POPSCENE Queer Ausgabe 2022
POPSCENE Queer Ausgabe 2022
POPSCENE Queer Ausgabe 2022
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20<br />
22<br />
QUEER<br />
DAS TOTAL UMSONSTE<br />
POPKULTURMAGAZIN<br />
<strong>POPSCENE</strong>.CLUB
Im Saarland gegründet,<br />
gewachsen und<br />
groß geworden.<br />
Standort St. Ingbert<br />
KOMMUNIKATIONSPROFIS<br />
IM HERZEN DES SAARLANDES<br />
Mit Leidenschaft für Kommunikation unterstützen<br />
wir seit 1997 renommierte Unternehmen unterschiedlicher<br />
Branchen bei ihrer professionellen<br />
und erfolgreichen Kundeninteraktion, mit Call-<br />
Center-Leistungen und mehr!<br />
Wir leben Wertschätzung von Vielfalt, Respekt<br />
und Zusammenhalt – miteinander sowie im Verhältnis<br />
zu unseren Auftraggebenden und deren<br />
Kundschaft, für die wir im Einsatz sind!<br />
Standort Völklingen<br />
Alle Jobs und<br />
Firmenvideo:<br />
SUMMACOM in Völklingen<br />
Poststraße 15-17<br />
66333 Völklingen<br />
SUMMACOM in St. Ingbert<br />
Kastanienweg 11-13<br />
66386 St. Ingbert<br />
2<br />
INHALT<br />
#SUMMACOMMUNITY
Inhalt<br />
CSD Pride<br />
SaarLorLux<br />
GRUSSWORT ANKE REHLINGER<br />
& INTERVIEW<br />
PROGRAMMABLAUF CSD <strong>2022</strong><br />
DER LSVD SAAR STELLT SICH VOR<br />
WALK OF PRIDE <strong>2022</strong> & 2021<br />
PODIUMSDISSKUSION ACTOUT 2021<br />
WAS IST TRANS*? - EIN INTERVIEW<br />
<strong>POPSCENE</strong> QUEER MEDIATHEK<br />
LSBTI*-RECHTE WELTWEIT<br />
SPONSOREN<br />
IMPRESSUM<br />
3<br />
INHALT
Grusswort<br />
CSD SaarLorLux <strong>2022</strong><br />
Sein, wer man sein möchte und lieben, wen man<br />
lieben will: Das muss in unserer vielfältigen und<br />
bunten Gesellschaft für jeden Menschen möglich<br />
sein. Nicht unser Geschlecht oder unsere<br />
sexuelle Orientierung definieren uns als Person,<br />
sondern unser Handeln. Trotzdem werden Lesben<br />
und Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche<br />
Menschen auch bei uns leider<br />
noch immer mit Homophobie und Transfeindlichkeit<br />
konfrontiert. Obwohl wir in den letzten<br />
Jahren gemeinsam schon große Fortschritte<br />
gemacht haben, ist die Angst vor Diskriminierung<br />
oder gar Gewalt noch immer ein Grund,<br />
nicht frei und offen zu leben. Geschlechtliche<br />
und sexuelle Vielfalt müssen in unserer Gesellschaft<br />
endlich ganz selbstverständlich sein. Dafür<br />
setzt sich auch der LSVD Saar schon lange<br />
mit ganzer Kraft ein und deshalb übernehme<br />
ich sehr gerne und aus voller Überzeugung die<br />
Schirmherrschaft des CSD SaarLorLux <strong>2022</strong>. Ich<br />
freue mich auf das abwechslungsreiche Programm<br />
in Saarbrücken mit Podiumsdiskussion,<br />
bunter Parade und vielen tollen Menschen und<br />
auf das Signal, das wir mit dem zweitätigen<br />
Straßenfest in die Welt senden: Das Saarland<br />
ist bunt, vielfältig und offen!<br />
In diesem Sinne: „Friede, Love & Liberté“<br />
Anke Rehlinger<br />
Ministerpräsidentin des Saarlandes<br />
4<br />
GRUSSWORT
Seit <strong>Ausgabe</strong> 01/2009 unterstützen wir die<br />
queere Szene mit einer regelmäßigen Kolumne<br />
in unserem Magazin und zahlreichen Podcasts<br />
und Videoformaten. Damals war der Begriff<br />
„queer“ noch nicht so geläufig wie heute, weshalb<br />
sich die Kolumne vorwiegend um das Thema<br />
Homosexualität drehte. Seit dem hat sich<br />
viel getan. Das Spektrum, über das wir berichten<br />
hat sich um LGBTQ+-relevante Themen und<br />
viele weitere Facetten erweitert. Warum tun wir<br />
das? Einerseits ist es eine Frage der Haltung.<br />
Eine Haltung, die sich bei mir vor vielen Jahren<br />
entwickelt hat, als nämlich erstmals homosexuelle<br />
Menschen meinen Freundeskreis betreten<br />
und bereichert haben. Diese Begegnungen haben<br />
mich für die kleinen und großen Belange<br />
dieser Menschen sensibilisiert. Und diese Menschen<br />
waren eben keine lustigen Vögel, die sich<br />
irgendwo in dunklen Kellern treffen, sondern<br />
liebe Freunde. Und lustig waren sie auch noch.<br />
Weiterhin gehört die queere Welt einfach zur<br />
Popkultur dazu. Punkt. Was wäre unsere Welt<br />
ohne Freddie Mercury, Marc Allmond, Andy<br />
Bell, Holly Johnson, Ricky Martin, die Pet Shop<br />
Boys, Rio Reiser, Jimmy Somerville, Elton John,<br />
George Michael, um nur ein paar Musiker zu<br />
nennen. Dazu unzählige geoutete und ungeoutete<br />
Menschen, die uns in anderen Bereichen<br />
5<br />
der Kultur, der Gesellschaft oder des Sports<br />
Freude machen. Aus diesem Grund freue ich<br />
mich, dass es auch gelungen ist 2020 eine gegenseitige<br />
Mitgliedschaft zwischen dem LSVD<br />
Landesverband Saarland und dem PopRat Saarland<br />
anzustoßen. Für uns ist der CSD deshalb<br />
auch eine wichtige Veranstaltung. Ein buntes,<br />
lebensfrohes Fest der Begegnung mit einer<br />
klaren gesellschaftspolitischen Botschaft des<br />
gegenseitigen Respekts. Ich danke dem LSVD<br />
Landesverband Saar, insbesondere Irene Portugall,<br />
für die jahrelange Zusammenarbeit und<br />
unserem, <strong>Queer</strong>-Redakteur der ersten Stunde,<br />
Daniel Schwan-Severin, sowie unserem aktuell<br />
unermüdlich engagierten freien Redakteur<br />
Marc Kirch.<br />
Ich wünsche allen einen hervorragenden<br />
CSD <strong>2022</strong><br />
Markus Brixius<br />
Herausgeber <strong>POPSCENE</strong><br />
Bild: Sebastian Blatt<br />
GRUSSWORT<br />
Markus<br />
Brixius
Programmablauf CSD <strong>2022</strong><br />
Künstler, Podium & Moderation<br />
Traditionell findet am CSD-Samstag am 11.06.<strong>2022</strong> um 18 Uhr die politische Podiumsdiskussion statt,<br />
die sich in diesem Jahr mit Trans*Identität beschäftigen wird. Ein wichtiges Thema, für das wir hochkarätige<br />
Teilnehmer*innen wie z. B. die Trans*Aktivistin und Leiterin von <strong>Queer</strong>-Refugees Deutschland<br />
Lilith Raza, den Leiter des QZ Trans im Saarland Dr. Bernd Janthur, die Vizepräsidentin der<br />
Psychotherapeutenkammer des Saarlandes Susanne Münnich-Hessel und per Zoom Zuschaltung<br />
live aus Berlin Tessa Ganserer MdB gewinnen konnten. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von<br />
