

Dagegen gibt es für das B2C<br />

Umfeld sehr gute Analyse-<br />

Instrumente die wir sinnvoll ergänzend<br />

in unsere Module eingebaut<br />

haben. Beispielhaft seien<br />

hier nur Bineos, UpScore und<br />

Snowplow Behavioral Platform<br />

genannt. So kann in Echtzeit gemessen<br />

werden, welche Artikel<br />

welche Performance liefern.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Die Generierung von digitalen<br />

Erlösen gestaltet sich ja mitunter<br />

sehr zäh und bedarf<br />

konsequenter Marktbearbeitung.<br />

Welche Lösungsansätze<br />

sehen Sie dabei, z.B.<br />

bei dynamisch strukturieren<br />

Paywalls?<br />

Michael Marcks:<br />

Ein wichtiger Aspekt unserer<br />

Partnerschaft mit fidion ist<br />

nicht nur die tiefe Integration<br />

vom fCMS, sondern auch<br />

Elemente zur Semantik und<br />

eben auch dynamische Paywalls.<br />

In Kombination mit den erwähnten<br />

Analysewerkzeugen<br />

kann das Medienhaus so<br />

permanent testen und steuern,<br />

wie sich die Erlöse erfolgreich<br />

steigern lassen.<br />

Gerade in Krisenzeiten ist zu<br />

merken, dass den Leserinnen<br />

und Lesern eine verlässliche<br />

Information auch Geld wert<br />

ist. Dieses Potenzial gilt es für<br />

die Zukunft noch besser zu<br />

nutzen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Ein weites Feld stellt ja die Vermarktung<br />

von digitalen<br />

Anzeigenerlösen dar. Wie<br />

weit kann dabei alfa Media<br />

Partner das Medienhaus unterstützen?<br />

Michael Marcks:<br />

Eine der vielen Stärken unserer<br />

Anzeigenlösung AdSuite Market<br />

ist der vielfältige Einsatz von<br />

Paketen die sowohl Print-, als<br />

auch Digitale Anzeigen, Radio-<br />

Spots oder Videos enthalten.<br />

So können interessante Angebote<br />

geschnürt werden, die<br />

den Kunden den Wechsel ins<br />

Digitale leichter machen.<br />

Und ganz aktuell sind wir dabei,<br />

in Kooperation mit unserem<br />

Kunden Mediahuis eine neue<br />

Lösung für den deutschen<br />

Markt zu etablieren, wie digitale<br />

Anzeigen transparent und<br />

effizient ausgespielt werden<br />

können und damit die Abhängigkeit<br />

der bekannten Netzwerke<br />

merklich zu reduzieren.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Bei meinen kürzlichen Besuchen<br />

beim „The Baltimore Sun“, „New<br />

York Times“ und „Toronto Star“<br />

ist mir doch die zu europäischen<br />

Medienhäusern unterschiedliche<br />

Arbeitsorganisation aufgefallen.<br />

Konsequentes, tägliches<br />

Data-Mining ist dort sehr<br />

weit fortgeschritten.<br />

Könnte das auch ein Trend für<br />

alfa Media Partner verfügt über jahrzehntelange Expertise bei der Entwicklung zukunftsweisender<br />

Software für die Medienindustrie.<br />

Redaktions- und Anzeigenlösungen sowie auch ein Modul für den Zeitungsvertrieb setzen umfassende<br />

Praxiskenntnisse bei der Projektrealisierung voraus. Im Gespräch mit Michael Marcks, Geschäftsführer<br />

bei alfa Media Partner.


54 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

europäische Zeitungshäuser<br />

sein?<br />

Michael Marcks:<br />

Auf jeden Fall. Es gibt in<br />

Deutschland ja das Projekt<br />

DRIVE von Schickler welches<br />

wir mit unseren Kunden unterstützen,<br />

um genau diesen<br />

Ansatz der Analyse zu unterstützen.<br />

Zudem geben wir mit<br />

den richtigen Werkzeugen den<br />

Häusern auch individuell die<br />

Möglichkeit Daten zu analysieren<br />

und entsprechend<br />

zu agieren. Ich glaube also,<br />

dass die Technik durchaus zur<br />

Verfügung steht, sich in den<br />

täglichen Routinen aber noch<br />

stärker etablieren muss. Ich<br />

kann genau das aber bei vielen<br />

unserer Kunden aktuell beobachten<br />

und bin optimistisch,<br />

dass wir es, wie bei vielen<br />

Trends, am Ende etwas später,<br />

dafür aber meist besser machen.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Marcks, ich danke Ihnen für<br />

dieses Gespräch. Ich wünsche<br />

Ihnen Frohe Festtage!<br />

Michael Marcks:<br />

Gleichfalls, Hr. Malik und vielen<br />

Dank für das interessante Gespräch.<br />

Lineup Systems Inc. und msp Partner GmbH kooperieren<br />

Lineup Systems ist weltweit<br />

erfolgreich mit hochintegrierter<br />

Anzeigen-Software aktiv, u.a.<br />

bei der New York Times. Für<br />

den deutschsprachigen Bereich<br />

in Deutschland, dem größten<br />

Medienbereich innerhalb der<br />

EU, und Österreich und der<br />

Schweiz, haben sich 2 erfolgreiche<br />

zu einer fortführenden<br />

Kooperation zusammengeschlossen.<br />

Foto: Philipp Genev, Sales Director DACH,<br />

Central & Soutern Europe<br />

Lineup konzentriert sich auf die<br />

globale Weiterentwicklung der<br />

Software und das Best Practice<br />

Schnittstellen Design.<br />

MSP mit dem Standort Bremen<br />

als erfahrener Systemintegrator<br />

begleitet Medienhäuser im<br />

deutschsprachigen Raum seit<br />

über 20 Jahren in der Entwicklung<br />

und Transformation<br />

ihrer Prozesse und IT-Systeme.<br />

-karma-<br />

Medien in Österreich – Verband der Auslandspresse kritisiert ‚Wiener Zeitung‘-Pläne<br />

