220617_Bauen mit Luft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
58°N 12°E
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Entwurf:
“Bauen mit Luft”
Seminar:
“Pneus”
58°N 12°E
Inhalt
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Vorwort6
Exkursion nach Göteborg 8
Lehre36
Entwurf38
Seminar42
Kurzreferate48
Fabian Schwenzer, Ludwig Wallner - Tensairity 50
Maximilian Trautmann, Lukas Keller - Fliegende Pneus 56
Katharina Plankar, Isabella Rössler - Materialien 64
Madita Goll, Lilli Selcho - Pneus in moderner Architektur 75
Anna Jelinkova , Carolina Heck - Pneus in der Natur 84
Joey Schweickhardt, Zhikai Wei - Wohnen in Pneus 93
Cosima Rommel, Annika Teuber - Nachhaltigkeit von Pneus in der Bauindustrie 102
Eva Dingeldein, Marius Holzinger - Schwebende Pneus 119
Jacob Scholl, Philipp Klein - Geschichte 130
Projekte140
Celine Zaiser, Ludwig Wallner 142
Joey Schweighardt, Zhikai Wei 152
Lukas Keller, Maximilian Trautmann 158
Lilli Selcho, Madita Goll 166
Anna Jelinkova, Carolina Heck 174
Cosima Rommel, Annika Teuber 184
Katharina Plankar, Isabella Rössler 194
Fabian Schwenzer, Ludwig Wallner 206
Eva Dingeldein, Marius Holzinger 218
1zu1224
Exkursion nach Göteborg 226
Impressum229
58°N 12°E
Vorwort
6 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Vorwort
Ein Grund für den langsamen Fortschritt beim
Klimaschutz ist die unsichtbare, kaum spürbare
Veränderung des Klimas. Für viele Menschen
erscheint die Klimaerwärmung sogar sehr angenehm.
Die Temperaturen steigen und bringen
ein mildes Klima in die nördlichen Länder. Die
Auswirkungen der globalen Erwärmung werden
erst spürbar, wenn sie die Lebensbedingungen
einschränken. In extremen Klimasituationen
haben die geringen Veränderungen große Auswirkungen.
Kalte Regionen in denen dauerhafte
Minusgrade einen stabilen Zustand der Lebensbedingungen
garantieren, werden durch kleinere
Klimaveränderungen aus dem Gleichgewicht gebracht.
Der Zustand stabiler Bedingungen geht in
einen Zustand ständiger Veränderung über. Mit
unserer Entwurfsreihe „Bauen in extremen Klimazonen“
begeben wir uns in diese Umgebungen
ständiger Veränderungen, um die räumlich-konstruktiven
Anforderungen an eine Architektur
für zukünftige Generationen zu erforschen. Wir
verlassen das statische Konzept des Architekturmonuments
und suchen nach einer anpassungsfähigen,
dynamisierten Architektur die auf einen
Ort ständiger Veränderungen zugeschnitten ist.
Das Entwurfsprojekt „Besucherzentrum für das
Welt-Saatgut-Archiv auf Spitzbergen” wurde von
einer Gruppe engagierter, abenteuerlustiger Studentinnen
und Studenten bearbeitet, die sich vor
Beginn der Projektarbeit auf eine Expedition an
den nördlichen Rand der Zivilisation begeben haben.
Ziel war die lebensfeindliche, arktische Wüste
Spitzbergens, dessen menschliche Besiedelung
in Longyearbyen künstlich am Leben gehalten
wird. Baumaterialien, Nahrung und Lebenserhaltungssysteme
sind nicht vor Ort zu finden, sondern
müssen aufwendig vom Festland mit dem
Schiff oder Flugzeug geliefert werden. Wir haben
eine Woche vor Ort das Leben unter diesen
extremen Bedingungen studiert und Vorschläge
für eine „arktische Architektur“ entwickelt. Wir
haben gelernt, dass sich der Ort in ständiger
Bewegung befindet. Dass Permafrost nicht per-
58°N 12°E
manent, sondern dynamisch ist. Dass Gletscher
rasant stürzen und Schneeverwehungen den Baugrund
spontan verändern. Wir haben auch erkannt,
dass wir an diesem Ort in einen fremden
Lebensraum eindringen, wo Menschen aus vielen
Nationen zusammentreffen, um ohne gesetzliche
Kontrolle friedlich zusammenzuleben. Die Arbeiten
der Studierenden in dieser Publikation zeigen
faszinierende Beispiele, wie Bauen und Leben auf
Spitzbergen aussehen könnte.
Mein Dank geht an Piotr Fabirkiewicz, der wissenschaftlicher
Mitarbeiter des Instituts ist und die
Organisation der Exkursion und des Entwurfsstudios
mit Begeisterung geplant und durchgeführt
hat sowie an Netze BW GmbH, Franz Schneider
Brakel GmbH + Co. KG und die Josef Gartner
GmbH, die die Realisation unseres Projekts unterstützt
haben.
Dipl.-Ing. Martin Ostermann, Grad. Dipl. Des. (AA)
o. Professor
7
Exkursion nach Göteborg
8 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
58°N 12°E
9
Exkursion nach Göteborg
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Persönliche Erfahrung ist die beste Grundlage für
weiterführende Recherchen.
Mit dieser Einstellung haben wir im Frühjahr 2019
begonnen, die Exkursion im Rahmen des Semesters
International Design Project im Wintersemester
2019/2020 zu organisieren. Das Projekt
sollte mit einem Seminar kombiniert werden. Initiales
Thema der Forschung: ‘Arktische Architektur’,
erforderte ein exotisches, aber extrem kaltes
Reiseziel. Mögliche Orte auf der Liste waren unter
anderem Alaska, Sibirien, Island, Spitzbergen oder
Patagonien. Bis zum Nord- oder Südpol zu reisen,
entsprach nicht den Leitlinien des Projekts, da die
Aufgabe darin bestand, einen ständig bewohnten
Ort zu besuchen. Von allen in Frage gekommenen
Reisezielen stellte sich Spitzbergen im Hinblick
auf unsere Ziele als das vielversprechendste heraus
Der Archipel liegt auf dem 78° nördlicher Breite,
weit oberhalb des Polarkreises, und repräsentiert
ein typisch arktisches Klima. Die Klimaeigenschaften
ähneln denen am Nordpol, extreme Kälte,
eine Situation, die wir gesucht haben. Die Idee
für unser Forschungsthema waren die globalen
Strategien für die Arktis. Mit der globalen Erwärmung
wurden die eisfreien Gebiete oberhalb des
Polarkreises für die Entwicklung und Gewinnung
verfügbar. Der Wettlauf um Ressourcen im Norden
ist ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen
Geopolitik und führt zu potenziellen Konflikten.
Wir haben unsere Rolle als Architekten in diesem
Prozess als wichtig erachtet, da sich die En-
10
twicklung oft in der speziellen Architektur und
den Gebäudetechnologien manifestiert. Technologische
Entwicklung ist das, was die Länder in
extrem kalten Klimazonen für die Expansion des
Menschen verfügbar gemacht hat. Die üblichen
Gründe dafür waren die Suche nach neuen natürlichen
Ressourcen, in diesem Fall Walöl, Kohle und
Öl (in der Arktis im Allgemeinen) in chronologischer
Reihenfolge. Spitzbergen hat auch eine
lange Geschichte der laufenden Klimaforschung,
was von Vorteil war, da viele Daten über die lokalen
Klimabedingungen vorhanden waren. Was
unser Reiseziel noch interessanter machte, war die
gut dokumentierte Geschichte der heroischen Erforschung.
Heutige und vergangene menschliche
Siedlungen und Überreste architektonischer Substanz
sollten eine Quelle für Informationen aus
erster Hand über die Komplexität der Bebauung
im Norden sein.
Die Exkursion war für Anfang Oktober 2019 geplant.
Unser Besuch auf der Insel war für sechs
Tage gedacht. Ausgewählte, späte Zeitpunkte an
der Wende der Sommer- und Wintersaison erlaubten
es uns, die etwas härtere Zeit des Jahres
zu erleben, in der wir immer noch ein paar Sonnenstunden
täglich hatten. Eine spätere Jahreszeit
würde uns mit völliger Dunkelheit und Wintersperre
willkommen heißen. Während der sechs
Tage auf der Insel erwarteten wir einen Unterschied
von fast 3 Stunden bei der Tageslichtzeit.
Die erwarteten Temperaturen sollten tagsüber
bei etwa 0°C liegen, was dem Jahresdurchschnitt
nahe kommt. Unser Aufenthalt auf Spitzbergen
sollte durch einen Kurzbesuch in Oslo auf dem
Rückweg nach Deutschland ergänzt werden, wo
wir zwei norwegische Architekturbüros besuchen
wollten, die bereits Erfahrung mit arktischer Architektur
hatten: Snøhetta und Jarmund/Vigsnaes
Architects.
Die Präsentation des Entwurfs und die Exkursion
fand an der Universität Stuttgart statt und zog 16
Studenten an. Auf der Exkursion sollten die Teil-
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
nehmer individuell an der Datensammlung für
die Forschungsthemen im Zusammenhang mit
dem Bauen unter extremen klimatischen Bedingungen
arbeiten. Später sollten sie 8 Gruppen
bilden, die an dem Entwurfsprojekt arbeiten sollten.
Das Thema für den Entwurf hat sich bereits
abgeklärt, sobald das endgültige Ziel ausgewählt
wurde. Die Bedeutung Spitzbergens, abgesehen
von seiner einzigartigen geographischen Lage
und politischen Zugehörigkeit, beweist sich auf
der Weltkarte mit dem Welt-Saatgut-Archiv, der
größten Flora-Gen-Tresor der Welt. Dieses weltberühmte
Bauwerk zieht viel Aufmerksamkeit auf
sich, ist aber für Besucher geschlossen. Wir haben
uns der Aufgabe gestellt, ein Besucherzentrum
für das Archiv zu entwerfen, das den wachsenden
Massen von Touristen auf dem Archipel mit
Informationen über diese einzigartige Anlage dienen
soll.
Das Programm der Exkursion wurde entsprechend
unseren Zielsetzungen geplant und in seinem
Umfang mit den derzeit verfügbaren Mitteln und
Finanzen realisiert. Wir sind über Oslo und Tromso
nach Spitzbergen geflogen. Unser endgültiges
Flugziel war Longyearbyen, das auch das Zentrum
unserer Aktivitäten sein sollte. Longyearbyen ist
die größte Stadt des Archipels und ist das Verwaltungszentrum
des Archipels. Das Ziel unseres
Besuchs auf der Insel war es, zu sehen, zu treffen
und zu erleben. Uns über die Lebensweise in diesem
fernen, extrem kalten Klima zu informieren.
Wir wollten die zusammengefassten Einflussfaktoren
verstehen, die sich auf die lokale Architektur
auswirkten und auswirken. Um die Umweltbedingungen
in der Arktis besser zu verstehen, haben
wir zwei Wanderungen in die Berge, in die Tundra
und zu den Gletschern in der Nähe geplant. Wir
haben zwei volle Tage genutzt, um durch Longyearbyen
zu spazieren. Ein Tag war für einen Besuch
in Pyramiden reserviert, der russischen Bergarbeiterstadt
auf den 80°N, die seit fast 20 Jahren
unbewohnt ist. Wir sollten mit einer kleinen Fähre
durch die Fjorde dorthin fahren und die arktische
58°N 12°E
Meereslandschaft und Fauna betrachten.
Longyearbyen
Die Stadt war ursprünglich um die Kohlebergwerksindustrie
herum organisiert. Es breitet sich
tief in das Tal aus, an dessen Hängen mehrere Tunnelöffnungen
der Kohlebergwerke sichtbar sind.
Überreste der Bergbauinfrastruktur sind über die
Stadt verteilt. Am markantesten sind die Türme
zu sehen, die einst die Seilbahnen trugen, die die
Kohle von den Bergwerken zum Hafen brachten.
Diese Strukturen bestehen hauptsächlich aus
Holz, einem Material, das sich in dem kalten und
trockenen arktischen Klima sehr gut hält. Etwas
anders und das prominenteste dieser Bauwerke ist
der Taubansentralen, ein zentrales Gebäude der
Seilbahn, in dem viele Linien der Kabel zu einer
einzigen verbunden wurden. Die tierische, futuristische
Form dieses rein industriell-utilitaristischen
Gebäudes ist von seiner Funktion bestimmt. Es ist
vom Boden abgehoben, was es noch dramatischer
macht. Diese Anlage ist, im Gegensatz zu den anderen
ihrer Art, vollständig aus Stahl gebaut. Die
unbehandelten Stahlprofile der Konstruktion sind
im Laufe der Jahre korrodiert, die gewellten, verzinkten
Wandpaneele haben ihr ursprüngliches
Aussehen behalten. Der Blick auf diese Gebäude
hat uns viel über die Alterung der Materialien im
arktischen Klima bewusst gemacht. Die Arktis
ist hauptsächlich trocken, was wir durch unsere
Forschung gelernt haben. Das hilft sehr bei der
Erhaltung des architektonischen Materials. Eine
11
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Exkursion nach Göteborg
Sache, die wir auf Spitzbergen rundum beobachten
konnten. Die Überreste menschlicher Siedlungen
sind über den ganzen Archipel verteilt und
außergewöhnlich gut erhalten.
Der Stadtplan von Longyearbyen ist entlang einer
Hauptstraße von der Küste ins Tal organisiert.
Eine zweite Hauptstraße verbindet das einzige aktive
Kohlebergwerk mit dem Hafen und Flughafen
entlang der Küste. Interessant an der Organisation
des Gebiets ist die Abgrenzung der “Bezirke” innerhalb
dieser kleinen Stadt. Kleine Straßen verzweigen
sich von der Hauptstraße und verbinden
die Häusergruppen über Brücken, Bäche oder
Pipelines. Das Zentrum der Stadt ist entlang eines
Fußgängerwegs organisiert. Für eine Stadt dieser
Größenordnung bietet sie eine Vielzahl von öffentlichen
Funktionen, von der Bibliothek, Kino,
Post und den Einkaufszentren und Bars/Restaurants
bis hin zu einem kleinen Skatepark. Alles ist
natürlich im Inneren organisiert. Das Gefühl beim
Spaziergang auf der Hauptstraße erinnert an eine
Pionierstadt im Wilden Westen mit Frontfassaden
und Versorgungsgeschäften rundherum. Der älteste
Teil der Stadt befindet sich auf der dem Zentrum
gegenüberliegenden Seite des Flusses (Westen).
Er ist von einer alten Holzkirche gekrönt. Das
sich ständig verändernde breite Flussbett kann mit
mehreren irdenen Brücken und Stegen überquert
werden.
Das erkennbarste städtische Landschaftsmerkmal
in Longyearbyen sind die Rohrleitungen. Labyrinthartig
verlaufen sie entlang und quer durch die
Straßen und Bäche und mitbestimmen den Stadtplan.
Die Rohre verbinden alle, selbst die entferntesten
Häuser, mit dem zentralen Kraftwerk an der
Küste und liefern warmes Heizwasser. Dieses normalerweise
sorgfältig verdeckte Gebäudeinstallationsmerkmal
ist hier aufgrund der besonderen
Bodenverhältnisse freigelegt. Der sich ständig bewegende
Permafrost lässt es nicht zu, dass Installationen
unterirdisch verlegt werden können. Alle
Leitungen verlaufen oberirdisch und sind isoliert.
12
Der Anschluss an das Gebäude ist in der Regel unter
dem aufgeständerten Erdgeschoss platziert.
Die Stadt wird derzeit von etwa 2 000 Menschen
bewohnt. Die Mehrheit der Einwohner sind Norweger
und Russen, aber viele andere kommen
aus der ganzen Welt. Überraschend für uns war
die Offenheit und Freundlichkeit der Einwohner.
Trotz der hohen Touristenfrequenz, die von Seiten
der Einheimischen meistens eine Quelle der Frustration
sein kann, wurden wir stets willkommen
geheißen und mit Neugierde begrüßt. Nach fünf
Tagen hatten einige von uns bereits ein Gefühl
der Zugehörigkeit zu dieser ungewöhnlichen Gemeinschaft.
Architektur
Die Architektur auf dem Archipel ist an der
starken Fokussierung auf Funktionalität zu erkennen.
Dies ist eine allgemeine Regel für die meisten
der extremen Standorte auf der ganzen Welt. Das
raue Klima und die Entfernungen zu den Zentren
der technologischen Entwicklung sowie der teure
und unbequeme Transport von Baumaterialien
sind die Hauptgründe für diese Besonderheit. Die
Strukturen von Longyearbyen sind ein typisches
Beispiel für eine solche Architektur, abgesehen von
einigen neueren und repräsentativen Realisierungen.
Bauelemente kommen oft als vorgefertigte
Elemente vor. Die Wiederverwendung einmal
demontierter Bauelemente wie Fenster, Bohlen
und Stahlträger ist überall in der Stadt sichtbar.
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Exkursion nach Göteborg
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Die gebräuchlichsten Baumaterialien sind diejenigen,
die einen einfachen Transport ermöglichen.
Meistens handelt es sich dabei um Stahl und Holz.
Beton wird nur sparsam verwendet, da er bei niedrigen
Temperaturen nicht abbindet und der auf
dem Archipel gefundene Sanduntergrund durch
einen hohen Salzgehalt gekennzeichnet ist, der für
die Betonmischung unbrauchbar ist. Das bedeutendste
und sich wiederholende architektonische
Merkmal ist das hochgezogene Erdgeschoss. Die
sich ständig bewegende permafrostaktive Schicht,
auf der die Stadt steht, reicht bis in etwa 2 m
Tiefe. Dieser instabile Boden würde jedes traditionelle
Fundament verschieben und zerbrechen.
Fast alle Gebäude stehen auf Pfählen, die tief im
Boden oder Fels unterhalb der permafrostaktiven
Schicht verankert sind. Diese und andere Merkmale
der arktischen Architektur auf Spitzbergen
wurden von unseren Studenten erforscht und in
Forschungsberichten auf den folgenden Seiten
beschrieben.
Neubauten
für Umsiedlungen und Abrisse. In naher Zukunft
ist geplant, ganze “ Bezirke “ nach einer definierten
Risikokarte umzusiedeln. Der größte Teil
der Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten
konzentrierte sich auf den Bau neuer öffentlicher
Einrichtungen. Das neue Universitätsgebäude,
Schulen, die Bibliothek oder das Gebäude des
Gouverneurs sind die besten Beispiele dafür. Der
Abriss alter Häuser, oft alte Bergmannskasernen,
und das Wachstum der saisonalen und ständigen
Bevölkerung führen zu einer hohen Bedarf an
neuen Wohnungen. Einige der größten Entwicklungen
der letzten Zeit konzentrieren sich auf
die Bereitstellung von Wohnungen für Staatsbedienstete.
Während unseres Besuchs haben wir
die neu gebaute Gruppe von Reihenhäusern - die
Gruvedalen - besucht und wurden von der Bauleiterin
Inge Tollas in die neu errichtete Gruppe
von Reihenhäusern eingeführt. Diese Gebäude
wurden zum größten Teil auf dem Festland vorgefertigt
und in Teilen nach Svalbard verschifft. Die
vorgefertigten Holzhauseinheiten stehen auf einer
groben Stahlkonstruktion, die in den kurzen Sommermonaten
auf der Insel realisiert wurde. Der
gesamte Komplex ist in extrem kurzer Zeit gebaut
worden.
Pyramiden
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Auf den ersten Blick scheint Longyearbyen wie in
der Zeit eingefroren zu sein. Die Realität sieht anders
aus. Die Stadt ist einem ständigen Wandel unterworfen,
wie man ihn in Siedlungen in anderen
Teilen der Welt selten sieht. Die Veränderungen
werden hauptsächlich durch Umwelt- und geologische
Faktoren vorangetrieben. Lawinen, Erdrutsche,
tauender Permafrost sind die Hauptgründe
58°N 12°E
Bis 1998 war die Bevölkerung Spitzbergens um
fast 1000 Seelen höher. Noch nördlicher als Longyearbyen
gab es eine blühende russische Bergarbe-
13
Exkursion nach Göteborg
itergemeinde in einer Stadt, die nach einem nahe
gelegenen Gipfel benannt wurde: Pyramiden. Die
Siedlung wurde im Jahr 2000 vollständig aufgegeben
und blieb bis 2012 unbewohnt. Die Stadt
liegt im Schatten der Überreste einer Minenindustrie,
die den riesigen Hang hinaufklettert und
mit ihren Tunneln fast ganz oben in ihre Tiefe
geht. Die Stadt hat sich seit 1921 als beispielhafte
Siedlung mit allen Annehmlichkeiten einer modernen
Welt entwickelt. Ihr Zentrum wurde entlang
einer zentralen Achse geplant, ähnlich wie
osteuropäische Stadtplanungsbeispiele aus der
Sowjetzeit. Gekrönt wird die Achse von einer Lenin-Figur
aus rosafarbenem Granit, hinter der das
Gemeindehaus steht. Neben den Wohnblöcken
wurde die Stadt mit Schwimmbad, Kino, Kantine,
Schulen, Kindergärten, Gewächshäusern, medizinischen
und administrativen Einrichtungen ausgestattet.
Die Gebäude in der Stadtmitte wurden
als eine Mischung aus traditioneller Holzarchitektur
mit slawischen Details und modernistischen
Gebäuden errichtet. Viele haben erstaunliche Innenräume
voller Mosaike und Holzdetails. Die
Stadt sollte vollständig selbsttragend sein. Ohne
Budgetbeschränkungen wurde dieses Modell von
der russischen kommunistischen Regierung in
einer der am weitesten nördlich gelegenen menschlichen
Siedlungen auf dem Globus eingeführt.
Mit der Schließung der Kohlemine brach alles
zusammen. Heute ist die Stadt als Kulturerbe geschützt.
Das einzige bewohnte Gebäude ist ein alter
vierstöckiger Wohnblock, der zu einem Hotel
umgebaut wurde. Einzelne Personen, die in der
Stadt wohnen, unterhalten die technische Infrastruktur.
Die Struktur der verlassenen Gebäude ist
unnatürlich gut erhalten. Die Vorräte an Ziegeln,
Zement und Kohle lassen vermuten, dass der Ort
eines Tages wieder zum Leben erwachen könnte...
Gletcher
Der Spitzbergener Archipel ist zu fast 60% von
Gletschern bedeckt. Einige von ihnen fangen gleich
nach den letzten Häusern in Longyearbyen an.
14
Die Eismassen prägen das Klima und die Geologie
der Inseln. In ihrer Nähe wirken sich die Gletscher
stark auf den Stadtplan der menschlichen Siedlungen
aus. Das Wasser der schmelzenden Gletscher
läuft beim jährlichen Abtauen die Hänge hinunter
und formt die Landschaft. Im Fall von Longyearbyen
bildeten die Gewässer ein breites, unregelmäßiges
Flussbett, das die Stadt in zwei Teile
trennte. Während der Exkursion hatten wir die
Gelegenheit, drei Gletscher zu besuchen: Foxfonna-Gletscher,
Longyear-Gletscher und Nordenskjold-Gletscher.
Die ersten beiden liegen in den
Bergen um Longyearbyen. Ihre Hauptmerkmale
sind wunderschön geformte Risse und Eishöhlen,
denen wir Gelegenheit hatten, zu begegnen. Der
Nordenskjold-Gletscher endet in den Gewässern
des Billefjords. Er ist einem Prozess unterworfen,
der Kalben genannt wird: wenn die Eismassen von
den hohen Kliffen in das Meerwasser fallen. Einige
dieser Eisblöcke schwimmen auf dem Wasser und
bilden kleine Eisberge. Bei unserem Besuch auf
dem Gletscher hatten wir das Glück, das Kalben
vom Deck eines Schiffes aus zu beobachten. Das
Spektakel hat bei allen einen grossen Eindruck
hinterlassen. Die gebrochenen Eismassen waren
vergleichbar mit der Größe eines Wohnblocks, das
Geräusch des Eises, das in den Fjord stürzte, glich
einem Donnern. Die Besuche auf den Gletschern
halfen uns, das Verhältnis der Architektur zu den
ewigen Naturgewalten zu verstehen.
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Exkursion nach Göteborg
Fot. Piotr Fabirkiewicz
Tundra und Hütten
Während der eintägigen Wanderung mit einem
Guide hatten wir die Gelegenheit, die Tundra zu
besuchen, eine flache Landschaft, die durch eine
arme, von Gräsern, Moosen und Flechten dominierte
Vegetation gekennzeichnet ist. Dies ist der
vorherrschende Landschaftstyp in den weiten
Tälern des Archipels, auf dem kein einziger Baum
wächst. Die wenigen wachsenden Pflanzen wurzeln
im Permafrost. Auf Ebenen sind kleine Jagdhütten
über den ganzen Archipel verteilt. Sie
spielen eine wichtige kulturelle Rolle unter den
Bewohnern und prägen die menschliche Präsenz
in den Weiten der arktischen Landschaft. Sie sind
in abgelegenen Gebieten entstanden und wurden
wie in letzter Zeit mit Materialien gebaut, die entweder
mit Schlitten, Booten oder Hubschraubern
gebracht wurden. Ihre einfache Konstruktion,
Kompaktheit und Reparierbarkeit entspricht der
extremen Umgebung, in der sie sich befinden.
Kleine Öffnungsgrößen beispielsweise schützen
die Kabinen neben der Verbesserung des Gesamt-Isolierwertes
vor dem Einbruch von Wildtieren
- insbesondere Eisbären. Die Einheimischen
verbrachten manchmal wochenlang in Selbstisolierung
und genossen den Kontakt mit der wilden
Natur, während sie in ihren kleinen Häusern blieben.
Welt-Saatgut-Archiv
Wir ließen uns den Besuch im Welt-Saatgut-Archiv
- dem Kern unseres Interesses am Designthema
- zum Nachtisch einfallen. Wir sind einen
Tag vor der Abreise dorthin gefahren. Der Besuch
war mit einem Führer arrangiert worden,
da das Tresor außerhalb der Stadt liegt, in einem
Gebiet, das aufgrund von Eisbärenbegegnungen
gefährlich sein könnte. Als wir an diesem Ort
ankamen, wurden wir von einem neuen Bauwerk
überrascht, das direkt neben dem Tresor stand. Sie
war auf keinem der verfügbaren Bilder oder Satellitenfotos
zu sehen, und in den Materialien, die
wir zuvor recherchiert haben, gab es keine Spuren
davon. Es handelte sich um eine technische Einrichtung
für das Archiv, die von Snoehetta - einem
norwegischen Architekturbüro, das wir in
Oslo besuchen wollten - entworfen worden war.
Das Welt-Saatgut-Archiv steht in der Mitte eines
Hügels direkt über dem Flughafen. Der einzige
sichtbare Teil ist der betonierte Eingangstunnel.
Wir waren alle überrascht, wie klein und schlicht
dieses weltberühmte Bauwerk in Wirklichkeit
aussieht. Bei der Besichtigung konzentrierten wir
uns vor allem auf die Umgebung des Welt-Saatgut-Archivs,
da diese das zukünftige Grundstück
für die Entwürfe der Studenten sein sollte. Nach
ein paar Gruppenfotos und einem Rundgang
durch das Areal verließen wir den Ort.
Fot. Piotr Fabirkiewicz
58°N 12°E
15
Exkursion nach Göteborg
Zusammenfassung
Unser kurzer Besuch auf Spitzbergen hat uns die
Grenzen des Designs im arktischen Klima aufgezeigt.
Einige waren erstaunlich, die anderen
bestätigten unsere Klischees. Wir sahen auch die
neuen Möglichkeiten bei der weiteren Erforschung
der arktischen Architektur - ein Kennzeichen, das
sich mit der Entwicklung des hohen Nordens
wahrscheinlich weiter verbreiten wird. Im Gegensatz
zu dem, was wir dort, wo wir herkommen
- dem westlichen Teil Europas - beobachten können,
spielen die Landschaft und die extremen klimatischen
Bedingungen auf Spitzbergen die vorherrschende
Rolle bei den Planungsüberlegungen.
Der schwer erreichbare Raum für menschliche
Siedlungen bleibt in einem brüchigen Gleichgewicht
mit den Naturgewalten. Nach dem, was wir
gelernt haben, wollten wir Lösungen ausprobieren,
die auf der lokalen Tradition basieren, aber
auch neue Wege entwickeln, die in der Praxis vorher
nicht untersucht werden konnten. Die Designvorschläge,
die wir suchten, sollten neue Formen
und Materialien verwenden. Die Monate nach der
Exkursion sollten mit intensiver und spannender
Entwurfsarbeit ausgefüllt werden.
Piotr Fabirkiewicz
16
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
58°N 12°E
17
Exkursion nach Göteborg
Fot. Martin Ostermann
18
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
90° N
Exkursion nach Göteborg
4
Die Exkursion nach Spitzbergen im WS 2019/20 ist Teil
der folgenden Lehrveranstaltungen:
Entwurf ‚Besucherzentrum für das Welt-Saatgut-Archiv‘
Seminar ‚Hüllsysteme für extreme Klimazonen‘
Oslo Longyearbyen
Wichtige Adressen
Unterkunft Oslo:
Anker Hostel
Storgata 53H
01832 Oslo
Tel. +47 22 99 72 00
Piotr Fabirkiewicz
Tel. +49 15252473796
Exkursionsheft
Unterkunft Spitzbergen:
Gjestehuset 102
Nybyen
9171 Longyearbyen
Tel. +47 900 303 21
Gjestehuset 102
Nybyen
9171 Longyearbyen
Tel. +47 900 303 21
Kontaktperson:
Piotr Fabirkiewicz
Tel. +49 15252473796
Unterkunft Spitzbergen:
Anker Hostel
Storgata 53H
01832 Oslo
Tel. +47 22 99 72 00
Unterkunft Oslo:
Kontaktperson:
Oslo
Die Exkursion nach Spitzbergen im WS 2019/20 ist Teil
der folgenden Lehrveranstaltungen:
Entwurf ‚Besucherzentrum für das Welt-Saatgut-Archiv‘
Seminar ‚Hüllsysteme für extreme Klimazonen‘
Longyearbyen
4
Wichtige Adressen
4
1
3
5
2
2
3
1
Anker Hostel
1
Gjestehuset 102
2
Oslo Opern Haus
2
Svalbard Science Centre
3
SnØhetta
3
Welt-Saatgut-Archiv
4
Vigsnaes Kosberg Architekten
4
Flughafen
5
Bus zum Flughafen
500m
1
500m
58°N 12°E
19
Exkursion nach Göteborg
S
V
B
Exkursionsheft
5
4
3
90° N
Do, 03.10
Stuttgart 48°46‘56“ N 07:25-18:45
Oslo
59°54‘45“ N
08:50 Treffen am Flughafen Stuttgart
10:50 – 11:40 Flug Stuttgart – Zürich
Fr, 04.10
Oslo 59°54‘45“ N 07:28-17:48
Longyearbyen 78°13‘24“ N
09:55 – 14:00 Flug Oslo – Longyearbyen
15:00 Ankunft Gjestehuset 102
A
O
1
2
16:35 – 19:00 Flug Zürich – Oslo
20:30 Ankunft Anker Hostel
21:30 Orientierung Oslo
17:00 Orientierung Longyearbyen
Kurzer Spaziergang
20:00 Abendessen at Karlsberger Pub
Kurzer Spaziergang in die Innenstadt
78° N
Sa, 05.10
Longyearbyen 78°13‘24“ N 08:01-17:30
So, 06.10
Longyearbyen 78°13‘24“ N 08:08-17:21
10:00 – 13:30 Longyearbyen Loop I
14:00 Mittagspause
15:30 – 19:00 Longyearbyen Loop II
19:30 Abendessen
21:00 Filmabend I ‚The Ghost of Piramida‘
‘Nobody dies in Longyearbyen’
‚Russia: The new arctic frontier‘
09:00 Wandern am ‘Foxfonna’ Gletscher
Mo, 07.10
Longyearbyen 78°13‘24“ N 08:16-17:13
Di, 08.10
Longyearbyen 78°13‘24“ N 08:24-17:05
08:30 Bootsreise nach Pyramiden
11:00 – 13:00 Treffen mit Inger-Johanne Tollaas aus Statsbygg
Baustelle neue Wohnquartier Gruvedalen 60
13:30 – 15:00 Mittagspause
15:30 – 17:00 Svalbard Museum und
Northpole Exhibition Museum
19:30 Abendessen
Mi, 09.10
Longyearbyen 78°13‘24“ N 08:32-16:56
Do, 10.10
59° N
Longyearbyen 78°13‘24“ N 08:40-18:24
Oslo
59°54‘45“ N
09:30 – 13:30 Wandern zum Welt Saatgut Archiv
14:00 – 16:00 Zusammenfassung Workshop
Kapp Wijk Room Svalbard Science Centre
20:30 Abendessen
14:45 – 18:55 Flug Longyearbyen – Oslo
20:30 Ankunft Anker Hostel
21:00 Spaziergang – Oslo Opernhaus
Fr, 11.10
Oslo 59°54‘45“ N 07:46-18:42
Stuttgart 48°46‘56“ N
08:00 – 09:30 Spaziergang durch Oslo
09:45 – 11:30 Treffen mit Vigsnaes Kosberg Architekten
Henrik Ibsens Gt. 100, 0255 Oslo
12:00 – 14:00 Lunch at Snøhetta Architekturbüro
Büropräsentation
Akershusstrande 21, Skur 39, N-0150 Oslo
14:30 – 16:00 Spaziergang Oslo
18:00 Treffen am Flughafen Oslo
19:40 – 22:00 Flug Oslo – Zürich
22:40 – 23:25 Flug Zürich - Stuttgart
48° N
20
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Welt-Saatgut-Archiv’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
58°N 12°E
21
Exkursion nach Göteborg
‘Longyearbyen südliche Seite’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
‘Longyearbyen westliche Seite’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
22
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Longyearbyen Mitte’, Fot. Sonja Lobreyer ‘Longyearbyen Neubau Gruvedalen, Fot. Piotr Fabirkiewicz
58°N 12°E
23
Exkursion nach Göteborg
‘Longyearbyen Seilbahn Station im Tal’, Fot. Cassandra Sauter
‘Longyearbyen Taubanensentralen’, Fot. Leonie Staudenraus
24
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Longyearbyen mit Sarkofagen Berg im Hint.’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
‘Longyearbyen Hauptstraße’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
58°N 12°E
25
Exkursion nach Göteborg
‘Hafen in Pyramiden’, Fot. Sebastian Kiehne
‘Longyearbyen alte Holzpfeilen’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
26
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Hallwylfjellet’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
‘Adventdalen’, Fot. Sebastian Kiehne
58°N 12°E
‘Longyearbreen Gletscher, Fot. Jonas Schimo
27
Exkursion nach Göteborg
‘Aurora Borealis in Longyearbyen’, Fot. Kevin Hügle
28
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘ Nordenskjold Gletscher - Kalben’, Fot. Jonas Schimo
‘Insel vor dem vor dem Nordenskjold Gletscher’, Fot. Martin Ostermann
58°N 12°E
29
Exkursion nach Göteborg
‘Weg zum Longyearbreen Gletscher’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
30
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Wärmeaustausch in einer Hütte’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
‘Adventdalen’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
58°N 12°E
‘Auf der Polargirls Fähre’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
31
Exkursion nach Göteborg
‘Food Festival - Longyearbyen’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
‘Anreise in Hotel - Longyearbyen’, Fot. Cassandra Sauter
32
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Hazel - Grönlandhund’, Fot. Franziska Spieß
58°N 12°E
33
Exkursion nach Göteborg
‘Greendog - Schlittenhundeboxen’, Fot. Piotr Fabirkiewicz
‘Schlittenhunde’, Fot. Sonja Lobreyer
34
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
‘Rentier in Adventdalen’, Fot. Franziska Spieß ‘Ausgestopfter Eisbär im örtlichen Geschäft’, Fot. Martin Ostermann
58°N 12°E
35
Lehre
36 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Lehre
Lehrpersonal
Institutsleitung:
Prof. Martin Ostermann
Entwurfs- und Seminarleitung:
Piotr Fabirkiewicz
Betreuung:
Piotr Fabirkiewicz
Andreas Greiner
Eliza Biala
Simon Vogt
Telinehmer:
Anna Jelinkova
Annika Teuber
Carolina Heck
Cosima Rommel
Eva Dingeldein
Fabian Schwenzer
Isabella Rössler
Jakob Scholl
Joey Schweickhardt
Katharina Plankar
Lilli Selcho
Ludwig Wallner
Lukas Keller
Madita Goll
Marius Holzinger
Maximilian Trautmann
Philipp Klein
Zhikai Wei
58°N 12°E
37
Lehre
Entwurf
38
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Lehre
Motivatio
Der Klimawandel fordert von uns neue Wege zu
beschreiten und radikale Einschitte zu vollziehen.
Wir müssen umdenken, wie Gebäude aussehen
und entstehen. Wir müssen umdenken welche
Materialien und Konstruktionen eingesetzt
werden, und wir müssen lernen zu reduzieren.
Reduzieren im Volumen, reduzieren in der Fläche
und vorallem reduzieren im Materialeinsatz.