Staatssekretär Sebastian Thul.<br />
Samstag<br />
17.00 Uhr<br />
MATTHIS LÖW<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
18.00 Uhr<br />
PODIUMSDISKUSSION<br />
Thema diesem Jahr: Trans*Identität<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
19.00 Uhr<br />
GEORGE PHILLIPART<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
20.00 Uhr<br />
ACCESS IKARUS<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
21.30 Uhr<br />
DJANE SARAH DE LA ROSA<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
23.00 Uhr<br />
CSD BENEFIZ PRIDE PARTY<br />
Garage Saarbrücken<br />
Sonntag<br />
15.00 Uhr<br />
CSD-PARADE<br />
Start: Congresshalle<br />
17.00 Uhr<br />
ABSCHLUSSKUNDGEBUNG<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
17.30 Uhr<br />
DISCO INFERNO<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
19.00 Uhr<br />
GEDENKEN<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
19.30 Uhr<br />
PANORAMA BAND<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
20.30 Uhr<br />
ZEPHYRSKY<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
21.15 Uhr<br />
SONJA SPANG (MINO RIOT)<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
6<br />
PROGRAMMABLAUF
Thorsten Sprengart, mindestens<br />
29 Jahre alt, ist vielen bekannt<br />
als Schauspieler und Sänger<br />
in diversen Musicalprojekten.<br />
Er ist hauptberuflich Leiter einer<br />
Seniorenresidenz und war ehemaliger<br />
Mitarbeiter im History.<br />
Wir sind gespannt, auf welch<br />
wundersame Weise er uns durch<br />
das Bühnenprogramm führen<br />
wird…<br />
Rückblick <strong>2022</strong><br />
Film: Instagram @allaboutdave @marcoantonio_dj<br />
7<br />
PROGRAMMABLAUF
matthis Löw<br />
Matthis Löw ist mittlerweile eine queere Instanz im Saarbrücker Kulturleben geworden. Die Lyrics<br />
erzählen vom schwulen Alltag, die von märchenhaften Harfenklängen untermalt werden. Matthis<br />
eröffnet am Samstag um 17 Uhr das bunte Fest in der Mainzer Straße.<br />
George Philippart<br />
Ein Dreier-Buzzer auf der Saarbrücker CSD-Bühne!<br />
2020 verzauberte George Philippart bei „The Voice of Germany“ ein Millionenpublikum. Mittlerweile<br />
hat der 30-jährige Luxemburger seine erste CD mit Chanson-Klassikern herausgebracht. Einen Eindruck<br />
davon gibt es am Samstag um 19 Uhr.<br />
8<br />
PROGRAMMABLAUF
Access Icarus<br />
Familienbesuch aus dem hohen Norden! Auch in diesem Jahr beglückt uns die Hamburger Band<br />
Access Icarus mit ihren Bühnenauftritt voller Glitter und ohrwürmigen Hits. Dazu tanzen könnt ihr<br />
während des Sonnenuntergangs am Samstag ab 20 Uhr.<br />
Sarah de la Rosa<br />
Von den Clubs auf die CSD-Bühne: Sarah de la Rosa weiß, wie man die Massen zum Tanzen bekommt.<br />
Die Saarbrücker DJane begleitet euch mit Happy House ab 21:30 Uhr in die Samstagnacht.<br />
Einheizen wird sie auch für die CSD Benefiz Pride Party in der Garage ab 23 Uhr. Wir freuen uns!<br />
9<br />
PROGRAMMABLAUF
Disco Inferno<br />
Die Bühne zum Wackeln brachten Disco Inferno auf dem CSD SaarLorLux 2019. Weils so geil war,<br />
gibts in diesem Jahr die Zugabe! Direkt nach der Abschlusskundgebung lässt die Band ab 17:30 Uhr<br />
die Party steigen lassen – mit 70s Funk and Disco.<br />
Panorama Band<br />
„Musik mit Herz aus Leidenschaft“ – das ist das Motto der Panorama Band. Sie beglücken uns am<br />
Sonntag um 19:30 Uhr auf der CSD-Bühne. Mit im petto: Richtig gute Pop-Songs aus der eigenen<br />
Feder. Wir sind gespannt!<br />
10<br />
PROGRAMMABLAUF
Zephyrsky<br />
Ein vielseitiges Repertoire bietet Zephyrsky mit Frontsänger Justin Hayo, die erstmals auf der CSD-<br />
Bühne auftreten werden. Am Sonntagabend ab 20:30 Uhr könnt ihr unter anderem bei funky Klassikern<br />
euren Drang zu Tanzen voll ausleben.<br />
Mino Riot<br />
Mino Riot – das steht für queerfeminisitischen Rap mit ordentlich Power. Die Saarbrücker Musikerin<br />
möchte mit ihrer Musik auf Missstände aufmerksam machen und die Gesellschaft zum Nachdenken<br />
anregen. Damit passt sie perfekt auf unsere CSD-Bühne. Zum krönenden Abschluss am<br />
Sonntag um 21:15 Uhr.<br />
11<br />
PROGRAMMABLAUF
CSD Benefiz Pride Party<br />
CSD Parade<br />
12<br />
PROGRAMMABLAUF
13<br />
PROGRAMMABLAUF
Rede von Alfonso Pantisano auf<br />
dem CSD SaarLorLux <strong>2022</strong><br />
"Liebe trans* Community,<br />
wir werden immer an<br />
Eurer Seite stehen"<br />
Am 12. Juni <strong>2022</strong> fand in Saarbrücken der Christopher-Street-Day <strong>2022</strong> statt. Im Rahmen des<br />
CSD sprach Alfonso Pantisano (LSVD-Bundesvorstand) zu den CSD-Teilnehmenden. Nachfolgend<br />
dokumentieren wir die Rede:<br />
Liebe Freund*innen,<br />
liebe Menschen,<br />
Happy Pride, Saarbrücken!<br />
Es ist so schön! So schön, dass wir endlich wieder<br />
zusammenstehen können, zusammen einander<br />
Halt geben können, zusammen unsere<br />
Stimmen erheben können. Zusammen stolz<br />
auf uns sein können, dass wir in den letzten<br />
Jahren, in den letzten Jahrzehnten so viel bewegen<br />
konnten, so viele bewegen konnten, um<br />
heute den Regenbogen unter dem Himmel des<br />
Saarlandes zu feiern. Liebe Ministerpräsidentin,<br />
liebe Anke, vielen Dank für Deine Worte, vielen<br />
Dank für Deine Unterstützung, vielen Dank,<br />
dass Du heute wie immer mit uns hier stehst,<br />
dass Du wieder bei uns bist. Wir werden Dich in<br />
den kommenden Jahren sehr brauchen – hier<br />
im Saarland, wo viel liegen geblieben ist, und<br />
auch im Bund, wo wir noch viel abräumen müssen.<br />
Denn auf dem Weg zu einer echten Gleichberechtigung,<br />
auf einem Weg zu einem Land<br />
der gelebten Vielfalt und der Chancengleichheit,<br />
auf dem Weg zu einer echten Freiheit und<br />
wahren Selbstbestimmung - auf unserem Weg<br />
zu einem Leben, wo unsere Würde wirklich unantastbar<br />
ist, haben wir noch verdammt viel zu<br />
tun. Das, was vor uns liegt, erfordert jetzt unser<br />
14<br />
aller Einsatz - unseren kontinuierlichen Einsatz.<br />
Ich sage das, weil ich schon etwas verwundert<br />
bin. Bei meinem letzten Besuch hier auf dem<br />
CSD in Saarbrücken, das war 2019, da rannte<br />