Die älteste Tageszeitung der Welt vor dem Aus?<br />

Europaweit ist die Print-Ausgabe die tragende Säule mit 80-85 Prozent der Erlöse. Die digitale Vermarktung von<br />

Content gehört im Wesentlichen den ganz Großen weltweit wie Google etc. die damit Milliarden verdienen. Mit<br />

ihren Print-Ausgaben können nationale und regionale Medienhäuser nicht auf diese Marktpräsenz mit bezahlten<br />

Inhalten verzichten. Wenigstens mittelfristig. Das gilt auch für Österreich.<br />

Kritik an den Regierungsplänen<br />

zur Wiener Zeitung<br />

kommt nun auch vom Verband<br />

der Wiener Auslandspresse.<br />

„Die Pläne der österreichischen<br />

Regierung zur Einstellung<br />

der gedruckten Ausgabe der<br />

‚Wiener Zeitung‘ sind aus der<br />

Sicht des Verbandes der Auslandspresse<br />

in Wien falsch“,<br />

schreibt die Organisation in<br />

einer Aussendung. Um die Vielfalt<br />

der Qualitätsmedien sei es<br />

in Österreich im europäischen<br />

Vergleich „ohenhin nicht besonders<br />

gut bestellt“, die Pläne<br />

zur Wiener Zeitung würde diese<br />

beschädigen. „Gerade die Wiener


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 55<br />

Zeitung insbesondere mit ihrer<br />

tiefgründigen Auslandsberichterstattung<br />

ist eine sehr wichtige<br />

Stimme nicht nur für Österreich<br />

allein. Die Einstellung<br />

der Printausgabe könnte der<br />

Einstieg zum endgültigen<br />

Ende der „Wiener Zeitung“<br />

sein“, befürchtet der Verband.<br />

Die Wiener Zeitung als älteste<br />

Zeitung der Welt war und sei<br />

„ein Leuchtturm für den Qualitätsjournalismus<br />

in Europa.<br />

Dieses Gut wegen Einsparungen<br />

weniger Millionen Euro unwiederbringlich<br />

zu zerstören,<br />

ist aus der Sicht der Auslandspresse<br />

in Wien kurzsichtig,<br />

fahrlässig und medial gefährlich.“<br />

Der Verband fordert<br />

daher, die Zukunft des Medienunternehmens<br />

dauerhaft zu<br />

sichern. Thema im Presseclub<br />

Concordia war auch die „Wiener<br />

Zeitung“, die künftig primär<br />

als Online-Medium und nur<br />

nach „Maßgabe der finanziellen<br />

Mittel“ auch als Print-Tageszeitung<br />

erscheinen soll.<br />

Die „Wiener Zeitung“ ist im Besitz<br />

der Republik Österreich.<br />

Eva Blimlinger, Mediensprecherin<br />

der Grünen, wies<br />

darauf hin, dass zwar zahlreiche<br />

Vorgespräche mit potenziellen<br />

Käufern wurden, doch niemand<br />

daraufhin ein Angebot vorgelegt<br />

habe. Blimlinger erklärte sich<br />

das u.a. damit, dass eine Print-<br />

Tageszeitung „kein Zukunftsinvestment“<br />

sei.<br />

-karma-<br />

Zeichen setzen für Nachhaltigkeit? Warum der<br />

Handzettel-Abschied zu voreilig sein könnte<br />

• GfK-Daten zeigen, dass Alternativen für gedruckte Prospekte gut durchdacht sein müssen<br />

• Statement des GfK-Experten Daniel Schönknecht zu der Abschaffung des Papier-Handzettels<br />

Immer mehr Handelsketten und Einzelhändler wollen den klassischen Papier-Handzettel ersetzen und<br />

Promotion-Aktionen zukünftig durch alternative Kommunikationswege bewerben – beispielsweise online oder<br />

per App. Ist das angesichts der Inflation und Preissensitivität großer Bevölkerungsgruppen eine gute Idee? GfK<br />

zeigt in einer neuen Studie zur Relevanz des Handzettels aktuelle Trends und Empfehlungen für Händler auf.<br />

Prospekte mit Rabatt-<br />

Aktionen (auch als Handzettel<br />

oder Werbeflyer geläufig)<br />

kennt jeder, dessen Briefkasten<br />

kein Werbeverbotshinweis<br />

ziert. Das steigende Klima- und<br />

Umweltbewusstsein breiter Bevölkerungsteile<br />

ist für große<br />

Handelsketten zunehmend einer<br />

von vielen Gründen, darauf<br />

zu verzichten und dies auch<br />

öffentlichkeitswirksam zu verkünden.<br />

Die aktuelle GfK-Studie<br />

zur Gegenwart und Zukunft des<br />

Handzettels hat mithilfe von<br />

GfK Consumer Panel Daten und<br />

einer Ad-hoc Befragung unter<br />

1.500 Konsumenten erhoben,<br />

wie sinnvoll das Abschaffen von<br />

Prospekten ist. Dazu unterscheidet<br />

sie vier Zielgruppen:<br />

Komplettverweigerer, Papierliebhaber,<br />

Multichannel-Fans und<br />

moderne Angebotssucher. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass aktuell<br />