Aus diesen Gründen wird sich dieses Semester um
sehr leichte pneumatische Strukturen drehen. Wir
werden die Grenzen des Machbaren ausloten und
werden am Ende einen oder mehrere 1zu1 Prototypen
herstellen.
Dieser Entwurf ist kein solo Projekt. Wir erarbeiten
als großes Team zusammen die Strukturen
und erschaffen zusammen den Prototyp. Um
möglichst viele Varianten und Ideen zu erlangen
erwarten wir, dass Sie sich nicht als Konkurenten,
sondern als Team begreifen. Ein Team, welche sich
auch gegenseitig unterstützt und hilft. Aus diesem
Grund, werden wir sogar einen Teil des Instituts
als Arbeitsraum zu Verfügung stellen.
Aufgabenstellung
Sie entwickeln einen „fliegenden Wohnraum“ für
ca. 4 Personen (ca. 20m2-40m2), welche nur
durch Folien/Zugbänder und Luft konstrukiert ist.
Funktional sollte das Gebäude eine langfristigere
Übernachtung (auch in kälteren Klimazonen) ermöglichen
und einer ausgestatten Hütte
ähneln. Aspekte wie Dämmung, Baupysik und
Akkustik müssen deshalb berücksichtigt werden.
Dabei steht über allem die Prämisse des minimalsten
Materialverbrauchs. Um das zu ermöglichen,
werden Sie auch über neue Konstruktionen und
Materialien nachdenken und evtl. einsetzten
Konzeptionell haben Sie von uns keine Vorgaben.
Es können mehrer Module, Skelettstrukturen
oder auch ganz neue Ideen angedacht werden.
Alle Ideen und Ansätzte müssen eine realistische
58°N 12°E
Umsetztung ermöglichen.
Wir erwarten, dass Sie direkt mit großen (1:5/1:10)
Modellen anfangen und am Modell den
Entwurf erarbeiten. Dazu haben wir Folienschweißgeräte
gekauft, welche Sie am Institut benutzten
können. Die zu verwendeten Materialien sind auf
Ihr idividuelles Konzept anzupassen
und auszuwählen. Dies ein Teil des Entwurfs
Wir erhoffen mit dem Entwurf nicht nur ein spannendens
und lehrreiches Semester für Sie,
sondern auch einen Mehrwert für die Architekturwelt
und neue Erkenntnisse.
Leistungen
Rundgang 1
- Konzepte / Piktos -
- Arbeitsmodelle / 3D-Modelle M 1:10
- Grundrisse, Schnitte, Ansichten M 1:20
- Tragwerkskonzept -
- technische Aspekte / Raumluft /
Beleuchtung -
- Varianten -
Rundgang 2
- Lageplan M 1:200
- Arbeitsmodelle M 1:10
- Grundrisse, Schnitte, Ansichten M 1:20
- Energiekonzept / Nachhaltigkeit / LCA -
- Tragwerkkonzept / Materialkonzept -
Rundgang 3
- Lageplan M 1:200
- Umgebungsmodell M 1:200
- alle relevanten Grundrisse,
Schnitte, Ansichten M 1:100
- baukonstruktive Fassadenschnitte M 1:20
- baukonstruktive Details M 1:5
- Präsentationsmodell M 1:5
- Darstellung des Nutzungskonzeptes -
39
Lehre
- Darstellung Energiekonzept -
- Visualisierungen und Piktogramme -
- Erläuterungsbericht -
- alte Arbeitsmodelle -
Nützliche Links
- U-Wert Rechner: https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/
Ökologische Bewertung der Projekte, eLCA Baulteileditor:
https://www.bauteileditor.de/
EnEV 2020: http://service.enev-online.de/bestellen/
EnEV_2020_klimaneutrale_Bauten.pdf
40
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Lehre
58°N 12°E
41
Lehre
Seminar
42
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Lehre
Die Luft ist einer der leichtesten Stoffe der Welt.
Ihre Präsenz ist nur durch Druckverän-derungen,
die durch die Luftbewegung - den Wind - entstehen,
spürbar. Die Luft kann fast mühelos in Bewegung
gesetzt, gehoben, komprimiert, geteilt, erwärmt
oder ge-kühlt werden. Sie ist omnipräsent
und in großen Mengen vorhanden. Im Laufe der
Evo-lution haben viele Organismen gelernt, dieses
Medium für verschiedene Zwecke über die Atmung
hinaus zu nutzen. Vögel nutzen es als Stütze
für ihre Flügel im Flug. Einige Meerestiere
nutzen es zum Schweben. Durch Trial-and-Error
oder durch gezielte tech-nische Entwicklung hat
auch die Menschheit gelernt, die einzigartigen
Eigenschaften der Luft in verschiedenen Technologien
zu nutzen. Das gebräuchlichste Beispiel
im Bau-wesen sind ihre besondere Dämmeigenschaften.
Im Seminar werden wir die mechanischen
Eigenschaften von Luft in ihrer Anwendung
im Bauwesen kennenlernen und er-forschen.
Im Fokus werden die pneumatischen Strukturen
und ihre tragenden Fähigkei-ten liegen. Die Teilnehmenden
werden aufgefordert, in Gruppen
Kurzreferate über aus-gewählte Aspekte der Verwendung
von Luft im Bauwesen zu schreiben und
zu präsen-tieren. Die durch die Forschung gewonnenen
Erkenntnisse sollen den Teilnehmenden
helfen, die spezifischen Details im Entwurf
“Bauen mit Luft” zu konstruieren.
Pneus in Natur und Verkehr
„Pneu“ ist eine natürliche, optimale Form der Zellen,
die durch ihren inneren Druck ge-bildet wird
(F. Otto). Mit diesem Satz erklärt Frei Otto in seinem
Buch “Pneu und Kno-chen” die versteckten
Strukturprinzipien der natürlichen Welt. Er stützt
sich dabei auf die Erkenntnisse von d’Arcy Wentworth
Thompson (“On Growth and Form” 1917,
1942). Aus dieser Perspektive scheinen Pneus
eine perfekte und natürliche Form auch für den
Gebäudebau zu sein, wenn man die Prinzipien
der Biomimikry anwendet. Allerdings hat ihre
58°N 12°E
Umsetzung und Entwicklung einen langen Weg
hinter sich und war stark mit der Entwicklung von
Materialien verbunden.
Neben den natürlichen Prinzipien und der
möglichen Verwendung im Bauwesen hat die
Verwendung von Pneus eine lange Tradition im
Verkehrssektor. Die erste Verwendung von Pneu
als “Fahrzeug” lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen,
als die Menschen aufgeblasene Tierhäute
als primitive Form eines Wasserfahrzeugs
verwendeten. Lange danach (abgesehen von einigen
Skizzen von da Vinci) entwickelten die Gebrüder
Montgolfier um 1780 bemannte Heißluftballons
aus Papier, Leinwand oder Seide. Mit der
Erfindung eines aufblasbaren Kunststoffreifens
durch Dunlop im Jahr 1888 begann die breite
Anwendung. Dies löste eine enorme Entwicklung
von weiteren Materialien und Technologien aus.
Heute sind Pneus ein untrennbarer Teil der meisten
Transportmittel. Sie bieten rollenden, schwimmenden
oder fliegenden Fahrzeugen eine leichte
Stützlösung.
Pneus als Raum
Die häufigste Form der pneumatischen Architektur
sind die Traglufthallen. Diese texti-len Hüllen
werden durch eine negative Differenz zwischen
atmosphärischem Luftdruck und dem Druck innerhalb
der Hülle gestützt. Die pneumatische
Architektur geht jedoch weit darüber hinaus. Die
Verwendung von aufblasbaren Strukturen als
Wohnraum war Thema zahlreicher Experimente
im 20. Jahrhundert. Das Interesse an der Verwendung
von Pneus in der Architektur kam mit
der Faszination für leichte Strukturen und seinen
Aposteln wie Frei Otto. Seine Erkenntnisse und
Gedanken sind in seinem Buch “Pneu und Knochen”
und den zahlreichen Forschungen, die er
am ILEK der Universität Stutt-gart durchgeführt
hat, dokumentiert.
Seit den 1960er Jahren experimentierte der
43
Lehre
britische Künstler Graham Stevens mit in-teraktiven
pneumatischen Strukturen, die mit der
Beziehungen zwischen den Men-schen und ihrer
Wahrnehmung der Umwelt spielen. Obwohl sie
nicht permanent wa-ren, sind die von Stevens
realisierten Strukturen ein ideales Beispiel für
große Pneu-Strukturen, die zum Zweck der Raumumschließung
geschaffen wurden. Ein anderes
Beispiel sind die experimentellen bewohnbaren
Pneu-Häuser von Haus-Rucker-Co. Ihr Yellow
Heart, ein Wochenendhaus für zwei Personen aus
dem Jahr 1968, war ein An-satz, einen Wohnraum
neu zu erfinden und alle Sinne des Benutzers zu
involvieren.
“The Yellow Heart offers the possibility to leave the
common environment for certain periods of time,
to explore a space, which represents a strong contrast
to the usual ambience we are living in. The
time, which we spend in the Yellow Heart, has its
own rhythm, which we have to adapt. The audio
visual impressions inside the heart lead to a new
way of relaxation. The soft pulsating movement of
the cabin produces a general disaggregation of the
user’s mood.“
Ein weiteres gutes Beispiel für Pneus als Raum
sind die Realisierungen der Berliner Praxis Plastique
Fantastique. Die meisten davon wurden als
Traglufthallen realisiert. Durch die Komplexität
der Form und die Integration verschiedener Aktivitäten
sind die-se nahe am Thema der Entwurfsaufgabe.
Die Verwendung von Pneus und Textilien als Material
für die Gebäudehülle in der Archi-tektur ist
mit dem Gedanken der Materialeffizienz verbunden.
Das Volumen des textilen Materials in pneumatischen
oder Membrankonstruktionen, das
über eine weite Distanz gespannt werden muss, ist
im Vergleich zu herkömmlichen massiven Dachkonstruktio-nen
wie Beton (oder sogar Stahl)
weitaus geringer. Im Vergleich zu anderen weit
ver-breiteten textilen Dachkonstruktionen, wie z.
B. Membrandächern, bieten die Pneus den Vorteil,
selbsttragend zu sein.
Die in der Architektur am häufigsten verwende-
44
ten Pneus sind die pneumatischen Kis-sen. Mit
der Entwicklung von Ethylen-Tetrafluorethylen
durch DuPont in den 1970er Jahren hielt ETFE
im großen Stil Eintritt in die Welt des Bauwesens.
Die ETFE-Pneumatik-Kissen wurden zuerst
in großem Umfang beim Eden-Projekt 2001 von
Grimshaw Architects eingesetzt und sind seitdem
neben den Membranstrukturen die am häufigsten
eingesetzte Textiltechnologie in der Bauindustrie.
Die Vorteile der Kissen sind ihr geringes Gewicht,
ihre Robustheit, ihre hohe Transparenz und
ihre relativ guten Dämmeigenschaften. Mit dem
wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit im
Sinne von Materialeffizienz/Materialreduzierung
wird die Pneus- und Textilarchitektur zu ei-nem
immer größeren Trend in der Architektur.
Pneus werden auch sehr häufig für touristische
Ausrüstungen verwendet, entweder in faltbaren
Matratzen oder in Zeltstrukturen. Wir könnten
auch all die aufblasbaren Ein-hörner, Flamingos
oder Schlösser erwähnen, aber das ist eine andere
Geschichte...
Pneumatisch und tragend
Eines der effektivsten technischen Konstruktionssysteme
ist der “Pneu”. Ein Pneu ist ein konstruktives
System aus einer biegeweichen doch
zugfesten Hülle mit innerer, un-ter Überdruck
stehender Füllung, die sich in einem Medium befindet
(F. Otto).
Die Konstruktionsprinzipien von Pneus machen
sie zu sehr materialsparenden Tragwer-ken. Der
Anwendungsbereich ist sehr breit gefächert und
reicht von selbsttragenden Dachkonstruktionen,
tragenden Elementen für Transportfahrzeuge, tragenden
Luftträ-gern oder Hebewerken im Ingenieurbau
bis hin zu tragenden Dachbauteilen oder
wind-lasttragenden ETFE-Fassadenkissen. In
Kombination mit steifen Elementen in Form von
inneren oder äußeren Verstrebungen können die
Festigkeitseigenschaften des Pneu-Elements weiter
erhöht werden. Die Konstruktionsprinzipien
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Lehre
von Pneus basieren auf dem Innendruck, dem Medium,
der Fläche und den Materialeigenschaften
der Umhül-lung. Die einfachen Gleichungen zur
Abschätzung der Tragfähigkeit sind z. B. in F. Ottos
“Pneu und Knochen” zu finden. Ein Pneu kann
so entworfen werden, dass er einer be-stimmten
äußeren Belastung standhält. Bei zunehmender
Belastung ändert sich die Form des Pneus, bis er
die Bruchlast der maximalen Zugspannung des
Hüllenmaterials (E-Modul) erreicht. Diese einfache
Regel kann beim Zusammendrücken eines
Luftbal-lons beobachtet werden.
Besonders interessant für das geplante Seminar
und den Entwurf ist die doppelte Natur der Pneus
in der architektonischen Anwendung, wo sie
gleichzeitig strukturelle Integri-tät und Gebäudehülle
darstellen und das bei minimalem Materialeinsatz.
Aufgabe 1 Kurzreferate
lang sein und sowohl Text als auch Bil-der enthalten.
Die Quellen der Bilder und Zitate/Fakten
sollen ordnungsgemäß angege-ben werden.
Ein Muster wird zur Verfügung gestellt. Die
Layout-Vorlage für die Refera-te (Indml – für
InDesign und Affinity) wird den Teilnehmenden
auf Ilias zur Verfügung gestellt. Nach der
Abgabe werden die Referate den Teilnehmenden
durch eine andere, geloste Gruppe präsentiert.
Damit stellen wir sicher, dass Sie sich mit mindestens
zwei Themen detailliert beschäftigen. Die
Präsentation soll kritisch sein, die Arbeit nicht
nur zitieren, sondern auch - wenn nötig - rezensieren.
Zum Zweck der Präsentation sollen den
Rezensenten das Aufsatzmaterial und alle Illustrationen
in Originalgröße zur Verfü-gung stehen.
Die Präsentation soll in Form eines ca. 5 Minuten
langen Videos aufge-zeichnet werden. Nach jeder
Präsentation ist Zeit für eine 15-minütige Diskussion
vorgesehen
Zu Beginn des Seminars werden wir unser Wissen
über Pneus vertiefen. Die Studierenden werden
gebeten, ein Kurzreferat über eines der vorgegebenen
Themen zu schreiben. Die Kurzreferate
sollten in Zweiergruppen erarbeitet werden. Die
Themen, die von Pneus in der Natur bis zu Pneus
in der Architektur reichen, sind:
Jeder Teilnehmende sollte eines der folgenden
Themen auswählen:
- Tensairity
- Materialien
- Geschichte
- Schwebende Pneus
- Fliegende Pneus
- Pneus in moderner Architektur
- Wohnen in Pneus
- Freies Thema
- Pneus in Natur
Die Kurzreferate sollen mindestens 6 A4-Seiten
58°N 12°E
Aufgabe 2 Formenfindung und anzuwendende
Werkzeuge
Als zweite Aufgabe werden die Studierende die
Verwendung einer 3D-Modelling-Software erlernen
und testen, um die richtige Form von aufblasbaren
Strukturen zu be-stimmen. Ein grundlegendes
Grasshopper-Skript wird zur Verfügung
gestellt, das die Teilnehmenden weiter an ihre
Bedürfnisse anpassen können. Die Verwendung
des Skripts wird bei der sechsten Seminarsitzung
(25.11.2021) erläutert. Die Aufgabe be-steht darin,
ein Modell und Schnittmuster für einen einfachen
Zweikammer-Pneus nach dem Entwurf zu erstellen.
Teilnehmende, die keine eigene Rhino-Lizenz
besitzen, erhal-ten für die Dauer der Lehrveranstaltung
eine R7-Edu-Lizenz vom Institut.
Literatur und Links
- Atlas Membranen und Kunststoffe. Jan Knippers, Jan
Cremers, Markus Gabler, Julian Lienhard, Edition Detail, 2010
- Pneus und Knochen, IL36. F. Otto, ILEK, 1995
45
Lehre
- Luftschlosser. Ein Blick auf Haus-Rucker-Co/Post-Haus-
Rucker, Günter Zamp Kelp, Spector Books, Leipzig 2020
- Principles of pneumatic Architecture. Roger N Dent. The Architectural
Press London, 1971
- Pneumatic Structures: A Handbook of Inflatable Architecture.
Thomas Her-zog, Oxford University Press, 1976
- ETFE, Technology and Design. Annette LeCuyer, Birkhauser,
2008
- https://www.domusweb.it/en/from-the-archive/2011/03/19/
pneumatic-design.html
- Air inflated cushions – recent history. Karsten Moritz, Architectural
Memb-rane Association, 3 März 2020
- https://www.architen.com/articles/etfe-foil-a-guide-to-design/
- https://www.zamp-kelp.com/yellow-heart/
- Ströbel, D., Singer, P., ‘Computational Modelling of Lightweight
Structures; Formfinding, Load Analysis and Cutting
Pattern Generation, Paper presented at Textile Roofs 2005, The
Tenth international workshop on the design and practical realisation
of architectural membrane structures, May 26-28, 2005,
Berlin, Germany.
- Holl, J., Ströbel, D., Singer, P. ‘Formfinding and Statical Analysis
of Cable Nets with flexible covers’ Paper presented at VI
International Conference on Textile Composites and Inflatable
Structures STRUCTURAL MEMBRANES 2013, Munich, Germany.
- Gründig, L., Moncrieff, E., Singer, P., Ströbel, D. ‘High-Performance
Cutting Pattern Generation of Architectural Textile
Structures’IASS-IACM 2000, Fourth International Colloquium
on Computation of Shell & Spatial Struc-tures, June 5-7, 2000
Chania-Crete, Greece
- Ströbel, D., Singer P., Holl, J. ‘Holistic Calculation of (Multi)-Chambered
ET-FE-Cushions’Paper presented on Tensinet
Symposium [RE]THINKING light-weight structures 2013,
Mimar Sinan Fine-Art University, Istanbul
- Ströbel, D., Gründig, L., Singer P. ‘Selected Examples for the
Optimization of Cutting Patterns for Textile Membranes’Paper
presented at VI International Conference on Textile Composites
and Inflatable Structures STRUCTURAL MEMBRANES
2013, Munich, Germany.
Mikhaylov, V., Chesnokov, A. ‚ Structural behavior of pneumatic
cushions‘, VII International Conference on Textile
Composites and Inflatable Structures STRUCTURAL MEM-
BRANES 2015
46
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Lehre
58°N 12°E
47
Kurzreferate
48 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
58°N 12°E
49
Fabian Schwenzer, Ludwig Wallner - Tensairity
Kurzreferate
Abb. 1
50
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb. 2
Tensairity®
Allgemein
Tensairity ist ein Leichtbaukonzept, dass die konventionellen
Prinzipien von Zug- und Druckelemente
in Trägern mit einem materialsparenden
Pneu ergänzt.
Durch die intelligente Anordnung und materialgerechten
Einsatz der einzelnen Bauteile entsteht
eine effiziente Leichtbaustruktur.
Dabei wird der “Airbeam” (Membranzylinder mit
Innendruck) so weiterentwickelt und verbessert,
dass die Tragfähigkeit mit konventionallen Fachwerkträgern
vergleichbar wird.
Bei einem Tensairity Träger wird diese statische
Höhe durch das Volumen des Pneus zwischen
Zug- und Druckelement erzeugt. Die Zugkräfte
werden durch, um die Membran gespannte, Seile
aufgenommen, die Druckkräfte durch einen
Druckstab auf der Oberseite der Membran.
Dabei trägt die Luft selbst nichts, sondern dient
lediglich dazu, die Zug- und Druckelemente in
Position zu halten.
Da diese nun nicht mehr zusätzlich das Gewicht
der Fachwerkstreben tragen müssen, können die
Zug- und Druckelemente minimal dimensioniert
werden, was das Gesamtgewicht des Trägers
weiter reduziert.
Der Innendruck der Membran steht dabei nicht
wie bei einem Airbeam unter Hochdruck (mehrere
Bar) sondern unter einem geringen Druck von
ca. 50 - ca. 500 mBar, wodurch weniger Energie
zum Erzeugen und Aufrechterhalten des Drucks
notwendig ist.
So entsteht ein in sich statisch geschlossenes System,
welches mit minimalem Gewicht einen effizienten
Lastabtrag ermöglicht.
Der Begriff “Tensairity” setzt sich aus den Begriffen
“Tension” (Spannung), “Air” (Luft) und “Integrity”(Einheit)
zusammen.
Abb. 3
Funktion
Da ein Tensairity Träger wie eine Kombination aus
Airbeam und Fachwerkträger funktioniert, kann
das Funktionsprinzip eines Tensairity Trägers am
Besten im Vergleich zu einem konventionellen
Fachwerkträger erläutert werden.
Bei einem Fachwerkträger wirken, wie bei einem
Biegebalken an der Oberseite Druckkräfte und an
der Unterseite Zugkräfte. Diese werden durch die
Fachwerkstreben auseinander gehalten. Dadurch
entsteht eine größere statische Höhe, die mehr
Last aufnehmen kann.
58°N 12°E
Durch die Synergie der einzelnen Teile, ist die
Leistungsfähigkeit des Systems besser als die der
einzelnen Elemente.
51
Kurzreferate
Vergleich + Beispiel
Abb. 5
Beim nachfolgenden Diagramm sieht man einen
Vergleich der Masse von einem HEB Stahlprofil,
einem Stahl-Fachwerkträger und einem Tensairity
Träger, bei einer angenommenen konstanten
Linienlast von 5kN/m.
Abb. 4
Die Demonstrator Brücke (von u.a. Dr. Mauro
Pedretti) überspannt eine Länge von 8m mit zwei
Pneus von je 50cm Durchmesser. Diese bestehen
aus PVC beschichtetem Polyestergewebe. Die
Stahlkabel haben einen Durchmesser von 6mm
und der Druck in den Pneus beträgt 400 mBar.
Das Druckelement besteht aus einem Kohlefaser
Verbundwerkstoff, könnte aber auch aus Aluminium
oder Holz gefertigt werden.
Dabei fällt auf, dass bei gleicher Spannweite, der
Tensairity Träger nur ungefähr die Hälte der
Masse vom Stahl- Fachwerkträger benötig. Im
Vergleich zum HEB- Stahlprofil ist es nur etwa
ein achtel, ausserdem sind zudem weitaus höhere
Spannweiten möglich..
Wichtig ist auch, dass das Druckelement möglichst
über die ganze Länge mit dem Pneu verbunden
ist (Bsp.: in einer Lasche). Denn durch die Zugseile
will es nach oben “knicken”. Dies wird durch
die Verbindung zum Pneu verhindert. Die Tragfähigkeit
wird an folgendem Beispiel anschaulich:
Mit dieser Konstruktion kann eine Last von
3,5 Tonnen getragen werden. Die Brücke selbst
wiegt dabei nur 40kg.
Zum Vergleich:
- ein HEB Träger bräuchte dafür ein Gewicht von
etwa 370kg.
- ein Airbeam bräuchte um die gleiche Last tragen
zu können einen Innendruck von ca. 15 Bar.
Auch in unseren qualitativen Versuchen zeigte
sich, dass kein grosser Innendruck im Pneu notwendig
ist, um eine maßgebliche Verbesserung
der Tragfähigkeit zu erreichen.
Abb. 6
52
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Vorteile
Der Tansairity-Träger sticht besonders mit seiner
hohen Tragfähigkeit im Verhätnis zu seinem
geringen Eigengewicht heraus. Die Montage kann
schneller und einfacher erfolgen, da das Peneu erst
nach dem Aufbau mit Luft befüllt und seine volle
Größe erreicht. Dadurch können Transporte einfacher
und umweltfreundlicher gestaltet werden.
Weiterhin ist durch das Reduzieren des Materials
der Ressourcenverbrauch minimiert.
Im Gegensatz zu einem Airbeam ist der Innendruck
des verwendeten Pneus wesentlich geringer
und somit auch bei kleinen Beschädigungen
(Leckagen) länger sicher und tragfähig.
Somit ist die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen
Versagens vergleichbar mit der von herkömmlichen
Bauteilen. Durch das Verwenden von lösbaren
Verbindungen können beschädigte Teile
einfach ausgetauscht werden.
Formoptimierung
Die Form des Pneus eines Tensairity Trägers
wurde seit den ersten Versuchen stets optimiert.
Die einfache Form eines Zylinders erfüllte zwar
die Grundidee der Funktion, ist jedoch nicht dem
optimalen Materialausnutzung angepasst, da die
Enden keine Funktion übernehmen.
Ein Entwicklungsschritt war das Pneu Zigarrenförmig
zu konfektionieren, um die Endvolumen
kleiner zu halten und der Bogenlinie des Zugelements
besser zu entsprechen.
Abb. 8
Nachteile
Das große, geschlossene Volumen in Kombination
mit dem geringen Gewicht, kann bei Außenliegenden
Tragwerken zu einer höheren Anfälligkeit
gegegen Windlasten führen.
Die Stabilität des Tensagrity-Trägers ist abhängig
von einem konstanten Innendruck des Pneus. Daher
ist eine ständige Kontrolle und Anpassung der
Druckverhältnisse durch externe Komponenten
obligatorisch. Eine konstante Energieversorgung
ist notwendig
Eine konsequente Weiterentwicklung ist die Enden
auf einen Punkt zusammen zu führen, womit
sich ein spindelförmiges Pneu ergibt. Dies ist die
stabilste Form, da die Zugseile auf einen Zugstab
reduziert werden und das Pneu somit eingefasst
ist. Aber auch assymetrische Spindel Formen sind
je nach Anforderung möglich.
Abb. 7
58°N 12°E
53
Kurzreferate
Einsatzgebiete
Durch das geringe Gewicht und die Möglichkeit
eines schnellen Auf- und Abbaus werden Tensairity
Träger bisher meist als Dach für temporäre
Bauten, wie zum Beispiel Messen oder Pavillons
an Rennstrecken verwendet.
Da Naturkatastrophen mit fortschreitendem
Klimwandel in Zukunft häufiger werden kann
Tensairity helfen Kriesengebiete schneller zu erreichen.
Beispielsweise kann eine durch Überflutung
oder Erdrutsch beschädigte Brücke innerhalb von
kürzester Zeit durch eine Tensairity Brücke wieder
befahrbar gemacht werden.
Auch die Möglichkeit einer Beleuchtung des Pneus
und die neue Formensprache kann zu einer
neuen architektonischen Gestaltung führen.
In Zukunft könnte Tensairity auch bei grössseren
Brückenbauwerken oder weit gespannten Tragwerken
eine grössere Rolle spielen. Auch ist dieses
Prinzip nicht nur auf Träger beschränkt, auch Bögen
Flächen oder Stützen werden erforscht.
Aber nicht nur in der Architektur, sondern auch
im Flugzeugbau wird an Tensairity Elementen
geforscht. Beispielsweise an aufblasbaren
Flugdrachen mit 8m Spannweite, die nur 3kg
wiegen.
Abb. 10 Abb. 9
54
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Literatur
“Tensairity” Dr. Mauro Pedretti, 2004
“Material Revolution 2”, Sascha Peters 2014, Birkhäuser,
ISBN 978-3-03821-454-0
“Tragverhalten von Tensairity-Strukturen”
Jakob David Szczugiel
https://www.ibb.uni-stuttgart.de/dokumente/abschlussarbeiten/poster/2014/2014-10_Szczugiel.pdf
Abbildungen
Quellen
(bei detalierte Informationen, Fakten, Zitaten)
1 Autoren (Nachname, Name(erste Buchstabe)).
Jahr. Titel, Seite. Verlag (evtl. Internetquelle)
2 Internetquelle
(Nummer des Zitats, die Quelle ist immer im Text
anzugeben (hochgestellt))
Abb. 1 Skibrücke in Lanslevillard
https://www.charpente-concept.com/realisations/
pont-de-val-cenis/
Abb. 2 Elemente Tensairity
“Tensairity” (Dr. Mauro Pedretti), 2004, Seite 2
Abb. 3 Analogie Fachwerkträger
https://www.macotechnology.com/ricerca-e-sv
iluppo/ponti-temporanei-e-per-lemergen
za-con-la-tecnologia-tensairity/
Abb. 4 Vergleich Träger
“Tragverhalten von Tensairity-Strukturen”
Jakob David Szczugiel, Seite 1
Abb. 5 Analogie Fachwerkträger
https://www.researchgate.net/figure/First-appli
cations-of-Tensairity-in-civil-engineering-testbridge-with-8-m-span-left_fig5_40631756
Abb. 6 Modell 1, Eigenes Bild
Abb. 7 Modell 2, Eigenes Bild
Abb. 8 Formentwicklung
“Tensairity” Dr. Mauro Pedretti, 2004, Seite 6
Abb.9 Transparenter Etfe Netz Träger
https://www.tensairitysolutions.com/research-de
velopment/
Abb. 10 Parkaus Montreaux
“Material Revoltion 2”, Sascha Peters 2014, Birkhäuser,
Seite 121
58°N 12°E
55
Kurzreferate
Maximilian Trautmann, Lukas Keller - Fliegende Pneus
Abb. 1
56
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
01 Allgemein
Schon vor rund 2000 Jahren war es möglich, eine
pneumatische Struktur zum Fliegen zu bringen.
Die ersten Versuche, um in den fliegenden Bereich
zu kommen, entstanden durch die thermische
Erzeugung unterschiedlichster Bereiche
innerhalb eines Volumens. Durch Verbrennung
von Material wird die Temperatur im Ballon erhöht
und er steigt auf. Im Laufe der Geschichte
versuchte man durch Gase, welche leichter als Luft
sind, die aufblasbaren Strukturen zum Fliegen zu
bringen. Dies erfolgte zunächst durch Wasserstoff;
später wurde dieser durch Edelgase ersetzt.
in China zum Laternenfest zum Emportsteigen
freigelassen wurde. Er gilt als Vorreiter der ersten
fliegenden Pneus. Man glaubte daran, dass so
Wünsche erfüllt werden, indem man diese auf die
Laterne schreibt. Sie besteht aus einer nach unten
geöffneten Papiertüte, die mit Hilfe eines runden
Rahmens aus Drahtspießen aufgespannt wird.
Unten ist ein Stück Stoff befestigt, das in eine
brennbare Flüssigkeit getränkt wird. Nach dem
Anzünden des Stoffs entsteht durch die warme
Luft im Inneren ein Auftrieb und die Laterne
steigt in die Luft.
Heissluftballon
Abb. 2
Nach den viel älteren Fesseldrachen, die teilweise
auch bemannt waren, ist der Heißluftballon das älteste
Luftfahrzeug. Man erkannte, dass Rauch und
heiße Luft nach oben steigen und experimentierte
mit erwärmter Luft. Man verbrannte Stroh und
Schafswolle, um den Ballon mit Rauch Auftrieb
zu geben. Die Ballonhülle bestand aus leinenverstärktem
Papier, das wenig reißfest und sehr
feuergefährdet war. Der Jesuitenpater Bartolomeu
de Gusmão führte zeitgenössischen Berichten zufolge
einige Ballon-Modelle ein. Den Schritt von
eher spielerischen Modellen zum praktisch nutzbaren
Luftfahrzeug leisteten die Brüder Joseph
Michel und Jacques Etienne Montgolfier, die deshalb
als Erfinder des Heißluftballons gelten. Sie
ließen im französischen Annonay bei Lyon im
Abb. 3
02 Geschichte
Kong-Ming Laterne
Die Kong-Ming Laterne (auch Himmelslaterne)
ist ein Heißluftballon aus Papier, der traditionell
58°N 12°E
Juni 1783 über dem Marktplatz einen
unbemannten Heißluftballon 1000 Meter hoch
aufsteigen. Der Ballon flog in zehn Minuten 2,5
Kilometer weit.
57
Kurzreferate
Abb. 4
Heutzutage besitzt unter Normalbedingungen bei
0 °C auf Meereshöhe ein Kubikmeter Luft eine
Masse von etwa 1,3 kg. Bei konstantem Druck
sinkt die Dichte von Gasen umgekehrt proportional
zur steigenden Temperatur nach dem Gesetz
von Gay-Lussac.
Durch den Dichteunterschied der kälteren
äußeren Luft und der wärmeren Luft im Ballon
entsteht so eine Auftriebskraft. Diese wirkt der
Schwerkraft (dem Gewicht) des Heißluftballons
entgegen. Das Gewicht des Heißluftballons setzt
sich zusammen aus dem Gewicht der Ballonhülle
plus dem Gewicht der ihm angehängten Nutzlast
(Korb mit Brenner, Gasbehältern und Insassen).
Für eine erste grobe Abschätzung der Tragkraft
eines Ballons kann dieser als Kugel betrachtet
werden.
Da das Volumen einer Kugel (und damit der Auftrieb
des Ballons) mit der dritten, die Oberfläche
(und damit das Gewicht der Hülle) aber nur mit
der zweiten Potenz des Durchmessers zunimmt,
kann ein größerer Ballon eine größere Nutzlast
tragen. Verfeinerte Betrachtungen beziehen die
Umstände mit ein, dass mit steigendem Ballondurchmesser
schwerere Brenner und festere
Hüllen benötigt werden
1824 hat der Professor Michael Faraday im Rahmen
seiner Experimente mit Wasserstoff an der Royal
Institution in London den ersten Gummiballon
hergestellt. Dafür verwendete er Rohgummi, aus
dem er zwei runde Flächen schnitt, diese aufein-
58
ander legte und an den Rändern zusammendrückte.
Innen bestäubte er den Ballon mit Mehl, um
ein Aneinanderkleben der Flächen zu verhindern.
Nach seinem Bericht im Quarterly Journal of Science
1824 dehnte sich dieser Ballon sehr stark aus,
wurde transparent und schwebte zur Decke. Problem
war, dass diese nur höhen- und tiefenlenkbar
waren. Als Erster nutzte er für die Hülle Gummi
statt Papier..
Abb. 5
Gummiballon
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Luftschiff
Abb. 7
Als der Vater der Luftschifffahrt gilt Ferdinand
Graf von Zeppelin (1838-1917). Er entwarf 1895
das erste Zeppelin-Luftschiff und baute dieses in
der Bodenseebucht von Manzell. Am 2. Juli 1900
stieg der “LZ 1” mit fünf Mann Besatzung auf und
machte einige Kehren über dem See. Doch nach
etwa 20 Minuten war die erste Zeppelin-Fahrt
beendet: Der Hebel des Laufgewichts war gebrochen.
Das damals 128 Meter lange Starrluftschiff
musste notwassern.
Zeppelins Erfolge basierten auf einigen Erfahrungen:
Dem Franzosen Henri Giffard gelang es 1852,
seinen zigarrenförmigen Ballon mit einer Dampfmaschine
anzutreiben und die horizontale Fahrtrichtung
zu bestimmen, welches sich Graf von
Zeppelin zu eigen machte. 1872 erfand Dupuy de
Lome den muskelkraftgetriebenen Propeller für
Luftschiffe. Im gleichen Jahr erprobte der deutsche
Ingenieur Paul Haenlein in Brünn das erste Luftschiff
mit Gasmotor. 19 Stundenkilometer flog das
Schiff – doch das Projekt scheiterte an Geldmangel.
Es dauerte bis 1884, ehe die Franzosen Charles
Renard und Arthur Krebs mit einem lenkbaren,
elektrisch getriebenen Fesselballon einen Kreis
“gefahren” hatten. Zeppelins Luftschiffe waren
Starrluftschiffe. Ihr Auftriebskörper ähnelt einer
Zigarre. Gebildet wird der Körper durch ein fachwerkartiges
Metallgerüst, das mit Tuch bespannt
wird. In dem Körper befindet sich in getrennten
Traggaszellen das Gas, welches sich im ganzen
Körper verteilt und somit einen Auf- und Abtrieb
ermöglicht. Am Ende des Körpers befindet
sich ein Leitwerk mit Höhen- und Seitenrudern.
In getrennten Triebwerksgondeln sind die Triebwerke
mit den Luftschrauben angebracht. Ohne
die Luftschrauben und auch die Erfindung des
Verbrennungsmotors wären die Zeppelin-Konstruktionen
nicht denkbar gewesen.
Abb. 8
Abb. 6
58°N 12°E
59
Kurzreferate
Abb. 9
03 Verschiedene Nutzungen
Red Bull Stratos
Das Projekt “Red Bull Stratos” war ein Fallschirmsprung
aus der Stratosphäre aus knapp 40 km
Höhe, der am 14. Oktober 2012 vom österreichischen
Base-Jumper und Extremsportler
Felix Baumgartner ausgeführt wurde.
5000 m 3 Helium. In diesem Zustand ist die Ballonhülle
schlaff und an die 170 Meter hoch; die Gesamthöhe
(Ballon, darunter der Fallschirm, unten
die Druckkapsel) beträgt etwa 212 Meter.
Projekt Loon
Auch große Unternehmen wie Google machensich
die Funktion der pneumatischen Strukturen
zu Nutze: Durch große mit Helium gefüllte Internet-Ballons,
welche über Landschaften schweben
und Gebiete aus der Luft mit 4G (für einen verlässlichen
Internetzugang) versorgen. Ein Projekt,
über das sich vor allem die Bewohner ländlicher
Gebiete freuen.
