Im Lande der Bibel 2/2023

Die sehenswerte
Podiumsdiskussion
»Fokus Israel und zeigt werden
Kirchentag ge-
Palästina« steht als Video auf der durfte, was
Webseite des Kirchentags:
einem Verbot
gleich-
➔ kirchentag.de/digital
kam und
eine heftige
Kontroverse zur
Folge hatte.
Für die beiden Pastoren der ELCJHL,
Ashraf Tannous und Imad Haddad, war
es der erste Besuch eines deutschen
Kirchentages. Sie waren beeindruckt von
der Vielfalt der evangelischen Kirche in
Deutschland und dem Engagement vieler
junger Menschen. Haddad: »Besonders
gut gefallen haben mir die Gebete und
Andachten, die morgens und abends gehalten
wurden − ein wundervolles Gefühl
von Zusammensein, von gemeinsamer
Zeit. Gleichzeitig war ich aber auch enttäuscht,
dass wir palästinensischen Christen
vernachlässigt wurden − die Organisatoren
gaben jedem denkbaren Thema
Raum, nur uns palästinensischen
Christen
und unserer schwierigen
Lebenssituation,
der fortwährenden Nakba,
nicht. Ich wünsche mir, dass das beim
nächsten Kirchentag anders ist.«
Tannous ergänzte: »Das Motto des
Kirchentags war ›Jetzt ist die Zeit‹. Ich
meine, jetzt ist auch die Zeit, genau hinzuschauen
und hinzuhören, wie es den
Menschen an der Wiege des Christentums
geht. Jeder Mensch hat die gleiche Würde
und die gleichen Rechte auf ein selbstbestimmtes
Leben. Das ist aber nicht die Realität
der Menschen in Palästina und auch
nicht die der palästinensischen Christen.
Zum Thema Israel/Palästina gab es aber
nur eine Veranstaltung. Die war zwar gut,
wurde aber ohne dort lebende Menschen
durchgeführt. Der Kirchentag sollte den
Christen im Heiligen Land eine Stimme
geben.«
Sybille Möller-Fiedler
Stellvertretende Vorsitzende
des Jerusalemsvereins
Ulrich Seelemann
und Ingrid Haack-
Seelemann organisierten
den Auftritt des
Jerusalemsvereins auf
dem Kirchentag.
30 | Im Lande der Bibel 2/2023