hier auf dem CSD ein junger Mann rum – ich<br />
kann mich noch sehr gut an ihn erinnern: Weißes<br />
Hemd, Ärmel hochgekrempelt, ein zwei<br />
Knöpfchen auf, es war ja auch warm, und er<br />
hatte ein Fahrrad dabei. Dieser junge Mann<br />
war auf Wahlkampftour, es standen nämlich<br />
die Wahlen zum Oberbürgermeisteramt an.<br />
Und da war es ihm wichtig hier zu zeigen,<br />
dass er als Christdemokrat, als CDUler ein<br />
Oberbürgermeister aller Saarbrückerinnen<br />
und Saarbrücker werden wollte, dass er ein<br />
Freund, ein Unterstützer, ein Advokat unserer<br />
Communities sei. Uwe Conradt war also hier<br />
auf Stimmenfang – und ja, er wurde mit sehr,<br />
sehr knapper Mehrheit Euer neuer Oberbürgermeister<br />
von Saarbrücken. Doch wenn ich mich<br />
heute umschaue, dann sehe ich ihn hier heute<br />
nicht. Und wenn ich nachfrage, dann heißt es,<br />
Uwe Conradt ist heute nicht hier. Ich will über<br />
seine Beweggründe heute nicht spekulieren –<br />
REDE
doch Advokaten brauchen wir, wenn wir Rechte<br />
zu verteidigen haben und nicht, wenn Stimmen<br />
zu fangen sind oder, wie es oft Firmen und<br />
Unternehmen machen, wenn sich leicht Geld<br />
mit uns verdienen lässt.<br />
Der Einsatz für Menschenrechte ist anstrengend<br />
und mühsam – ja, das ist so, weil der<br />
Einsatz für Menschenrechte kein Wegschauen,<br />
keine Pause duldet.<br />
Doch der Einsatz für Menschenrechte ist essenziell,<br />
kann lebensrettend sein.<br />
Und der Einsatz für Menschenrechte sollte<br />
auch einfach eine Selbstverständlichkeit sein,<br />
denn wir erleben leider jeden Tag Situationen,<br />
wo wir unsere Stimmen gegen Ausgrenzung,<br />
Diskriminierung, Mobbing, gegen Gewalt und<br />
Hass, gegen Antisemitismus und Rassismus,<br />
gegen antimuslimischen Rassismus, gegen<br />
Antiziganismus - und ja, wir erleben jeden Tag<br />
Situationen, wo wir unsere Stimmen gegen<br />
<strong>Queer</strong>feindlichkeit, gegen Homophobie und<br />
gegen Transphobie erheben können, erheben<br />
müssen. Auf meinem letzten CSD hier in Saarbrücken<br />
sagte ich zur Verabschiedung: „Lasst<br />
uns diesen CSD als Mahnung sehen. Immer für<br />
die Akzeptanz aller Menschen einzustehen. Immer<br />
für die Gleichbehandlung aller Menschen<br />
die Stimme zu erheben. Immer für die Liebe zu<br />
kämpfen!“<br />
An dieser Bitte, an dieser Mahnung hat sich<br />
nichts verändert. Und wenn, dann ist die<br />
Dringlichkeit, die Vehemenz, mit der sie daherkommt,<br />
eher stark angestiegen. Wir haben viel<br />
Krieg auf der Welt, wir haben einen Krieg jetzt<br />
auch in Europa. Der brutale russische Angriffskrieg<br />
gegen die Ukraine erschüttert uns alle.<br />
Und dennoch, wir haben schon 2013 beklagt,<br />
dass Putin was Schlimmes im Schilde führte,<br />
damals als er mit seinem sogenannten Anti-<br />
Homo-Propagandagesetz begann, uns, also<br />
Schwulen und Lesben, Bisexuellen, trans- und<br />
intergeschlechtliche Menschen zu verfolgen –<br />
und zu vernichten. Und damals hat es gefühlt<br />
niemanden interessiert, es hat damals nicht so<br />
wirklich jemand auf uns gehört. Stattdessen<br />
wurden mit Putin weiter Geschäfte gemacht,<br />
15<br />
weiter Meisterschaften und Olympiade nach<br />
Russland vergeben.<br />
Viele queere Menschen haben ihre Freiheit und<br />
ihr Leben verloren, einige konnten aus Russland<br />
in die Ukraine fliehen – und jetzt sind sie<br />
schon wieder in Gefahr.<br />
Ja, es ist schön, dass wir heute unter dem Himmel<br />
des Saarlandes feiern können – doch, wenn<br />
ich nach oben schaue, könnte ich vor Trauer<br />
und Wut zum Himmel schreien. Ja, es ist gut,<br />
dass wir heute auch zusammenstehen können,<br />
zusammen einander Halt geben können,<br />
zusammen unsere Stimmen erheben können<br />
– auch für die Menschen in der Ukraine, die,<br />
wenn sie jetzt zum Himmel schauen können,<br />
statt dem Regenbogen leider zerstörerische<br />
Bomben sehen. Stoppt endlich diesen verdammtenKrieg!<br />
Liebe Ukraine, wir sind heute<br />
auch für Euch, auch für den Frieden, für die<br />
Liebe, für die Freiheit wieder auf die Straße gegangen.<br />
Friede, Love & Libertè das ist das Motto<br />
des diesjährigen CSD SaarLorLux. Frieden,<br />
Liebe, Freiheit – dass wir heute, im Jahr <strong>2022</strong><br />
immer noch für diese Selbstverständlichkeiten<br />
kämpfen müssen, macht mich fassungslos,<br />
bringt mich manchmal an den Rand der Verzweiflung.<br />
Frieden, Liebe, Freiheit<br />
Das gilt leider nicht für alle Schwulen und Lesben,<br />
das gilt nicht für alle Bisexuelle, nicht für<br />
alle trans* und intergeschlechtliche, und auch<br />
nicht für alle non-binäre Menschen, die in fast<br />
70 Ländern der Welt immer noch staatlich verfolgt,<br />
drangsaliert, angegriffen und eingesperrt<br />
und manchmal sogar ermordet werden – denn,<br />
darauf müssen wir immer wieder hinweisen:<br />
In ungefähr 10 Ländern der Welt droht uns,<br />
droht unseren Communities die Todesstrafe<br />
– nur weil Menschen wie wir, dort in Frieden<br />
ihre Freiheit, ihr Begehren, ihre Liebe, ihr Leben<br />
leben wollen. Und irgendwie scheint es, wie damals,<br />
wie 2013 in Russland, ja, es scheint schon<br />
wieder niemanden so wirklich zu interessieren<br />
– oder, wie kommt es, dass Katar, eines dieser<br />
REDE
Länder, in denen Arbeiter*innen wie Sklaven<br />
behandelt und ihrer Rechte beraubt werden?<br />
Wie kommt es, dass Katar, eines dieser Länder,<br />
in denen Frauen keine Rechte haben? Wie<br />
kommt es, dass Katar, eines dieser Länder in<br />
denen Homosexuelle und queere Menschen<br />
um ihr Leben fürchten müssen, weil ihnen<br />
dort die Todesstrafe droht, ja, wie kommt es,<br />
dass Katar in ein paar Monaten die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft<br />
ausrichten darf? Es gibt<br />
Menschen, die sagen, dass wir die Welt nicht<br />
ändern können. Da widerspreche vehement.<br />
Wir können! Wir müssen! Solange Menschen<br />
nicht in Frieden, in Liebe, in Freiheit ihr Leben<br />
leben können, müssen wir alles tun, um diese<br />
Welt zu verändern. Ja, wir können diese WM in<br />
Katar nicht verhindern. Doch wir können uns<br />