Die Internet-Ballons sind mit einem Solarpanel
Abb. 10
Der Ballon war gefertigt aus Streifen von
Hochleistungs-Polyethylen-Folie (Kunststoff) mit
einer Dicke von 0,002 mm. Das ist 10 mal dünner
als eine Frischhaltefolie. Die Nähte waren
hitzeverschweißt und mit polyesterfaserverstärkten
Lastbändern abgedeckt. Mit einer Kapazität
von 849.505 m 3 Helium handelt es sich um den
größten bemannten Ballon, der jemals in die Lüfte
stieg.
und einer Batterie ausgestattet und schweben circa
20 Kilometer über dem Erdboden. Sie werden von
Einrichtungen aus Kalifornien und Puerto Rico
gestartet und mit Computern aus der Loon-Flugstation
im Silicon Valley über Helium und Druck
gesteuert. Wegen einer eingebauten Software, die
mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, können
die Flugwege außerdem ohne großes menschliches
Eingreifen bestimmt werden.
Abb. 12
Abb. 11
Die Vorbereitungszeit eines solchen Ballons für
den Start wird mit bis zu 8 Stunden kalkuliert,
davon 45 bis 60 Minuten für das Befüllen mit etwa
60
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb. 13
Wetterballon
Ein Wetterballon ist ein Ballon, der in der Meteorologie
zum Aufstieg von Messgeräten und dabei
speziell Radiosonden verwendet wird. Vom Begriff
Wetterballon werden mitunter Pilotballons
mit umfasst, da auch diese zur Bestimmung von
Wetterphänomenen dienen, vor allem der Windrichtung
in verschiedenen Höhen und die Höhe
der Wolkenuntergrenze.
04 Kunst
Thomas Lafranchi
Auch der Künstler Thomas Lafranchi, geboren
1964 in Marseille, beschäftigt sich mit der Kunst
der fliegenden Pneus. 1992 entwarf er Kunstwerke
wie das sogenannte “Cloud Cube”, bei dem er mehrere
pneumatische Ballone in die Luft entspannte.
Diese wurden an Orten für zeitgenössische Kunst,
wie beispielsweise der Serpentine Gallery in London
ausgestellt. Immer wieder experimentiere er
an himmlischen Konstruktionen auf Grundlage
der schwebenden Pneus. Dafür verwendet er einfache
Materialen wie Plastiktüten oder Polyane.
Auch später forschte er an schwebenden Konstruktionen
aus einfachen Materialien wie Plastiktüten,
Nylons, Klebeband, oder Kraftpapier.
Abb. 15
Abb. 14
Wetterballone sind aus sehr leichtem, dehnbaren
Material, so dass sie ein Vielfaches ihres Anfangsvolumen
einnehmen können und auch noch
bei sehr niedrigen Temperaturen (in großer Höhe
sind es etwa −15°C) elastisch sind. Ein Wetterballon
wird bei einem Bodendruck von 1000 hPa
mit 1,0 m 3 Helium gefüllt. Der Luftdruck halbiert
sich nach jeweils 5,5km Steighöhe. In etwa 33 km
Höhe platzen die Wetterballone.
58°N 12°E
61
Kurzreferate
Abb. 17 Abb. 16
Tomas Saraceno
Fliegende Pneuse finden heutzutage nicht nur einen
Nutzen in der Luftfahrt, sondern werden auch
in der Kunst eingesetzt. Der ausgebildete Architekt
Tomas Saraceno beschäftigt sich mit Städten und
Strukturen, besonders diejenigen, die über dem
Erdboden und durch die Lüfte schweben.
In den vergangenen Jahren hat er Netzwerke
und Geometrien sozialer, politischer und natürlicher
Umgebungen in bewohnbare Räume und
poetische Erlebnisse konvertiert. Im New Yorker
Metropolitan Museum of Art installierte er
beispielsweise die begehbare Cloud City. Er stellt
in Frage, wie die Nationen, Teilungen und Grenzen,
innerhalb derer wir wohnen, auf unserem
Planeten geschaffen werden und möchte dies in
seinen Werken widerspiegeln. Selbst sagt er:„Deshalb
versuche ich, diese fliegenden Städte zu
bauen.”
05 Schlusswort
Auch wenn Menschen die pneumatischen Strukturen
seit Jahrtausenden verwenden, haben sich
das Material, wie auch die aufsteigenden Kräfte
weiterentwickt. Deshalb ist in der Luft- und
Raumfahrt in Zukunft sehr viel möglich. Daher
kann man es mit den Worten der Projektentwickler
von Loon sagen: “noch nie zugleich klüger und
dümmer gefühlt”. Ein kluge und einfaches System
für die Zukunft der Welt.
62
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Literatur
(bei allgemeineinen Informationen)
Autoren (Nachname, Name(erste Buchstabe)). Jahr. Titel,
Seite. Verlag (evtl. Internetquelle)
Abbildungen
Abb. 1 Luftballon:
https://www.geo.de/geolino/mensch/17670-vdo-nicht-nachmachen-englaender-fliegt-mit-100-luftballons-durch-die-luft
Abb. 2 Historische Flugsysteme:
https://www.flickr.com/photos/fdctsevilla/5038362465
Abb. 3 Berlin Balloon Race 1908:
https://www.loc.gov/item/2014682932/
Abb. 4 Entwickung Heissluftballon:
https://magazin.romantikhotels.com/erhebendes-erlebnis/
Abb. 5 Fritz Beinke The toymaker of Nuremberg 1882:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Fritz_Beinke_The_toymaker_of_Nuremberg_1882.jpg
Abb. 6 Graf Zeppelin II:
https://www.archiv.rwth-aachen.de/2016/08/05/kalenderbild-august-graf-zeppelin-ii/
Abb. 7 Prall-Luftschiffe:
http://www.zeppelinfan.de/html-seiten/deutsch/luftschiff_
prall.htm
Abb. 8 Manned Cloud :
https://www.dezeen.com/2008/01/10/manned-cloud-by-jeanmarie-massaud/
Abb. 9 Ballon beim Start:
https://www.hangar-7.com/de/hangar-7/exponate/
red-bull-stratos/#c1590a
Abb. 10 Ballon in der Höhe von 39km:
https://www.myheimat.de/burgdorf/gedanken/-der-pralle-helium-ballon-mit-der-darunter-haengenden-druckkapsel-in-der-sich-felixbaumgartner-aufhaelt-m2358440,2455154.html
Abb. 11 Prinzip Loon:
https://www.golem.de/news/project-loon-alphabets-ballons-kumulieren-eine-million-flugstunden-1907-142753.html
Titel, Autor, Quelle (kurz)
Abb. 12 Aufbau vom Loon Ballon:
https://stratocat.com.ar/fichas-e/2018/RVR-20181212a.htm
Abb. 13
Wetterballon:
Abb. 14 n°6
https://reseau-dda.org/en/artists/thomas-lanfranchi
Abb. 15 n°7
https://reseau-dda.org/en/artists/thomas-lanfranchi
Abb. 16
Flying Garden/Air Port City:
https://studiotomassaraceno.org/flying-gardenair-port-city/
Abb. 17
Cloud Cities:
https://www.bipm.org/documents/20126/28430727/workingdocument-ID-10270/515b9474-5e4e-73b0-c5cf-a75b5efe9386
https://www.1fmediaproject.net/2011/09/15/tomas-saraceno-cloud-cities-museum-for-contempora/
Quellen
1 https://www.planet-wissen.de/technik/luftfahrt/
ballons/index.html
2 https://tingtingsnest.com/kong-ming-laternen/
3 https://www.mz.de/lokal/aschersleben/geschichte-erster-ballon-wurde-1824-hergestellt-2130361
4 https://www.planet-wissen.de/technik/luftfahrt/
zeppeline/index.html
5 https://www.hangar-7.com/de/hangar-7/exponate/
red-bull-stratos/#c1590a
7 https://www.vice.com/de/article/ezmgzk/
6 https://www.redbull.com/at-de/red-bull-stratoszahlen-fakten
erkundet-fliegende-stdte-und-komplexe-spinnennetze-mit-toms-saraceno-578
8 https://www.lafriche.org/evenements/thomas-lanfranchi/
9 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/google-internet-ballons-stratosphaere-loon-1.5182927
10 https://www.wasistwas.de/archiv-wissenschaft-details/was-ist-ein-wetterballon.html
58°N 12°E
63
Kurzreferate
Katharina Plankar, Isabella Rössler - Materialien
Abb. 1
58°N 12°E 64
Kurzreferate
Benutzerguide - HOW TO: SCHWEIßEN - eine kleine Einführung in das Schweißen
Abb. 2
Tischschweißgerät Zangenschweißgerät Klammerschweißgerät Rollenschweißgerät
PE
Polyethylen
Schmelzpunkt
105 °C bis 115 °C
Dicke
0,06mm
0,15mm
0,06mm
0,15mm
0,06mm
0,15mm
0,15mm
Lagen der Folien
2 lag. 2,5
4 lag. 3
2 lag. 3,5 2 lag. 3,5 2 lag. 4,5 2 lag. 3,5 2 lag. 4,5 2 lag. 150-180°C
4 lag. 4 lag. 4 4 lag. 4 lag. 4 4 lag. 4 lag.
PLA
Polylactide
Schmelzpunkt
150 °C bis 160 °C
Dicke
0,15mm
Lagen der Folien
2 lag. 4-5
2 lag. 4-5
2 lag. 4-5
2 lag. 200-250°C
4 lag. 4 lag. 4 lag. 4 lag.
TPU
Thermoplastisches
Polyurethan
Schmelzpunkt
60 °C bis 180 °C
Dicke
0,2mm
Lagen der Folien
2 lag. 5-6
2 lag. 6
2 lag. 6
2 lag. 220-240°C
4 lag.
4 lag.
4 lag.
4 lag.
65
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Einführung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man aus
natürlicher Zellulose die ersten Kunststoffe herzustellen,
die dann durch synthetische Stoffe aus
Erdöl ersetzt wurden. Dadurch wurden jedoch
ganz neue Möglichkeiten und Dimensionen im
Bauwesen geschaffen, die vorher nicht vorstellbar
waren, heute aber nicht mehr wegzudenken sind.
Auch pneumatische Strukturen und Häuser aus
Kunststoff wurden Mitte des 20. Jahrhundert immer
interessanter, Frei Otto und viele weitere Architekten
beschäftigten sich mit diesem Themen.
Jedoch aufgrund der ersten Ölkrise und unserem
Verständnis zur Endlichkeit der Ressourcen,
entsteht ein Umdenken in der Gesellschaft und
man versucht immer mehr Lösungen für Nachhaltigkeit
im Bauwesen zu finden. Im Hinblick auf
das Bauen mit Luft kann man noch weiter als in
das 20. Jahrhundert zurückgehen und entdecken,
dass aus Fischblasen die ältesten Naturpneus gemacht
wurden und heute nur noch aus Kunststoffen,
bei denen man immer weiter forscht, in wie
weit man dieses Material ökologischer bekommen
kann.
Einteilung der Kunststoffe
Kunststoffe sind in der Architektur eher sekundäre
Bauteile wie Folien, Dämmungen, Anstriche oder
Bodenbeläge. Die Synthese des Stoffes erfolgt
durch zusammengebaute unterschiedliche und
einzelne Moleküle, den Monomeren zu Makromoleküle,
die auch Polymere genannt werden.
Durch die hohe Anzahl an Monomeren und den
vielen Kombinationen zwischen diesen Molekülen
gibt es fast unendliche Kunststoffe, deren Eigenschaften
durch Additive, also Stoffe, welche die Eigenschaften
verbessern oder als Reaktionspartner
zur Verfügung stehen, veränderbar sind. Kunststoffe
verfügen über ein geringes Eigengewicht und
eine hohe Verformbarkeit.
Sie werden in drei Kategorien eingeteilt, die jedoch
eher als Tendenzen zu verstehen sein sollen.
Thermoplasten sind nicht vernetzte Moleküle und
verfügen daher eher eine geringe Festigkeit und
sind wenig temperaturbeständig im Gegensatz zu
Abb. 4
Abb. 3
58°N 12°E
66
Kurzreferate
Abb. 4 Abb. 3
anderen Kunststoffen. Positiv bei den Thermoplasten
ist es, dass man sie beliebig oft einschmelzen
und umformen kann, welches in industriellen
Festigungen und der Wiederverwertung von
Vorteil ist. Dadurch werden sie oft als Gebrauchsgegenstände
im Haus oder als Verpackungen verwendet.
Elastomere sind im Gegensatz zu Thermoplasten
vernetzte Moleküle und daher nicht mehr schmelzbar.
Diese Kategorie sind eher gummiartige
Kunststoffe, da die Vernetzung elastisch ist und
der Ausgangsstoff zäher Rohkautschuk ist. Da sie
eine geringe Festigkeit aufweisen werden sie eher
bei Fugen zur Abdichtung oder für Autoreifen
verwendet.
Duroplasten sind engmaschig vernetzte Moleküle,
haben höhere Festigkeitswerte und eine bessere
Dauerhaftigkeit, aber können nicht mehr geschmolzen
werden. Jedoch weisen sie eine hohe
Temperaturbestandigkeit auf und werden oft als
Lichtschalter oder Stecker benutzt.
Durch die vielen verschiedenen Tendenzen der
Kunststoffe kann es auch Mischformen geben, die
die Eigenschaften von anderen Kunststoffarten
aufnehmen können. Beispielsweise können thermoplastische
Elastomere, Kurzform TPE, elastisch
sein, aber auch schmelzbar. Für pneumatische
Strukturen werden meist Thermoplasten benutzt,
da sie leicht zu schweißen sind, sowie auch recyelbar
sind.
Eigenschaften
Die Vielfalt von Kunststoffeigenschaften ist sehr
viel höher als die von Holz, Metall oder anderen
Baustoffen und können in verschiedenster Weise
verändert werden, wie zum Beispiel durch Faserverstärkung.
Jedoch auch in der Festigkeit, im
E-Modul oder in der Dehnbarkeit gibt es viele
Variationen. Selbst im optischen gibt es Möglichkeiten
die Folien entweder transparent oder opak
zu verarbeiten, oder auch in der Haptik und im
Klang unterschieden sie sich.
67
Die Materialien
Ethylentetraflourethylen (ETFE)
ETFE hat eine sehr gute mechanische Festigkeit,
insbesondere mit Blick auf Reiß- und Weiterreißfestigkeit
und eine hohe Witterungsbeständigkeit.
Durch die antiadhäsive Oberfläche hat sie einen
selbstreinigenden Effekt und eine hohe Lichttransmission
im sichtbaren Licht und UV-Bereich.
Die Einfärbung der Folie für Architektur in verschiedenen
RAL-Tönen ermöglicht die gewünschten
Designeffekte und eine Bedruckung mit
unterschiedlichen Designs ist möglich.
ETFE ist schwerentflammbar, selbstlöschend und
zu 100 % recycelbar.
Polyethylen (PE)
Polyethylen ist milchig-trüb und matt. Es fühlt
sich wachsartig an und ist mit dem Fingernagel
markierbar. Es hat ein geringes Eigengewicht und
ist sehr kostengünstig, aber verliert ihre Transparenz
bei zunehmender Dichte.
Sie hat eine hohe Dehnbarkeit und ein zähes
Bruchverhalten.
Die Festigkeit und das E-Modul sind sehr niedrig.
Folien mit niedriger Dichte werden schnell von
UV-Strahlung zersetzt.
Dennoch lässt sich die PE-Folie gut verarbeiten
und verschweißen. Ab Temperaturen von 80°C
erweicht PE-Folie. Sie brennt mit tropfender,
heller Flamme und brennt weiter, wenn man die
Flamme entfernt.
Polyethylen nimmt kaum Wasser auf, es schwimmt
auf der Wasseroberfläche. Es ist beständig gegen
fast alle polaren Lösungsmittel, Säuren, Laugen,
Alkohol und Öl.
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Abb. 5
Kurzreferate
Polypropylen (PP)
Polypropylen ist ein Massenkunststoff und hat
ähnliche Eigenschaften wie Polyethylen.
Es hat eine höhere Festigkeit und Temperaturbeständigkeit,
jedoch eine geringere Wärmeleitfähigkeit.
Die maximale Dauereinsatztemperatur
liegt bei etwa 100°C. PP ist wie PE auch
brennbar.
Die chemische Beständigkeit ist vergleichbar
mit PE; PP ist etwas empfindlicher gegen starke
Säuren und Oxidationsmittel.
Es ist ungeeignet für die Verwendung im Außenbereich,
da die UV-Stabilisierung sehr aufwendig
ist.
Polystyrol (PS)
Polystyrol ist formtreu, hat eine hohe Steifigkeit,
eine mittlere Härte und Festigkeit, aber
nur geringe Schlagzähigkeit. Es hat eine geringe
Wärmeausdehnung und -leitfähigkeit. Daher wird
PS hauptsächlich für Lebensmittelverpackungen
und in geschäumter Form (PS-E, expanded) für
Schall- und Wärmedämmung verwendet.
Das Bruchverhalten und UV-Empfindlichkeit
sind spröde.
PS vergilbt unter Sonneneinstrahlung und neigt
zur Spannungsrissbildung.
Es klingt gläsern und die PS-Folien knistern.
Es lässt sich weder schweißen, noch kleben.
PS ist brennbar und nicht witterungsbeständig.
Polyethylenterephthalat (PET)
PET, Polyethylenterephthalat, sind hochfeste Folien
mit einem höheren Kristallisationsgrad und
somit einer geringen Transparenz. Durch den
amorphen Aufbau kann eine höhere Transparenz
erzielt werden, jedoch werden dadurch die mechanischen
Eigenschaften und die Wärmeformbeständigkeit
verringert. Eine hohe Festigkeit, ein
hohes E-Modul, gute Witterungsbeständigkeit
und eine gute UV-Strahlungs-Beständigkeit kann
die PET Folie aufweisen. Die Beständigkeit gegenüber
Mikroorganismen kann diese Folie, wie
auch die meisten Kunststoffe, aufweisen. Auch
58°N 12°E
eine Spannunsrissbildung wird bei PET nicht nachgewiesen,
wobei die Folie nach der Verarbeitung
mehrere Stunden getrocknet werden soll.
Metallisiertes Polyethylenterephthalat (PETmet)
PETmet sind Polyesterfolien, die durch Aluminiumpulver
metallisiert werden. Trotz ihrer höheren
Reißfestigkeit und niedrigeren Herstellungskosten,
weisen sie eine fast diffusionsdichte Eigenschaft
auf, die nur durch Metallfolien, wie Aluminiumfolien
gesteigert werden können. Weitere
Eigenschaften, die die PETmet Folie, im Gegensatz
zu einer normalen PET Folie hat, sind die optischen
und elektrischen Eigenschaften und dennoch
wird ihr geringes spezifisches Gewicht und
ihre Festigkeitswerte einer PET-Folie zugerechnet.
Durch das Bedampfen der PET-Folie mit Aluminium
wird die Folie lichtdicht, was zu einer stark
spiegelnden Oberfläche wird, jedoch mit der Zeit
68
Abb. 6
Abb. 7
Kurzreferate
abnimmt. Die Folie hat nicht nur einen optischen
Effekt, sondern schützt gleichzeitig auch gegen
UV- und elektromagnetische Strahlung, Infrarot,
sowie Wärmestrahlungen. Der Reflektionsgrad,
von 66-99% und die optische Dichte nimmt proportional
mit der Dicke der Schicht zu. Einsatzgebiete
der PETmet Folie sind Verpackungen, als
Ersatz für Aluminiumfolie und im Bauwesen als
relative Dampfsperre in der Gebäudeisolation.
Polylactide (PLA)
Polylactide sind Polymilchsäuren, sie werden chemisch
aneinander gebunden. Milchsäuremoleküle
werden mithilfe von Bakterien aus Stärke oder
Zucker hergestellt.
PLA zählt zu Polyester und hat ähnliche Eigenschaften
wie PP und PET.
Es hat eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme und
eine hohe Kapillarwirkung und ist kratzfest
PLA hat eine geringe Flammbarkeit, eine hohe
UV-Beständigkeit und ist farbecht, wodurch es
sich für die Verwendung im Innen- und Außenbereich
eignet.
Die mechanischen Eigenschaften von PLA sind
ähnlich zu PET (Polyethylenterephthalat), hinsichtlich
ihrer Transparenz und Migrationswerte.
Besonders an PLA ist die biologische Abbaubarkeit
- innerhalb weniger Monate kann es in industriellen
Kompostieranlagen in seine Bestandteile
aufgespalten werden.
TPU zeichnet sich durch eine hohe Verschleißund
Abriebfestigkeit, sowie eine hohe Zugfestigkeit
und ausgezeichneten Weiterreißwiderstand
aus. Es hat ein sehr gutes Dämpfungsvermögen
und ist kälteflexibel. Zudem ist es beständig gegen
Öle, Fette, Sauerstoff und Ozon.
Thermoplastisches Polyurethan ist lichtecht und
nach langer Sonneneinstrahlung vergilbt es nicht.
Es verfügt über eine gute Stoß- und Schnittfestigkeit,
sogar besser als bei PVC und hat hervorragende
mechanische Eigenschaften, kombiniert
mit einer gummiartigen Elastizität.
Abb. 9
Abb. 8
Thermoplastisches Polyurethan (TPU)
69
Polyvinylchlorid (PVC)
PVC, Polyvinylchlorid, sind Folien, die eine hohe
Transparenz, Festigkeit und E-Modul aufweisen.
Man unterscheidet, je nach Inhaltsmengen der
Weichmacher und Stabilisatoren, zwischen
weichem und harten PVC. Weiches PVC ist
kratzempfindlich und bekommt duktile Brüche.
Im Alter kann der Kunststoff mit diesen Eigen-
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
ETFE
Ethylentetrafluorethylen
Bruchverhalten Transparenz Merkmale Zugfestigkeit
N/mm2
Weißbruch
eher
transparent
35 - 54
Zug E-Modul
N/mm2
1100
Wärmeleitfähigkeit
W/mK
0,23
Abb. 10
PE
Polyethylen
duktil
weniger
transparent
wachsartiger Griff,
mit dem Fingernagel
markierbar
8 - 23
200 - 500
0,32 - 0,4
PP
Polypropylen
duktil
weniger
transparent
wachsartiger Griff,
nicht mit dem Fingernagel
markierbar
21 - 37
1400
0,23
PS
Polystyrol
spröde
transparent
klingt gläsern
45 - 65
3200 - 3250
0,18
PET
Polyethylenterephthalat
duktil
transparent
gummiartig, flexibel
47
3100
0,24
PLA
Polylactide
Weißbruch
eher
transparent
knisternder Klang
10 - 60
3500
0,23
TPU
Thermoplastisches
Polyurethan
duktil
transparent
gummiartig, flexibel
22 - 27
10 -5000
0,18 - 0,23
PVC
Polyvinlychlorid
duktil
transparent
gummiartig, flexibel
10 - 25
1000 - 3500
0,14 - 0,17
schaften sein Bruchverhalten verändern, sowie
auch Vergilben. Durch UV-Strahlungen werden
Chlorwasserstoffe gespalten und verändern die
Transparenz des Stoffes, welches nur mithilfe
von Stabilisatoren verbessert werden kann. Wie
die meisten Kunststoffe verfügt PVC über eine
Beständigkeit gegenüber Mikroorganismen und
ist durch seine Einteilung als Thermoplast schweiß
und recyclebar. Polyvinylchlorid weist eine
Resistenz gegenüber chemischen Substanzen auf
und hat eine beschränkte Temperatur Beständigkeit.
Die Elastizität des Stoffes kann mit TPE,
Thermoplastischen Elastomeren, erhöht werden,
aber der Wärmeausdehnungskoeffizient und seine
Wärmeleitfähigkeit liegt im unteren Bereich. Am
Häufigsten wird PVC in der Bauindustrie in Fensterrahmen
verwendet, da hierbei eine 100% Wiederverwertung
geben sind.
Kunststoffe mit Beschichtung
Beschichtungen basieren auf Polymeren und
werden beispielsweise als Korrosionsschutz von
Stahlträgern oder als Klebefugen für tragende
58°N 12°E
Glaskonstruktionen verwendet. Aufzubringen
ist ein Oberflächenschutz als dünne Schicht und
die Härtung, eine Vernetzungsreaktion, entsteht
erst beim Auftragen. Daher werden in der Praxis
Systeme aus Zweikomponenten verwendet, die
erst bei der Mischung miteinander reagieren und
sich verfestigen. Beschichtungen haben, da sie auf
Kunststoffen basieren, eine hohe Witterungswiderstandsfähigkeit.
Sie bestehen aus drei Kompo-
70
Abb. 11
Kurzreferate
Abb. 12
nenten, Farbstoffen, Bindemittel zum Schutz der
Fixierung und einem Lösungsmittel.
Normalerweise brauchen Kunststoffe keine Beschichtung,
aber als Schutz bei faserverstärkten
Kunststoffen. Aber auch aus optischen Gründen,
kann man durch Färben oder Lackieren Folien
verändern. Dabei sind Farben wasserdampf- und
gasdurchlässig, Lacke hingegen diffusionsdicht.
Eine Einteilung der Beschichtungsstoffe erfolgt
mithilfe der Bindemittel Acryllacke und Silikonharzfarben.
Anorganische Fasern
Der Vorteil von anorganischen Fasern ist unter
Anderem, dass sie nicht kriechen und höhere Gebrauchstemperaturen
aufweisen können und dabei
eine höhere Stetigkeit aufweisen, als beispielsweise
organische Fasern. Zu anorganischen Fasern gehören
Kohlenstofffasern und Glasfaser.
Kohlenstofffasern weisen das höchste E-Modul
von Fasern auf und werden in Standart-Modul-Fasern,
Hoch-Modul-Fasern und Intermediat-Modul-Fasern
unterteilt, also werden sie in
ihrer Zugfestigkeit, Materialsteifigkeit und einer
mittleren Zugfestig- und Materialsteifigkeit unterschieden.
Bei der Verwendung von Kohlenstofffasern
in Kunststoffen wird auf die Richtung
geachtet, da die Steifigkeit und Festigkeit
zur Faserrichtung erfolgt. Dabei ist jedoch der
Wärmeausdehnungskoeffizient negativ, heißt bei
Erwärmung verkürzen sich die Fasern. Verhindern
kann dies durch ein Epoxidharzgemisch.
Wie die meisten Folien, weisen kohlenstofffaserverstärkte
Folien ein geringes Eigengewicht
auf, eine hohe Korrosionsbeständigkeit und kein
nennenswertes Kriechverhalten, dabei ist jedoch
die Folie durch den Kohlenstoff opak. Im Bauwesen
wird dieser Stoff bisher eher selten verwendet,
bisher fast ausschließlich bei hochbelasteten
Brückenkabeln und findet aufgrund seiner teuren
Herstellung eher seinen Platz in der Luft- und
Raumfahrttechnik.
Abb. 13
Faserverstärkte Kunststoffe
Faserverstärkte Kunststoffe sind Folien mit einer
möglichst geringen Dehnung und einem hohem
E-Modul. Die Fasern werden als Verstärkung
eingearbeitet und sind im Bauwesen meist aus
Glas- oder Kohlenstofffasern. Es gibt vier Kategorien
von Fasern. Naturfaser, wie Flachs oder
Jute, sowie auch organische, synthetische Fasern
(Polymerfasern), wie Polyethylen (PE) oder
Polytetrafluorethylen (PTFE), anorganische, synthetische
Fasern, wie Glasfaser und Kohlenstofffaser,
und Metallfasern, aus beispielsweise Stahlfaser
und Aluminiumfasern. Metallfasern spielen
aber keine Rolle, da sie aufgrund ihrer glatten
Oberfläche keine Verbindung mit Kunststoffen
herstellen können.
71
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb. 14
Glasfaser werden im Bauwesen am meisten in
faserverstärkten Folien verwendet. Durch ihre
Eigenschaft nicht zu Brennen und wenig Feuchte
aufzunehmen, weisen sie viele Vorteile auf. Üblicherweise
werden E (Electric)-Glasfasern verwendet.
Ihre Herstellung erfolgt durch geschmolzenes
Glas, welches in dünne Fäden gezogen wird und
im Schmelzspinnverfahren mehrere Tage im Ofen
geschmolzen, geläutert und zum Schluss durch
Spinndüsen gepresst. Durch ihre Kerbempfindlichkeit
werden die Fasern mit einer Schlichte
versehen. Nach diesem Verfahren betragen die
Fasern einen Durchmesser mit einer Dicke von
9 bis 24 μm. Weitere Vorteile von Glasfasern sind
ihre identischen Eigenschaften in Längs- und
Querrichtung, das heißt ihre Struktur ist isotrop.
Sie sind aber eher knickempfindlich, trotz ihrer
Biegsamkeit. Glasfasern haben eine grünliche Eigenfarbe,
welche nur mit einem Höheren Durchmesser
des Stoffes wahrnehmbar ist, sonst würde
man sie eher als transparent wahrnehmen.
Naturfasern
Naturfasern haben sehr viele und unterschiedliche
mechanische Eigenschaften und aufgrund
ihrer Feuchteempfindlichkeit werden sie momentan
im Bauwesen kaum verwendet. Aus nachhaltigen
Aspekten wird es in Zukunft mehr
Verwendung finden, trotz der Nachteile, wie, dass
der Wachstumsprozess wenig beeinflusst werden
kann. Der Fasserdurchmesser und auch die Zugfestigkeit
der Fasern ist unterschiedlich. Jedoch
durch ihren hohlen Querschnitt weisen sie ein
58°N 12°E
leichtes Eigengewicht auf. Es gibt drei Kategorien,
mineralische Faser, Fasern tierischen Ursprungs,
sowie auch pflanzliche Naturfasern. Besonders
Hanf- und Flachsfasern werden für das Bauwesen
benutzt, da sie gute mechanische Eigenschaften
aufweisen und auch biegsamer und zäher als Glasfasern
sind. Außerdem wird bei der Herstellung
und Verarbeitung weniger Energie verwendet als
bei anderen Fasern und kann CO2 neutral entsorgt
werden. Auch ihr geringes Eigengewicht ist von
Vorteil und gleichzeitig dämmt es Schall. Leider
werden die Fasern mit der Zeit durch Mikroben
zersetzt und Wasser kann aufgenommen werden.
Durch die raue und unebene Oberfläche der Faser,
die 20 - 500μm betragen, kann man es gut mit
Kunsstofffolien verbinden werden, jedoch haben
sie eine endliche Länge und müssen beispielsweise
zu Garnen gedreht werden. Im Vergleich zu Glasfasern
zerfallen die Naturfasern bei einer Hitze
von 200 - 250 °C und es entsteht eine sogenannte
Dochtwirkung, sodass ein Flammschutzmittel
aufgetragen werden sollte. Da an Naturfasern
noch kaum geforscht wurde, nimmt man an, dass
sich dies in der Zukunft ändern wird. Im Bauwesen
werden naturfaserverstärkte Kunststoffe mit
einem Holzmehlanteil verwendet, welche bessere
Witterungsbeständigkeit und die Dauerhaftigkeit
von Holz aufweist.
Kunststofffolien sind aus unserem täglichen Leben
nicht mehr wegzudenken, sei es in der Verpackungsindustrie,
in der Bauindustie oder in
der Agrarindustrie. Gerade hier liegt aber das
72
Abb. 15
Kurzreferate
Problem. Folien sind meistens ein Wegwerfprodukt,
nach einmaliger Benutzung weiß man oft
nicht wohin damit - der Recyclingprozess stellt
sich meist als aufwendig und kostenintensiv heraus.
Mit diesem Hintergund ist es wichtig als Verbaucher
dafür sensibilisiert zu werden, dass die
meisten Folien aus nicht nachwachsenden Rohstoffen
produziert werden und somit schädlich für
unseren Planeten sind, der sowieso schon mit den
Folgen der Erderwärmung zu kämpfen hat. Die
Forschung sucht bereits nach Lösungen für nachhaltige
Folien. Aus zwei recyclebaren Folien, PLA
(Polylactide) und PBAT (Polybutylenadipat-terephthalat)
entsteht ein vollständig biologisch abbaubares
Produkt, was gerade einen Test in der
Landwirtschaft durchläuft.
73
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Literatur
(bei allgemeineinen Informationen)
Knippers, J. , Cremers, J. , Gabler, M. , Lienhard, J. 2010 Atlas
der Kunststoffe + Membranen
Abb. 12 E-Modul faserverstärkter Gewebe, Atlas der Kunststoffe
Abb. 13 Kohlenstoffverstärktes Fasergewebe,
https://www.ressource-deutschland.de/fileadmin/
user_upload/downloads/kurzanalysen/2014-Kurzanalyse-03-VDI-ZRE-CFK.pdf
Abb. 14 Glasfaserverstärktes Fasergewebe,
https://www.harzspezi.de/Glasfasergewebe-160-g-m-Glasfila-
58°N 12°E
mentgewebe-Koeperbindung-Finish
Abb. 15 Naturfasergewebe aus Flachs,
https://www.leichtbauwelt.de/composite-textiles-aus-flachs/
Quellen
BASF, Elastollan, Physikalische Eigenschaften (http://elastollan.de)
Abbildungen
Abb. 1 Folienbahnen,
https://www.duoplast.ag/produktportfolio/folie.html
Abb. 2 Benutzerguide - How to: Schweißen, Isabella Rösser,
Katharina Plankar, Atlas der Kunststoffe
Abb. 3 Fischblase,
https://muvs.org/de/verhuetung/kondome/fischblasenkondom-auf-holzpenis-id1995/
Abb. 4 Einteilung der Kunststoffe, Atlas der Kunststoffe
Abb. 5 ETFE-Folie,
https://www.holscoteurope.com/de/etfe-folie-2/
Abb. 6 PET-Flaschen,
https://plasticsinpackaging.com/pet-bottle-consumption-onthe-rise-new-research-finds/
Abb. 7 Metallisiertes PET,
https://alfipa.de/anwendungen/metallisierte-pet-met-folie/
Abb. 8 PLA,
https://www.3dnatives.com/en/pla-filament-230720194/
Abb. 9 TPU,
http://colunadonene.com.br/tzpwyv-Regenmantel-Tasche-Abdeckung-Transparent-klar-89683/Stoffe/
Abb. 10 Technisches Datenblatt, Isabella Rössler, Katharina
Plankar, Atlas der Kunststoffe
Abb. 11 PVC,
https://www.amazon.de/Dicke-0-5mm-Fenster-Sichere-Outdoor/dp/B008M827ZS
1 https://www.kunststoffe.de/a/grundlagenartikel/
polypropylen-pp-264406
2 https://www.kunststoffe.de/a/grundlagenartikel/
polystyrol-ps-264382
3 https://www.gfd-katalog.com/master/media/
MKK/media/37/378490_INFORMATION.PDF
4 https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Polylactide
5 https://recyclingportal.eu/Archive/61107
74
Kurzreferate
Madita Goll, Lilli Selcho - Pneus in moderner Architektur
Abb. 1 - The Shed - New York
75
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb. 2 - Allianz Arena - München
Pneumatische Architektur während der Moderne
wurde vor allem durch die Entdeckung von Kautschuk
und seine Derivate, Kunst- und Netzstoffe
etc. losgetreten. Große Köpfe wie Buckminster
Fuller sahen Potenziale in seinen wandelbaren,
dynamischen, leichten und anpassungsfähigen
Strukturen und setzten erste Grundsteine für Pneus
in der Moderne. Für ihn war die Leichtigkeit
Index für sowohl industrielle Effizienz als auch die
ökologische Verantwortung.
Aufbauend arbeiteten Frei Otto, Victor Lundy, Walter
Bird und viele weitere an derartigen Tragkonstruktionen,
um neuartige Alternativen zu Beton
und Stahl zu schaffen, begleitet durch Gedanken
der Nachhaltigkeit und der begrenzten Rohstoffe.
Es entstanden konzeptionelle Modelle wie Yellow
Heart von Haus-Rucker-Co oder Inflatable
Suit-Home von Archigram, inspiriert durch den
starken und durchaus provokativen Kontrast von
leichten Gebilden zur monumentalen Architektur
der Vergangenheit. Die Leichtigkeit und Fragilität
wurden zum Zeichen der Liberalisierung und zur
Kritik an vorhandenen politischen Strukturen.
Die Expo 70 in Osaka signalisierte die Integration
und Institutionalisierung des aufblasbaren Spektakels,
aber auch zahlreiche weitere Ausstellungen,
wie die dokumenta 4 und 5 wurden zu Manifesten
der Bewegung.
Mit der Ölkrise 1973 brach die erste Welle der
Kunststofffaszination und das Baumaterial verlor
seinen Reiz.
