Gossner. 1/2023
Mut für Morgen
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Nepal<br />
PROJEKT<br />
Alte<br />
BARRIEREN<br />
durchbrechen<br />
Die Gesundheit von Frauen, Kindern und jungen Menschen stärken:<br />
Dies ist ein besonderes Anliegen der <strong>Gossner</strong> Mission. Umso<br />
größer daher die Freude, als die Else Kröner-Fresenius-Stiftung<br />
nun Mittel in Höhe von 300.000 Euro für ein Drei-Jahres-Gesundheitsprojekt<br />
in Bogtan im Distrikt Doti in Nepal bewilligte.<br />
Text: Karin Döhne<br />
Im Landkreis Bogtan leben rund 16.000<br />
Menschen in kleinen und großen Dörfern.<br />
Die Region ist sehr abgelegen; um die<br />
medizinische Versorgung ist es daher schlecht<br />
bestellt. Und die Corona-Pandemie hat die Situation<br />
weiter verschärft.<br />
Zwar gibt es sechs Gesundheitsstationen<br />
und ein Minikrankenhaus, ein „Primary Health<br />
Center“ mit mehreren Betten, aber damit<br />
kann die medizinische Grundversorgung der<br />
Menschen kaum sichergestellt werden. Es fehlt an<br />
allem: an qualifiziertem Fachpersonal, Ausstattung<br />
und Medikamenten, aber auch an Aufklärung und<br />
Information.<br />
Und hier setzt das neue Projekt an. Schwerpunkt<br />
der Arbeit ist die Gesundheitsbildung in den Dörfern,<br />
in Schulen und Müttergruppen. Hinzu kommt<br />
die Fortbildung der Mitarbeitenden in den Gesundheitseinrichtungen.<br />
Dabei liegt der Schwerpunkt<br />
darauf, psychische Erkrankungen zu erkennen und<br />
zu behandeln sowie die Gesundheit von Frauen<br />
und vor allem auch von Jugendlichen in den Blick<br />
zu nehmen. Auch Sexualaufklärung gehört zu den<br />
Vorhaben.<br />
Mädchen und junge Frauen leiden bis heute,<br />
besonders in Westnepal, unter traditionellen<br />
Reinheitsgesetzen („Chhaupadi“), die es ihnen<br />
verbieten, sich während ihrer Menstruation oder in<br />
den Tagen nach der Geburt im Haus aufzuhalten.<br />
Oftmals werden sie in dieser Zeit in den Stall oder<br />
><br />
Noch immer kochen<br />
viele Frauen im Haus<br />
über offenem Feuer<br />
– mit entsprechenden<br />
Gefahren für<br />
Augen, Atemwege<br />
und Lunge.<br />
in spezielle Chhaupadi-Hütten<br />
verbannt, was die postnatale<br />
Betreuung von Müttern und<br />
Kindern extrem erschwert.<br />
Auch frühe Heiraten unter<br />
Jugendlichen sind in der<br />
Region weit verbreitet; die<br />
daraus resultierenden frühen<br />
14 <strong>Gossner</strong>. 1/<strong>2023</strong>