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unabhängig #17 Wagnersche

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Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Wagner’sche<br />

Altstadt<br />

Innsbruck<br />

Bücher Stierle<br />

Salzburg<br />

Stierle Kelten-<br />

Buchhandlung<br />

Hallein<br />

Leporello die<br />

Buchhandlung<br />

Wien<br />

Stöger —<br />

Leporello die<br />

Buchhandlung<br />

Wien<br />

Das Magazin unserer <strong>unabhängig</strong>en Buchhandlungen — 03.2024<br />

#<br />

<strong>unabhängig</strong><br />

No. 17


#Vorwort<br />

Inhalt<br />

2024 ist ein besonderes Jahr<br />

für uns, heuer feiert die<br />

Wagner’sche ihren 385-jährigen<br />

Geburtstag. Natürlich<br />

werden wir das feiern und<br />

unsere Kund*innen das<br />

ganze Jahr mit tollen Veranstaltungen<br />

und Serviceleistungen<br />

mitnehmen, und<br />

das nicht nur in Innsbruck,<br />

sondern auch in unseren<br />

Standorten in Wien, Salzburg<br />

und Hallein. Es wird<br />

wieder viele Verbesserungen<br />

geben, eine wesentliche<br />

Neuerung wird eine deutlich<br />

größere Kinder- und Jugendbuchabteilung<br />

in Wien bei<br />

Leporello und in Innsbruck<br />

in der Wagner’schen sein.<br />

In Innsbruck können wir ab<br />

dann stolz die größte ihrer<br />

Art im Westen Österreichs<br />

präsentieren. Andere Buchhandlungen<br />

verkleinern ihre<br />

Buchbereiche, wir bauen<br />

sie weiter aus! Tatkräftig<br />

unterstützt werden wir hier<br />

von unserer neuen Leiterin<br />

der Wagner’schen, Helena<br />

Töchterle, die mit November<br />

2023 das Ruder in der<br />

Wagner’schen übernommen<br />

hat. Wir freuen uns sehr über<br />

diese Lösung und wünschen<br />

ihr viel Erfolg und Freude!<br />

4 Neues aus den<br />

Buchhandlungen<br />

Was ist los in Wien, Salzburg und Innsbruck<br />

12 Irische Nacht<br />

Lesung mit Ellen Dunne und irischer Musik bei Stierle<br />

14 Prosafestival<br />

Luca Mael Milsch eröffnet das 22. Innsbrucker Prosafestival<br />

18 Uhrmacher<br />

Zeit für Michael Hausenblas bei Leporello<br />

20 Alex Capus<br />

Unser Lieblingsschweizer erzählt vom Haus am Sonnenhang<br />

22 Karl-Markus Gauß<br />

Wird 70. Und wir feiern!<br />

24 Georg Friedrich Haas<br />

Der Komponist erzählt über seine Kindheit<br />

26 Armin Thurnher<br />

Beehrt uns im Rahmen des Journalismusfestes<br />

28 Weißes Gold<br />

Wilma Pfeiffer und Walter Stelzle in der Kelten Buchhandlung Hallein<br />

32 Gertraud Klemm<br />

Ist bei den 46. Innsbrucker Wochenendgesprächen dabei<br />

34 John Wray<br />

Schreibt über laute Musik und drei Außenseiter<br />

36 Michael Lentz – W:ORTE<br />

Der große Lyriker zu Gast in der Wagner’schen<br />

40 Dialekt im Vormarsch<br />

Eva Maria Gintsberg präsentiert ihren Lyrikband<br />

Impressum<br />

Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:<br />

Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Medici Buchhandels GmbH,<br />

Museumstraße 4, 6020 Innsbruck<br />

info@wagnersche.at, robert.renk@wagnersche.at — www.wagnersche.at<br />

Redaktion: Robert Renk<br />

Texte: div. (Copyright bei den Autor*innen)<br />

Grafische Ausstattung: himmel, Studio für Design und Kommunikation<br />

Fotografie: © der Abbildungen bei den einzelnen Rechteinhaber*innen<br />

Titelbild: Karl-Markus Gauß fotografiert von © Thomas Schrott<br />

Korrekturen: Angelika Moser (www.korrekterweise.at)<br />

Druck: Alpina Druck GmbH, Innsbruck<br />

Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. © 3.2024<br />

2 Wagner’sche.<br />

Markus Renk & Markus Hatzer<br />

42 Mit Kafka im Taxi<br />

Hans Platzgumer, Carmen Gratl, Florian Bramböck & Robert Sölkner<br />

50 Mit den<br />

besten Empfehlungen<br />

52 3×7 Best<br />

aber Seller


Unabhängig – ein Blick<br />

hinter unsere Kulissen<br />

Von Helena Töchterle und Robert Renk<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Der Fokus unserer Traditionsbuchhandlung<br />

liegt seit langer Zeit auf Individualität und<br />

Unabhängigkeit. Diese beiden Schlagwörter<br />

klingen banal und nichtssagend. Für uns<br />

sind sie das aber nicht. Mit diesem Blick<br />

hinter unsere Kulissen wollen wir Ihnen<br />

einen Einblick geben, was den Geist der<br />

Wagner’schen ausmacht, und nein, hier<br />

ist nicht die Rede von Michael Wagner,<br />

dem man nachgesagt hat, er würde bei uns<br />

herumspuken.<br />

Wussten Sie zum Beispiel, dass fast alle<br />

unserer Buchhändler*innen in unseren 6<br />

Buchhandlungen Verantwortung über eigene<br />

Warengruppen tragen und diese auch<br />

selbst bestücken und kuratieren? So finden<br />

sich in den einzelnen Abteilungen nicht nur<br />

Bestseller, die es ohnehin in jeder Buch-<br />

handlung gibt, sondern auch ganz persönliche<br />

Favoriten unserer Mitarbeiter*innen –<br />

Geheimtipps sozusagen.<br />

Individualität verleiht einer Buchhandlung<br />

Charakter, finden wir. Deshalb<br />

setzen wir unseren Fokus auf Themengebiete,<br />

die auch wir selbst lieben. So unterschiedlich<br />

wie wir selbst ist auch unser<br />

Buchangebot – und das ist etwas, auf das<br />

wir sehr stolz sind.<br />

Lyrik und Essays – ein Buch<br />

hat Bildungsauftrag<br />

Wir verstehen uns als Unternehmen,<br />

das den Menschen mehr bietet als reine<br />

Unterhaltung. Wir verkaufen Bücher. Und<br />

Bücher haben seit jeher das Ziel, dass sie<br />

begeistern und neue Horizonte eröffnen<br />

sollen. Natürlich gibt es viele Romane,<br />

die genau diesen Zweck ebenfalls erfüllen.<br />

Dennoch ist es uns wichtig, stets<br />

aufmerksam zu machen auf drängende<br />

gesellschaftliche Fragen, die sich laufend<br />

neu stellen. Deshalb befindet sich im Erdgeschoss<br />

die wohl größte Lyrik- und Essayabteilung<br />

Tirols. Sowohl in Prosa als auch<br />

in Poesieform finden sich hier Texte von<br />

verschiedensten Autor*innen, bekannten<br />

und Newcomer*innen. Eine Einladung zum<br />

Stöbern, zum Versinken in einem Buch und<br />

damit verbunden zu den Gedanken von<br />

jemand anderem, die man als Inspiration<br />

für die Weiterentwicklung seines eigenen<br />

Horizontes verinnerlichen kann.<br />

Bücher seit 1639<br />

Japanische Mangas –<br />

mit der Zeit gehen<br />

„Jugendliche wollen nicht mehr lesen“ –<br />

diesen Satz hat wohl jede und jeder schon<br />

einmal gehört oder vielleicht selbst schon<br />

gesagt. Jugendliche haben die Angewohnheit,<br />

Trends zu folgen. Und vielleicht –<br />

oder eigentlich ziemlich sicher, finden wir –<br />

müssen wir uns auch den Anforderungen<br />

der Jugendlichen anpassen und nicht nur<br />

umgekehrt. Denn wer einmal mit dem<br />

Lesen – in welcher Form auch immer –<br />

begonnen hat, hört nicht mehr so schnell<br />

damit auf. Zumindest sagen das unsere<br />

Erfahrungswerte, wenn wir auf die eigene<br />

„Lesekarriere“ zurückblicken.<br />

Mangas sind japanische Comics, die<br />

von hinten nach vorne gelesen werden.<br />

Da muss man sich manchmal schon etwas<br />

5<br />

anstrengen und konzentrieren, um mitzukommen.<br />

Japan liegt aktuell voll im Trend.<br />

Das macht sich sowohl bei der Nachfrage<br />

an Japanisch-Kursen bemerkbar als<br />

auch eben bei den beliebten Mangas. Um<br />

Jugendliche „anzulocken“ und damit auch<br />

zum Lesen zu bringen, haben wir ein großes<br />

Angebot an Mangas, das stets um neue<br />

Reihen erweitert wird. Die Bild-Text-<br />

Verknüpfung in Verbindung mit spannenden<br />

Geschichten eignet sich sehr gut als<br />

Leseeinstieg nicht nur für Kinder, sondern<br />

auch für Erwachsene.<br />

Kunst – ein Herzens anliegen<br />

Wer schon einmal in unserer Kunst- und<br />

Architekturabteilung gestöbert hat, wird<br />

festgestellt haben, dass sich dort besondere<br />

Schmuckstücke finden lassen. Seit Jahren<br />

setzen wir hier einen besonderen Fokus,<br />

weil wir es auch selbst lieben, diese schönen<br />

Bücher anzusehen und in den dargestellten<br />

Welten zu versinken. Wir wollen sowohl<br />

klassische als auch moderne Kunst anbieten,<br />

und ein besonderes Anliegen ist es<br />

uns, auch die Werke von lokalen Künstler*innen<br />

aufliegen zu haben. So manche<br />

Kolleg*innen können auch zu Hause<br />

eine nicht unbeträchtliche Sammlung an<br />

Bildbänden aus unserer Kunst-Abteilung<br />

vorweisen.<br />

So fühlen wir uns wohl: umgeben von<br />

schönen Büchern, die uns abtauchen lassen<br />

in Gedanken und Projekte, die uns inspirieren<br />

und uns nachdenklich werden<br />

lassen, die uns etwas lehren und die uns<br />

unterhalten, kurz, die uns in unserem <strong>unabhängig</strong>en<br />

Geist bestärken.


Buchtipp:<br />

Hannes Wirlinger,<br />

Ulrike Möltgen:<br />

Die Fürstin<br />

der Raben<br />

Verlag Jacoby &<br />

Stuart, 272 S., € 18,50<br />

Buchtipp:<br />

Cornelia Lindner,<br />

Verena Tschemernjak:<br />

Von Ja bis Nein<br />

darf alles sein.<br />

Ich entscheide!<br />

Achse Verlag,<br />

20 S., € 16,30<br />

Leporello<br />

Wien<br />

Literatur – unsere<br />

Visitenkarte auch in<br />

Salzburg & Wien<br />

Auch in unseren Partnerbuchhandlungen<br />

in Salzburg und Wien wird auf individuelle<br />

Schwerpunkte gesetzt. Traditionelles und<br />

Neues stehen harmonisch nebeneinander.<br />

Wie in der Traditionsbuchhandlung Leporello<br />

nahe dem Stephansdom, die seit jeher<br />

ein Aushängeschild für neue österreichische<br />

Literatur und dem Krimi sehr zugetan ist.<br />

In der Buchhandlung, in der sich Alex Beer,<br />

Robert Menasse und Michael Niavarani die<br />

Klinke in die Hand geben, sind es zurzeit<br />

viel jüngere Hände, die dort die Türe öffnen<br />

und die Buchhandlung stürmen: Es ist das<br />

Lesepublikum der Zukunft.<br />

Die Kinderbücherwürmer Christina und<br />

Dagmar empfehlen dort mit großer Leidenschaft<br />

Lesestoff für die Kleinen. Und am<br />

allerliebsten vermitteln sie diese in direktem<br />

Kontakt bei Kinderveranstaltungen.<br />

Deshalb gibt es im Leporellino kunterbunt<br />

besonders schöne Bücher. Und jede<br />

Woche am Dienstag gibt es auch eine<br />

Vorlesestunde im „Lesebaumhaus“ auf der<br />

Galerie. Kindergruppen können sich gerne<br />

anmelden unter: service@leporello.at.<br />

Wenn sich bei den Kindern die Aufregung<br />

dann etwas gelegt hat, wird noch<br />

Spannendes zum Thema Buch(-Handel)<br />

erzählt und dann dürfen die kleinen Besucher*innen<br />

natürlich noch nach Herzenslust<br />

schmökern. Dementsprechend haben<br />

unsere Kolleg*innen von Leporello auch<br />

ein paar spezielle Tipps. Christina aus dem<br />

Leporellino kunterbunt hat zum Beispiel<br />

vor Freude gekreischt: „Endlich wieder ein<br />

Wirlinger.“<br />

Dagmar freut sich dagegen, dass der<br />

Achse Verlag am Pappbilderbuchsektor<br />

ein weiteres Buch herausgeben wird – der<br />

Verlag legt besonders großen Wert auf<br />

Diversität und Inklusion, und zwar schon<br />

für ganz junge Kinder.<br />

Klein und Groß sind auch gerne zu Gast<br />

in unserer Buchhandlung Stöger-Leporello,<br />

die seit vielen Jahren der bekannteste Nahversorger<br />

in Sachen Buch im 19. Bezirk ist.<br />

Wir erinnern uns noch gerne an das Interview<br />

mit Erika Pluhar im letzten Heft!<br />

Was besonders erfreulich ist: Der Anteil<br />

der Literatur ist bei Stöger-Leporello in den<br />

letzten Jahren stetig gestiegen. Es kann also<br />

stolz verkündet werden: Ja, die Menschen<br />

lesen noch! Ina Cassik und ihr Team –<br />

Barbara, Hedwig und Melanie – sind unermüdlich<br />

dabei, für ihre Kund*innen die<br />

6<br />

Wagner’sche.<br />

Perlen aus dem Meer der Neuerscheinungen<br />

zu fischen und sie bei der Wahl ihres Lesestoffs<br />

kompetent und engagiert zu beraten.<br />

Nichts erfreut das Buchhändlerinnenherz<br />

dabei mehr, als Leser*innen für Bücher zu<br />

begeistern, die abseits der Bestsellerlisten zu<br />

finden sind oder von (noch) unbekannten<br />

Autor*innen stammen.<br />

Debüt aus Osteuropa<br />

Unter den Frühjahrs-Neuerscheinungen ist<br />

man bei Stöger-Leporello schon auf einige<br />

Schätze gestoßen: Julia Josts fulminanter<br />

Anti-Heimatroman Wo der spitzeste Zahn<br />

der Karawanken in den Himmel hinauf<br />

fletscht (Suhrkamp) hält alles, was der großartige<br />

Titel verspricht: Ein sprachliches und<br />

inhaltliches Feuerwerk, an dem man<br />

in diesem Bücherfrühling nicht vorbeikommen<br />

wird. Eine kleine Sensation ist<br />

auch das Debüt von Leo Vardiashvili.<br />

Der Autor ist als Kind aus Georgien<br />

nach England emigriert und hat mit Vor<br />

einem großen Walde (Claassen) mit großer<br />

Leichtigkeit eine ebenso tragische wie<br />

fantastische Familiengeschichte vor dem<br />

Hintergrund eines vergessenen Teils Osteuropas<br />

geschrieben. Ein Buch, das unter<br />

die Haut geht. Ein weiteres Lieblingsbuch,<br />

welches das Stöger- Leporello-Team mit<br />

seiner großen literarischen Qualität begeistert<br />

hat, ist Lichtungen (Klett-Cotta) von<br />

Iris Wolff, eine große Freundschafts- und<br />

Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der<br />

Geschichte Rumäniens.<br />

Stöger–<br />

Leporello<br />

Wien<br />

Buchtipp:<br />

Julia Jost:<br />

Wo der spitzeste Zahn der<br />

Karawanken in den Himmel<br />

hinauf fletscht<br />

Suhrkamp,<br />

231 S., € 25,50<br />

Buchtipp:<br />

Leo Vardiashvili:<br />

Vor einem großen Walde<br />

Claasen Verlag,<br />

464 S., € 25,70


Bücher<br />

Stierle<br />

Salzburg<br />

Buchtipp:<br />

Edith Löhle:<br />

Bible Bad Ass<br />

Leykam,<br />

256 S., € 24,50<br />

Abseits des verlegerischen Mainstreams<br />

positioniert sich auch unsere Partnerbuchhandlung<br />

Stierle in Salzburg – nahe am<br />

Dom. Dem Salzburger Buchhändlerinnen-<br />

Team ist es eine Herzensangelegenheit,<br />

Bücher von Autor*innen aus <strong>unabhängig</strong>en<br />

Verlagen zu präsentieren. Der sogenannte<br />

Indiebookday wird dementsprechend groß<br />

gefeiert und in den Regalen finden sich<br />

überdurchschnittlich viele Bücher aus kleinen<br />

Independence-Verlagen.<br />

Eine kuratierte Auswahl freut sich, von<br />

Ihnen dort entdeckt zu werden!<br />

Carmen Schwarz & ihr Team haben auch<br />

wunderbare Empfehlungen, zum Beispiel:<br />

Bible Bad Ass: So hat man die Kirchengeschichte<br />

noch nicht gelesen! Endlich kommen<br />

die Frauen zu Wort!<br />

Oder Die Rassistin: Eine schwarze<br />

Komödie um rassistische Strukturen und<br />

moralische Eiertänze. Eine Satire für alle!<br />

Circa 15 Kilometer weiter Richtung Süden<br />

findet sich ein Kleinod, das seit vielen<br />

Jahren Bewohner*innen und Schulen der<br />

Region Tennengau mit Büchern versorgt.<br />

Selbst Hochwasser kann das Team<br />

von Hans Hamedinger in unserer Buchhandlung<br />

Stierle-Kelten in Hallein nicht<br />

davon abhalten, ihre Kundschaft mit Lesestoff<br />

und Veranstaltungen zu bereichern.<br />

Auch hier wird regelmäßig Programm<br />

für Kinder aus der gesamten Region geboten.<br />

Und auch hier steht die Literatur<br />

ganz oben – hie und da kommt auch ein<br />

großartiger Autor vorbei, um sich mal beraten<br />

zu lassen. Wie zum Beispiel der aktuelle<br />

Rauriser-Preis-Träger Matthias Gruber.<br />

Hans Hamedinger rezensiert den<br />

Roman Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art<br />

von Gruber kurz so:<br />

„Keine Aussicht, auch wenn du den<br />

Gipfel der Müllhalde erklommen hast.<br />

Denn der Müll in deinem Kopf versperrt<br />

dir die Sicht. Trostlos das Leben auf einem<br />

Hitzeplaneten, der einerseits von Hardware-<br />

Müll dominiert wird, und andererseits,<br />

noch desaströser, von der ‚sauberen‘ digitalen<br />

Ebene, die die Gehirne auf illusorische<br />

Tunnelblicke trimmt.<br />

Zwei Generationen, Mutter und Tochter,<br />

in der selbst angezogenen Zwangsjacke.<br />

Ohne Ausweg? Du hast keine Chance,<br />

also nutze sie. Der junge Salzburger Autor<br />

Matthias Gruber zeigt uns den einzigen<br />

Weg: fantasiegeleitetes Schweifen statt<br />

digitales Starren.<br />

Damit tritt er in die Fußstapfen des<br />

großen dystopischen Autors James Graham<br />

Ballard, der schon 1965 (!) mit dem Roman<br />

Die Dürre äußere Verwüstungen als Spiegel<br />

der inneren geschildert hat.<br />

Danke, Matthias Gruber, für dieses<br />

Werk des Trostes in der Trostlosigkeit.“<br />

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art ist<br />

im Jung und Jung Verlag erschienen.<br />

Darüber hinaus hat sich das Team<br />

um Hans Hamedinger einen besonderen<br />

Ruf erarbeitet, wenn es um sogenannte<br />

Regionalia geht.<br />

So wird auch wieder ein wichtiger<br />

Regionaltitel in der Buchhandlung<br />

präsentiert. Dafür dürfen wir Sie auf<br />

Seite 28 bitten.<br />

Stierle<br />

Kelten- Buchhandlung<br />

Hallein<br />

Buchtipp:<br />

Matthias Gruber:<br />

Die Einsamkeit der<br />

Ersten ihrer Art<br />

Jung und Jung Verlag,<br />

304 S., € 23,80<br />

Buchtipp:<br />

Jana Scheerer:<br />

Die Rassistin<br />

Schöffling,<br />

224 S., € 22,70<br />

8 9<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639


Alle Veranstaltungen<br />

im Überblick<br />

März bis September 2024<br />

März<br />

Sa 16.03.24<br />

Di 19.03.24<br />

Fr 22.03.24<br />

Sa 23.03.24<br />

April<br />

Sa 06.04 24<br />

Sa 06.04 24<br />

Do 11.04.24<br />

Fr 12.04.24<br />

Do 18.04.24<br />

„Guinness & Crime“:<br />

Lesung Ellen Dunne<br />

Musik: Declan Rynne<br />

18:00 Uhr, Stierle<br />

Eintritt: € 8,00<br />

Vorlesedienstag<br />

für Kinder*<br />

Kinderlesungen mit Sarah<br />

14:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

40 Orte – Erika Wimmer<br />

15:00 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Kinderbuch-Lesung<br />

mit Schauspielstudenten**<br />

Lesung<br />

Felicitas Prokopetz<br />

18:00 Uhr, Stierle<br />

Eintritt: € 8,00<br />

Lesung<br />

Michael Hausenblas<br />

18:30 Uhr, Leporello<br />

Eintritt: € 8,00<br />

Prosafestival:<br />

Dana Grigorcea, Irene<br />

Diwiak, Volha Hapeyeva,<br />

Maria Muhar<br />

20:00 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Lesung Alex Capus<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00<br />

Fr 26.04.24<br />

Fr 26.04.24<br />

Fr 26.04.24<br />

So 28.04 24<br />

Fr 29.04.24<br />

Mai<br />

Fr 03.05.24<br />

Sa 04.05.24<br />

Sa 04.05.24<br />

Wagner’sche, Wagner’sche Altstadt Bücher Stierle Stierle Kelten-Buchhandlung,<br />

Leporello die Buchhandlung, Stöger – Leporello die Buchhandlung<br />

Fest für Karl-Markus<br />

Gauß, u. a. mit<br />

Katja Lange-Müller<br />

& José Oliver<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Kinderlesung<br />

Bettina Kleinszig<br />

15:00 Uhr, Leporello<br />

Eintritt: frei<br />

Kinderlesungen mit Sarah<br />

14:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Veganer Stammtisch<br />

zu Gast<br />

17:00 Uhr, Stierle<br />

Eintritt: frei<br />

Lesung<br />

Georg Friedrich Haas<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Lesung Lisa-Viktoria<br />

Niederberger: Helle<br />

Sterne, dunkle Nacht<br />

15:00 Uhr, Stierle<br />

Eintritt: frei<br />

Lesung Lisa-Viktoria<br />

Niederberger: Helle<br />

Sterne, dunkle Nacht<br />

10:00 Uhr, Kelten<br />

Eintritt: frei<br />

Lesung Armin Thurnher<br />

19:00 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Mi 15.05.24<br />

Fr 24.05.24<br />

Fr 24.05.24<br />

Juni<br />

Fr 07.06.24<br />

Mo 17.06.24<br />

Do 27.06.24<br />

September<br />

Mi 18.09.24<br />

Fr 20.09.24<br />

Alfred Noll und<br />

Georg Hauptfeld<br />

18:30 Uhr, Leporello<br />

Eintritt: € 8,00<br />

Kinderlesungen mit Sarah<br />

14:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: frei<br />

Lesung John Wray<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00<br />

Salih Jamal,<br />

Das perfekte Grau<br />

19:00 Uhr, Stierle<br />

Eintritt: € 7,00<br />

Lesung<br />

Eva Maria Gintsberg<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00<br />

Lesung Hans Platzgumer<br />

Musik: Sölkner/Bramböck<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00<br />

Lesung Rudi Anschober<br />

19:30 Uhr, Wagner’sche<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00<br />

Lesung<br />

Marie-Theres Arnbom<br />

18:30 Uhr, Stöger<br />

(Bezirksmuseum Döbling<br />

in der Villa Wertheimstein,<br />

Döblinger Hauptstraße 96,<br />

1190 Wien)<br />

Eintritt: frei<br />

* Jeden Dienstag: 9:00 Uhr, Leporello (Voranmeldung), Eintritt: frei<br />

** Jeden 1. Samstag im Monat: ab 10:00 Uhr, Kelten, Eintritt: frei<br />

Bücher seit 1639<br />

Anna Mahler – Bildhauerin,<br />

Musikerin, Kosmopolitin<br />

Helene Töchterle über die vielseitige<br />

Künstlerin, die Gabriele Reiterer<br />

in ihrem neuen Buch porträtiert.<br />

Anna Mahler war eine beeindruckende<br />

Persönlichkeit, die allerdings heute beinahe<br />

in Vergessenheit geraten ist. Die viel seitig<br />

begabte und interessierte Tochter von<br />

Gustav und Alma Mahler war Bildhauerin<br />

– ihr Werk ist von ihrem berühmten Vater<br />

und ihrer übermächtigen Mutter geprägt.<br />

Anna Mahler war aber auch eine Reisende.<br />

Ihr Studium der Malerei verbrachte<br />

sie in Paris und Rom, reiste im weiteren<br />

Verlauf ihres Lebens auch nach Venedig,<br />

London, Los Angeles und Spoleto.<br />

Allerdings war es Wien, wo sie in den<br />

1930er Jahren ihr Atelier begründete, das<br />

im Laufe der Jahre zu einem Ort der Begegnung<br />

für Kunstschaffende, Literaten<br />

und Komponisten wurde.<br />

Gabriele Reiterer erzählt in der<br />

Biografie Anna Mahler – Bildhauerin,<br />

Musikerin, Kosmopolitin, die in der Reihe<br />

Reihenweise kluge Frauen im Molden-Verlag<br />

erschienen ist, vom Leben dieser außergewöhnlichen<br />

Frau. Es beleuchtet ihre<br />

Familiengeschichte, entzaubert auch etwas<br />

ihre starken Eltern und spannt dabei einen<br />

Bogen über 100 Jahre Kunst- und Musikgeschichte.<br />

Wir freuen uns sehr, dass Gabriele<br />

Reiterer das Buch und die Persönlichkeit<br />

Anna Mahler bei uns im Rahmen von<br />

literarischen Vorträgen vorstellen wird.<br />

Und wir laden Sie ganz herzlich dazu ein,<br />

bei diesen inspirierenden Abenden dabei<br />

zu sein. Lassen Sie sich in die Welt einer<br />

Frau entführen, welche die Kulturszene<br />

maßgeblich geprägt hat und die dabei viele<br />

Grenzen gesprengt hat.<br />

11<br />

© Hertha Hurnaus<br />

Lesungen:<br />

Mit Gabriele Reiterer<br />

Do., 14. März 2024<br />

Stöger-Leporello –<br />

die Buchhandlung, Wien<br />

Eintritt: € 7,00<br />

Anmeldung:<br />

office@stoegerbuch.at<br />

oder Tel. 01/320 34 49<br />

Fr., 10. Mai 2024<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

Anmeldung:<br />

veranstaltungen@wagnersche.at<br />

oder Tel. 0512/59505-0<br />

Buchtipp:<br />

Stöger–<br />

Leporello<br />

Wien<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Gabriele Reiterer:<br />