Seit dem Jahrtausendwechsel hat man jedoch in
der Architektur begonnen, pneumatische Konstruktionen
unter Verwendung innovativer Materialien
neu zudenken und für die Errichtung
temporärer Bauwerke, Installationen und Anlagen
einzusetzen. Ausgelöst durch die Entwicklung
neuer Werkstoffe, die vorherrschenden Spannungen
der Umweltkrise und der Digitalisierung
rückt der Leichtbau wieder in den Fokus.1
Inzwischen sind Pneumatische Architekturen ein
nicht mehr wegdenkbarer Teil von Stadtbildern
geworden: Die Architekten Herzog & de Meuron
nutzen in der Allianz Arena in München die
wechselbare Erscheinung des Materials und geben
dem Gebäude durch die Beleuchtung eine gewisse
Präsenz, während es als neue Orientierung
zwischen dem Flughafen München und dessen
Innenstadt dient.
58°N 12°E
76
Kurzreferate
Abb. 4 - aufblasbare Brücke - Paris Abb. 3 - Pavillon, Serpentine Gallery - London
Mindestens genauso markant lag der Pavillon
für die Serpentine Gallery von Rem Koolhaas
und Cecil Balmond in seiner Umgebung. Dieser
nutzte die Witterungsbeständigkeit zu seinem
Vorteil, so konnte die eiförmige Struktur je nach
Wetter mehr oder weniger stark aufgeblasen
werden um das darunter liegende Amphitheater
zu schützen.2 Auch Ideen, die das Stadtbild auflockern
sollen entstehen, wie beispielsweise die
aufblasbare Brücke in Paris von AZS, die durch
die Schwimmfähigkeit von pneumatischen Strukturen
funktionieren sollte, aber leider nie realisiert
werden konnte.
Zugleich werden die Vorteile einer möglichen
Mobilität einer solchen Architektur zelebriert, wie
bei Ark Nova in Japan, einer aufblasbaren mobilen
Konzerthalle, anknüpfend an die entstandene
Notfallarchitektur als Antwort auf die Erdbeben
und den Tsunami 2011.3 Aber auch weitergehend
gibt es Projekte als Unterkünfte beispielsweise für
Flüchtlinge im mittleren Osten. Die sogenannten
Adaptive Pneumatic Shelters machen sich die
schnelle Auf- und Abbaufähigkeit und Leichtigkeit
der Struktur zu nutzen und beschäftigen sich gle-
77
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
ichzeitig mit ihrem politisch-gesellschaftlichen
Einsatz.4
Auch in der Stadt werden immer öfter die Vorteile
der Flexibilität der pneumatischen Kissen genutzt.
So entwirft Norberto Miranda von dem Architekturbüro
Estudio 3.14 eine Struktur für eine “wandernde
Ausstellung”. Die wie Bohnen aussehenden
Zelte sind angelehnt an die Wichtigkeit des
Essens in der mexikanischen Kultur und begleiten
so die Ausstellung “Tierra Fértil” durch das einfache
Umsiedeln überall hin. 5
Für Entspannung inmitten der Stadt sollen die
pneumatischen Strukturen auf dem Dach des
Seoul Hall of Urbanism & Architecture dienen.
Die türkisenen Formen interpretieren den typischen
koreanischen Garten neu und sind durch
den großen Kontrast zu Pflanzen, Steinen und
Hügeln fast paradox.6
Doch auch als echter Garten - funktionierend
als Gewächshaus - gibt es bereits pneumatische
Strukturen. Durch die hohe Durchlässigkeit von
ETFE-Folien für UV-Strahlung, können Pflanzen
hier besonders gut wachsen. Diese Eigenschaft
wurde im “Eden Project” von Nicholas Grimshaw
& Partners genutzt. Die sogenannte Klimahülle
wird durch sich überschneidende geodätische
Kuppeln gebildet und sorgt außerdem für eine Reduzierung
der Heizkosten.7
Ebenfalls gerne eingesetzt wird pneumatische Architektur
als Aufwertung von Bestand.
Das nicht realisierte Projekt Bubble von Diller
Scofidio + Renfro stellt eine Erweiterung des Hirshhorn
Museum in Washington D.C. dar, indem
es das bestehende Gebäude durchdringt und weiteren
Platz bietet für ein Auditorium, ein Café und
einen Aufenthaltsort im Innenhof des Museums.
Der negative Raum sollte so durch die transparente
Blase erobert werden und dem Hirshhorn
Museum eine Kuppel, wie viele Gebäude an der
National Mall sie haben, verleihen.3
Die temporäre Aufwertung von Bestandsgebäuden
wird ebenso zum Thema der Pneus. Im Falle
des von Le Corbusier entworfenen Studentenwohnheim
“Fondation Suisse” in Paris, bestand
die Aufgabe zum 75. Jubiläum für raumlaborberlin,
eine Räumlichkeit für größere Feste zu schaffen.
Der halböffentliche Raum im Sockelbereich
des Gebäudes wurde durch eine transluzente
Membran transformiert und konnte für Konzerte,
Abb. 5 - The Eden Project - Cornwall
Abb. 6 - Hirshhorn Museum - Washington D.C.
58°N 12°E 78
Abb. 7 - ETFE Detail
Vorträge und Parties genutzt werden.8
Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Materials
reichen von kleinsten Designelementen
wie Stühlen, über temporäre Pavillons bis hin zu
großen beständigen Architekturen und ermöglichen
so rundum neue Ansatzweisen, indem sie
viele Erkenntnisse vereinen, die von den Nomaden
bis hin zu unserer massiven schutzschaffenden
Architektur reichen.
Die derzeit bekannteste architektonische Verwendung
von Pneus erfolgt über ETFE Kissen.
Ethylen-Tetrafluorethylen, ein Polymer auf Fluorkohlenstoffbasis,
wird zum zentralen Element einiger
bauender Büros. Üblicherweise als Atriumdächer
oder Pavillonüberdachung kommen die
Luftkissen immer häufiger zum Einsatz. Verfügbar
sind die Folien in vielen Farben und Mustern.
Es ist ein kostengünstiges Material und wiegt nur
1/100 des Gewichts von Glas, kann aber gleichzeitig
das 400-fache seines Eigengewichts tragen.
Laut Herstellern soll der Werkstoff eingebaut bis
zu 50 Jahre überdauern. Im Falle von Beschädigungen
durch äußere Einwirkungen kann das
Material einfach repariert werden, indem man
Flicken auf die Risse klebt, ähnlich wie bei einem
Fahrradreifen. Zusätzlich weist die antihaftbeschichtete
Oberfläche Schmutz ab. ETFE besitzt
eine enorme Elastizität und lässt sich auf fast das
Dreifache seiner Länge dehnen.9
Firmen wie Vectorfoiltech waren Pioniere in diesem
Gebiet und sind heute Spitzenreiter mit über
1.500 Projekten. Ihr Werbespruch „Grün. Intelligent.
Profitabel.“ fasst die vielen Vorteile des Materials
zusammen. Die vielseitige Einsetzbarkeit
kann vor allem durch die einzigartigen Eigenschaften
des Materials erreicht werden. Die meisten
Kunststoffe sind anfälliger bei Angriffen durch
Chemikalien und Lösungsmittel. Starke Mineralsäuren,
Halogene, anorganische Basen und
Metallsalzlösungen sind ETFE nicht gewachsen.
Das abriebfeste Harz ist extrem zäh. Der Kunststoff
wurde entwickelt, um extremer Hitze Stand zu
halten, kombiniert mit einer hohen Korrosionsbeständigkeit.
Der hohe Schmelzpunkt erlaubt
den Einsatz in öffentlichen Gebäuden. Zu den
vorteilhaften Brandeigenschaften von ETFE zählt
ebenfalls, dass nach Erreichen des Schmelzpunktes
keine giftigen Gase abgegeben werden. Auch
das Brandverhalten ist einzigartig, denn bei direkter
Beflammung zieht sich das Material nur dort
zurück, wo die Flammen direkt auftreffen, ohne zu
tropfen. Dies sind nur einige der Gründe, warum
ETFE in modernen Gebäuden anstelle von Glas
und anderen Kunststoffen die bevorzugte Wahl
ist. Auch seine akustischen Eigenschaften tragen
zum Komfort bei. Sie dämpfen Widerhall ab und
ermöglichen eine angenehme Erfahrung für Nutzer.
Nicht unterschätzt werden darf jedoch der
durch auf die Kissen fallenden Regen entstehende
Schall. Zusätzliche Folien sollen dies verhindern,
führen jedoch auch zu einem höheren Materialaufwand
und demnach zu höheren Kosten.
Die mehrschichtigen Kissen sind zudem von ei-
Abb. 8 - Water Cube - Beijing
79 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
nem konstanten Luftdruck abhängig, der durch
den ständigen Einsatz von technischen Anlagen
ausgeglichen werden muss.
Beim Ausfall solcher Anlagen ändert sich die
geplante Erscheinung des Gebäudes drastisch,
Flexible Solarpaneele werden bereits aus ETFE
Beschichtung hergestellt. Die Kombination aus
ETFE Kissen mit flexibler Photovoltaiktechnologie
ermöglicht eine effiziente und leichte Konstruktion
und erlauben zugleich den Einsatz von
Abb. 10 - Flexibles Solarpanel Abb. 9 - ETFE deflationiert
die Tragfähigkeit nimmt gefährlich ab und veranschaulicht
die Abhängigkeit der Struktur von
technischen Systemen.
Die meisten Kunststoffe bestehen aus endlichen
Rohstoffen. Ein nachhaltiger Lebenszyklus ist
demnach ein Anspruch, der aus heutiger Sicht
gegeben sein muss. Das Material ist nicht nur
rezyklierbar, sondern bietet weitere Vorteile durch
Reduktion. Die Minderung der Anforderungen
an die künstliche Beleuchtung, die Umweltverträglichkeit
und die Verringerung der Masse der
tragenden Konstruktionen ermöglichen Einsparnisse
an wertvollen Rohstoffen, während gleichzeitig
eine schnellere Installation im Vergleich
zu vergleichbaren gläsernen Systemen möglich
©
ist. Trotzdem ist die Material: neuartige TPU , B1 schwer entflammbar Bauweise DIN4102 ÖN-3800 Einsatztemp noch -30° bis zu +45°c
standard: transparent, transluzent, reflektierend mit Punktraster bedruckt
alle Farben und Transparenzgrade auf Anfrage möglich
komplex um das ETFE System in kleineren Wohnprojekten,
anstatt wie Höhe aussen bisher / innen : üblich im großen
625cm / 548cm
Branding: jeder Aufdruck auf Anfrage auch bei kleinen Stückzahlen möglich
Durchmesser aussen / innen:
1080cm / 930cm
benötigte Elemente:
5 x element 6/2
Maßstab, zu realisieren.10
6 x element 5
10 x element 6
30x
15x
12x
10x
Klemmscheiben
Bodengurte
Verbindungsschlauch
Anschlussschlauch
1x autom. Druckschalter
1x Seitenkanalverdichter 1500W - 1750W
optional 110v, 230v, 380v , 3,6m3 / min
optional: Regenhaube
optional: Bodenplane
optional: Bodenanker
Gewicht Volumen
266 kg
1,01 m3
Aufbaupersonal:
Aufbauzeit
sonst schweren und aufwendigeren Anlagen, zur
klimaneutraler Energiegewinnung.11
Neue Konzepte:
Thomas Herzig entwickelte mit pneumocell eine
modulare pneumatische Architektur, die Spannweiten
bis zu 30 Metern erreichen kann. Hierfür
definierte er sechs unterschiedlich geformte
Elemente, die ihre Stabilität durch ihr schalenförmiges
Zusammenwirken erreichen. Das fast
endlos beliebige Zusammensetzen ermöglicht verschiedenartigste
Formen und Größen. Also eine
individuell zusammenstellbare kostengünstige
Architektur aus dem Katalog. Umgesetzt werden
©
Projekte von Pool Covern cell 213über aufblasbare octahedron Bars
cell 213 sphere 1000 / 600
Material: TPU , B1 schwer entflammbar DIN4102 ÖN-3800 Einsatztemp -30° bis +45°c
3Pers.-Team 3:00 6xh
Verbindungsschlauch
+50 min aufblasen 8x Anschlussschlauch
1x autom. Druckschalter
1x Seitenkanalverdichter 750-850 W
optional 110v, 230v, 380v , 3,6m3 / min
Leiter
optional: Regenhaube
Schraubenzieher optional: Bodenplane
14mm- Schraubschlüssel optional: Bodenanker
Hammer
empfohlene Werkzeuge:
standard: transparent, transluzent, reflektierend mit Punktraster bedruckt
alle Farben und Transparenzgrade auf Anfrage möglich
Branding: jeder Aufdruck auf Anfrage auch bei kleinen Stückzahlen möglich
Äquator aussen / innen: 676cm/ 508cm Bodenfläche innen: 405cm x 405 cm
Höhe aussen / innen :
benötigte Elemente:
4 x element 6/2
5 x element 4
4x element 6
min: 1 Pers.
optimal: 3 Pers.
16x
8x
Klemmscheiben
Bodengurte
140kg
0,52 m3
Aufbaupersonal:
Aufbauzeit
min: 1 Pers.
optimal: 2 Pers.
488cm / 429cm
2Pers.-Team 3:00 h
+40 min aufblasen
Leiter
Schraubenzieher
14mm- Schraubschlüssel
Hammer
empfohlene Werkzeuge:
Abb. 11 - Energwiegewinnung
Abb. 12 - Pneumocell
58°N 12°E 80
Abb. 14 - Daedalum - London Abb. 13 - Liquid Printed Pneumatics
bis hin zu Event-Pavillons, wodurch die Vielseitigkeit
des Materials aber vor allem auch des
Einsatzes als Element betont wird.12
Liquid Printed Pneumatics beschreiben neuste
Entwicklungen aus der Zusammenarbeit von MIT
und der Designabteilung von BMW. Die neue
Technologie verspricht 3D-druckbare pneumatische
Silikonkissen, die eine Vielzahl an Formen,
Funktionen und Festigkeitsstufen einnehmen
kann. Sie erreichen damit nicht nur einen schnellen
Transport und einen schnellen Aufbau solcher
Strukturen, sondern auch einen schnelleren Herstellungsprozess
und darüber hinaus eine noch
anpassungsfähigere Architektur.13
Pneumatische Architektur hat sich in den letzten
Jahrzehnten um einiges weiterentwickelt,
verändert und bewegt. Sie wird heute in den vielseitigsten
Bereichen eingesetzt: als eigenes im
Stadtbild integriertes Gebäude, als Erweiterung
und Aufwertung von Bestand, in temporären
Installationen, die uns im Alltag begegnen und
nicht zuletzt als Bestandteil zahlreicher Freizeitaktivitäten.
Pneumatik ist durch seine Leichtigkeit
und Flexibilität ein Zeichen für Freiheit und ermöglicht
Gebautes neu zu denken. Konventionen
können in der Welt der Pneus nur gezwungen
umgesetzt werden und benötigen ein Umdenken
in jeglichen Bereichen. Der Schritt von Beton
zu Luft könnte ein Schritt in Richtung eines zeitgemäßen
Bauens bedeuten.
81 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Literatur
Quellen
Jayasimhan, A., 2022. The history of bubble architecture - RTF
| Rethinking The Future. [online] RTF | Rethinking The Future.
Available at: <https://www.re-thinkingthefuture.com/
designing-for-typologies/a3041-the-history-of-bubble-architecture/>
[Accessed 10 January 2022].
Abbildungen
Abb. 1 https://www.db-bauzeitung.de/architektur/buerobau/veranstaltungsgebaeude-the-shed/#slider-intro-2
Abb. 2 https://allianz-arena.com/de/news/2020/06/allianz-arena-an-spieltagen-fuer-besucher-geschlossen
Abb. 3 https://iwan.com/portfolio/3-serpentine-gallery-pavilion-rem-koolhaas-cecil-balmond/#423
Abb. 4 https://www.bild.de/reise/europa/architektur-der-zukunft/floating-bridge-seine-bruecke-paris-26781226.bild.html
Abb. 5 https://www.edenproject.com/visit/admission-prices
Abb. 6 https://www.area-arch.it/en/bubble-hirshhorn-museum-and-sculpture-garden-expansion/
Abb. 7 tss-ingenieure.de/images/publikationen/Bauen_
mit_Folienkissen_DE_2010
Abb. 8 https://www.stylepark.com/de/vector-foiltec/texlon-system-watercube
Abb. 9 https://www.greelane.com/geisteswissenschaften/bildende-kunst/etfe-architecture-is-plastic-the-future-4089296/
1 2022. [online] Available at: <https://www.
Abb. 10 https://www.detail.de/artikel/integration-von-photovoltaik-in-membrankonstruktionen-1618/
Abb. 11 https://www.detail.de/artikel/integration-von-photovoltaik-in-membrankonstruktionen-1618/
Abb. 12 http://pneumocell.com/techblattgermanSTD.pdf
Abb. 13 https://selfassemblylab.mit.edu/liquid-printed-pneumatics
Abb. 14 https://www.thisiscolossal.com/2019/06/inflatable-labyrinth-of-light-and-color/
centrepompidou-metz.fr/de/aerodream-architektur-design-und-aufblasbare-strukturen-1950-2020>
[Accessed 10
January 2022].
2 Serpentine Galleries. 2022. Serpentine Gallery Pavilion
2006 by Rem Koolhaas and Cecil Balmond with Arup
- Serpentine Galleries. [online] Available at: <https://www.
serpentinegalleries.org/whats-on/serpentine-gallery-pavilion-
2006-rem-koolhaas-and-cecil-balmond-arup-0/>
10 January 2022].
[Accessed
3 2021. Aerodream. Architektur, design und aufblasbare
strukturen - Pressemappe. Paris. Seite 19
4 Achimmenges.net. 2022. Adaptive Pneumatic Shelters
| achimmenges.net. [online] Available at: <http://www.
achimmenges.net/?p=4401> [Accessed 10 January 2022].
5 Klein, K., 2022. Norberto Miranda creates inflatable
bean galleries for travelling exhibit in Mexico. [online]
Dezeen. Available at: <https://www.dezeen.com/2019/08/25/
norberto-miranda-inflatable-beans-mexico/> [Accessed 10
January 2022].
6 Crook, L., 2022. SKNYPL designs inflatable rooftop
garden for busy Seoul street. [online] Dezeen. Available
at:
[Accessed
10 January 2022].
<https://www.dezeen.com/2019/08/16/new-korean-garden-sknypl-inflatable-landscape-architecture-korea/>
7 The Eden Project. 2022. Admission prices. [online]
Available at: <https://www.edenproject.com/visit/admission-prices>
[Accessed 10 January 2022].
8 Raumlabor.net. 2022. raumlabor » Hovercraft –
Lifting Modernism. [online] Available at: <https://raumlabor.
net/hovercraft-lifting-modernism/> [Accessed 10 January
2022].
9 Information About ETFE. 2022. The Benefits Of
Building With ETFE. [online] Available at: <https://informa-
tionaboutetfe.wordpress.com/2012/09/06/the-benefits-of-
building-with-etfe/> [Accessed 10 January 2022].
10 Vector Foiltec. 2022. Texlon® ETFE. [online] Available
at: <https://www.vector-foiltec.com/de/texlon-etfe/> [Accessed
10 January 2022].
58°N 12°E
82
Kurzreferate
11 Solartechadvisor.com. 2022. [online] Available at:
<https://solartechadvisor.com/etfe-solar-panels/> [Accessed
11 January 2022].
12 Pneumocell.com. 2022. [online] Available at:
<http://pneumocell.com/pneumoktlg2010G.std.pdf> [Accessed
11 January 2022].
13 Sigmund, B., 2022. Liquid Printed Pneumatics.
[online] Detail.de. Available at: <https://www.detail.de/artikel/
liquid-printed-pneumatics-32306/> [Accessed 11 January
2022].
83
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Anna Jelinkova , Carolina Heck - Pneus in der Natur
Abb. 1
84
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
„Alle Konstruktionen der lebenden Natur sind
Pneus!“ (Zitat Frei Otto)
Wie bereits Frei Otto während seinen Forschungsarbeiten
erkannte, steht der Pneu als universelles
Konstruktionsprinzip für sämtliche in
der Natur auffindbaren Strukturen.
Von kleinen Zellen über den Regenwurm bis hin
zu Quallen - die Natur bietet eine lange Reihe an
verschiedenen pneumatischen Strukturen. Doch
nicht nur in der Flora und Fauna lassen sich pneumatische
Strukturen finden. Die Natur hat auch
einiges an nicht-lebenden Pneus zu bieten wie
zum Beispiel Wassertropfen oder Schaum.
nach dem um was für eine Form, Material und Belastbarkeit
es sich bei der pneumatischen Struktur
handelt, besitzt das Pneu eine andere Eigenschaft.
Es lässt sich also sagen, beim Pneu kommt es darauf
an welche Art von Hülle, Füllung im Inneren
und welches Medium im Außenraum gegeben ist.
Diese drei genannten Punkte bestimmen maßgeblich
wie viel an inneren und äußeren Kräften
aufgenommen werden können.
„Die Hülle kann als „Verpackung“ der Füllung
oder auch als Abgrenzung der Füllung gegenüber
dem (äußeren) Medium angesehen werden.“ 2
Abb. 2
Abb. 3
Arten von Pneus in der Natur
„Der Pneu ist ein konstruktives System, aus einer
biegeweichen, doch zugfesten Hülle mit innerer,
unter Überdruck stehender Füllung, die sich in
einem Medium befindet..“ 1
In der Natur wird der Pneu viel in Verwendung
gebracht, da eine pneumatische Struktur zugleich
universell, aber auch individuell einsetzbar ist. Je
58°N 12°E
Es gibt zwei verschieden Arten von Pneu in der
Natur. Die einfacher erkennbare Art ist der weiche
Pneu. Dazu zählen beispielsweise Weichtiere und
Algen. Auch der Darm von Mensch und Tier lässt
sich zu den weichen Pneus zählen.
Des Weiteren gibt es dann noch die festen
Pneu-Arten. Diese festen Arten waren in einer
vorigen Phase einmal weich und sind in Ihrer
pneumatischen Struktur erstarrt. „Wenn Teile
solcher Objekte erhärten, wie die Panzer von
Einzellern (…), wie beim Holz von Pflanzen (…)
und wie bei den Schalen und Knochen von Tieren
(…), dann sind diese erhärteten, druck- und
biegefesten Teile der Objekte an sich keine Pneus
mehr und wirken als konstruktive Stab-, Massivoder
Schalentragwerke.“ 3
85
Kurzreferate
Aufbauarten von Pneus in Natur
In der Natur sind grundsätzlich zwei verschiedne
Aufbauarten von Pneus gegeben. Als erste Aufbauart
ist der einfache Pneu mit Hülle und Füllung
zu nennen. Dazu zählt der Wassertropfen oder
eine Seifenblase, wie bereits erwähnt.
Eine weitere Art ist der Pneu mit inneren Verspannungen.
Diese Verspannungen können Netze
oder Membrane sein. „Durch diese Verspannungen
können Pneus in verschiedenste Formen
gebracht werden und ein-, zwei- und dreidimensionale
Körper bilden.“ 4 In der Natur sind Pneus
mit Verspannungen beispielsweise bei einer Paprika
zu finden (festes Pneu) oder die sogenannten
Grübchen in der Haut (weiches Pneu).
Neben diesen zwei Grundsächlichen Aufbauarten
gibt es auch weitere untergeordnete Kategorien.
Dazu zählen zum einen die ungefüllten Pneus, auf
diese aber in dieser Arbeit nicht tiefer eingegangen
wird.
Der Pneu tritt in der Natur nicht immer als
einzelne Struktur auf, sondern kann auch als Addition
vieler Pneu vorgefunden werden. Die Pneus
können sich dabei nur leicht berühren oder auch
fest miteinander verbunden sein. 5
Nachdem nun beschrieben wurde was ein Pneu
ist, was für Pneuarten vorzufinden sind und wie
diese aufgebaut sein können, sollen die drei folgenden
Beispiele lebende und nicht-lebende
pneumatische Strukturen in der Natur genauer
beleuchten.
Die Zelle als Pneu
„Dass das Konstruktionssystem Pneu die Formen
und auch Gestalten aller Lebewesen bestimmt, gilt
ausnahmslos.“ 6 Dies beginnt schon beim kleinsten
Bauelement der lebenden Natur - in der biologischen
Zelle. Die Zelle ist für die ganzen biochemischen
Wachstums- und Umwandlungsprozesse
verantwortlich, die sich entweder im Zellinneren
oder in der Hülle abspielen. Diese Membran,
die das Zellinnere auf Zug beansprucht umschließt,
gilt als ausschlaggebende Konstruktionselement
der Zelle. 7 In diesem Fall umschließt
also auch eine Hülle ein Medium und somit ist die
Zelle ein Pneu. „Dass der Pneu das alleinige Konstruktionssystem
von Lebewesen ist gilt nur für
weiche Lebewesen, wie weiche Einzeller, weiche
Pflanzen und Tiere ohne Hartteile.“ 8
Abb. 4
Abb. 5
86
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb.6
Die Membran umschließt die gesamte Zelle, ist
aber mit feinen Löchern ausgestattet, die die innere
Flüssigkeit oder auch feste Bestandteile hindurchdiffundieren
lassen kann. Auf diese Weise
ist ein Stoffwechsel oder auch ein Druckausgleich
möglich.
Durch Zellteilung können sich die Zellen vermehren.
Schließen sich viele Einzelzellen zusammen,
entsteht dabei eine Kolonie. Durch die Vermehrung
am Rande der Zellanhäufung kommt es
zum Wachstum. Wenn sich die Zellen nach ihrer
Teilung nicht trennen, um als einzelner Organismus
weiterzuleben, dann entstehen Zellverbände.
Diese können „ein, zwei und drei Dimensionen
groß oder hohl“ 9 sein. Zur Mitte hin des Zellverbandes
ist zu beobachten, dass die Zellmembranen
meist kantig oder nur leicht gekrümmt auftreten.
Im Vergleich dazu sind die Zellen am Rand des
Zellverbandes eher runder in ihrer Form.
Da Zellverbände sehr anfällig sind was äußere
Einwirkungen angeht, sind diese meist mit
einer Schutzhaut umschlossen. Somit wird aus der
Außenhaut und den darin befindlichen Zellen ein
für sich stehendes System gebildet das in seiner
Gesamtheit wiederum als Pneu gesehen werden
kann. Es handelt sich dabei um Pneus in einem
Pneu. Diese Ineinanderverschachtelungen treten
vor allem bei skelettlosen Organismen auf. 10
Nicht lebende Pneus am Beispiel von Schaum
Schäume können von vielen verschiedenen Stoffen
gebildet werden, die auch Schaumbildner genannt
werden. Das können Detergentien, Seifenlauge
oder Eiweiß sein. Schaum ist eine Additionsform,
bestehend aus hautbildenden Flüssigkeiten 11 Es
kommt also zu einem Stoffgemisch von Gas in
einer Flüssigkeit. Die Schaumblasen entstehen
durch Bewegung, sodass die Luft umschlossen
wird. Dabei kann Schaum aus beliebig vielen Blasen
gebildet werden. Schaum ist so leicht, dass
dieser auf Flüssigkeiten schwimmt.
Auch Seifenblasen zählen zu Schaum. Verbinden
sich zwei Blasen zu einer doppelten Blase, wird
auf diese Weise ein neues System gebildet, das sich
nicht ohne Aufbringen von Energie in die zwei
ursprünglichen Blasen trennen lässt. 12 Doppelte
Seifenblasen, bei denen die einzelnen Seifenblasen
gleich groß sind zeigen eine gerade gestreckte
Zwischentrennwand auf. „Bei zwei zusammenhängenden,
frei fliegenden Seifenblasen unterschiedlicher
Größe sind die Membranspannungen
bei Außenhäuten und Zwischenmembranen überall
gleich, die Luftdrücke und Krümmungsradien
jedoch verschieden.“ 13 Durch diese unterschiedlichen
Luftdrücke lässt sich eine leichte Krümmung
in der Zwischentrennwand erkennen.
Abb. 7
58°N 12°E
87
Kurzreferate
Abb. 8
Fügen sich die Blasen beim Flüssigkeitsschaum
aneinander, so bilden die aneinandergrenzenden
Membranwände immer einen 120°-Winkel.
Der innere Druck von kleinen Blasen ist dabei
höher als der von größeren Blasen. „Flächig
aneinander gefügte Blasen bilden „Blasenflöße“,
die bei gleich großen Blasen ein sechseckiges Muster
bilden“ 14 Fügen sich die Blasen in einer wilden
Struktur zu einem Blasenbündel, erhalten die Blasen
in der Schaumstruktur eine eckige Form.
vier verschiedene Kanten in einem Knotenpunkt
im exakt gleichen Winkel treffen. 15
Beim Zusammenfügen von Bläschen lässt sich
noch eine weitere Bobachtung machen. Werden
die Mikrosphären aneinander in einer Reihe gesetzt,
haben diese die Tendenz zur Mitte hin weiter
zusammenzurücken und einen abgerundeten
Körper zu bilden. 16
Lebende Pneus am Beispiel eines Regenwurms
Abb. 10
Abb. 9
Kommen Schaumblasen (Luftbläschen oder
Mikrosphären) in einer großen Zahl zusammen
entsteht eine Konfiguration, bei der jedes
Bläschen eine individuelle Form aufweist, aber
die grundlegenden geometrischen Bedingungen
werden dabei eingehalten. Das bedeutet, dass sich
Der Körper des Regenwurms besteht aus verschiedenen
Segmenten, die durch sogenannte
Intersegmentalfurchen voneinander getrennt
sind. 17 Über seinen Ganzen Körper erstreckt
sich ein Hautmuskelschlauch, bestehend aus einer
Ring- und Längsmuskelschicht. Da der Wurm
von keinen Knochen getragen wird, wirkt die
zwischen Organen und Hautmuskelschlauch befindliche
Flüssigkeit als hydrostatisches Skelett.
Gehalten wird dabei die Flüssigkeit von einer
zarten elastischen Haut. Das hydrostatische Skelett
unterstützt der Wurm zusammen mit dem
Hautmuskelschlauch beim Bohren und beim
Kriechen. Diese von der Außenhaut gehaltene
Leibeshöhlenflüssikeit zeigt auf, dass der Regenwurm
zu den lebenden Pneus zuzuordnen ist.
Mit Hilfe der beiden Muskelschichten ist es dem
Regenwurm möglich sich vorwärts und rückwärts
88
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb.11
zu bewegen. Pro Segment besitzt der Regenwurm
vier Paar Borsten, die durch die Muskeln bewegt
werden können.
Zieht der Regenwurm seine Muskeln am vorderen
Ende zusammen, so wird dieses dünner und
länger in seiner Form und kann über den Boden
kriechen. Bei dieser Kriechenbewegung sind die
Borsten schräg am Körper anliegend. Während
des gestreckten Vorwärtskriechen verankern sich
die Borsten am hinteren Ende im Boden. Durch
eine von vorn nach hinten verlaufende Kontraktion
der Längsmuskeln werden die Segmente wieder
dicker und verkürzen sich, was den Körper
zusammenziehen lässt.
Beim Hineinbohren in den Erdboden oder auch
beim Bau von unterirdischen Höhlen benutzt der
Regenwurm das dünnerwerbende Vorderende als
Bohrwerkzeug. Dazu hilft ihm der hydrostatische
Druck der inneren Flüssigkeit, dass der Regenwurm
dem Erdboden ausreichend Kraft entgegensetzen
kann.
Abb. 12
Abb. 13
58°N 12°E
89
Kurzreferate
Zusammengefasst ist der Pneu in der Natur biegeweich
oder mit einer festen Außenhülle vorzufinden.
Grundvoraussetzung ist, dass eine Hülle
ein Medium umschließt. Der Pneu kann einfach
gefüllt sein oder mit inneren Verspannungen auftreten.
Unter Zusammenschluss zu Zellverbänden können
auch Pneus in einem Pneu entstehen, indem
diese eine zusätzliche Schutzhaut bilden. Es ist
eine große Vielzahl an Formen und Varianten vorhanden,
wie der Pneu in der Natur auftreten kann.
Doch zweifelsohne beeinflusst der Pneu grundlegend
die Natur, beginnend bei der kleinsten biologischen
Einheit, nämlich der Zelle. Die Zelle ist
der Grundstein allen Lebens und verantwortlich
für das Wachstum und Fortpflanzung. Ohne
Wachstum und Fortpflanzung würde es auch
keine Evolution geben. Dem Pneu steht somit eine
große Bedeutung in der Natur zu.
Abb. 14
90
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb. 1 https://www.publicdomainpictures.net/pictures/270000/velka/water-drop-on-leaf-1531757114gEE.jpg
(07.12.2021)
Abb. 2 https://image.winudf.com/v2/image1/Y29tLm-
1vdmluZy53YWxscGFwZXJzLmplbGx5ZmlzaC5saXZlLndhbGxwYXBlcl9zY3JlZW5fNF8xNTUyNzI0NDY5XzAyNA/
screen-4.jpg?fakeurl=1&type=.jpg (07.12.2021)
Abb. 3 Otto, F., Pneus und Knochen S. 20
Abb. 4 Otto, F., Pneus und Knochen S. 24
Abb. 5 Zwiebelhaut
https://cms.bresser.de/fileadmin/_processed_/5/4/
csm_Zwiebelhaut_1f2f35e387.jpg
Abb. 6 Orangenscheiben
https://i.pinimg.com/originals/8c/ac/3b/8cac3b
403d460eda9d02c35fb008f388.jpg
Abb. 7 https://media05.myheimat.de/2017/01/16/
3982705_web.jpg?1484592819 (07.12.2021)
Abb. 10 https://www.nationalgeographic.com/animals/invertebrates/facts/common-earthworm
(03.01.2022)
Abb. 11 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/com
mons/thumb/7/7e/Lumbricidae-bristles.jpg/600px-Lumbricidae-bristles.jpg
(03.01.2022)
Abb. 12 Fortbewegung des Regenwurms, Kiffe, K
https://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/img/35-1.
gif (28.12.2021)
Abb. 13 Vordringen des Regenwurms in den Boden,
Buch, W. https://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/
img/35-2.gif (28.12.2021)
Abb. 14 https://www.stuttgarter-zeitung.de/media.media.
f9d80298-b88a-4816-8419-a93db368cc4b.original1024.jpg
(04.01.2022)
https://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/35.htm (03.01.2022)
Abbildungen
Quellen
Literatur
(bei allgemeineinen Informationen)
Autoren (Nachname, Name(erste Buchstabe)). Jahr. Titel,
Seite. Verlag (evtl. Internetquelle)
Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. , Helmcke J.-G. ,
Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur E. , Schill R.
1977. Pneus in Natur und Technik. Karl Krämer Verlag, Stuttgart
/Bern, Wittenborm & Company, New York
Otto F. 1995. Heft 47: Die gekammerten oder verspannten flüssigkeitsgefüllten
Pneus. Stuttgart
Otto F. 1995. Pneus und Knochen. Karl Krämer Verlag, Stuttgart
Abb. 8 https://www.chf.de/eduthek/projektarbeiten/abb/
riesenseifenblasen/abb18.jpg (04.01.2022)
Abb. 9 Otto, F., Pneus und Knochen S. 66
(bei detalierte Informationen, Fakten, Zitaten)
1 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.22 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
2 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.23 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
3 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.23 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
4 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.82 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
5 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.88 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
58°N 12°E
91
Kurzreferate
6 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.57 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
7 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.202 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
8 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.57 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
9 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.242 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
10 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.254 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
11 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.32 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
12 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.52 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
13 Bach K. , Bereiter-Hahn J. , Gutmann W. F. ,
Helmcke J.-G. , Nachtigall W. , Otto F. , Raccanello R. , Schaur
E. , Schill R. 1977. Pneus in Natur und Technik. vgl. S.32 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart /Bern, Wittenborm & Company, New
York
14 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.52 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
15 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.52 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
16 Otto F. 1995. Pneus und Knochen. S.52 Karl
Krämer Verlag, Stuttgart
17 Müller / Bährmann. 2015. Bestimmung wirbelloser
Tiere. S. 5 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
92
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Joey Schweickhardt, Zhikai Wei - Wohnen in Pneus
58°N 12°E 93
Kurzreferate
Abb. 1
Werden Pneus als Wohnräume genutzt, sollten sie
bestimmte Mindestanforderungen erfüllen: ein
Schutz vor der Witterung, Regen und Wind ist
ebenso wichtig wie das Verhindern einer Unterkühlung
oder Überhitzung. Eine gute Belüftung
ist zur Sicherung der Luftqualität und wegen der
sich im Inneren ansammelden Luftfeuchtigkeit
notwendig. Technische Installationen können
dazu beitragen.
94
Pneus lassen als schnell aufgebaute, leichte und
materialsparende Gebäude neue Formen zu, aber
auch das Brandverhalten muss beachtet werden.
Kunststoffe sind wie alle organischen Stoffe brennbar.
Die Folien schützen nur gering vor Schall.
Beim Wohnen stellt auch die Einbruchsicherheit
ein Risiko dar. Deshalb findet man nur wenige
permanente Beispiele für Pneus-Wohnprojekte.
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Thermische Hülle
Eine Grundanforderung, gleichzeitig auch die
wichtigste Bedingung für einen bewohnbaren
Raum, ist eine funktionierende thermische Hülle,
die die Menschen vor Hitze und Kälte schützt.