nur 5 Prozent der Bevölkerung zu<br />

den modernen Angebotssuchern<br />

zählen, also Personen, die sich<br />

rein digital über Angebote und<br />

Produkte informieren (2018: 4<br />

Prozent). Der Anteil an Multichannel-Fans,<br />

die sowohl online<br />

als auch über gedruckte Handzettel<br />

nach Sonderangeboten<br />

suchen, wuchs hingegen seit<br />

2018 deutlich von 41 Prozent auf<br />

47 Prozent. Diese Entwicklung<br />

zeigt, dass es eine langsame Verlagerung<br />

von Papier- zu digitalen<br />

Prospekten in der Leserschaft<br />

gibt, die in Zukunft sicherlich<br />

noch wachsen wird. Da die<br />

Komplettverweigerer stabil<br />

zwischen 13 Prozent und 15 Prozent<br />

liegen, macht die Gruppe der<br />

reinen Papierliebhaber nur noch<br />

ein Drittel des Gesamtmarkts<br />

aus.<br />

Sonderangebote gewinnen noch<br />

an Bedeutung<br />

Die Bedeutung von Angeboten<br />

steigt aktuell in allen Zielgruppen,<br />

was mit der schwierigen<br />

wirtschaftlichen Gesamtsituation<br />

zusammenhängt. Mehr<br />

als 80 Prozent aller Prospektleser<br />

(digital oder gedruckt) sind bereit,<br />

für den Einkauf eines Sonderangebots<br />

vom Stammgeschäft<br />

zur werbenden Einkaufsstelle<br />

zu wechseln. Zwei Drittel der<br />

Konsumenten nutzen Prospekte,<br />

um ihren Einkauf zu planen; 28<br />

Prozent immerhin noch, um sich<br />

inspirieren zu lassen – es gibt<br />

also einen direkten Zusammenhang<br />

zwischen attraktiven Angeboten<br />

und der Einkaufsstättenwahl.<br />

Entsprechend steigt für<br />

Händler, die den Papierhand-


56 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

zettel ersatzlos abschaffen<br />

wollen, das Risiko Kunden zu<br />

verlieren. Um dem entgegenzuwirken,<br />

sollten Händler auch die<br />

reinen Papierliebhaber berücksichtigen<br />

und entsprechende<br />

Übergangslösungen für diese anbieten.<br />

Der Großteil der Kunden hat<br />

Verständnis für die Abschaffung<br />

papiergebundener Prospekte,<br />

was überwiegend auf Umweltaspekte<br />

zurückzuführen ist.<br />

Auch der aktuelle GfK-Nachhaltigkeitsindex<br />

zeigt die große<br />

Bedeutung von Nachhaltigkeit<br />

für den Konsumenten auf.<br />

Für Händler ist es aber wichtig,<br />

auch diejenigen über alternative<br />

Kanäle zu erreichen, die sich<br />

bisher ausschließlich oder teilweise<br />

über Papier-Handzettel<br />

informiert haben. Sie sollten<br />

zum Beispiel eigenständige Apps<br />

und mobil nutzbare Angebote<br />

(weiter-)entwickeln und klar<br />

die nutzerfreundlichen Vorteile<br />

kommunizieren, um Hürden für<br />

den Wechsel zu digitalen Medien<br />

abzubauen. Die Studie zeigt,<br />

dass es sinnvoll ist aktuell noch<br />

zweigleisig zu fahren, es aber<br />

trotzdem Möglichkeiten gibt,<br />

mit umweltfreundlicheren Alternativen<br />

wie Handzetteln mit<br />

einer reduzierten Seitenanzahl<br />

oder in kleinerem Papier-Format<br />

Zeichen für die Nachhaltigkeit zu<br />

setzen.<br />

Maßgeschneidert und benutzerfreundlich:<br />

Warum PDFs nicht<br />

genügen<br />

An Online-Angeboten schätzen<br />

mehr als die Hälfte aller Nutzer<br />

besonders die Übersichtlichkeit<br />

sämtlicher Coupons und Rabatte<br />

(„alles auf einen Blick“) und 47<br />

Prozent die Vermeidung von<br />

Papiermüll. Besonders wichtig<br />

ist bei digitalen Angeboten<br />

die Nutzerfreundlichkeit: Es<br />

reicht nicht, einen Link zu einer<br />

Händlerwebsite zu verschicken,<br />

auf der Kunden ihre Postleitzahl<br />

noch einmal eingeben müssen,<br />

um dann ein PDF herunterzuladen.<br />

Stattdessen erwarten<br />

Kunden maßgeschneiderte Angebote,<br />

Suchfunktionen, Apps<br />

und moderne Funktionen.<br />

Händler benötigen daher ein umfassendes<br />

Verständnis über die<br />

Vorlieben ihrer Handzettel-Leserschaft<br />

und wie man die Angebotskommunikation<br />

benutzerfreundlich<br />

in digitaler Form anbietet.<br />

Zur Studie<br />

Für die Studie im FMCG und<br />

Nonfood Markt hat GfK das<br />

Kaufverhalten im GfK Consumer<br />

Panel analysiert und außerdem<br />

1.500 Teilnehmer aus einer<br />

repräsentativen Stichprobe<br />

Ad-hoc befragt. Die Konsumentenbefragung<br />

fand zwischen<br />

September und Oktober <strong>2022</strong><br />

statt. Der PDF-Gesamtbericht<br />

zeichnet auf mehr als 100 Seiten<br />

ein Gesamtbild der aktuellen<br />

Marktentwicklung der Prospekt-<br />

Leserschaft. Er enthält pro Zielgruppe<br />

eine Profilierung inklusive<br />

digitalem Nutzungsprofil,<br />

zeigt für verschiedene Handelsketten<br />

auf, wie gut Promotions<br />

für verschiedene Warengruppen<br />

in bestimmten Handelsketten<br />

performen. Die Studie liefert<br />

außerdem Insights zu den<br />

Käufer-Einstellungen in Bezug<br />

auf Einkauf, Qualität, Innovation,<br />

Medien und Online-Themen.<br />

Individuelle Auswertungen sind<br />

je nach Bedarf möglich.<br />

