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Heft 77: Festakt zum Tag der Deutschen Einheit 2023

Am 3. Oktober 2023 erinnerte das Parlament in einer Feierstunde im Plenarsaal an die Deutsche Einheit. Festredner war der Bürgerrechtler und ehemalige sächsische Innenminister Heinz Eggert. Anhand seiner persönlichen Erlebnisse als Zeitzeuge rekapitulierte Eggert die Ereignisse in den Jahren 1989/90 eindrucksvoll und appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich für Demokratie einzusetzen. Seine Rede sowie die Ansprachen des Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler und des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sind nun zum Nachlesen in dieser Broschüre erschienen. Vorgestellt wird zudem der Kinderchor der Rudolf-Hildebrand-Schule Markkleeberg, der die Feierstunde musikalisch umrahmte.

Am 3. Oktober 2023 erinnerte das Parlament in einer Feierstunde im Plenarsaal an die Deutsche Einheit. Festredner war der Bürgerrechtler und ehemalige sächsische Innenminister Heinz Eggert. Anhand seiner persönlichen Erlebnisse als Zeitzeuge rekapitulierte Eggert die Ereignisse in den Jahren 1989/90 eindrucksvoll und appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich für Demokratie einzusetzen. Seine Rede sowie die Ansprachen des Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler und des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sind nun zum Nachlesen in dieser Broschüre erschienen. Vorgestellt wird zudem der Kinderchor der Rudolf-Hildebrand-Schule Markkleeberg, der die Feierstunde musikalisch umrahmte.

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9. Oktober 1989:<br />

Unser Sohn kommt von einer Sportveranstaltung aus dem<br />

Pionierlager. Wir wissen nicht – woher auch –, dass es ein<br />

Internierungslager werden soll. Dass wir auch auf <strong>der</strong> Liste<br />

stehen. Seine Frage: Wisst ihr schon, dass die Nationale<br />

Volksarmee an <strong>der</strong> Grenze steht. Er meint unsere Grenze.<br />

»Warum darf ich erst 1990 erfahren,<br />

unter lauter Wi<strong>der</strong>standskämpfern<br />

gelebt zu haben?<br />

Sie hatten sich wirklich gut getarnt.«<br />

Vorsorglich hatte die DDR-Regierung am 3. Oktober den visafreien<br />

Reiseverkehr in die ČSSR ausgesetzt. Die Republikgeburtstagsgäste<br />

sollten nicht fliehen. Was sie aber taten.<br />

Wir wohnen 130 Meter von <strong>der</strong> tschechischen Grenze entfernt.<br />

Ich mache einen Erkundungsspaziergang. Kin<strong>der</strong>wagen<br />

liegen in den Gebüschen. Sie hin<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Flucht.<br />

Familien versuchen, illegal über die tschechische Grenze<br />

nach Ungarn zu kommen. Rostocker, Berliner – Sachsen<br />

sowieso. Nachbarn, aufmerksame Grenzhelfer, informieren<br />

ihre zuständigen Dienststellen. Ihr Kommen tar später:<br />

Weißt du, sonst wäre ich dran gewesen. Ich weiß. Aber<br />

jetzt sind erst einmal die Ertappten dran. Die Flüchtigen<br />

werden auf Lkws verladen. Männer, Frauen und Kin<strong>der</strong>.<br />

Ins Gefängnis.<br />

FESTREDE – Heinz Eggert<br />

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