Buchhandlung Dim magazin Sommer 2023
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Ein Ort der<br />
Geschichten<br />
Mit „Das Café ohne Namen“ beweist Robert Seethaler eindrucksvoll,<br />
dass er einer der vielseitigsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren ist.<br />
Eigentlich ist es eine Rückkehr an den Ort<br />
der größten literarischen Erfolge. Aber es<br />
wäre nicht der wunderbare Erzähler Robert<br />
Seethaler, würde er nicht einen gänzlich anderen<br />
Ausgangspunkt wählen. Denn „Das Café<br />
ohne Namen“ führt zurück nach Wien, aber<br />
es ist eine Zeitreise, die ins Jahr 1966 führt.<br />
Seethalers Protagonist Robert Simon schlägt<br />
sich als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmeliterplatz<br />
mehr schlecht als recht durchs Leben,<br />
ehe er sich von der allgemeinen Aufbruchsstimmung<br />
mitreißen lässt – er riskiert viel, als<br />
er sich entschließt, ein eigenes Kaffeehaus zu<br />
eröffnen.<br />
Es ist, optisch und vom Angebot her, ein bescheidenes<br />
Lokal. Und doch wird es zum Ort<br />
großer und kleiner Geschichten und berührender<br />
Schicksale. Die Menschen, die vorwiegend<br />
aus der Umgebung kommen, suchen nach Gesellschaft,<br />
einige hoffen sogar, hier endlich ihre<br />
große Liebe zu finden.<br />
Die Stadt ist im Wandel. Und auch Simons Leben<br />
nimmt einige nicht immer erwartete Wendungen.<br />
Erneut erweist sich Robert Seethaler<br />
als feinsinniger Beobachter, er entlässt mit<br />
wenigen Sätzen markante, wundersame und<br />
großartige Figuren in die Literaturlandschaft.<br />
Ein subtiler Roman, in dem man gerne noch<br />
länger verweilen möchte.<br />
Robert Seethaler<br />
Das Café ohne Namen<br />
Claassen, 288 Seiten<br />
Euro 24,70<br />
ISBN 978-3-546-10032-8<br />
E-Book 978-3-84372-901-7<br />
Foto: iStock<br />
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