bewusst entscheiden, dort nicht hinzufahren,<br />
die Werbeartikel mit WM-Logo nicht zu kaufen,<br />
wir können uns entscheiden, die LIVE-Übertragungen<br />
nicht anzuschauen. Wir können die<br />
Welt verändern! Wenn dieser Satz keine Gültigkeit<br />
hätte, könnten wir heute hier auf diesem<br />
Platz nicht stehen und uns - und unser Leben<br />
und unsere Liebe - nicht feiern. Daran sollten<br />
wir immer denken! Und auf dem Weg, die<br />
Welt im Sinne des Friedens, der Liebe und der<br />
Freiheit ändern zu müssen, kommen wir nicht<br />
drumherum, uns auch bei uns in Deutschland<br />
für echte Gleichberechtigung einzusetzen.<br />
Die Würde des Menschen ist unantastbar – das<br />
ist der Leitsatz unserer Demokratie.<br />
Wir sagen es wie ein Mantra immer wieder auf,<br />
doch welche Bedeutung hat der erste Artikel<br />
unseres Grundgesetzes, wenn trans* Menschen<br />
bei uns immer noch nicht ein würdevolles,<br />
selbstbestimmtes Leben leben dürfen?<br />
Wir müssen – und das ist die gute Nachricht –<br />
die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FPD<br />
wird dieses unsägliche, menschenverachtende<br />
Transsexuellengesetz mit einem würdevollen<br />
Selbstbestimmungsrecht ersetzen.<br />
Das sind wir den trans* Menschen in unserem<br />
Land schuldig, denn in langen 16 Jahren einer<br />
CDU-geführten Bundespolitik hatte das Bundesverfassungsgericht<br />
6 mal geurteilt, dass<br />
16<br />
Teile dieses noch aktuellen Transsexuellengesetzes<br />
verfassungswidrig sind. Und die CDU hat<br />
sich 16 Jahre lang vehement geweigert dieses<br />
Gesetz zu ändern! Es ist also höchste Zeit!<br />
Und wir müssen ehrlich zu uns sein – gerade<br />
wir, gerade wir Lesben und Schwulen:<br />
In jedem unserer Kämpfe für Gleichberechtigung<br />
standen trans* Männer und trans* Frauen<br />
immer an unserer Seite. Ob es damals in<br />
New York in der Christopher Street war, vor der<br />
kleinen Bar Stonewall, als gerade unter Beteiligung<br />
der schwarzen trans* Frauen die Aufstände<br />
gegen die Polizeigewalt stattfanden – oder<br />
bei der Bekämpfung des Paragrafen 175 hier<br />
bei uns in der Bundesrepublik, oder bei der Bewältigung<br />
der AIDS-Krise, als gefühlt jeder auf<br />
Abstand zu uns ging, oder bei der Einführung<br />
eines Lebenspartnerschaftsgesetzes, oder ob<br />
eben zuletzt bei der Öffnung der Ehe war – wir<br />
konnten uns immer auf unsere trans* Community<br />
verlassen. Immer! Und jetzt brauchen<br />
sie uns! Sie brauchen uns jetzt mehr denn je!<br />
Und anstatt sie zu unterstützen, Seit an Seit<br />
mit ihnen zu stehen, anstatt uns solidarisch<br />
und beschützend vor und hinter sie zu stellen,<br />
gibt es immer wieder Schwulen und Lesben,<br />
die sich entscheiden wegzuschauen oder sich<br />
sogar gegen sie stellen. Das ist unserer queeren<br />
Geschichte unwürdig. Der Kampf gegen ein<br />
selbstbestimmtes Leben ist im vollen Gange –<br />
radikale Konservative, radikale Klerikale und<br />
radikale nationalistische Kräfte verabscheuen<br />
Veränderung, sie verabscheuen Vielfalt und<br />
Gleichberechtigung. Sie verabscheuen uns! Wir<br />
sollten uns daher gut überlegen, wo wir herkommen<br />
und wo wir hinwollen – und vor allem,<br />
auf welcher Seite wir stehen wollen.<br />
Liebe trans* Community, solange ich eine Stimme<br />
habe, solange der Lesben und Schwulenverband<br />
Deutschland eine Stimme hat, wir werden<br />
immer an Eurer Seite stehen – denn, damit das<br />
ein für alle Mal klar ist: trans* Männer sind Männer<br />
und trans* Frauen sind Frauen!<br />
Liebe Freund*innen, bitte passt auf Euch auf,<br />
bitte lasst uns aufeinander aufpassen. Die Gewalt<br />
gegen uns, die Hasskriminalität gegen<br />
REDE
queere Menschen ist allgegenwärtig. Jeden<br />
Tag werden in unserem Land, werden bei uns<br />
in Deutschland Menschen angepöbelt, angegriffen,<br />
geschlagen, verletzt, manchmal so<br />
schwer, dass sie im Krankenhaus landen. Auf<br />
gut Deutsch, jeden Tag bekommen wir irgendwo<br />
hier bei uns im Land eins auf die Fresse. Statistisch<br />
sogar dreimal am Tag. Ich finde das unerträglich!<br />
Ich will – und ich werde nicht müde<br />
es immer wieder einzufordern – ich will, wenn<br />
ich Hand in Hand mit meinem Mann durch die<br />
Straße laufen, das Gleiche fühlen, wie die Heteros.<br />
Denn wenn Heteros Hand in Hand durch<br />
die Stadt laufen, denken sie in dem Moment,<br />
wo sie die Hand des anderen spüren, ja, sie<br />
denken zuerst immer an die Liebe. Das will ich<br />
auch. Für mich. Für uns alle. Denn leider ist es<br />
immer noch so: Jedes Mal, wenn ich auf der<br />
Straße die Hand meines Mannes halte, denke<br />
ich zuerst an die Angst. So will ich, so wollen<br />
wir nicht leben. Sichtbarkeit – ja, wir fordern<br />
und feiern die Sichtbarkeit von queerem Leben.<br />
Wir sind hier bei uns immer sichtbarer. Doch<br />
diese Sichtbarkeit kommt leider mit einem<br />
hohen Preis. Sichtbarkeit bedeutet oft auch<br />
Diskriminierung und Gewalt. Leider. Und so<br />
schlimm, wie das ist, so sehr bin ich froh, dass<br />
die Konferenz der Innenminister*innen und<br />
Innensenator*innen entschieden hat, der Hasskriminalität<br />
gegen queere Menschen endlich<br />
etwas entgegenzusetzen und sich jetzt strategisch<br />
für eine bessere Sicherheit, sich jetzt für<br />
unsere Sicherheit einsetzen wird. Warten wir<br />
mal ab, was da noch so kommt, aber wir bewegen<br />
uns in die richtige Richtung. Auch hier: Es<br />
ist höchste Zeit! Doch unser Engagement wird<br />
auch an ganz anderen Stellen weiter gebraucht<br />
– und auch neu gebraucht, weil jetzt Fragen<br />
auf uns zukommen, mit deren Beantwortung<br />
wir uns dringend auseinandersetzen müssen.<br />
Was tun wir eigentlich für neue Familienmodelle,<br />
was tun wir für Regenbogenfamilien? Was<br />
tun wir für Kinder und Jugendliche, die trotz all<br />
der Sichtbarkeit, immer noch mit Mobbing und<br />
Ausgrenzung groß werden – oft schon in der<br />
Schule, in der Ausbildung, im Verein – gerade<br />
auch in den sozialen Medien und leider ganz<br />