Anna Mahler. Bildhauerin –<br />

Musikerin – Kosmopolitin<br />

Molden, 256 S., € 30,80


© Orla Connolly<br />

Zwischen Dublin<br />

und Salzburg<br />

Ellen Dunne präsentiert ihren neuen Krimi.<br />

Carmen Schwarz befragt sie dazu.<br />

Bücher<br />

Stierle<br />

Salzburg<br />

In Irland haben auch<br />

alle großen Social-<br />

Media-Plattformen<br />

ihre Hauptquartiere …<br />

Bücher seit 1639<br />

Carmen Schwarz: In deinem<br />

aktuellen Krimi Unfollow Stella geht<br />

es um eine der Schattenseiten von<br />

Social Media, nämlich die Arbeit<br />

von Content-Moderatoren. Das<br />

sind Menschen, die Inhalte über<br />

Hass, Gewalt und Desinformation<br />

ausfiltern, damit wir sie nicht sehen<br />

müssen. Wie bist du auf dieses<br />

Thema gestoßen?<br />

Ellen Dunne: Zu Beginn muss ich gleich zugeben:<br />

Ich bin viel und auch meistens gern<br />

in den sozialen Medien unterwegs. Aber ich<br />

interessiere mich auch für die gesellschaftlichen<br />

Auswirkungen dieses Konsums. In<br />

Irland haben auch alle großen Social-Media-Plattformen<br />

ihre Hauptquartiere, daher<br />

ist mir das Thema sehr nahe. Auslöser für<br />

meine Idee waren Zeitungsberichte über<br />

einen ehemaligen irischen Content-Moderator<br />

für Facebook, der das Unternehmen<br />

auf Schadenersatz klagt, weil er sich bei der<br />

Arbeit ein posttraumatisches Belastungssyndrom<br />

zugezogen hat. Da habe ich mir<br />

überlegt – welche Menschen üben so eine<br />

schwierige und oft auch nicht gut bezahlte<br />

Tätigkeit aus? Warum machen sie diese<br />

Arbeit, und was macht diese Arbeit mit<br />

ihnen? Damit war der Kern der Story da.<br />

Du lebst selbst seit vielen Jahren in<br />

Irland und hast dort auch die ersten<br />

Jahre für Google gearbeitet, konntest<br />

du für die Recherche auf eigene<br />

Erfahrungen zurückgreifen?<br />

Auf jeden Fall. Einerseits kenne ich die<br />

Mechanismen in diesen Unternehmen und<br />

wie man dort arbeitet und kommuniziert.<br />

Andererseits habe ich immer noch viele<br />

persönliche Kontakte zu Menschen, die<br />

weiterhin für die großen Internet-Unternehmen<br />

arbeiten. Durch regelmäßige<br />

private Unterhaltungen habe ich also immer<br />

noch ziemlich viele Einblicke, auch wenn<br />

ich selbst schon einige Jahre die Branche<br />

verlassen habe.<br />

13<br />

2023 hast du den Friedrich-<br />

Glauser-Preis gewonnen, einen der<br />

beiden wichtigsten Krimipreise für<br />

deutschsprachige Kriminalliteratur.<br />

Was hat sich seitdem für dich und<br />

dein Schreiben geändert?<br />

Der Preis war für mich ein besonderes<br />

Highlight, denn er wird vom SYNDIKAT<br />

deutschsprachiger Krimiautorinnen und<br />

-autoren verliehen. So eine Anerkennung<br />

durch eine Jury aus Kolleginnen und Kollegen<br />

ist für mich vor allem eine Motivation,<br />

weiterhin neue und möglichst gute Geschichten<br />

zu schreiben. An meiner Arbeit<br />

an sich hat sich nicht viel geändert, aber ich<br />

habe dadurch mehr Aufmerksamkeit für<br />

meine Bücher bekommen – und mehr Gelegenheiten<br />

für spannende Lesungen. Die<br />

genieße ich immer sehr!<br />

Nachdem die Lesung mit dir am<br />

Vorabend des St. Patrick’s Days<br />

stattfindet, sind wir natürlich<br />

neugierig, wie es zu diesem hohen<br />

Feiertag in Irland zugeht.<br />

Der St. Patrick’s Day ist ja insofern besonders,<br />

weil der irische Nationalfeiertag<br />

nicht nur in Irland, sondern in vielen<br />

Ländern auf der Erde gefeiert wird. In den<br />

USA sind die Feierlichkeiten oft sogar viel<br />

spektakulärer als in Irland. In Dublin gibt<br />

es am 17. März immer eine traditionelle<br />

Parade, die Innenstadt wird zur Fußgängerzone.<br />

Viele Menschen ziehen sich<br />

etwas Grünes an, setzen sich grüne Hüte<br />

oder Haarreifen auf, man schenkt einander<br />

Büschel von „irischem“ Klee – den<br />

sogenannten Shamrocks. Und natürlich<br />

sind die Pubs schon ab Mittag zum Brechen<br />

voll und eine Menge Guinness oder anderes<br />

Bier wird getrunken. Dazu isst man gerne<br />

Corned Beef oder Sodabrot, aber ein richtig<br />

typisches Feiertagsessen gibt es nicht.<br />

Du bist als gut vernetzte<br />

Krimiautorin auch viel unterwegs<br />

auf Lesereisen und auch ein<br />

fixer Bestandteil des Salzburger<br />

Krimifestes, was fehlt dir in Irland<br />

am meisten?<br />

Ach, so vieles. Vor allem Familie und<br />

Freunde, die ich hier noch habe. Aber<br />

auch das gemütliche Sitzen im Kaffeehaus<br />

oder einfach diese einmalige Aussicht<br />

auf Stadt und Festung vom Mönchsberg<br />

aus. Und dann noch die Bräuche in der<br />

Vorweihnachtszeit. Aber ich komme zum<br />

Glück mehrmals im Jahr zu Besuch und<br />

kann die Stadt genießen – fast wie eine<br />

Touristin!<br />

Ellen Dunne ist in Salzburg geboren, aber folgte<br />

ihrer Sehnsucht nach dem Meer – und lebt heute als<br />

Texterin und Schriftstellerin südlich von Dublin. Seit<br />

2017 lässt sie ihre deutsch-irische Kommissarin Patsy<br />

Logan ermitteln, zuletzt in Schwarze Seele und Harte<br />

Landung. Und das kann ganz schön erfrischend<br />

sein: Für die Recherche zu Boom Town Blues wagte<br />

Dunne sich nach 17 Jahren auf der Insel zum ersten<br />

Mal in die Irische See.<br />

Buchtipp:<br />

Ellen Dunne:<br />

Unfollow Stella<br />

Haymon, 312 S., € 14,75<br />

Lesung:<br />

Guinnesse & Crime<br />

Ellen Dunne liest aus<br />

Unfollow Stella<br />

Mit Livemusik von<br />

Declan Rynne<br />

Sa., 16. März 2024, 18:00 Uhr<br />

Buchhandlung Stierle, Salzburg<br />

Eintritt: € 8,00


© Ana Maria Sales Prado<br />

Luca Mael Milsch<br />

Ein Debüt auf vier Zeitebenen in unterschiedlichen Tonlagen.<br />

Die Autorin im Gespräch mit Sharon Dodua Otoo.<br />

Ich habe von Selah<br />

auch viel übers<br />

Aufhören gelernt,<br />

übers Loslassen.<br />

Und Weitermachen.<br />

Bücher seit 1639<br />

Sharon Dodua Otoo: Gratulation<br />

zum literarischen Debüt, Luca! Du<br />

hast es geschafft! Sieben Sekunden<br />

Luft erzählt feinfühlig, doch<br />

unerschrocken von einer Person<br />

namens Selah und der Beziehung zur<br />

eigenen Mutter. Ich war von einigen<br />

Szenen, besonders den Schilderungen<br />

vom alltäglichen Leben des Kindes<br />

einer Alleinerziehenden, sehr berührt.<br />

Am Anfang eines Schreibprozesses<br />

steht bei mir der überwältigende<br />

Impuls, mich schreibend mitzuteilen.<br />

Dabei richtet sich dieses Gefühl<br />

nicht unbedingt an konkrete<br />

Personen, sondern es ist etwas in<br />

mir, das einfach „raus muss“.<br />

Was waren bei dir die ersten<br />

Gefühle, Worte und/oder Sätze,<br />

die zum Anfang der Arbeit an<br />

Sieben Sekunden Luft gehörten?<br />

Luca Mael Milsch: Mir war es von Anfang<br />

an sehr wichtig, den Roman auf vier Zeitebenen<br />

zu erzählen, mit unterschiedlichen<br />

Stimmen der Hauptfigur Selah. Denn ich<br />

wollte eine Entwicklung nachzeichnen und<br />

mit ihr die unterschiedlichen Tonlagen,<br />

die ein Mensch im Laufe seines Lebens<br />

anschlagen kann. Für mich ging es darum,<br />

eine Sprache zu finden für die eigene Verortung<br />

in dieser Welt, und inwieweit man<br />

sich von den erlernten Glaubenssätzen und<br />

der Ordnung, in der wir alle aufgewachsen<br />

sind, lösen kann, um Platz zu schaffen für<br />

Neues. — Im Zentrum steht die Hauptfigur<br />

Selah und die Beziehung zur alleinerziehenden<br />

Mutter, die sehr ambivalent<br />

ist: Sie lieben einander, aber sie haben keine<br />

gemeinsame Sprache für die drückenden<br />

Erfahrungen, die sie in ihrem Alltag<br />

machen. Ich wollte diese ganz besondere,<br />

fest verankerte Nähe transportieren, die<br />

durch ein Außen, die Rollen, Zuständigkeiten,<br />

Verpflichtungen gestört wird. Es<br />

entlädt sich in diesem kleinen Raum der<br />

Zweierbeziehung, die dadurch von Distanz<br />

und einem schmerzhaften Miteinander<br />

geprägt ist – mit sehr weitreichenden Folgen<br />

für beide.<br />

15<br />

Ich glaube, dass ich meine<br />

Romanfiguren erst beim Schreiben<br />

richtig kennenlerne. Manchmal<br />

überraschen sie mich auch oder<br />

empören mich vielleicht sogar.<br />

Wie hat sich deine Beziehung zu<br />

Selah während des Schreibens<br />

entwickelt?<br />

Das geht mir ähnlich. Damit sich die<br />

Figur eigenständig entwickeln konnte,<br />

musste ich Selah im Schreibprozess<br />

irgendwann loslassen. — Vielleicht ist es<br />

vergleichbar mit sehr guten Freund*innen:<br />

Man kennt sich irgendwann in- und auswendig,<br />

man hat eine innige Bindung, in<br />

der alle Gefühle ihren Platz haben, man<br />

sich manchmal zurückzieht oder komplett<br />

voneinander abwendet. Man kann sie dann<br />

nur aus der Ferne begleiten und oft auch<br />

nicht helfen, wie man das gerne würde.<br />

— Es gibt ein Zitat von Ingeborg Bachmann:<br />

„Aufhören können, das ist nicht eine<br />

Schwäche, das ist eine Stärke.“ Und ich<br />

habe von Selah auch viel übers Aufhören<br />

gelernt, übers Loslassen. Und Weitermachen.<br />

Anders als viele Personen, die<br />

ihren ersten Roman veröffentlichen,<br />

bist du bereits in mehreren Rollen<br />

mit dem Literaturbetrieb bestens<br />

bekannt. Du hast eigene Literaturveranstaltungen<br />

kuratiert, du hast<br />

mehrere Bücher übersetzt, du hast<br />

in diversen Literaturzeitschriften<br />

veröffentlicht, an Podiumsgesprächen<br />

teilgenommen und du hast selbst<br />

zahlreiche Lesungen moderiert.<br />

Inwiefern haben die jahrelangen<br />

Erfahrungen, die du bereits sammeln<br />

konntest, dich auf deine neue Rolle<br />

als Romanautor*in vorbereitet?<br />

Ich habe sicherlich weniger Bühnenangst,<br />

das ganz bestimmt. Bei Moderationen<br />

bin ich die ganze Zeit dabei, zwischen<br />

Publikum und Gast zu vermitteln. Auch<br />

das Übersetzen ist eine Übertragungsarbeit,<br />

es geht darum, den richtigen Ton,<br />

den Rhythmus, eine Stimme für den bestehenden<br />

Text zu finden. Aber wenig<br />

kann einen auf diese Reise vorbereiten,<br />

selbst ein Buch zu schreiben und zu<br />

veröffentlichen: Es ist mit nichts, was ich<br />

bisher gemacht habe, zu vergleichen!<br />

Was steht als Nächstes für<br />

Luca Mael Milsch an?<br />

Vor allem freue ich mich jetzt darauf, mit<br />

dem Roman unterwegs zu sein und auf<br />

Lesungen mit dem Publikum in Austausch<br />

zu kommen. Ich habe so viel Zeit allein mit<br />

Selah verbracht, jetzt bin ich gespannt, wie<br />

die Geschichte zu anderen spricht. Eine<br />

Übersetzung und neue Texte sind auch<br />

schon in Arbeit.<br />

Danke für das Gespräch!<br />

Luca Mael Milsch ist freie*r Übersetzer*in,<br />

Moderator*in und Autor*in. Nach dem Studium<br />

der Literaturwissenschaften war Milsch in der<br />

Programmleitung des Literarischen Salons Hannover<br />

tätig. Neben zahlreichen Übersetzungen, Veröffentlichungen<br />

in Anthologien, Literatur zeitschriften<br />

und Magazinen veröffentlichte Milsch 2024 das<br />

Romandebüt Sieben Sekunden Luft ( Haymon).<br />

Für einen Auszug aus dem Text war Milsch<br />

Stipendiat*in der Prosawerkstatt des Literarischen<br />

Colloquiums Berlin.<br />

Buchtipp:<br />

Luca Mael Milsch:<br />

Sieben Sekunden Luft<br />

Haymon, 264 S., € 22,90<br />

Buchpräsentation:<br />

Im Rahmen des<br />

22. Prosafestivals<br />

Lesung Luca Mael Milsch mit<br />

Ulrike Sterblich, Jan Koneffke<br />

und Dominika Meindl<br />

Moderation: Sharon Dodua<br />

Otoo<br />

Do., 11. April 2024, 20:00 Uhr<br />

Stadtbibliothek Innsbruck<br />

Eintritt: frei


BRONZEHOCHZEIT!<br />

Das Innsbrucker Prosafestival (IPF) wird 22.<br />

www.prosafestival.wordpress.com<br />

Do., 11. April, 20 Uhr<br />

Stadtbibliothek<br />

1 Luca MAIL MILSCH (D)<br />

2 Jan KONEFFKE (A/RUM)<br />

3 Ulrike STERBLICH (D)<br />

4 Domenika MEINSL (A)<br />

Fr., 12. April, 20 Uhr<br />

Wagner’sche<br />

1 Dana GRIGORCEA (CH/RUM)<br />

2 Irene DIWIAK (A)<br />

3 Volha HAPEVEVA (BLA)<br />

4 Maria MUHAR (A)<br />

Sa., 13. April, 20 Uhr<br />

Sillwerk, Innsbruck<br />

1 Pedro LENZ (CH)<br />

2 Eva REISINGER (A)<br />

3 Sarah Elena MÜLLER (CH)<br />

4 Elias HIRSCHL (A)<br />

Corporate Design<br />

Fotografie<br />

Packaging<br />

Schöne Bücher<br />

Informationsdesign<br />

Editorial<br />

Ausstellungen<br />

Specials<br />

www.himmel.co.at<br />

22 ist eine Schnapszahl. In einer SMS<br />

lassen sich 22 Worte, die (wie „Worte“) fünf<br />

Buchstaben haben, unterbringen. Literatur<br />

ist die Verwandtschaft, die du dir wünschst<br />

und aussuchen kannst. Literatur kann<br />

Leseräusche verursachen. Mit Literatur<br />

kann man nicht offiziell verheiratet, sehr<br />

wohl aber lebenslang verbandelt sein. Nach<br />

22 Jahren Ehe wird Bronzehochzeit gefeiert.<br />

Nach 22 Jahren IPF wird weitergemacht wie<br />

bisher. Und das IPF-Team gibt alles, um Sie<br />

mit Literatur anzufixen, denn es ist nie zu<br />

spät, buchsüchtig zu werden. Das wiederum<br />

heißt: 12 Autor*innen (nicht nur aus dem<br />

deutschen Sprachraum, sondern auch<br />

darüber hinaus), drei Tage, drei Leseorte.<br />

Das Team besteht wie immer aus<br />

Robert Renk und Markus Köhle, wie schon<br />

lange auch aus Martin Fritz & Carmen<br />

Sulzenbacher und wird diesmal von Sharon<br />

Dodua Otoo unterstützt.<br />

Buchtipps:<br />

Die Ich-Erzählerin in Elias<br />

Hirschls neuem Roman arbeitet<br />

im Listicle-Department einer<br />

Content-Farm, die sich direkt<br />

über einer ehemaligen Kohlezeche<br />

befindet. Da prallen die<br />

schöne, neue Arbeitswelt und<br />

die alte, staubige mit großem<br />

Knalleffekt aufeinander. Da<br />

werden Lost Places mit Online-<br />

Marketing-Firmen, Tech-Startups<br />

und eben Content-Farmen<br />

wiederbelebt. Da wird bewiesen,<br />

dass hochpolitische Romane<br />

auch überaus unterhaltsam<br />

daherkommen können. Dieser<br />

„Content“ ist dem Internet zu<br />

wünschen. Markus Köhle<br />

Elias Hirschl:<br />

Content<br />

Zsolnay, 224 S., € 24,50<br />

Die Provinzgasthof-Wirtin<br />

Claudia Hendl wird von einer<br />

ungewöhnlichen Erscheinung<br />

aus dem Alltagstrott gebracht:<br />

Johanna Fiala, eine ältere Dame<br />

mit federbewehrtem Hut und<br />

herrischen Umgangsformen,<br />

erzählt ihr bei Himbeerwasser<br />

und paniertem Zander, die<br />

Enkeltochter von Kronprinz<br />

Rudolf und somit die allerletzte<br />

Habsburger-Kaiserin zu<br />

sein. Diwiak gelingt mit Hendls<br />

witzigem Bericht von Fialas<br />

Fabulieren das Kunststück eines<br />

Buchs, das Erzähltheorie- wie<br />

Sissi-Fans gleichermaßen lieben<br />

werden. Martin Fritz<br />

Irene Diwiak:<br />

Die allerletzte Kaiserin<br />

C. Bertelsmann Verlag, 304 S., € 22,70<br />

Luca Mael Milsch lässt uns die<br />

Hauptfigur Selah auf gleich<br />

vier Zeitebenen kennenlernen:<br />

als Kind in den 90ern, beim<br />

das Studium-Schmeißen in<br />

den Nullern, bei einer Auszeit<br />

am Meer in den 10ern und<br />

beim Abschiednehmen von<br />

der Mutter in der Gegenwart.<br />

Selahs konfliktreiche Beziehung<br />

zur alleinerziehenden Mutter,<br />

zu den wechselnden Bezugspersonen,<br />

zu einer alle niemals<br />

durchschnaufen lassenden<br />

Gesellschaft und – vielleicht am<br />

wichtigsten – zu sich selbst wird<br />

so eindrucksvoll wie elegant<br />

erzählt. Martin Fritz<br />

Luca Mael Milsch:<br />

Sieben Sekunden Luft<br />

Haymon, 264 S., € 22,90<br />

Wer hat eigentlich in meinem<br />

Haus gewohnt? Diese Frage<br />

stellte sich eines Tages Jan<br />

Koneffke, um dann draufzukommen:<br />

unter anderem<br />

niemand geringerer als Joseph<br />

Roth. So lässt er sich darauf<br />

ein, atmosphärisch dicht und<br />

doch mit leichtem Strich eine<br />

Version von Joseph Roths<br />

Leben im Frühjahr/Sommer<br />

1914 zu schildern. Inklusive<br />

Liebschaft mit Fanny, der<br />

Tochter des Hauses. Jahre<br />

später treffen sich beide wieder<br />

in Paris. Und abermals steht die<br />

Welt vor einem katastrophalen<br />

Krieg … Robert Renk<br />

Jan Koneffke:<br />

Im Schatten zweier Sommer<br />

Galiani Verlag, 304 S., € 25,50


Buchpräsentation:<br />

Michael Hausenblas liest aus<br />

Der Uhrmacher und<br />

das Flüstern der Zeit<br />

Moderation: Alex Beer<br />

Do., 11. April 2024, 18:30 Uhr<br />

Leporello –<br />

die Buchhandlung, Wien<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

Michael<br />

Hausenblas<br />

hat einen Roman über einen schrulligen Uhrmacher<br />

Leporello<br />

geschrieben, der ob der Reparatur einer Sanduhr ins Grübeln<br />

über das Wesen der Zeit gerät. Kilian Feurstein fragt nach.<br />

Wien<br />

© Nathan Murrell<br />

Man weiß nicht,<br />

was die Tasten mit<br />

einem machen.<br />

Oder umgekehrt.<br />

Bücher seit 1639<br />

Kilian Feurstein: Was hat Sie dazu<br />

bewogen, dieses Buch zu schreiben?<br />

Michael Hausenblas: Schon als junger<br />

Mann habe ich davon geträumt, Schriftsteller<br />

zu werden. Das hat sich allerdings<br />

als eher romantische Idee rausgestellt.<br />

Zu meinem großen Glück fand die Tageszeitung<br />

DER STANDARD Gefallen an<br />

meinem Schreiben und meinen Ideen.<br />

Das ist jetzt genau 25 Jahre her. Hier<br />

konnte ich in Form von Reportagen, Reiseberichten<br />

und anderen Geschichten immer<br />

wieder „halbliterarisch“ schreiben, wie das<br />

ein Kollege einmal formulierte. Und das<br />

Publikum war und ist ein großes. Ein Buch<br />

zu schreiben und herauszubringen, dem<br />

wohnt allerdings schon ein ganz eigener,<br />

aufregender Zauber inne.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie<br />

während des Schreibens gemacht?<br />

Vor allem im Gegensatz zur sonstigen<br />

journalistischen Tätigkeit?<br />

Bei journalistischen Texten sammelt man<br />

in 25 Jahren Berufserfahrung viel Routine.<br />

Vieles läuft nach einer Art innerem<br />

Programm ab. Im Journalismus gibt es<br />

Grundgesetze, wie ein Text aufgebaut gehört,<br />

welche Fragen man stellen, aber auch<br />

beantworten muss etc. Wenn mir eine Geschichte<br />

besonders am Herzen liegt, auch<br />

beim STANDARD, bedarf es trotzdem<br />

immer noch einer gewissen Grundnervosität,<br />

bevor man den ersten Satz schreibt.<br />

Ich denke, das ist wichtig. Trotz der Routine<br />

weiß man nicht, was die Tasten dann mit<br />

einem machen. Oder umgekehrt.<br />

Also gibt es im Journalismus<br />

gewisse Grundregeln. Das ist beim<br />

Roman nicht so. Erleichtert das den<br />

Schreibprozess?<br />

19<br />

Eigentlich macht es das Schreiben schwieriger.<br />

Ich hatte diese nette Figur, die<br />

mir sehr gefallen hat. Dann gab es diese<br />

Geschichte mit der Sanduhr. Doch was<br />

passiert dann? Das ist die große Herausforderung.<br />

Die Handlung an sich ist ja frei<br />

erfunden. Das ist Freiheit und Einengung<br />

zugleich. Meine Partnerin, die Krimi-<br />

Autorin Alex Beer, unterscheidet in der<br />

schreibenden Zunft zwischen Architekten<br />

und Gärtnern. Sie bezeichnet sich als Architektin.<br />

Ich würde mich als Gärtner bezeichnen.<br />

Der Architekt hat die Geschichte<br />

schon ausgereifter im Kopf. Quasi wie einen<br />

Rohbau. In der Folge richtet er die Zimmer<br />

ein, von oben nach unten. Oder von unten<br />

nach oben. Während der Gärtner einen<br />

unbekannten Samen pflanzt, ohne eigentlich<br />

genau zu wissen, was daraus wachsen<br />

wird. Wer weiß, vielleicht wechsle ich beim<br />

nächsten Buch auch ins Architektenfach.<br />

Was für ein Setzling war das<br />

bei Ihnen?<br />

In meinem Fall gab es tatsächlich mehrere<br />

Setzlinge. Im Stockwerk unter meiner<br />

Wohnung hängt ein sehr altes Türschild<br />

mit dem Namen Hans Held, das mich<br />

schon lange fasziniert. Aus diesem Namen<br />

wollte ich unbedingt eine Geschichte<br />

machen. Als ich dann in einem Buch von<br />

Michael Maar das Wort Hagestolz las,<br />

war klar, dass Hans Held ein Hagestolz<br />

sein muss. Zumal ich eine Begeisterung für<br />

Wörter habe, die nicht mehr im alltäglichen<br />

Sprachgebrauch verwendet werden. Für<br />

mich ist die Sanduhr ein archaisches, magisches<br />

Objekt. Mein Großvater besaß eine<br />

und ich habe mir im Laufe meines Lebens<br />

immer mehr und mehr Sanduhren gekauft.<br />

Ohne den Namensgeber, Hans Held, die<br />

Sanduhr und das Wort Hagestolz würde es<br />

mein Buch gar nicht geben. Der Rest war<br />

ein glücklicher synaptischer Unfall. Geplant<br />

war das Ganze als kleine literarische<br />

Albernheit.<br />

Was ist dann schlussendlich<br />

in Ihrem Beet gewachsen?<br />

Es ist die Geschichte des charmantschrulligen<br />

Uhrmachers Hans Held, der<br />

eine kleine Werkstatt nahe des Wiener<br />

Stephansdoms betreibt. Eines Tages tritt<br />

eine ältere Dame mit einem besonderen<br />

Auftrag an ihn heran: Sie bittet um die<br />

Reparatur einer Sanduhr. Diese ungewöhnliche<br />

Bitte bringt unseren Held(en) ins<br />

Grübeln und der Verzweiflung nahe.<br />

Mehr möchte ich hier lieber noch nicht<br />

verraten.<br />

Dank Ihrem Buch fallen mir<br />

auf meinen täglichen Wegen in<br />

der Wiener Innenstadt plötzlich<br />

spannende Details auf, an denen ich<br />

bisher achtlos vorbeigegangen bin.<br />

Das freut mich sehr! Ich lebe seit gut<br />

35 Jahren in Wien und habe den ersten<br />

Bezirk mit seinen geschichtsträchtigen<br />

Bauten und Pflastern immer besonders<br />

geschätzt. Pflastersteine, Kanalgitter,<br />

Brunnen – sie alle erzählen Geschichten.<br />

Auch Hans Held hat ein Faible für sie.<br />

Wenn ich beim STANDARD rausflöge,<br />

könnte ich sofort als Fremdenführer anfangen.<br />

Vielen Dank für das nette und<br />

kurzweilige Gespräch.<br />

Buchtipp:<br />

Michael Hausenblas:<br />

Der Uhrmacher und<br />

das Flüstern der Zeit<br />

Braumüller, 176 S., € 22,00


Alex Capus<br />

Der neue Roman mit Betrachtungen zum Schreiben.<br />

Robert Renk hat nachgefragt.<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

© Mergime Nocaj<br />

Buchtipp:<br />

Alex Capus:<br />

Das kleine Haus am Sonnenhang<br />

Hanser, 160 S., € 23,50<br />

Du meine Güte!<br />

Wie kann<br />

man denn ohne<br />

Lesen leben.<br />

20 21<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Robert Renk: Lieber Alex, dein<br />

aktueller Roman ist eine großartige<br />

Mischung aus italophiler Geschichte,<br />

poetisch-autobiografischer<br />

Schreibauskunft und sympathischem<br />

Krimi. Es gibt sogar zwei<br />

Kriminalfälle, wobei einer auf schöne<br />

unkonventionelle Art gelöst, der<br />

andere auf ebenso schöne persönliche<br />

Art nicht gelöst wird.<br />

Alex Capus: Ich finde tatsächlich, dass man<br />

als Erzähler, als Leser und überhaupt im<br />

Leben nicht immer alles erfahren und auserzählen<br />

muss. Ich bin nicht naiv und weiß,<br />

dass Menschen einander Gewalt antun,<br />

dass sie leiden und wir alle sterben müssen.<br />

Aber meine Leserinnen und Leser wissen<br />

das auch. Darum blendet meine Kamera<br />

bei banaler Gewalt aus, bei Sex schwenkt<br />

sie milde hinauf in den Himmel. Es gibt ja<br />

in meinen zwanzig oder so Büchern keine<br />

einzige Sexszene.<br />

Hingegen lüftest du einige<br />

Geheimnisse um dein Schreiben und<br />

deine literarischen Vorlieben. Man<br />

bemerkt eine starke frühe russische<br />

Seite. Ich oute mich, die hat sich bei<br />

mir so nie entwickelt.<br />

Ach, die Russen! Mit Tolstoi und Dostojewski<br />

habe ich lesen gelernt. Ich war ein<br />

Bücherkind, die Sommerferien verbrachte<br />

ich mit Anna Karenina und Schuld und<br />

Sühne. Tolstoi war der starke, zuverlässige<br />

Erzähler, dem ich mich vertrauensvoll hingab,<br />

der hysterische Dostojewski hat mich<br />

immerzu erschreckt mit seinen immer neuen<br />

psychologischen Wendungen. Und dann<br />

Turgenew und Gontscharow, Lermontow<br />

und Leskow und Anton Tschechow, für<br />

mich der Allergrößte von allen – und die<br />

russischen Städte und die Weite der Steppe,<br />

die Kutschen- und Schlittenfahrten und<br />

die Kosaken und bald danach die Frauengestalten<br />

… weißt du, ich bin im achten<br />

Stock eines Hochhauses am Rand einer<br />

alemannischen Kleinstadt aufgewachsen.<br />

Erklärt das was?<br />

Später, „als ich meine eigene Bude<br />

hatte“, wie du schreibst, kamst du<br />

auf amerikanische Literatur u. a.<br />

auf Steinbeck, Carver, Munro und<br />

auch auf John Fante. Letzteren hast<br />

du ja nicht nur gelesen, sondern<br />

auch übersetzt (und zwar grandios,<br />

wie ich ganz persönlich vermerken<br />

darf). Übersetzt du regelmäßig?<br />

Oder nur dann, wenn dir andere<br />

Übersetzungen missfallen? Oder du<br />

jemanden entdeckst, der noch gar<br />

nicht übersetzt ist?<br />

Ich bin dankbar, wenn ich einen meiner<br />

literarischen Helden übersetzen darf. Das<br />

ist mir Ehre, Referenz und Schreibschule<br />

in einem. Als Nächstes übersetze ich wohl<br />

Früchte des Zorns von John Steinbeck neu,<br />

übrigens für Zsolnay.<br />

Viele Autor*innen behaupten,<br />

dass man beim Übersetzen sehr<br />

viel fürs eigene Schreiben lernt.<br />

Stimmst du dem zu? Und wen, den du<br />

übersetzt hast, würdest du hier gerne<br />

unseren Leser*innen ganz besonders<br />

ans Herz legen?<br />

Man muss sich beim Übersetzen eben<br />

noch viel gründlicher als beim eigenen<br />

Schreiben überlegen, ob man wirklich<br />

das richtige Wort erwischt hat. Unbedingt<br />

empfehlen würde ich Die Verschwörung<br />

der Idioten von John Kennedy Toole.<br />

Da habe ich beim Übersetzen ständig<br />

gelacht und geweint.<br />

Manche Autor*innen behaupten<br />

aber auch, man müsse nicht einmal<br />

lesen, um selbst gut zu schreiben –<br />

geschweige denn übersetzen. Was<br />

würdest du diesen Kolleg*innen gerne<br />

schreiben (wenn sie es denn auch<br />

lesen würden)?<br />

Übersetzen muss man nicht unbedingt.<br />

Aber lesen – du meine Güte! Wie kann man<br />

denn ohne Lesen leben. Und dann auch<br />

noch schreiben wollen.<br />

„Nicht jedes Drama passt zu jedem<br />

Schriftsteller“ schreibst du in deinem<br />

neuen Buch. Deine Romane gehen<br />

eigentlich alle von wahren Figuren<br />

und wahren Begebenheiten aus. Hast<br />

du je daran gedacht, eine wirklich<br />

völlig fiktive Geschichte zu schreiben?<br />

Ach, das ist so eine Sache. Was ist schon<br />

wahr, was nicht wahr. Kaum ist was geschehen,<br />

weiß keiner mehr so ganz sicher,<br />

wie’s wirklich gewesen ist. Is so. Kommt mir<br />

ganz gelegen.<br />

Einer der Stars deiner Geschichte<br />

ist das titelgebende Kleine Haus<br />

am Sonnenhang. Gibt es das Haus<br />

noch? Und wer hat dort inzwischen<br />

das vorrangige Wohnrecht, Tier oder<br />

Mensch?<br />

Nein, das Haus gibt es nicht mehr. Eines<br />

Sommers brachte ein warmer Wind aus<br />

Afrika die Samen einer extrem schnell<br />

wachsenden Schlingpflanze ins Tal, welche<br />

binnen weniger Monate das ganze Tal<br />

verschlang und alle Spuren menschlicher<br />

Zivilisation unter sich begrub. Seither ist da<br />

undurchdringliches Dickicht, ein Paradies<br />

für exotische Fauna.<br />

Bei deinen Leseauftritten wird eher<br />

wenig gelesen, dafür viel erzählt.<br />

Deswegen lieben die Leute deine<br />

Veranstaltungen. Bei deinem letzten<br />

Auftritt in Innsbruck hast du wenig<br />

aus deinem famosen Roman Susanna<br />

gelesen, dafür schon einiges aus dem<br />

jetzt erschienenen erzählt. Selten<br />

habe ich unser Publikum beglückter<br />

erlebt. Was dürfen wir diesmal<br />

erwarten?<br />

Ich fürchte, ich werde tun, was ich immer<br />

tu. Ich stehe so da und erzähle, was mir<br />

gerade einfällt. Es ist ja eigentlich immer<br />

dasselbe, ich kann nur warnen.<br />

Alex Capus ist erfolgreicher Schriftsteller<br />

und Barbesitzer aus Olten. Er schrieb<br />

u. a. Munzinger Pascha (1997), Leon und Louise<br />

(2011), Königskinder (2018) und Susanna (2022).<br />

Buchpräsentation:<br />

Das kleine Haus am Sonnenhang<br />

Mit Alex Capus<br />

Begrüßung: Robert Renk<br />

Do., 18. April 2024, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

www.oeticket.com


Buchtipp:<br />

Karl-Markus Gauß:<br />

Schiff aus Stein<br />

Zsolnay, 144 S., € 24,50<br />

Eine Institution<br />

wird 70<br />

Karl-Markus Gauß feiert und legt ein<br />

neues Buch vor. Wir feiern mit und fragen nach.<br />

Ein Gespräch mit Klaus Zeyringer.<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