Vor allem bei Wohnnutzungen ist eine behagliche
Innentemperatur essentiel, da die Außentemperaturen
leicht um 70 °C von den gewünschten
Temperaturen im Inneren abweichen können. Im
Normalfall variieren die idealen Raumtemperaturen
in Wohnbereichen je nach Raumnutzung
zwischen 18 und 24 °C – von dieser hängt auch
die relative Luftfeuchte ab. Wie diese mit pneumatischen
Strukturen sichergestellt werden können,
wird anhand der folgenden Beispiele gezeigt.
der Außenflächenreduzierung findet auch bei
Iglus Anwendung. Da Luft sich wegen der geringen
Dichte ideal als Dämmmaterial eignet, sind
Pneus ein guter Lösungsansatz für die Dämmanforderungen.
“ML inflatable shelter” – Wohnen im Eis
Abb. 3
Abb. 2
Ein Beispiel ist das ML inflatable shelter, das an
verschiedenen Orten in Norwegen aufgebaut
wurde. Das Gebäude mit einer Länge von 16m
und einer Breite von 9m ist zusammengesetzt aus
vier Teilen, die mit Reißverschlüssen verbunden
werden können, sodass das Gebäude in 12 Personenstunden
aufgebaut werden kann. Die Kammer
wird von einem elektrischen Kompressor
unter konstantem Druck gehalten. Die Struktur
kann Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometer
pro Stunde aushalten. Die 125mm dicke
zweischichtige Luftkammer bietet hervorragende
Dämmeigenschaften und ist so auch für Temperaturen
um die -50°C geeignet.
“ParaSITE” – Pneus für Obdachlose
In kalten Regionen ist eine geringe Außenfläche
im Verhältnis zum Volumen von Vorteil, um
möglichst wenig Wärme nach Außen abzugeben,
weshalb runde Formen, die sich durch Pneus einfach
erzeugen lassen, optimal sind. Das Prinzip
58°N 12°E
Eine besondere Wärmequelle nutzt Michael Rakowitz,
der am MIT studierte, in verschiedenen
Pneu-Notunterkünften für Obdachlose, die er seit
1998 baut. Sie können über einen Schlauch von
außen an Klimageräte von Gebäuden mitangeschlossen
werden und nutzen deren Ventilatoren,
um die kleinen Pneustrukturen aufzublasen.
Durch die warme Abluft, die so in die Luftkammer
der Pneus strömt werden Rakowitz’ kleine Bauten,
95
Kurzreferate
die er sozialkritisch zweideutig Parasiten nennt,
beheizt. Sie sind materialsparend und kostengünstig
aus einfachen Materialien wie gesammelten
Plastiktüten und Klebeband nur so groß wie nötig
gebaut, würden von den Bewohnern später aber
auch oft erweitert oder angepasst: ein Bewohner
stach ein Loch in die Unterseite und klebte einen
Schlauch an die Stelle. Zum Urinieren rollte er
sich auf die Seite und pinkelte durch den Schlauch
- integrierte so auf eine einfache Weise ein Art
Toilette in seine Behausung. Die Unterkünfte
schützen aber nur bedingt vor Kälte, da die jeweilige
Unterseite durch den geringen Luftdruck nicht
aufgeblasen wird. Im Inneren werden deshalb für
eine Übernachtung zusätzlich Schlafsäcke und
Decken benötigt. Die Behausungen bieten ihren
Bewohnern aber ein wenig mehr Privatsphäre und
mit dem Projekt wird auf die Obdachlosigkeit aufmerksam
gemacht. [1]
Aufblasbare Gebäude: mehr als eine Folie
Abb. 6
Abb. 4
Abb. 5
96
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Pneustrukturen können aber mehr leisten als
das Zurverfügungstellen einer thermische Hüllen.
Zwar sind für Notunterkünfte einfache Ausführungen
als reine Folien oft ausreichend, mit
längeren Aufenthalten und vielfältigeren Nutzungen
entstehen aber auch komplexere Anforderungen
an die Akustik, Beheizbarkeit, Lüftung, Beleuchtung
und den Brandschutz.
Abb. 7
“Computer Technology Air Tent” – Technik im Pneu
Computer Technology benötigt neue Büroräume.
Wegen Zeitmangel und einem geringem Budget
entwirft Foster Associates 1970 das erste pneumatische
Büro in Hemel Hempstead, England. Die
60m lange und 12m breite einwandige Lufttraghalle
ist aus PVC-beschichtetem Nylon gefertigt. Die
Heizung und Lüftung wird von zwei Heizlüftern
mit einer Leistung von 150kW betrieben, die insgesamt
160 Kubikmeter Luft - mit einer Temperatur
von 50°C - pro Sekunde in den Raum strömen
lassen. In Verbindung mit der Strahlungstemperatur
der Hülle von 20°C ergibt sich eine angenehm
wahrgenommen Innentemperatur. Jedoch entstehen
wegen unzureichender Verteilung der Luft
im Raum aber verschiedene Wärmeinseln. Da die
Luft nur beheizt und nicht gekühlt werden kann,
entstehen im Sommer hohe Innentemperaturen
von etwa 32°C, die auch durch die Sprinkleranlage
nicht ausgeglichen werden können.
Die an die Decke strahlenden Stehleuchten dienen
im Falle eines durch Undichtigkeiten herbeigeführten
Einstürtzens der Halle gleichzeitig auch
als eine Art Nottragwerk und halten die Fluchtwege
frei.
Die zentral im Raum angeordneten Möbel und
der Teppich tragen zu einer Verbesserung der
akustischen Eigenschaften bei, jedoch werden Regengeräusche
im Inneren besonders laut wahrgenommen,
an die man sich aber schnell gewöhnt.
“BLOON” – Unterkünfte für Studiende
Abb. 8
Abb. 9
58°N 12°E
97
Kurzreferate
Eine andere Art Parasit, genannt BLOON, instaliert
Thomas Herzig 2016 mit einer Gruppe
Studierender. Eine aufgeblasene Kunststoffkugel
hängt seitlich befestigt in einem Bauwich zwischen
zwei Wohnhäusern aufsitzend auf einer alten Telefonzelle,
die mit einer Leiter nach oben einerseits
als Eingang in den Ballon und gleichzeitig auch als
Toilette und Dusche dient. Oben in der Kugel ist
ein Bett in die seperate Boden-Luftkammer eingearbeitet.
Studierenden soll mit dem Projekt neuer
Wohnraum zugänglich gemacht werden können.
Durch die einwandige Membran ist ein Übernachten
bei kälteren Temperaturen wahrscheinlich
jedoch eher nicht sehr angenehm. Dafür bietet
das Gesamtbauwerk einen WLAN-Router,
eine einfache Toilette mit einer Duschmöglichkeit
und ermöglicht neuen Wohnraum an vorher ungenutzten
Orten der Stadt. [2]
“Luftschloss” – Wohnhaus Hans-Walter Müller
Seit über 50 Jahren wohnt Hans-Walter Müller
mit seiner Lebensgefährtin unter einer klimatisierten
Wohn- und Atelierblase in der Nähe eines
Privatflughafens bei Paris. Die Folie ist aus breiten
Streifen transparentem und opak-gelbem PVC
und Polyurethan. Begibt man sich durch den Eingang
zwischen den vom Druck leicht gespannten
Folien, spürt man einen Luftzug. Die dreieckigen
Folienflächen der länglichen Hülle wurden durch
große Reißverschlüsse verbunden.
“Mein Prinzip beruht nicht immer auf der Schwerkraft.
(...)Wenn man Stein auf Stein legt, wird der Druck erhöht
mit einem Stein auf den anderen und das kommt
alles auf das Fundament zurück. Bei Gase verteilt sich
es sich auf die Oberfläche und ein Volumen.”
– Hans-Walter Müller
Abb. 10
Die 150 Quadratmeter sind nicht durch Wände
Abb. 11
unterteilt. Es existiert lediglich ein kleiner Extra-Raum,
der als Dunkelkammer zur Foto-Entwicklung
dient. Es gibt eine Natursteinküche, ein
auf einer Schiene verschiebbares Bett, mehrere
Arbeitstische mit Computern, einen Fernsehprojektor
und eine rote Badewanne sowie Treppen
und Brücken aus Metall. Der Boden besteht aus
mehreren beweglichen Platten, an einigen Stellen
98
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Abb. 12
gelangt man hindurch in das Untergeschoss. Ein
Überdruck von 0,1 bar lässt auch den Kamin abziehen.
Eine Toilette befindet sich außerhalb des
Pneus. Möchte man diese benutzen, muss man
den klimatisierten Bereich also verlassen und ins
Freie nach außen. Als Einbruchschutz wurde die
große Blase von einen Zaun aus grünen Eisenplatten
umgeben. Hans-Walter Müller plant auch in
Zukunft noch weitere Ergänzungen wie eine Garage
in der bisher abgetrennten Unterführung. [3]
Plastic-Hype: Pneus in den 70ern
„Gelbes Herz“ (1968), Haus-Rucker-Co
Das „gelbe Herz“ (1968) der österreichischen
„Architekten-Künstlergemeinschaft“ Haus-Rucker-Co
bietet zwei Personen Platz zum Schlafen.
Die runden Pneuringe sind mit einem Gestell
aufgeständert. Über eine kleine Leiter und eine
Vorkammer, die als eine Art Windfang funktioniert,
gelangt man in die ebenfalls zylinderförmige
Hauptkammer, die zwei Liegeplätze beinhaltet.
Das ganze Gebilde pulsiert durch die abwechselnd
erst in die Kammern eingeblasene und dann
wieder leicht herausgezogene Luft wie ein Herz. Es
wird mit der Naturverbundenheit beworben: der
Regen ist im Inneren hörbar und ein Aufstellen im
Wald möglich. Das Projekt zog mit der neuartigen
durch die Pneus erreichte Form und der auffälligen
Präsentation – viel Aufmerksamkeit auf sich.
Es ist aber eher ein Kunstobjekt als eine Unterkunft.
Vor Regen und Wind schützt es bestimmt
– wenn auch nicht langfristig.
Abb. 13
Abb. 14
Möbel aus Pneus
Mit dem in den 1960er-Jahren aufkommenden
Trend hin zu den Kunststoffen finden Pneus
58°N 12°E
99
Kurzreferate
auch in Form von Möbeln Einzug in den Wohnbereich.
Der aus Vietnam stammende in Paris
als Ingenieur ausgebildete Quasar Khanh entwirft
eine Reihe aufblasbarer Möbel, die 1967 unter
dem Titel „Aerospace“ erscheinen und ab 1969
in Serie hergestellt werden. Die meisten bestehen
aus einzelnen blockformigen miteinander
verbundenen Pneukissen, die durch länglichen
Zwischenverbindungen im Inneren in ihrer Form
gehalten werden. Die Möbel sind bunt oder transparent,
manche matt, und aus einem widerstandsfähiges
Polyvinylchlorid. Trotzdem sollten spitze
Gegenstände oder heiße Zigaretten den Möbeln
nicht zu Nahe kommen. Khanhs aufblasbare Möbel
sind in die Popkultur eingezogen, wurden im
MoMA und im Centre Pompidou ausgestellt und
sind auch heute noch sehr gefragt. Heute produziert
die Firma Fugu Furniture die Möbel aus der
Aerospace-Reihe. [4]
Abb. 16
Abb. 15
100
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Kurzreferate
Literatur
Dent, R , 1971. Principles of Pneumatic Architecture, 162 ff.
Architectual Press
Krüger, S. 2009. Textile Architecture. 168 ff. JOVIS Verlag
GmbH
Abbildungen
Abb. 1 Quasar Khanh, Inflatable Space, 1968
Abb. 2 arcticphoto-laif
Abb. 3 Dent, R , Principles of Pneumatic Architecture
Abb. 4 Krüger, S. Textile Architecture
Abb. 5 Krüger, S. Textile Architecture
Abb. 6 emilypennresearch.wordpress.com
Abb. 7 Norman Foster Foundation
Abb. 8 Norman Foster Foundation
Abb. 9 Norman Foster Foundation
Abb. 10 http://pneumocell.com/
Abb. 11 thelink.berlin
Abb. 12 lacaton.arch.ethz.ch
Abb. 13 lyoncapitale.fr
Abb. 14 Georges Meguerditchian, Centre Pompidou
Abb. 15 https://vntravelguideskals.wordpress.com/
Abb. 16 Quasar Khanh Chesterfield
Quellen
1 Ingalls, J. 2016. https://archinect.com/features/
article/149944931/parasite-the-bandage-over-the-nomadicwound
2 2016, In Bochum schwebt das Luftschloss der
Zukunft, https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/architektur/
bochumer-studenten-entwerfen-wohn-ballon-46974478.bild.
html
3 Urbach, R. 2009, https://creatent.de/downloads.html?file=files/Creatent/Inhalte/Downloads/Portr%C3%A4t%20eines%20K%C3%BCnstlers.pdf
4 2019, Quasar Khanh: The Master Of Inflatable
Design, https://somethingcurated.com/2019/08/21/quasarkhanh-the-master-of-inflatable-design/
58°N 12°E
101
Kurzreferate
Cosima Rommel, Annika Teuber - Nachhaltigkeit von Pneus in der Bauindustrie
58°N 12°E
102
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Esistbekannt,dassdieRessourcenunsererErde
endlich sind und die Vorräte fossiler
Energieträger immer knapper werden. Dabei
macht die Bauindustrie insgesamt 38% der
globalenCO2–EmissionenausundhatimJahr
2020 sogar mit 9,95 Gigatonnen ein
Rekordniveau erreicht. 11% der weltweiten
Emissionen sind allein auf die
Baustoffherstellung zurückzuführen. Laut den
Vereinten Nationen (UN) können in den
nächsten 30 Jahren 9,6 Milliarden Menschen auf
der Erde leben, die alle ein Zuhause brauchen,
weshalb sich bis dahin der weltweite
Gebäudebestand noch einmal verdoppeln kann.
Dabei hat jedes Gebäude das Potenzial
Ressourcen zu schonen und dazu beizutragen,
das Klima zu schützen. Laut WWF ist allein die
Zementindustrie für insgesamt 8% der
Treibhausgasemissionen
weltweit
verantwortlich. Deshalb muss Architektur in
Zukunft klimafreundlicher werden und mit
weniger Ressourcen auskommen. Klimaschutz
sollte nicht nur durch die Umstellung auf
Ökoenergie und die Berücksichtigung der
Energieeffizienz betrieben werden, sondern
bereits bei der Beschaffung, Herstellung und der
Auswahl von Baumaterialien anfangen. Als
Alternative zu massiven Materialien wie Beton
gewinnen pneumatische Konstruktionen an
Attraktivität. Inwiefern sie helfen Ressourcen zu
schonen und zum Klimaschutz beizutragen, wird
im Folgenden erläutert, indem auf die
verschiedenen Arten von Plastik eingegangen
wird und Plastik anschließend in einen Vergleich
mit den üblichen Baumaterialien Holz und
Beton gesetzt wird.
Abb. 1
103 2
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 2
Kunststoffarten
Nach DIN 7724 werden polymere Werkstoffe
aufgrund ihres mechanischen Verhaltens in
Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere und
thermoplastische Elastomere eingeteilt. Das
mechanische Verhalten der Kunststoffe ergibt
sich aus ihrem unterschiedlichen molekularen
Aufbau. Sie bestehen aus Molekülketten, welche
unterschiedlich stark verknüpft und angeordnet
sein können. Dies wirkt sich auf die Festigkeit
und Schmelzbarkeit des Kunststoffs aus. Je nach
Zugabe von Additiven lassen sich diese
Materialeigenschaften der Kunststoffe noch
beeinflussen.
Die Molekülketten von Elastomeren sind
schwach vernetzt und sind daher nach ihrer
Herstellung nicht mehr schmelzbar. Sie besitzen
eine sehr hohe Dehnbarkeit und geringe
Festigkeitseigenschaften. Der Ausgangsstoff ist
Rohkautschuk, der erst nach der Vernetzung
elastisch ist. Die Elastomere werden vor der
Vernetzungsreaktion ihrer Molekülketten
verarbeitet. Aufgrund dessen, dass die
Elastomere nicht schmelzbar sind, sind sie auch
nicht vollständig recyclebar. Verwendung finden
Elastomere u.a. als Autoreifen, Abdichtungen
und Haargummis.
Duroplasten besitzen engmaschig vernetze
Molekülketten. Somit verfügen sie über höhere
Festigkeitswerte und bessere Dauerhaftigkeit als
Thermoplasten und Elastomere. Duroplasten
sind ebenfalls nach der Vernetzung nicht
schmelzbar und haben eine hohe
Temperaturbeständigkeit. Demnach sind auch
Duroplasten nur bedingt recyclebar. Geformt
werden u.a. Lichtschalter oder Schutzhelme aus
Duroplasten.
Abb. 3
Thermoplaste haben linear nebeneinander
liegende oder verzweigte Molekülketten, daher
weisen sie geringe Festigkeitswerte auf und sind
nur wenig temperaturbeständig. So lassen sie
sich gut umformen und wieder einschmelzen,
welches für die industrielle Fertigung und die
Wiederverwertung profitabel ist. Weiterhin sind
Thermoplaste die einzige Kunststoffart, welche
vollständig recyclebar ist. Durch Zugabe von
Additiven kann sich die Recyclebarkeit von den
Thermoplasten jedoch verkomplizieren. Zu den
Thermoplasten gehören u. a. Polyethylen (PE),
Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC),
Polyethylenterephthalat (PET) und Polyurethan
(PU).
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Die letzte Gruppe, in die Kunststoffe eingeteilt
werden, sind die thermoplastischen Elastomere
(TPE), welche eine Mischform aus
Thermoplasten und Elastomeren ist. Diese
vereinen die günstigen Eigenschaften der
Komponenten und sind beispielsweise elastisch
und schmelzbar zugleich.
Herstellung von Kunststoffen
Kunststoffe werden synthetisch in der Raffinerie
hergestellt, sie basieren weitestgehend auf Erdöl,
1043
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 4
welches zunächst erhitzt wird und in seine
Bestandteile getrennt wird. Dabei entstehen
Leichtbenzine (Naphta), die zu den Kunststoffen
weiterverarbeitet werden. Andere Bestandteile,
wie Bitumen, Petroleum, Kerosin, etc. werden zu
anderen Nutzungen verwendet. Die
Leichtbenzine werden zunächst gespalten
(Cracken), somit entstehen einzelne Monomere.
Die einzelnen Monomere werden
zusammengesetzt und bilden die Polymerketten.
Dies kann durch Polymerisation,
Polykondensation oder Polyaddition geschehen.
Bei der Polymerisation verbinden sich die
Monomere mithilfe eines Katalysators zu den
Polymeren. Dabei werden keine Nebenprodukte
erzeugt.
Bei der Polykondensation werden in mehreren
chemischen Reaktionen zwei verschiedene
Molekülbausteine zusammengefügt. Gleichzeitig
findet eine Abscheidung von Kondensat statt.
In der Polyaddition finden ebenfalls mehrere
chemische Reaktionen statt, bei denen sich
Molekülbausteine miteinander verknüpfen.
Hierbei fallen jedoch keine Nebenprodukte an.
Während der Herstellung der Kunststoffe werden
diese teilweise schon mit Füllstoffen und
Additiven versehen.
Ausgangsstoffe, wie Erdgas, Steinkohle oder
nachwachsende Rohstoffe gewonnen werden.
Recycling von Kunststoffen
Thermoplaste sind die einzigen Kunststoffe, die
sich vollständig wiederverwerten lassen. Nur sie
können erneut geformt und wieder
eingeschmolzen werden. Voraussetzungen
hierbei sind neben der Sortenreinheit des
Kunststoffs auch, dass die nahezu identischen
Füllstoffe und Additive in den zu mischenden
Abfällen vorhanden sind.
Dies kann nur von einem vom Hersteller
gesteuerten Stoffkreislauf sichergestellt werden.
Nur so kann die Recyclingquote bei nahezu
100 % liegen.
Thermoplaste können über die werkstoffliche,
die rohstoffliche und die energetische
Verwertung aufbereitet werden. Bei der
werkstofflichen Verwertung bleiben die
Polymerketten erhalten, wohingegen sie bei der
rohstofflichen Verwertung in die einzelnen
Monomere zerlegt werden. In der energetischen
Verwertung werden die Makromoleküle
verbrannt.
Abb. 5
werkstoffliche Verwertung
Alternativ zu diesem Herstellungsverfahren
können Monomere auch durch andere
105 4
Die werkstoffliche Verwertung gilt als besonders
hochwertig. Hierbei wird allerdings eine
Sortenreinheit und eine hohe Qualität der
Sekundärrohstoffe vorausgesetzt. Jedoch kann
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 6
dies durch die Abfallaufbereitung nicht immer
gewährleistet sein. Die Qualitätsanforderungen
an die Produkte setzen den Anteil der
eingesetzten Sekundärkunststoffen bei dem
Herstellungsprozess fest. Ebenso entscheiden sie
den Reinheitsgrad bzw. die Störstoffanteile der
eingesetzten Sekundärmaterialien.
Die Kunststoffabfälle kommen aus getrennten
Erfassungssystem. Dabei sind speziell
Kunststoffverpackungen die über Duale Systeme,
Branchenlösungen oder sonstige gewerbliche
Sammelsysteme gesammelt werden, zum
Recycling geeignet. Darunter befinden sich
Magnetscheidung, Wirbelstromscheidung und
Sensorgeschützter Sortierung. Allerdings sind
die so gewonnen Kunststofffraktionen weiterhin
von Störstoffen und Verunreinigungen belastet.
Aus diesem Grund werden sie einem
angepassten Recyclingverfahren zugeführt,
welches das Eingangsmaterial und die zu
erreichende Rezyklatqualität berücksichtigt. Das
Rezyklat ist der aufbereitete Kunststoff mit
definierten Eigenschaften. Das angepasste
Recyclingverfahren setzt sich aus der trockenund
nassmechanischen Aufbereitung mit
anschließender Trocknung und ggf. Extrusion
und Granulierung zusammen. Die werkstoffliche
Verwertung erzeugt aus den Kunststoffabfällen
Abb. 7
Rücknahmesysteme, wie u.a. das für
Pfandflaschen. Dieses Rücknahmesystem
erzeugt einen nahezu sortenreinen
Kunststoffabfall, welcher mit wenig Aufwand
durch Spritzgieß- und Extrusionsverfahren
verwertet werden kann.
DerRestderKunststoffabfällefälltalsGemisch
an. Diese müssen zunächst in mechanischen
Sortieranlagen in die verschiedenen
Kunststoffsorten geordnet werden. Danach
durchlaufen die Kunststoffe zur Vorbereitung auf
die werkstoffliche Verwertung Prozesse von
Zerkleinerung, Siebklassierung, Windsichtung,
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
ein zu Regranulat oder Mahlgut aufbereitetes,
sortenreines Sekundärmaterial.
Auch Abfälle aus Mischkunststoff können
werkstofflich verwertet werden. Diese
Mischkunststoffabfälle werden eingeschmolzen
und ersetzen je nach Anwendung nicht immer
Primärkunststoffe sondern auch Holz und Beton.
1065
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 8
rohstoffliche Verwertung
Bei der rohstofflichen Verwertung werden für
neue Synthesen die Polymere durch chemische
oder thermische Zerlegung in ihre Monomere
oder andere petrochemische Stoffe zerlegt. Diese
petrochemischen Stoffe können hochwertige Öle
oder Flüssiggase sein, welche die fossilen
Rohstoffe, wie Erdöl, Kohle, Erdgas ersetzen.
Eingesetzt wird die rohstoffliche Verwertung,
wenn die werkstoffliche Verwertung nicht
möglich ist, insbesondere bei vermischten
Kunststoffen oder unterschiedlicher
Zusammensetzung. So wird versucht, die
niedermolekularen Bestandteile der Kunststoffe
als Rohstoffe zurückzugewinnen.
Die Zurückgewinnung kann durch zwei
Verfahren erfolgen. Das erste Verfahren ist das
Solvolystische Verfahren. Bei diesem Verfahren
werden Plykondensate oder Polyurethane durch
geeignete Lösungsmittel gespalten und es
entstehen die Monomere. Sollten die
Kunststoffabfälle im Hochofenprozess anstelle
von Schweröl eingesetzt werden, so entsteht
Kohlenstoffmonoxid zur Reduktion von
Eisenoxid. Der Kunststoffeinsatz ist somit ein
Reduktionsmittel.
Das zweite Verfahren ist das thermische
Verfahren. Es beinhaltet die Pyrolyse und
Hydrolyse, bei der die Kunststoffe bei
Temperaturen von 400 °C bis 800 °C unter
Luftausschluss zersetzt werden. Hierbei
entstehen die o.a. petrochemischen Stoffe, ein
hochreines Heizgas und Pyrolyseöl.
Allerdings ist die Erzeugung der
petrochemischen Stoffe durch Rohöldestillaten
einfacher und kostengünstiger, so wird die
Pyrolyse technisch nicht genutzt.
energetische Verwertung
Bei der energetischen Nutzung werden die
Kunststoffabfälle verbrannt mit dem Ziel eines
energetischen Nutzens, der Energiegewinnung
und der gleichzeitigen Vernichtung von
umweltschädlichen Stoffen. Die energetische
Verwertung ist eigentlich kein Recycling, da
keine Aufbereitung des Stoffes stattfindet, der
danach dem Wirtschaftskreislauf hinzugefügt
Abb. 9
107 6
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 10
wird.
dass sie auch die identischen Füllstoffe und
Additive haben. In der Bauindustrie ist eine
sortenreine Trennung nur selten möglich, da
eine sehr große Vielfalt der unterschiedlichen
Kunststoffe dies erschwert. Als Lösung werden in
der Automobilindustrie zur Identifizierung der
einzelnen Kunststoffe Barcodes eingesetzt, die
beim Rückbau ausgelesen werden können.
Vergleich von Kunststoff als Baumaterial mit Beton
und Holz
Verwendung findet die energetische Verwertung,
wenn die Kunststoffabfälle aus technischen,
wirtschaftlichen oder ökologischen Gründen
weder werk- noch rohstofflich verwertbar sind.
Jedoch sind Polymere energiereiche
Verbindungen, da die bei der Produktion
aufgewandte Energie durch den
Energieerhaltungssatz in Form von chemischer
Energie gespeichert wurde.
Die Kunststoffabfälle werden in Kraftwerken,
Hochöfen oder Zementwerken vollständig und
schadstoffarm bei sehr hohen Temperaturen
verbrannt. Dabei können Strom und Wärme
erzeugt werden und der Kunststoff ist ein
Ersatzbrennstoff für fossile Brennstoffe.
Für Duroplasten und Elastomere ist diese
„Recyclingmethode“ die einzige Möglichkeit zur
Verwertung. Jedoch entstehen dabei
umweltschädliche Stoffe.
Downcycling
Sollte keine vollständige Wiederverwertung
möglich sein, so ist das Downcycling eine
Alternative. Beim Downcycling können die
Kunststoffabfälle zu Produkten mit geringeren
Leistungsfähigkeiten verarbeitet werden.
Außerdem können alle Kunststoffabfälle
beispielsweise als Schüttgut, Dämmung, etc.
verwendet werden. Eine Sortenreinheit ist
hierbei anzustreben, aber es ist nicht notwendig,
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Herstellung
Holz ist wohl der älteste Baustoff und ein
nachwachsender Rohstoff, der zusätzlich
während seiner Lebenszeit dauerhaft CO 2
aus der
Atmosphäre aufnimmt und somit sogar der
einzige CO 2
– neutrale Wandbaustoff ist. Als
Baustoff ist Holz durch seine guten
Umwelteigenschaften sehr klimafreundlich, was
aber nur gilt, wenn es aus nachhaltig
bewirtschafteten Wäldern stammt und einen
nicht so langen Transportweg auf sich nehmen
muss. Bei der Herstellung von Beton ist bereits
seit längerem bekannt, dass insbesondere die
Zementherstellung den größten Einfluss auf die
ÖkobilanzvonBetonhatundinsgesamtfür8%
der Treibhausgasemissionen weltweit
verantwortlich ist. Auch wenn sich mit diesem
Baumaterial einzigartige Konstruktionen bauen
lassen, sollte Beton aus Umwelt- und
Klimaperspektive so selten wie möglich
verwendet werden. Aber auch die
Kunststoffproduktion hat enorme Auswirkungen
auf das Klima. Um die Klimaziele des Pariser
Klimaabkommens aus dem Jahr 2015 zu
erreichen, dürfen die Gesamtemissionen bis 2050
den Wert von 420 – 579 Milliarden Tonnen
CO 2
nicht übersteigen. Laut dem Zentrum für
Internationales Umweltrecht (kurz CIEL) kann
allein die Produktion von Kunststoff bis 2050 bei
der aktuellen prognostizierten Wachstumsrate
für einen Ausstoß von 52,5
1087
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 12 Abb. 11
109 8
Gigatonnen CO 2
verantwortlich sein.
Wenn man hierzu
noch die Emissionen
aus der
Verbrennung von
Kunststoffabfällen
dazurechnet, könnten
Kunststoffe 10 -
13% der Gesamtemissionen
ausmachen. Und selbst diese Zahlen
berücksichtigen nicht die Aspekte des
Transports, der Raffinierung und der
Gewinnung fossiler Rohstoffe, die für die
Kunststoffherstellung notwendig sind. Auch
später als Müll setzt Plastik während seinem
Zersetzungsprozess weiterhin kontinuierlich
Treibhausgase frei und landet als Mikroplastik
im Meer.
Gewicht und Materialverbrauch
Durch ihr leichtes Material werden
pneumatische Strukturen in der Architektur
immer attraktiver und gelten als
zukunftsorientiert. Wo Beton ein Gewicht von
2 000 kg/m³ – 2 6000 kg/m³ und Holz 460 – 770
kg/m³ aufweisen, liegt das Gewicht von Plastik
Folie nur bei 110 kg/m³. Während bei einem
Holzfachwerkhaus die Konstruktion durch die
Zusammensetzung
unterschiedlicher
Materialien ein Gewicht von 0,310 t/m³ BRI oder
eine Betonmassivbauweise sogar von 0,431 t/m³
BRI erreicht, weisen pneumatische
Architekturen ein geringeres Gewicht auf. In
Zusammenhang mit dem Entwurf „Bauen mit
Luft“ kamen die Studierenden der Universität
StuttgartaufeinGesamtgewichtvongerademal
26 - 150kg Plastikfolie (inkl. Verschnitt) pro
Entwurf. Insgesamt werden dafür nur 240-1400
m² Folie (inkl. Verschnitt) benötigt. Dadurch,
dass hierbei auf Luft als Dämmmaterial
zurückgegriffen wird, kommt diese Art von
Architektur ohne weitere Materialen und damit
verbundenes Gewicht aus. Da sich auch der
Transport des Baumaterials auf den CO₂-
Fußabdruck des Gebäudes auswirkt, weisen diese
Leichtbauarchitekturen eine deutliche
Einsparung von den damit verbundenen
Tonnenkilometern auf.
Energieeffizienz
Betrachtet man die Energieeffizienz der
unterschiedlichen Bauweisen, so sieht man, dass
HolzkeinesoguteDämmfähigkeitbesitztwie
Beton.Auch inBezugaufdenSchallschutzkann
ein Holzhaus nicht mit einem Betonbau
mithalten. Bedingt durch ihre große Masse
können Betonbauteile nämlich hervorragend
Wärme speichern. Bereits niedrige
Temperaturen reichen, um den Wohnraum zu
wärmen. Kurzfristige Temperaturspitzen gleicht
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Abb. 13
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
der Baustoff Beton durch seine gute Leitfähigkeit
selbstständig aus. Bei einer längeren Kälteperiode
können die Bauteile jedoch auskühlen. Plastikfolie
bildet in Verbindung mit der eingeschlossenen
Luftschicht ebenfalls eine gute Dämmung.
Verschattung und Schallschutz bietet eine Plastikfolie
als Baumaterial jedoch nicht.
Lebensdauer
Betrachtet man die Lebensdauer der
Baumaterialien Holz, Beton und Plastik, sieht
man durch die verschiedenen Materialeigenschaften
große Unterschiede. Beton kann
durch seine enorme Druckfestigkeit und
Feuerfestigkeit überzeugen. Auch Stürme und
Erdbeben können Bauwerken aus Beton meist
nichtsantun.DochauchwennBetonbautenso
stabil sind, halten sie nicht ewig. „Die
chemischen Stoffe, aus denen Beton besteht,
verändern sich mit der Zeit. Zudem nagen Wind,
Wetter und Luftschadstoffe an der Oberfläche.
Die Lebensdauer von Häusern aus Beton
schätzenExpertenaufrund80Jahre,manfindet
aberauchBetongebäude,diemehrals100Jahre
altundtrotzdemnochbewohnbarsind.“¹ Dass
BauwerkewiedasKolosseuminRomoderdas
Pantheon noch stehen, liegt vermutlich an dem
Zement, den die Römer damals benutzt haben.
„Die Gesamtnutzungsdauer von Holzhäusern,
die ab 1985 gebaut wurden, liegt bei 80 Jahren.
Die technische Lebensdauer kann bei normaler
Instandhaltungweitüber100Jahre,wennnicht
garmehrere100Jahrebetragen.Damitziehtdie
Holzbauweise mit dem Massivbau gleich.“ ² Die
Lebensdauer bei Plastik, hängt von den
verschiedenen Plastiksorten und deren Nutzung
ab. Eine Plastiktüte hat zum Beispiel eine
Lebensdauer von 10-20 Jahre, wohingegen eine
Plastikflasche bis zu 450 Jahre in unserem
Ökosystem überleben kann. Aber wie langlebig
ist ein Plastik, das für das Erbauen von
pneumatischen Strukturen verwendet wird?
„Zunächst einmal muss man einen großen
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Unterschied machen zwischen altern und
zersetzen. Die Zersetzung also Auflösung eines
Kunststoffs unter den normalen
Umweltbedingungen kann wirklich tausende
von Jahren dauern. Die Alterung eines
Kunststoffs kann je nach Umstand schon nach
relativ kurzer Zeit von ein paar Jahren einsetzen.
UnterAlterungverstehtmanersteinmalnurdie
Änderung der physikalischen und chemischen
Eigenschaften eines Stoffes, die sich im Ablauf
der Zeit ergibt. Verantwortlich für diese
Änderungen sind unter anderem die Einwirkung
der Umwelt durch Sauerstoff, Licht, UV-
Strahlung, Feuchtigkeit und auch der Röntgen-
Strahlung. Eine entscheidende Rolle spielt die
Temperatur. Denn mit der Zunahme der
Temperatur vollzieht sich der Alterungsprozess
schneller. Das führt bei Kunststoffen zum
Beispiel zu einem Abbau der Makromoleküle, die
den Zusammenhalt des ganzen Werkstücks
beeinträchtigen.“ ³ Wird zum Beispiel eine
verwendete Plastikfolie spröde oder hält der
Druck-oderZugbelastungnichtmehrstand,ist
das pneumatische Gebäude nicht mehr stabil
genug und kann nicht mehr benutzt werden.
Verwertung
Auch in Bezug auf die spätere Verwertung der
verwendeten Materialien, schneiden
pneumatische Strukturen im Vergleich zu
anderen Konstruktionen gut ab. Während bei
Plastikfolien von der Kunststoffsorte Polyethylen
mit hoher Dichte (PE-HD) insgesamt 1/3 der
Abfälle stofflich und 2/3 energetisch verwertet
werden, wurde vom gesamten Altholzaufkommen
in Deutschland 2015 nur ca. 1/10
des Altholzes stofflich verwertet. Bei Beton sind
weniger als 2/3 der verbauten Betonmenge
stofflich sauber trennbare Betonbauteile. Diese
wiederum können zu ca. 95% stofflich verwertet
werden. Bei der Herstellung und Entsorgung von
Kunststoffen, werden mehrere Tonnen CO 2
1109
“Nachhaltigkeit <Running von Kurzreferate Pneus Header> in Bauindustrie”
ausgeschüttet und auch durch ihre Basis aus
Erdöl sind Kunststoffe alles andere als
ressourcenschonend. Kunststoff ist aber nicht
gleich Kunststoff, da sich Thermoplaste,
Elastomere und Duroplasten in ihren
Materialeigenschaften unterscheiden. Durch
Zugabe von Additiven können sich ebenfalls die
Materialeigenschaften der Kunststoffe ändern
und auch das spätere Recycling beeinträchtigen.
Von den verschiedenen Verwertungsverfahren,
bietet die werkstoffliche die größte
Wiederverwertbarkeit. Somit muss man schon in
der Anfangsplanung die Verwertung nach dem
Gebrauch berücksichtigt werden. Letztendlich
sind aber nur Thermoplaste vollständig
wiederverwertbar und mit ihren Eigenschaften
und ihrem geringen Gewicht als Kunststofffolie
in pneumatischen Strukturen verwendbar.