oft auch zuhause. Was tun wir für all die Kinder<br />
17<br />
und Jugendlichen, die oft einfach nicht weiterwissen?<br />
Welche Angebote haben wir für sie<br />
in der Großstadt? Und welche auf dem Land?<br />
Und wie fangen wir sie auf? Die Selbstmordrate<br />
unter Jugendlichen ist tragischerweise sehr<br />
hoch. Was tun wir für unsere Senior*innen?<br />
Was tun wir für ihre Gesundheitsversorgung<br />
und was tun wir für sie in der Pflege? Ist das<br />
Personal geschult genug, sind die Heime auf<br />
queere Lebensrealitäten und Biografien vorbereitet?<br />
Was tun wir für queere Geflüchtete? Wie<br />
geht unsere Politik mit ihnen um, wenn sie zu<br />
uns wollen und wenn sie bei uns sind? Was tun<br />
wir für ihre Sicherheit, auch wenn sie einmal<br />
bei uns sind? Was tun wir für gegen die wachsende<br />
Armut in unserer Community? Was tun<br />
wir gegen die Wohnungslosigkeit von queeren<br />
Menschen? Was tun wir für queere Menschen<br />
mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen?<br />
Was tun wir für queere Menschen, die<br />
von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind?<br />
Was tun wir gegen unseren eigenen Rassismus<br />
in der Community? Ihr merkt, die Themenliste<br />
ist lang, wenn man anfängt sich all diese Fragen<br />
zu stellen. Ich danke daher allen, die sich<br />
jeden Tag, ganz privat oder in Initiativen und<br />
Vereinen organisiert für andere engagieren.<br />
Eure Arbeit ist so wertvoll. Vereine und Organisationen,<br />
Rückzugsorte und queere Infrastruktur,<br />
die immer mehr unter finanziellen Kürzungen<br />
und Verdrängung leiden. Wie sichern wir<br />
ihre essenzielle Arbeit ab – eine Arbeit, die der<br />
Staat so gar nicht selbst übernehmen könnte?<br />
Und ich danke all den Verbänden und Organisationen,<br />
die sich jeden Tag in diese Arbeit<br />
stürzen, um unseren Communities ein Leben<br />
in Würde zu ermöglichen. Und ganz wichtig<br />
für uns alle: Wir alle gemeinsam brauchen bei<br />
all diesen Themen einen langen Atem. Diese<br />
Themen werden sich nicht von jetzt auf gleich<br />
erledigen lassen. Auch dieser Krieg gegen die<br />
Ukraine wird uns vermutlich leider noch lange<br />
weiter beschäftigen. Lasst nicht nach. Bleibt<br />
mit Eurer Aufmerksamkeit bei den Menschen,<br />
die uns brauchen, bleibt bei unserer Community,<br />
auch wenn es Euch selbst heute gut geht,<br />
bleibt bei den Menschen, die aus ihren Ländern<br />
fliehen müssen, bleibt bei den Menschen, die<br />
REDE
vor diesem Krieg gegen die<br />
Ukraine fliehen. Wenn wir<br />
sie vergessen, wenn wir uns<br />
abwenden, wenn wir uns<br />
anderen Dingen zuwenden<br />
– verlieren sie vielleicht die<br />
letzte Hoffnung auf eine<br />
bessere Zukunft in Frieden,<br />
Liebe und Freiheit. Wir<br />
Menschen sind gerade in<br />
den letzten Jahren nicht<br />
dafür bekannt gewesen,<br />
eine hohe Aufmerksamkeitsspanne<br />
zu haben. Wir<br />
müssen da dringend wieder<br />
besser werden! Und<br />
während ich das Euch, das<br />
auch mir selbst sage: Danke!<br />
Danke für all das, was<br />
ihr alle tut. Egal wie klein<br />
Euch das manchmal nur<br />
erscheinen mag. Es ist nie<br />
umsonst. Es ist immer gut!<br />
Es ist so schön, dass wir<br />
endlich wieder zusammenstehen<br />
können, zusammen<br />
einander Halt geben können,<br />
zusammen unsere<br />
Stimmen erheben können - zusammen stolz<br />
auf uns sein können, dass wir in den letzten<br />
Jahren, dass wir in den letzten Jahrzehnten so<br />
viel bewegen konnten, so viele bewegen konnten,<br />
um heute den Regenbogen unter dem<br />
Himmel des Saarlandes zu feiern. Lasst uns<br />
daher auch diesen CSD wieder als Mahnung sehen.<br />
Immer für die Akzeptanz aller Menschen<br />
einzustehen. Immer für die Gleichbehandlung<br />
aller Menschen die Stimme zu erheben. Immer<br />
für den Frieden, die Liebe und die Freiheit zu<br />
kämpfen!<br />
Happy Pride, Saarbrücken!<br />
Alfonso Pantisano<br />
LSVD-Bundesvorstand<br />
18<br />
REDE
Christian Bart<br />
Der LSVD Saar<br />
Vorstand<br />
stellt sich vor<br />
Für Dich im Einsatz<br />
Christian Bart möchte mit seiner Vorstandsarbeit<br />
Ressentiments innerhalb und außerhalb<br />
der LGBTQ-Community abbauen. Er kämpft für<br />
Respekt sowie Akzeptanz aller Menschen jeden<br />
Geschlechts, jeder sexuellen Identität, jeder<br />
Abstammung, jeder Herkunft, jeden Glaubens,<br />
mit und ohne Behinderung! Denn „Menschenfeindlichkeit<br />
ist und bleibt scheiße!“, so Christian<br />
Frank Biehler<br />
Frank Biehler ist als Finanzreferent im LSVD-<br />
Vorstand engagiert. Gemeinsam mit seinem<br />
Mann leitet er seit 2001 die Selbsthilfegruppe<br />
der schwulen Väter im Saarland. „Im Jahr 2020<br />
gibt es eine deutlich erhöhte Selbstmordrate<br />
von queeren Jugendlichen, dagegen muss<br />
was getan werden!“, so Frank. „Auch sonst ist<br />
es wichtig, dass wir in der Öffentlichkeit wahrgenommen<br />
werden.“ Einmal mehr hat sich das<br />
am Walk of Pride-Wochenende gezeigt. Neben<br />
sehr vielen positiven Gesten kam es auch zu<br />
Kopfschütteln bei Passanten. „Dies spornt noch<br />
mehr an und zeigt auch wie wichtig die LSVD-<br />
Engagements nach wie vor sind.“<br />
19<br />
LSVD VORSTELLUNG
Veronique Hoffmann<br />
Veronique Hoffmann ist Vorstandsmitglied<br />
weil der LSVD in ihrer Jugend ein wichtiger Anhaltspunkt<br />
war und heute noch ist. Über ihre<br />
Arbeit als Teamerin in den Schul-Workshops<br />
(Checkpoint Schule) konnte sie Einblicke in die<br />
Arbeit des LSVD bekommen. Daraufhin wurde<br />
die Metallbauerin in den Vorstand gewählt und<br />
kämpft für Toleranz sowie Menschenrechte.<br />
„Ich versuche die Sichtweisen der heutigen Heranwachsenden<br />
sowie die Interessen der Frauenwelt<br />
in meine Vorstandsarbeit einzubringen.“,<br />
so Vero<br />
Bernhard Kullmann<br />
Irene Portugall<br />
Bernhard Kullmann, ist seit 2018 ehrenamtliches<br />
Vorstandsmitglied des LSVD Saar. Als<br />
gelernter Maler und Lackierer ist er zur Zeit<br />
Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der IGay<br />
BAU. Bernhard geht es in seiner Vorstandsarbeit<br />