© Thomas Schrott<br />

Ich staune über<br />

diese Arbeit der<br />

Erinnerung.<br />

Bücher seit 1639<br />

Klaus Zeyringer: Schiff aus Stein<br />

besteht in konzentrierter Form<br />

aus fein geschliffenen Momenten,<br />

besonderen Augenblicken und<br />

Begegnungen, „hingerissen vom<br />

Anblick“, wie es auf der ersten<br />

Seite heißt. Die Miniaturen über<br />

auffallende Figuren und „das Glück<br />

der fremden Städte“, von Gassenund<br />

Cafészenen, von Bahnhöfen und<br />

Friedhöfen, von Lektüre-Eindrücken<br />

und Träumen schaffen ein Panorama<br />

des inneren und äußeren Lebens. Wie<br />

hast du diesen Reigen komponiert,<br />

dass aus den Einzelteilen dieses<br />

faszinierende Ganze wird?<br />

Karl-Markus Gauß: Ich habe kürzlich alte<br />

Arbeitskalender von mir durchgesehen und<br />

bemerkt, dass ich schon vor rund zwanzig<br />

Jahren mit dem Gedanken spielte, einmal<br />

ein Buch dieser Art zu schreiben. Ich habe<br />

es aber dann schlichtweg vergessen, bis ich<br />

vor drei Jahren nach einem Herzinfarkt<br />

im Krankenhaus lag. Dort habe ich mir<br />

vorgenommen, mir schreibend einige besondere<br />

Momente meines Lebens, Augenblicke<br />

einer intensiven Welt-Erfahrung zu<br />

vergegenwärtigen. Wieder zuhause und zu<br />

Kräften gekommen, habe ich angefangen,<br />

diese Miniaturen zu schreiben. Und als<br />

ich etwa fünfzig davon hatte, habe ich mir<br />

große Architektenblätter besorgt, auf denen<br />

ich mit Pfeilen und Strichen, Linien und<br />

Bogen wochenlang mit der Struktur des<br />

Buches gespielt und immer neue Varianten<br />

ausprobiert habe. Einige mir sehr liebe<br />

Texte habe ich dann gestrichen, weil ich<br />

für sie nicht den richtigen Platz fand, zwei,<br />

drei neue Texte habe ich hinzugefügt, weil<br />

ich überzeugt war, sie würden dem Ganzen<br />

noch fehlen. Üblicherweise überlegt man<br />

sich vorher die Struktur, die Abfolge, die<br />

23<br />

Perspektiven eines Buches. Dieses Mal habe<br />

ich es andersrum gemacht. Es war eine<br />

schöne, aber auch anstrengende Arbeit, aus<br />

vorhandenen Einzelstücken eine Suite zu<br />

formen. Denn ich hatte keineswegs vor, einfach<br />

eine beliebige Sammlung verschiedener<br />

kurzer Prosastücke vorzulegen.<br />

In der Schilderung einer Münchner<br />

Lesung mit dem ungarischen<br />

Kollegen K. schreibst du ihm<br />

„Ewigkeitsmomente von kristalliner<br />

Klarheit“ zu. Nun bringt uns Schiff<br />

aus Stein selbst solche Momente nah,<br />

die oft merkwürdige Zusammenhänge<br />

bilden. Sie stehen extra nicht in<br />

chronologischer Ordnung.<br />

Stimmt, ich bin nicht von einer Chronologie<br />

meiner Reisen oder gar meiner Lebensreise<br />

ausgegangen, sondern von den inneren<br />

Zusammenhängen, die diese Geschichte<br />

verbinden. Und das im Vertrauen darauf,<br />

dass die literarische Ordnung, die ich<br />

finden werde, auch den einzelnen Stationen<br />

ihren richtigen Platz in meinem Leben<br />

zuteilen wird.<br />

Du schreibst von dem „inneren<br />

Archiv, das die Zeit unablässig nach<br />

mir unbekannten Kriterien ordnet“.<br />

Im Prinzip ist ja in unserem Inneren alles<br />

enthalten, was wir je erfahren und erlebt<br />

haben. Aber es ist uns natürlich nicht alles<br />

immer präsent. Ich staune manchmal, dass<br />

mir auf einmal ein ziemlich unwichtiges<br />

Ereignis nach vielen Jahren wieder einfällt<br />

und in allen Einzelheiten gegenwärtig ist. Es<br />

hat seinerzeit keinen großen Eindruck auf<br />

mich gemacht und jetzt ist es auf einmal<br />

wieder da. Ich staune über diese Arbeit<br />

der Erinnerung, über den Aufbau meines<br />

Gedächtnisses. Ich staune darüber, aber ich<br />

grüble nicht darüber. Ich will zwar immer<br />

möglichst viel von der Welt verstehen, aber<br />

es stört mich nicht, mir selbst in manchem<br />

ein Rätsel zu bleiben. Ich muss nicht alles<br />

von mir wissen.<br />

Das Buch konzentriert, was<br />

wir aus deinem ganzen Werk<br />

kennen. Diesmal bist du offenbar<br />

besonders kleinen Glücksmomenten<br />

nachgegangen, etwa auf der Suche<br />

nach der „Schönheit hässlicher<br />

Städte“ innerhalb Europas.<br />

Wichtig dabei ist, dass ich das Glück<br />

nicht am Feiertag, in der einen wunderbaren<br />

Woche, im grandiosen Augen -<br />

blick suche und die Schönheit nicht an<br />

ästhetisch perfekten Orten. Sondern stets<br />

im Alltag, im wenig Beachteten, achtlos<br />

Unbemerkten. Das ist eine Haltung,<br />

die für mein Leben wichtig ist und die<br />

meine Literatur prägt.<br />

Buchpräsentation:<br />

Schiff aus Stein<br />

Mit Karl-Markus Gauß<br />

und Klaus Zeyringer<br />

Mi., 24. April 2024, 19:30 Uhr<br />

Telfs<br />

https://telfs.bvoe.at/index.php<br />

Schiff aus Stein<br />

Karl-Markus Gauß im<br />

Gespräch mit Friederike<br />

Gösweiner<br />

Do., 25. April 2024, 19:00 Uhr<br />

Schwaz<br />

https://literaturforum.at/<br />

Lesung:<br />

Ein Abend für<br />

Karl-Markus Gauß<br />

Mit Katja Lange-Müller,<br />

José F. A. Oliver und<br />

Karl-Markus Gauß<br />

Moderation: Robert Renk<br />

Fr., 26. April 2024, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

www.oeticket.com


© Substantia Jones<br />

Georg Friedrich<br />

Haas<br />

Der Komponist im Interview mit Thomas Larcher,<br />

künstlerischer Leiter von listening closely<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Ich bezeuge.<br />

Ich klage an.<br />

Bücher seit 1639<br />

Herr Haas, Titel und Untertitel<br />

Ihrer Autobiografie lauten Durch<br />

vergiftete Zeiten. Memoiren eines<br />

Nazibuben. Wie kommt es zu diesem<br />

Titel für die Autobiografie eines<br />

überaus erfolgreichen Musikers, eines<br />

international gefeierten Komponisten,<br />

der erst 1953, also nach der Nazi-<br />

Ära, in Graz geboren wurde und<br />

seit 2013 Professor für Komposition<br />

an der Columbia University in<br />

New York ist, also seit Langem<br />

sehr weit entfernt von der ehemaligen<br />

Heimat lebt?<br />

Die Nazi-Ära endete in Österreich nicht<br />

1945. Sie dauerte an. Unverbesserliche<br />

Altnazis wurden an entscheidende gesellschaftliche<br />

Position gehievt. Ihre „Weltanschauung“<br />

verbargen sie offiziell – wegen<br />

des Verbotsgesetzes ist die Geschichte des<br />

Nationalsozialismus in Österreich nach<br />

1945 schriftlos. Schriftlos wie die Steinzeit.<br />

Ich bin in eine dieser Nazifamilien hineingeboren<br />

worden. Ich bin Zeuge.<br />

Und Sie erinnern sich beeindruckend<br />

genau! Für Ihre Memoiren haben<br />

Sie ja auch mit dem renommierten<br />

Zeithistoriker Oliver Rathkolb und<br />

dem Musikwissenschaftler Daniel<br />

Ender zusammengearbeitet, Sie<br />

sind von geradezu wissenschaftlicher<br />

Präzision und erzählen in vielen<br />

kleinen Kapiteln auf rund 300 Seiten<br />

„eine komplexe österreichische<br />

Familiengeschichte im Umfeld des<br />

Nationalsozialismus nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg – und vor allem<br />

den entschlossenen Kampf gegen<br />

diese Sozialisation“, wie es im<br />

Klappentext heißt. Das trifft es gut.<br />

Nun sind Sie Musiker. Was ich mich<br />

bei der Lektüre natürlich ständig –<br />

wie so oft – gefragt habe, war,<br />

25<br />

ob Sie dieses Umfeld, diese Erzie -<br />

hung auch in Ihrer musikalischen<br />

Wer dung beeinflusst haben.<br />

Gibt es eine Relation zwischen<br />

Ihrem musikalischen Stil und dem<br />

politischen und ideologischen Umfeld,<br />

in dem Sie aufgewachsen sind?<br />

Meine Eltern versuchten, zunächst leider<br />

mit Erfolg, mich zum Nazi zu erziehen.<br />

Das war emotionaler Kindesmissbrauch.<br />

Ich habe auch physischen und sexuellen<br />

Missbrauch erlebt. Selbstverständlich<br />

spielen diese Erfahrungen eine Rolle in<br />

meinem Leben. Und daher auch in meiner<br />

Kunst. Allerdings: Musik – von Händel<br />

bis Bruckner – bildete in der vergifteten<br />

Familie, in der ich aufwuchs, eine Insel<br />

des Friedens.<br />

Und wie geht es Ihnen heute damit,<br />

nun, da das Buch erschienen ist?<br />

Ist der Kampf gegen diese Sozialisation<br />

für Sie beendet? Haben Sie<br />

mit diesem Buch vielleicht etwas<br />

„bewältigt“?<br />

Da gibt es nichts zu „bewältigen“.<br />

Ich bezeuge. Ich klage an. Ich schreibe<br />

das auf, was sich schriftlos hinter den<br />

geschlossenen Türen der Nazi-Mafia in<br />

Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

abgespielt hat.<br />

Georg Friedrich Haas wurde 1953 in Graz geboren<br />

und wuchs in Tschagguns, Vorarlberg auf. Er studierte<br />

Komposition, Musikpädagogik und Klavier<br />

in Graz und Wien bei Ivan Eröd, Gösta Neuwirth<br />

und Friedrich Cerha. Er arbeitete zunächst als<br />

Professor für Komposition und Kontrapunkt an<br />

den Universitäten Graz und Basel und ist seit 2013<br />

Professor für Komposition an der Columbia<br />

University New York.<br />

Haas gilt als Vertreter der Spektralmusik. Seine<br />

Werke zeichnen sich vor allem durch klangliche<br />

Experimente aus, die oft auf ein Aufbrechen<br />

des Zwölftonsystems zur intensiven Nutzung der<br />

Mikrointervallik und Panchromatik sowie spezieller<br />

Obertonreihen zurückgehen. Sein wohl meistgespieltes<br />

Werk ist sein Ensemblestück „in vain“,<br />

das teilweise in völliger Dunkelheit aufzuführen ist.<br />

Insgesamt umfasst sein Werk aktuell zehn Opern,<br />

zahlreiche Orchesterwerke sowie zehn Streichquartette<br />

und weitere Kammermusik.<br />

Er erhielt zahlreiche Preise, u. a. 2007 den Großen<br />

Österreichischen Staatspreis. Haas ist Mitglied<br />

des Österreichischen Kunstsenats, der Akademie<br />

der Künste Berlin und der Bayerischen Akademie<br />

der schönen Künste.<br />

Buchtipp:<br />

Georg Friedrich Haas:<br />

Durch vergiftete Zeiten<br />

Böhlau Verlag, 296 S., € 42,80<br />

Buchpräsentation:<br />

Georg Friedrich Haas liest und<br />

spricht mit dem Herausgeber<br />

Daniel Ender im Rahmen des<br />

Festivals listening closely<br />

(www.listeningclosely.eu)<br />

Mo., 29. April 2024, 18:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: freiWILLIGE Spenden


© Irena Rosc<br />

Scharfer Sinn<br />

Armin Thurnher über die extreme Rechte<br />

und Strategien gegen Tech-Konzerne.<br />

Ein Gespräch mit Benedikt Sauer<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Die demokratische<br />

Öffentlichkeit ist<br />

die Grundlage<br />

der Demokratie.<br />

Bücher seit 1639<br />

Herr Thurnher, wir stehen vor<br />

wichtigen EU- und Österreich-<br />

Wahlen: Was unterscheidet die FPÖ<br />

unter Kickl und was die AfD vom<br />

Feschismus Haiders und Berlusconis?<br />

Im Prinzip nicht viel. Die Umstände haben<br />

sich verändert. Während Haider auf die<br />

Kronen Zeitung und deren Kolumnisten<br />

Staberl setzen konnte und die restliche Welt<br />

verblüffte, die ihn unterschätzte, während<br />

Berlusconi für seine eigenen Medien<br />

korruptiv tätig war und die RAI zerstörte,<br />

hat die FPÖ mittlerweile ein System von<br />

Medien um sich aufgebaut, das herkömmliche<br />

Medien ersetzt. Das erklärt auch,<br />

warum Herbert Kickl ihm kritisch gesinnte<br />

Medien nur mehr benützt. Er berät die<br />

AfD, gerade die Medienarbeit der FPÖ gilt<br />

dort als vorbildlich. Diese rechtsextremen<br />

Parteien haben von den Rechtslibertären in<br />

den USA gelernt, die ihrerseits erfolgreich<br />

herkömmliche Medien zerstörten.<br />

Selten in letzter Zeit hat eine<br />

journalistische Recherche wie die von<br />

Correctiv zu einer so unmittelbaren,<br />

anhaltenden öffentlichen Reaktion<br />

aus Sorge vor wachsendem Einfluss<br />

einer extremen Rechten geführt. Was<br />

drückt sich hier aus? Wie wichtig<br />

erscheint sie Ihnen?<br />

Der Vorfall war weder einzigartig noch als<br />

solcher bemerkenswert. Dass der Identitäre<br />

Martin Sellner Kontakte zu FPÖ und<br />

AfD hat, überraschte niemanden, auch<br />

nicht seine kruden Remigrationsphantasien.<br />

Aber offenbar war in der öffentlichen<br />

Meinung damit ein Kipppunkt erreicht:<br />

Die Kombination aus überall in der Welt<br />

vordrängenden Rechtsextremen, der<br />

Schwäche der Regierenden und den Polykrisen<br />

hat bei vielen den Impuls ausgelöst,<br />

einmal zu zeigen, dass die rechtsextreme<br />

Machtübernahme kein Selbstläufer ist.<br />

27<br />

Das journalistische Feld ist in<br />

Umstrukturierung: Print steht<br />

ökonomisch unter Druck, weniger<br />

Menschen sind bereit, für ernsthafte<br />

Berichterstattung zu bezahlen.<br />

Was ist nötig, um redaktionellen<br />

Journalismus zu stärken?<br />

Zumindest drei Dinge: eine andere Medienförderung,<br />

die auf Qualität abstellt.<br />

Eine andere Art des Medienunterrichts<br />

an Schulen. Die Befreiung des öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunks aus dem parteipolitischen<br />

Zugriff. Und vor allem ein<br />

öffentlich-rechtliches soziales Medium.<br />

Wie verändern soziale Plattformen<br />

und KI den öffentlichen Raum<br />

der Information? Ist da Sorge<br />

angebracht?<br />

Sorge ist ein Hilfsausdruck. Die digitalen<br />

Medien lösen alles auf, was man als demokratische<br />

Öffentlichkeit bezeichnet hat.<br />

Diese Öffentlichkeit ist die Grundlage der<br />

Demokratie, mit ihr legitimiert sie sich.<br />

Ungebremst führt das Wirken der Tech-<br />

Konzerne, das von vielen als digitale<br />

Befreiung begrüßt wurde, in die digitale<br />

illiberale Demokratie (die es dann nur<br />

mehr dem Namen nach ist).<br />

Weil Sie den Hexameter mögen,<br />

die Frage: Was reizt Sie an diesem?<br />

Ist es das Formspiel, das Schöne,<br />

der Klang bei der Klage in Versen?<br />

Die Auseinandersetzung mit der Form zeigt<br />

einem, dass man Freiheit des Ausdrucks<br />

erst gewinnt, wenn man mit einer Form<br />

ringt. Nicht um sie zu bezwingen, sondern<br />

um sie zu überwinden, indem man sich ihr<br />

unterwirft.<br />

Vielen Dank<br />

für das Gespräch!<br />

Buchtipps:<br />

Armin Thurnher:<br />

Anstandslos. Demokratie, Oligarchie,<br />

österreichische Abwege<br />

Zsolnay Verlag, 128 S., € 19,60<br />

Preis und Klage. Reden und<br />

Nachreden in Versen<br />

Czernin Verlag, 140 S., € 20,00<br />

Veranstaltung:<br />

Journalismusfest Innsbruck<br />

Mit Armin Thurnher zu Gast<br />

Moderation: Ivona Jelcic<br />

Sa., 4. Mai 2023, 19:00 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: frei<br />

Zum 3. Journalismusfest<br />

Innsbruck – Internationale Tage<br />

der Information vom<br />

3. bis 5. Mai 2024 werden<br />

an die 130 Gäste aus 20 Staaten<br />

in Innsbruck erwartet.<br />

Das Festival ist offen für alle.


© Pustet Verlag<br />

Das Salz in<br />

der Büchersuppe<br />

Wilma Pfeiffer und Walter Stelzle<br />

haben sich auf die Spuren des „weißen Goldes“ gemacht.<br />

Wir hatten ein paar Fragen.<br />

Stierle<br />

Kelten- Buchhandlung<br />

Hallein<br />

Das Faszinierende:<br />

die im Keltenmuseum<br />

ausgestellten Relikte<br />

einer frühen, auf dem<br />

Salz basierenden<br />

Hochkultur.<br />

28 29<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Wie kam es zu dem Buch?<br />

Da Bad Ischl mit dem Salzkammergut<br />

in diesem Jahr zur europäischen Kulturhauptstadt<br />

erhoben wurde, war dies ein<br />

guter Anlass, die Geschichte des Salzes für<br />

die Region zwischen dem Salzkammergut,<br />

dem Erzbistum Salzburg, dem Reichsstift<br />

Berchtesgaden und Bayern mit Bad<br />

Reichenhall zu erkunden. Bis ins 19.<br />

Jahrhundert war das für Mensch und Tier<br />

lebensnotwendige Salz ein wertvolles und<br />

nur schwer zu bekommendes Gut. Nicht<br />

umsonst nannte man das Salz damals<br />

auch das „weiße Gold“, denn es machte<br />

die Herrscher über die ostalpinen Salzvorkommen<br />

nicht nur reich, sondern wirklich<br />

sehr reich. Um die Macht darüber und vor<br />

allem seinen Besitz gab es durch die Jahrhunderte<br />

immer wieder große politische,<br />

auch kriegerische Auseinandersetzungen.<br />

— Um Salz in entsprechender Menge<br />

zu sieden, waren ungeheure Mengen an<br />

Holz erforderlich, die aus den Bergen auf<br />

Salzach, Inn, Traun und anderen Flüssen<br />

zu den Sudstätten (Salinen) geschwemmt<br />

werden mussten. Gab es kein Holz mehr,<br />

musste die Sole an einen Ort transportiert<br />

werden, wo noch Holz (Wald) zur Verfügung<br />

stand. Auch um die Rechte am<br />

Holz wurde hart gekämpft. — Auf diesen<br />

Flüssen und natürlich auf der Donau<br />

wurde das Salz in großen Zillen, manchmal<br />

30 Meter lang, die zum Beispiel auch<br />

in Hallein gefertigt wurden, zu den Abnehmern<br />

transportiert. Etwaige Hindernisse<br />

in den Flüssen mussten mit technischen<br />

Mitteln beseitigt oder umfahren werden.<br />

Die Salzwirtschaft stellte ein ineinandergreifendes<br />

System dar, das oft aus machtpolitischen<br />

Gründen missbraucht wurde.<br />

Andererseits aber dienten die Erlöse aus<br />

dem Mineral dazu, die schönsten Schlösser,<br />

Kirchen oder Rathäuser zu errichten. Das<br />

Salz hat die Geschichte des ostalpinen<br />

Raumes folglich in sehr vielen Facetten geprägt.<br />

— Natürlich haben wir den Wandel<br />

der Salzregionen zu touristischen Zielen<br />

nicht außer Acht gelassen und – zum Vergnügen<br />

und besseren Verständnis – auch<br />

Sagen, Geschichten und Anekdoten in die<br />

Geschichte eingefügt.<br />

Was hat Sie an Hallein besonders<br />

fasziniert oder überrascht?<br />

Das Besondere an Hallein ist, dass ohne<br />

das Salz aus dem Dürrnberg und seinem<br />

daraus resultierenden Reichtum die Stadt<br />

Salzburg nicht in seiner Schönheit als<br />

zweites Rom hätte erbaut und zu einem<br />

Zentrum der Kultur ausgebaut werden<br />

können. Das Faszinierende: die im Keltenmuseum<br />

ausgestellten Relikte einer frühen,<br />

auf dem Salz basierenden Hochkultur. —<br />

Alles Salz kommt aus dem Meer, auch<br />

das, was mühsam im Bergwerk abgebaut<br />

wurde und wird, und es hat lange gedauert,<br />

bis man es in der gewünschten Reinheit<br />

anbieten konnte. Die heute modernen,<br />

besonderen Salze nannte man früher „verunreinigt“,<br />

weil sie Spuren von fremden<br />

Mineralien und Stoffen enthalten, wie das<br />

etwa bei Himalaya-Salz, Lava-Salz und<br />

vielen anderen der Fall ist. Heute setzt man<br />

darauf, dass diese „Verunreinigungen“<br />

dem Salz einen etwas anderen Geschmack<br />

verleihen.<br />

Welches Salz verwenden Sie?<br />

Wir haben im Zuge unserer Buch-Recherche<br />

verschiedenste Sorten von Salz zum Testen<br />

gekauft und werden Jahre brauchen, um<br />

den angesammelten Vorrat aufzubrauchen.<br />

Jeden Tag verwenden wir nach Lust und<br />

Laune ein anderes Salz, mal aus der Salzmühle,<br />

mal aus dem Salzstreuer oder auch<br />

aus unserem silbernen Salztöpfchen mit<br />

dazugehörigem silbernen Löffelchen.<br />

Was wünschen Sie Ihren Leser*innen?<br />

Wir wünschen unseren Leser*innen, dass<br />

sie mit diesem Buch viele Sehenswürdigkeiten<br />

in der „Salzregion“ mit neuen Augen<br />

sehen können, dass sie viele genussreiche<br />

und lehrreiche Wanderungen und Radtouren<br />

machen können, auf Spuren, die<br />

aus dem Mittelalter bis zu uns überdauert<br />

haben. Die meisten Sehenswürdigkeiten<br />

haben wir selbst bewundert, eine ganze<br />

Reihe von Wanderungen unternommen,<br />

aber auch Empfehlungen von Fachleuten<br />

und Freunden aufgenommen. Möge dieses<br />

Buch dazu dienen, die Region zwischen<br />

Bad Ischl und Bad Reichenhall mit anderen<br />

Augen zu sehen, nicht nur Urlaub zu machen,<br />

sondern daneben auch tief in die Vergangenheit<br />

einzutauchen, die weite Teile des<br />

nördlichen Alpenraumes für Jahrhunderte<br />

entscheidend beeinflusst hat.<br />

Buchtipp:<br />

Wilma Pfeiffer und<br />

Walter Stelzle:<br />

SALZ MACHT KULTUR<br />

Anton Pustet Verlag, 224 S.,<br />

€ 25,00<br />

Buchpräsentation:<br />

SALZ MACHT KULTUR<br />

Mit Wilma Pfeiffer und<br />

Walter Stelzle<br />

Di., 7. Mai 2024, 18:30 Uhr<br />

Kelten Buchhandlung, Hallein<br />

Eintritt: frei


Zu Wasser<br />

und zu Land<br />

Die 13. Auflage des Literaturfestivals<br />

am Achensee steht für Vielfalt<br />

Die 13. achensee.literatour<br />

von 9.–12. Mai 2024<br />

Literarische Vielfalt – von Lyrik bis Belletristik,<br />

Debütant*innen bis Routiniers ist alles geboten.<br />

Die Lesung auf der Berghütte, die Autogrammstunde<br />

am See, das Abendevent<br />

im Fünfsternehaus und die literarische<br />

Schifffahrt über das „Tiroler Meer“: Die<br />

achensee.literatour sorgt nicht nur inhaltlich<br />

für Vielfalt und Abwechslung, denn<br />

abwechslungsreich wie die Landschaft<br />

„zwischen Berg und See“ sind auch die<br />

Locations der Veranstaltung selbst. So<br />

findet das Literaturfestival heuer an gleich<br />

sieben völlig unterschiedlichen Orten statt.<br />

Auch die Autor*innen könnten hinsichtlich<br />

ihrer Provenienz und ihres inhaltlichen<br />

Schwerpunktes nicht unterschiedlicher sein:<br />

Vom TV-Star und Bestsellerautor über den<br />

Krimi-Dauerbrenner und Schirmherrn<br />

des Events bis hin zur literarischen Neuentdeckung<br />

mit gesellschaftspolitischer<br />

Agenda – die diesjährige „literatour“ lässt<br />

an Facettenreichtum und Diversität keinerlei<br />

Wünsche offen.<br />

Programm und Tickets:<br />

Das genaue Programm mit allen<br />

Beginnzeiten, Örtlichkeiten und<br />

Ticketreservierungen finden Sie auf:<br />

www.achensee-literatour.at<br />

Wir verlosen 2×2 Karten für die Lesung<br />

von Elias Hirschl in Achenkirch!<br />

Bitte schreiben Sie an<br />

literatur@wagnersche.at und<br />

beantworten Sie folgende Frage:<br />

Wie heißt der Shootingstar<br />

der österreichischen Literatur?<br />

a) Elias Vogl<br />

b) Elias Katzl<br />

c) Elias Hirschl<br />

© Achensee Tourismus<br />

Bücher seit 1639<br />

Der bekannte Radiomoderator, Kabarettist<br />

und Autor Dirk Stermann entführt am<br />

ersten Abend in die Welt der Literatur.<br />

Mit seinem tiefgründigen neuen Roman<br />

Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann<br />

morgen eröffnet er am Donnerstag, den<br />

9. Mai im Hotel Entners am See das<br />

etablierte Literaturevent am Achensee.<br />

Ein weiteres Highlight des Abends ist die<br />

Vergabe des HAYMON achensee.literatour<br />

Stipendiums 2024 an Sophia Lunra<br />

Schnack. In ihrem Debütroman feuchtes<br />

holz verschwimmen die Grenzen zwischen<br />

Vergangenheit und Zukunft und literarische<br />

Ufer werden überschritten.<br />

Zwei Krimiautoren machen<br />

gemeinsame Sache<br />

31<br />

Caroline Wahl – © StefanKlüter, Dirk Stermann – © Gerald von Foris Sophia-Lunra Schnack – © Walter Pobaschnig, Elias Hirschl – © Leonhard Hilzensauer Zsolnay<br />

Wenn sich Bernhard Aichner und Thomas<br />

Raab zusammentun, kann nur „Best of<br />

Thomas Bernhard“ entstehen. Mit einer<br />

Lesung am Schiff der beiden Autoren sowie<br />

jeweils einer Lesung im Posthotel Achenkirch<br />

(Stipendiatin Sophia Lunra Schnack<br />

mit feuchtes holz) wird der Freitag literarisch<br />

in Szene gesetzt. Die Region Achensee<br />

bietet jedoch noch viele weitere Orte der<br />

Worte: Auf der Erfurter Hütte gibt Caroline<br />

Wahl am Samstag Einblick in ihr am 15.<br />

Mai erscheinendes Buch Windstärke 17, ein<br />

intensiver, kraftvoller Roman über Töchter<br />

und Mütter, über vermeintliche Schuld und<br />

das Verzeihen – sich selbst und anderen. Im<br />

Seehotel Einwaller findet dann die diesjährige<br />

Debütlesung mit Luca Mael Milsch<br />

statt, im Zuge dessen das Romandebüt<br />

Sieben Sekunden Luft präsentiert wird. Und<br />

im Alten Widum in Achenkirch präsentiert<br />

der Wiener Autor Elias Hirschl sein aktuelles<br />

Buch Content. Sein sechster Roman<br />

handelt von der neuzeitlichen Arbeitswelt,<br />

dem Internet und der Technologisierung<br />

des Alltags. Bei der Krimiwanderung am<br />

Dien-Mut-Weg in Pertisau – der traditionelle<br />

Abschluss des viertägigen Literaturevents<br />

– gibt dieses Jahr eine Steirerin die Richtung<br />

vor. Claudia Rossbacher entführt die<br />

Teilnehmenden in ihre Welt der spannenden<br />

„Steirerkrimis“. Die Moderation der achensee.literatour<br />

übernimmt Theodora Bauer,<br />

ihres Zeichens selbst Autorin.<br />

Neue Partner*innen an Bord<br />

Mit der Wagner’schen Buchhandlung sowie<br />

zahlreichen Partnerhotels und Betrieben<br />

rund um Tirols größten See kann die achensee.literatour<br />

auf starke Partner*innen<br />

bauen. Neu mit an Bord ist dabei iDEAL-<br />

TOURS: Das Tiroler Familienunternehmen<br />

bietet seit 47 Jahren Reisebüro- und<br />

Reiseveranstaltertätigkeiten auf höchstem<br />

Niveau. Martin Tschoner, Geschäftsführer<br />

Achensee Tourismus, über die 13. Auflage<br />

des jährlich stattfindenden Literaturevents:<br />

„Die achensee.literatour bildet jedes Jahr<br />

sozusagen unseren Auftakt in die Sommersaison.<br />

Mit stets hochkarätiger Besetzung<br />

werden besondere Orte der Region bespielt<br />

und in Szene gesetzt. Ich freu’ mich schon<br />

wieder sehr darauf!“


© Bernd Alfanz<br />

Buchtipp:<br />

Gertraud Klemm:<br />

Einzeller<br />

Kremayr & Scheriau,<br />

312 S., € 24,80<br />

Lesung:<br />

Im Rahmen der 46. Innsbrucker<br />

Wochenendgespräche<br />

Gertraud Klemm und andere<br />

(siehe Infobox)<br />

Do., 16. Mai 2024, 20:00 Uhr<br />

ORF Tirol, Studio 3,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: frei<br />