Biokunststoffe
Biokunststoffe sind ebenfalls Polymere, die sich
in Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere
unterteilen lassen und die sich mit Maschinen
der herkömmlichen Kunststoffindustrie
verarbeiten lassen. Sie sind Kunststoffe, die aus
nachwachsenden Rohstoffen (biobasiert)
hergestellt werden und/oder sich biologisch
abbauen lassen. Die biologische Abbaubarkeit
muss den Nachweis der Kompostierbarkeit nach
EN 13432 erfüllen. So ergeben sich drei Arten
von Bioplastik. Die erste Art ist erdölbasiert und
biologisch abbaubar. Die Zweite dagegen ist
biobasiert und biologisch abbaubar. Ebenfalls
Abb. 15
Abb. 14
111
10
biobasiert ist die dritte Art, diese ist jedoch nicht
biologisch abbaubar. Als Vergleich der
herkömmliche Kunststoff ist erdölbasiert und
nicht biologisch abbaubar. Ob ein Kunststoff
biologisch abbaubar ist, hängt von der
chemischen Struktur ab. So gibt es u.a.
erdölbasierte Kunststoffe, welche kompostierbar
sind und biobasierte Kunststoffe, die nicht
biologisch abbaubar sind. Bekannte
Biokunststoffe sind PLA (Polyactid), Bio-PE, CA
(Celluloseacetat) oder PCL (Polycaprolacton).
Sie können aus natürlich vorkommenden
Biopolymeren wie Cellulose oder Stärke
hergestellt werden, andererseits auch aus
Biomonomeren die zu Biokunststoffen
polymerisiert werden.
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
“Nachhaltigkeit <Running von Kurzreferate Pneus Header> in Bauindustrie”
Abb. 16
biobasierte Kunststoffe
Die biobasierten Kunststoffe werden aus
Biomasse (Zucker, Stärke oder Pflanzenfasern)
oder Biopolymeren, die aus Algen oder
Bakterien erzeugt werden, hergestellt, welche aus
nachwachsenden Rohstoffen stammen. Trotz der
Kennzeichnung „biobasiert“ können die
Biokunststoffe mit erdölbasiertem Kunststoff
gemischt sein sog. Blends. Ebenso können sie
auch Füllstoffe und andere Additive beinhalten,
die sich auf ihre mechanischen Eigenschaften
auswirken.
Nachwachsende Rohstoffe für Biokunststoffe
werden in drei Generationen eingeteilt. Die erste
Generation umfasst die Lebensmittel, wie
beispielsweise Mais oder Zuckerrohr. Unter die
zweite Generation fallen nicht
lebensmittelbasierte, wie Bagasse oder
landwirtschaftliche Abfälle. Die dritte
Generation von Rohstoffen bezeichnet nicht
lebensmittelbasierte, bodenunabhängige
Kulturen wie Algen oder Bakterien.
Über die Generationen lässt sich allerdings
nichts pauschal zur Umweltverträglichkeit oder
den Klimafolgen der Kunststoffe aussagen, da
hierbei auch die Umweltauswirkung der
Rohstoffgewinnung und der Recyclebarkeit oder
Kompostierbarkeit abhängt.
Biobasierte Kunststoffe können ebenfalls
biologischabbaubarsein,jedochsinddasStand
2016 nur 23,2%. Außerdem sind sie nicht immer
recyclebar, aber immer verbrennbar zur
energetischen Verwertung. Biobasierte
Kunststoffe sind u.a. CA (Celluloseacetat), PLA
(Polyactid) oder Bio-PE (Bio-Polyethylen).
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Außerdem sind sie nicht immer recyclebar, aber
immer verbrennbar zur energetischen
Verwertung. Biobasierte Kunststoffe sind u.a. CA
(Celluloseacetat), PLA (Polyactid) oder Bio-PE
(Bio-Polyethylen).
biologisch abbaubare Kunststoffe
Nach der DIN-Norm 16208 umfasst die
biologische Abbaubarkeit die Eigenschaft eines
Stoffes, durch Mikroorganismen in Anwesenheit
von Luftsauerstoff zu Kohlendioxid, Wasser,
Biomasse und Mineralien sowie unter
Luftabschluss zu Kohlendioxid, Methan,
Biomasse und Mineralien zersetzt zu werden,
wobei kein Zeitraum definiert ist. Die
biologische Abbaubarkeit beschreibt also die
Zersetzung des Bioplastiks in seine Bestandteile,
welche in der Natur vorkommen, wie
beispielsweise Kohlenstoffdioxid und Wasser. Im
Gegensatz dazu bezieht sich die Abbaubarkeit
von Kunststoffen auf die Verwitterung oder den
Zerfall in Mikroplastik.
112
Abb. 17
Abb. 18
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
Abb. 19
Beim Verfahren der Kompostierung geschieht
der Prozess des biologischen Abbaus unter
idealen künstlich herbeigeführten Umständen.
Jedoch können nicht alle biologisch abbaubaren
Kunststoffe kompostiert werden. Ebenso kann
der biologische Abbau zu lang dauern für die
Kompostieranlagen, da die Bioabfälle dort nicht
lange genug aufbewahrt werden. Nach EN 13432
ist ein Produkt biologisch abbaubar, wenn es
innerhalb von 90 Tagen in industriellen
Kompostierungsanlangen zu mindestens 90%
zerfällt. Allerdings dauert die Kompostierung in
derRegelnursechsbiszehnWochen.Ebenso
werden Biokunststoffe schon vorher raussortiert,
da sie sich von normalen Kunststoffen kaum
unterscheiden und landen so in der
Restmüllverwertung.
Biologisch abbaubare Kunststoffe können
biobasiert sein, allerdings können dies unter den
entsprechenden Umständen auch erdölbasierte
Kunststoffe sein, wie PCL (Polycaprolacton).
Voraussetzung der biologischen Abbaubarkeit ist
die chemische Struktur des Stoffes. So verhalten
sich beispielsweise Bio-PET oder Bio-PVC wie
synthetisch erzeugtes PET oder PVC.
Dagegen sind neuartige Biopolymere wie
Polyactid (PLA) biologisch abbaubar, solange
eine Sortenreinheit gegeben ist.
Recycling Biopolymere
Die zweite Generation der Biokunststoffe, welche
nicht lebensmittelbasiert sind, sind kurzlebige
Kunststoffe, die sich kompostieren lassen. Eine
lange Funktionsdauer wird bei den
Biopolymeren der dritten Generation angestrebt.
Ebenso wird speziell darauf geachtet einen hohen
Anteil an nachwachsenden Rohstoffen zu
verwenden, die trotzdem annähernd die
Eigenschaften von konventionellen Rohstoffen
besitzen. Dabei sollen sie einen möglichst
geschlossenen Materialkreislauf aufweisen. Das
Recyceln von Biopolymeren ist mit einem
Downcyclingeffekt verbunden, wobei die
mechanischen Eigenschaften sich vermindern.
Hauptsächlich werden Biopolymere energetisch
verwertet, da sie eine nahezu CO 2
- neutrale
Energie liefert. Bei der Verbrennung wird nur so
viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt, wie der Pflanze
des nachwachsenden Rohstoffs beim Wachstum
entzogen wurde. Die gleiche Menge
Kohlenstoffdioxid würde beim natürlichen
Abb. 20
Abb. 21
113 12
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
biologischen Abbau emittieren. Da dem
Biopolymer oft Füllstoffe und Additive
hinzugegeben werden, sind sie nicht vollständig
CO 2
- neutral.
Manche Biopolymere, wie Polyactid (PLA)
können in ihre Monomere zerlegt werden und
neu polymerisiert werden. Das Resultat draus, ist
das sie sich ohne Verlust ihrer Eigenschaften
recyceln lassen sog. Chemisches Recycling. Dies
ist möglich, da Biopolymere eine geringere
chemische Beständigkeit aufweisen als
konventionelle Kunststoffe und so weniger
Energie zur Aufspaltung in ihre Monomere
benötigt wird.
Abb. 22
PLA
Eines der bekanntesten Biopolymere ist das
Polyactid, welches biobasiert und biologisch
abbaubar ist. Die nachwachsenden Rohstoffe,
welche zur Herstellung von PLA benötigt
werden, sind Stärke und Zucker. Stärke und
Zucker gehören zu der ersten Generation der
biobasierten Ausgangsstoffe. Die Stärke wird
zunächst zu Glucose über das Verfahren der
Hydrolyse umgewandelt. Die Glucose wird von
Mikroorganismen zu Milchsäure fermentiert.
Nach der Fermentation wird die Milchsäure zu
Lactide dehydriert. Der letzte Schritt zur
Herstellung von Polymilchsäure (Plyactide/PLA)
ist die Polymerasition. Über diesen
Herstellungsweg ist die Möglichkeit vorhanden,
die chemische Struktur des PLA und seine
Eigenschaften gezielt anzupassen.
Polyactide sind kratzfest, wasserbeständig,
transparent und besitzen gute mechanische
Eigenschaften.
Verwendet wird PLA in der
Verpackungsindustrie, Getränkeflaschen und
Elektrogerätegehäuse.
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Vor- und Nachteile von Bioplastik
Bei der Herstellung von biobasierten
Kunststoffen werden keine fossilen Ressourcen
verbraucht. Außerdem werden auch keine
Treibhausgase, wie CO 2
und Methan freigesetzt.
Ebenfalls bieten Biopolymere im Zuge des
Recycling Vorteile, da durch die energetische
Verwertung eine nahezu CO 2
- neutrale Energie
geschaffen wird.
Ebenfalls können Biopolymere im Gegensatz zu
konventionellen Kunststoffen biologisch
abgebaut werden, wodurch sie weniger
Umweltbelastend sind und kein Mikroplastik
hinterlassen.
Nachteile von Bioplastik ist hauptsächlich in der
Landnutzung auszumachen. Denn der Anbau
der nachwachsenden Rohstoffe, die zur
Herstellung von Bioplastik verwendet werden,
steht in Konkurrenz zum Anbau für die
Nahrungsversorgung. Ebenso kann die Folge die
Abholzung von Wäldern, zur Schaffung von
neuen Agrarflächen, sein und den Boden
erheblich belasten.
Greenwashing
Durch die nicht unerheblichen Nachteile von
Biokunststoffen werfen Kritiker der Industrie
114 13
<Running Kurzreferate Header>
Abb. 23
eine gezielte Verbrauchertäuschung vor, um
Gewinne zu machen und nicht um eine
nachhaltige und umweltfreundliche Lösung des
Plastikproblems finden. So wird beanstandet,
dass Biokunststoffe mehr aus pflanzlichen
Abfallprodukten hergestellt werden sollen, damit
sie nicht in Konkurrenz mit dem benötigten
Nahrungsmittelanbau stehen und den Boden mit
Düngemitteln oder Übersäuerung belasten.
EbensokannauchdieAngabeaufdemProdukt
den Verbraucher täuschen. Wenn die
Verpackung nicht aus 100% Biomasse besteht,
kann sie nicht biologisch abgebaut werden und
ist für die Verwertung nicht geeignet, da sie
nicht sortenrein ist. Sollte auf der Verpackung
„zu 80% aus Biomasse“ stehen, klingt das im
ersten Moment gut, aber nützt nur dem Image
des Anbieters.
Ein weiterer Aspekt ist die Kennzeichnung als
„biologisch abbaubar“, da die Biopolymere
teilweise nur unter sehr spezifischen
Bedingungen abgebaut werden, die in der
Umwelt nicht gegeben sind. Diese Bedingungen
werden künstlich in Kompostieranlagen
herbeigeführt. Sollten Biopolymere in die Natur
bzw. Ozeane gelangen können sie dort nicht
abgebaut werden. Deshalb sollte Bioplastik nicht
indieUmweltgelangen,auchwennerals
biologisch abbaubar gilt.
115 14
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
pneumatische Architektur im Vergleich zur
Massivbauweise durchaus eine Innovation sein
kann. Sie bietet einen geringen
Materialverbrauch, sodass durch die wenigen
Transportwege, die benötigt werden, ein weitaus
kleinerer CO 2
-Verbrauch erzielt wird. Dadurch,
dass diese Pneus im unaufgeblasenen Zustand
leicht und kompakt sind, können sie flexibel
eingesetzt werden. Probleme tauchen aber bei
der Herstellung der verwendeten Plastikfolien
auf,dadieHerstellungvonPlastikerhebliche
Auswirkungen auf unsere Umwelt haben, welche
nicht unterschätzt werden dürfen. Durch ihre
homogene Materialwahl kann man
pneumatische Strukturen nach Gebrauch
problemlos verwerten. Die Lebensdauer von
Pneu-ArchitekturkannmitdervonHolz-oder
Betonbauten jedoch nicht mithalten, weshalb
pneumatische Konstruktionen aktuell nur für
temporäre, kleine Strukturen verwendet werden
können, wie z.B. als Notunterkünfte in
Krisenregionen. Am ressourcenschonendsten
und klimafreundlichsten, wäre der Erbau von
pneumatischer Architektur aus biologisch
abbaubaren und biobasierten Kunststoffen wie
z.B. PLA, die jedoch aktuell noch teuer sind und
auch hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit
Verbesserungen erfordern.
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
<Running Kurzreferate Header>
Literatur
Knippers,J; Cremers,J; Gabler,M; Lienhard,J; . 2010. Atlas
Kunststoffe + Membranen. Institut für internationale Architektur-Dokumentation
Arkin, Claire 2019: Plastikatlas 2019. Daten und Fakten über
eine Welt voller Kunststoff. 2 Auflage, Berlin: Heinrich Böll
Stiftung
Winter, Stefan 2008: Holzhäuser. Wertigkeit und Lebensdauer,
(HolzbauHandbuchReihe0,Teil5,Folge1)Bonn:Informationsdienst
Holz
Abbildungen
Abb. 1 Nachhaltigkeit, https://eu.toto.com/de/washlet/
nachhaltigkeit
Abb. 2 Kunststoffe und ihre Verwendung, Innovatives
Brandenburg,https://innovatives-brandenburg.de/de/nachhaltig-heute/kunststoff-recycling/ein-wegweiser-durch-dieplastik-welt
Abb. 3 Thermoplaste,Duroplaste,Elastomere,Knippers,J;
Cremers,J; Gabler,M; Lienhard,J;Atlas, Kunststoffe + Membranen.
Abb. 4 Herstellung Polymere, Knippers,J; Cremers,J;
Gabler,M; Lienhard,J;Atlas, Kunststoffe + Membranen.
Abb. 5 Physikalische und Chemikalische Kunststoff-Verwertungsprozess,
https://www.recyclingmagazin.de/
2021/04/22/positionspapier-werkstoffliches-recycling-fuerkunststoffe/
Abb. 6 PET Cycle, https://newsroom.kunststoffverpackungen.de/2019/12/12/20-jahre-petcycle/#
Abb. 7 Regranulat Kunststoff, https://interrecycling.eu/de/
regranulat/
Abb. 8 rohstoffliche Verwertung Prozess, https://
www.umsicht-suro.fraunhofer.de/de/unsere-loesungen/
chemisches-recycling.html
Abb. 9 Pyrolyse Öl, https://www.dbu.de/123artikel29524_2430.html
Abb. 10 Verbrennungsanlage energetische Verwertung,
https://klimaschutzagentur-hildesheim.de/plastik/
Abb. 11 weltweites Maximalbudget CO2 Ausstoß, Arkin,
Claire 2019: Plastikatlas 2019. Daten und Fakten über eine
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Welt voller Kunststoff. 2 Auflage, Berlin: Heinrich Böll Stiftung
Abb. 12 Beitrag von Plastik an Klimakrise, Arkin, Claire 2019:
Plastikatlas2019.DatenundFaktenübereineWeltvollerKunststoff.
2 Auflage, Berlin: Heinrich Böll Stiftung
Abb 14 stoffliche Verwertung von PE-HD, https://
Abb. 13 Materialbestand, https://docplayer.org/25940464-5-
bauwerkspezifische-kennzahlen-5-1-bauabfallmengen-5-2-
zusammensetzung-ausgewaehlter-gebaeudetypen-5-3-abfallentstehung-bei-neubau-und-sanierung.html
www.umweltbundesamt.de/kunststoffe?parent=71842#sekundarproduktion
Abb 15
biobasiert/biologisch abbaubar, https://flustix.com/
blog/was-ist-bioplastik/
Abb. 16
Generationen, http://natureplast.eu/de/definitionvon-biokunststoffen/herkunft-von-biokunststoffen/
Abb. 17
Abb. 18
Mikroplastik,https://www.quarks.de/umwelt/muell
/fakten-zu-mikroplastik/
Abb. 19
Kreislauf biologisch abbaubarer Kunststoffe, https:/
/www.umsicht.fraunhofer.de/de/ueber-fraunhofer-umsicht/
Abb. 20
Biokunststoff Kreislauf, https://www.floeter.com/
unternehmen/nachhaltigkeit/
Abb. 21, Herstellung PLA, https://www.carmen-ev.de/
2020/08/25/herstellungsverfahren-von-biokunststoffen/
Abb. 22
PLA Flasche, https://www.bioeinweggeschirr.de/
PLA-Bio-Abfuellflasche-250ml
Abb. 23
DIN Siegel biobasiert, https://www.br.de/wissen/
PLA Becher, https://sortiment.gebas24.de/de/biobecher-pla.html
nachhaltigkeit/nationale-informationsstelle-nachhaltige-kunststoffe/polymere-kunststoff/biokunststoffe.html#2
bioplastik-bio-kunststoff-siegel-zertifizierung-biologisch-abbaubar-biobasiert-100.html
116 15
“Nachhaltigkeit von Kurzreferate Pneus in der Bauindustrie”
16 117
Quellen
1 Iud: “Alter Beton hält länger als neuer”, in
Stuttgarter Zeitung online 2017, unter: https://www
.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.toller-baustoff-alter-beton-haelt-
laenger-als-neuer.3b7d4c6d-7794-4f8d-8688-
b564d1ce95a4.html
2 “Forschungsergebnis: Häuser aus Holz haben eine
lange Lebensdauer”, in: Baulinks-Homepage 2002, unter: https://www.baulinks.de/webplugin/2002/0418.php4
3 Können Kunststoffe auch altern?”, in stocker-kunststoffe.de,
unter: https://www.stocker-kunststoff.de/koennenkunststoffe-auch-altern/
4 http://natureplast.eu/de/definition-von-biokunststoffen/herkunft-von-biokunststoffen/
5 https://de.wikipedia.org/wiki/Bio-basierter_Kunststoff
6 https://www.fosbos-straubing.de/rethink/types_de
.html
7 https://www.bund.net/themen/chemie/achtungplastik/schadstoffe-in-plastik/
8 https://www.plastikalternative.de/bioplastik/
9 https://www.br.de/wissen/bioplastik-echte-alternative-oder-neues-problem-100.html
10 https://biowerkstoffe.fnr.de/biokunststoffe/verwertung/recycling
11 https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/bioenergie/bioplastik
12 https://www.carmen-ev.de/2020/08/25/herstellungsverfahren-von-biokunststoffen/
13 https://www.umweltbundesamt.de/kunststoffe
?parent=71842#polypropylen-pp
14 https://www.grin.com/document/105995
15 https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie/
artikel/verwertung-von-kunststoffen
16 https://innovatives-brandenburg.de/de/nachhaltigheute/kunststoff-recycling/kunststoffabfaelle-sinnvoll-verwerten
17 https://www.polarstern-energie.de/magazin/artikel
/nachhaltiger-hausbau-ressourcen-schonen/
18 http://gutebaustoffe.de/wp-content/uploads/
2015/01/bauen_70-73_Serie-Nachhaltigkeit_HM_AB.pdf
19 https://www.energiezukunft.eu/bauen/zementproduktion-kann-klimafreundlicher-werden/
20 https://wohnglueck.de/artikel/nachhaltigbauen-17611
21 https://www.umweltbundesamt.de/altholz#hinweise-zum-recycling
22 https://www.dbz.de/artikel/dbz_Umweltinformationen_fuer_Beton_oekobilanz_und_Umwelt_produktdeklaration_EPD_1873805.html
23 https://www.abfallscout.de/umrechnungsfaktorfolie-gewicht
24 https://www.architektvergleich.ch/ratgeber/spezifisches-gewicht-beton-so-unterscheiden-sich-zement-stahlbeton-und-leichtbeton-c:418864
25 https://www.prehofer-holz.at/fileadmin/bilder/
Produkte/08_Garten/Dichte_und_Haerteklassen_neu.pdf
26 https://docplayer.org/25940464-5-bauwerksspezifische-kennzahlen-5-1-bauabfallmengen-5-2-zusammensetzung-ausgewaehlter-gebaeudetypen-5-3-abfallentstehung-beineubau-und-sanierung.html
27 https://www.espazium.ch/de/aktuelles/recyclingam-bau-quoten-sagen-nicht-alles
28 https://sinplastic.com/lebensdauer-von-kunststoffen/
29 https://www.beton.org/wissen/nachhaltigkeit/
dauerhaftigkeit/
30 https://baustoffbeton.at/nachhaltigkeit/energieeffizienz/
31 https://www.beton.org/wissen/nachhaltigkeit/energieeffizienz/
32 https://www.t-online.de/heim-garten/bauen/
id_43984204/das-holzhaus-energieeffizient-wohnlich-undoekologisch-nachhaltig.html
33 https://www.holz-haus-bauen.de
(Alle zuletzt aufgerufen am 06.01.2022)
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Kurzreferate
58°N 12°E
118
Schwebende Kurzreferate Pneus
Eva Dingeldein, Marius Holzinger - Schwebende Pneus
“Schwebende Pneus” + Eva Dingeldein; Marius
Holzinger
119
Bauen mit Luft, Pneus
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22 1
Schwebende Kurzreferate Pneus
Einleitung
Materialien oder Gegenstände treiben im
Wasser, wenn sie genau die gleiche
Dichte haben wie Wasser. Wenn die
Dichte geringer ist, schwimmen oder
schweben sie dementsprechend auf dem
Wasser.
Eine gut aufgepumpte Luftmatratze besitzt
eine viel kleinere Dichte als Wasser,
schwimmt daher auf dem Wasser und
kann sogar noch mehr Gewicht
beziehungsweise eine Person
aufnehmen.
Das Grundprinzip auf dem Wasser
schwebender oder schwimmender pneumatischer
Konstruktionen begegnet uns
an manchen Stellen im Alltag: Beispielsweise
in Form einer Luftmatratze, eines
Stand-Up Boards oder eines Schlauchbootes.
Auch größere Fortbewegungsmittel
wie Luftkissenboote folgenden
dieser Funktionsweise.
Neben Ingenieuren, die Luftkissenboote
entwickelt haben, haben sich auch verschiedene
Künstler*innen das Prinzip
schwimmender Pneus zunutze gemacht,
um sich auf dem Wasser fortzubewegen
oder Installationen und Kunstwerke auf
dem Wasser zu verwirklichen.
Diese unterschiedlichen Schwerpunkte
werden an Beispielen von Kunst und Installationen,
technisch entwickelten
Fortbewegungsmitteln und Nutzungsgegenständen
aus dem Alltag erläutert.
2
58°N 12°E
IBK2_Seminar WS 2021/22
120
Schwebende Kurzreferate Pneus
Kunst und Installation
Im 20. Jahrhundert beschäftigten sich
verschiedene bildende Künstler*innen in
der Konzept- und Installationskunst mit
aufblasbaren Objekten und minimalistischen
Werken, die aus Luft bestanden.
“Während Ian Baxter Werke von Donald
Judd oder Mark Rothko in aufblasbare
Strukturen verwandelte, bliesen Hans
Haacke, Josep Ponsati, Christo und Panamarenko
ihre Werke derart auf, dass man
den Eindruck hatte, sie würden
schweben.” 1
Mit Beispielen von Jeffrey Shaw, Christo
und Jeanne-Claude werden im Folgenden
Installationen erläutert, die aufgrund
ihrer pneumatischen Konstruktion tatsächlich
auf dem Wasser schweben und
betreten, beziehungsweise benutzt werden
können.
Jeffrey Shaw, 1944 in Melbourne geboren,
ist ein bildender Künstler und gilt
unter anderem als eine Leitfigur in der
neuen Medienkunst.
Nachdem er 2 Jahre Architektur und
Kunstgeschichte studierte, verließ er
Australien. In Mailand studierte er Bildhauerei,
wurde Mitbegründer der “Artist
Placement Group” in London und der
“Eventstructure Research Group” in Amsterdam.
1991 wurde er Direktor im Zentrum
für Kunst und Medien Karlsruhe
(ZKM) und 1995 Professor für Medienkunst
an der Hochschule für Gestaltung
Karlsruhe.
Er realisierte verschiedene Objekte, Installationen
und Pavillions mit Luft
beziehungsweise pneumatischen Strukturen.
Als Beispiele können “Corpocinema”
1967 in Amsterdam, “Airground”
1968 in Brighton oder das “Auditorium”
1971 in Arnhem genannt werden.
Er sah die Gestaltung und Planung der
Umwelt einer Epoche nicht als neutral an,
sondern als Ausdruck verschiedener Haltungen.
Er war der Meinung, dass es eine
neue Bewegung hin zu einer Umwelt mit
mehr persönlicher Freiheit und Autonomität
braucht und, dass pneumatische
Strukturen eine umsetzbare Technologie
für die Realissierung dieser
architektonischen Ideale bietet.
Mit dem “Waterwalk” setzte Shaw 1969
seine erste auf dem Wasser schwebende
und begehbare pneumatische Installation
um. Ein drei Meter hoher Tetrader
aus transparenten oder farbigen PVC-
Folien konnte durch einen wasserfesten
Reißverschluss betreten und anschließend
mit Luft gefüllt werden.
121
Jeffrey Shaw
Bauen mit Luft, Pneus
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22 3
Abb. 1
Schwebende Kurzreferate Pneus
In aufgeblasenem Zustand konnten eine
oder mehrer Personen in der Struktur auf
dem Wasser laufen. Der “Waterwalk”
wurde auf Seen, Flüssen und dem Meer
getestet und präsentiert. Laut Shaw war
die generelle Euphorie für diese pneumatische
Erfindung sehr deutlich
spührbar.
Angesichts der Vorstellung für die
Nutzung und Entwicklung des “Waterwalks”
in der Zukunft, veröffentlichten
sie das Konzept bei zahlreichen Veranstaltungen
in den Niederlanden,
Deutschland, England, Australien und in
weltweiten Publikationen. Sie gingen
davon aus, dass die Leute aufgrund der
einfachen und günstigen Fertigung und
der Verfügbarkeit des Materials anfangen
würden, die Struktur nachzubauen. Diese
Erwartung wurde jedoch nicht bestätigt.
Stattdessen erhielten sie zahlreiche Anfragen,
wo oder wie man den “Waterwalk”
kaufen könne.
Mit dem “Waterwheel” entwickelte er
1970 eine weitere Art des Fortbewegens
oder Spielens auf dem Wasser.
Den “Waterwalk Tube” setzte er 1970 auf
dem Maschsee in Hannover während des
Street Art Festivals um. Die Luftröhre
hatte einen Durchmesser von drei Metern,
war 250 Meter lang und konnte
jeweils am Ende/Anfang betreten werden.
Abb. 2
Abb. 3
4
58°N 12°E
IBK2_Seminar WS 2021/22
122
Schwebende Kurzreferate Pneus
Abb. 4
123
Christo und Jeanne-Claude
Christo und Jeanne-Claude waren ein
Künstlerehepaar, welches vor allem
durch ihre vielen Verhüllungsprojekte
bekannt wurde: Den Verhüllten Reichstag
in Berlin 1995, Verhüllter Pont Neuf in
Paris 1985 und zuletzt der verhüllte Arc
de Triumph in Paris 2021. Aber auch sie
setzten sich mit pneumatischen Strukturen
auseinander beziehungsweise
machten sie sich bei ihren schwimmenden
Projekten zunutze.
Bei der documenta IV in Kassel 1986
errichteten sie mit dem “5600 Cubicmeter
Package” die bis dahin größte aufblasbare
Struktur ohne zusätzliches
Tragwerk. Das Packet wog Sieben Tonnen
und bestand aus 2.000qm Trevira
Gewebe, welches wiederum mit PVC und
einem Seilnetz ummantelt wurde.
Bauen mit Luft, Pneus
Mit ihrem Projekt “Ocean Front” 1974
am Kingʼs Beach in Newport verhüllten
beziehungsweise bedeckten sie zum ersten
Mal eine Wasserfläche. Um das Polypoprylen-Gewebe
schwimmen zu lassen
nutzten sie jedoch einen Baumstamm
und noch keine pneumatische Konstruktion.
Diese setzten sie dann 1983 bei
“Surrounded Islands” in der Briscayne
Bay, Florida ein. In der Bucht vor Miami
wurden Elf Inseln mit einem pinken Polypoprylen-Gewebe
umrundet. Die
äußeren Ränder des Stoffes wurden an
einen gleichfarbigen Luftschlauch mit
30cm Durchmesser befestigt und
schwammen dadurch auf der Wasseroberfläche.
Auf dem Iseosee in Italien setzte Christo
2016 dann mit “The floating piers” eine
schwimmende und sogar begehbare Installation
um. Die erste Idee hierzu entwickelten
Christo und Jeanne-Claude
schon 1970 gemeinsam. Nach Jeanne-
Claudes Tod 2009 setzte Christo sie jedoch
alleine 2014-2016 um. Mit
220.000 würfelförmigen Schwimmkörpern
aus hochverdichtetem Polyethylen
wurden Plattformen zusammengesetzt,
die anschließend mit einem orangen
Kunststoffgewebe bedeckt wurden. Die
Zusammensetzung der Würfel ermöglichte
einerseits eine gewisse Beweglichkeit
auf der Wasseroberfläche
und sorgte aber auch für die benötigte
Festigkeit und Sicherheit. Die Stege wurden
mit 220 Gewichtsankern, die etwa 6
Tonnen wogen, auf dem Boden des Sees
befestigt.
Für Sechzehn Tage war die schwimmende
Plattform begehbar und ermöglichte
es den Besuchern*innen auf
insgesamt 3km von Sulzano zu den In-
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22 5
Abb. 5
Schwebende Kurzreferate
Pneus
seln Monte Isola und Isola di San Paolo zu
laufen und diese zu umrunden. Der orange-farbige
Stoff zog sich noch über
2,5km durch die Fußgängerzone in
Sulzano und Peschiere Maraglio. Von den
Bergen, die den Iseosee umgeben, konnten
“The floating piers” auch von oben
betrachtet werden. Aufgrund des hohen
Andrangs von Besucher*innen und Unwettern
wurden die Plattformen über
Nacht für Reparaturen und Reinigungen
geschlossen.
Kurze Zeit nach den schwimmenden Stegen
auf dem Iseosee in Italien, schwebte
auf dem Serpentine Lake im Hyde Park in
London “The London Mastaba” von
Christo und Jeanne-Claude. Die temporäre
Skulptur wurde im Zusammenhang
mit einer Ausstellung zu ihrer 60
Jahre zurück gehenden Arbeit mit
Ölfässern errichtet, die in den Serpentine
Galleries präsentiert wurde.
“The London Mastaba” bestand aus
6 58°N 12°E
7.506 Ölfässern, die horizontal
aufeinander gestapelt wurden. Diese
wurden von einer schwimmenden Plattform
und einem Stahlgerüst getragen.
Für die Plattform verwendete Christo die
gleichen Polyethylen Würfel, die er auch
schon für die schwimmenden Stege verwendete.
Die Skulptur wog ungefähr 600
Tonnen und war mit 32 Ankern am Grund
des Sees befestigt.
IBK2_Seminar WS 2021/22
Abb. 7 Abb. 6
124
Schwebende Kurzreferate
Pneus
Fortbewegungsmittel
Ende des 19. Jahrhunderts begannen erste
Ingenieure das Fortbewegungsmittel
Boot neu zu denken.
Das Ziel hierbei war es den Widerstad zu
verringern um somit über das Wasser zu
gleiten, anstatt es zu brechen.
entwickelt.
1959 wurde das erste
Luftkissenfahrzeug zu Wasser gelassen
und legte erstmals die Strecke im englischen
Kanal von Calais zu Dover in gerade
einmal zwei Stunden zurück.
Abb. 9
Das erste Konzept eines “air-cushion”
Fahrzeuges wurde von dem britischen
Ingenieur Sir John Thornycroft 1870 entwickelt,
um den widerstand eines Bootes
während der Fahrt zu verringern,
wodurch der Eindruck vermittelt werden
sollte, dass es schweben würde.
Abb. 8
Sir Christopher Cockerell
Der britische Erfinder Sir Christopher
Cockerell entwarf 1955 mit der Unterstützung
der britischen Regierung den
ersten Prototyp eines
Luftkissenfahrzeugs, dem SR.N1.
Bei der ersten Idee handelte es sich um
einen Versuch, bei dem zwischen zwei
Dosen Luft geblasen und ihre Reaktion
beobachtet wurde. Aus dieser Beobachtung
wurde das erste Luftkissenfahrzeug
Funktionsweise
Bei Luftkissenfahrzeugen ist der gesamte
Rumpf eine flexible Schürze, welche
durch ein Gebläse ein stetiges Luftkissen
im umkleideten Bereich aufbaut. Auf
diesem Luftkissen schwebt das Boot nahezu
berührunglos über dem Boden,
oder dem Wasser.
Einsatzmöglichkeiten
Durch ihre Funktionsweise sind
Luftkissenfahrzeuge vielfach einsetzbar.
Da sie amphibisch sind, können sie
sowohl auf Wasser, als auch auf dem
Land fahren.
Dies birgt den Vorteil, dass
Luftkissenfahrzeuge in schwierigen gebieten
eingesetzt werden können, und
somit keine Unterbrechungen durch sich
ändernde Bedingungen nötig ist.
Technik
125
Bauen mit Luft, Pneus
Seit der Erfindung durch Sir Christopher
Cockerell wurden immer größere
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22 7
Schwebende Kurzreferate Pneus
Abb. 10
Luftkissenfahrzeuge entickelt, um
höhere Lasten transportieren zu können.
Diese werden über zwei 12 Zylindermotoren
von MAN betrieben.
In Folge der Bezinpreissteigerungen
1970, wurde die einst revolutionäre Entwicklung
in immer weniger Bereichen
verwendet, da dies nicht mehr
wirtschaftlich gewesen wäre.
Obwohl die Nachfrage nach
Luftkissenfahrzeugen sehr gesunken ist
und kaum mehr Absatz generiert werden
kann, glauben die Britten weiter an ihre
Luftkissenfahzeuge und versuchen diese
für die aktuelle Zeit nutzbar zu machen.
Auch bei Luftkissenfahrzeugen macht die
Elektrifizierung keinen halt, deshalb
lieferte 2016 Griffon Hoverwork ihre
Neuentwicklung an ihren ersten Kunden
aus. Das Luftkissenfahrzeug hat eine Hybride
Lösung, indem es einen Elektround
einen Dieselmotor besitzt. Die neue
Technick soll alle Aspekte der Nachhaltigkeit
vereinen und den Weg in die
Zunkunft von Luftkissenfahrzeugen
weisen.
Sinne genutzt werden, da sie in einer Zeit
von uneinschätzbaren Umweltbedingungen
die Flexibilität beibehalten können
um jegliche Orte im Notfall zu erreich.
Nachhaltigkeit
Durch die Luftschicht, auf der ein
Luftkissenfahrzeug schwebt, hat es einen
sehr geringen einfluss auf die Natur und
lässt diese förmlich unberührt, was auch
in der Zukunft noch wichtig werden
kann.
Aktuell darf man Luftkissenfahrzeugen
jedoch keine grüne Plackette aufkleben,
da eine Technick, die mit V12 Motoren
betrieben wird nicht einem nachhaltigen
Sinne entspricht.
Zukünfig können Luftkissenfahzeuge jedoch
wieder an Bedeutung gewinnen, da
sie den Menschen nicht nur an
schwierige Plätze befördern können,
sondern dabei auch die Umwelt nicht
groß beschädigen und die Natur
geschont wird.
Abb. 11
Auch zukünftig werden
Luftkissenfahrzeuge hauptsächlich im
Militär, aber auch im kommerziellen
8 58°N 12°E
IBK2_Seminar WS 2021/22
126
Schwebende Kurzreferate Pneus
Stand-Up-Paddeling
Im laufe der 2000er Jahre hat sich Stand-
Up-Paddeling, kurz SUP, zu einer eigenständigen
Wasserportart entwickelt.
Die anfangs noch wie Surfbretter aufgebauten
Stand-Up-Paddels haben sich mit
dem Sport weiterentwickelt, wodurch die
iSUP, die inflatable Stand-Up-Paddel-
Boards entstanden sind.
Aufbau
Stand-Up-Boards lassen sich in Drei verschiedene
Aufbauformen unterteilen. Die
Single Layer Construction, die Single
Layer + Stringer Construction und die
Double Layer Construction.
Eines haben allerdings alle gemainsam.
Im Boardkern befinden sich tausende Fäden.
Diese Verbindung aus Fäden wird
als “Drop Stitch” bezeichnet. Beim aufblasen
des Boards dehnen sich die Fäden
bis zu einem bestimmten Punkt aus,
worduch sie dann dem SUP die Form,
sowie die Steifigkeit geben.
Die obere und untere Schicht besteht
jeweils aus einer PVC Lage, die je nach
Ausführung auch doppellagig ausgeführt
sein kann.
Der Rand eines SUP-Boards, der so
genannte Belt bzw. Railbelt, bietet die
Möglichkeit der Außenhaut eine gestalterische
Note zu geben. Aber nicht nur
das, die PVC Schicht trägt zusätzlich zur
Steifigkeit und Haltbarkeit des Boards
bei.