hauptsächlich darum, für Menschenrechte<br />
zu kämpfen und einzustehen. „Jeder Mensch<br />
hat das Recht auf Liebe!“, so Bernhards Überzeugung.<br />
Er ist gegen Diskriminierung jeder Art<br />
und für Toleranz aller Menschen auf der Welt.<br />
„Um für diese Überzeugung einzustehen, ist<br />
der LSVD eine sehr wichtige Organisation in<br />
Deutschland.“, so Bernhard.<br />
Irene Portugall liegt bei Ihrer Tätigkeit im LSVD-<br />
Vorstand besonders die Coming Out-Beratung<br />
am Herzen. Ihr Wunsch ist es, dass die sexuelle<br />
Identität unter den Schutz des Grundgesetzes<br />
gestellt wird. Sie kämpft auch insbesondere für<br />
die Beendigung des akuten Hasses und setzt<br />
sich seit Jahren für die Rechte von trans*identen<br />
Menschen ein..<br />
20<br />
VORSTELLUNG
Lisa Rettig<br />
Tim Stefaniak<br />
Lisa Rettig ist seit 2019 mit ihrer Frau verheiratet<br />
und seit Februar 2020 ehrenamtliches Mitglied<br />
im Vorstand des LSVD Saar. „2019 habe ich<br />
durch meine hauptamtliche Arbeit beim LSVD<br />
Saar gemerkt, wie wichtig die Arbeit des Verbands<br />
auch heute noch ist.“, so Lisa. In ihrer<br />
Arbeit als Sozialpädagogin mit Jugendlichen<br />
in unterschiedlichen Lebenslagen fällt Lisa tagtäglich<br />
auf, dass besonders Aufklärungsarbeit<br />
wichtig ist, um Toleranz und dann Akzeptanz<br />
für vielfältige Lebensentwürfe zu schaffen. So<br />
sind Regenbogenfamilien ein Schwerpunktthema<br />
in Lisas Vorstandsarbeit.<br />
Tim Stefaniak ist es wichtig zu fördern dass Barrieren<br />
(auch in den Köpfen) abgebaut werden<br />
und deshalb stetig auf die Forderungen des<br />
LSVD hinzuweisen, damit diese gehört werden.<br />
„Wir haben viel erreicht, dennoch bleibt einiges<br />
zu tun. Die sexuelle Identität ist keine Wahl, daher<br />
muss sie in Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen<br />
werden. Auch Out am Arbeitsplatz<br />
ist heute noch keine Selbstverständlichkeit. Bis<br />
zur vollständigen Akzeptanz von LGBTI Personen<br />
in der Gesellschaft ist es noch immer ein<br />
weiter Weg.“, so Tim.<br />
Sebastian Thul<br />
Sebastian Thul macht als Vorstandsmitglied im<br />
positiven Sinne Lobbyarbeit für Menschenrechte<br />
und kämpft insbesondere auf der politischen<br />
Ebene für uneingeschränkte Akzeptanz der<br />
LGBT- Community! „Der LSVD liegt mir besonders<br />
in seiner Funktion als Bürgerrechtsverband<br />
am Herzen.“, so Sebastian.<br />
21<br />
VORSTELLUNG
Marco Wirbel<br />
Der LSVD ist Deutschlands größter Bürgerrechtverband<br />
für Lesben, Schwule, Bisexuelle und<br />
Transgender. Der Landesverband des Saarlandes<br />
hat seinen Sitz im LSVD Checkpoint in der Mainzer<br />
Straße 44 in Saarbrücken. Unser Vorstand besteht<br />
aktuell aus neun Menschen, die so divers sind, wie<br />
LGBTI*Lebensweisen. Der Checkpoint dient, neben<br />
seiner Funktion als Geschäftsstelle, im Besonderen<br />
als Beratungsraum, Veranstaltungsraum und Treffpunkt<br />
für unsere Gruppen. Wir bieten allen einen<br />
Schutzraum, die sich mit Anfeindung und Diskriminierung<br />
konfrontiert sehen. Komm gerne bei uns<br />
vorbei und irformiere dich, neben Infomaterial bieten<br />
wir auch eine Auswahl von LGBTI* Zeitschriften<br />
und eine kleine aber feine Bibliothek und Mediathek<br />
mit Büchern und Filmen zum queeren Leben.<br />
Aktuell treffen sich folgende Gruppen im<br />
Checkpoint:<br />
TRANS*<br />
Treffpunkt für Trans* zum Austausch von Erfahrungen, zur<br />
Problembewältigung im Alltag und gemeinsamen Freizeit-<br />
22<br />
gestaltung. Bei Interesse an der Teilnahme bitte vorab ein<br />
Gespräch erfragen über beratung@checkpoint-sb.de<br />
COME TOGETHER<br />
Offener Gesprächskreis zu aktuellen Themen für alle interessierte<br />
LGBTI*. Die Termine erfährst du über: info@checkpoint-sb.de<br />
STRANGERS ARE FRIENDS – MIGRATION & ASYL<br />
Gruppe und Beratung für LGBTI* mit Migrations- und Fluchthintergrund.<br />
Bei Interesse kannst du uns über beratung@<br />
checkpoint-sb.de kontaktieren.<br />
LSVD SCHULE<br />
Junge, ausgebildete LGBTI*-Teamer*innen, die in gesellschaftspolitischen<br />
Workshops gegen Homo- und Transfeindlichkeit<br />
an Schulen und Jugendeinrichtungen Aufklärungsarbeit<br />
leisten. Du bist zwischen 18 und 25Jahre alt,<br />
hast vormittags Zeit und würdest Dich gerne als Teamer*in<br />
ehrenamtlich beteiligen? Dann nimm Kontakt zu uns auf:<br />
info@lsvdschule.de<br />
QWIR<br />
QWir ist ein Ort von jungen LGBTI* für junge LGBTI*, bei dem<br />
Zusammenhalt und Empowerment im Vordergrund stehen.<br />
Am 1. und 3. Freitagdes Monats ab 18 Uhr im LSVD-Checkpoint.<br />
Infos und Kontakt über<br />
jugendgruppe@checkpoint-sb.de<br />
SCHWULE VÄTER<br />
Selbsthilfegruppe von schwulen und bisexuellen Vätern,<br />
Ehemännern und deren Partnern, die ihr Coming out vor<br />
oder hinter sich haben.<br />
Kontakt und Infos über svsaar@gmx.de<br />
VIELFALT IM ALTER<br />
Treff zum Thema „Autonomes und selbstbestimmtes Leben<br />
im Alter“. Treffen können über Info@checkpoint-sb.de angefragt<br />
werden.<br />
ANPFIFF<br />
Fußballstammtisch für queere Fußballer*innen, Schiedsrichter*innen<br />
und engagierte Fans. Interessenten bitte unter<br />
info@checkpoint-sb.de melden.<br />
CINÉDAMES<br />
Gruppe zeigt Filme im Kino achteinhalb von und über Frauen,<br />
insbesondere mit lesbischer Thematik.<br />
VORSTELLUNG
Walk of Pride 2020 & 2021<br />
Statt der CSD-Parade und des Straßenfestes fand<br />
in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt der<br />
Walk of Pride statt. Entlang der ursprünglichen<br />
Paradestrecke platzierte sich eine Menschenkette<br />
in der Innenstadt Saarbrückens mit Plakaten, die<br />
Statements von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen,<br />
Politiker*innen, Institutionen und Organisationen<br />
zum LSBTI*Thema präsentierten.<br />
Video vom<br />
Saarländischen<br />
Staatspreis<br />
für Design<br />
Prominente<br />
Saarland<br />
Community<br />
23<br />
WALK OF PRIDE
Podiumsdiskussion<br />
IM RAHMEN DES WALK OF PRIDE FAND IM JAHR 2021 EINE<br />
POLITISCHE PODIUMSDISKUSSION ZUM THEMA ACTOUT STATT.<br />