www.wochenendgespraeche.at<br />

Mutterschaft ist der<br />

neuralgische Angelpunkt<br />

der Ungerechtigkeit.<br />

Bücher seit 1639<br />

Gertraud Klemm<br />

ist eine von 10 Autor*innen, die zur 46. Auflage<br />

der Innsbrucker Wochenendgespräche eingeladen sind.<br />

Ein paar Fragen hat Birgit Holzner.<br />

Birgit Holzner: Sie schreiben<br />

seit 2006 Romane mit Titeln wie<br />

Herzmilch oder Aberland. 2016<br />

brachen Sie mit Ihrem Roman<br />

Muttergehäuse ein gesellschaftliches<br />

Tabu und thematisierten Ihren<br />

unerfüllten Kinderwunsch. Inwiefern<br />

spielt das Thema Familie in Ihrem<br />

Schreiben eine Rolle?<br />

Gertraud Klemm: Wie wir Familie leben,<br />

ist hochpolitisch. Das System Kleinfamilie<br />

ist ja eigentlich für unsere Spezies nicht<br />

artgerecht. Es beutet die „Ressource Frau“<br />

aus, indem es sie mit den Kindern und<br />

Alten alleine lässt. Der Staat baut darauf,<br />

dass wir alles so machen, wie es angeblich<br />

immer schon war: Lieben, Pflegen und<br />

Versorgen, und alles natürlich unbezahlt.<br />

Im Alter werden Frauen noch mal alleingelassen:<br />

Statt der bedingungslosen Liebe,<br />

die sie gegeben haben und jetzt bräuchten,<br />

kriegen sie Einsamkeit und Altersarmut.<br />

Die theoretische und praktische Mutterschaft<br />

ist der neuralgische Angelpunkt der<br />

Ungerechtigkeit. Deswegen entzünden sich<br />

ja gerade dort die sozialen und familienpolitischen<br />

Versäumnisse. Diese (Un-)<br />

Machbarkeit von würdevoller Mutterschaft<br />

mitten im kapitalistischen Patriarchat bestimmt<br />

mein Leben und mein politisches<br />

Interesse. Darum kreist auch mein Schreiben,<br />

noch.<br />

Mit Ihren Romanen und politischen<br />

Kommentaren legen Sie den Finger<br />

in die Wunden unserer Zeit und regen<br />

damit Debatten über das Frauenbild<br />

in unserer Gesellschaft an. Inwiefern<br />

stehen Frauen heute immer noch<br />

unter anderen gesellschaftlichen und<br />

sozialen Zwängen als Männer?<br />

Die Kennziffern beweisen, dass Macht und<br />

Geld zu Ungunsten der Frauen verteilt<br />

sind; fast die ganze unbezahlte Arbeit wird<br />

ihnen umgehängt. Hinzu kommen Gewalt<br />

und die Abwertung des Weiblichen in allen<br />

33<br />

monotheistischen Religionen. Dass all das<br />

nur politisches Nebenthema ist und Frauen<br />

sich damit abfinden, finde ich skandalös.<br />

Das konservative Narrativ behauptet, Ungleichbehandlung<br />

wäre ein Naturgesetz,<br />

und Frauen fallen auf diese Erzählung herein,<br />

weil sie keine andere kennen: Denn die<br />

Religionen, die Sitten und die Wirtschaft<br />

bestätigen ihnen ja konstant ihre Minderwertigkeit.<br />

Dieses Narrativ ist aber genauso<br />

wenig zeitgemäß wie Kolonialismus und<br />

Sklaverei. Das Patriarchat ist kein Naturgesetz,<br />

sondern eine Tyrannei, die keine<br />

6 000 Jahre alt ist.<br />

Sie analysieren in Ihren Romanen<br />

und Essays die beharrlich gleichen<br />

sozialen Fragen unserer Gesellschaft<br />

ohne Scheu vor Konfrontationen. Ihr<br />

scharfer Blick führt den Lesenden die<br />

Aktualität ungelöster Problematiken<br />

in einer präzisen Sprache vor Augen.<br />

Wie wichtig ist Ihnen dabei das Spiel<br />

mit Humor?<br />

Aus der weiblichen Perspektive zu schreiben,<br />

kann sehr ermächtigend sein. Wenn<br />

es aber um die Kritik an den Verhältnissen<br />

geht, wird es schnell grauslich und bitter.<br />

Die Realität von Gewalt und Ungerechtigkeit<br />

hängt mir zum Hals raus, so wie vielen<br />

Frauen; irgendwer muss sie trotzdem<br />

beschreiben. Humor ist eine Strategie, um<br />

mich im Alltag, aber auch beim Schreiben<br />

bei Laune zu halten. Wie schön, wenn er<br />

auch in der Rezeption funktioniert!<br />

Kostet diese Art von feministischer<br />

Literatur nicht auch viel Kraft?<br />

Und wie. Aber die Vision trägt mich,<br />

und der Zuspruch (manchmal auch<br />

der Widerspruch) meiner Leserinnen –<br />

und Leser.<br />

Veranstaltungen:<br />

46. Innsbrucker Wochenendgespräche<br />

| „FAMILIE“<br />

16.–18. Mai 2024<br />

Familie kann man sich nicht<br />

aussuchen, ihr entkommt man<br />

nicht, weder im echten Leben<br />

noch in der Literatur. Ob identifikatorischer<br />

Sehnsuchtsort<br />

oder bittere Abrechnung und<br />

Anklage: Die literarische Auseinandersetzung<br />

mit einem<br />

Thema, das alle angeht und<br />

dem sich niemand entziehen<br />

kann, verspricht spannende<br />

Lesungen und Diskussionen.<br />

Mit: Markus Köhle, Ljuba<br />

Arnautović, Bettina Balàka,<br />

Birgit Birnbacher, Laura Freudenthaler,<br />

Friederike Gösweiner,<br />

Gertraud Klemm, Elke Laznia,<br />

Rolf Lappert und Miriam<br />

Unterthiner<br />

Do., 16. Mai, 20:00 Uhr<br />

ORF Tirol, Studio 3, Innsbruck<br />

Vorstellung und Lesungen<br />

der Autor*innen,<br />

Moderation: Birgit Holzner<br />

und Joe Rabl<br />

Fr., 17. Mai<br />

Gespräche im Tiroler<br />

Landestheater,<br />

Ensembleproberaum (Eingang<br />

im SoWi-Durchgang)<br />

10:00 bis 12:00 Uhr – Bettina<br />

Balàka, Laura Freudenthaler,<br />

Gertraud Klemm<br />

15:00 bis 17:00 Uhr – Ljuba<br />

Arnautović, Elke Laznia,<br />

Miriam Unterthiner<br />

Moderation: Markus Köhle<br />

Sa., 18. Mai<br />

Gespräche im Tiroler<br />

Landestheater,<br />

Ensembleproberaum (Eingang<br />

im SoWi-Durchgang)<br />

10:00 bis 12:00 Uhr – Birgit<br />

Birnbacher, Friederike<br />

Gösweiner, Rolf Lappert<br />

15:00 bis 17:00 Uhr – Schlussrunde<br />

mit allen Autor*innen<br />

Moderation: Markus Köhle


© Jan Schoelzel<br />

Death Metal<br />

in Venice<br />

John Wray präsentiert seinen neuen Roman<br />

über drei Außenseiter und ziemlich laute Musik,<br />

Robert Renk stellt leise ein paar Fragen.<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Gehörschäden<br />

habe ich schon<br />

längst, also war<br />

das kein Thema!<br />

Bücher seit 1639<br />

Robert Renk: Demnächst erscheint<br />

dein neuer Roman Unter Wölfen.<br />

Darin entführst du uns sehr plastisch<br />

in die späten 80er und frühen 90er<br />

Jahre. Du erzählst von 3 jugendlichen<br />

Außenseitern, die durch eine damals<br />

völlig neue, etwas verstörende Musik<br />

zusammenfinden: Death Metal. Ist<br />

das auch eine deiner bevorzugten<br />

Musikrichtungen?<br />

John Wray: Eine von vielen! Als ich so alt<br />

war wie Kip, Kira und Leslie, die von dir<br />

oben erwähnten Außenseiter, war ich für<br />

ziemlich jede Art lauter, aggressiver, zorniger<br />

Musik zu haben – vor allem Punk, aber<br />

durchaus auch Hip-Hop, Techno, Grunge<br />

und die Underground-Arten von Metal:<br />

death, thrash, black oder doom. Damals<br />

hatte ich aber keine Ahnung von der ungeheuren<br />

Vielfalt an Metal-Unterarten und<br />

von den dazugehörigen Subkulturen. Aus<br />

der Sicht war die Arbeit an diesem Roman<br />

ein echtes Abenteuer.<br />

Ist dir Musik beim Arbeiten<br />

prinzipiell wichtig, sprich brauchst du<br />

sie z. B. beim Schreiben oder brauchst<br />

du dann komplette Ruhe?<br />

Ich hab eine ziemlich einfache Regel: Stille<br />

bei der Arbeit an der ersten Fassung, dann<br />

möglichst passende Musik beim Überarbeiten.<br />

Die Musik kann durchaus laut<br />

gespielt werden. Nur menschliche Stimmen<br />

dürfen nicht dabei sein. Viel zu ablenkend.<br />

Wenn ja, welche Art von Musik hört<br />

man im Hause Wray?<br />

Alles Mögliche! Eric Dolphy, Erik Satie,<br />

SunnO))), Earth, Tortoise, Animal Collective,<br />

Sleep, The Smile. Jetzt gerade sind<br />

die 70er-Jahre-Platten von Miles Davis in<br />

„heavy rotation“ bei uns zu hören: On The<br />

Corner, Get Up With It, Bitches Brew.<br />

35<br />

Wie bist du auf die Idee gekommen,<br />

dir ausgerechnet Death Metal<br />

auszusuchen? Und hast du die<br />

Recherchearbeiten dazu unbeschadet<br />

ohne Gehörsturz überstanden?<br />

Der Roman hat eigentlich gar nicht mit<br />

Heavy Metal angefangen, sondern mit<br />

Florida – und zwar nicht mit Miami oder<br />

Fort Lauderdale, sondern mit dem wilden,<br />

armen Kleinstadt-Florida, das kaum<br />

jemand kennt. Ein alter Freund stammt aus<br />

Venice, an der abgelegenen Westküste, und<br />

die Geschichten, die er mir ab und zu von<br />

seiner Jugend erzählte, haben mich einfach<br />

umgehaut. Die Recherchearbeiten waren<br />

faszinierend; zuerst in Florida, dann in Los<br />

Angeles und zuletzt in Norwegen. So viel<br />

Spaß hab ich noch nie beim Recherchieren<br />

gehabt. Gehörschäden habe ich schon<br />

längst, also war das kein Thema!<br />

Wie immer bei großen Romanen<br />

braucht man kein musikalisches<br />

Vorwissen! Das Mitreißende ist<br />

vor allem die Beziehung der drei<br />

Jugendlichen Kip, Kira und Leslie.<br />

Was verbindet diese drei?<br />

Musik spielt selbstverständlich eine große<br />

Rolle in Unter Wölfen, aber für mich ist die<br />

Freundschaft zwischen Kip, Kira und Leslie<br />

das Herz und Blut des Buches. Sie finden<br />

zwar durch die Metal-Szene zueinander,<br />

aber was sie eigentlich verbindet, ist etwas<br />

Grundsätzlicheres. Alle drei verstehen sich<br />

als Ausgestoßene und leiden sehr darunter.<br />

Alle drei sind – ob bewusst oder unbewusst<br />

– auf der Suche nach Familie. Und alle<br />

drei träumen von einem großartigen neuen<br />

Leben, möglichst weit weg von Venice,<br />

Florida.<br />

Dein letztes Buch, den Erzählband<br />

Madrigal, hast du auf Deutsch<br />

geschrieben. Der neue Roman ist von<br />

Bernhard Robben übersetzt worden.<br />

Hast du vor, wieder einmal auf<br />

Deutsch zu schreiben?<br />

Möglich ist alles!<br />

John Wray wurde 1971 in Washington D. C. als<br />

Sohn einer Kärntnerin und eines US- Amerikaners<br />

geboren. Er studierte am Oberlin College, an<br />

der Columbia University und an der Universität<br />

Wien und lebt als freier Schriftsteller in Brooklyn<br />

und Friesach (Kärnten). 2007 wurde er von dem<br />

Literaturmagazin Granta unter die zwanzig besten<br />

jungen US-Autoren gewählt, 2017 beim Ingeborg-<br />

Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt mit dem Preis<br />

des Deutschlandfunks ausgezeichnet.<br />

Buchtipp:<br />

John Wray:<br />

Unter Wölfen<br />

Rowohlt, 448 S., € 26,80<br />

Buchpräsentation:<br />

John Wray liest aus<br />

Unter Wölfen<br />

Moderation: Robert Renk<br />

Fr., 24. Mai 2024, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

www.oeticket.com


© Victor Pattyn<br />

Michael Lentz<br />

kommt zum Lyrikfestival W:ORTE.<br />

José F. A. Oliver kommt auch und stellt<br />

schon mal ein paar Fragen …<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Die Stimme ist<br />

in der Schrift.<br />

Bücher seit 1639<br />

José F. A. Oliver: Du schreibst Lyrik<br />

und Prosa. Wann ist bei dir für<br />

welche Gattung die Zeit gekommen?<br />

Wann widmest du dich dem Gedicht,<br />

wann dem Erzählen? Oder ist es ein<br />

Ineinanderfließen beider?<br />

Michael Lentz: Das eine geht aus dem<br />

anderen hervor, die Lyrik zumeist aus der<br />

Prosa, die ja auch allgemeiner Ursprung der<br />

Lyrik ist. Ich schreibe Bücher oft parallel,<br />

zumindest bis zu einer gewissen Grenze,<br />

ab der ich mich dann ausschließlich einem<br />

einzigen Buch widme. Die Arbeit an Chora<br />

war besonders langwierig und intensiv. Die<br />

Zeit für Prosa oder Lyrik kommt dann,<br />

wenn ich über einen gewissen Zeitraum<br />

merke, dass ich nur noch mit dieser oder<br />

jener beschäftigt bin. Und schließlich gibt<br />

es ja auch vonseiten des Verlages einen<br />

Termin.<br />

Chora, der Titel deines jüngsten<br />

Lyrikbandes, ist rätselhaft schön.<br />

Das Griechische bezeichnet mit dem<br />

Wort ja einen besonderen Platz.<br />

Mir kommt dabei auch der Klang<br />

der Zeit ins Ohr. Spanisch: hora.<br />

Natürlich auch ora (et labora) …<br />

das Gebet, die Meditation (und die<br />

Arbeit). Ich vernehme auch das Wort<br />

„Chor“ … eine Vielstimmigkeit im<br />

Einklang! Wie kommt es zu diesem<br />

so irdisch-himmlischen Namen, der<br />

aus der Antike bis ins Jetzt reicht?<br />

Chora, „Amme des Werdens“, Urmaterie,<br />

ungeformt. Das Semiotische, im Gegensatz<br />

zum Symbolischen. Platon – Derrida –<br />

Kristeva. Weltschöpfung aus dem Alphabet.<br />

Kabbala. Chor der vielen Stimmen.<br />

Stunde, die vergeht. Tod, der alles in Form<br />

bringt. Das als Motto dem Band Chora<br />

vorangestellte Eingangsgedicht entfaltet die<br />

Figuren, die in Chora stecken in Form eines<br />

Stundenglases: von chora über die Stunde<br />

(hora) und das Beten (ora), die Sonne (ra)<br />

zum Alpha (a) und zurück über den Altar<br />

37<br />

und die Nicht-Sonne (ara), die Nicht-Stunde<br />

und das Jetzt (ahora) zum Unendlichen<br />

(Achora).<br />

Chora ist ein Lyrikband, der<br />

Stimmen und Orte in sich sammelt,<br />

die „in Szene gesetzt“ sein wollen.<br />

Im Grunde sind diese Texte<br />

„aufführbare Gedichte“. Denkst du<br />

beim Schreiben der Gedichte die<br />

mögliche Rezitation mit?<br />

Immer. Die Stimme ist in der Schrift, sie<br />

ist ein Regulativ, zwischen Stimme und<br />

Schrift müssen Kompromisse der Setzung<br />

ausgehandelt werden. Das Gedicht muss als<br />

still gelesenes wie auch als „aufgeführtes“<br />

seine Berechtigung haben – und standhalten<br />

können.<br />

Ein Gedicht, das mich besonders<br />

berührt hat, trägt den Titel oma<br />

hat nie das meer gesehen. Es ist<br />

von großer poetischer Daseinswucht.<br />

Wie viel Biografie, auch die fiktionale,<br />

bestimmt dein Schreiben (mit)?<br />

Biografisches ist immer mit eingeschrieben,<br />

ob in Lyrik oder Prosa. Die Biografie ist<br />

stets die auslösende Instanz. Es kommt<br />

dann darauf an, sie zu verkleiden und in<br />

ihren Ansprüchen zu mäßigen. Sie braucht<br />

eine Metamorphose. Literatur ist Totengedenken.<br />

Das Wort als Laut- und<br />

Klangvermächtnis … wohin<br />

bewegt sich dein Schreiben?<br />

Auf eine immer größere Eindringlichkeit<br />

und Intensität zu. Das Wort als Textverbund<br />

ist auch Daseins-Vermächtnis,<br />

Lebenstextur.<br />

Michael Lentz, 1964 in Düren geboren, lebt in Berlin<br />

als Autor, Musiker, Herausgeber. Zuletzt erschienen:<br />

die Essay- und Aufsatzsammlung Textleben<br />

(2011), die Frankfurter Poetikvorlesungen Atmen<br />

Ordnung Abgrund (2013), der Roman Schattenfroh.<br />

Ein Requiem (2018), der Kommentar Innehaben.<br />

Schattenfroh und die Bilder (2020) sowie der Roman<br />

Heimwärts (2024), alle bei S. FISCHER. Aufenthaltsstipendium<br />

Villa Aurora in Santa Monica,<br />

Kalifornien/USA, 2001, Ingeborg-Bachmann-Preis<br />

2001, Preis der Literaturhäuser 2005, Walter-Hasenclever-Literaturpreis<br />

2012.<br />

Buchtipp:<br />

Michael Lentz:<br />

Chora<br />

S. Fischer, 128 S., € 24,70<br />

Lesung:<br />

Im Rahmen des<br />

Lyrikfestivals W:ORTE liest<br />

Michael Lentz zusammen mit<br />

Nora Gomringer<br />

Fr., 7. Juni 2024 um 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: frei


W:ORTE 2024 – ein Festival,<br />

sieben Orte & noch mehr Lyrik!<br />

www.lyrikfestival.com<br />

Schon mit VORW:ORTE wird die Vorfreude<br />

auf das Internationale Lyrikfestival<br />

W:ORTE befeuert. Das Festival eröffnet<br />

dann mit einem fulminanten internationalen<br />

Dreigespann. Der Abend Tanz der<br />

W:ORTE wird auch dieses Jahr bunt und<br />

vielsprachig. Einen Tag später werden auf<br />

Programm:<br />

Dienstag, 28. Mai 2024 um 19:30 Uhr<br />

Literaturhaus am Inn, Innsbruck<br />

VORW:ORTE<br />

Jurczok 1001 & Melinda Nadj Abonji (CH)<br />

Dienstag, 4. Juni 2024 um 19:30 Uhr<br />

Stadtbibliothek, Innsbruck<br />

Eröffnungs W:ORTE<br />

Dinçer Güçyeter (D)<br />

Aljaž Koprivnikar (SLO)<br />

Safiye Can (D)<br />

Mittwoch, 5. Juni 2024 um 19:30 Uhr<br />

Literaturhaus am Inn, Innsbruck<br />

Tanz der W:ORTE<br />

Yevgeniy Breyger (UKR/A)<br />

Margret Kreidl (A)<br />

Mariam Meetra (AFG/D)<br />

Donnerstag, 6. Juni 2024 um 19:30 Uhr<br />

Literaturhaus am Inn, Innsbruck<br />

Words in process<br />

Tim Holland (D)<br />

FransenMusik (A)<br />

Freitag, 7. Juni 2024 um 13:30 – 17:00 Uhr<br />

Haus der Begegnung, Innsbruck<br />

Schreibwerkstatt eco poetry<br />

Mit Mikael Vogel<br />

Anmeldungen (bis 5. Juni 2024):<br />

hdb.kurse@dibk.at<br />

Freitag, 7. Juni 2024 um 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche, Innsbruck<br />

W:ORTE im Gespräch<br />

José F. A. Oliver (ESP/D)<br />

Nora Gomringer (D/CH)<br />

Michael Lentz (D)<br />

Freitag, 7. Juni 2024 um 22:00 Uhr<br />

Kutscheneinfahrt des Literaturhauses<br />

Vorarlberg, Hohenems<br />

Words in process<br />

Tim Holland (D)<br />

FransenMusik (A)<br />

Freitag, 7. Juni 2024 um 20:00 Uhr<br />

Porgy & Bess, Wien<br />

klang_sprachen<br />

Gerhard Ruiss (A) &<br />

Tiroler Kammerorchester Innstrumenti (A)<br />

Samstag, 8. Juni 2024 ab 18:00 Uhr<br />

Stadtbibliothek, Brixen<br />

W:ORTE. ORTO poetico<br />

José F. A. Oliver, Mikael Vogel, Luis Stefan<br />

Stecher, Teresa Palfrader und die zwei<br />

Preisträgerinnen der Sektion Lyrik in Übersetzung<br />

des Premio Merano Europa 2024<br />

Mit Musik<br />

Samstag, 8. Juni 2024 um 20:00 Uhr<br />

Treibhaus, Innsbruck<br />

klang_sprachen<br />

Gerhard Ruiss (A) &<br />

Tiroler Kammerorchester Innstrumenti (A)<br />

der W:ORTE-Bühne wieder die Grenzen<br />

zwischen Musik und Lyrik ausgelotet:<br />

Das Publikum kann dabei live miterleben,<br />

wie beide Kunstformen miteinander verschmelzen.<br />

Das Prozesshafte wird im<br />

Schreibworkshop zelebriert. So wie bei unserer<br />

Reihe klang_sprachen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Tiroler Kammerorchester<br />

Innstrumenti. Bei W:ORTE im Gespräch<br />

treten drei lyrische Präzisionskünstler*innen<br />

in einen Dialog. Auch dieses Jahr tourt das<br />

Internationale Festival W:ORTE inner- und<br />

außerhalb Tirols: neben Imst, Schwaz und<br />

Telfs auch in Brixen, Hohenems und Wien.<br />

Montag, 10. Juni 2024<br />

Stadtsaal, Imst<br />

W:ORTE in Imst<br />

Isabella Krainer (A)<br />

Ralf Schlatter (CH)<br />

Birgit Müller-Wieland (A)<br />

Dienstag, 11. Juni 2024<br />

Haus der Völker, Schwaz<br />

W:ORTE in Schwaz<br />

Isabella Krainer (A)<br />

Ralf Schlatter (CH)<br />

Birgit Müller-Wieland (A)<br />

Dienstag, 12. Juni 2024<br />

Rathaussaal, Telfs<br />

W:ORTfinale<br />

Isabella Krainer (A) &<br />

Chorwerkstatt Telfs<br />

38<br />

Wagner’sche.<br />

„Ich bin kein Dichter, bin der<br />

Berg, der dem Wind das Pfeifen<br />

gestohlen hat.“ (S. 87)<br />

In den Zeilen von Dinçer<br />

Güçyeter flüstern Träume,<br />

ruft uns seine Menschlichkeit<br />

zu mehr Menschlichkeit auf.<br />

Da werden Familie und Bindung,<br />

Wurzel und Herkunft<br />

und nichts Geringeres als dieses<br />

Lebens- und Erinnerungsding<br />

in Sprache gekleidet. Es gibt<br />

Bücher, die sind Umarmungen,<br />

Verbandsmaterial und Spiegel<br />

in einem, Mein Prinz, ich bin<br />

das Ghetto gehört dazu.<br />

Siljarosa Schletterer<br />

Dinçer Güçyeter:<br />

Mein Prinz, ich bin das Ghetto<br />

Elif Verlag, € 20,40<br />

Hier schreiben sich zwei:<br />

ein „Vorgabendichter“ – Klaus<br />

Zeyringer – und der Autor<br />

Gerhard Ruiss. Dabei reichen<br />

die Themen von „Gstanzleure“<br />

(S. 24) bis zu „Rotzglöckchen“<br />

(S. 17). Es sind Politgedichte im<br />

besten Sinne, sie schauen dem<br />

Gebotsprech ebenso wie dem<br />

Polit- und Beislsprech genau<br />

auf die Münder. Der Band setzt<br />

sich mit der Frage auseinander,<br />

ob es Dinge gibt, die nicht in<br />

Worte gefasst werden können,<br />

aber dennoch ausgesprochen<br />

werden sollten, oder wie etwas,<br />

das vermieden werden soll,<br />

dennoch behandelt werden<br />

kann. Siljarosa Schletterer<br />

Gerhard Ruiss & Klaus Zeyringer:<br />

Reimverbote und andere Schreibaufträge<br />

Edition keiper, € 23,00<br />

Dass Lyrik und Science-Fiction<br />

sich die Hand reichen können,<br />

dass das Ganze in einer Zeit<br />

des Klimawandels dringend<br />

notwendig ist, beweist der<br />

zweite Lyrikband Tim Hollands<br />

wir zaudern, wir brennen.<br />

Der Band – ein Langgedicht –<br />

erkundet, fragt, spekuliert und<br />

führt vor Augen, wie ein Miteinander<br />

von Menschen, Tieren<br />

und Pflanzen aussieht bzw. aussehen<br />

kann. Wo zögern wir,<br />

wo brennen wir? Ein Mani fest.<br />

Ein Aufschrei. Ein Must-have.<br />

Übrigens: Bei W:ORTE dürfen<br />

wir Tim Holland mit Fransen<br />

Musik sogar beim Live-Schreiben<br />

erleben. Siljarosa Schletterer<br />

Tim Holland:<br />

wir zaudern, wir brennen<br />

Matthes & Seitz Berlin, € 10,30<br />

Mehr Frauen als Antworten<br />

ortet die Dichtern Margret<br />

Kreidl in ihrem aktuellen<br />

Gedichtband und lässt über<br />

Verbindungen zwischen Fragen<br />

und Frauen und Frauen<br />

und Antworten nachdenken.<br />

Amüsant und vielstimmig sind<br />

Kreidls „Gedichte mit Fußnoten“.<br />

Sie „befragt“ Schlagzeilen,<br />

Träume oder Bücher<br />

und sucht nach poetischen<br />

Antworten. Und die Frauen?<br />

Die „zeigen Khamenei den<br />

Mittelfinger“, so eine der Fußnoten<br />

und rufen auf den Straßen<br />

Teherans „Frauen! Leben!<br />

Freiheit!“. Gabriele Wild<br />

Margret Kreidl:<br />

Mehr Frauen als Antworten<br />

Ed. Korrespondenzen, € 20,00<br />

„Erinnerung strömt durch<br />

Gelenke“, schreibt Yevgeniy<br />

Breyger über seinen Gedichtband<br />

Gestohlene Luft. Als<br />

solche bezeichnete Ossip Mandelstam<br />

einst jene Werke der<br />

Weltliteratur, die in der Zeit des<br />

stalinistischen Terrors „ohne<br />

Genehmigung“ geschrieben<br />

wurden. Breyger, der in Charkiw<br />

in eine jüdische Familie<br />

hineingeboren wurde, arbeitet<br />

sich in seinen Gedichten u. a.<br />

an den Traumata seiner Familie<br />

ab und kreiert Gedichte, die<br />

von Bildhaftigkeit und rhythmischer<br />

Triebkraft getragen sind.<br />

Gabriele Wild<br />

Yevgeniy Breyger:<br />

Gestohlene Luft<br />

Kookbooks 2020, € 20,50<br />

„zwischen Winter und Grün /<br />

kriechen Kriege heraus“.<br />

Eine Zeile die – leider – hängenbleibt<br />

und vorgibt, was uns<br />

dicht und wundervoll erwartet.<br />

Eine Art autofiktionaler Lyrik<br />

in drei Kapiteln. Klar ist ein<br />

Kapitel der Ukraine gewidmet.<br />

Und die „Bäume blicken zu -<br />

recht beschämt“ bei all dem,<br />

was wir Menschen so aufführen!<br />

Aber auch Lyrikerinnen wie<br />

Karoline von Günderode oder<br />

Bettina von Arnim sind Gedichte<br />

gewidmet, die – so lesen<br />

wir – „kichern / klagen, kontern:/<br />

Die Welt mit lachendem<br />

Mut umwälzen!“ wollten. kann.<br />

Robert Renk<br />

Birgit Müller-Wieland:<br />

Im Blick der beschämten Bäume<br />

Otto Müller Verlag, € 24,00<br />

In Mariam Meetras Lyrikdebüt<br />

spricht die Stimme einer<br />

jungen Frau aus Afghanistan,<br />

deren Leben in Kabul nur<br />

noch in der Erinnerung existiert.<br />

Meetra, die heute im<br />

Exil in Deutschland lebt, findet<br />

für ihre Heimatstadt in ihren<br />

Gedichten Beschreibungen<br />

wie „die traurigste Stadt der<br />

Welt“ oder die „Hauptstadt<br />

der Einsamkeit einer Frau“.<br />

Die Gedichte erzählen kraftvoll<br />

und mutig von Einsamkeit,<br />

Verlust und Schmerz der Frauen,<br />

deren Leben von Unterdrückung<br />

und Krieg geprägt ist.<br />

Gabriele Wild<br />

Mariam Meetra:<br />

Ich habe den Zorn des Windes gesehen<br />

Persisch Deutsch. Wallstein, € 22,70<br />

Gedichte mit Ecken &<br />

Kanten. Mit Wut & Herz.<br />

Gedichte, die bellen, beißen<br />

und kratzen und doch ihre<br />

sensible (Sprach-) Seite zeigen.<br />

Sozial, feministisch & klug.<br />

Gedichte, die entlarven &<br />

bewegen. Kluge Beobachtungen<br />

der Außenwelt mischen<br />

sich mit sensiblen, persönlichen<br />

Innensichten. Hätte Manfred<br />

Deix Gedichte geschrieben,<br />

er hieße Isabella Krainer!<br />

Eine absolute Leseempfehlung<br />

von Robert Renk<br />

Isabella Krainer:<br />

Heul doch!<br />

Limbus, € 15,00


Buchtipp:<br />

Eva Maria Gintsberg:<br />

schichtgedichte<br />

edition himmel, 88 S., € 19,00<br />

„schaug, wås des<br />

mit oam tuat“<br />

Eva Maria Gintsberg verwendet in ihren<br />

schichtgedichten den Dialekt als abgründiges Stilmittel<br />

und beantwortet Fragen von Veronika Schuchter.<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

