Monatsheft Februar 2024
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REIHE<br />
men Wurzel aller Sünden und Laster,<br />
dem Egoismus oder – wie die Väter<br />
sagten – der falschen Selbstliebe. «Wer<br />
die Selbstsucht besitzt, der besitzt<br />
auch alle übrigen Leidenschaften.»<br />
(heiliger Maximus Confessor)<br />
Die Väter wussten um die konkrete<br />
Verfasstheit des Menschen, die das<br />
Streben nach Heiligkeit zu einem<br />
beschwerlichen Weg macht. Zum<br />
Menschen gehören wesentlich seine<br />
leiblichen und seelischen Bedürfnisse,<br />
die infolge der Ursünde und<br />
durch bestimmte Lebenserfahrungen<br />
ein Eigenleben zu führen beginnen.<br />
Die Frustration dieser Bedürfnisse<br />
ist verwoben mit der Gefühlswelt des<br />
Menschen, mit seinen Ängsten, seinen<br />
Wünschen, seinen Aggressionen,<br />
seinen Stimmungen, die immer wieder<br />
die Herrschaft in seinem Innern<br />
übernehmen wollen. Die Väter fassen<br />
diesen Bereich der menschlichen Seele<br />
unter dem Begriff der «Gedanken»<br />
(griechisch: Logismoi) zusammen.<br />
Es hilft nicht, diese Dimension des<br />
Menschseins ausblenden zu wollen.<br />
Im Gegenteil: Der heilige Benedikt<br />
rät im Kapitel über die Demut: «Der<br />
Mönch bekennt demütig seinem Abt<br />
alle bösen Gedanken, die sich in sein<br />
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