ActOut ist ein Zusammenschluss von 185 Künstler*innen<br />
in Deutschland aus dem Schauspielbereich<br />
von Theater, Fernsehen und Film, die<br />
sich in einer spektakulären, gemeinsamen Aktion<br />
öffentlich zu Ihrer Homosexualität oder<br />
ihrer Transidentität medial bekannt haben.<br />
Zu den Gästen der Podiumsdiskussion zählten<br />
neben drei Künstler*innen direkt aus dieser ActOut<br />
Gruppe mit Jill Weller, Philipp Leinenbach<br />
und Jan Hutter, auch der Intendant des Saarländischen<br />
Staatstheaters Bodo Busse und die<br />
Filmschaffende Marisa Winter. Moderator war<br />
Sebastian Thul.<br />
24<br />
PODIUMSDISKUSSION
Was ist Trans*?<br />
Ein Interview mit Joshua Kuhn<br />
Marc Kirch spricht mit Joshua Kuhn, dem Betreiber<br />
des Einraum 2.0 in Saarbrücken sowie<br />
Eventveranstalter über Joshs persönlichen Weg<br />
zu seinem vollständigen Selbst, der damals als<br />
Jenny Kuhn geboren wurde. Bei dem Austausch<br />
stehen die persönlichen Erfahrungen und das<br />
persönliche Erleben von Josh im Vordergrund;<br />
nur das ermöglicht ein ernsthaftes und authentisches<br />
Verständnis der Thematik und eine Empathie<br />
dafür, was es bedeutet trans* zu sein.<br />
Denn das ist sehr facettenreich! Deshalb möchten<br />
wir nicht unzählige Definitionen von Begrifflichkeiten<br />
thematisieren, welche die von<br />
dieser Thematik betroffenen Personen theoretisieren.<br />
Im Fokus steht der Mensch und dessen<br />
Empfinden und Gefühle. Zum Einstieg in das<br />
Thema möchten wir deshalb nur folgende Definition<br />
vorausschicken:<br />
„Die meist synonym verwendeten Begriffe<br />
Transidentität, Transsexualität bzw. Trans-<br />
25<br />
gender beschreiben das Phänomen, dass die<br />
Geschlechtsidentität eines Menschen vom biologischen<br />
Geburtsgeschlecht abweicht, wobei<br />
die Geschlechterrolle sich nicht allein durch die<br />
Sexualität sondern durch die gesamte Persönlichkeit<br />
definiert.“<br />
Quelle:<br />
Stangl, W. (<strong>2022</strong>, 18. April). Transidentität. Online Lexikon<br />
für Psychologie und Pädagogikline Lexikon für Psychologie<br />
und Pädagogik.<br />
WAS IST TRANS*
<strong>POPSCENE</strong> <strong>Queer</strong> Mediathek<br />
Das findest Du noch im Netz<br />
<strong>POPSCENE</strong> AUDIO-PODCASTS<br />
JOSHUA KUHN - TRANSIDENTITÄT, WAS IST DAS?<br />
https://anchor.fm/popscene/episodes/POP-<br />
SCENE-<strong>Queer</strong>--Joshua-Kuhn---Transidentitt--<br />
was-ist-das-e1i3ovh/a-a7sd01q<br />
ANKE REHLINGER - DIVERSITÄT IN DER AR-<br />
BEITSWELT<br />
https://anchor.fm/popscene/episodes/POP-<br />
SCENE-<strong>Queer</strong>---Anke-Rehlinger---Diversitt-inder-Arbeitswelt-e1dqnaa/a-a7b9glr<br />
STUART BRUCE CAMERON ÜBER STICKS AND<br />
STONES<br />
https://anchor.fm/popscene/episodes/POPSCE-<br />
NE-<strong>Queer</strong>---Sticks-and-Stones-e156e7t/a-a6854gp<br />
NICU BURGHEIM UND SARAH DEDERSCHECK<br />
ÜBER SPORT PRIDE 2021<br />
https://anchor.fm/popscene/episodes/POP-<br />
SCENE-<strong>Queer</strong>---Sport-Pride-e12j8pj/a-a5rv70d<br />
26<br />
IRENE PORTUGAL UND TIM STEFANIAK ÜBER<br />
WALK OF PRIDE 2021<br />
https://anchor.fm/popscene/episodes/POPSCE-<br />
NE-<strong>Queer</strong>---Walk-of-Pride-e12717d/a-a5pn028<br />
FALK SCHACHT - ROLLENBILDER IM RAP<br />
https://anchor.fm/popscene/episodes/POP-<br />
SCENE-<strong>Queer</strong>---Rollenbilder-im-Rap-mit-Falk-<br />
Schacht-eu2pda<br />
WEITERE<br />
PODCAST.<strong>POPSCENE</strong>.CLUB<br />
<strong>POPSCENE</strong> RADIO<br />
Popscene <strong>Queer</strong> auch jeden Samstag um 19<br />
Uhr auf Popscene-Radio:<br />
laut.fm/popscene<br />
<strong>POPSCENE</strong> MAGAZIN<br />
Alle <strong>Ausgabe</strong>n unserer <strong>POPSCENE</strong> <strong>Queer</strong><br />
Rubrik findest du unter<br />
e-paper.popscene.club<br />
MEDIATHEK
<strong>POPSCENE</strong> Videos<br />
Perspektivwechsel mit Falko Droßmann<br />
<strong>Queer</strong>-Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion<br />
und Oberstleutnant der Bundeswehr<br />
Nicu Burgheim und Sarah Dederscheck<br />
über Sport Pride 2021<br />
Wirtschaftsministerin des Saarlandes Anke<br />
Rehlinger Diversität in der Arbeitswelt<br />
LGBTQ im Fußball mit dem DFB Beauftragten<br />
Christian Rudolph<br />
Ministerpräsident des Saarlandes Tobias Hans<br />
<strong>Queer</strong>politik im Saarland<br />
Armin König <strong>Queer</strong>politische Fragen<br />
Stuart Bruce Cameron über Sticks and Stones<br />
27<br />
Falk Schacht Rollenbilder und Homosexualität im Rap<br />
<strong>POPSCENE</strong> VIDEOS
LSBTI*-Rechte weltweit<br />
Aktuelle Gesetzeslage global ausgewertet<br />
Anlässlich des heutigen Internationalen Tag<br />
gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie hat<br />
das Bildungsportal Preply mit dem“LBGTQ+<br />
Rights Index” einen umfanfgreichen internationalen<br />
Vergleich veröffentlicht, der Staaten<br />
in Bezug auf die rechtliche Gleichstellung von<br />
LGBTQ+ gegenüber stellt. Die Studie analysiert<br />
die aktuelle Gesetzeslage zur Gleichstellung<br />
und hat auch berücksichtigt, wie lange queere<br />
Menschen bereits gleichgestellt sind. Je früher<br />
die Gleichstellung rechtlich in Kraft trat,<br />
desto besser wurde die Nation bewertet. Die<br />
Ergebnisse liefern einen Blick in die Geschichte<br />
der Liberalisierung der Rechte von LGBTQ+<br />
von 1791 bis heute und ein Ranking der queerfreundlichsten<br />
Staaten der Welt.<br />
KARTE:<br />
SEXUAL ORIENTATION LAWS<br />
HIER FINDEST DU DAS<br />
INTERNATIONALE RANKING<br />
WAS SAGEN UNS DIESE INFORMATIONEN UND DATEN?<br />
ERKENNTNISSE:<br />
Im Vergleich mit anderen Ländern erfahren<br />
queere Menschen in Deutschland erst seit relativ<br />
kurzer Zeit wesentliche rechtliche Gleichstellung,<br />
wie bei Ehe und Adoption (seit 2017), und<br />
Schutz vor Diskriminierung (seit 2006). Aus diesem<br />
Grund belegt Deutschland Rang 10 in der<br />
Liste. Das Recht auf eine Änderung des Gender-<br />
Eintrags in offiziellen Dokumenten besteht seit<br />
2011. Laute Kritik aus der Community erntet<br />
vor allem das sogenannte Transsexuellengesetz<br />