© Thomas Schrott<br />

Früher war es doch<br />

viel mehr so, wer<br />

die Hochsprache nicht<br />

beherrschte, wurde<br />

belächelt. Das hat<br />

sich geändert.<br />

Bücher seit 1639<br />

Veronika Schuchter: Ihr literarisches<br />

Werk ist sehr vielseitig, Sie schreiben<br />

Prosa, Dramen und Lyrik. Jetzt<br />

haben Sie sich zum ersten Mal an<br />

Mundartgedichte gewagt. Was kann<br />

der Dialekt, was das Hochdeutsche<br />

vielleicht nicht kann?<br />

Eva Maria Gintsberg: Sprache ist Klang,<br />

ist eine Form von „Musik“ und der Dialekt<br />

bringt eine andere Musikalität ins Spiel, er<br />

hat etwas Unmittelbares, zum Beispiel, dass<br />

man mit einem Wort etwas auf den Punkt<br />

bringen kann.<br />

Der besondere Reiz Ihrer Gedichte<br />

ist das Mischen von Dialekt und<br />

Hochsprache. Mal ist nur ein<br />

Wort im Dialekt, mal wechseln Sie<br />

zeilenweise ab, so dass sich zwei<br />

Gedichte ineinanderschieben. Was<br />

hat Sie an dieser Technik gereizt?<br />

Meine Eltern hatten eine Frühstückspension<br />

mit Gästen, die zur Sommerfrische<br />

kamen. Ich bin mit Dialekt und Hochsprache<br />

aufgewachsen. Nicht weil mir<br />

das jemand gesagt hat, ich habe als Kind<br />

intuitiv zwischen dem Dialekt und der<br />

Hochsprache geswitcht. Deswegen sehe<br />

ich das nicht unbedingt als Technik. Es<br />

ist für mich mehr ein Sprachspiel, das viel<br />

mit mir zu tun hat. Aber je mehr ich mich<br />

damit beschäftigt habe, desto interessanter<br />

fand ich dieses Ineinanderverweben oder<br />

Gegenüberstellen von Dialekt und Hochsprache.<br />

Wie eine Begegnung zwischen<br />

zwei Welten, wo eine dritte entsteht. Deshalb<br />

kann man die schichtgedichte auch<br />

auf drei Arten lesen. Nur die Dialektzeilen,<br />

nur die Hochsprachezeilen oder im<br />

Wechsel. Und bei den Gedichten mit den<br />

dialektalen Versatzstücken bricht plötzlich<br />

eine Lebenswelt in die andere ein.<br />

41<br />

Manchmal transportiert der<br />

Dialekt bei Ihnen auch eine gewisse<br />

menschliche Härte. Ist der Dialekt<br />

für Sie auch ein literarisches Mittel<br />

der Kritik?<br />

Ja, nicht nur, aber auch. Der Dialekt ist oft<br />

hart im Klang und dem, was damit gesagt<br />

wird. Man muss sich nur die Landschaft<br />

anschauen. Sie formt Menschen und ihre<br />

Sprache, die dann von Generation zu Generation<br />

weitergegeben wird und die sich mit<br />

dem, was der Mensch erlebt, verändert und<br />

weiterentwickelt. Wobei die Kritik nicht nur<br />

in den Dialektzeilen zu finden ist, sie wird<br />

vielleicht deutlicher in dieser Gegenüberstellung.<br />

Kritik bedeutet per se nicht nur<br />

Schlechtes. Es fordert auf, innezuhalten.<br />

Was sind die Herausforderungen<br />

beim Schreiben im Dialekt?<br />

Dass man eine Entscheidung treffen muss,<br />

wie man die Wörter schreibt. Es gibt nicht<br />

wirklich einen allgemeingültigen Kodex zur<br />

Schreibung von Dialektwörtern. Die Übersetzung<br />

ist als Fußnote notiert, damit es<br />

auch Menschen verstehen können, die nicht<br />

hier leben oder aufgewachsen sind.<br />

War es am Anfang schwierig für Sie,<br />

den Dialekt als literarische Sprache<br />

zu entdecken?<br />

Vielleicht unterbewusst. Wobei ich glaube,<br />

dass der Dialekt schon seit einiger Zeit<br />

ein Revival erlebt. Wenn man sich z. B. die<br />

Musikszene anschaut. Es gibt vor allem<br />

in Österreich viele Bands, die im Dialekt<br />

singen und über die Grenzen hinaus ihr<br />

Publikum haben. Zu Recht, finde ich. Und<br />

früher war es doch viel mehr so, wer die<br />

Hochsprache nicht beherrschte, wurde<br />

belächelt und nicht so ernst genommen.<br />

Das hat sich geändert. Aber in meinem Fall<br />

finde ich beides wichtig, den Dialekt und<br />

die Hochsprache, weil ich auch Schauspielerin<br />

und Vorleserin bin. Das gehört<br />

zum Handwerk.<br />

Haben Sie ein Lieblingsdialektwort?<br />

Da gibt es mehrere … , aber eines z. B.<br />

des schamitzä … eine kleine Papiertüte,<br />

vielleicht, weil es mich an meinen Vater<br />

erinnert, der immer, wenn er in den Wald<br />

oder auf die Pirsch ging, ein kleines<br />

Papiersackerl eingesteckt hatte. Mit Apfelschnitzen<br />

oder einem Landjäger oder einfach,<br />

um Pilze zu sammeln.<br />

Die Oberländerin muss ganz naiv<br />

nach einem Ihrer Gedichttitel fragen:<br />

Was ist ein „hundskrippemensch“?<br />

Ein sehr derbes Schimpfwort für einen<br />

Gauner oder auch niederträchtigen<br />

Menschen. Wobei auch die Stimmlage, wie<br />

man Wörter ausspricht, wichtig ist, wie<br />

ernst es jemand damit meint.<br />

Eva Maria Gintsberg wurde am Fuße des<br />

Wilden Kaisers geboren. Sie ist Schauspielerin,<br />

Stimm- und Sprechtrainerin und Schriftstellerin.<br />

Ihr literarisches Werk ist vielseitig, sie schreibt<br />

Prosa, Lyrik und Dramen.<br />

Buchpräsentation:<br />

Eva Maria Gintsberg liest<br />

schichtgedichte<br />

Moderation: Veronika<br />

Schuchter<br />

Mo., 17. Juni 2024, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

www.oeticket.com<br />

Hörbuch:<br />

Unter folgendem Link<br />

sind die von der Autorin<br />

gesprochenen Gedichte<br />

als Hörbuch abrufbar:


© Niko Mayr<br />

Kafka im Taxi<br />

Hans Platzgumer fährt Taxi mit Franz Kafka.<br />

Joseph Frontull fährt mit …<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Nichts kann mich<br />

vergleichbar erfüllen,<br />

beruhigen, bannen<br />

wie die künstlerische<br />

Arbeit.<br />

Bücher seit 1639<br />

Joseph Frontull: Lieber Hans<br />

Platzgumer, 2024 ist Kafka-Jahr.<br />

Es gibt neue Fernsehserien, Filme und<br />

Bücher. Eines davon, Die ungeheure<br />

Welt in meinem Kopf, stammt von<br />

Ihnen. Was verbindet Sie mit Kafka?<br />

Hans Platzgumer: In gewisser Weise mehr,<br />

als mir lieb ist. In seinen Tagebuchnotizen,<br />

die ich zur Recherche für mein Buch<br />

heranzog, finde ich mich oft wieder, leider<br />

gerade in den düsteren, von Selbstzweifeln<br />

und Ängsten geprägten Abschnitten. Ich<br />

hadere, wie es auch Kafka tat, häufig mit<br />

meiner Existenz und meinem künstlerischen<br />

Erfolg. Seit 40 Jahren pendle ich zwischen<br />

Aufgeben und Weitermachen, ich will dem<br />

eigenen Schaffen keine zu große Bedeutung<br />

geben, andererseits durchdringt es mich<br />

und ich muss mich ihm stets aufs Neue ausliefern.<br />

Das Zerrissensein zwischen diesen<br />

Polen kann ich in Kafkas Schriften nachvollziehen<br />

wie kaum woanders, wohl weil<br />

er als Jahrhundertmeister es auszudrücken<br />

vermochte wie niemand sonst. Auch die<br />

biografische Ausgangslage ähnelt sich und<br />

als Beamtensohn kenne ich die Welt, in der<br />

er sich verdingte. Auch ich wurde in ein<br />

System hineingeboren, das unverrückbare<br />

Rahmenbedingungen vorgab. Ich wäre für<br />

Handfestes, Stabiles vorgesehen gewesen,<br />

stellte mich aber als Sensibelchen heraus.<br />

Meine Therapeutin meint, dass ich schon<br />

von klein auf in meinen Kopf flüchtete und<br />

die dortige ausufernde Welt der wirklichen<br />

zur Seite stellte. Wohl war das bei Kafka<br />

nicht anders.<br />

43<br />

Franz Kafka, seine Sätze, seine<br />

Träume geistern durch den Roman,<br />

der eigentlich von den Nachtfahrten<br />

eines Taxlers handelt …<br />

Ich bin von den Träumen ausgegangen,<br />

die Kafka in seinen Journalen dokumentierte.<br />

Ich wollte Kafkas Traumschilderungen,<br />

die ja, wie es in der Natur von Träumen<br />

liegt, abrupt abreißen, 100 Jahre später<br />

weiterführen, in die Jetztzeit bringen.<br />

Schließlich aber übernahm mein Protagonist,<br />

der Nachtfahrer Sascha Konjovic,<br />

mehr und mehr. Da gab es dann kein<br />

Halten, so ist es nun mal, wenn Romanfiguren<br />

zu leben beginnen.<br />

Ist Schreiben eine Möglichkeit,<br />

die eigenen Ungeheuer zu zähmen?<br />

Es war wohl auch Kafkas ständiger<br />

Versuch, durch das Schreiben irgendwie<br />

Halt zu finden. Aus vielen Künstlerleben<br />

ist diese Hoffnung, dieser Zwang herauszulesen,<br />

auch ich bilde da keine Ausnahme.<br />

Nichts kann mich vergleichbar erfüllen,<br />

beruhigen, bannen wie die künstlerische<br />

Arbeit. Der Kreislauf setzt sich mein Leben<br />

lang schon fast lachhaft fort: Je weniger<br />

ich kreieren kann, desto tiefer stürze ich<br />

in meine Löcher. Der Kopf, auf den<br />

sich der Buchtitel bezieht, ist des Taxifahrers<br />

Kopf und doch ist es nicht minder<br />

mein eigener. Literatur hat immer einen<br />

autobiografischen Anteil.<br />

Der Roman ist formal außergewöhnlich:<br />

erzählt nur in direkter<br />

Rede. Wie kristallisierte sich diese<br />

Form heraus?<br />

Erst ab der dritten Fassung. Zuvor hatte<br />

ich das Buch in auktorialer Erzählweise<br />

geschrieben. Der Plot war derselbe, aber<br />

die Geschichte flutschte nicht. Man las sie,<br />

ohne hineingezogen zu werden. Meiner<br />

Lektorin gefiel sie, aber sie fand sie kalt und<br />

kopflastig. Dann wagte ich ein Experiment<br />

und ging ganz in den Kopf dieses Taxlers<br />

hinein. Plötzlich wurden seine Zerbrechlichkeit<br />

und Verzweiflung unausweichlich:<br />

Man rast mit ihm durch die Nacht auf der<br />

Suche nach einem Ausweg. Eine Intimität<br />

entstand, ein Sog, dem sich weder ich noch<br />

meine Lektorin noch hoffentlich die Leserschaft<br />

entziehen kann.<br />

Großes Spiel erschien vor einem Jahr.<br />

Jetzt ist schon der nächste Roman da.<br />

Muss man sich Hans Platzgumer als<br />

hochdisziplinierten Schreibarbeiter<br />

vorstellen?<br />

Es ist eher Besessenheit als Disziplin. Wann<br />

Romane erscheinen, hat nicht unbedingt<br />

mit der Kontinuierlichkeit des Schreibens<br />

zu tun. Vieles entsteht eher gleichzeitig als<br />

hintereinander und wann der Verlag es<br />

veröffentlicht, hängt an äußeren Faktoren.<br />

Großes Spiel war ein sehr zeitaufwändiges<br />

Projekt, mit dem ich seit 2015 beschäftigt<br />

war. Doch während dieser Zeit erstellte<br />

ich auch meine schmaleren Bände Bogners<br />

Abgang und eben Die ungeheure Welt. Alles<br />

fließt ein wenig ineinander, auch mein<br />

nächster Roman, der dann in 2–3 Jahren<br />

erscheinen wird.<br />

Hans Platzgumer, 1969 in Innsbruck geboren, lebt in<br />

Bregenz und Wien. Er absolvierte die Wiener Musikhochschule<br />

und studierte Filmmusik in Los Angeles.<br />

Nach seiner Rückkehr nach Europa verlagerte er den<br />

Schwerpunkt seines Schaffens hin zur literarischen<br />

Arbeit. Vielfach ausgezeichnet schreibt er Romane,<br />

Essays, Hörspiele, Theatermusiken und weiterhin<br />

auch Songs. Zuletzt erschienen: Bogners Abgang<br />

(2021) und Großes Spiel (2023) im Zsolnay Verlag.<br />

Buchtipp:<br />

Hans Platzgumer:<br />

Die ungeheure Welt<br />

in meinem Kopf<br />

Esther & Salis, 180 S., € 25,70<br />

Buchpräsentation:<br />

Die ungeheure Welt<br />

in meinem Kopf<br />

Es lesen: Hans Platzgumer<br />

& Carmen Gratl<br />

Musik: Florian Bramböck<br />

& Robert Sölkner<br />

Moderation: Joachim Leitner<br />

Do., 27. Juni, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/ € 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

www.oeticket.com


Buchtipp:<br />

Marie-Theres Arnbom:<br />

Die Villen vom Wiener Cottage<br />

Amalthea Verlag,<br />

S. 272, € 28,00<br />

(erscheint im Juni 2024)<br />

Buchpräsentation:<br />

Wenn Häuser<br />

Geschichten<br />

erzählen<br />

Marie-Theres Arnbom im Gespräch mit Ina Cassik<br />

über Villen des Wiener Cottage<br />

Stöger–<br />

Leporello<br />

Wien<br />

Die Villen vom Wiener Cottage<br />

Mit Marie-Theres Arnbom<br />

Fr., 20. September 2024,<br />

18:30 Uhr<br />

Bezirksmuseum Döbling<br />

im Wertheimsteinpark<br />

Eintritt: frei<br />

© Silke Ebster<br />

Den Menschen<br />

ihre Geschichte<br />

zurückgeben.<br />

Bücher seit 1639<br />

Ina Cassik: Im Juni erscheint Ihr<br />

neues Buch über die Villen des<br />

Wiener Cottage in der im Amalthea-<br />

Verlag publizierten Villen-Reihe.<br />

Die Reihe hat den Untertitel „Wenn<br />

Häuser Geschichten erzählen“.<br />

Sie sind selbst in einer historischen<br />

Villa in Pötzleinsdorf aufgewachsen;<br />

stammt daher Ihr Interesse an den<br />

Menschen hinter den Häusern?<br />

Marie-Theres Arnbom: Ja und nein. Ich<br />

glaub, ich bin mit diesem Interesse geboren<br />

… Wenn meine Urgroßmutter Freundinnen<br />

zu Gast hatte, bin ich schon mit vier<br />

Jahren immer bei den Damen gesessen und<br />

hab zugehört. Geschichten und Schicksale<br />

haben mich immer interessiert und mein<br />

Bedürfnis, darüber zu berichten, zu erzählen<br />

und zu schreiben, wuchs mit den Jahren.<br />

Die Gartenstadt des Cottage war<br />

ein innovatives Wohnprojekt, das<br />

den Bewohnern Lebensqualität<br />

mit Grünraum am Stadtrand bot.<br />

Es gibt ja schon Literatur über die<br />

prachtvollen Häuser der Gegend.<br />

Welche Lebensgeschichten haben Sie<br />

in diesem Buch aus der Vergessenheit<br />

geholt?<br />

Ja, natürlich gibt es über diese so renommierte<br />

Gegend Bücher – ich erzähle aber<br />

andere Geschichten, über Familien, die<br />

völlig vergessen sind, über ganze Clans, die<br />

im Cottage beheimatet waren. Mein Bestreben<br />

ist es immer, Neues zu erzählen. Für<br />

uns gilt das Cottage heute als sehr elegantes,<br />

hochpreisiges Wohnviertel. Doch waren<br />

es ursprünglich sehr gutbürgerliche, nicht<br />

immer reiche Familien, die sich hier<br />

45<br />

niederließen. Die Töchter arbeiteten oft<br />

als sehr sozial engagierte Ärztinnen in<br />

den 1920er Jahren, aber auch eine junge<br />

Bildhauerin lebte hier: Sie war die erste<br />

Bildhauerin, die einen Auftrag für den<br />

öffentlichen Raum erhielt. Wissenschafter<br />

und Wissenschafterinnen, aber auch<br />

Industrielle und viele Künstler und Künstlerinnen<br />

prägten den Alltag – und viele<br />

waren miteinander verwandt oder befreundet.<br />

Bei Ihren Nachforschungen<br />

fördern Sie oft dramatische<br />

Lebensgeschichten und Schicksale<br />

von Vertreibung und Enteignung<br />

zutage. Besteht bei den heutigen<br />

Bewohnern der Villen Interesse<br />

an der wechselvollen Geschichte<br />

hinter den Häusern oder stoßen Sie<br />

mitunter auf Widerstand?<br />

Ich hoffe sehr, dass diese oftmals vergessenen<br />

Schicksale auf Interesse stoßen –<br />

denn das treibt mich ja auch an: Menschen<br />

ihre Geschichte zurückzugeben und eine<br />

Gesellschaftsschicht dem Vergessen zu entreißen.<br />

Eine Frage aus aktuellem<br />

Anlass: Bad Ischl ist mit der<br />

Region Salzkammergut heuer als<br />

Kulturhauptstadt Europas 2024 im<br />

internationalen Fokus. Sie haben als<br />

langjährige Kennerin der Gegend<br />

auch viel beachtete Bücher über<br />

die Villen von Bad Ischl, Traunsee,<br />

Attersee und des Ausseerlands<br />

geschrieben. Warum ist es Ihnen<br />

wichtig, auch die Schattenseiten<br />

der Vergangenheit ans Licht der<br />

Sommerfrische-Idylle zu holen?<br />

Dies ist Teil unserer Geschichte. Verdrängen<br />

kann und darf man die Geschichte<br />

nicht. Man darf auch nicht Menschen,<br />

denen solches Unrecht widerfahren ist, aus<br />

der allgemeinen Wahrnehmung verdrängen.<br />

Interessant ist, dass diese Kapitel meiner<br />

Bücher so stark im Fokus stehen und in Erinnerung<br />

bleiben. Im Ischl-Buch beispielsweise<br />

handeln 2/3 der Kapitel von Familien<br />

ohne jüdischen Hintergrund, nur 1/3 befasst<br />

sich mit Arisierungen. Und doch bleibt<br />

dieses Drittel offenbar mehr im Gedächtnis.<br />

„Den Menschen ihre Geschichte<br />

zurückgeben“ steht als Leitspruch<br />

für Ihre Arbeit auf Ihrer Homepage.<br />

Als Historikerin und Autorin haben<br />

Sie sich intensiv mit der Welt des<br />

jüdischen Großbürgertums und<br />

jüdischer Künstler*innen beschäftigt.<br />

Dient Ihr Bemühen auch der<br />

Erfüllung der historischen Aufgabe<br />

des „niemals Vergessen“?<br />

Ich versuche, mit meinen Mitteln zu diesem<br />

„niemals Vergessen“ beizutragen – und<br />

meiner Meinung nach ist der beste Weg,<br />

persönliche Schicksale zu erzählen, eine<br />

persönliche, emotionale Ebene zu berühren.<br />

Das Stück der Volksoper „Lasst uns die<br />

Welt vergessen – Volksoper 1938“ ist ein<br />

sehr gutes Beispiel. In meinem Buch Ihre<br />

Dienste werden nicht mehr benötigt habe<br />

ich die Schicksale einiger Volksopern-<br />

Künstler und -Künstlerinnen recherchiert<br />

und darüber geschrieben. Nun kehren diese<br />

Menschen auf die Bühne der Volksoper zurück<br />

und berühren das Publikum mit dem<br />

Miterleben ihres persönlichen Schicksals.<br />

Vielen Dank<br />

für das Gespräch.<br />

Marie-Theres Arnbom ist Historikerin, Autorin,<br />

Kuratorin und Kulturmanagerin und begeistert<br />

auf „Buchpräsentationen to go“ ihr Publikum mit<br />

den Geschichten hinter berühmten Häusern. Sie ist<br />

Musikliebhaberin und Gründerin des Kindermusikfestivals<br />

St. Gilgen. Sie lebt in Wien und im Sommer<br />

am Wolfgangsee.


Bis zum (Hoch-)Beetrand<br />

und noch viel weiter …<br />

Dein Geht-immerund-überall-Garten<br />

Buchtipp:<br />

Sascha Singh:<br />

Einfach mehr ernten<br />

Löwenzahn Verlag,<br />

240 S., € 32,90<br />

© Löwenzahn Verlag/Fabian Weiss<br />

Tomatenstauden, die gefühlt bis in den<br />

Himmel reichen und kiloweise Früchte<br />

tragen, mehr knackige Salatgurken, als du<br />

essen kannst, und das alles aus dem eigenen<br />

Garten … Klingt gut, aber nach viel zu viel<br />

Aufwand? Ist es nicht – wenn du an den<br />

richtigen Rädchen drehst und dir ein paar<br />

Methoden aus dem professionellen Gartenbau<br />

abschaust. Sascha Singh nimmt sich<br />

selbst die Methoden der Marktgärtnerei<br />

zum Vorbild und zeigt dir in seinem<br />

Buch, wie auch du das meiste aus deinem<br />

Nutzgarten herausholen kannst. Clevere<br />

Bewässerungssysteme für die Urlaubszeit,<br />

die doppelte Ernte dank Tomatenhaken –<br />

es gibt viele kleine Tricks, die dir helfen,<br />

jede Saison noch mehr Gemüse, Obst und<br />

Kräuter aus deinem eigenen Garten zu<br />

bekommen. Mach deinen Hausgarten zur<br />

Biogemüse-Abteilung – Zeit für Ernte<br />

statt Einkauf und Pflanzenpflege statt<br />

Plastikverpackung.<br />

„Gärtnern? Ja, wäre schön, aber ich hab<br />

halt keinen Garten …” Wetten, dass du<br />

eben doch einen hast und ihn wahrscheinlich<br />

sogar von dort sehen kannst, wo du<br />

gerade sitzt, stehst oder liegst? Bühne frei<br />

für den kleinsten Garten der Welt, auch<br />

bekannt als: Fensterbrett.<br />

Egal, ob innen- oder außenliegend, sonnig<br />

oder (halb)schattig, schmal oder breit<br />

und egal, ob du viel Zeit hast oder wenig –<br />

such dir die passenden Pflanzen für deinen<br />

Standort aus und los geht’s. Equipment<br />

ohne Ende? Brauchst du nicht, denn schon<br />

mit ein paar Pflanztöpfen, etwas Erde und<br />

Saatgut bist du startklar. Und alles Weitere<br />

lässt sich re- und upcyceln: Lass aus einem<br />

Salatstrunk ein neues Exemplar wachsen,<br />

verwandle die Bananenschale in Bio-<br />

Dünger oder bastle aus einer Saftpackung<br />

ein Pflanzgefäß, und schon kann dein<br />

Minigarten-Abenteuer losgehen. Erbsen,<br />

Aubergine, Basilikum, Melonenbirne<br />

oder doch lieber Salat: Let it grow!<br />

© Löwenzahn Verlag/Daniel Zangerl<br />

Buchtipp:<br />

Doris Kampas:<br />

Das große Hochbeet-Buch<br />

Löwenzahn Verlag,<br />

232 S., € 24,90<br />

© Löwenzahn Verlag/Daniel Zangerl<br />

Von den ersten zarten Pflänzchen bis in<br />

die Unendlichkeit des Hochbeet-Universums<br />

– im großen Hochbeet-Buch<br />

beantwortet Doris Kampas alle Fragen<br />

rund um Start und Aufbau, den richtigen<br />

Standort, erfolgreiche Mischkulturen,<br />

Bewässerungssysteme, Düngung, Mulch<br />

und Pflege sowie zur ertragreichen Ernte.<br />

Die Autorin begleitet dich aber auch durch<br />

alle Herausforderungen des hochgelegten<br />

Gärtner*innenlebens, erklärt, wie es nach<br />

dem ersten Honeymoon-Jahr erfolgreich<br />

weitergeht, zeigt, wie du dein Hochbeet<br />

vor Hitze, Kälte, Starkregen oder Stürmen<br />

schützt, und lässt mit mehr als 20 Beispielund<br />

Themenbeeten wirklich jeden Pflanztraum<br />

wahr werden. Und wenn die Basics<br />

erstmal im Kasten sind, schaffe noch<br />

mehr Platz, indem du dein Beet z. B. mit zusätzlichen<br />

Pflanzgefäßen erweiterst und die<br />

Erntesaison durch geschickte Planung<br />

zum Langzeitprojekt werden lässt.<br />

Entwirf einen 4-Jahres-Plan fürs Beet,<br />

säe deine knackige Winterernte aus und<br />

freu dich schon mal auf die nächste Reise.<br />

Wohin? Zum Rund-ums-Mittelmeer-<br />

Hochbeet natürlich!<br />

© Löwenzahn Verlag/Daniel Zangerl<br />

„Der kleinste Garten<br />

ist ein Topf.“<br />

Buchtipp:<br />

Deike Haßler:<br />

Fensterbrettgarten<br />

Löwenzahn Verlag,<br />

144 S., € 24,90


Ursula Poznanski<br />

Die österreichische Bestsellerautorin im Gespräch<br />

mit ihrem Kollegen Thomas Raab<br />

© Christian Kaufmann<br />

Buchtipp:<br />

Ursula Poznanski:<br />

Die Burg<br />

Knaur, 400 S., € 25,50<br />

Was heute fehlt,<br />

ist Langeweile.<br />

Bücher seit 1639<br />

Thomas Raab: Liebe Ursula, du<br />

hörst es nicht gern, aber: Du bist<br />

Superlative in einer Dimension, die<br />

es in Österreich noch nie gab. Die<br />

Spiegelbestsellerliste kennst du nur<br />

von oben, hast ein unfassbares Talent<br />

nicht nur darin, klug verwobene<br />

Geschichten zu erzählen, sondern<br />

auch Themen der Gegenwart in<br />

einer Tiefe abzuhandeln, die den<br />

Leser*innen (Erwachsene und<br />

Jugendliche) mehr bietet als eben<br />

nur die Geschichte. Und das zweimal<br />

jährlich. Dir gelingt einfach alles.<br />

Darum meine Frage: Wo ist<br />

der Haken?<br />

Ursula Poznanski: Lieber Thomas, ich mag<br />

deinen Hang zu Übertreibungen ja sehr :-).<br />

Okay, also: Ich bin eigentlich echt faul.<br />

Und ein bisschen wie ein Ozeandampfer,<br />

der, wenn er einmal zum Stillstand kommt,<br />

nur schwer wieder Fahrt aufnimmt.<br />

Deshalb sehe ich zu, im Arbeitsrhythmus<br />

zu bleiben. Hilfreich dabei ist: Schreiben<br />

macht mir Spaß. Meistens. Außerdem bin<br />

ich unorganisiert, lasse Büroarbeit monatelang<br />

liegen und du willst die Unordnung<br />

in meinem Kleiderschrank nicht sehen.<br />

Da fiele mir noch viel mehr ein. Ganz, ganz<br />

sicher gelingt also nicht alles. Vielleicht ist<br />

es einfach so: Ich schreibe, was ich selbst<br />

gern lesen würde, und es gibt mehr Leute<br />

als gedacht, die meinen Geschmack teilen.<br />

49<br />

Ich kenn auch mehr Leut’, die deine<br />

Romane lesen als meine, haha.<br />

Meine ältere Tochter zum Beispiel,<br />

16, hat alle Jugendbücher von dir<br />

verschlungen, aber noch kein einziges<br />

von mir. Grundsätzlich: Wie, denkst<br />

du, sind vor allem Jugendliche<br />

zum Lesen zu bewegen? Wie kann<br />

Literatur gegen all den medialen<br />

Überfluss bestehen?<br />

Wenn es dich tröstet: Mein Sohn liest meine<br />

Bücher auch nur, wenn ich ihn emotional<br />

dazu erpresse. Ich glaube: Schlüsselerlebnisse<br />

sind ganz wichtig. Dass dich ein Buch<br />

in seine Welt hineinreißt, dort festhält und<br />

nicht mehr loslässt, bis du die letzte Seite<br />

gelesen hast und im besten Fall noch weit<br />

darüber hinaus. Das willst du dann immer<br />

wieder erleben. Was heute fehlt, ist Langeweile,<br />

die hatten wir als Kinder und Jugendliche<br />

noch im Überfluss, im Gegensatz zu<br />

Smartphones. Trotzdem gibt es gerade<br />

jetzt wieder viele junge Leser*innen, die<br />

bis zu acht Bücher im Monat verschlingen.<br />

Es kommt also einfach auf den Köder an,<br />

denke ich. Denk nur daran, welchen Hype<br />

Harry Potter ausgelöst hat.<br />

Gab es so ein Schlüsselerlebnis,<br />

in dem dir klar wurde, du musst<br />

Die Burg schreiben?<br />

Ich war immer schon begeistert von<br />

Burgen, überhaupt alten Gemäuern aller<br />

Art. Wieder Stichwort Langeweile: Die<br />

Sommer meiner Kindheit waren sehr<br />

bullerbüartig. Waldviertel, ohne Telefonanschluss,<br />

mit Schwarz-Weiß-Fernseher,<br />

auf dem es hauptsächlich geschneit hat,<br />

und Stromausfall bei jedem Gewitter.<br />

Ausflüge zu Ausstellungen, auf Burgen<br />

oder wohin auch immer, waren – neben<br />

Abenteuerspielen im Wald – die absoluten<br />

Höhepunkte. Ich habe mir regelmäßig<br />

vorgestellt, eine solche Burg zu besitzen,<br />

wobei Begriffe wie Denkmalschutz und<br />

Heizkosten allerdings damals für mich<br />

noch Fremdworte waren. Jetzt habe ich<br />

mir meine Burg geschrieben, das wollte ich<br />

wirklich lange schon. Ein auslösendes<br />

Erlebnis gab es aber trotzdem: die Zipser<br />

Burg in der Slowakei. Bei diesem Anblick<br />

war ich vollkommen hin und weg.<br />

Apropos: Jeder, der die Ehre hat,<br />

dich kennenzulernen, denkt nicht nur<br />

an Queen of Thrill, sondern auch<br />

an Stil-Ikone und natürlich an Haar.<br />

Hat die Länge ein genaues Maß?<br />

Sagst du dem Friseur: ein Meter<br />

fünfzehn, sonst kracht’s. Und vor<br />

allem (ich hab ja 3 Ladys zuhause):<br />

Wie lang musst du föhnen, welcher<br />

Föhn, Haarpflege-Produkt-Tipps,<br />

raus damit.<br />

Für meine Haare kann ich wirklich überhaupt<br />

nichts, die sind schlicht und einfach<br />

vererbt. Wie lang genau sie sind, weiß ich<br />

nicht, aber jedenfalls lang genug, damit<br />

zwei oder drei reichen, um einen Abfluss<br />

verlässlich zu verstopfen. Ich habe sie ewig<br />

mit irgendwelchen Shampoos gewaschen,<br />

ohne groß drauf zu schauen, welche;<br />

mittlerweile bin ich kritischer geworden.<br />

Meine Naturwelle packe ich nach jedem<br />

Waschen eine Viertelstunde lang in eine<br />

Haarkur, dann föhne ich sie so glatt wie<br />

möglich, mit einem Gerät, dessen Marke<br />

ich hier – weil Werbung – nicht sagen kann.<br />

Die machen aber auch Staubsauger.<br />

Ok, Miele fällt weg, die bieten<br />

als Haartrockner nur Backofen,<br />

Dunstabzug und Mikrowelle,<br />

haha … Ja und du als Stil-Ikone?<br />

Von schwarzem Lederlook à la<br />

Catwoman bis Armani-Katalog.<br />

Immer top. Und zuhause?<br />

Eigentlich verbringe ich mein Leben in<br />

Jogginghosen und liebe es. Weil ich ja<br />

permanent im Homeoffice bin, und das<br />

ist einer der größten Vorteile dabei. Daher<br />

macht dann, wenn es auf Lesungen oder<br />

Messen geht, das Styling umso mehr Spaß.<br />

Und wieder zuhause im Jogger, wenn<br />

du abschalten willst, schaltest du<br />

dann ein? Streaming von bis … Was<br />

schaut Ursula? Serienjunkie?<br />

Ja. Oje. Ich habe, glaube ich, fünf Streaming-Abos<br />

und mag Serien mittlerweile<br />

lieber als Spielfilme. Wobei Saltburn mich<br />

zuletzt sehr begeistert hat. Bei den Serien<br />

liebe ich Only Murders in the Building,<br />

Ted Lasso und aktuell schaue ich True<br />

Detective mit Jodie Foster. Freu mich aber<br />

auch schon auf die zweite Staffel von<br />

House of the Dragon.<br />

Und wenn du das House of Poznanski<br />

verlässt, zum Beispiel auf Leserreise?<br />

Immer den Montblanc in der Tasche<br />

mit Berührungsalarm. Oder bist<br />

du auf Bic unterwegs. Es gibt ja<br />

Kolleg*innen, da darfst du den Stift<br />

um die Burg nicht angreifen …<br />

Nein. Signiert wird mit allem, was gerade<br />

rumliegt.<br />

Hoffentlich haufenweise Die Burg.<br />

Das wünsch’ ich dir und uns allen,<br />

du Großartige.


