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City-Magazin-Ausgabe-2023-10-Wels

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Achtung!<br />

SATIRE<br />

Dr. Thomas<br />

DUSCHLBAUER<br />

ZU GUTER LETZT …<br />

Hat sich in unserer Leserschaft nicht auch schon<br />

jemand gefragt, ob es denn wirklich ein Zufall ist,<br />

dass Halloween und der Weltspartag zeitgleich<br />

am 31. Oktober stattfinden? Und tatsächlich gibt es ja<br />

gewisse Parallelen: So werden auch in der Bank die<br />

Kinder beschenkt. Und die müssen sich dafür gar nicht<br />

einmal verkleiden und ihr Erpresser-G‘satzerl vom<br />

Süßen und vom Sauren vom Stapel lassen. Im<br />

Gegenteil, wenn man sich in der Bank eine Maske<br />

aufsetzt, wird sofort der Alarm aktiviert. Da kann man<br />

auch nicht als Ausrede sagen, dass man eigentlich<br />

eine Naturschiachheit wäre und man die Mitarbeiter<br />

bloß vor dem eigenen Anblick schützen wolle. Und auf<br />

Corona kann man sich auch nicht mehr berufen.<br />

HALLOWEEN: Spart Euch das!<br />

Wann kommt das vegane Sparschweinderl?<br />

Dabei geht es am Weltspartag auch in der Bank<br />

ziemlich gruselig zu. Etwa dann, wenn ein Sparschweinderl<br />

nach dem anderen ausgeweidet wird. Zuvor<br />

mussten die Schweinderl auch hinnehmen, dass sie mit<br />

aufgeschlitztem Rücken irgendwo in einer Wohnung ihr<br />

trauriges Dasein fristen müssen. Von einer artgerechten<br />

Haltung kann also nicht die Rede sein. Es ist daher<br />

schon höchst zweifelhaft, ob den Kindern tatsächlich so<br />

etwas zugemutet werden kann. Diese Form des<br />

Brauchtums gehört endlich neu überdacht. Könnte man<br />

dem Sparschweinderl in der Bank nicht einfach ein<br />

Abführmittel verabreichen, damit es sich zügig von<br />

selbst entleert? Wann kommt endlich das vegane<br />

Sparschweinderl? Und warum gibt es immer noch Fälle<br />

von Hausschlachtungen, bei denen das Sparschwein<br />

mit einem Hammer erschlagen wird? Angesichts<br />

solcher Fragen heißt es dann immer, dass die Menschen<br />

momentan andere Sorgen hätten. Der wirkliche<br />

Horror ginge gar nicht von den grausamen Sparschweinschlachtungen<br />

aus, sondern einen Tag nach<br />

Halloween vom Blick auf den Lohnzettel oder auf die<br />

Kontoausgänge für die Kreditzinsen, die nun abgezogen<br />

wurden. Das also ist das blanke Entsetzen. Nicht die<br />

Grusel-Maske über dem Gesicht, sondern das Fell, das<br />

einem über die Ohren gezogen wird, macht den Horror.<br />

Was wurde aus? Heimische Prominenz von gestern, heute betrachtet<br />

James Bell Cooper<br />

Cooper beschäftigt sich heute immer noch mit Räumen, die sich niemand vorstellen<br />

kann und die nur mit mathematischen Formeln zu erfassen sind. Seit seiner<br />

Der schottisch-stämmige Mathematiker<br />

(Jg. 1944) war an sechs der welt-<br />

durchschnittlich zwei bis drei Stunden an seinem mehrjährigen Forschungsprojekt. Er<br />

Emeritierung 2012 hält er keine Vorlesungen mehr ab, arbeitet aber weiter täglich<br />

besten Universitäten tätig, bevor er versucht, einen mathematischen „Hintergrund“ zu entwickeln, der gleichzeitig für die<br />

1974 in Linz landete. Schon 1978 wurde Schwerkraft und das Verhalten der Grundbausteine unserer Welt (Elektronen, Photonen<br />

usw.) anzuwenden ist. Die Entdeckungen auf dem Gebiet der Funktionsanalyse,<br />

er hier ordentlicher Professor. Auf der<br />

damals jungen JKU hatte er freie Hand, wie er betont, haben durchaus praktische Auswirkungen auf die Entwicklung von Geräten<br />

wie Handys. Seine Frau Waltraut, eine Künstlerin, verwendet die oft eigenarti-<br />

eine hochkarätige Forschungsgruppe<br />

für die Funktionsanalyse aufzubauen. gen Kurven, die als Ergebnis entstehen, als Grundlage für ihre Lichtinstallationen. In<br />

Dieses Spezialgebiet befasst sich mit seiner Studentenzeit spielte der Schotte in einer Jazzband und einem Symphonieorchester.<br />

Er beherrscht Klavier, Saxophon sowie Klarinette und musiziert oft mit der<br />

der Beschreibung von unendlich-dimensionalen<br />

Räumen. Normalerweise Familie. Fast täglich unternimmt der sonst geistig Tätige ausgiebige Spaziergänge. Bedauerlich<br />

scheint ihm das Los der jungen Universitätsabsolventen zu sein. Heute ist es<br />

denken wir nur in den drei Dimensionen<br />

Höhe, Breite und Tiefe.<br />

nämlich viel schwieriger als zu seiner Zeit, eine Professur zu bekommen.<br />

Foto: Waltraut Cooper — Sokoloff<br />

COOPER MEINT. Mittels Mathematik versteht man, wie die Welt funktioniert.

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