(TSG) aus dem Jahr 1980. Zu den Auflagen, um<br />
seinen Geschlechtseintrag ändern zu dürfen,<br />
gehören zwei psychologische Gutachten, in<br />
denen unter anderem intime Details über sexuelle<br />
Vorlieben offen gelegt werden müssen. Das<br />
Verfahren ist übergriffig und nicht sachdienlich,<br />
28<br />
LGBTQ* RECHTE
heißt es. Eine Reform des Gesetzes wird bereits<br />
debattiert.<br />
Die Niederlande und Norwegen haben die<br />
Gleichstellung von queeren Menschen insgesamt<br />
am frühesten und weitesten vorangetrieben.<br />
Die Niederlande waren 2001 das weltweit<br />
erste Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche<br />
Paare öffnete.<br />
Weitestgehend schutzlos sind queere Menschen<br />
unter anderem in Afghanistan, Iran, Katar,<br />
den Vereinigten Arabischen Emiraten und<br />
Singapur. Homosexualität wird in Dubai, einem<br />
derzeit sehr beliebten Reiseziel, mit bis zu zehn<br />
Jahren Freiheitsstrafe bestraft.<br />
Der Schutz vor Diskriminierung ist ein wesentlicher<br />
Pfeiler auf dem Weg zur Gleichstellung. In<br />
Norwegen können sich Mitglieder der LGBTQ+<br />
Community bereits seit 1981 rechtlich gegen<br />
Diskriminierung wehren. In Deutschland wurde<br />
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im<br />
Jahr 2006 eingeführt. Es greift auch bei Diskriminierung<br />
am Arbeitsplatz.<br />
Bereits im Jahr 1791 entkriminalisierte Frankreich<br />
Homosexualität. Es folgten die Türkei im<br />
Jahr 1858 und Japan im Jahr 1881 – zwei Länder,<br />
in denen das öffentliche Bekenntnis zu Homosexualität<br />
und queerer Identität gegenwärtig<br />
weitestgehend tabuisiert ist. Zuletzt kippte Indien<br />
im Jahr 2018 ein Gesetz, das Homosexualität<br />
unter Strafe stellte.<br />
Als erstes Land öffneten die Niederlande die Ehe<br />
für gleichgeschlechtliche Paare. Im Jahr 2003<br />
folgte Südafrika. In Deutschland sind queere<br />
Eheleute hetereosexuellen Ehepaaren erst seit<br />
2017 gleichgestellt. Österreich erlaubt die Ehe<br />
für Alle seit 2019. Kroatien, Griechenland, Italien,<br />
Tschechien und Estland erlauben die Heirat<br />
zwar auch, jedoch als eingetragene Lebenspartnerschaft,<br />
nicht als Ehe.<br />
und Estland dürfen nur leibliche Kinder der anderen<br />
Person in der Partnerschaft adoptiert werden.<br />
In Griechenland, den Philippinen, Lettland,<br />
Bosnien und Herzegowina, Venezuela, im Vatikan,<br />
der Türkei und in Russland dürfen Kinder<br />
nur von einer Person in der Partnerschaft adoptiert<br />
werden, nicht von beiden Partner*innen.<br />
Schutzlos gegenüber Diskriminierung in allen<br />
öffentlichen Bereichen sind LGBTQ+ unter<br />
anderem in Südkorea, Japan, der Türkei, Russland,<br />
Sri Lanka, China, Singapur, im Iran, den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und<br />
Afghanistan. Lückenhaft sind die Antidiskriminierungsgesetze<br />
in Dänemark, Argentinien,<br />
Italien, Taiwan, Estland, Philippinen, den USA,<br />
Thailand, im Vatikan und in Venezuela.<br />
Durchführung des Vergleichs und Quellen<br />
Das Ranking basiert auf einer Auswertung der<br />
aktuell geltenden Gesetzeslage in den Punkten:<br />
• Entkriminalisierung von Homosexualität,<br />
• Ehe für Alle,<br />
• Adoption für Alle,<br />
• Schutz vor Diskriminierung,<br />
• Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz,<br />
• Recht auf Änderung des Gender-Eintrags<br />
Die Berechnung hat dabei nicht nur berücksichtigt,<br />
ob die queere Bevölkerung rechtlich gleichgestellt<br />
ist oder nicht, sondern auch in welchem<br />
Jahr die Gleichstellung offiziell in Kraft getreten<br />
ist und, ob sie für alle Mitglieder der LGBTQ+<br />
Community gleichwertig gilt. Jede Abweichung<br />
beeinflusste die Rechnung. Je früher die Gleichstellung<br />
erfolgte, desto besser wirkte sich dies<br />
auf die Bewertung des Staates aus.<br />
Eine Auflistung der verwendeten Quellen kann<br />
eingesehen werden unter:<br />
https://preply.com/de/blog/lgbtq-rights-index/<br />
Text: Preply<br />
Seit 1996 sind gleichgeschlechtliche und queere<br />
Paare in Kanada bei der Adoption von Kindern<br />
heterosexuellen Paaren gleichgestellt. In Taiwan<br />
29<br />
LGBTQ* RECHTE
1.7.22 UND 3.7.22<br />
Bühne Mainzer Straße<br />
1.7. BIS 10.7.22<br />
Luxemburg Pride<br />
1. BIS 3.7.22<br />
CSD Köln (Cologne Pride)<br />
2.7.22<br />
CSD Madrid<br />
8.7. BIS 10.7.22<br />
CSD Weekend Konstanz<br />
9.7.22<br />
Warme Nächte,<br />
Garage Saarbrücken<br />
9.7.22<br />
CSD Pirna<br />
12.7.22<br />
Pride-Kino im Schmit-z, Trier<br />
15. BIS 17.7.22<br />
CSD Frankfurt am Main<br />
16.7.<strong>2022</strong><br />
CSD Trier mit Pride Party im<br />
Forum-Club<br />
17.7.22<br />
CSD München<br />
<strong>Queer</strong>lender<br />
Termine <strong>2022</strong><br />
23.7.22<br />
CSD Berlin<br />
27.7. BIS 30.7.22<br />
EuroGames <strong>2022</strong> in<br />
Nimwegen, Niederlande<br />
30. BIS 31.7.22<br />
CSD Stuttgart<br />
6.8.22<br />
CSD Hamburg<br />
11. BIS 14.8.22<br />
Beach Pride Festival, Heiligenhafen<br />
Hamburg<br />
13.8.22<br />
Warme Nächte,<br />
Garage Saarbrücken<br />
20.8.22<br />
CSD Darmstadt<br />
20.8.22<br />
CSD Magdeburg<br />
3.9.22<br />
Karma Sutra Studio 30<br />
Mainzer Straße, jeweils ab<br />
23 Uhr<br />
9.9. BIS 11.9.22<br />
Folsom Europe <strong>2022</strong>, Berlin<br />
10.9.22<br />
Warme Nächte,<br />
Garage Saarbrücken<br />
12.9. BIS 18.9.22<br />
CSD Belgrad (Euro Pride)<br />
8.10.22<br />
Warme Nächte,<br />
Garage Saarbrücken<br />
14. BIS 16.10.22<br />
Bear Pride Luxemburg<br />
12.11.22<br />
Warme Nächte,<br />
Garage Saarbrücken<br />
24. BIS 27.11.22<br />
Bear Pride Köln<br />
1.12.22<br />
Welt-AIDS-Tag<br />
3.12.22<br />
Karma Sutra Studio 30<br />
Mainzer Straße, Saarbrücken<br />
30<br />
QUEERLENDER
Unsere Sponsoren<br />
31<br />
SPONSOREN
Impressum<br />
Seitenbetreiber i.S.d. § 5 TMG:<br />
INSZENE Media GmbH<br />
Dudweiler Landstraße 103-105<br />
66123 Saarbrücken<br />
Telefon: 0681 958 03 920<br />
E-Mail: redaktion@popscene.club<br />
Internet: www.popscene.club<br />
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