Jung,<br />

aber<br />

oho!<br />

Bücher<br />

für<br />

Kinder<br />

und<br />

Jugend:<br />

So explosiv hat sich Jayden<br />

seinen ersten Einsatz als Agent<br />

der Last Line of Defense nicht<br />

vorgestellt: Als eine junge Journalistin<br />

in der britischen Botschaft<br />

in Buenos Aires Schutz<br />

sucht, wird das Gebäude von<br />

Raketenangriffen erschüttert.<br />

Sofia hat einem Hightech-Konzern<br />

brisante Daten gestohlen<br />

– und wird nun gnadenlos<br />

gejagt. Es folgt eine atemlose<br />

Verfolgungsjagd quer durch<br />

Buenos Aires. Schnell wird<br />

Jayden klar: Es geht um mehr<br />

als die Daten. Um viel mehr …<br />

Andreas Gruber:<br />

Last Line of Defense – Der Angriff<br />

Ravensburger, 416 S., € 13,20<br />

Jeden Tag muss Oraya ums<br />

Überleben kämpfen. Als adoptierte<br />

menschliche Tochter des<br />

Vampirkönigs lebt sie in einer<br />

Welt, die darauf ausgerichtet<br />

ist, sie zu töten. Ihre einzige<br />

Chance, jemals mehr als nur<br />

Beute zu sein, ist die Teilnahme<br />

am Kejari, einem legendären<br />

Turnier, das von Nyaxia veranstaltet<br />

wird – der Göttin des<br />

Todes. Damit Oraya überhaupt<br />

den Hauch einer Chance hat,<br />

muss sie ein Bündnis mit ihrem<br />

größten Gegner eingehen:<br />

Raihn. Doch am meisten Angst<br />

hat sie vor seiner Anziehungskraft.<br />

Carissa Broadbent:<br />

The Serpent and the Wings of Night<br />

Carlsen, 539 S., € 19,30<br />

Rina, Shane und Caden: Die<br />

drei verbindet eine jahrelange<br />

Freundschaft. Als Caden<br />

nach einem Sturm in seine<br />

Heimatstadt San Diego zurückkehrt,<br />

um beim Wiederaufbau<br />

der zerstörten Rettungsstation<br />

für Seehunde zu helfen, fällt<br />

Rina die Nähe zu ihm schwer.<br />

Stabil und vertraut – das ist<br />

sie mit Shane, denn sie sind inzwischen<br />

ein Paar. Intensiv<br />

und magnetisch, das fühlt sie<br />

plötzlich mit Caden. Aber verzichten<br />

kann sie auf keinen<br />

der beiden. Die Frage: Ist Liebe<br />

wirklich so begrenzt?<br />

Lexis Able:<br />

Wo Wind und Wellen sich berühren<br />

(Westcoast Skies 2)<br />

Carlsen, 448 S., € 15,20<br />

Titus ist ein echter Magier! Er<br />

macht gerade seine Ausbildung<br />

in Großvaters Zauber-Apotheke.<br />

Jeden Tag steht Zaubertränkebrauen<br />

auf dem Stundenplan.<br />

Aber leider geht dabei<br />

immer irgendetwas schief! Ob<br />

Titus wirklich das Zeug zum<br />

Meistermagier hat? Doch dann<br />

brauchen die Bewohner des<br />

Königreichs Aruwen dringend<br />

magische Hilfe. Und so zieht<br />

Titus los, um das Fürchten zu<br />

verlernen. Ein Kinderbuch<br />

über Mut, Freundschaft und<br />

Zusammenhalt – und das<br />

Thema Selbstbewusstsein sowie<br />

positives Denken.<br />

Abie Longstaff:<br />

Der kleine Magier –<br />

Die Zauber-Apotheke<br />

arsEdition, 144 S., € 11,10<br />

Dass in Flohall Tinte und<br />

Bücher wertvoller sind als Gold,<br />

merkt die zwölfjährige Sepia<br />

schon bei ihrer Ankunft in der<br />

berühmten Hafenstadt mit<br />

ihrer duftenden Tinte und dem<br />

flüsternden Papier. Bei Silbersilbe,<br />

einem der drei großen<br />

Meister, soll sie das Handwerk<br />

des Buchdrucks lernen. Warum<br />

wurde gerade sie ausgewählt,<br />

ein Waisenmädchen? Sie erlebt<br />

ihr erstes Funkelfest. Doch es<br />

geschehen merkwürdige Dinge<br />

in Flohall. Tinte geht verloren,<br />

düstere Gestalten schleichen<br />

umher, und dann verschwinden<br />

die Meister.<br />

Theresa Bell:<br />

Sepia und das Erwachen der Tintenmagie<br />

Thienemann, 384 S., € 18,30<br />

Ägypten, Pyramiden,<br />

Forschungsarbeiten und ein<br />

frisch geöffnetes Pharaonengrab?<br />

Da sind seltsame und<br />

unerklärliche Ereignisse nicht<br />

weit. Und du bist mittendrin.<br />

Ein grauenvoller Fluch hält<br />

alle in seinem Bann. Plötzlich<br />

wachen die Tiger im Alten<br />

Ägypten auf! Sie brauchen<br />

dringend deine Hilfe, um den<br />

Fluch aufzuheben. Ermittle und<br />

hilf mit, die Machenschaften<br />

aufzudecken. Knifflige Rätsel<br />

warten nach jedem Kapitel auf<br />

dich. Mit dem Decoder kannst<br />

du die Lösung überprüfen und<br />

erfahren, ob du richtig liegst.<br />

Thomas Brezina:<br />

Tiger Team – Der Fluch des Pharao<br />

G&G Verlag, 144 S., € 14,80<br />

50<br />

Wagner’sche.<br />

Eine archaisch-poetische<br />

Erzählung über die Kraft der<br />

Wiederholung: Eine Dürre plagt<br />

das Land und die Tiere sehen<br />

letztlich keine andere Möglichkeit<br />

mehr, als auszuwandern.<br />

Nur der Löwe bleibt zurück –<br />

irgendwer muss ja die Stellung<br />

halten. Ein Baum, der saftige,<br />

sättigende Früchte trägt, ist<br />

das Ziel – doch sie hängen zu<br />

hoch. Mit einem bestimmten<br />

Wort ließen sie sich herabholen,<br />

aber niemand kennt es,<br />

abgesehen vom Löwen. Ungalli!<br />

Ungalli! Und die Früchte<br />

senken sich.<br />

Lena Raubaum:<br />

Ungalli<br />

Tyrolia, 26 S., € 18,80<br />

Ein Fuchs wird zum Gejagten …<br />

In der Hafenstadt Aramir sind<br />

die mächtigen Familien mit<br />

Greifen, Phönixen, Einhörnern,<br />

Meeresdrachen und anderen<br />

Fabelwesen verbündet. Das<br />

charmante Schlitzohr Devan gehört<br />

zu keiner dieser Familien.<br />

Er ist in Armut aufgewachsen,<br />

kann sich aber auf seinen<br />

scharfen Verstand verlassen und<br />

löst als sogenannter Fuchs für<br />

die Reichen und Mächtigen von<br />

Aramir jedes Problem. Unterstützung<br />

bei seinen Aufträgen<br />

erhält er von seiner rebellischen<br />

besten Freundin Rouka.<br />

Katja Brandis:<br />

Der Fuchs von Aramir<br />

Arena, 496 S., € 21,40<br />

Ständig muss man sich verstellen!<br />

Für die 12-jährige Nic<br />

Blake ist es eine echte Herausforderung,<br />

als fantastisch<br />

begabte Ungewöhnliche in<br />

der Welt der „Gewöhnlichen“<br />

aufzuwachsen. Sie will ihre<br />

Gabe einmal so gut beherrschen<br />

können wie ihr Vater die seine.<br />

Doch bevor er sie darin unterrichten<br />

kann, wirbelt eine Reihe<br />

unglaublicher Ereignisse rund<br />

um eine alte Prophezeiung alles<br />

durcheinander. Zusammen mit<br />

ihren beiden besten Freunden<br />

geht Nic auf die Jagd, die verschollene<br />

Waffe zu finden.<br />

Angie Thomas:<br />

Nic Blake – Die Prophezeiung<br />

der leuchtenden Welt<br />

CBJ, 400 S., € 17,30<br />

Die Zwillinge Martha und<br />

Mischa haben sich im kleinen<br />

Ort Krähfeld eingelebt, verbringen<br />

ihre Freizeit am liebsten<br />

mit Hund Jip und ihrer Clique,<br />

den „Glorreichen Sieben“. Der<br />

erste Tag in der neuen Schule<br />

steht bevor, und als wäre das<br />

nicht Aufregung genug, kündigt<br />

sich auch schon der nächste<br />

Fall an. Das erfolgreiche<br />

Autor*innenduo eröffnet den<br />

zweiten Fall rund um die<br />

mutigen Zwillinge! Tierschutzkrimi<br />

mit Spannungsgarantie<br />

für Fans von Magische Tiere<br />

und Fünf Freunde.<br />

Hubert Flattinger & Petra Hartlieb:<br />

Aufregung im Hühnerstall<br />

Leykam, 160 S., € 19,30<br />

Frida und ihre Freunde erleben<br />

jeden Tag etwas Neues und<br />

Aufregendes! Ganz klar, dass<br />

die kleine Waldhexe manchmal<br />

ein bisschen schusselig ist. Als<br />

Frida für den Hexenwettbewerb<br />

übt, geht jeder Spruch schief.<br />

Zum großen Hexentreffen<br />

kommt sie zu spät und beim<br />

Zubereiten der Suppe für den<br />

großen Zauberer Asnarack<br />

wirft sie aus Versehen ein paar<br />

Zauberkräuter in den Topf.<br />

Doch Frida, der kleinen Waldhexe,<br />

kann niemand lange böse<br />

sein – irgendwie schafft sie es<br />

immer, aus jedem Missgeschick<br />

etwas Gutes zu machen.<br />

Jutta Langreuter:<br />

Frida, die kleine Waldhexe –<br />

drei Bilderbuchgeschichten<br />

Arena, 88 S., € 15,60<br />

Seit vor fünf Jahren plötzlich<br />

Drachen die Menschen angegriffen<br />

haben, hat sich Noahs<br />

Welt komplett verändert: Statt<br />

in die Schule zu gehen oder<br />

sich mit Freunden zu treffen,<br />

streift der 12-Jährige nun auf<br />

der Suche nach Lebensmitteln<br />

durchs völlig zerstörte New<br />

York City. Und auch das geht<br />

nur in den Monaten, in denen<br />

die Drachen Winterschlaf halten,<br />

denn im Sommer jagen sie<br />

erbarmungslos jeden, der in den<br />

Straßenschluchten unterwegs<br />

ist. Dieses Buch liest sich wie<br />

ein Ritt auf dem Rücken eines<br />

Drachen.<br />

Mari Mancusi:<br />

New Dragon City – Ein Junge. Ein<br />

Drache. Eine verbotene Freundschaft<br />

Arena, 344 S., € 17,30


ALLES<br />

AUSSER<br />

FLACH<br />

7 × Niederlande &<br />

Flandern Gastland<br />

Leipziger Buchmesse 24<br />

KAUM<br />

WAS<br />

FLACH<br />

7 × der Blick aus CH nach<br />

Ö von Nicola Steiner*<br />

NOCH<br />

WENIGER<br />

FLACH<br />

7 × der Blick aus Ö nach CH<br />

von Robert Renk*<br />

3×7<br />

Best<br />

aber<br />

Seller:<br />

* Nicola Steiner, ehem. beim SRF<br />

und seit 2023 Leiterin des Literaturhaus<br />

Zürich, lässt sich von R. R. gern zu<br />

Moderationen & Beiträgen überreden.<br />

* Robert Renk beschäftigt sich seit<br />

der ersten Markus-Werner-Lektüre<br />

(1986) intensiv mit Schweizer Literatur<br />

und kann N. St. gut zu Moderationen<br />

& Beiträgen überreden.<br />

52<br />

Wagner’sche.<br />

1<br />

2<br />

Der<br />

3<br />

Der<br />

4<br />

Hier<br />

5<br />

Xerox<br />

6<br />

Der<br />

7<br />

Aleksandra<br />

Vom Wahnsinn einer Frau<br />

Astrid H. Roemer<br />

Residenz, € 93,40<br />

Schädelbohrer<br />

von Fichtenwald<br />

Louis Ferron<br />

Verlag das Kulturelle Gedächtnis, € 28,80<br />

unendliche Gipfel<br />

Toine Heijmans<br />

Mairisch, € 24,70<br />

ist alles sicher<br />

Anneleen Van Offel<br />

Oktaven, € 24,70<br />

Fien Veldman<br />

Hanser, € 23,70<br />

ehrliche Finder<br />

Lize Spit<br />

S. Fischer, € 18,50<br />

Lisa Weeda<br />

kanon, € 26,50<br />

1<br />

2<br />

Das<br />

3<br />

Zitronen,<br />

4<br />

Mir<br />

5<br />

Wo<br />

6<br />

Content<br />

7<br />

Als<br />

Die gesammelten Romane<br />

und Erzählungen<br />

Marlen Haushofer<br />

Claassen, € 25,50<br />

Philosophenschiff<br />

Michael Köhlmeier<br />

Hanser, € 25,50<br />

Valerie Fritsch<br />

Suhrkamp, € 25,50<br />

geht’s gut, wenn nicht heute,<br />

dann morgen<br />

Dirk Stermann<br />

Rowohlt, € 25,50<br />

der spitzeste Zahn<br />

der Karawanken in den<br />

Himmel hinauf fletscht<br />

Julia Jost<br />

Suhrkamp, € 25,50<br />

Elias Hirschl<br />

Zsolnay, € 24,50<br />

ich noch unsterblich war<br />

Christoph Ransmayr<br />

S. Fischer, € 25,50<br />

1<br />

2<br />

Primitivo<br />

3<br />

Favorita<br />

4<br />

Der<br />

5<br />

Hinter<br />

6<br />

Das<br />

7<br />

Der<br />

Requiem<br />

Armin Senser<br />

Edition Korrespondenzen, € 20,00<br />

Pedro Lenz<br />

Kein & Aber, € 23,50<br />

Michelle Steinbeck<br />

Ullstein, € 22,70<br />

tiefblaue Traum<br />

Perikles Monioudis<br />

Rimbaud, € 35,00<br />

der Hecke die Welt<br />

Gianna Molinari<br />

Aufbau, € 24,70<br />

Gewicht eines Vogels<br />

beim Fliegen<br />

Dana Grigorcea<br />

Penguin, € 24,70<br />

Traum vom Fliegen<br />

Milena Moser<br />

Kein & Aber, € 25,50


Mit<br />

sachlichen<br />

Empfehlungen:<br />

Juni 1940: Hitlers Wehrmacht<br />

hat Frankreich besiegt. Die<br />

Gestapo fahndet nach Heinrich<br />

Mann und Franz Werfel, nach<br />

Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger<br />

und unzähligen anderen,<br />

die seit 1933 in Frankreich<br />

Asyl gefunden haben. Derweil<br />

kommt der Amerikaner Varian<br />

Fry nach Marseille, um so<br />

viele von ihnen wie möglich zu<br />

retten. Szenisch dicht und feinfühlig<br />

erzählt Uwe Wittstock<br />

die aufwühlende Geschichte<br />

ihrer Flucht unter tödlichen<br />

Gefahren.<br />

Uwe Wittstock:<br />

Marseille 1940.<br />

Die große Flucht der Literatur<br />

Beck, 351 S., € 26,80<br />

Die Menschheitsgeschichte<br />

kennt Innovationsschübe, die<br />

unaufhaltsam wie ein Tsunami<br />

alles verändern – die landwirtschaftliche<br />

Revolution, die<br />

Dampfmaschine, das Internet.<br />

Künstliche Intelligenz ist<br />

die nächste große Welle. Bald<br />

werden wir in unserem täglichen<br />

Leben von KI umgeben<br />

sein. Wir brauchen die KI,<br />

um die Herausforderungen zu<br />

meistern, vor denen wir stehen.<br />

Gleichzeitig bergen die neuen<br />

Technologien Gefahren. Was<br />

macht man mit einer Welle, die<br />

auf den Strand zurast und sich<br />

nicht aufhalten lässt?<br />

Michael Bhaskar:<br />

The Coming Wave<br />

Beck, 377 S., € 28,80<br />

Die Gesellschaft wird immer<br />

offener, freier, kompromissbereiter<br />

und diskussionfreudiger.<br />

Früheres Schwarz-Weiß-<br />

Denken glaubte man überwunden.<br />

Grautöne begannen<br />

langsam, aber kontinuierlich<br />

die Gesellschaften der westlichen<br />

Welt zu prägen. Flüchtlingswellen,<br />

eine Pandemie,<br />

neue für undenkbar gehaltene<br />

Kriege, auch in Europa,<br />

Teuerungswellen haben dieser<br />

Entwicklung ein promptes<br />

Ende gesetzt. Viele sehnen sich<br />

wieder zurück in vermeintlich<br />

Halt gebende Muster eines<br />

neuen Schwarz-Weiß-Denkens.<br />

Hans Bürger:<br />

Die Angst vor dem Grau<br />

und warum immer mehr zurück<br />

in Schwarz-Weiß flüchten<br />

Braumüller, 80 S., € 16,00<br />

Der Nerv, der uns jung und<br />

gesund hält. Mit den richtigen<br />

Übungen kann man die Selbstheilungskräfte<br />

anregen. Der<br />

Vagusnerv ist Teil des vegetativen<br />

Nervensystems und reguliert<br />

wichtige Körperfunktionen<br />

wie die Herzfrequenz oder das<br />

Immunsystem. In diesem Buch<br />

erklärt Maximilian Moser,<br />

Professor an der Medizinischen<br />

Universität Graz, wie wichtig<br />

der Vagusnerv für unser Wohlbefinden<br />

ist. Dieses Buch ist<br />

eine Einladung, die faszinierende<br />

Kraft des Vagus zu entdecken,<br />

um ein gesünderes und<br />

erfüllteres Leben zu führen.<br />

Maximilian Moser:<br />

Die Kraft des Vagus<br />

Ecowing, 208 S., € 24,00<br />

Nach Krieg, Knappheit und<br />

Konvention sehnten sich die<br />

Wiener nach Ausgelassenheit<br />

und innerer Befreiung von Repressionen.<br />

Und was ließ einen<br />

die politischen Wirren besser<br />

vergessen als Musik? Michael<br />

Lemster entführt unterhaltsam<br />

und faktenreich in die Welt von<br />

Johann Strauss Vater, Komponist<br />

des Radetzky-Marschs,<br />

und von dessen Sohn, „Walzerkönig“<br />

Johann Strauss. Sie<br />

erfanden das internationale<br />

Unterhaltungsbusiness – und<br />

die starken Frauen der Familie<br />

waren bei dieser Revolution der<br />

Musikwelt nicht wegzudenken.<br />

Michael Lemster:<br />

Strauss<br />

Benevento, 380 S., € 28,00<br />

25 faszinierende Frauen mit<br />

jahrelanger Erfahrung im Umgang<br />

mit Kräutern und Heilpflanzen<br />

erzählen uns von den<br />

Kostbarkeiten vor der eigenen<br />

Haustür und erklären, wie wir<br />

diese erkennen und nutzen<br />

können. Mit wertvollen Tipps<br />

und Rezepten sind Klassiker<br />

wie Rosenwasser ganz einfach<br />

selbst hergestellt. Für Neugierige<br />

gibt es aber auch einiges<br />

zu entdecken, wie kandierten<br />

Engelwurz. Die Geschichten der<br />

Kräuterfrauen sind Quelle der<br />

Inspiration für alle, die sich für<br />

Kräuterheilkunde und natürliche<br />

Gesundheit interessieren.<br />

Karin Buchart:<br />

Unsere Kräuterfrauen: Ihr Leben,<br />

ihr Wissen, ihre Rezepte: 25 Porträts<br />

aus dem Alpenraum<br />

Servus, 144 S., € 24,00<br />

54<br />

Wagner’sche.<br />

In diesem Genussführer begeben<br />

wir uns auf eine Reise<br />

durch das kulinarische Südtirol.<br />

Hier trifft die traditionelle ländliche<br />

Küche der Alpen auf mediterran-italienischen<br />

Einfluss.<br />

In beeindruckenden Bildern<br />

von Land und Leuten schwelgend<br />

erfahren wir, wie die<br />

köstlichen Gerichte auf dem<br />

Teller landen. Mit zahlreichen<br />

Anregungen für die eigene<br />

Reise und den besten Rezepten<br />

aus der Region. Auf dieser<br />

kulinarischen Reise durch Südtirol<br />

treffen wir auf Menschen,<br />

die dort hochwertige regionale<br />

Produkte erzeugen.<br />

Karin Lochner:<br />

Südtirol. Eine kulinarische Reise<br />

Knesebeck, 224 S., € 39,10<br />

Dies ist ein einzigartiger und<br />

gänzlich neuartiger Ansatz<br />

zur Heilung des inneren Kindes.<br />

Die bekannte Mentaltrainerin<br />

und Bestsellerautorin Melanie<br />

Pignitter schafft nicht nur die<br />

wissenschaftliche und psychologische<br />

Basis, um Wunden<br />

aus der Kindheit zu verstehen.<br />

Sie zeigt auch wirksame<br />

Übungen und Tools für die<br />

Heilungsarbeit. So spricht<br />

sie auch das innere Kind direkt<br />

emotional an. Ein tiefgreifend<br />

veränderndes Buch!<br />

Melanie Pignitter:<br />

Wenn das Kind in dir noch immer weint<br />

Gräfe & Unzer, 192 S., € 20,90<br />

Was tun, wenn der Geburtstag<br />

naht? Was tun, wenn die italienische<br />

Familie bekocht werden<br />

will und der Schwiegervater<br />

ein ausgewiesener Feinschmecker<br />

ist? Man fragt bei<br />

den Besten nach! Zwischen<br />

Venedig und Triest stehen sie<br />

mit Rat und Tat zur Seite: der<br />

smarteste Barkeeper der Welt,<br />

der Padrone der Pasta – und<br />

natürlich Pino aus der „Bar in<br />

Italien“, der dem Autor beruhigend<br />

die Hand hält, wenn<br />

der Nervenzusammenbruch<br />

droht. Am Ende der Reise zu<br />

den kulinarischen Höhepunkten<br />

an der Oberen Adria steht das<br />

Grande Finale.<br />

Stefan Maiwald:<br />

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher<br />

Styria, 200 S., € 25,00<br />

Wer kennt das Gefühl nicht:<br />

Wenn einen das Reisefieber<br />

packt und ein Tapetenwechsel<br />

dringend notwendig ist, ad hoc<br />

und ganz spontan die Koffer zu<br />

packen und dem Wunsch nach -<br />

zukommen, in die Atmosphäre<br />

einer anderen Stadt einzutauchen.<br />

Mit diesem Buch gelingt<br />

die Reise ohne große Planung<br />

und Vorbereitung. In drei spe -<br />

ziell zusammengestellten Touren<br />

führt Salomon uns in 48 Stunden<br />

durch den Sehnsuchtsort<br />

an der nördlichen Adria. Er<br />

erforscht mit dem Triestkrimi-<br />

Autor Christian Klinger die interessanten<br />

Ecken der Hafenstadt.<br />

Wolfgang Salomom:<br />

Triest ad hoc & spontan in 48 Stunden<br />

kennenlernen<br />

Braumüller, 160 S., € 18,00<br />

Es ist der schwerste militärische<br />

Konflikt in Europa seit<br />

Jahrzehnten und seine Folgen<br />

sind kaum absehbar. Der Krieg<br />

Russlands in der Ukraine ist<br />

auch ein Konflikt, der die Welt<br />

spaltet: geopolitisch, etwa<br />

zwischen China und den USA,<br />

und ideologisch, was gerade<br />

die hitzigen Debatten über die<br />

Militärhilfe für die Ukraine in<br />

Europa zeigen. Doch Ideologie<br />

ist fehl am Platz, wenn man<br />

verstehen will, wie es zu diesem<br />

Krieg kam, und wohin er<br />

führen wird.<br />

Gerard Mangott:<br />

Russland, Ukraine und die Zukunft<br />

Brandstätter, 176 S., € 22,00<br />

Der international erfolgreiche<br />

Yoga-Lehrer Marcel Clementi<br />

ist durch seine Youtube-Videos<br />

und seinen Good-Vibes-Podcast<br />

bekannt geworden. Er zeigt<br />

in seinem Ratgeber, wie Yoga<br />

dir hilft, im Moment zu leben,<br />

deine Gedanken zu ordnen und<br />

dein Glück selbst in die Hand<br />

zu nehmen. Mit seinem Good-<br />

Vibes-Programm hilft Marcel<br />

dir dabei, mithilfe von leicht<br />

umsetzbaren Übungen Stress<br />

abzubauen, stärker auf dein<br />

Bauchgefühl zu vertrauen und<br />

die für dich richtigen Steps<br />

auf deinem Lebensweg auszumachen.<br />

Marcel Clementi:<br />

Good Vibes Yoga<br />

Droemer Knaur, 272 S., € 21,99


Programmübersicht<br />

listening closely 2024<br />

April bis Mai 2024<br />

Mach Frieden mit dir. Nimm<br />

dich an. Begrüße deinen Schatten.<br />

Umarme deine Schwächen.<br />

Heile deine Wunden. Befreie<br />

deinen Geist. Lass los, was<br />

dir schadet. Wähle, was dich<br />

stärkt. Dieses JA! zu dir ist ein<br />

revolutionärer Akt. Sei dir treu.<br />

Lerne, dich in allen Facetten anzunehmen,<br />

deine Bedürfnisse zu<br />

achten und deine wahre Größe<br />

zu bejahen. Heirate dich selbst<br />

und du bist frei! Dieses Buch<br />

zeigt auf, wie sich die wesentlichen<br />

Bereiche deines Lebens –<br />

Berufung, Beruf, Beziehungen,<br />

Finanzen – positiv und von<br />

innen heraus verwandeln.<br />

Veit Lindau:<br />

Heirate dich selbst<br />

Gräfe & Unzer, 224 S., € 25,90<br />

Star auf der Showbühne,<br />

Kräuterhexe im Herzen. Ihre<br />

Liebe zur Natur und Kräutern<br />

hat Stefanie Hertel von ihrer<br />

Großmutter Erna geerbt. In diesem<br />

ganz persönlichen Kräuterbuch<br />

verrät die Sängerin, Entertainerin<br />

und Moderatorin ihre<br />

besten Kräuter-Rezepte zum<br />

Heilen und Genießen, die in<br />

ihrer Familie von Generation zu<br />

Generation weitergegeben werden.<br />

Von Omas Ringelblumensalbe<br />

bei Hautausschlägen über<br />

die Holunderbeerensuppe bei<br />

grippalen Infekten bis zu den<br />

Bärlauch-Gnocchi. Ein Muss<br />

für alle Fans und Kräuterliebhaber!<br />

Stefanie Hertel:<br />

Die Wunderwelt der Kräuter<br />

Gräfe & Unzer, 192 S., € 23,90<br />

Von der Vielfalt und dem Geschmack<br />

der heimischen Küche.<br />

In diesem Buch dreht sich alles<br />

um die Schätze, die unsere<br />

heimischen Hofläden zu bieten<br />

haben. Die Autorin stammt<br />

selbst aus einer Bauernfamilie<br />

und entführt Sie in die Welt<br />

traditioneller und moderner<br />

Rezepte, bei denen sämtliche<br />

Zutaten aus regionalen Höfen<br />

stammen. Vom knusprigen<br />

Bauernbrot bis hin zum selbstgemachten<br />

Wiener Schnitzel,<br />

aber auch der Pizza aus dem<br />

eigenen Ofen spiegelt jedes<br />

Rezept die Fülle und Frische<br />

heimischer Produkte wider.<br />

Conni Mauracher:<br />

Meine Hofladenküche<br />

Tyrolia, 168 S., € 29,00<br />

Wie geht Frieden? Terroranschläge,<br />

Kriege, Aufrüstung –<br />

ob Ukraine, Israel/Palästina<br />

oder Äthiopien: In vielen Teilen<br />

der Welt scheint Frieden in<br />

weite Ferne gerückt zu sein.<br />

Wolfgang Palaver, Professor für<br />

Christliche Gesellschaftslehre,<br />

nimmt die Gedanken und spirituellen<br />

Quellen von Mahatma<br />

Gandhi und Nelson Mandela<br />

zur Gewaltfreiheit als Ausgangspunkt<br />

seiner friedensethischen<br />

Überlegungen. Nicht blinder<br />

Pazifismus ist demnach gefragt,<br />

sondern verantwortungsvolles<br />

und spirituell verwurzeltes Handeln<br />

im Sinne der Gerechtigkeit.<br />

Wolfgang Palaver:<br />

Für den Frieden kämpfen<br />

Tyrolia, 120 S., € 18,00<br />

April<br />

Fr., 26. April, Wattens, Gasthof Neuwirt<br />

18:30 Uhr | Eröffnung & Pour la fin du temps<br />

Katrien Baerts, Sharon Kam, Maria<br />

Ioudenitch, Valerie Fritz und Kiveli Dörken<br />

spielen Werke von Niccolò Castiglioni,<br />

Thomas Larcher, Olivier Messiaen<br />

Sa., 27. April, Wattens,<br />

Kristallwelten, Forum<br />

17:00 & 18:00 Uhr | BÄNG! {Kinderkonzert}<br />

Schüler:innen der Musikschule & der<br />

VS Höralt Wattens, Windkraft, Elisabeth<br />

de Roo, Eleonore Bürcher, Kasper de Roo<br />

spielen BÄNG! Ein Musik-Theater-Projekt<br />

von Manuela Kerer {UA}<br />

So., 28. April, Innsbruck, ORF Tirol,<br />

Studio 3, 18:00 Uhr | Hochwald<br />

Valerie Fritz spielt Georg Friedrich Haas<br />

{UA}<br />

So., 28. April, Innsbruck, ORF Tirol,<br />

Studio 3, 20:00 Uhr | Know Thyself<br />

David Bergmüller, Laute & Theorbe<br />

{Featured Artist} spielt Werke von<br />

Ennemond Gaultier, Robert de Visée,<br />

Picforth, David Bergmüller u. a.<br />

Mo., 29. April, Innsbruck, Wagner’sche<br />

19:30 Uhr | Durch vergiftete Zeiten.<br />

Memoiren eines Nazibuben<br />

Georg Friedrich Haas im Gespräch mit<br />

Daniel Ender über seine Autobiografie<br />

Mai<br />

Fr., 09. Mai, Wattens, Gasthof Neuwirt<br />

20:00 Uhr | Journey Into Night<br />

Das Vivid Consort und David Bergmüller<br />

{Featured Artist} spielen Werke von<br />

John Dowland, William Brade, John Bull,<br />

Giles Farnaby u. a.<br />

Sa., 10. Mai, Wattens, Gasthof Neuwirt<br />

20:00 Uhr | Mandoline meets Accordion<br />

Avi Avital und Ksenija Sidorova spielen<br />

Werke von Fritz Kreisler, W. A. Mozart,<br />

Igor Stravinsky, Béla Bartók u. a.<br />

So., 11. Mai, Wattens, Gasthof Neuwirt<br />

20:00 Uhr | Premieren<br />

Nava Hemyari, Karl-Heinz Schütz,<br />

Lawrence Power und Magdalena Hoffmann<br />

spielen Werke von Sofia Gubaidulina,<br />

Nava Hemyari {UA}, Clemens<br />

Gadenstätter {UA}, Claude Debussy<br />

Eine Feier für die Musik<br />

Verschlungene Pfade über dem<br />

See: Peter Righi erwandert den<br />

Gardasee auf ungewöhnlichen<br />

Wegen, stets begleitet von den<br />

befreienden Ausblicken auf<br />

das weite Blau des von Bergen<br />

gerahmten Sees: nahe der Felskante<br />

in Richtung Berggipfel,<br />

auf steilen Pfaden und auf<br />

Spazierwegen, über Treppen<br />

und Brücken, vorbei an Olivenhainen<br />

