nullsechs Stadionmagazin - Heft 5 2022/23
"Schwarz-weiß-grün ist bunt" - unter diesem Motto steht die 5. Ausgabe unseres nullsechs-Stadionamagazins.
"Schwarz-weiß-grün ist bunt" - unter diesem Motto steht die 5. Ausgabe unseres nullsechs-Stadionamagazins.
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NULLSECHS | 4<br />
HALTUNG<br />
SCHWARZ-WEISS-GRÜN IST BUNT<br />
DER FUSSBALL IST FÜR ALLE DA!<br />
Seit zwei Wochen steht die schillernde Fußballwelt<br />
inmitten einer Saison auf Vereinsebene still und in<br />
vielen Teilen wird kritisch auf das Schauspiel und<br />
Spektakel in Katar geblickt. Auf eine nie dagewesene<br />
Winter-Weltmeisterschaft, die in einem Land ausgetragen<br />
wird, das Werte und Normen, die hier als<br />
Mindeststandards gesetzt und eine Selbstverständlichkeit<br />
sind, nicht anerkennt. Es ist die Spitze einer<br />
Fehlentwicklung des internationalen Fußballs, mit<br />
der sich viele Menschen nicht mehr identifizieren<br />
können und wollen. Und während die iranischen<br />
Nationalspieler bei ihrer Hymne schwiegen und<br />
damit sich selbst und ihre Familien in Gefahr<br />
brachten, um sich mit der Freiheitsbewegung in<br />
ihrem Heimatland zu solidarisieren, knicken Europas<br />
führende Fußballverbände – darunter auch der<br />
DFB – vor den absurden Auswüchsen der FIFA-Verantwortlichen<br />
ein. Die Empörung darüber ist groß,<br />
die Konsequenzen jedoch kaum spürbar.<br />
An der Hammer Straße wird der Fußball nicht stillstehen.<br />
Nicht in der Regionalliga, nicht im Amateurfußball,<br />
nicht im Frauenfußball. Hier werden fernab<br />
von pompösen, nur für einen Zweck aus dem<br />
Boden gestampften Stadien authentische Fußballfeste<br />
gefeiert und im kleinen Zeichen gesetzt. Denn<br />
bei Bratwurst und Bier sind alle, die einfach nur<br />
Lust auf Fußball haben, herzlich willkommen – alle!<br />
Auch jene, die laut offiziellem WM-Botschafter aufgrund<br />
ihrer Liebe einen „geistigen Schaden“ haben<br />
und eine „Haram“ (Sünde) begehen. Jene, die das<br />
Land zu PR-Zwecken bereisen dürfen, aber als Einheimische<br />
mit ihrer sexuellen Ausrichtung Straftaten<br />
begehen würden. Oder jene, die dort das<br />
Haus nicht einmal aus freien Stücken verlassen<br />
können. Dinge, die eigentlich im Fußball keine Rolle<br />
spielen sollten.<br />
Oft wird in solchen Zusammenhängen auch gesagt,<br />
der Fußball solle nicht politisch sein, sich nicht einmischen.<br />
Aber die Kraft, Menschen zu bewegen,<br />
bietet der Sport in außergewöhnlichem Maß, und<br />
der besondere Zusammenhalt, der über alle Gesellschaftsschichten<br />
hinweg wohl nur in Fußballstadien<br />
zu finden ist, stehen dem gegenüber. Der<br />
Sport zeigt weltweit auf, dass Barrieren oft künstlich<br />
errichtet werden, auf dem Spielfeld, wenn der<br />
Ball erst rollt, aber schnell vergessen sind. Damit<br />
geht für uns eine Verantwortung einher; insbesondere,<br />
wenn wir parallel zu diesem<br />
fragwürdigen Auftritt des Weltfußballs weiterspielen.<br />
Aus diesem Grund wollen wir ein Zeichen setzen.<br />
Ein Zeichen, dass die Werte des Fußballs, die ihn<br />
auszeichnen und zu weltweiter Beliebtheit geführt<br />
haben, nicht vergessen sind und nicht vergessen<br />
werden dürfen. Und ein Zeichen dafür, dass die<br />
Türen zum Preußenstadion allen offenstehen, die<br />
gemeinsam ein Fußballfest feiern möchten.<br />
Bei aller öffentlichen Kritik, die sich gegen die Weltmeisterschaft<br />
und ihren Austragungsort richtet,<br />
soll sich dieses Zeichen auch nicht als weitere<br />
Schelte darin einreihen, sondern vielmehr ein Statement<br />
für die hierzulande festgesetzten Werte und<br />
Normen sein – und für eben jene die Flagge hochhalten,<br />
die anderswo ausgegrenzt werden. Denn<br />
obwohl rein sportlich die Regionalliga und eine<br />
Weltmeisterschaft Welten voneinander trennen<br />
und die Verbindung daher weithergeholt scheint,<br />
ist es eben die Liebe zum Sport, die alles wieder<br />
vereint. „Schwarz-weiß-grün ist bunt“, ein Satz, der<br />
sich auch im Leitbild wiederfinden soll, wird den<br />
Nacken des Sondertrikots zieren, das die Mannschaft<br />
in den letzten beiden Spielen des Jahres