Axel Springer startet Metaverse-Angebot<br />

Axel Springer gilt bei digitalen Innovationen als<br />

einer der Vorreiter unter den deutschen Medienhäusern.<br />

Jetzt hat der Berliner Konzern unter<br />

dem Namen Metaverse Club eine eigene Metaverse-Plattform<br />

an den Start gebracht. Das zusammen<br />

mit der Unreal Engine von Epic Games<br />

entwickelte Portal ermöglicht es, virtuelle Welten<br />

und Erlebnisse zu produzieren und diese live<br />

auf Twitch, YouTube und anderen Kanälen zu<br />

streamen.<br />

Zum Launch des Metaverse Clubs wurde ein<br />

virtuelles Live-Konzert des Streamers und<br />

Musikers Jens Knossalla (Knossi) veranstaltet,<br />

das nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Live-<br />

Zuschauer auf Twitch verfolgten. Bei dem Event<br />

konnten eingeladene Gäste mit ihren Avataren<br />

im Metaverse Club feiern, sich unterhalten und<br />

gemeinsam tanzen. Neben der Live-Reichweite<br />

werden über 1 Mio. Views über alle Plattformen<br />

im Re-live erwartet. Media Impact, der Vermarkter<br />

von Axel Springer, hat für das Konzert<br />

KIA als exklusiven Launch-Partner im Metaverse<br />

gewonnen. Im Rahmen der Kooperation hat die<br />

Automobilmarke das Modell KIA Niro als zentrales<br />

Element auf der Konzertbühne interaktiv in Szene<br />

gesetzt.


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09/10 2020 NUMBER 9 VOLUME 25<br />

DER MEDIENINDUSTRIE<br />

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SEPTEMBER 2020 AUSGABE 9 JAHRGANG 25<br />

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11/12 2020 NUMBER 11/12 VOLUME 25<br />

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NOV/DEZ 2020 AUSGABE 11/12 JAHRGANG 25<br />

TECH GIANTS ARE<br />

THE BIGGEST MEDIA<br />

COMPANIES<br />

Die Zukunft<br />

bezahlter Medien<br />

THE FUTURE OF<br />

PAID MEDIA<br />

Zeitung<br />

Quo vadis?<br />

• Managementinformationen<br />

für die Medienindustrie<br />

• Interviews mit den Entscheidernaus den<br />

Verlagenund der Lieferindustrie<br />

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international informiert.<br />

• Weltweite Informationen aus der<br />

Medienindustrie<br />

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58 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Lieber Herr Dr. Trespe, Sie<br />

haben jetzt über 20 Jahre die<br />

sabris ag geleitet, fällt es leicht<br />

jetzt den Staffelstab zu übergeben?<br />

Dr. Karl Friedrich Trespe:<br />

Lieber Herr Malik, ich bin<br />

glücklich, das Unternehmen<br />

an meine Söhne übergeben zu<br />

können; wem ist es schon vergönnt,<br />

ein gut laufendes Unternehmen<br />

an die eigenen Söhne<br />

übergeben zu können.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Was hat Ihr ältester Sohn bisher<br />

beruflich gemacht?<br />

von links: Timo Trespe, Dr. Karl Friedrich Trespe, Dr. Benjamin Trespe<br />

Optimierungspotenziale<br />

in der Logistik<br />

Dr. Karl Friedrich Trespe:<br />

Dr. Benjamin Trespe hat an<br />

der European Business School<br />

in Oestrich-Winkel studiert<br />

und dort zum Thema Geomarketing<br />

in der Automobilindustrie<br />

promoviert. Seine<br />

berufliche Laufbahn begann er<br />

bei Porsche und kam über eine<br />

Station bei Wiesmann zu Jaguar<br />

Land Rover, wo er die letzten<br />

10 Jahre tätig war, zuletzt als<br />

Brand Director für den Raum<br />

Middle East & North Africa in<br />

Dubai. Mich freut es, dass er<br />

jetzt zusammen mit seinem<br />

Bruder Timo Trespe das Unternehmen<br />

leiten wird.<br />

MENSCHEN<br />

IM<br />

GESPRÄCH


TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 59<br />

Ich werde zum Jahresende in<br />

den Aufsichtsrat wechseln.<br />

Der Generationenwechsel ist<br />

der Garant für die zahlreichen<br />

Kunden der sabris ag, dass die<br />

Entwicklung und Einführung<br />

der Produkte nahtlos weitergehen<br />

wird. Der Schwerpunkt<br />

der Projekte liegt aktuell in<br />

einer deutlichen Kosteneinsparung<br />

in der Logistik, einem<br />

der bedeutenden Themen in der<br />

Verlagsbranche.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Herr Dr. Benjamin Trespe, wie<br />

stehen Sie zu Ihren neuen Aufgaben?<br />

Dr. Benjamin Trespe:<br />

Es ist eine spannende Herausforderung<br />

eine neue Branche<br />

kennenzulernen. Zudem ist es<br />

eine große Verantwortung in<br />

die Fußstapfen meines Vaters<br />

zu treten. Ich freue mich, gemeinsam<br />

mit meinem Bruder<br />

die sabris ag erfolgreich weiterentwickeln<br />

zu können und die<br />

hohe Kundenzufriedenheit<br />

erhalten zu können. Helfen wird<br />

mir dabei sicherlich, dass ich<br />

in den letzten 18 Jahren Aufsichtsrat<br />

der sabris ag war und<br />

somit die Produkte und Projekte<br />

quasi von der Seitenlinie aus<br />

begleitet habe.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Lieber Herr Dr. Trespe, die<br />