und Zitrusgärten. Er<br />

schippert von einem Ufer zum<br />

anderen, hält aber immer den<br />

See und seine Geschichten<br />

im Auge. Schnüren wir die<br />

Wanderschuhe und los geht’s!<br />

Peter Righi:<br />

Oh! Wandern am Gardasee<br />

folio Verlag, 192 S., € 20,00<br />

Trotzdem ist nicht nur der Titel<br />

eines Liedes von Erika Pluhar,<br />

es ist vor allem das Lebensmotto<br />

der vielseitig begabten<br />

Autorin. Sie hat sich von Verlust<br />

und Leid niemals besiegen<br />

lassen, hat sich stets wieder<br />

aufgerichtet und ist ihren Weg<br />

weitergegangen. Dieses Buch<br />

erzählt in Bild und Wort von<br />

den wichtigsten Stationen ihres<br />

Lebens. Es versammelt Texte<br />

von Erika Pluhar, unbekannte<br />

Fotografien aus ihrem Privatarchiv<br />

und die schönsten Bilder<br />

ihrer Glanzrollen in Theater<br />

und Film.<br />

Erika Pluhar:<br />

Trotzdem<br />

Residenz, 192 S., € 35,00<br />

Wie sah das Alltags- und<br />

Kulturleben zwischen 1933<br />

und 1938 aus? Inmitten von<br />

Prozessionen der katholischen<br />

Kirche, Operettenseligkeit sowie<br />

Sport- und Technikbegeisterung<br />

glänzten die liberale Hochkultur<br />

und intellektuelle<br />

Mahner. Doch künstlerische<br />

Freiräume wurden immer mehr<br />

eingeschränkt, Rückzugsgebiete<br />

der Zivilgesellschaft eliminiert.<br />

Die Kulturgeschichte der Jahre<br />

1933 bis 1938 stellt in einem<br />

breiten Panorama dar, wie das<br />

scheinbar Widersprüchliche zusammenpasste.<br />

Alfred Pfoser, Bela Rasky,<br />

Hermann Schlösser:<br />

Maskeraden<br />

Residenz, 400 S., € 38,00<br />

Wir alle wollen es sein: frei! Das<br />

gleiche Wort, inbrünstig gerufen<br />

aus unterschiedlichen Kehlen:<br />

von Abgeordneten sämtlicher<br />

Parteien, von Demonstrierenden<br />

jeglicher Gesinnung, von vielen<br />

Menschen mit unterschiedlichen<br />

Zielen. Haben wir die „ Freiheit,<br />

frei zu sein“? Was bedeutet Freiheit<br />

für das Individuum? Und<br />

welche Rückschlüsse lassen<br />

sich daraus für die Gesellschaft<br />

ziehen? Zwanzig Autor*innen<br />

begeben sich auf Spurensuche<br />

in ihrem eigenen Leben und<br />

gewähren Einblicke in Aspekte<br />

wie Konsum, Körper, Populismus,<br />

Arbeit, Klasse, Literatur<br />

und Liebe.<br />

Tanja Raich (Hg.):<br />

Frei sein<br />

Kein & Aber, 240 S., € 24,70<br />

listening closely<br />

26.–29. April & 9.–11. Mai 2024<br />

Wattens, Innsbruck<br />

Tickets: www.listeningclosely.eu


Mit<br />

literarischen<br />

Empfehlungen:<br />

Scott Alexander Howard<br />

erzählt die gedankenanregende<br />

Geschichte der jungen Odile,<br />

die an einem Ort lebt, der<br />

zwischen Vergangenheit und<br />

Zukunft liegt. Der Zufall will es,<br />

dass sich die schüchterne Odile<br />

mit einer Entscheidung konfrontiert<br />

sieht, die das Schicksal<br />

ihres besten Freundes verändern<br />

könnte. Eine mitreißende Geschichte<br />

voller Wendungen<br />

und empfindsamer Momente.<br />

Stilistisch elegant verhandelt<br />

Howard über Zeit, Empathie<br />

und das Heranwachsen, das<br />

immer eines zwischen Schmerz<br />

und Liebe ist. Eine große Leseempfehlung!<br />

Isabella Feimer<br />

Scott Alexander Howard:<br />

Das andere Tal<br />

Diogenes Verlag, 464 S., € 25,70<br />

Demon Copperhead …<br />

Moment – erinnert uns das<br />

nicht an David Copperfield?!<br />

Demon kommt als Sohn einer<br />

drogenabhängigen Mutter<br />

zur Welt, der Vater ist kurz<br />

vor seiner Geburt verstorben.<br />

Demons Weg führt durch<br />

viele Pflegefamilien, von denen<br />

es keine gut mit ihm meint.<br />

Dennoch kommt er einer<br />

Sportlerkarriere erstaunlich<br />

nahe. Wäre da nicht ein Unfall<br />

und dann der Absturz in die<br />

Sucht. Ein wilder Ritt durch<br />

das heutige Amerika, wie<br />

wir es nicht kennen. Bittersüß<br />

und geistreich! Carmen Schwarz<br />

Barbara Kingsolver:<br />

Demon Copperhead<br />

DTV, 864 S., € 27,60<br />

Acht Tage lang bekommen<br />

wir Einblick in die Lebenswelten<br />

von Elin, Nuri und Ruth.<br />

Bei einem stillen Frauenprotest<br />

vor dem Krankenhaus<br />

verbinden sich ihre Schicksale.<br />

Es ist ein Roman über Zusammenhalt<br />

in der Erschöpfung,<br />

im andauernden Kampf für<br />

die eigenen Rechte und gegen<br />

körperliche Gewalt. Neben<br />

Elin, Nuri und Ruth kommen<br />

auch „die Pistole“, „die Gebärmutter“<br />

und „die Berichterstattung“<br />

zu Wort. Die detailgenaue<br />

Sprache, ein ständiges<br />

Hineinfühlen ineinander öffnen<br />

den Leser*innen den intimen<br />

Erzählraum. Katherina J. Ferner<br />

Mareike Fallwickl:<br />

Und alle so still<br />

Rowohlt, 368 S., € 23,70<br />

Sie hat mit Papyros eines<br />

der schönsten Bücher über<br />

Bücher geschrieben, war Festrednerin<br />

bei der Frankfurter<br />

Buchmesse und legt nun einen<br />

grandiosen Roman über die<br />

Gründerin und Königin von<br />

Karthago vor! Als Elyssa auf<br />

eine Gruppe Schiffbrüchige<br />

trifft, erkennt sie im trojanischen<br />

Helden Aeneas ihr eigenes<br />

Schicksal. Es entflammt<br />

eine Liebe zwischen den beiden<br />

und sie träumen davon,<br />

Karthago in eine florierende<br />

Stadt ohne Gewalt und Leid zu<br />

verwandeln. Doch die Götter<br />

haben andere Pläne … Robert Renk<br />

Irene Vallejo:<br />

Elyssa, Königin von Karthago<br />

Diogenes, 320 S., € 26,50<br />

Ein zwölfjähriges Mädchen<br />

erzählt, unter einem Laster<br />

versteckt, von seiner ersten<br />

Liebe – zu einer Gleichaltrigen.<br />

Und schildert vor allem<br />

ihr Kärntner Dorf und seine<br />

Seltsamkeiten. Ein Kind stirbt,<br />

einen SS-Dolch im Bauch.<br />

Die Wirtin schläft mit jedem<br />

Mannsbild und ein Feuerwehrmann<br />

avanciert, getragen<br />

von seiner braungefärbten<br />

Partei, zum „erfolgreichsten<br />

Gemeindebürgermeister aller<br />

Zeiten“. Von Seite zu Seite<br />

gewinnt Julia Josts Roman mit<br />

scharfer Ironie mehr und<br />

mehr an Raffinesse. Martin Sailer<br />

Julia Jost:<br />

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken<br />

in den Himmel hinauf fletscht<br />

Suhrkamp, 231 S., € 25,50<br />

Charmant schreibt sich<br />

Köhlmeier als begnadeter und<br />

ebenso unzuverlässiger Erzähler<br />

selbst in die Geschichte mit ein.<br />

Und diese Geschichte hat es in<br />

sich. Zu ihrem 100. Geburtstag<br />

lädt Architektin Anouk<br />

Perleman-Jacob den Erzähler<br />

ein und bittet ihn, ihr Leben zu<br />

erzählen. Als junges Mädchen<br />

erlebt sie den bolschewistischen<br />

Terror und wird auf einem<br />

„Philosophenschiff“ auf Lenins<br />

Befehl ins Exil deportiert. Nach<br />

fünf Nächten wird ein letzter<br />

Passagier an Bord gebracht und<br />

in die Verbannung geschickt:<br />

Es ist Lenin selbst. Robert Renk<br />

Michael Köhlmeier:<br />

Das Philosophenschiff<br />

Hanser, 224 S., € 25,50<br />

58<br />

Wagner’sche.<br />

Ich habe nie ein Buch über<br />

Fußball gelesen, aber wenn ihr<br />

mir sie bringt, verbessere ich sie<br />

euch alle. Sagt Renato Cesarini.<br />

Artist. Fußballer. Italiener.<br />

Argentinier. Held zweier Welten.<br />

Cagasotto. Das Schießen<br />

später, entscheidender Tore, das<br />

Kurz vor Knapp hat Cesarini<br />

zur Kunst gemacht. Seither gibt<br />

es die Zona Cesarini. Im Sport.<br />

In der Politik. Am Tresen.<br />

In der Kunst. Einen Roman<br />

darüber, über das Dazwischen<br />

und über Renato Cesarini<br />

gab es bisher noch nicht. Jetzt<br />

ist er da. Es ist Zeit geworden.<br />

Joseph Frontull<br />

Kurt Lanthaler:<br />

Vorbericht in Sachen der Zona Cesarini<br />

Folio, 176 S., € 25,00<br />

Hannah ist eines der vier<br />

Geschwister, die in Kopenhagen<br />

zwischen den beiden<br />

Weltkriegen aufwächst. All<br />

ihre Brüder sind Musiker und<br />

aus diesem Grund entscheidet<br />

sich Hannah ebenfalls für eine<br />

Musikkarriere. Doch die Eltern<br />

haben für das einzige Mädchen<br />

der Familie eine andere Zukunft<br />

geplant – einen Weg, der sie in<br />

eine arrangierte Ehe in Paris<br />

zwingt. Ein jüdischer Familienroman<br />

über Hoffnung, den<br />

Wunsch, die eigenen Träume zu<br />

erfüllen, und den Einfluss der<br />

Musik auf das Leben. Lisa Warger<br />

Benjamin Koppel:<br />

Annas Lied<br />

S. Fischer Verlag, 528 S., € 24,70<br />

Das Trauma des Krieges schert<br />

sich nicht um Distanzen. Aras<br />

ist in Aleppo geboren und in<br />

Deutschland aufgewachsen,<br />

wo er gerade ein Jurastudium<br />

begonnen hat, als der Funke<br />

des Arabischen Frühlings auf<br />

Syrien überspringt. Die bitteren<br />

Jahrestage der Revolution verbringt<br />

er in Ausländerbehörden<br />

und Talkshows, erlebt, wie der<br />

Krieg in seinen Alltag eindringt.<br />

Während Syrien zum Objekt<br />

der Weltpolitik wird, rückt das<br />

Subjekt auch in den Sätzen<br />

immer weiter nach hinten. Ein<br />

gelungenes Debüt voll sprachlicher<br />

Finessen. Ivona Jelčić<br />

Luna Ali:<br />

Da waren Tage<br />

S. Fischer Verlag, 304 S., € 24,00<br />

Lombardei 1935, die junge<br />

Francesca ist ein braves Kind,<br />

ihre Eltern haben sie streng<br />

erzogen. Die politische Lage<br />

kommt mehr ins Wanken,<br />

immer wieder Aufmärsche<br />

der Faschisten, es herrscht ein<br />

Klima der Angst. Genau zu der<br />

Zeit lernt Francesca die überall<br />

als „die Unheilbringende“<br />

verrufene Maddalena kennen<br />

und fühlt sich zu dem unkonventionellen<br />

Mädchen hingezogen.<br />

Zwischen den beiden<br />

entspinnt sich eine Freundschaft,<br />

die ihresgleichen sucht.<br />

Ein wunderbarer Roman<br />

über Freundschaft und Mut!<br />

Carmen Schwarz<br />

Beatrice Salvioni:<br />

Malnata<br />

Penguin, 272 S., € 24,70<br />

In Heimwärts erzählt Michael<br />

Lentz von Herkunft und<br />

Familie, Liebe und Tod. Der<br />

Ich-Erzähler erinnert sich an<br />

seine Kindheit in den „unheimlichen<br />

Jahren der alten Bundesrepublik“,<br />

die in Schachteln und<br />

Schatullen verpackt ist. Dem<br />

Vater rutscht immer wieder mal<br />

die Hand aus, die Mutter pflegt<br />

zu sagen, „man muss es nehmen,<br />

wie es kommt.“ Mittlerweile<br />

ist der Erzähler selbst<br />

Vater und so treffen die Stimmen<br />

aus seiner Kindheit mit<br />

denen der nächsten Generation<br />

aufeinander. Eine vielschichtige,<br />

poetische Leseempfehlung!<br />

Angelika Moser<br />

Michael Lentz:<br />

Heimwärts<br />

S. Fischer, 304 S., € 24,70<br />

Am Anfang waren da diese<br />

Briefe an ungeliebte Menschen,<br />

in denen sich die Autorin ihre<br />

Wut vom Leib schrieb. Später<br />

kamen solche an geliebte Menschen<br />

hinzu, etwa der eine an<br />

die Großmutter, die „meine<br />

Kinderjahre mit Wärme und<br />

Phantasie“ füllte, oder der an -<br />

dere an den geschätzten Lektor<br />

und Lebensfreund, der ihre<br />

Literatur über 40 Jahre mitgestaltete.<br />

Anna Mitgutsch betrachtet<br />

die realen Adressaten<br />

in diesem Erzählband aus zeitlicher<br />

Distanz und formt daraus<br />

reizvolle literarische Porträts.<br />

Bernhard Sandbichler<br />

Anna Mitgutsch:<br />

Unzustellbare Briefe<br />

Luchterhand, 320 S., € 24,70


Im Juli 1346 erreichen die zehn<br />

Söldner des englischen Königs,<br />

die Essex Dogs, die Küste der<br />

Normandie, womit der Krieg<br />

um den französischen Thron<br />

beginnt. Während sie brutal<br />

morden, plündern und sich<br />

einigen Hindernissen stellen<br />

müssen, steht ihnen die große<br />

Schlacht bei Crécy jedoch erst<br />

bevor. Ein genau recherchierter<br />

Debütroman des britischen<br />

Historikers Dan Jones, der<br />

die mittelalterliche Militärgeschichte<br />

und Kriegsführung<br />

behandelt. Lisa Warger<br />

Dan Jones:<br />

Essex Dogs<br />

C. H. Beck, 471 S., € 26,80<br />

Im Hotel Amerika versammeln<br />

sich die unterschiedlichsten<br />

Figuren: von der irischen<br />

Wäscherin Shirley bis hin zum<br />

deutschen Küchenjungen Fritz.<br />

Alle warten darauf, dass ihr<br />

Traum nach Reichtum und<br />

Wohlstand in Erfüllung geht –<br />

während sie im Hotel für die<br />

Oberschicht schuften. In diesem<br />

neu entdeckten Klassiker wird<br />

die Schattenseite des amerikanischen<br />

Traums gezeigt, der<br />

american dream selbst entromantisiert.<br />

Ein biografisch<br />

geprägter Roman, der den<br />

Klassizismus und die Arbeitswelt<br />

der 1930er schonungslos<br />

repräsentiert. Lisa Warger<br />

Maria Leitner:<br />

Hotel Amerika<br />

Reclam Verlag, 255 S., € 25,70<br />

Es beginnt als Freundschaft<br />

zweier Außenseiter und endet<br />

in einer Gewalttat, die in der<br />

Presse als „Verzweiflungstat<br />

aus Liebe“ bezeichnet werden<br />

wird. Lana Lux erzählt<br />

die Geschichte von Faina<br />

und Philipp aus wechselnder<br />

Perspektive und urteilt dabei<br />

nicht. Ihre von Besitzanspruch,<br />

Aggression und Abhängigkeit<br />

geprägte Beziehung scheint fast<br />

zwingend auf ihr fatales Ende<br />

zuzusteuern. Ein aufwühlender<br />

Roman über häusliche Gewalt<br />

und Femizid, der einen<br />

überzeugenden Einblick in die<br />

Dynamik einer Täter-Opfer-<br />

Beziehung gibt. Ina Cassik<br />

Lana Lux:<br />

Geordnete Verhältnisse<br />

Hanser Berlin, 288 S., € 24,50<br />

Saba ist als Kind mit seinem<br />

Vater und seinem Bruder vor<br />

dem Bürgerkrieg aus Georgien<br />

nach England geflüchtet, die<br />

Mutter sollte nachfolgen. Jahre<br />

später macht sich der Vater in<br />

Tiflis auf die Suche nach ihr,<br />

dann der Bruder. Nachdem<br />

beide spurlos verschwinden, begibt<br />

sich Saba selbst nach Georgien.<br />

Er findet dort nicht, was er<br />

sucht, lernt dafür aber viel über<br />

seine Familie, sein Geburtsland<br />

und sich selbst. Eine tragische<br />

Familiengeschichte, leichtfüßig<br />

erzählt als osteuropäische<br />

Heldenreise und literarische<br />

Schnitzeljagd. Mitreißend!<br />

Ina Cassik<br />

Leo Vardiashvili:<br />

Vor einem großen Walde<br />

Claassen, 464 S., € 25,70<br />

Linke Umweltaktivisten in Neuseeland<br />

bauen seit Jahren auf<br />

jedem noch so kleinen Flecken<br />

Erde Pflanzen an, meist nicht<br />

auf legalem Weg. Auf der Suche<br />

nach neuem Boden erfahren sie<br />

von einem riesigen Grundstück<br />

in einem von einem Erdrutsch<br />

abgeschnittenen Naturreservat.<br />

Dieses wird gerade vom Besitzer<br />

an den US-Milliardär Lemoine<br />

verkauft. Er genehmigt den illegalen<br />

Anbau ohne das Wissen<br />

des Nochbesitzers. Warum hilft<br />

er den Aktivisten? Und was hat<br />

seine Forschungsarbeit auf dem<br />

Grundstück mit dem Erdrutsch<br />

zu tun? Silke Zorn<br />

Eleanor Catton:<br />

Der Wald<br />

btb, 512 S., € 25,70<br />

Eine Liebesgeschichte mal<br />

anders: Eigentlich können<br />

sich der Filmkritiker Marcel<br />

und die Französin Héloïse<br />

nicht ausstehen, bei jedem<br />

Zusammentreffen der beiden<br />

wird hingebungsvoll gestritten.<br />

Als bei beiden jedoch die Vergangenheit<br />

an die Tür klopft,<br />

beschließen sie, gemeinsam vor<br />

ihren Geheimnissen zu flüchten.<br />

Ein unglaublich rasanter<br />

Roman mit viel Herz und einer<br />

ordentlichen Portion Charme,<br />

Humor und einer ganz und gar<br />

fesselnden Leidenschaft, genau<br />

wie man es von Emanuel Bergmann<br />

gewohnt ist. Sarah Loretz<br />

Emanuel Bergmann:<br />

Tahara<br />

Diogenes Verlag, 288 S., € 26,50<br />

Was wäre, wenn man anstatt<br />

älter zu werden plötzlich wieder<br />

jünger werden könnte? Diese<br />

Frage können die Teilnehmer<br />

einer Medikamentenstudie an<br />

der Berline Charité fortan beantworten,<br />

denn sie alle erleben<br />

es gerade am eigenen Leibe.<br />

Doch so positiv dies für manche<br />

auch sein mag, so negativ<br />

wirkt sich dies auf andere aus.<br />

Dieser Roman regt einen wirklich<br />

zum Nachdenken an und<br />

ist dennoch mit so viel Witz<br />

und Charme geschrieben, dass<br />

er den Leser*innen einfach ein<br />

Lächeln ins Gesicht zaubert.<br />

Sarah Loretz<br />

Maxim Leo:<br />

Wir werden jung sein<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />

304 S., € 25,30<br />

Schon immer war Junis<br />

Großvater ihr ein und alles,<br />

von seiner Vergangenheit erfäht<br />

sie jedoch relativ spät. 1943<br />

wurde er nach einem Angriff<br />

auf das Handelsschiff, auf dem<br />

er sich befand, ins Krankenhaus<br />

eingeliefert, wo er sich in<br />

die Krankenschwester Sigrid<br />

verliebte. Dieses Glück währte<br />

jedoch nur kurz, da beide in<br />

Gefangenschaft gerieten und so<br />

voneinander getrennt wurden.<br />

Trude Teige hat hier wieder<br />

einmal die großen Emotionen<br />

ausgepackt, ihr neuer Roman<br />

geht einem direkt ins Herz<br />

und lässt einen nicht mehr los.<br />

Sarah Loretz<br />

Trude Teige:<br />

Und Großvater atmete mit den Wellen<br />

S. Fischer Verlag, 416 S., € 24,00<br />

Im August 2022 wird Salman<br />

Rushdie während einer Lesung<br />

auf offener Bühne mit einem<br />

Messer angegriffen und schwer<br />

verletzt. Mehr als dreißig Jahre,<br />

nachdem das iranische Regime<br />

wegen seines Romans Die<br />

satanischen Verse eine Fatwa<br />

gegen ihn ausgesprochen hat.<br />

Rushdie überlebt den Anschlag<br />

und hält seinem Angreifer das<br />

schärfste Schwert entgegen:<br />

Er verarbeitet diese unvorstellbare<br />

Tat, die die ganze Welt in<br />

Atem hielt, zu einer Geschichte<br />

über Angst, Dankbarkeit und<br />

den Kampf für Freiheit und<br />

Selbstbestimmung. Robert Renk<br />

Salman Rushdie:<br />

Knife<br />

Penguin, 256 S., € 25,70<br />

Seit ihrem postum erschienenen<br />

Tagebuch gilt Alice James als<br />

eine Ikone des frühen Feminismus.<br />

Und doch ist ihr Name bis<br />

heute weitgehend unbekannt.<br />

Bekannt sind dagegen ihre beiden<br />

Brüder Henry und William<br />

James. In Simone Scharberts<br />

Prosadebüt nimmt endlich Alice<br />

James eine zentrale Position ein.<br />

Diese poetische Spurensuche<br />

nach einer verkannten literarischen<br />

Vorgängerin ist zutiefst<br />

berührend und hinterlässt nachhaltige<br />

Eindrücke! Erweiterte<br />

Neuauflage! Robert Renk<br />

Simone Scharbert:<br />

du, alice<br />

Voland & Quist, 136 S., € 22,50<br />

Allein der Titel des neuen<br />

Erzählbandes von Stanišić<br />

mutet schon an wie eine eigene<br />

Geschichte. Tatsächlich gibt es<br />

gewisse Verhaltensregeln am<br />

Friedhof, das schildert Stanišić<br />

aus eigener Erfahrung. Die<br />

Erzählungen bearbeiten interessante<br />

Fragestellungen: Was<br />

wäre, wenn man nicht diese eine<br />

Entscheidung getroffen hätte,<br />

sondern diese ganz andere? Was<br />

wäre, hätte man der Erwartung<br />

getrotzt? Und: Wäre es nicht<br />

schön, könnte man ein Leben<br />

probeweise erfahren, bevor man<br />

es wirklich lebt? Robert Renk<br />

Saša Stanišić:<br />

Möchte die Witwe angesprochen werden,<br />

platziert sie auf dem Grab die Gießkanne<br />

mit dem Ausguss nach vorne<br />

Luchterhand, 368 S., € 24,70<br />

Bei den Romanen von Heinrich<br />

Steinfest hat man meist den<br />

Sprung ins Volle, ins Überbordende<br />

vor sich. Und freut<br />

sich darauf. Auch diesmal, da<br />

uns der Philosoph der Spannung<br />

nach Japan führt, zu<br />

einem Gemälde namens „Die<br />

blinde Köchin“. Klara Ingold,<br />

die im Kunsthistorischen Museum<br />

in Wien arbeitet, gelangt<br />

auf der Spurensuche nach ihrer<br />

Großmutter dorthin. Zeigt<br />

das Gemälde tatsächlich ihre<br />

Großmutter, die die Familie<br />

1957 ohne ein Wort verließ?<br />

Viele Finten, viel Humor und<br />

ein Erzähltalent, das selten ist –<br />

große Empfehlung! Robert Renk<br />

Heinrich Steinfest:<br />

Sprung ins Leere<br />

Piper, 496 S., € 25,50<br />

Mit ihrem Endzeitroman<br />

Winters Garten war die junge<br />

Grazerin Valerie Fritsch 2015<br />

der Shootingstar der österreichischen<br />

Literatur. Ihr<br />

nunmehr vierter Roman ist<br />

ein sprachlich fein austariertes<br />

Märchen zwischen Gut und<br />

Böse, Mutterlieben und Vaterfürchten,<br />

Gewalt und Zärtlichkeit.<br />

August Drach heißt<br />

Fritschs Märchenfigur, die<br />

aus der ländlichen Paradies -<br />

hölle in die Stadt zieht, um<br />

dort ihr Glück zu machen und<br />

schließlich wieder in diese Welt<br />

zurückzukehren, die „zum<br />

Fürchten unverändert schien“:<br />

schaurig-schön! Bernhard Sandbichler<br />

Valerie Fritsch:<br />

Zitronen<br />

Suhrkamp Verlag, 186 S., € 24,70<br />

Lina, Studentin aus Leningrad,<br />

leistet im Sommer 1956 ihren<br />

Arbeitsdienst als Erntehelferin<br />

im fernen Kasachstan, als sie<br />

ein Telegramm ihrer Mutter<br />

erhält: Vater schwer krank.<br />

Komm rasch! Also macht sie<br />

sich auf den Weg quer durch<br />

das sowjetische Riesenreich und<br />

entpuppt sich angesichts der<br />

Absurditäten und Widrigkeiten<br />

des real existierenden Sozialismus<br />

mit notorischer Mangelwirtschaft<br />

und allgegenwärtiger<br />

Willkür als gewitzte und<br />

kämpferische junge Frau. Ein<br />

Roadtrip der besonderen Art.<br />

Joe Rabl<br />

Vladimir Vertlib:<br />

Die Heimreise<br />

Residenz Verlag, 352 S., € 25,80<br />

Nach ihrer erfolgreichen<br />

Fantasy-Trilogie Im Zeichen<br />

der Mohnblume wagt sich<br />

Kuang mit ihrem neuen Buch<br />

Yellowface an eine spritzige,<br />

teils fragwürdige Satire des<br />

Verlagswesens und Autorendaseins.<br />

Mit schwarzem Humor,<br />

einer Prise Absurdität und<br />

durchdachter Gesellschaftskritik<br />

erzählt sie die Geschichte<br />

einer weißen, erfolglosen<br />

Autorin, die sich den Buchentwurf<br />

einer chinesischen Bestseller-Autorin<br />

aneignet und so<br />

wichtige Fragen aufwirft. Etwa:<br />

Wer darf welche Geschichten<br />

warum erzählen? Jenni Zeller<br />

Rebecca F. Kuang:<br />

Yellowface<br />

Eichborn, 383 S., € 25,50<br />

Wer hätte gedacht, dass eine<br />

Begegnung zweier völlig unterschiedlicher<br />

Menschen in<br />

einem Weinkeller in Italien<br />

zu einer lebenslangen Freundschaft<br />

führen kann, die sich<br />

durch nichts und niemanden<br />

erschüttern lässt? In ihrem<br />

neuen Roman hat Sarah Winman<br />

es geschafft, dem Leser<br />

die Schönheit des Lebens in all<br />

seinen Facetten wieder näherzubringen.<br />

Dieser Roman<br />

überzeugt neben dem Schreibstil<br />

auch mit ganz viel Herz und<br />

großen Emotionen und ist das<br />

perfekte Gegenmittel bei Fernweh<br />

und Einsamkeit. Sarah Loretz<br />

Sarah Winman:<br />

Das Fenster zur Welt<br />

Klett-Cotta Verlag, 528 S., € 26,00


Alles gut. Nicht wirklich. Denn<br />

Jess ist anders. Ihre Hautfarbe<br />

ist zu dunkel, ihre Art zu direkt.<br />

Sie arbeitet als einzige Frau<br />

bei Goldman Sachs, in einer<br />

Männerwelt, und trifft dort auf<br />

Josh. Die beiden zeigen uns,<br />

wie Gegensätze sich anziehen<br />

und herausfordern. Eine berührende<br />

Liebesgeschichte und<br />

ein vielschichtiges Buch über<br />

Vorurteile, das man nicht mehr<br />

aus der Hand legen möchte.<br />

Das Debüt von Cecilia Rabess<br />

nimmt unsere Gegenwart unter<br />

die Lupe: klug, lustig und freiheraus.<br />

Katrin Geiger<br />

Cecilia Rabess:<br />

Alles gut<br />

Eichborn Verlag, 429 S., € 25,50<br />

Eine NGO im umkämpften<br />

Zentrum des Sudans. Hier<br />

finden William und Layla zueinander<br />

– eine Liebe, die nicht<br />

sein darf, da sie aus verfeindeten<br />

Volksgruppen stammen. Doch<br />

am Gelände der NGO gelten<br />

andere Regeln. Das merkt auch<br />

der Kartograf Alex aus Cleveland.<br />

Der verzweifelt sowohl<br />

am Schwemmland als auch<br />

an der geheimnisvollen Dena.<br />

Dann taucht eine Leiche auf.<br />

Waffen und Flüchtlinge zeugen<br />

vom baldigen Bürgerkrieg. Ein<br />

großer Roman über die Liebe in<br />

Zeiten des Krieges, Afrika und<br />

die Rolle des Westens. Robert Renk<br />

Fatin Abbas:<br />

Zeit der Geister<br />

Rowohlt Berlin, 368 S., € 27,60<br />

Aleš Šteger war wieder auf<br />

Reisen … in Santiago de<br />

Compostela, in Somaliland und<br />

in White Sands/USA. Jeweils<br />

zwölf Stunden Zeit, um die<br />

Eindrücke auf sich wirken zu<br />

lassen. Die Sätze in seinem<br />

dritten Logbuch der Gegenwart<br />

verbinden sich wie Spinnweben<br />

und lassen die Leser*innen<br />

nicht mehr los, sodass einem<br />

beim Lesen im wahrsten Sinne<br />

das Herz aufgeht. Nicht nur<br />

seine Sprache ist bildkräftig,<br />

sondern auch die Fotografien<br />

des Autors, die seine Worte<br />

untermalen. Berührt und öffnet<br />

Horizonte. Angelika Moser<br />

Aleš Šteger:<br />

Logbuch der Gegenwart. Aufgehen<br />

Haymon, 160 S., € 24,90<br />

Selbst nach 20 Jahren gibt Willa<br />

die Hoffnung nicht auf, dass<br />

ihre verschwundene Schwester<br />

noch lebt. Sie bleibt hartnäckig<br />

und gibt die Suche nicht auf,<br />

jedoch zieht dadurch ihr eigenes<br />

Leben immer mehr an ihr<br />

vorbei, bis sie eines Tages auf<br />

eine Frau trifft, in der sie ihre<br />

verschwundene Schwester zu<br />

