Green Care / Jahrgang 10 / Heft 1 / 2023
GREEN CARE - Fachzeitschrift für naturgestützte Interaktion der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. / Jahrgang 10 | Heft 1 | 2023 Neues von der Zeitschrift | Neues von Feld, Wald und Wiese | Neues von der Forschung | Neues von den Tieren
GREEN CARE - Fachzeitschrift für naturgestützte Interaktion der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. / Jahrgang 10 | Heft 1 | 2023
Neues von der Zeitschrift | Neues von Feld, Wald und Wiese | Neues von der Forschung | Neues von den Tieren
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
shops für die Schüler*innen angeboten. Gefördert<br />
werden unter anderem die Entwicklung von sozialen,<br />
emotionalen, physischen und basalen Fähigkeiten. In<br />
einem wenig institutionellen Umfeld werden dafür Musik,<br />
Kunst, Schauspiel, Handwerk, Tanz, Alltagstätigkeiten<br />
wie Kochen und natürliche und landschaftliche<br />
Ressourcen genutzt. Die Akademie soll ein Ort sein, an<br />
dem Kinder und Erwachsene sie selbst sein können,<br />
sowie die Möglichkeit bieten, in einer angenehmen<br />
und sicheren Umgebung, die auf ihre individuellen<br />
Bedürfnisse abgestimmt ist, sich weiterentwickeln<br />
zu können. Diese Bedingungen und Angebote sollen<br />
in erster Linie dabei helfen, die persönlichen Leidenschaften<br />
zu entdecken und dementsprechend diverse<br />
Fähigkeiten primär zu fördern. Das wiederum soll den<br />
Schüler*innen dabei helfen, mehr Selbstvertrauen und<br />
Unabhängigkeit zu entwickeln.<br />
Die Workshop-Räume sind so eingerichtet, dass sie<br />
kreative Freiheit und Erforschen sowie Unabhängigkeit<br />
fördern sollen. Etwaige benötigte Materialien (Handwerkszeug,<br />
Musikinstrumente, Theaterkostüme, Spiele<br />
uvm.) sind sichtbar und leicht zugänglich bereitgestellt.<br />
Die betreuten Personen sollen selbst entdecken<br />
können, was ihnen Spaß macht, selbstbestimmt ihre<br />
Aktivitäten nach ihren Vorstellungen auswählen und<br />
sich dabei kennenlernen. Auf ihrem Weg werden sie<br />
aber nicht alleine gelassen, sondern von den Mitarbeitenden<br />
begleitet und unterstützt.<br />
Räumliche Lösung: Lernen in einer natürlichen<br />
Umgebung<br />
Der spezifische räumliche Ansatz wurde vom Gründer<br />
der Akademie bei ihrer Gestaltung bewusst verfolgt.<br />
Basierend auf Erfahrung, welche er mit seinem Sohn<br />
Kağan bezüglich Formen und Strukturen gemacht hatte,<br />
stellte er fest, dass abgerundete Formen besser mit<br />
Menschen mit besonderen Bedürfnissen vereinbar<br />
sind. Leicht runde Objekte, wie sie häufig in der Natur<br />
(insbesondere in Kappadokien) zu finden sind, tragen<br />
dazu bei, dass sich Kağan wohler fühlt. Beim Bau der<br />
Akademie wurde daher bewusst darauf geachtet, keine<br />
kantigen Strukturen, wie bspw. gerade Wände und<br />
rechteckige Tische usw. zu errichten. Diese räumliche<br />
Lösung unterscheidet die „Little Prince Academy“ von<br />
vielen der restriktiven Bildungseinrichtungen, wodurch<br />
auch ein Abstand zu möglicherweise negativen Erfahrungen<br />
in diesen geschaffen wurde. Erreicht wurden<br />
diese räumlichen Lösungen, indem die Akademie in die<br />
bestehenden natürlichen Ressourcen integriert wurde.<br />
Die innen liegenden Workshop-Räume sind Höhlen,<br />
welche in die Felsen der Gegend gehauen wurden und<br />
teilweise mit runden, außen liegenden Glaskuppeln erweitert<br />
wurden. Diese Besonderheit ermöglicht es, jegliche<br />
Aktivitäten in der Akademie direkt in Verbindung<br />
mit den natürlichen Formen der Umgebung zu bringen.<br />
Am gesamten Gelände sind viele natürliche Stimulanzien<br />
zu finden, die den Schüler*innen Möglichkeiten<br />
zu lernen eröffnen und sie dazu anregen, die Welt und<br />
sich selbst besser verstehen zu wollen. Die Anlage befindet<br />
sich in einem Gebiet, das geschützt von Lärm<br />
und Umgebungsgeräuschen von Städten liegt. Geräusche<br />
aus der Natur wie Vogelgezwitscher, der Wind in<br />
den Blättern und Ähnliches treten in den Vordergrund.<br />
Zudem findet man eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren<br />
am Gelände: Lavendel, Rosen, Pferde, Esel, Schafe,<br />
Hunde, Katzen, Enten, Hühner, Tauben uvm. Die Akademie<br />
hat es sich zum Ziel gemacht, einen offenen<br />
Raum zu schaffen, in dem die Natur in den Lernprozess<br />
eingebettet ist.<br />
Im Folgenden werden die zwei wichtigsten Workshops<br />
vorgestellt, welche sich auf die Förderung dieser Verbindung<br />
fokussieren: Landwirtschaftliche und Pferde-<br />
Workshops.<br />
© Harriet Hurley<br />
<strong>Green</strong> <strong>Care</strong> | 01 <strong>2023</strong> | Seite 17