Zeitungsverlage in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

stehen unter steigend hohem<br />

Kostendruck. Der Zeitungsvertrieb<br />

nimmt mit 35% an<br />

den Gesamtherstellungskosten<br />

der gedruckten Zeitung den<br />

höchsten Kostenfaktor ein.<br />

Welche Lösungen kann sabris<br />

in der Organisationsentwicklung<br />

den Zeitungs- und<br />

Zeitschriftenhäusern anbieten,<br />

um zu Kostensenkungen bei<br />

gleicher Zustellungs-Aktualität<br />

der gedruckten Zeitung zu<br />

kommen?<br />

Dr. Karl Friedrich Trespe:<br />

Diese Kostenentwicklung<br />

sehen wir auch in den von uns<br />

betreuten Verlagen, aber in<br />

abgeschwächter Form. In den<br />

letzten 5-10 Jahren haben<br />

viele unserer Kunden noch<br />

mit den klassischen Geomarketingprodukten<br />

die Zustellbezirke<br />

neu geplant und<br />

darüber bis zu 15% der reinen<br />

Zustellkosten eingespart und<br />

„by the way“ auch die Zahl der<br />

Zusteller reduziert. Heute<br />

sind sie mit Hilfe unserer<br />

sabris-Logistikplattform in<br />

der Lage, Potenziale in verschiedenen<br />

Bereichen des<br />

Zustellprozesses zu heben<br />

und dadurch die Gesamtherstellungskosten<br />

im Logistikbereich<br />

zu reduzieren.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Das ist interessant, wie geht es<br />

weiter?<br />

Timo Trespe:<br />

Die klassischen Vertriebssysteme<br />

bieten der Vertriebsorganisation<br />

heute wenig<br />

Unterstützung bei der Abwicklung<br />

der Geschäftsprozesse.<br />

Vor Jahren haben wir bereits<br />

begonnen, die Abwicklung<br />

zwischen Zustellern und Gebietsleitern<br />

durch das Zustellmanagementportal<br />

auf neue<br />

Beine zu stellen. Heute sind<br />

wir in der Lage unsere Kundenlösungen<br />

auszuweiten, die<br />

einen automatisierten, digitalen<br />

und vor allem transparenten<br />

Prozess im Rahmen des Zustell-Management-Ablaufs<br />

ermöglicht. Das bietet enorme<br />

Potenziale.<br />

Dr. Benjamin Trespe:<br />

Ich möchte ergänzen, dass<br />

auf unserem Kundentag im<br />

September ein Verlag über 25%<br />

realisierte Kosteneinsparungen<br />

bei den Gebietsleitern im ersten<br />

Jahr berichtete.<br />

Die Logistik der Verlage steht unter einem sehr starken Kostendruck. Die Printaboerlöse sinken und<br />

gleichzeitig steigen die Personalkosten kontinuierlich. Die sabris ag hat in den letzten Jahren auf die<br />

Optimierung der Logistikkosten einen besonderen Schwerpunkt gelegt und damit vielen Verlagen<br />

bereits deutliche Einsparungen ermöglicht.<br />

Seit über 20 Jahren steuert Dr. Trespe die sabris ag und hat das Unternehmen konsequent auf die<br />

Medienindustrie ausgerichtet. Seit 10 Jahren unterstützt sein Sohn Timo Trespe im Unternehmen und<br />

verantwortet seit mehreren Jahren als Vorstand die Bereiche Entwicklung, Beratung und Service.<br />

Einen Schwerpunkt der sabris ag bilden Unternehmen aus dem Medienbereich, speziell Zeitungs- und<br />

Zeitschriftenverlage. Es werden branchenspezifische Lösungen und Produkte entwickelt. Im Bereich<br />

Geomarketing wurde dafür eine komplette Lösungspalette für Verlage entwickelt. In den letzten<br />

Jahren liegt hier ein deutlicher Schwerpunkt auf dem Logistikbereich.<br />

Im September kam nun der ältere Sohn Dr. Benjamin Trespe auch als Vorstand in das Unternehmen<br />

und übernimmt zum Jahreswechsel die Aufgaben von Dr. Trespe.


60 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Welches Zeitbudget muss der<br />

Zeitungsverlag für die erfolgreiche<br />

Neuorganisation mit<br />

sabris planen?<br />

Lösungen für Vertriebs-Optimierung:<br />

Dr. Karl Friedrich<br />

Trespe, Dr. Benjamin<br />

Trespe<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Wie stellt sich jetzt Ihr Gesamtangebot<br />

dar?<br />

Timo Trespe:<br />

Wir bieten unseren Kunden<br />

mittlerweile ein digitales durchgängiges<br />

Logistiksystem an<br />

und mehrere Verlage setzen<br />

diese Lösung jetzt ohne ein<br />

klassisches Verlagssystem ein.<br />

Eine Aboverwaltung wird dann<br />

z.B. in eSuite abgebildet und die<br />

Prozesse bis zum Bruttolohn<br />

sind in sabris und da speziell<br />

im Zustellmanagementportal<br />

(ZmP) abgebildet.<br />

Dr. Benjamin Trespe:<br />

Gerade in diesen Tagen ist<br />

es uns wieder gelungen eine<br />

größere Verlagsgruppe für diese<br />

Lösung zu begeistern.<br />

Timo Trespe:<br />

Das Setup der Anwendungen<br />

ist schnell erledigt, das<br />

Customizing auch. Die Umsetzung<br />

ist ein strategischer<br />

Prozess, der mit viel Augenmaß<br />

und Fleiß gemacht werden<br />

muss. Einige hundert oder<br />

tausend Zusteller an das System<br />

zu bringen, gelingt auch nicht<br />

von heute auf morgen; gezielte<br />

Kommunikation und<br />

Anreize sind notwendig. Eine<br />

Neuorganisation der Kernprozesse<br />

der Gebietsleiter muss<br />

strategisch angegangen werden.<br />

Für alle Themen haben wir<br />

Leitfäden bzw. unterstützen die<br />

Verlage persönlich.<br />

Timo Trespe:<br />

Innerhalb von 4-6 Wochen<br />

nach der Entscheidung können<br />

wir die erste Installation abgeschlossen<br />

haben und dem<br />

Verlag die Logistik transparent<br />

machen und Optimierungsansätze<br />

aufzuzeigen. Im<br />

Weiteren ist es verlagsabhängig,<br />

wo die Schwerpunkte gesetzt<br />

werden. Insgesamt sehen<br />

wir die organisatorischen<br />

Änderungen als einen<br />

permanenten Verbesserungsprozess,<br />

der von der Vertriebsleitung<br />

ausgehen muss und im<br />

Tagesgeschäft kontinuierlich<br />

auch von den Gebietsleitern<br />

ausgeführt wird.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Hr. Dr. Trespe, Herren Trespe<br />

