Monatsheft März 2024
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INTERVIEW<br />
Was ist denn die eigentliche,<br />
wahre Bedeutung von Hoffnung<br />
und Glaube?<br />
Die wird deutlich, wenn wir eine persönliche<br />
Beziehung ins Spiel bringen.<br />
Sie drückt sich aus in dem Satz: «Ich<br />
glaube dir!» – Ich glaube dir. Hier wird<br />
deutlich, dass es nicht in erster Linie<br />
um die Kenntnis von Fakten geht,<br />
sondern um Vertrauen. Hoffnung<br />
und Glaube sind Akte des Vertrauens,<br />
des Sich-Anvertrauens. Wenn ich zu<br />
einem Menschen sage: Ich glaube dir,<br />
dann bedeutet das: Ich vertraue mich<br />
dir an, ich lege mein Leben in deine<br />
Hand, ich mache mich an dir fest, ich<br />
verbinde mein Leben mit deinem –<br />
und daraus erwächst eine Sicherheit<br />
und Geborgenheit, die blosses Wissen,<br />
die blosse Kenntnis von Fakten<br />
uns niemals geben können. Dasselbe<br />
gilt von der Hoffnung, wenn ich sage:<br />
Ich hoffe auf dich!<br />
Und wie ist es mit der Liebe?<br />
Hier kommt die grössere Schwester<br />
ins Spiel: Die Zwillinge Hoffnung<br />
und Glaube sind nämlich eng verwandt<br />
mit der Liebe. Ja, man könnte<br />
sagen: Diese Haltungen des Vertrauens<br />
sind Ausdrucksformen der Liebe.<br />
Die Liebe glaubt und die Liebe hofft,<br />
weil es in der Liebe um eine Beziehung,<br />
um Vertrauen geht.<br />
Nun machen wir die Erfahrung, dass<br />
unser Vertrauen, das wir in andere<br />
Menschen setzen, immer wieder enttäuscht<br />
werden kann. Meine Liebe<br />
wird nicht erwidert; meine Hoffnung,<br />
die ich in einen Menschen setze, zerschlägt<br />
sich; mein Glaube an einen<br />
anderen zerbricht.<br />
Das liegt daran, dass wir Menschen<br />
immer nur ansatzweise und vorläufig<br />
verwirklichen können, was uns<br />
von Gott in Fülle und Vollendung<br />
geschenkt wird. Hier finden wir nun<br />
die wahre Bedeutung dieser drei Wörter.<br />
Sie erschliesst sich in ihrer ganzen<br />
Wahrheit und Schönheit in unserer<br />
Beziehung zu Gott.<br />
Wie sieht diese Beziehung zu Gott<br />
aus?<br />
Gott ist die Liebe, bezeugt der erste<br />
Johannesbrief. Und Gott, der die Liebe<br />
selbst ist, kann uns niemals enttäuschen.<br />
Seine Liebe ist das sicherste<br />
Fundament, das wir finden können.<br />
Sie ist unzerstörbar und stärker als<br />
alles andere. Auf seine Liebe können<br />
wir felsenfest vertrauen.<br />
Dann sind Glaube und Hoffnung<br />
Ausdrucksformen der Liebe zu<br />
Gott?<br />
So kann man es sagen. Ich glaube an<br />
Gott – das bedeutet dann nicht: Ich<br />
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