Die Deckfläche eines Boards wird aus
EVA (Ethylen-Vinylacetat-Copolymer)
Kunststoff hergestellt. Dieser ist sehr
zäh, flexibel und formstabil unter
Wärme, wodurch er optimal für den Einsatz
im Außenbereich, sowie den Einsatz
unter schwierigen Bedingungen geeignet
ist.
Abb. 12
127
Bauen mit Luft, Pneus
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22 9
Schwebende Kurzreferate Pneus
Literatur
Botschuijver, T. and Shaw, J. 1972. International
Symposium on pneumatic structures - Delft 1972 -
Eventstructures, 2-4. Delft University of Technology,
Department of Architecture
Botschuijver, T. and van den Dop, H. spatialeffects.nl/albums/water
[abgerufen am 03.01.2022]
Centre Pompidou-Metz. 2021. Pressemappe: Aerodream
- Architektur, design und aufblasbare strukturen,
S. 5-6.
Christo and Jean-Claude. christojeanneclaude.net/
artworks. [abgerufen am 03.01.2022]
Shaw, J. Botschuijver, T. and Wellesley-Miller, S.
Waterwalk. jeffreyshawcompendium.com/portfolio/waterwalk
[abgerufen am 03.01.2022]
Shaw, J. Botschuijver, T. and Wellesley-Miller, S.
Waterwalk. jeffreyshawcompendium.com/portfolio/waterwalk-tube
[abgerufen am 03.01.2022]
Wikipedia. The Floating Piers. 06.01.2021. https://
de.wikipedia.org/wiki/The_Floating_Piers
[abgerufen am 03.01.2022]
Wikipedia. Jeffrey Shaw. 29.12.2021. https://en
.wikipedia.org/wiki/Jeffrey_Shaw [abgerufen am
03.01.2022]
Griffon Hoverworks. History. https://www.griffonhoverwork.com//about-us/history/
[abgerufen am
03.01.2022]
BBC Home. 2009. Local History. https://www.bbc
.co.uk/hampshire/content/articles/2008/03/27/
history_hovercraft_feature.shtml [abgerufen am
03.01.2022]
10 58°N 12°E
Wikipedia. Luftkissenfahrzeug. 06.11.2021. https:/
/de.wikipedia.org/wiki/Luftkissenfahrzeug
[abgerufen am 03.01.2022]
Wikipedia. Stand-Up-Paddliung. 08.11.2021. https://de.wikipedia.org/wiki/Stand-Up-Paddling
[abgerufen am 03.01.2022]
SUPXperience. I-SUP Aufbau Qualitätsstufen. https:
//supxperience.at/i-sup-aufbau-qualitaetsstufen/
[abgerufen am 03.01.2022]
SUP Garage. iSUP Konstruktion. https://www.supgarage.de/isup-konstruktion
[abgerufen am
03.01.2022]
Abbildungen
Titelbild Waterwalk, Pieter Boersma, jeffreyshawcompendium.com/portfolio/walterwalk
Abb. 1 Waterwalk, Pieter Boersma, jeffreyshawcompendium.com/portfolio/walterwalk
Abb. 2 Waterwheel 1, Pieter Boersma, spatialeffects.nl/albums/water
Abb. 3 Waterwalk Tube, Pieter Boersma, Jeffreyshawcompendium.com/portfolio/walterwalktube
Abb. 4 Christo and Jeanne-Claude,Surrounded
Islands, Wolfgang Volz, wolgangvolz.com
Abb. 5 Christo e Jeanne-Claude The Floating
Piers, Wolfgang Volz, floornature.de
Abb. 6 The floating Piers: von Peschiere aus auf
die schwimmenden Stege!, Welz, kun
stundreisen.com/2016/07/floating-piers
Abb. 7 Christo and Jeanne-Claude The London
Mastaba, Wolfgang Volz, wolfgangvolz
.com
Abb. 8 SR.N1. (National Arhives 1963)
https://en.wikipedia.org/wiki/
SR.N1#/media/File:SRN1_Hovercraft.jpg
Abb. 9 Hovercraft-Scheme. (Messer W. 2007)
https://de.wikipedia.org/wiki/
Luftkissenfahrzeug#/media/Datei:
Hovercraft_-_scheme.svg
IBK2_Seminar WS 2021/22
128
Schwebende Kurzreferate Pneus
Abb. 10 Griffon Hoverwork 995ED,
griffonhoverwork.com/media/1123/
995ed-electric-drive-hovercraft.jpg?
height=159&width=555&quality=100
&mode=crop¢er=0.5,0.5&bgcolor=
Abb. 11 Hike Metal Products Ltd. AP.1-88/400
https://skill-lync-portal.nyc3.digitalo
ceanspaces.com/tinymce/
07_20/15942063308653.jpg
Abb. 12 Aufbau iSUP, activespirit.at/wp-content/
uploads/2019/08/image_28512.png
Quellen
1 Centre Pompidou-Metz. 2021.
Pressemappe: Aerodream - Architektur,
design und aufblasbare strukturen, S.8
129
Bauen mit Luft, Pneus
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22 11
Jacob Scholl, Philipp Klein - Geschichte
Geschichte
Kurzreferate
Abb. 1
Kapitel 1 Einleitung
Das Wort Pneu weist diverse Bedeutungen auf. In
der Antike verstand man unter dem aus der
griechischen Sprache stammenden Wort πνεῦμα
pneúma bewegte Luft, Wind, Druck oder Atem. In
einer altertümlichen Erweiterung kann der Begriff
jedoch auch für die Atemseele oder Hauchseele
und damit mit der in vielen Kulturen
gebräuchlichen Vorstellung, dass der Atem als Sitz
der Lebenskraft etwas spirituellem, einem
Lebensgeist entspricht übersetzt werden. In
diesem Artikel soll nur der technische Aspekt
betrachtet werden – in diesem Fall der von mit
einer beweglichen Hülle umschlossener Luft und
der daraus resultierenden Funktionen bzw.
technischen Umsetzungen. Hierbei stellt sich die
Frage nach dem Material, aus dem eine Hülle
gefertigt werden kann. Auch hierauf soll in diesem
Artikel eingegangen werden. Es wird sich zeigen,
dass insbesondere mit wachsenden Zahl zur
Verfügung stehenden Materialien die
unterschiedlichen technischen Anwendungen
(Pneus) sprunghaft ansteigt.
Kapitel 2 Antike
umschlossen wird. Darstellungen auf ägyptischen
Gefäßen zeigen, dass mittels Segel die Windkraft
genutzt wurde um Schiffe auf dem Nil
fortzubewegen.
Eine für die technische Entwicklung wichtiges
Pneu ist der Blasebalg. Durch ihn wurde das
Schmelzen einiger bedeutsamer Metalle wie
Kupfer oder Eisen erst möglich. Voraussetzung für
das Schmelzen von Metallen war das Erreichen
der dafür nötigen Temperatur durch das
Kohlenfeuer. Schon früh erkannte man, dass mit
einem normalen Holzkohlenfeuer, ohne
künstliche Zufuhr von Sauerstoff, nur einige
wenige „weiche“ Metalle geschmolzen werden
konnten. Ein solches natürlich belüfteten Feuer
kann eine maximale Temperaturen von ca. 800°C
erreichen. Mit Hilfe eines Blasrohrs wurden
hingegen schon Temperaturen von bis zu 1300 °C
erreicht. Jedoch erst die Erfindung des Tretbalgs
sorgt für einen hohen kontinuierlichen Luftstrom
und damit zu mehr Sauerstoff für die
Verbrennung, so dass Temperaturen bis zu 1650°
C erreicht wurden. Die Möglichkeit höhere
Temperaturen zu erreichen war ein essenzieller
Faktor für die Verarbeitung „harter“ Metalle.
Wandzeichnungen, wie sie im Tempel von Krank
gefunden wurden, zeigen Szenen eines
Schmelzprozesses, bei dem das Feuer durch aus
Tierhäuten gefertigten Luftkissen angefacht wird.
Abb. 2
2130
In der Antike standen dem Menschen nur eine
beschränkte Anzahl an Materialien zur
Verarbeitung zur Verfügung. Insbesondere waren
dieses Pflanzen und Tiere. Aus Pflanzen konnten
Stoffe gewoben werden, ein Erzeugnis mit dem
schon vor ca. 5000 Jahre v. Chr. erste Segel
hergestellt wurden. Segel kann man in weitem
Sinne ebenfalls als Pneu zählen, da Luft teilweise
Dabei leiten Schläuche ebenfalls aus Tierhaut den
Luftstrom in das Feuer. Der Ursprung der
Abbildungen wird in die Zeit zwischen 1500-1300
v. Chr. im Zusammenhang mit dem ägyptische
Pharao Amenophis III verortet.
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Geschichte
Kurzreferate
Abb. 3
Ein Beispiel für die Verwendung eines Pneus in
der Musik ist der Dudelsack auch Sackpfeife oder
Bockpfeife genannt. Auf einem Relief aus dem
hethitischen Reich (ca. 1200 v. Chr.) sind
vermutlich die ersten Abbildung eines
Dudelsackspieler dargestellt..
Eine Verarbeitung des Leders zu Gefäßen, die in
der Lage waren Gase oder Flüssigkeiten
einzuschließen, wird durch Funde in
Mesopotamien belegt. Auf verschieden Reliefs an
Tempelwänden, wurden unter anderm Krieger auf
mit Luft gefüllten Ziegenhäuten, die als
Schwimmhilfe dienen, abgebildet.
Abb. 5
Abb. 4
Das Instrument besteht aus einem Blasrohr,
Pfeifen und einem ledernen Luftsack. Mit Hilfe
des Blasrohrs bläst der Spieler Luft in den Sack.
Durch Zusammendrücken des Sacks wird die
darin enthaltene Luft in die Pfeifen gepresst. Ein
Ventil am Blasrohr verhindert das Zurückströmen
der gepressten Luft in das Rohr.
Sinn und Zweck dieser antiken Luftmatratzen
stellte in jeder der abgebildeten Szenen ein
Gewässerüberqueren dar. Datiert werden die
Darstellungen, die von dem britischen
Archäologen Sir Austen Henry Layard in einem
Tempel in Nineve entdeckt worden, auf die Zeit
zwischen 865-860 v. Chr.
Abb. 6
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
UmdasJahr0verstandmaninChinaPapieraus
Pflanzenfasern herzustellen. Aus Papier konnten
sehr leichte Hüllen erzeugt werden. Der
Militärführer und Gelehrten Zhuge Liang,
genannt Kong Ming, stellte die nach ihm benannte
Kongming Laterne her. Eine Papiertüte die mittels
eines dünnen Bambusspans und Drähten in Form
gebracht wird. Ein mit Brennstoff getränktes
Stofftuch befand sich am unteren Ende der
Papiertüte. Nach dem Angezündet des Stofftuchs
1313
Geschichte
Kurzreferate
Abb. 7
wird die Luft im Inneren der Laterne erwärmt.
Sie dehnt sich aus und wird teilweise durch die
geöffnete Unterseite der Hülle herausgedrückt,
Damit wird die Laterne leichter und kann in die
Luft aufsteigen. Der Legende nach versuchten
die eingeschlossenen Truppen Kong Mings
Mithilfe der weithin sichtbaren in die Höhe
gestiegenen Laternen auf ihre ausweglose
Situation aufmerksam zu machen. Die auch als
Himmelslaternen bekannten Objekte gelten als
die ersten Heißluftballons der Welt.
Vor allem im Übergang ausgehend des
Spätmittelalters hin zur frühen Neuzeit werden vor
allem im Bereich der Militärtechnik neue
Erfindungen, auch durch den Einsatz der
Pneumatik, gemacht.
Abb. 8
Abb. 9
Kapitel 3 Mittelalter und Neuzeit
Harnblasen von Tieren, insbesondere von
Schweinen, wurden bearbeitet und als Pneus
verwendet.
Die mit Luft gefüllten Blasen waren kugelförmig
und eigneten sich zum Spielen. Sie fanden
Anwendung als Luftballons. In der schwäbischalemannischen
Fastnacht sind aufgeblasene
Schweinsblasen (Saubloodere), die an Stecken
oder Schnüren geschwenkt werden, ein
traditionelles Narrengerät. Mit den Saublodere
kann Lärm erzeugt werden, sie dienen aber auch
dazu, Passanten oder andere Narren zu
schlagen.
In dem 1532 von C. Wechsel veröffentlichten
Bildband finden sich gleich an mehreren Stellen
Beispiele für den Einsatz von Luft gefüllten Hüllen.
Darunter befinden sich beispielsweise ein erster
Abb. 10
132 4
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Geschichte
Kurzreferate
Entwurf für einen Taucheranzug oder auch mit
Luft füllbare Stiefel, die den Beinen eine Stütze
bieten sollten und trotzdem leicht und beweglich
waren.
Der Vorläufer unserer heutigen Luftmatratze
wurde militärisch eingesetzt. Er bot Soldaten eine
bequeme Schlafstätte und konnte aber auch als
Schwimmhilfe eingesetzt werden.
Die Luftmatratze wurde als sogenanntes Windbett
im zivilen Umfeld genutzt. Es hatte den Vorteil
gegenüber gängigen Schlafstätten, dass auf
Das Experiment wurde wenige Monate später im
Beisein des französischen Königs in Versailles
wiederholt und sorgte bei den rund 100.000
Schaulustigen für Erstaunen.
Abb. 11
Abb. 12
Füllmaterial welches schimmeln konnte oder
Ungeziefer Platz bot, verzichtet werden konnte.
Die Erfindung des Windbettes durch den
Polsterers Guillaume Dujardin im 16. Jahrhundert
löste zwar das Ungezieferproblem, platzte aber
leicht. Das besserte sich im 17. Jahrhundert, als in
London Luftmatratzen aus elastischerem Ölzeug
hergestellt wurden. Um 1700 hat man dann in
Frankreich gewachste Segeltücher mit Luft gefüllt
und darauf geschlafen.
Kapitel 4 Moderne
Den beiden Brüdern Jaques (1745-1799) und
Joseph(1740-1810)Montgolfier, Papierfabrikanten
aus Frankreich, gelingt es in einem Experiment
einen mit Papier ausgekleidet Leinensack mit
einem Durchmesser von 12 m durch das
Einschließen von "Rauch" (erwärmte Luft)
aufsteigen zu lassen.
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
Noch im November desselben Jahres unternahm
der Franzose Jean François Pilâtre de Rozier
(1754-1785) die erste bemannte Ballonfahrt.
Im Dezember 1783 erfolgte der erste Flug eines
mit Gas gefüllten Ballons. Der Professor für
Abb. 13
1335
Geschichte
Kurzreferate
Abb. 14
Physik, Jacques Charles (1746- 1823), konzipierte
einen Ballon aus gummierte (Pflanzensaft) Seide
den er mit Wasserstoff füllte. Den Ballonmantel
umspannte ein Netz an dem ein kleines Boot hing.
Die nach ihrem Erfinder benannte Charlière legte
auf ihren Jungfernflug 43 km zurück. Um das
Aufsteigen und Absinken des Ballons zu steuern
wurde zum Steigen Ballast abgeworfen und zum
Sinken das Wasserstoffgas ab gelassen. War jedoch
erst einmal der komplette Ballast abgeworfen,
musste der Ballon landen. Da die Flugrichtung der
Ballons von der Windrichtung abhing und man
noch keinen Einfluss auf die Flugrichtung
ausüben konnte beschränkte sich ihr Einsatz
neben Zwecken der Unterhaltung und der
Forschung auf militärische Aufklärungseinsätze
um Schlachtfelder aus der Luft zu beobachten.
Um das Problem der eingeschränkten Steuerung
zu lösen, erfand der Franzose Henri Giffard
(1825-1882) einen zigarrenförmigen Ballon der
mithilfe einer Dampfmaschine in der Lage war,
seinen Kurs selbstständig und unabhängig der
vorherrschenden Windrichtung anzupassen.
war 128 m lang und hatte ein Volumen von 11.300
m³.
LZ1, 1898 von Graf Zeppelin konzipiert, war hatte
als besonderes Merkmal ein Gerippe aus
Aluminium welches aus Ringen aufgebaut war
und mit Leinwänden bespannt wurde.
Pneus fanden auch in der Schifffahrt Anwendung.
Auch die ersten aufblasbaren Boote moderner
Prägung dienten militärischen Zwecken: 1839
testete der Duke of Wellington das erste
aufblasbare Ponton, im Jahr darauf entwarf der
Engländer Thomas Hancock aufblasbare Schiffe..
Abb. 16
Abb. 15
134 6
Das erste Luftschiff die "Giffard I" unternahm
ihrer erste Jungfernfahrt am 24. September 1852.
Das Luftschiff war 44 m lang und hatte ein
Volumen von 2500 m³. In der Folge verlief die
Entwicklung der Luftschiffe hin zu immer
größeren Dimensionen, um die Nutzlast zu
erhöhen. Der erste Zeppelin mit dem Namen LZ1
Er beschrieb sie später in seinem Buch "The
Origin and Progress of India Rubber Manufacture
in England". Mit dem "Rubber", dem
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Geschichte
Kurzreferate
Abb. 17
Grundmaterial von Luftmatratze und
Gummiboot, war es aber vorerst nicht weit her.
Zwar hatte der Amerikaner Charles Goodyear
1844 zufällig die Vulkanisation entdeckt und
damit aus dem temperaturabhängig mal spröden,
mal weichen und klebrigen Kautschuk elastischen,
haltbaren Gummi gemacht und im
darauffolgenden Jahr Robert William Thomson
sein vulkanisierten Luftreifen, den er „Aerial
Wheel“ nannte, patentiert, doch es sollte noch
Jahre dauern, bis das neue Material vermehrt
genutzt wurde.
nicht.
1946 wurde die erste luftgestützte Kuppel für
Abb. 18
militärische Zwecke gebaut. Die aus neopren
beschichteten Glasfasergewebe bestehende
Kuppel hatte die Aufgabe, Radarantennen vor
äußeren Umwelteinflüssen zu schützen. Diese
sogenannten Radoms wurden in großer Zahl
weltweit aufgestellt.
Mitte des 20. Jahrhunderts wird der Begriff
Abb. 19
Erst durch John Boyd Dunlop fand der auf
Fahrräder montierte Luftreifen Verbreitung.
Heute spricht im Zusammenhang mit der
Fahrzeugtechnik von Pneu und meint damit
Reifen.
Kapitel 5 Gegenwart
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wird über die
Verwendung von Pneus auch in der Architektur
nachgedacht. Fredrick William Lanchester erhielt
im Jahr 1919 ein US-Patent für „Bau von Zelten
für Feldlazarette, Depots und ähnliche Zwecke im
Allgemeinen aufblasbar, z. B. geformt, verstärkt
oder gestützt durch Flüssigkeitsdruck, unterstützt
durch Luftdruck im Inneren des Zeltes“. Zur
praktischen Umsetzung kam das Patent vorerst
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
„Pneu-Architektur“ vor allem im Bereich des
Leichtbaus etabliert. Buckminster Fuller verfolgte
mit seiner Arbeit im Bereich der Leichtbauten vor
allem dem Konzept mit weniger mehr zu
erreichen noch lange bevor Nachhaltigkeit als
Leitmotiv in der Gesellschaft eine Rolle spielte. Er
übernahm eine ökologische Verantwortung für
seine Entwürfe und prägte schon damals den
Begriff "Raumschiff Erde“. Fullers Entwicklung
1357
Geschichte
Kurzreferate
Abb. 20
leichtgewichtiger, geodätischer Kuppeln werden
zu seinem Markenzeichen. Fuller erarbeitete
zusammen mit Berger und Brother leichte
Kuppeln aus pneumatischen Sandwich-Paneelen,
die aus einer doppelwandigen, mit einem Steg
verbunden Membran bestanden.
Das Material für die Kuppel wurde von der US
In seinem in zwei Buchbänden 1962 und 1966
erschienen Werk mit dem Titel „Zugbeanspruchte
Konstruktionen: Gestalt, Struktur und
Berechnung von Bauten aus Seilen, Netzen und
Membranen“ veröffentliche Frei Otto ein
Kompendium der aufgeblasenen Objekte,
Gebäude und Konstruktionen. Seine Bemühung
galten einer Architektur mit der Natur als Vorbild
und speziell die innere Struktur von Pflanzen.
Berühmt geworden sind seine Experimente mit
Seifenblasen-Modellen, den natürlichen Pneus,
die zur praktischen Erforschung von
Membranstrukturen dienten.
Auch Frei Otto greift den Ansatz der maximalen
Abb. 22
8136
Abb. 21
amerikanischen Firma Goodyear und im Militär
Großbritanniens hergestellt. Seine Vorstellungen
der Machbarkeit gingen dabei noch deutlich
weiter. So entwickelte er Konzepte für geodätische
Kuppeln als künstliche Himmelsgewölbe.
Fotomontagen aus dem Jahr 1960 zeigen eine 3,2
km große Kuppel über Manhattan..
Zwar wurden die Machbarkeit solche Bauten auch
von anderen Architekten, wie beispielsweise Frei
Otto durchaus unterstützt, der selbst an
Entwürfen für eine Kuppel in der Antarktis
arbeitete, jedoch blieben sie in allen Fällen
lediglich von theoretischer Natur.
Effizienz in Form von minimalem Materialbedarf
bei maximalem Volumen auf. Das Potenzial was
Otto in den Konstruktionen aus Pneus erkannte,
wird auch an einem Entwurf für ein Luftschiff
namens "Air Fisch" aus dem Jahr 1978 deutlich.
Auch hier werden mehrere Pneus, wie schon 200
Jahre zuvor, zu einem zigarrenförmigen
Flugobjekt zusammengefügt.
Aktuell findet man die Architektur der Pneus vor
allem beim Bau von Sportstätten wie beispielsweise
der Allianz-Arena oder dem für die olympischen
Spiele 2008 in Peking errichten Water Cube.
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Geschichte
Kurzreferate
Abbildungen
Abb. 1 Grabkammer des Menna, Ackerschreiber des
Königs, Szene: Wallfahrt nach Abydos
Maler der Grabkammer des Menna - The Yorck
Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei
(DVD-ROM)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/common
s/c/c2/Maler_der_Grabkammer_des_Men
na_013.jpg
Abb. 2 Übersicht zur wissenschaftlichen Literatur über
das "Löten und Schweißen in der Antike/Alter
tum" HARTMUT SCHMIDT, Römisch-Germanis
ches Zentralmuseum Mainz
Abb. 3 TU Graz Walls covered with Reliefs at Alaca
Höyük, May 2012, © Gerhard Huber
https://austria-forum.org/af/Geography/Asia/
Turkey/Pictures/Hattusa/Walls_covered_with_Re
liefs_at_Alaca_Hoeyuek_1
Abb.12
Abb.13
Renatus fünf Bücher über Kriegswissenschaften
und Kriegskunst der Römer
MDZ-Münchener DigitalisierungsZentrum Digi
tale Bibliothek
Montgolfier's balloon from a system of aeronautics
(1850) by John Wise (1808-1879)
https://img.rawpixel.com/s3fs-private/rawpixe
l_images/website_content/pd20-tong-020001.jpg
?w=800&dpr=1&fit=default&crop=default
&q=65&vib=3&con=3&us
m=15&bg=F4F4F3&auto=format&ixlib
=js-2.2.1&s=46f1cf976036e865b2d8518cf94b8082
Departure of Jacques Charles and Marie-Noel
Robert’s ‘aerostatic globe’ balloon from the Jardin
des Tuileries, Paris, on Dec. 1, 1783.
United States Library of Congress LC-DIG-ppm
sca-02284 Antoine Louis François Sergent dit Ser
gent-Marceau (1751–1847)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/common
s/9/90/Jacques_Charles_Luftschiff.jpg
Abb. 4
Abb. 5/6
Abb. 7
Abb.8
Stich aus der Enzyklopädie von Denis Diderot und
Jean d'Alembert, verschiedene Formen der
Musette zeigend 1770 Scan von Benard Direxit
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/common
s/c/c6/Musette-benard.jpg
Fugitives crossing a river to a Castell / King cross
ing a river
The Monuments of Nineveh by Austen Hennry
Layard http:// digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/la
yard/1849/0044
Artikel mit dem Titel:"Warum Himmelslaternen s
o gefährlich sind" Publiziert2. Januar 2020, 19:10
https://cdn.unitycms.io/image/ocroped/
2001,2000,1000,1000,0,0/qMsWLSDekkQ/3GgB
DMK2KGB9Bo_wMbbb2Y.jpg
Zacherl mit Saublasen-Ausseer Fasching 2016 Dr.
Martina Rauscher https://1.bp.blogspot.com/
-0GX419_wQA8/VroJpD6H7lI/AAAAAAAAInU/
hdKPMJQ2hyU/s1600/DSC_6831.JPG
Abb.14 Henri Giffards lenkbares Luftschiff von 1852, 1903
von Unbekannt
https://www.meisterdrucke.at/kunstwerke/1200w/
Unbekannt_-_Henri_Giffards_steerable_air
ship_of_1852_1903_-_%28MeisterDruck
e-741520%29.jpg
Abb.15 LZ1 bei seiner Jungfernfahrt über dem Bodensee
am 2. Juli 1900 Peter Scherer (1869–1922)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/common
s/c/c6/First_Zeppelin_ascent.jpg
Abb.16 Two-man Halkett boat in its inflated state. Source:
"Footnotes to the Franklin Search". The Beaver 34
(4): 47. Hudson's Bay Company. John Halkett, fa
ther of Peter Halkett (1820–85)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/common
s/1/12/Halkett_Boat.jpg
Abb.9-11 Vegetius Renatus, Flavius: Des Flavius Vegetius
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
1379
Geschichte
Kurzreferate
Abb.17
Abb.18
Abb.19
US-Patentschrift Nr. 5104 von 1847 für Thomsons
Carriage wheel. Voraus gingen Patente in Großbri
tannien (Nr. 10990 vom Dezember 1845) und in
Frankreich (1846).Robert William Thomson
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/com
mons/f/f3/1847_US_Patent_5104_Thomson_Car
riage_Wheel_with_air_cushion.jpg
Patent for an improved construction of tent and
field hospitals, depots and like purposes,
20 November 1917
Lanchester, F. W. (Frederick William), 1868-1946
Lanchester Archive Catalogue
The first radome prototype (1948). Walter Bird
stands on top (Topham, 2002)
https://www.researchgate.net/profile/Ruy-Pauletti/
publication/228655700/figure/fig9/
AS:668347268096020@1536357814470/The-firstradome-prototype-1948-Walter-Bird-stands-ontop-Topham-2002.jpg
Literartur
Knippers, Jan, Cremers, Jan, Gabler, Markus and Lienhard,
Julian.
Atlas Kunststoff + Membranen: Werkstoffe und Halbzeuge,
Formfindung und Konstruktion, München: DETAIL,
2013.
https://doi.org/10.11129/detail.9783955530037
Annette W. LeCuyer, Ian Liddell, Stefan Lehnert, Ben
MorrisIanLiddell,StefanLehnert,BenMorris
ETFE: Technology and Design
Verlag Walter de Gruyter GmbH, 2008
ISBN 3764385634, 9783764385637
Quellen
Claudio Cigognetti
Die Geschichte der Tragluftsysteme
https://www.plastecomilano.com
Abb.20 R. Buckminster Fuller (b. 1895 Milton, MA – d.
1983, Los Angeles, CA)
https://www.blackmountaincollege.org/wp-con
tent/uploads/Bucky-Fuller-in-Dome-sum
mer-1949.jpg
Abb.21
ProposalofapneumaticdomefortheNewYork
city. B. Fuller, 1962 (Herzog, 1977).
https://www.researchgate.net/profile/Ruy-Pauletti/
publication/228655700/figure/fig10
AS:668347268096021@1536357814527/Proposal-
of-a-pneumatic-dome-for-the-New-York-city-B-
Fuller-1962-Herzog-1977.jpg
Abb.22
Frei Otto, Seifenlaugenversuch.The soap film
modelsplayedamajorroleinthegermanarchitect
Frei Otto’s development of lightweight tent con
structions. ©IL Stuttgart.
https://64.media.tumblr.com/
59b9b06a21ec542d095e43040362b170/tum
blr_mnblbhs4lr1rpgpe2o1_1280.jpg
10 138
IBK2 Internationaler Entwurf IBK2_Seminar und Seminar WS 2021/22
Geschichte
Kurzreferate
58°N BauenmitLuft,Pneus
12°E
139 11
Projekte
140 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
58°N 12°E 141
Projekte
Celine Zaiser, Ludwig Wallner
142
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Habitat
Der Entwurf HABITAT setzt sich gezielt mit
dem Umgang extremer Temperaturbedingungen
außeinander. Das Entwurfskonzept basiert dabei
auf mehreren übereinander geschichteten Hüllen,
die als Pufferzonen dienen, um mit den starken
Temperaturunterschieden umzugehen.
Als ursprüngliche Inspiration diente ein
Gewächshaus, welches wir bei unserer Reise nach
Longyearbyen entdecken konnten. Die dünne
Hülle, welche die sonst so karge Landschaft von
der Pflanzenvielfalt im Inneren des Gewächshauses
trennte, beeindruckte uns besonders. Diesen
Charakter der grünen Oase, in dem sonst so
lebensfeindlichen Klima, sollte in dem Gebäude
repräsentativ für das Welt- Saatgut Archiv umgesetzt
werden.
Die polygonale Dachform, basierend auf einem
Dreiecksraster, ist inspiriert von der typischen,
spitzen Bergform Svalbards, die durch
abrutschendes Geröll gleichmässige Schrägen erhält.
Die Form bildet durch zwei Hochpunkte die
private und öffentliche Nutzung des Gebäudes ab.
Zudem soll Habitat als Landmark, wie ein Kristall,
in der Landschaft liegen und als markanter Treffpunkt,
sowohl für die Bewohner Longyerbyens,
als auch für die anreisenden Touristen dienen.
Die übereinander gelegten Hüllen greifen das
Zwiebelkonzept auf und bilden somit einen mehrfachen
Schutzraum.
Durch die unterschiedlichen Temperaturbereiche
im Gebäude, soll dem Besucher eine Reise
durch die 4 Klimazonen unserer Erde ermöglicht
werden. Das Erlebnis der Pflanzenvielfalt unseres
Planetens, sowie die Wichtigkeit des Saatguts, soll
dabei im Mittelpunkt stehen. Jede der repräsentierten
Klimazonen ist mit, für sie typischen,
Pflanzen begrünt. Auf dem vorgesehenen Rundgang
beginnt der Besucher in der polaren Zone im
Außenraum (-30 -16°C). Er gelangt im Gebäude
58°N 12°E
erst in die gemäßigte Zone (5 - 18°C), dann in die
subtropische Zone (18 - 23°C) und schließlich als
Höhepunkt in die tropische Zone (23 - 26°C). Die
dort platzierte Palme ist skulptural in Szene gesetzt
und steht symbolisch als maximaler Kontrast
zur Umgebung für die Diversität der Pflanzen unserer
Erde.
Um die unterschiedliche Konditionierung der Klimazonen
zu erreichen, wurde auf 3 unterschiedliche
Fassaden zurückgegriffen. Die äußere Fassade
soll dabei, auch in Hinblick auf den Energieertrag
durch den Treibhauseffekt, maximal transparent
ausgebildet sein. Für eine minimale Ansichtsbreite
der Profile ist die Fassade in „structual glazing“
ausgeführt, die Hauptträger darunter als
Fachwerkträger aus Rundrohren. Da die mittlere
Fassade auf den mechanischen Schutz gegen Wetterextreme
verzichten kann, ist diese als mechanisch
gespannte, doppellagige Membran geplant,
die mit Glaswolle zur Dämmung gefüllt ist. Die
transluzente Hülle erzeugt dadurch im Inneren
homogenes, blendfreies Licht, das in der Polarnacht
auch künstlich erzeugt werden kann. Durch
transparente Flächen werden gezielte Ausblicke
geschaffen, zum Beispiel in Richtung des Saatgutarchivs,
dem Flughafen oder dem Fjord. Die
Innere, skulpturale Fassade steht losgelöst vom
Haupttragwerk als Stahlkonstruktion für sich. Die
außen vorgehängten und reflektierenden Metallplatten
sollen optisch den Charakter der grünen,
subtropischen Zone verstärken. Im Inneren dagegen
soll durch hinterlüftete Holztafeln eine warme,
tropische Atmosphäre erzeugt werden.
Habitat bietet ein einzigartiges Erscheinungsbild,
spektakuläre Innenraumsituationen, welche durch
Konstruktion und die ineinander geschichteten
Hüllen beeindrucken sollen und gewährt gleichzeitig
durch die so entstandenen Pufferzonen den
angemessenen Umgang mit extremen Klimabedingungen.