jr., ich danke Ihnen sehr für<br />

dieses Gespräch.<br />

Herren Trespe:<br />

Sehr gerne geschehen,<br />

Hr. Malik.<br />

<strong>PreMedia</strong>:<br />

Wie müssen wir uns solch ein<br />

großes Projekt bei dem Kunden<br />

vorstellen?<br />

Dr. Karl Friedrich Trespe:<br />

Die Kernfrage für solch einen<br />

Neukunden ist zunächst<br />

make or buy, d. h. will er die<br />

technische Infrastruktur wie<br />

Webserver etc. selbst aufbauen<br />

oder greift er auf die bewährte<br />

sabris-Cloudlösung zurück.<br />

Auch diese Verlagsgruppe hat<br />

sich für ein Hosting bei sabris<br />

entschieden.<br />

Das sabris-AG-Firmengebäude in Bad Camberg


Innovation & Erfahrung<br />

Orthomolekulare und mitochondriale Medizin<br />

Eisen- und Infusionszentrum<br />

Orthopädie und Sportmedizin<br />

Seit 1991 wurden bereits über 85.000 Patienten an<br />

verschiedenen Praxisstandorten in Heidelberg durch<br />

Dres. Huppertz behandelt.<br />

Die ursprünglich rein schulmedizinisch<br />

ausgerichtete Orthopädische Praxis<br />

in Heidelberg-Neuenheim (1991-2008)<br />

veränderte sich nach Neugründung<br />

in eine Praxis für ganzheitliche<br />

Orthopädie am Adenauerplatz<br />

(2008-2020). Unter neuem Namen<br />

PROHMED by Dr. Huppertz eröffnete<br />

das Ärztepaar am 01.11.2021<br />

Ihre neue Privat- und Selbstzahlerpraxis<br />

in Heidelberg-Bahnstadt, Eppelheimer<br />

Str. 14.<br />

Dr. med. Kathrin G. Huppertz arbeitet nach umfassenden<br />

Fort- und Weiterbildungen im In- und Ausland als<br />

Ärztin für molekulare und mitochondriale Medizin<br />

insbesondere in den Bereichen Komplementärund<br />

Regulationsmedizin, TCM, Naturheilkunde,<br />

Orthomolekulare Medizin, Darmgesundheit,<br />

Ernährungsmedizin und Hormone. 2008 gründete<br />

sie das Eisenzentrum Heidelberg als erstes<br />

süddeutsches Eisenzentrum. Sie leitet das<br />

Infusionszentrum sowie die Abteilung für Ästhetische<br />

Medizin unter dem Motto „Besser aussehen heißt<br />

wohlfühlen“.<br />

Dr. med. Ralf Huppertz, FA für Orthopädie, Sportmedizin,<br />

Chirotherapie und physikalische Therapie behandelt<br />

Patienten unter ganzheitlichem Blick mit Schwerpunkt<br />

Wirbelsäulenprobleme und Arthrose.<br />

Er betreute diverse Teams national<br />

und international unter anderem im<br />

Rugby, Tennis, Handball, Wassersport,<br />

Wintersport, Rad- und Laufsport, ist<br />

seit Jahren selbst begeisterter Golfer<br />

und ausgebildeter Golf-Medical-Coach.<br />

Einer umfassenden Anamnese und<br />

Untersuchung in der Praxis folgen<br />

modernste Laboranalysen sowie<br />

neueste bildgebende Verfahren teilweise<br />

in Kooperation. Nach exakter Diagnose<br />

werden individuell angepasste Therapiepläne erstellt. Die<br />

Patienten erhalten unter anderem verschiedene Injektionen<br />

(Mesotherapie, PRP, Hyaluronsäure etc.), Infusionen,<br />

Laserbehandlungen, Akupunktur, Höhentraining mit<br />

IHHT (Intermittierender Hypoxie-Hyperoxie-Therapie)<br />

und viele andere Anwendungen direkt in den modernen<br />

Praxisräumen. PROHMED by Dr. Huppertz bedeutet<br />

umfassende Untersuchung – zielgerichtete Diagnostik<br />

– verständliche Erklärung der medizinischen Probleme<br />

– moderne und schonende Therapie in angenehmer<br />

Atmosphäre durch ein kompetentes und einfühlsames<br />

Team.<br />

PROHMED by Dr. Huppertz<br />

Eppelheimer Str. 14, 9115 Heidelberg, Tel.: 06221 6584178, www.prohmed.de


62 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE<br />

Serie an Großaufträgen setzt sich fort:<br />

Hankyung Media Group investiert in<br />

zwei neue COLORMAN e:line Anlagen<br />

Projekt ist auch, dass die Ausgabe<br />

zum 60-jährigen Firmenjubiläum<br />

in 2024 die beste<br />

Druckqualität aller in Korea gedruckter<br />

Zeitungen haben wird.<br />

Mit diesen Eigenschaften bietet<br />

die Produktionsanlage natürlich<br />

auch für Lohndruck-Aufträge<br />

aus dem koreanischen Zeitungsmarkt<br />

viele attraktive Vorteile.“<br />

Von links nach rechts: Mr. Park BumSuk – AllesInternational CEO, Mr. Kim Dong-Suk – Printing Manager,<br />

Heiko Ritscher – Vice President Sales & Service International, Franz Kriechbaum – CEO manroland Goss web systems<br />

Mr. Kim Jung-Ho – President & CEO of The Korea Economic Daily, Mr. Park Hae-Jun – General Affairs Director,<br />

Mr. Mr. Hyun Seung-Yoon – Executive Director, Mr. Lee Seo-Jun – Finance Director, Mr. Jung Hee-Jun – Production<br />

Director, Mr. Ryoo Won-Seok – Management Support General Manager<br />

Die<br />

südkoreanische<br />

Hankyung Media Group,<br />

die u.a. den „The Korea<br />

Economic Daily“ druckt, investiert<br />

in ein umfassendes<br />

Zeitungsdruckmaschinen-<br />

Projekt bei manroland Goss.<br />

Damit entscheidet sich das<br />

traditionsreiche Medienunternehmen<br />

für höchste<br />

Druckqualität, schnellste<br />

Produktionsgeschwindigkeiten<br />

und Automatisierung Stateof-the-Art.<br />

Das Kernstück der<br />

von Grund auf neu gebauten<br />

Druckerei bilden zwei hochautomatisierte<br />

COLORMAN e:line<br />

Maschinen, welche zukünftig<br />

den Druckmarkt in Südkorea<br />

mit qualitativ hochwertigsten<br />

Druckprodukten bedienen wird.<br />

Hankyung Media Group setzt<br />

mit den neuen COLORMAN<br />

e:line Anlagen ein starkes<br />

Zeichen für die Zukunft des<br />

koreanischen Zeitungsmarkts<br />

Modernste Automatisierungstechnologie<br />

schafft die Basis für<br />

die effiziente Abwicklung von<br />

Lohndruck-Aufträgen<br />

Die COLORMAN e:line Technologie<br />

hebt den Qualitätsstandard<br />

in der koreanischen Zeitungsindustrie<br />

auf ein neues Level<br />

Am neuen Produktionsstandort<br />

in Bupyeong National Industrial<br />

Complex in Incheon entsteht<br />

eine neue hochmoderne<br />

Druckerei auf einem 3.700<br />

m² großen Grundstück. Dabei<br />

werden die Druckmaschinen<br />

durch einen sehr hohen Automatisierungsgrad<br />

und höchste<br />

Produktionsleistung auf<br />

Produktivität bei bester Druckqualität<br />

getrimmt.<br />

Nach der Unterzeichnung des<br />

Vertrages im September <strong>2022</strong> ist<br />

Mr. Hyun, Executive Director,<br />

überzeugt: „Mit der Anschaffung<br />

der COLORMAN e:line verfügen<br />

wir zukünftig über die leistungsstärkste<br />

und am weitesten automatisierte<br />

Produktionsanlage<br />

für Tageszeitungen in Korea.<br />

Ein Hauptaugenmerk in diesem<br />

Heiko Ritscher, Vertriebsleiter<br />

bei manroland Goss ergänzt:<br />

„Zwei Partner mit ähnlichen<br />

Zielen arbeiten in diesem<br />

Projekt zusammen. Einerseits<br />

das Management und Projektteam<br />

von „Hankyung“ mit<br />

einem Geschäftsmodell, das<br />

neben dem hochqualitativen<br />

Druck der eigenen Tageszeitung<br />

auch den Fokus darauf setzt, in<br />

den nächsten Jahren das größte<br />

Zeitungs-Lohndruck Unternehmen<br />

in Korea zu werden –<br />

dies als klares Bekenntnis zur<br />

Zukunft der gedruckten Tageszeitung<br />

als Nachrichtenkanal.<br />

Und manroland Goss, einem am<br />

Weltmarkt etablierten Lieferant<br />

und Service-Dienstleister für<br />

Weboffset Rotationsmaschinen,<br />

der klar darauf ausgerichtet ist,<br />

diese führende Position weiterhin<br />

zu festigen und auszubauen.“<br />

High-Tech und High-Speed im<br />

Doppelpack made in Augsburg<br />

Die Investition in die Zukunft<br />

zeichnet sich durch klare<br />

Projektziele aus. Dazu werden<br />

zwei manroland Goss Druckanlagen<br />

des Typs COLORMAN


MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE 63<br />

e:line zukünftig die auflagenstarke<br />

Wirtschaftszeitung „The<br />

Korea Economic Daily“ drucken.<br />

Die Anlagen bestehen aus<br />

jeweils sechs Druckeinheiten,<br />

sechs Rollenwechslern, zwei<br />

Falzapparaten und einem umfassenden<br />

Automatisierungspaket.<br />

Sicherheit für die<br />

Investition bietet die auf Langfristigkeit<br />

ausgerichtete und<br />

zuverlässige Service-Verfügbarkeit.<br />

High-Tech und High-Speed sind<br />

bei der Ausführung „e:line“<br />

Programm: die Produktion einer<br />

Anlage ist auf einen Output von<br />

95.000 Exemplaren pro Stunde<br />

ausgelegt. Somit wartet die<br />

neue Druckerei der Hankyung<br />

Media Group insgesamt mit<br />

einem Produktionspotential<br />

von 190.000 Exemplaren pro<br />

Stunde auf. Das entspricht einer<br />

Produktion von bis zu einer<br />

Million Zeitungen pro Nacht.<br />

Das Ziel: Wirtschaftlichkeit mit<br />

reduzierten Stückkosten sowohl<br />

für große Auflagen als auch für<br />

kleinere Lohndruck-Auflagen –<br />

möglich dank des hohen Automatisierungsgrads.<br />

COLORMAN e:line – überzeugend<br />

und leistungsstark in<br />

der Praxis<br />

Eine Experten-Delegation aus<br />

Südkorea konnte sich bereits<br />

im Vorfeld von erfolgreich<br />

produzierenden Anlagen des<br />

gleichen Typs überzeugen.<br />

„Zur Entscheidung in diesem<br />

Großprojekt beigetragen hat<br />

sicherlich auch die Tatsache,<br />

dass wir die angebotenen Automatisierungs-Funktionen<br />

und<br />

das Leistungspotential beim<br />

Besuch von neuen COLORMAN<br />

e:line Anlagen mit der Projektgruppe<br />

hier in Deutschland<br />

vorführen konnten. Die Erfolgsgeschichte<br />

der COLORMAN<br />