143
78° N 15° E
SPITZBERGEN
Projekte
| NORWAY
SPITZBERGEN | NORWAY
Zone 1
polare & subpolare Zone
Zone -30 - 16 °C 1
polare & subpolare Zone
Zone 2
gemäßigte Zone
Zone 5 - 18 °C 2
gemäßigte Zone
Zone 3
subtropische Zone
Zone 18 - 23 °C 3
subtropische Zone
zone 4
tropische Zone
zone 23 - 26 °C 4
tropische Zone
-30 - 16 °C
5 - 18 °C
18 - 23 °C
23 - 26 °C
AUSSEN
INNEN
AUSSEN
INNEN
Zone 1
Zone 1
HAUT
Zone 2
KLEIDUNG
HAUT
Zone 2
KLEIDUNG
ARCHITEKTUR
Zone 3
ARCHITEKTUR
04
IBK II
144
Zone 1
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
Zone 3
Zone 4
Zone 4
Zone 3
Zone 3
Zone 2
Zone 2
Zone 1
Hüllkonzept
Geschichtete Hüllkonzept Hüllen greifen das Zwiebelkonzept
auf und bilden einen mehrfachen
Schutzraum, Geschichtete um Hüllen mit den greifen extremen das Zwiebelkonzept
umzugehen.
auf und bilden einen mehrfachen
Temperaturen
Durch Schutzraum, unterschiedliche um mit den Temperaturzonen
extremen Temperaturen
Gebäude, umzugehen. soll dem Besucher eine Reise
im
durch Durch mehrere unterschiedliche Klimazonen, Temperaturzonen
ein Erlebnis der
Pflanzenvielfalt im Gebäude, soll unseres dem Besucher Planetens, eine sowie Reise
die durch Wichtigkeit mehrere Klimazonen, des Saatguts ein verdeutlicht Erlebnis der
werden. Pflanzenvielfalt unseres Planetens, sowie
die Wichtigkeit des Saatguts verdeutlicht
IBK2 Internationaler werden. Entwurf und Seminar 2021/22
K II
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Lageplan M 1:5
Projekte
58°N 12°E
145
Straße
Toggle
TEMP
IN C°
30
25
20
15
10
05
0
-5
-10
-15
-20
-25
-30
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
3-fach Isolieverglasung
mit Argon- Füllung
Ug = 0.7 W/(m²K)
KLIMA SPITZBERGEN
TREIBHAUSEFFEKT
Integrierte Fassade
Fassadenpfosten
Stahlrohr
Ø160mm / 15mm
MITTELTEMPERATUR
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Kurzwellige Strahlen
Reflexion
Absorbtion
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
Langwellige Strahlen
Klettverschluss
Mutter angeschweißt
TEMP
IN C°
30
25
20
15
10
05
0
-5
-10
-15
-20
-25
-30
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
Glas Vlies TIMax GL
λ = 0.12 W/mK
U Wert = ca. 0.75 W/(m²K)
Gewinde
ETFE Folie 400 x 200
Fassadenpfosten
Stahlrohr
Ø160mm / 15mm
mechanisch vorgespannt
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Kurzwellige Strahlen
Reflexion
Absorbtion
Lich transmission ca. 50%
- INSEL ZUM TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
- KARBONATSCHICHTEN IN GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
FORSCHUNGSPROJEKT 2015 | STORE NORSKE
KLIMA SPITZBERGEN
TREIBHAUSEFFEKT
MITTELTEMPERATUR
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
Langwellige Strahlen
Blech Verkleidung
eingehängt
TEMP
IN C°
30
25
20
15
10
05
0
-5
-10
Stahl Rechteckprofil
-15
160 × 80 × 6.0
-20
-25
-30
Dämmung Mineralwolle
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Kurzwellige Strahlen
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
Reflexion
Absorbtion
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
Holz Verkleidung
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
hinterlüftet
- INSEL ZUM TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
- KARBONATSCHICHTEN IN GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
FORSCHUNGSPROJEKT 2015 | STORE NORSKE
KLIMA SPITZBERGEN
TREIBHAUSEFFEKT
Langwellige Strahlen
MITTELTEMPERATUR
- VOM NORWEGISCHEN FORSCHUNGSRAT FINANZIERT
- TEMPERATUREN STEIGEN UNTER PERMAFROSTZONE SCHNELLER ALS AUF NORWEGISCHEM
FESTLAND
- TIEFSTE BOHRUNG 970 M TIEF, AVENTDALEN (6 KM ÖSTLICH VON LONGYEARBYEN)
- DATENAUSLESUNG EINIGER TIEFENEXPLORATIONSBOHRUNGEN (3000M TIEFE) FÜR ÖL UND GAS AUS
DEN 1960ERN BIS 1990ER
- WÄRMEFLUSSWERT VON ÜBER 70 mW/m2 (GROßE WÄRMEMENGEN, VERGLEICHBAR MIT
WÄRMEMENGEN IN BAYERN)
TIEFE
IN M
0
-100
Ausblick Fjord
Ausrichtung
Saatgut
Projekte
Ausblick Fjord
Ausrichtung
Saatgut
Straße
Raster & Achsen
Ausblick Fjord
Ausrichtung
Saatgut
Raster & Achsen
Straße
Hülle der 2. Zone
Ausrichtung
Saatgut
Raster & Achsen
TOURISTEN
Hülle der 2. Zone
EINWOHNER
TOURISTEN
Raster und Achsen
Raster & Achsen
EINWOHNER
AUSSTELLUNG
ALS
RUNDGANG
TOURISTEN
AUSSTELLUNG
ALS
RUNDGANG
Hülle der 3. Zone
EINWOHNER
Hülle der 3. Zone
TOURISTEN
Treffpunkt & Ausstellung
EINWOHNER
AUSSTELLUNG
ALS
RUNDGANG
Treffpunkt & Ausstellung
Treffpunkt Treffpunkt & Ausstellung und Ausstellung
AUSSTELLUNG
ALS
RUNDGANG
Hülle der 4. Zone
Hülle der 4. Zone
EINWOHNER
EINWOHNER
Treffpunkt & Ausstellung
AUSSTELLUNG
ALS
AUSSTELLUNG RUNDGANG
ALS
RUNDGANG
EINWOHNER
Ebenen
Ebenen
AUSSTELLUNG
ALS
RUNDGANG
EINWOHNER
Rundgang durch Zonen
Rundgang durch durch Zonen
Ausstellung verschiedener Zonen Pflanzen
Ausstellung
Ausstellung
verschiedener
verschiedener
Pflanzen
Pflanzen
aus
aus
unterschiedlichen aus unterschiedlichen Klimazonen Klimazonen
AUSSTELLUNG
ALS
unterschiedlichen Klimazonen
RUNDGANG
Rundgang durch Zonen
Ausstellung verschiedener Pflanzen aus
unterschiedlichen Klimazonen
Rundgang durch Zonen
Ausstellung verschiedener Pflanzen aus Hüllaxonometrie M 1:100
unterschiedlichen Klimazonen
AUSSEN
INNEN
Oberflächenvergrößerung Dach
Anpassung an äußere Bedingungen
146Oberflächenvergrößerung Dach
Anpassung an äußere Bedingungen
04
Oberflächenvergrößerung Dach Anpassung
an außere Bedingungen
Dach
Oberflächenvergrößerung
Anpassung an äußere Bedingungen
IBK II
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
Detail äußere Hülle M äußere 1:2 Hülle Detail mittlere mittlere Hülle M 1:2 Hülle Detail innere Hülle M innere 1:2 Hülle
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
K II
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
Schleuse
Schleuse
Schleuse
TEMP
IN C°
TEMP
IN C°
Garage
Aufzug
TEMP
IN C°
Garage
Garage
15
TEMP10
IN C°
05
TEMP
IN C° 030
-5 25
30 -10
20
25 -15
TEMP15
20
IN C°
-20
10
15 -25
05
10 -30
0
05
-5
030
-10
-5 25 -15
-10
20 -20
-15
15 -25
-20
10 -30
-25
05
-30
0
-5
-10
-15
-20
-25
-30
Aufzug
30
25
20
Aufzug
30
25
20
15
10
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
- VOM NORWEGISCHEN FORSCHUNGSRAT FINANZIERT
- TEMPERATUREN STEIGEN UNTER PERMAFROSTZONE SCHNELLER ALS AUF NORWEGISCHEM
FESTLAND
- TIEFSTE BOHRUNG 970 M TIEF, AVENTDALEN (6 KM ÖSTLICH VON LONGYEARBYEN)
- DATENAUSLESUNG EINIGER TIEFENEXPLORATIONSBOHRUNGEN (3000M TIEFE) FÜR ÖL UND GAS AUS
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
DEN 1960ERN BIS 1990ER
Anlieferung
Technik
Lager
160 m²
60 m² 30 m²
60 m² 30 m²
05
030
KLIMA SPITZBERGEN
MITTELTEMPERATUR
-5 25
-10
20
-15
15
-20 JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPMITTELTEMPERATUR
OKT NOV DEZ
10
-25
05
-30
0
MITTELTEMPERATUR
-5 JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
-10
MITTELTEMPERATUR
-15
-20
MITTELTEMPERATUR
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP
-25
OKT NOV DEZ
Kurzwellige Strahlen
- INSEL ZUM TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
- KARBONATSCHICHTEN IN Reflexion GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
Langwellige Strahlen
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
FORSCHUNGSPROJEKT 2015 | STORE NORSKE
KLIMA SPITZBERGEN
JAN -30 FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
TREIBHAUSEFFEKT
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL - LANGWELLIGE AUG SEPSTRAHLEN OKT NOV WERDEN DEZABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
Kurzwellige Strahlen
Kurzwellige Strahlen
Kurzwellige Strahlen
Kurzwellige Strahlen
Kurzwellige Strahlen
Reflexion
Absorbtion
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
Anlieferung
Absorbtion
Reflexion
Absorbtion
Reflexion
Reflexion
Anlieferung
Absorbtion
KLIMA SPITZBERGEN
KLIMA SPITZBERGEN
KLIMA SPITZBERGEN
KLIMA SPITZBERGEN
TREIBHAUSEFFEKT
Reflexion
Absorbtion
Langwellige Strahlen
Langwellige Strahlen
Absorbtion
Langwellige Strahlen
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- Langwellige LANGWELLIGE Strahlen STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
Langwellige Strahlen
- INSEL ZUM TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
- KARBONATSCHICHTEN IN GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
Technik
Technik
Lager
160 m²
60 m² 30 m²
Lager
160 m²
Hausmeisterraum
Hausmeisterraum
Hausmeisterraum
MITTELTEMPERATUR
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
Hausmeister
65 m²
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Aufzug
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
18 Stg.
17/29
65 m²
Schleuse
Working
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
18 Stg.
17/29
45 m²
Küche
45 m²
Aufzug
Schleuse
Working
Gast
45 m²
Schleuse
Gemeinschaftsraum
Aufzug
Eingang
Zone 4
Zone 3
Zone 2
Zone 1
Küche
18 Stg.
17/29
45 m²
Schleuse
Eingang
Eingang
Zone 4
Zone 3
Zone 2
Zone 1
Zone 3
Garderobe
Zone 2
Zone 1
18 Stg.
17/29
18 Stg.
17/29
WC
Ausgang
Garderobe
Restaurant
WC
Küche
Ausgang
18 Stg.
17/29
Ausgang
Prof. M
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Bes
Cel
Prof. M
F
H
H
F
Projekte
Fassadentragwerk &
Hüllkonstruktion
A
B
Haupttragwerk aus
Fachwerkträgern
Konferenz
70 m²
B
B
Space
150 m²
Labor
95 m²
Stützenpositionierung
S
Ebenen
A
Grundriss EG
Grundriss EG M 1:100
A
Stahl
Stahlstützen
Fachwerkträger aus Stahl
Rostschutz durch
XBrünieren
lichtgrau
recyclebar
B
A
Gast Gast
Zone 4
Fassadentragwerk &
Hüllkonstruktion
E
Glas
Hausmeister
Aluminium
Holz
Begrünung
Stahl
Restaurant
Sprengaxonometrie Tragkonstruktion M 1:200
04
IBK II
B
Konferenz
70 m²
Pfosten Riegel Konstruktion
mit Toggle
maximale Transparenz für
gezielte Ausblicke
Dreifachisolierverglasung
Argon zur Isolierung im
Scheibenzwischenraum
Verkleidung der Unterkonstruktion
Fassadenkonstruktion
anodisiert, walzblank
spiegelnd, reflektierend
recyclebar
Innenwände als
Holzständerkonstruktion
warme Atmosphäre
nachhaltiges Material
Gemeinschaftsraum
verbessertes Innenraumklima
Zone 3
Ausstellungskonzept
B
Habitat
Ausstellung verschiedener
Flora & Fauna
Stahlstützen
Fachwerkträger aus Stahl
Rostschutz durch
XBrünieren
lichtgrau
recyclebar
Haupttragwerk aus
Fachwerkträgern
B
Labor
95 m²
Space
150 m²
Gast Zone 4
B
Materialkonzept
Aufzug
Sprengaxo
04
IBK II
04
IBK II
Grundriss
B
Zone 2
Stützenpositionierung
Eingang
B
A
Grundriss UG M 1:200
Grundriss EG M 1:100
Zone 1
A
Ebenen
Grundriss UG M 1:200
Grundriss UG M 1:200
Grundriss UG
Grundriss OG
Grundriss OG M 1:100
Grundriss OG M 1:100
TREIBHAUSEFFEKT
04
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
TREIBHAUSEFFEKT
TREIBHAUSEFFEKT
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- KURWELLIGE - ERWÄRMUNG STRAHEN DER TREFFEN LUFTSCHICHTEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE - WÄRMESTAU STRAHLEN IN DEN WERDEN PUFFERZONEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
IBK II
Glas
Aluminium
Pfosten Riegel Konstruktion
mit Toggle
konstruktion
Verkleidung der Unter-
maximale Transparenz für
Fassadenkonstruktion
gezielte Ausblicke
anodisiert, walzblank
Dreifachisolierverglasung
spiegelnd, reflektierend
Argon zur Isolierung im
recyclebar
Scheibenzwischenraum
Materialkonzept
04
IBK II
Körnung M 1:500
Holz
Innenwände als
Holzständerkonstruktion
warme Atmosphäre
nachhaltiges Material
Begrünung
verbessertes Innenraumklima
Ausstellungskonzept
Habitat
Ausstellung verschiedener
Flora & Fauna
Stahl
Stahlstützen
Fachwerkträger aus Stahl
Rostschutz durch
XBrünieren
lichtgrau
recyclebar
Sprengaxonometrie Tragkonstruktion M 1:200
04
IBK II
ENERGET
04
IBK II
TREIBHAUSEFFEKT
58°N 12°E
ENERGETISCHES KONZEPT
ENERGETISCHES KONZEPT
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
- INSEL ZUM TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
- KARBONATSCHICHTEN IN GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
GEOGRAFISCHES - INSEL ZUM POTENTIAL TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
- INSEL - ZUM KARBONATSCHICHTEN TEIL AUS KALKSANDSTEIN GRÖßERER MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- GERINGE - WARME DISTANZ QUELLEN ZUM MITTELATLANTISCHEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND NÖRDLICH UND VON SPITZBERGEN)
- KARBONATSCHICHTEN IN GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
FORSCHUNGSPROJEKT 2015 | STORE NORSKE
GEOGRAFISCHES POTENTIAL
- KURWELLIGE STRAHEN TREFFEN AUF DIE FASSADE
- LANGWELLIGE STRAHLEN WERDEN ABSORBIERT
- ERWÄRMUNG DER LUFTSCHICHTEN
- WÄRMESTAU IN DEN PUFFERZONEN
- VOM NORWEGISCHEN FORSCHUNGSRAT FINANZIERT
- INSEL ZUM TEIL AUS KALKSANDSTEIN MIT WARMWASSEREINLAGERUNGEN
- TEMPERATUREN STEIGEN UNTER PERMAFROSTZONE SCHNELLER ALS AUF NORWEGISCHEM
- GERINGE DISTANZ ZUM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN (ZW. GRÖNLAND UND SPITZBERGEN)
FESTLAND
- KARBONATSCHICHTEN IN GRÖßERER TIEFE MIT KARSTHÖHLEN
- TIEFSTE BOHRUNG 970 M TIEF, AVENTDALEN (6 KM ÖSTLICH VON LONGYEARBYEN)
- WARME QUELLEN BOCKFJORD-GEBIET (NATIONALPARK) NÖRDLICH VON SPITZBERGEN
04
IBK II
Ansicht
Körnung M 1:500
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
147
Projekte
Schnitt A-A M 1:100
Querschnitt
Schnitt A-A M 1:100
148
04
IBK II
Ansicht Quer M 1:100
Ansicht
Ansicht Quer M 1:100
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Ansicht Längs M 1:100
Ansicht Längs M 1:100
Ansicht
Schnitt B-B M 1:100
Schnitt
Schnitt B-B M 1:100
04
04
IBK II
IBK II
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 Ludwig Wallner 3313053
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 Ludwig Wallner 3313053
58°N 12°E
149
Projekte
3-fach Isolierverglaung,
Ug= 0.7
100 x 200cm
Structrual Glazing
mit Toggle Halterung
Membran Bahnen
4m x 2m
Aluminium anodisiert,
reflektierend, walzblank
(AMAG TopBright AP1)
04
IBK II
Fassadenschnitt Detail Fassade M 1:20
150
Prof. Martin Ostermann WS 19/20 Besucherzentrum Spitzbergen
Celine Zaiser 3312562 | Ludwig Wallner 3313053
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
58°N 12°E
151
Projekte
Joey Schweighardt, Zhikai Wei
152
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
58°N 12°E
153
Projekte
154
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Draufsicht
Ansicht
58°N 12°E
155
Projekte
Grundriss
Schnitt
156
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Schnittmuster
Details Verbindungen
58°N 12°E
157
Projekte
Lukas Keller, Maximilian Trautmann
158
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Pneuma
Auf der Insel Björkö im Hjälmarensee in Schweden,
ungefähr 30 km westlich von Stockholm steht
unser flexibler Pavillion. Aufgrund der kleinen
einzelnen Module ist dieser auf einfachste Weise
transportfähig und kann somit auch überall anders
aufgebaut werden.
Idee dieses Konzeptes ist es, einen flexiblen Grundriss
zu schaffen. Dieser ermöglicht eine variabel
und individuelle Nutzung angepasst auf die
Bedürfnisse der Bewohner.
Durch ein von uns entworfenes einzelnes Modul
bilden wir unsere Tragstruktur aus und verbinden
die Pneuskörper miteinander. Die Elemente
fungieren sowohl als Fassade als auch als unser
Fußboden. Um den Entwurf einheitlich zu halten,
ähneln sich die einzelnen Elemente in ihrer
Grundform mit dem des Grundrisses.
Unsere Druckelemente werden durch unsere Zugfolien
zusammengehalten und bilden als Ganzes
ein stabiles und lückenloses Bild, welche als ganzer
Bogen ausgeführt sind. Durch eine gestaffelte
Verschiebung der einzelnen Bögen erreichen wir
eine erhöhte Druckaufnahme.
58°N 12°E
159
ANALYSE
unsere Tragstruktur aus und verbinden die Pneuskörper
miteinander. Die Elemente fungieren Projekte sowohl als Fassade als
auch als unser Fußboden. Um den Entwurf einheitlich zu halten,
ähneln sich die einzelnen Elemente in ihrer Grundform mit dem
des Grundrisses.
Flexibler
Grundriss
Modulare
Unsere Druckelemente Verbindungselemente werden durch unsere Zugfolien
zusammengehalten Druckelemente und bilden als Ganzes Langlebiges ein stabiles und
Material
lückenloses Bild, welche als ganzer Bogen ausgeführt
Flexiblität
Energieerhaltung
sind.
Durch eine gestaffelte Verschiebung der einzelnen Bögen
Zugelemente
erreichen wir eine erhöhte Druckaufnahme.
Materialität
Nachhaltigkeit
Recyclebar
Lichtdurchlässige
Folie
PNEUS
Frei
Form
Wiederverwendbar
Analyse
Ründlich
Geringe
Platzaufanforderung
Transport
LEBENSZYKLUSANALYSE
Kleine
Elemente
Schnell
und einfach
M
n
Zusammenleben
im Pneus
Leichter
Abbau
EINDREHUNG
Flexibler
Zusammenbau
Transport
der Elemente
Neuentdeckung
des Ortes
Lebenszyklusanalyse
160
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Vectorworks Educational Version
LAGE
VERBINDUNG
QUETSCHUNG
GEGENELEMENT
FALTUNG
ZUSAMMENFÜGUNG
58°N 12°E
161
Vectorworks Educational Version
Projekte
LAGEPLAN
M 1:200
FUNKTIONEN
Druckelement
Zugelement
Äußere Schutzschicht
Innere Schutzschicht
162
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Vectorworks Educational Version
VERVIELFÄLTIGUNG
VERVIELFÄLTIGUNG
Vectorworks Educational Version
Unser flexibles Modul ermöglicht es uns, in Form und Größe
variabel zu sein. Ausgehend von der Standardform ist der
Grundriss nach belieben ergänz- und ausbaubar. Durch eine
Unser flexibles Modul ermöglicht es uns, in Form und Größe
Staffelung der Ringe nehmen diese die Druckkräfte auf und
variabel zu sein. Ausgehend von der Standardform ist der
steifen sich gegenseitig aus.
Grundriss nach belieben ergänz- und ausbaubar. Durch eine
Staffelung der Ringe nehmen diese die Druckkräfte auf und
Eine Auswahl an Kisten ermöglicht es im Vorfeld, den Pavillion
steifen sich gegenseitig aus.
nach individuellem Wunsch zusammenzuszellen. Dafür sind
verschiedene Module vorgesehen, welche je nach
Eine Auswahl an Kisten ermöglicht es im Vorfeld, den Pavillion
Anforderung verwendet werden können.
nach individuellem Wunsch zusammenzuszellen. Dafür sind
verschiedene Module vorgesehen, welche je nach
Anforderung verwendet werden können.
FORMATIONEN
FORMATIONEN
FORMATIONEN
FORMATIONEN
FORMATIONEN
FORMATIONEN
FORMATIONEN
FORMATIONEN
58°N 12°E
163
Vectorworks Educational Version
24
24
24
24
24
24
24
24
48
48
48
48
48
48
48
48
25
25
50
50
100
100
200
200
Projekte
Vectorworks Educational Version
FORMATIONEN
FORMATIONEN
Vectorworks Educational Version
FORMATIONEN
FORMATIONEN
BEFESTIGUNGSSTUDIE
BEFESTIGUNGSSTUDIE
FIXIERUNG
FIXIERUNG
Druckknöpfe Klett Magneten Kordel Segelknöpfe
Stabilität
Aufwand
Druckknöpfe Klett Magneten Kordel Segelknöpfe
Gewicht
Stabilität
Ästhetik
Aufwand
Dichtigkeit
Gewicht
Ästhetik
Kosten
Dichtigkeit
Lebensdauer
Kosten
Lebensdauer
trifft nicht zu
trifft vollkommen zu
trifft nicht zu
trifft vollkommen zu
DATENBLATT
MOST:
Akkustik:
U-Wert:
63 Grad Wärmeenergie
18 dB
0,24 W/(m²K)
TÜRELEMENT
DATENBLATT
MOST:
Akkustik:
U-Wert:
63 Grad Wärmeenergie
18 dB
0,24 W/(m²K)
TÜRELEMENT
Fläche: 4,077 m²
Energie:
28 kWh im Jahr
Gewicht:
652 Gramm
Nutzfläche: 0,96 m²
Fläche: 4,077 m²
Energie:
28 kWh im Jahr
Gewicht:
652 Gramm
Fläche:
Nutzfläche: 0,96
2,038
m²
m²
Energie:
14 kWh im Jahr
Gewicht:
326 Gramm
Nutzfläche: 0,48 m²
Fläche: 2,038 m²
Energie:
14 kWh im Jahr
Gewicht:
326 Gramm
Fläche:
Nutzfläche: 0,48
1,019
m²
m²
Energie:
7 kWh im Jahr
Gewicht:
163 Gramm
Nutzfläche: 0,24 m²
Fläche: 1,019 m²
Energie:
7 kWh im Jahr
Gewicht:
163 Gramm
Fläche:
Nutzfläche: 0,24
0,509
m²
m²
Energie:
3,5 kWh im Jahr
Gewicht:
81 Gramm
Nutzfläche: 0,12 m²
164
Fläche: 0,509 m²
Energie:
3,5 kWh im Jahr
Gewicht:
81 Gramm
Nutzfläche: 0,12 m²
Vectorworks Educational Version
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Vectorworks Educational Version
GRUNDRISS
M 1:50
GRUNDRISS
M 1:50
GRUNDRISS
M 1:50
A
A
A
Projekte
ANSICHT OST
M 1:50
ANSICHT OST
M 1:50
ANSICHT OST
M 1:50
B B
B B
B B
GRUNDRISS
M 1:50
GRUNDRISS
M 1:50
A
A
ANSICHT OST
M 1:50
ANSICHT OST
M 1:50
B B
B B
SCHNITT A-A
M 1:50
SCHNITT A-A
M 1:50
SCHNITT A-A
M 1:50
A
A
A
A
A
ANSICHT NORD
M 1:50
ANSICHT NORD
M 1:50
ANSICHT NORD
M 1:50
SCHNITT A-A
M 1:50
SCHNITT A-A
M 1:50
ANSICHT NORD
M 1:50
ANSICHT NORD
M 1:50
SCHNITT B-B
M 1:50
SCHNITT B-B
M 1:50
SCHNITT B-B
M 1:50
ANSICHT WEST
M 1:50
ANSICHT WEST
M 1:50
ANSICHT WEST
M 1:50
SCHNITT B-B
M 1:50
SCHNITT B-B
M 1:50
ANSICHT WEST
M 1:50
ANSICHT WEST
M 1:50
58°N 12°E
165
Projekte
Lilli Selcho, Madita Goll
166
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Typology 2080
Typology 2080 ist eine Lösung und Vision für
die Zukunft vieler Städte. Mit steigenden Temperaturen
und dem daher einhergehenden steigenden
Meeresspiegel sind viele Küstenregionen
und Inseln in Gefahr vor Überschwemmungen. In
Indonesien und anderen Teilen Asiens ist dieses
Problem bereits Realität. Wertvoller Wohnraum
für die immer weiterwachsende Bevölkerung geht
verloren. Pneumatische Architekturen sind nicht
nur materialsparend, sondern schaffen durch ihre
Leichtigkeit und Beständigkeit eine Grundlage für
Lösungsansätze.
Mit Typology 2080 werden zwei Elemente der
Natur mit ihren Vorteilen eingesetzt. Wasser und
Luft. Das eine schwer, kühlend und lichtreflektierend.
Das andere leicht, dämmend und frei formbar.
Die unendlich erweiterbare Struktur ist durch
ihre Form frei einsetzbar und anpassbar. Sie wird
definiert durch die innere Nutzung, die sich außen
widerspiegelt. Die Dynamik des Äußeren erscheint
im Innenraum als Erhöhungen im Boden.
Dadurch werden jegliche Aktivtäten des Lebens
auf eine Form reduziert. Die frei definierbare
Fläche, die sich vom Boden abhebt und somit eine
andere Funktion signalisiert kann zum Schlafen,
Essen, Arbeiten etc. genutzt werden. Das innere
System der Struktur ist vernetzt und die somit
entstehende Formfreiheit ist beliebig ausführbar.
Es ist unklar wie sich das Klima entwickeln wird.
Flexibilität ist daher ein unumgängliches Kriterium
beim Planen für die Zukunft.
Typology 2080 ist unsere Lösung.
58°N 12°E
167
AB
AB
Projekte
O N
C T I
N
F O
R
M
F
O
L L O W
S
F
U
AKUSTISCHE
TRENNUNG
NATÜRLICHE
LÜFTUNG
Luftströmung
Luftströmung
SCHLAFEN
SELBSTSCHLIEßENDE
TÜRE
/
LÜFTUNGSKLAPPEN
ESSEN
F U N
CT ION
FOR
M
F
O
S
L L O W
AUF
AUF
AB
AUF
VERSORGUNS-
NETZWERK
AUF
AB
168
IBK2 / BAUEN MIT LUFT / MADITA GOLL 3460618 / LILLI SELCHO 3474905
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
KLIMA ADAPTION
KÄLTERES KLIMA
TYPOLOGY
2080
Dach Folie
2-lagig
außen
opak
INDIREKTE BELEUCHTUNG
STREUUNG DES LICHTS
80W - 200W
MENSCHLICHE
HEIZUNG
innen
tranzluzent
Boden
Folie 3-lagig
transluzent
WASSER = BALAST = SCHUTZ VOR WIND
WÄRMERES KLIMA
LU F T
VERGLEICH:
U-Wert 1-lagig = 5,864 W/(m²K)
/vs/
KÜHLSYSTEM
W
A
S
S
E
R
U-Wert 2-lagig = 2,849 W/(m²K)
1l Wasser = 1700l Wasserdampf
gasförmig
flüssig
Energie wird
aufgenommen
▽
Wärme wird
gespeichert
außen -
innen -
außen -
innen +
Ausgleichsventil
R
N N
E
T T
Z
T
V
V
V
E E E E E
R R R R
N N
E
N N
E
T T T T
Z Z Z Z
T
T
T
0 1 2 5
58°N 12°E
IBK2 / BAUEN MIT LUFT / MADITA GOLL 3460618 / LILLI SELCHO 3474905
169
Projekte
STRATEGIEN
ZUGBÄNDER
HAUT
AUSSTEIFUNG
VERSETZT
HAUT
ELEMENT 2 DACH 1.20
ZUGBÄNDER
10
ELEMENT 1 BODEN 1.20
10
10
30 4,50 30
19
20
20
31
26 22 22 22 18 18 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 25 26
MATERIALITÄT:
THERMOPLASTISCHES POLYURETHAN
STEIFE EBENE
BALAST EBENE
R
N N
E
T T
Z
T
V
V
V
E E E E E
R R R R
N N
E
N N
E
T T T T
Z Z Z Z
T
T
T
PRODUKTION/RECYCLING
MATERIAL-
REINHEIT!
LEBENSDAUER
VERARBEITUNG
DACH
V
V
V
E E E E
R R R R
N N
E
N N
E
T T T T
Z Z Z Z
T
T
T
STEIFE EBENE
BALAST EBENE
170
IBK2 / BAUEN MIT LUFT / MADITA GOLL 3460618 / LILLI SELCHO 3474905
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
ABDICHTUNG
ELEMENT 3 TÜRE
D1 - M 1.5
LASCHE
MODUL A
MODUL B
KORDEL
SCHWEISSNÄHTE
GRUNDRISS
E
L X
F I
B T
I I Ä
L T
V
V
E E E
R R R
N N
E
T T
Z Z Z
T
T
D1
LASCHE
D2 - M 1.5
DACH
ELEMENT
STEG
MÖBEL
BODEN
OBEN
BODEN
UNTEN
KORDEL
SCHWEISSNÄHTE
SCHNITT
D2
0 1 2 5
58°N 12°E
IBK2 / BAUEN MIT LUFT / MADITA GOLL 3460618 / LILLI SELCHO 3474905
171
5
6
7
Projekte
3,30 m 1.5 MODELL
3
1
3,70 m
3
1
1
2
4
4
7
5
2
3
1
2
1
2
3
4
1
6
4
3
2
1
in 1.5 in 1.1
11,24 m2 ≙ 281 m2
how-to
step
by
step
1
BODEN
DACH
(6) 6
EBENE SEITE
2
destilliert
3
4
B6
B7
5
A5/6
A6/7
172
IBK2 / BAUEN MIT LUFT / MADITA GOLL 3460618 / LILLI SELCHO 3474905
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Typology 2080 ist eine Lösung und Vision für die Zukunft vieler Städte. Mit steigenden Temperaturen
und dem daher einhergehenden steigenden Meeresspiegel sind viele Küstenregionen und Inseln in
Gefahr vor Überschwemmungen. In Indonesien und anderen Teilen Asiens ist dieses Problem bereits
Realität. Wertvoller Wohnraum für die immer weiterwachsende Bevölkerung geht verloren.
Pneumatische Architekturen sind nicht nur materialsparend, sondern schaffen durch ihre Leichtigkeit
und Beständigkeit eine Grundlage für Lösungsansätze.
Mit Typology 2080 werden zwei Elemente der Natur mit ihren Vorteilen eingesetzt. Wasser und Luft.
Das eine schwer, kühlend und lichtreflektierend. Das andere leicht, dämmend und frei formbar.
Die unendlich erweiterbare Struktur ist durch ihre Form frei einsetzbar und anpassbar. Sie wird
definiert durch die innere Nutzung, die sich außen widerspiegelt. Die Dynamik des Äußeren erscheint
im Innenraum als Erhöhungen im Boden. Dadurch werden jegliche Aktivtäten des Lebens auf eine
Form reduziert. Die frei definierbare Fläche, die sich vom Boden abhebt und somit eine andere
Funktion signalisiert kann zum Schlafen, Essen, Arbeiten etc. genutzt werden. Das innere System der
Struktur ist vernetzt und die somit entstehende Formfreiheit ist beliebig ausführbar.
Es ist unklar wie sich das Klima entwickeln wird. Flexibilität ist daher ein unumgängliches Kriterium
beim Planen für die Zukunft.
Typology 2080 ist unsere Lösung.
T E E
N R S R
U
S
W A
58°N 12°E
IBK2 / BAUEN MIT LUFT / MADITA GOLL 3460618 / LILLI SELCHO 3474905
173
Projekte
Anna Jelinkova, Carolina Heck
174
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Lageplan
Formentwicklung
58°N 12°E
175
Projekte
Wettereinflüsse
Ansicht
Grundriss
Längsschnitt
176
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Ansicht
Fassadenschnitt
58°N 12°E
Fassadenschnitt
177
Projekte
Perspektive
Ansicht
178
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Perspektive
Ansicht
58°N 12°E
179
Projekte
Integrierte Möbelierung
180
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Detail Schweißnähte
58°N 12°E
181
Projekte
Schnittmusterentwicklung
Schnittmuster
Perspektive
182
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
58°N 12°E
183
Projekte
Cosima Rommel, Annika Teuber
184
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Verortung
58°N 12°E
185
Projekte
Konzept
186
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Grundriss
Perspektive
58°N 12°E
187
Projekte
Schnitt
188
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Schnitt
58°N 12°E
189
Projekte
Dachanschluss
190
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Piktogramme
58°N 12°E
191
Projekte
Material
192
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Schnittmuster
58°N 12°E
193
Projekte
Katharina Plankar, Isabella Rössler
194
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Swirl
Das schwedische Wort für Wolke beschreibt für
uns die Eigenschaften, die ein modularer Pavillon
nur aus Pneus gebaut haben sollte: Leichtigkeit
und Wandelbarkeit.
Durch die Verwebung vieler gleichförmiger Elemente
wir ein Volumen gebildet, das im Innenraum
eine neuartige Atmosphäre schafft. Dieses
innovative Konzept schafft mit minimalem Materialverbrauch
einen temporären Aufenthaltsort.
Dieser soll dazu anregen Wohnraum neu zu denken
und klassische Baumaterialien kritisch zu hinterfragen.
Durch den Einsatz verschieden integrierter Funktionen
in die einzelnen Elemente, kann der Raum
an die Bedürfnisse und Nutzungen optimal angepasst
werden.
Um die Stabilität der Gesamtstruktur stets zu
gewährleisten, können beschädigte Elemente
einfach ausgetauscht und recycelt werden. Als
Material wird TPU verwedet, das neben seiner
Klarheit, auch mit sehr guter Reißfestigkeit und
Beständigkeit überzeugt.
58°N 12°E
195
Projekte
Lage in Schweden
Lageplan
196
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Dachaufsicht
Grundriss Aufenthalt
Konzept
58°N 12°E
Grundriss Galerie
197
Projekte
Schnitt A-A
Schnitt B-B
198
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Ansicht Südwest
Ansicht Südost
58°N 12°E
199
Projekte
Schnitt C-C
Details
200
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Schnittmuster
Nutzungskonzept
Energiekonzept
58°N 12°E
201
Projekte
Verschattungskonzept
Belichtungskonzept
Öffenbare Elemente
202
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Möbelmodul
Material
Gewicht
58°N 12°E
203
Projekte
Perspektive
204
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Perspektive
Perspektive
58°N 12°E
205
Projekte
Fabian Schwenzer, Ludwig Wallner
206
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
moln
Das schwedische Wort für Wolke beschreibt für
uns die Eigenschaften, die ein modularer Pavillon
nur aus Pneus gebaut haben sollte: Leichtigkeit
und Wandelbarkeit.
Durch die Verwebung vieler gleichförmiger Elemente
wir ein Volumen gebildet, das im Innenraum
eine neuartige Atmosphäre schafft. Dieses
innovative Konzept schafft mit minimalem Materialverbrauch
einen temporären Aufenthaltsort.
Dieser soll dazu anregen Wohnraum neu zu denken
und klassische Baumaterialien kritisch zu hinterfragen.
Durch den Einsatz verschieden integrierter Funktionen
in die einzelnen Elemente, kann der Raum
an die Bedürfnisse und Nutzungen optimal angepasst
werden.
Um die Stabilität der Gesamtstruktur stets zu
gewährleisten, können beschädigte Elemente
einfach ausgetauscht und recycelt werden. Als
Material wird TPU verwedet, das neben seiner
Klarheit, auch mit sehr guter Reißfestigkeit und
Beständigkeit überzeugt.
58°N 12°E
207
Projekte
Land Schweden
Stadt Västerås
Insel Hästolmana
208
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Querschnitt Pflanzenstruktur
Zellenstruktur Mikroskop
58°N 12°E
Konzept
209
Projekte
Formfindung
210
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Struktur
58°N 12°E
211
Projekte
Elemente
212
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Schnitt A-A
Ansicht Ost
58°N 12°E
213
Projekte
Grundriss
Ansicht Ost
214
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Ansicht Nord
Ansicht Süd
Schnitt B-B
58°N 12°E
215
Projekte
Perspektive Innenraum
Perspektive Aussen
216
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
58°N 12°E
217
Projekte
Eva Dingeldein, Marius Holzinger
218
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Die Notbehausung soll Schutz vor dem rauem
klimatischen Bedingungen in Schweden bieten
und dabei ein Raumprogramm mit verschiedenen
Raumqualitäten und Behaglichkeiten umfassen.
Der Aufbau der Unterkunft soll möglichst schnell
und einfach erfolgen, indem nur wenige Komponenten
aufgeblasen und miteinander verbunden
werden müssen.
Die Form bietet zusätzlich zum Innenraum einen
geschützten kleinen Innenhof als Außenraum.
Über diesen wird die Unterkunft auch erschlossen,
sodass ein Übergang von öffentlichen zu privaten
Raum entsteht.
Die dezentrale Anordnung des inneren Kreises
und die Öffnung in eine Richtung ermöglichen im
Grundriss unterschiedliche Raumzuschnitte für
die verschiedenen Nutzungen. Entsprechend der
Nutzungen wird auch die Höhe des Innenraums
angepasst, sodass die Raumhöhe in den Schlafbereichen
niedriger und in den Aufenthaltsbereichen
höher ist.
Durch eine entsprechende Konfektionierung
und Zusammensetzung der einzelnen Folienabschnitte
wird die Form gebildet und gehalten. Die
einzelnen Wandabschnitte werden mit wasserfesten
Reißverschlüssen verbunden. Diese bieten
der Form nochmal mehr Stabilität für stärkere
Windkräfte beziehungsweise die rauen Wetterbedingungen.
Die Hülle ist in einzelne Flächen unterteilt, die
transparent oder opak sein können und ein Muster
aus durchlässigen und abweisenden Flächen
ergeben, Je nach Jahreszeit kann die Unterkunft
ausgerichtet werden, sodass im Winter mehr und
im Sommer weniger Licht und Wärme in den Innenraum
gelangt.
Der Boden erhält zur Verstärkung und besseren
Begehbarkeit vertikale Verstrebungen, die obere
und untere Schicht zusammenhalten.
Die Belüftung des Innenraums kann über die Eingangstür
und zwei weitere Lüftungsöffnungen im
Dach erfolgen.
58°N 12°E
219
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Projekte
VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
Lageplan
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
LÜFTUNG LÜFTUNG
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Drehung um 90°
Drehung um 90°
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
LÜFTUNG
Konzept
220
VECTORWORKS EDUCATIONAL EDUCATIONAL VERSION VERSION
Drehung um 90°
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
Grundriss
Ansicht
Schnitt
58°N 12°E
221
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Projekte
Perspektive
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Konfektionierung und Zusammensetzung
222
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Projekte
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Drehung um 90°
Perspektive
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Drehung um 90°
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Perspektive
58°N 12°E
223
1zu1
224 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
1zu1
58°N 12°E 225
Exkursion nach Göteborg
226 IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Exkursion nach Göteborg
58°N 12°E 227
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22
Impressum
© 2021 Institut für Baukonstruktion
Lehrstuhl 2 für Baukonstruktion,
Bautechnologie und Entwerfen
Universität Stuttgart
Keplerstraße 11
70174 Stuttgart
Deutschland
Diese Veröffentlichung wurde mit freundlicher
Unterstützung von Netze BW gedruckt.
Erscheinungsdatum
März 2021
Herausgeber
Piotr Fabirkiewicz
Redaktion
Prof. Martin Ostermann
Piotr Fabirkiewicz
Redaktionassistenz
Talitha Harlos
Gestaltung
Piotr Fabirkiewicz
Druck
Offsetdruckerei
Karl Grammlich GmbH
Bei den vorliegenden Ausarbeitungen handelt es sich um eine Zusammenstellung von unredigierten
Studienarbeiten.
58°N 12°E
IBK2 Internationaler Entwurf und Seminar 2021/22