e:line setzt sich damit auch im<br />

asiatischen Markt fort.“ so Alwin<br />

Stadler, Deputy Vice President<br />

Sales von manroland Goss.<br />

Technisch ausgereift, hochautomatisiert<br />

und effizient –<br />

Hankyung Media Group und<br />

manroland Goss stellen in<br />

Südkorea die Weichen für eine<br />

wettbewerbsfähige Zeitungsproduktion<br />

auf „Zukunft“.<br />

CONNECT<br />

FOR PROFIT<br />

Neu investieren – trotzdem Geld sparen? Wie das funktioniert,<br />

zeigt Ihnen Müller Martini in vielen spannenden Lösungen: Es geht<br />

um eng verzahnte Produktionsketten, optimierte Workflows und<br />

eine sinnvolle Produktionsauswertung.<br />

mullermartini.com


64 PANORAMA<br />

Hall of F<br />

Internationale Topmanager


PANORAMA 65<br />

ame <strong>2022</strong><br />

im<br />

Gespräch mit dem <strong>PreMedia</strong><br />

„Die Hälfte unserer Mitarbeiter<br />

ist ausschließlich<br />

mit der Entwicklung<br />

der Zukunft befasst.“<br />

Mark Jopp<br />

There is no ‘willingness<br />

to pay’ in journalism<br />

Florian Bauer<br />

Erfolgspotenziale<br />

für den<br />

Zeitungsvertrieb<br />

Andrea Domin<br />

„Als wir keinen Strom<br />

hatten und gezwungen<br />

waren, an allem zu<br />

sparen, sogar am Aufladen<br />

des Handy-<br />

Akkus, haben wir noch<br />

Radio gehört.“<br />

Alexei Pogorelov


66 PANORAMA<br />

Hall of F<br />

Internationale Topmanager


PANORAMA 67<br />

ame <strong>2022</strong><br />

im<br />

Gespräch mit dem <strong>PreMedia</strong><br />

„Wir müssen lebendig<br />

sein, um der Welt die<br />

Wahrheit zu zeigen“<br />

Oksana Brovko<br />

Gegen russische Desinformation<br />

und<br />

Propaganda: Warum es<br />

wichtig ist, die<br />

russischen Bürger zu<br />

informieren, und wie<br />

man das macht?<br />

Thomas Kent<br />

Russische Journalistin<br />

Marina Owsjannikowa<br />

erzählt, was nach ihrem<br />

Protest im Staats-<br />

TV passierte<br />

Marina Owsjannikowa<br />

“When we had no<br />

electricity and we<br />

were forced to save on<br />

everything, even charging<br />

our phone battery, we were<br />

still listening to the radio.”<br />

Alexei Pogorelov


68 PANORAMA<br />

Hall of F<br />

Internationale Topmanager


PANORAMA 69<br />

ame <strong>2022</strong><br />

im<br />

Gespräch mit dem <strong>PreMedia</strong><br />

Russian Affairs, and disinformation<br />

expert<br />

Thomas Kent on how Russia<br />

skews its own people’s<br />

perception of the war in<br />

Ukraine, and what can be<br />

done to promote the truth.<br />

Thomas Kent<br />

“We need to be alive<br />

to show the world the<br />

truth”<br />

Oksana Brovko<br />

SPRYLAB: Multichannel<br />

Publishing für Verlage<br />

und Entwicklung<br />

digitaler Plattformen<br />

unter einem Dach<br />

Stephan Heck<br />

‚Haben unabhängigen<br />

Journalismus<br />

schlichtweg zum Geschäftsmodell<br />

erklärt‘<br />

Clemens Pig


70 PANORAMA<br />

Hall of F<br />

Internationale Topmanager


PANORAMA 71<br />

ame <strong>2022</strong><br />

im<br />

Gespräch mit dem <strong>PreMedia</strong><br />

Die digitale Transformation<br />

muss rasch<br />

gelingen<br />

Julia Bönisch<br />

Transformation der<br />

Medien<br />

Manfred Perterer<br />

Das Freie Wort<br />

Michael Marks<br />

Welche Medien werden<br />

bevorzugt?<br />

Stella Kornfeld


72 PANORAMA<br />

Hall of F<br />

Internationale Topmanager


PANORAMA 73<br />

ame <strong>2022</strong><br />

im<br />

Gespräch mit dem <strong>PreMedia</strong><br />

Das Freie Wort<br />

Dr. Hauke Berndt<br />

Chancen für das<br />

freie Wort?<br />

Prof. Dr. Michael Steinbrecher<br />

AIDA – Künstliche<br />

Intelligenz<br />

bei der Zeitungsproduktion<br />

Herbert Kolling<br />

Wege der digitalen<br />

Transformation<br />

Michael Marcks


74 PANORAMA<br />

Hall of F<br />

Internationale Topmanager


PANORAMA 75<br />

ame <strong>2022</strong><br />

im<br />

Gespräch mit dem <strong>PreMedia</strong><br />

Optimierungspotenziale<br />

in der Logistik<br />

von links:<br />

Timo Trespe,<br />

Dr. Karl Friedrich Trespe,<br />

Dr. Benjamin Trespe<br />

Lineup Systems<br />

supporting<br />

the Media<br />

Susan MacDonald<br />

„Der <strong>PreMedia</strong> Newsletter lernt<br />

und profitiert von Ihren Visionen,<br />

Ideen und praktischen Erfahrungen.<br />

Dafür meinen herzlichsten Dank.“<br />

Ihr Karl Malik<br />

“Thank you very much for your<br />

most appreciated visions and ideas<br />

for the worldwide media industry.”<br />

Karl Malik


Frohe Weihnachten<br />

Mit diesem Weihnachtsgruss<br />

verbinden wir unseren Dank für die<br />

angenehme Zusammenarbeit und<br />

wünschen Ihnen für das Neue Jahr<br />

Gesundheit, Glück und Erfolg.<br />

Ihr <strong>PreMedia</strong> Newsletter

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