erkennen glaubt. Sarah Easter<br />

Collins überzeugt in diesem<br />

Roman mit einer verzweifelten<br />

Suche, verlorenem Glauben und<br />

einem denkwürdigen Abendessen,<br />

das mehrere Leben nachhaltig<br />

verändert. Sarah Loretz<br />

Sarah Easter Collins:<br />

So ist das nie passiert<br />

Heyne Verlag, 400 S., € 23,50<br />

Mit<br />

lyrischen<br />

Empfehlungen:<br />

Du wirst 50 und wartest auf<br />

ein Zeichen des Aufbruchs.<br />

So beginnt Des Reimes willen<br />

Henk von Ralf Schlatter und<br />

sprengt wieder alle Kategorien:<br />

Er wird zu Recht als der „originellste<br />

Schweizer Roman“ tituliert;<br />

es ist ein Roman in Versen,<br />

ein Märchen, ein Sprachspiel,<br />

ein Beweis, dass Lyrik mehr,<br />

dass ein Roman auch reimen<br />

kann. Der Autor und Kabarettist<br />

jongliert mit seinen verschiedenen<br />

Erzählfähigkeiten<br />

und führt sie tragikomisch,<br />

fesselnd, musikalisch-poetisch<br />

zu Höchstform: eine Schlatter-<br />

Superlative! Siljarosa Schletterer<br />

Ralf Schlatter:<br />

Des Reimes willen Henk<br />

Limbus, 112 S., € 18,00<br />

Der ersehnte Debütband von<br />

Frieda Paris ist endlich da.<br />

Ein Langgedicht „mit fließenden<br />

Rändern“ (S. 45) wie ein<br />

Beg/leiten, wie ein lebenslanger<br />

Satz, ein Suchen, aus dem wir<br />

weder entlassen werden wollen<br />

noch können – so eingeladen,<br />

eingewellt werden wir bereits<br />

nach den ersten Zeilen.<br />

Immer das Echo der großen<br />

Lieben, das große Leben im<br />

Ohr fühlt Paris nicht nur ihren<br />

Wortmüttern (Väter eher selten)<br />

– wie F. Mayröcker – nach,<br />

sondern auch großen Lebensund<br />

Schreibensfragen: „This<br />

is a MAP: Making-of a Poem.“<br />

Siljarosa Schletterer<br />

Frieda Paris:<br />

Nachwasser<br />

Edition Azur, 100 S., € 22,60<br />

Ein geschliffener Essay,<br />

der die Idee eines souveränen<br />

demokratischen Europas verteidigt.<br />

Robert Menasse erklärt<br />

und stützt die europäische Idee,<br />

lädt aber auch dazu ein, die<br />

systemischen Widersprüche<br />

der Union zu kritisieren und<br />

zu überwinden. Er zeigt wie<br />

Die Welt von Gestern (Stefan<br />

Zweig), das kosmopolitische<br />

Europa vor 1914, zuerst von der<br />

faschistischen Barbarei zerstört<br />

wurde und von Visionären<br />

nach dem 2. Weltkrieg neu<br />

angestoßen wurde. Heute steht<br />

Europa wieder am Scheideweg.<br />

Wie wird die Welt von morgen<br />

aussehen? Robert Renk<br />

Robert Menasse:<br />

Die Welt von morgen<br />

Suhrkamp, 192 S., € 23,70<br />

Auf der Herrentoilette eines<br />

Museums wird angeblich eine<br />

Leiche gefunden, vermutlich<br />

die Direktorin. Aus dem Stoff,<br />

aus dem gewöhnlich Kriminalromane<br />

sind, macht Markus<br />

Bundi ein literarisches Werk,<br />

in dem das Nebensächliche<br />

die Hauptrolle übernimmt. Im<br />

Durchstreifen der Gedankenwelten<br />

dreier Figuren tritt das<br />

Leben zwischen Wirklichkeit<br />

und Selbsttäuschung in den<br />

Vordergrund. Ein Buch, das mit<br />

wenigen Worten viel zu sagen<br />

vermag, und damit den Blick<br />

für die kleinen Dinge schärft.<br />

Katrin Geiger<br />

Markus Bundi:<br />

Wilde Tiere<br />

Septime Verlag, 116 S., € 19,30<br />

Warum fehlt es so vielen Menschen<br />

an Einfühlungsvermögen<br />

und Sensibilität? Diese Frage<br />

stellen sich die Protagonist*innen<br />

dieses Buches: Während<br />

sich Majas Forschungen über<br />

einen Vulkanausbruch verzögern,<br />

schlägt sich Sebastian<br />

mit einem Jäger herum – und<br />

kämpft für sein Überleben<br />

und das von Tieren. Ein vielschichtiger<br />

Roman, der mehrere<br />

Zeitebenen kunstvoll verstrickt<br />

und ein Zeichen für mehr<br />

Verständnis und einfühlsames<br />

Miteinander setzt. Lisa Warger<br />

Volha Hapeyeva:<br />

Samota<br />

Droschl, 192 S., € 25,00<br />

Im neuen Roman von Bestsellerautor<br />

Nana Kwame Adjei-Brenyah<br />

fiebert man mit den Kämpfen<br />

der beiden Häftlinge Loretta<br />

Thurwar und Hurricane Staxxx<br />

mit, die ihrer lebenslangen<br />

Haftstrafe nur dann entgehen<br />

können, wenn sie als Gladiatoren<br />

fungieren und gegeneinander<br />

antreten. Ganz Amerika verfolgt<br />

mit Spannung dieses Spiel, in<br />

dem am Ende nur einer le bendig<br />

herauskommen wird. Doch was<br />

passiert, wenn sich die Regeln<br />

plötzlich ändern? Dieser Roman<br />

überzeugt mit purem Nervenkitzel<br />

und fesselt die Leser*innen<br />

bis ans bittere Ende. Sarah Loretz<br />

Nana Kwame Adjei-Brenyah:<br />

Chain-Gang All-Stars<br />

Hoffmann und Campe Verlag,<br />

480 S., € 26,50<br />

Bücher seit 1639<br />

63<br />

Wie kann über Mutterschaft<br />

und Care-Arbeit gesprochen<br />

werden? Welche Sprachen<br />

und welche Poesie müssen<br />

dafür gefunden werden?<br />

Uljana Wolf zeigt auf, zeigt<br />

hin in diese Wunden, dekonstruiert<br />

die Termini, erbaut<br />

Klangteppiche, jongliert mit<br />

verschiedenen Sprachen.<br />

Ganz in Wolf’scher Manier<br />

ist muttertask genau gearbeitet,<br />

genau gehört und genau<br />

gespielt. Genau genommen<br />

ein Must-read für alle! Hochkarätige<br />

Lyrik zu hochbri -<br />

santen Themen! Siljarosa Schletterer<br />

Uljana Wolf:<br />

muttertask<br />

Kookbooks, 88 S., € 24,70<br />

Zwischen düsterem Märchen,<br />

mythischer Schöpfungserzählung<br />

und irrwitziger urban<br />

legend bewegen sich die Gedichte<br />

vom Sue Goyette, schön<br />

und nicht zu greifen. Wie das<br />

Stück Ozean, das sich an der<br />

Klippe bricht. Sie erzählt aber<br />

auch von denen, die mit und im<br />

Ozean leben. Von Schiffsköchen<br />

und Rettungsschwimmern,<br />

von Dichtern und Händlern.<br />

Sie erzählt uns auch, dass die<br />

Traurigkeit der Vorfahren den<br />

Salzgehalt des Meeres bestimmt.<br />

Hochpoetisch und wunderbar<br />

übersetzt von Michael Stavarič<br />

& Romana Nikolić. Robert Renk<br />

Sue Goyette:<br />

Ozean<br />

Matthes & Seitz, 160 S., € 20,60


Mit<br />

kriminalistischen<br />

Empfehlungen:<br />

64<br />

Wagner’sche.<br />

Ein junger Mann wird tot<br />

im Innsbrucker Rapoldipark<br />

aufgefunden. Gerade als sich<br />

Chefermittler Alois Landauer<br />

in seinem Sessel mit Blick<br />

auf das Karwendelgebirge<br />

einen ruhigen Abend machen<br />

möchte, wird die leblose Person<br />

gemeldet. Ein geplatzter<br />

Drogendeal scheint naheliegend.<br />

Doch je tiefer Landauer in<br />

die Geschichte eintaucht,<br />

desto komplexer werden die<br />

Verbin dungen. Plötzlich nimmt<br />

die Ermittlung Fahrt auf,<br />

doch die rasante Suche nach<br />

den Tätern bringt nicht nur den<br />

Chefermittler in Gefahr …<br />

Jo Arnald:<br />

Schneewehe<br />

Delventhal Verlag, 324 S., € 14,20<br />

Als Unbekannte versuchen,<br />

Björns kleine Tochter zu entführen,<br />

gelingt es ihm aufgrund<br />

seiner Körperfülle nur mit<br />

Mühe, die Täter in die Flucht<br />

zu schlagen. Also lässt Björn<br />

sich von Joschka Breitner in<br />

Bezug auf die Grundsätze<br />

bewusster Ernährung coachen.<br />

Er taucht ein in die faszinierende<br />

Welt des Heilfastens und<br />

der Ernährungsbausteine.<br />

Noch ahnt Björn nicht, wie<br />

wunderbar sich Ernährung,<br />

Entspannung und das Auf -<br />

lösen von Gewaltfantasien miteinander<br />

kombinieren lassen.<br />

Guten Appetot!<br />

Karsten Dusse:<br />

Achtsam Morden<br />

durch bewusste Ernährung<br />

Heyne Verlag, 384 S., € 25,50<br />

Am Ufer des Gardasees blinken<br />

Blaulichter. Im Jachthafen von<br />

Riva wurde ein Toter gefunden.<br />

Gianna Pitti stellt fest, dass<br />

sie das Opfer kannte. Mehr<br />

noch: Sie war eine der Letzten,<br />

die den jungen Mann lebend<br />

gesehen hat. Die Spuren führen<br />

sie zur ehemaligen Residenz<br />

des Schriftstellers Gabriele<br />

D’Annunzio, in der es nicht<br />

mit rechten Dingen zuzugehen<br />

scheint. Je tiefer die drei graben,<br />

desto mehr Rätsel tauchen auf<br />

und die Suche nach Antworten<br />

bringt das Trio schnell an<br />

seine Grenzen.<br />

Lenz Koppelstätter:<br />

Was der See birgt<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />

288 S., € 17,00<br />

Seit 2007 erobert die Thriller-<br />

Reihe um Carl Mørck,<br />

Spezialermittler des Sonderdezernats<br />

Q bei der Kopenhagener<br />

Polizei, und seinen<br />

syrischen Assistenten Hafez<br />

el-Assad die Bestsellerlisten<br />

der Welt. In ihrem zehnten<br />

und atemberaubend spannenden<br />

Fall geraten die beiden<br />

tief in ein Netz aus Lügen<br />

und Geheimnissen und müssen<br />

all ihre Kräfte aufbieten,<br />

um dem Morden Einhalt zu<br />

gebieten. Werden Carl Mørck<br />

und sein Team es rechtzeitig<br />

schaffen?<br />

Jussi Adler-Olsen:<br />

Verraten<br />

DTV Verlag, 608 S., € 26,00<br />

Die wunderschöne Lana<br />

Farrar, Ex-Hollywood-Star<br />

und eine der berühmtesten<br />

Frauen der Welt, verbringt<br />

die Ostertage für gewöhnlich<br />

auf ihrer griechischen Privat-<br />

Insel. Wie jedes Jahr lädt sie<br />

ihre engsten Freunde ein,<br />

dem englischen Wetter zu<br />

entfliehen und Ostern mit ihr<br />

zusammen auf dieser idyllischen<br />

Mittelmeer-Insel zu feiern.<br />

Ein starker Sturm – von den<br />

Griechen „Der Zorn“ genannt –<br />

hält alle auf der Insel gefangen<br />

und die Auszeit entwickelt sich<br />

zu einer tödlichen Tragödie.<br />

Alex Michaelides:<br />

Die Insel des Zorns<br />

Droemer/Knaur Verlag, 352 S., € 16,99<br />

In Louviec gehen merkwürdige<br />

Dinge vor sich: Ein Wildhüter<br />

wird mit einem kostbaren<br />

Messer in der Brust tot aufgefunden.<br />

In der Nacht zuvor<br />

wollen die Alten des Dorfes den<br />

hinkenden Schritt eines Geistes<br />

gehört haben, der immer dann<br />

erklingt, wenn Unheil bevorsteht.<br />

Als Adamsberg von dem<br />

Fall Wind bekommt, ist er<br />

nicht mehr zu halten: Sofort<br />

fallen ihm drei Flohbisse an der<br />

Leiche auf. Noch ahnt er nicht,<br />

dass dies nur der Auftakt ist zu<br />

einer Mordserie, die das Dorf<br />

erschüttern wird …<br />

Fred Vargas:<br />

Jenseits des Grabes<br />

Limes Verlag, 592 S., € 26,00<br />

Fünfzehn Jahre ist es her,<br />

dass Mitch McDeere seine<br />

kriminelle alte Firma hat hochgehen<br />

lassen. Mittlerweile<br />

arbeitet er in der größten<br />

Anwaltskanzlei der Welt in<br />

Manhattan. Da holt ihn das<br />

Verbrechen wieder ein: Als ihn<br />

ein Mentor in Rom um einen<br />

Gefallen bittet, findet sich<br />

Mitch schnell im Zentrum<br />

eines mörderischen Konflikts<br />

wieder. Er soll durch eine<br />

immense Lösegeldzahlung eine<br />

Geiselnahme beenden. Schon<br />

bald ist nicht nur er selbst in<br />

Gefahr, sondern auch die,<br />

die ihm nahestehen.<br />

John Grisham:<br />

Die Entführung<br />

Heyne Verlag, 384 S., € 25,50<br />

Millie Calloway hat einen Job<br />

als Hausmädchen bei einem<br />

reichen Paar. Ihr Arbeitgeber<br />

Douglas Garrick wirkt nett und<br />

zum Glück stellt er ihr nicht<br />

zu viele Fragen zu ihrer Vergangenheit.<br />

Doch warum darf<br />

Millie nicht mit seiner Frau<br />

Wendy sprechen? Was bedeuten<br />

das Weinen, das sie aus dem<br />

verschlossenen Zimmer hört,<br />

und die Blutflecke auf Wendys<br />

Kleidung? Ist Douglas in Wahrheit<br />

nicht der fürsorgliche Ehemann,<br />

der er vorgibt zu sein?<br />

Millie weiß nur eins:<br />

Sie muss Wendy helfen.<br />

Freida McFadden:<br />

Sie kann dich hören<br />

Heyne Verlag, 368 S., € 17,30<br />

Commissario Vito Grassi hat<br />

sich in Levanto eingelebt, doch<br />

dann wird eine Leiche angeschwemmt.<br />

Identität, Fundort<br />

und Todesursache geben<br />

Rätsel auf. Grassi ist überzeugt,<br />

dass der junge Mann ermordet<br />

wurde. Über eine anonyme Zeugin<br />

können er und seine Partnerin<br />

eine Verbindung des Toten<br />

zum Einsturz der Morandi-<br />

Brücke herstellen. Als Grassi<br />

knapp einen weiteren Mord<br />

verhindert und dabei selbst in<br />

Lebensgefahr gerät, wird ihm<br />

klar, dass er mit seinen Ermittlungen<br />

einem größeren Feind in<br />

die Quere gekommen ist.<br />

Andrea Bonetto:<br />

Azzuro Mortale<br />

Droemer/Knaur Verlag, 304 S., € 16,99<br />

Mila und ihr Mann Ethan sind<br />

auf dem Weg zur Hochzeit ihrer<br />

Schwester in den Alpen. Doch<br />

dann bleibt ihr Mietwagen<br />

plötzlich stehen und springt<br />

nicht mehr an. Zu Fuß machen<br />

sie sich auf den Weg zurück<br />

zum nächsten Ort. Als sie ihn<br />

endlich erreichen, finden sie<br />

dort lediglich verlassene Hütten<br />

vor. Da der Schneefall immer<br />

stärker wird, bleibt ihnen nichts<br />

anderes übrig, als die Nacht<br />

dort zu verbringen. Als Mila am<br />

nächsten Morgen aufwacht, ist<br />

Ethan verschwunden. Und sie<br />

ist ganz allein. Oder etwa nicht?<br />

Sarah Goodwin:<br />

Das Resort<br />

Bastei Lübbe Verlag, 384 S., € 14,20<br />

Ein plötzlicher Todesfall ruft<br />

Freya Lockwood in ihre alte<br />

Heimat zurück. Ihr früherer<br />

Mentor Arthur Crockleford<br />

wurde tot in seinem Antiquitätenladen<br />

aufgefunden. Doch<br />

er hat sein gewaltsames Ableben<br />

kommen sehen und handfeste<br />

Hinweise auf seinen Killer<br />

hinterlassen. Während Freya<br />

Arthurs Spuren auf ein Landgut<br />

voller Antiquitäten und zwielichtiger<br />

Experten folgt, wird<br />

ihr klar, in welcher Gefahr sie<br />

schwebt. Denn selbst wenn so<br />

mancher Schatz gefälscht ist, die<br />

Gauner und Ganoven dort sind<br />

vollkommen echt.<br />

C. L. Miller:<br />

Der falsche Vogel<br />

Blanvalet Verlag, 400 S., € 17,00<br />

Godolphin ist alles andere<br />

als ein umgänglicher Zeitgenosse<br />

und berüchtigt für<br />

seinen Narzissmus. Um seine<br />

Fernsehkarriere zu befeuern,<br />

plant der „Duke“ die Inszenierung<br />

einer sensationellen<br />

historischen Entdeckung<br />

rund um zwei Morde an Mitgliedern<br />

der Medici-Familie im<br />

16. Jahrhundert. Doch bevor<br />

es zur Enthüllung kommt,<br />

wird Godolphin tot in einem<br />

Canale aufgefunden. Ermittlerin<br />

Valentina Fabbri hat Verdächtige<br />

genug. Sie bittet den<br />

pensionierten Archivar Arnold<br />

Clover um Mithilfe.<br />

David Hewson:<br />

Die Medici-Morde<br />

Folio Verlag, 320 S., € 22,00


Besonderer<br />

Tipp:<br />

VORW:ORTE –<br />

Auftakt zum<br />

Lyrikfestival mit<br />

Melinda Nadj Abonji<br />

& Jurczok 1001<br />

Textperfor mance mit Musik<br />

Die Schriftstellerin, Musikerin und Textperformerin<br />

Melinda Nadj Abonji und<br />

der Spoken-Word-Künstler und Sänger<br />

Jurczok 1001 verbinden Literatur und<br />

Musik auf einzigartige Weise. Aus kurzen,<br />

lyrischen Erzählungen, Spoken-Word-<br />

Texten, elektrischer Geige, Gesang,<br />

human Beatbox und filigranen Stimmen-<br />

Loops erschaffen die beiden eine eigene<br />

Bühnensprache. Ihre genre übergreifende<br />

Zusammenarbeit ist einmalig in der<br />

deutschsprachigen Literatur. Ihr Mut<br />

zur Innovation wurde mit Einladungen<br />

an zahlreiche internationale Literaturfestivals<br />

und Sprechbühnen belohnt,<br />

u. a. an der Volksbühne Berlin, am Festival<br />

Neue Literatur New York, in der Villa<br />

Aurora Los Angeles, im Redhouse Sofia,<br />

am Mediawave Festival Györ oder an der<br />

Leipziger Buchmesse.<br />

Mehr Infos:<br />

www.masterplanet.ch<br />

Veranstaltung:<br />

Di., 28. Mai 2024, 19:00 Uhr<br />

Literaturhaus am Inn, Innsbruck<br />

Eintritt: frei<br />

© Andreas Greber<br />

Rudi Anschober<br />

Ein Buch, das Mut macht:<br />

Handeln statt resignieren<br />

2040: Unser Leben ist besser geworden.<br />

Eine scheinbar kuriose Behauptung angesichts<br />

der vielen Krisen, die wir in der<br />

Gegenwart erleben. Doch Rudi Anschober<br />

zeigt in seiner ebenso Hoffnung machen -<br />

den wie realistischen Zukunftserzählung:<br />

Wir können es gut haben. Anschober<br />

skizziert die Weichenstellungen, die es<br />

dafür in den nächsten entscheidenden<br />

Jahren braucht. Dafür bietet jeder Tag<br />

neue Chancen: neue Pfade zu gehen, neue<br />

Strategien zu entwickeln, die große Trend -<br />

wende einzuleiten. Oder in den Worten<br />

von Oscar Wilde: „Fortschritt ist nur<br />

die Verwirklichung von Utopien.“<br />

Daher ist Anschober überzeugt: Es ist<br />

nicht die Zeit für Resignation, es ist nie<br />

zu spät für den Traum der Veränderung.<br />

Diese auf Wissenschaft, Fakten und<br />

Optimismus setzende Vision zeigt, wie<br />

ein gutes Leben mit der Klimawende aussehen<br />

kann – und wie es möglich wird.<br />

Unverklärt, der Realität ins Auge sehend,<br />

Mut machend. Ein Buch, das wir alle<br />

brauchen.<br />

Rudi Anschober, geboren 1960 in Wels, war Lehrer<br />

und Journalist, später langjähriger Landesrat für<br />

Klimaschutz und Integration in Oberösterreich.<br />

Von Januar 2020 bis Mitte April 2021 war er<br />

Sozial- und Gesundheitsminister der türkis-grünen<br />

österreichischen Bundesregierung. 2022 erschien<br />

sein Bestseller Pandemia. Einblicke und Aussichten.<br />

Seit seinem Rückzug aus der Parteipolitik ist Rudi<br />

Anschober als gefragter Vortragsredner, Autor und<br />

Berater tätig.<br />

Buchtipp:<br />

Rudi Anschober:<br />

Wie wir uns die<br />

Zukunft zurückholen<br />

Brandstätter Verlag,<br />

208 S., € 25,00,<br />

Veranstaltung:<br />

Wie wir uns die<br />

Zukunft zurückholen<br />

Mit Rudi Anschober<br />

Mi., 18. September 2024,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung,<br />

Innsbruck<br />

Eintritt: € 9,00/€ 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

www.oeticket.com<br />

© Gianmaria Gava<br />

Bücher seit 1639<br />

Autor*innen<br />

dieser Ausgabe<br />

Ina Cassik ist Buchhändlerin bei Stöger-Leporello in Wien.<br />

Aus dem einstigen Studentenjob in einer Buchhandlung<br />

wurde der Traumberuf! Leidenschaftliche Vielleserin mit<br />

Schwerpunkt auf Gegenwartsliteratur. Liebt ihren Beruf,<br />

weil er so vielseitig ist wie kein anderer. Lebt mit ihrer<br />

Familie am Stadtrand von Wien.<br />

Isabella Feimer studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft<br />

und arbeitet seit 1999 als freie Regisseurin<br />

und Schriftstellerin in Wien. Sie schreibt Prosa, Essays,<br />

Lyrik und Theatertexte und erhielt zahlreiche Stipendien<br />

und Preise. Zuletzt erschien der Roman Wir könnten<br />

Dschungel sein bei Braumüller.<br />

Katharina J. Ferner lebt als Poetin und Performerin<br />

in Salzburg. Redaktionsmitglied der Literaturzeitschriften<br />

& Radieschen, Morgenschtean, Mosaik. Jüngste Veröffentlichung<br />

krötentage, Limbus, 2022. www.kj-ferner.at<br />

Kilian Feurstein wurde 2000 in Wien geboren. Er wuchs<br />

mit 2 jüngeren Schwestern in Bregenz auf und maturierte<br />

2019 dort. Im darauffolgenden Jahr leistete er in Tel Aviv-<br />

Jaffa Gedenkdienst. 2023 schloss Kilian die Lehre zum<br />

Buchhändler bei der Buchhandlung Stöger-Leporello in<br />

Wien ab. Im November 2023 wechselte er zur Buchhandlung<br />

Leporello in der Wiener Innenstadt. Neben seiner Leidenschaft<br />

für Bücher lebt Kilian für den Fußball und<br />

die Abenteuer des Reisens.<br />

Martin Fritz, geboren 1982, studierte Vergleichende<br />

Literaturwissenschaft und Deutsche Philologie in Innsbruck,<br />

hört sich in seiner Freizeit gerne DJ Patex’ Coverversion des<br />

Songs „I Wish I Was Him“ an. War Teil der 1. Innsbrucker<br />

Lesebühne „Text ohne Reiter“, ist Teil der Innsbrucker<br />

Lesebühne „FHK5K“.<br />

Joseph Frontull, geboren und aufgewachsen mit Blick<br />

auf die Dolomiten und der Autobahn im Ohr,<br />

fuhr nie zur See – aber träumt davon. Gelegenheitsund<br />

gelegentlicher Auftragsschreiber.<br />

Katrin Geiger, Leserin aus reinem Vergnügen. Die Theo -<br />

login mit Erfahrung in der politischen Bildung wuchs an<br />

Rhein und Mosel auf, lebt seit 2011 in Tirol und arbeitet<br />

für Ordensfrauen.<br />

Birgit Holzner, 1974 in Innsbruck geboren, Studium der<br />

Romanistik und Germanistik an der Universität Innsbruck,<br />

2003–2006 ÖK-Lektorin an der Université de Caen und an<br />

der Sciences Po Paris, seit 2008 Verlagsleiterin der innsbruck<br />

university press und der edition laurin an der Universität<br />

Innsbruck. Mit Joe Rabl organisiert sie die Innsbrucker<br />

Wochenendgespräche.<br />

Ivona Jelčić hat Vergleichende Literaturwissenschaft und<br />

Romanistik studiert. Sie arbeitet als freie Kulturjournalistin<br />

unter anderem für die Tageszeitung Der Standard.<br />

Markus Köhle, geboren 1972, studierte Vergleichende<br />

Literaturwissenschaft und Germanistik in Innsbruck,<br />

arbeitet seit mehr als 20 Jahren journalistisch mit den<br />

Schwerpunkten Wissenschaft, Forschung & Wirtschaft<br />

und geht prinzipiell nicht ohne Buch außer Haus.<br />

Thomas Larcher, geboren 1963 in Innsbruck, Komponist<br />

und Pianist; Auftragswerke u. a. für die Wiener und Berliner<br />

Philharmoniker, die Bregenzer Festspiele oder New York<br />

Philharmonic; Festivalgründer von Klangspuren, Musik<br />

im Riesen und jüngst listening closely; Großer Österr.<br />

Staatspreis 2019, Mitglied des österr. Kunstsenats und<br />

der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.<br />

67<br />

Sarah Loretz, geboren 1998, aufgewachsen in einem kleinen<br />

Bergdorf in Vorarlberg. Hat schon als Kind ihre Liebe<br />

zu Büchern (vor allem Fantasyromanen, die auch gerne von<br />

Markus Heitz sein dürfen) entdeckt. In der Wagner'schen<br />

hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und ist inzwischen<br />

die linke (und manchmal auch die rechte) Hand der<br />

Sortimentsleitung.<br />

Angelika Moser, 1968 in Innsbruck geboren, hat Übersetzungswissenschaften<br />

und Jus studiert. Sie ist als selbständige<br />

Lektorin und Texterin tätig ( www.korrekterweise.at).<br />

Korrekt und weise nimmt sie auch das Wagner’sche Buch -<br />

magazin unter ihre Fittiche. Da sie von Sprache nie genug<br />

bekommen kann, macht sie gerade ihren Master in<br />

Vergleichender Literaturwissenschaft. Wenn dann noch<br />

Zeit bleibt, schreibt sie Kurzgeschichten (Das kleine Grauen,<br />

Allein im Café) oder auch mal etwas Längeres (Beinahe<br />

ein Roman).<br />

José F. A. Oliver, Hausach (D), geboren 1961. Lyriker. Essayist.<br />

Präsident des PEN Deutschland. Heinrich-<br />

Böll-Preis (2021). Jüngst: In jeden Fluss mündet ein Meer,<br />

Essays, Matthes & Seitz (2023). Kurator des grandiosen<br />

Literaturfestivals LeseLenz (www.leselenz.eu).<br />

Näheres: www.oliverjose.com.<br />

Sharon Dodua Otoo ist Schriftstellerin und politische<br />

Aktivistin. Sie schreibt Prosa und Essays. Ihr Debütroman<br />

Adas Raum (2021) wurde in mehrere Sprachen übersetzt.<br />

2016 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Otoo<br />

ist politisch aktiv bei den Vereinen Initiative Schwarze<br />

Menschen in Deutschland e. V., Phoenix e. V., Coalition for<br />

Pluralistic Public Discourse (CPPD) und ist verbunden mit<br />

dem Schwarzen queerfeministischen Verein ADEFRA e. V.<br />

Seit 2022 kuratiert sie in Zusammenarbeit mit den Ruhrfestspielen<br />

Recklinghausen das Schwarze Literaturfestival<br />

„Resonanzen“. https://sharonotoo.com.<br />

Thomas Raab, geboren 1970 in Wien. Kindheit so so lala,<br />

Schulzeit nur noch so so, nahe des Wahnsinns, wäre da<br />

nicht das Klavier gewesen. Lehrer und Singer-Songwriter.<br />

Eines schönen Tages (2006) plötzlich diese Idee, dieser<br />

gedanklich so lebendig gewordene Fremde. Ein Restaurator.<br />

Der Drang, ihn kennenlernen zu wollen, schreibend, näher,<br />

immer näher. Nicht mehr aufhören können … Ein paar<br />

Monate später: Der Metzger muss nachsitzen, Debüt-<br />

Roman. Seither freischaffender Schriftsteller, Drehbuch-<br />

Autor, Kolumnist und Musiker. Lebt mit seiner Familie<br />

in Wien. Aktuelle Neuerscheinung: Peter kommt später<br />

(Kiepenheuer & Witsch), www.thomasraab.com.<br />

Joe Rabl, 1963 in Kufstein geboren; Studium der Komparatistik<br />

und Germanistik in Innsbruck; war in diversen<br />

Verlagen beschäftigt; lebt nach Jahren in Wien und Salzburg<br />

wieder in Innsbruck; arbeitet als freier Lektor. Mit Birgit<br />

Holzner organisiert er die Innsbrucker Wochenendgespräche.<br />

Markus Renk, seit 38 Jahren in der Buchbranche.<br />

Vom Lehrling über den Vorstand bis zum selbstständigen<br />

Unternehmer. Buchhändler aus Leidenschaft, der sich<br />

mit den Übernahmen der Wagner'schen, Stierle, Kelten-<br />

Buchhandlung, Stöger und Leporello gleich mehrere<br />

Träume verwirklichen konnte.<br />

Robert Renk, Buchhändler und Kulturvermittler,<br />

u. a. Innsbrucker Prosafestival, Lyrikfestival W:ORTE<br />

und stv. Festivalleiter vom Hausacher Leselenz. Gastprof.<br />

für Kulturvermittlung an der Uni Innsbruck und seit 2015<br />

Sortimentsleiter in der Wagner’schen. Gibt das Magazin<br />

#<strong>unabhängig</strong> heraus.<br />

Martin Sailer war bis zu seinem Ruhestand Chef -<br />

redakteur für Literatur im ORF Tirol und überregional<br />

ausgezeichneter Hörspielregisseur.<br />

Bernhard Sandbichler, geboren 1965, studierte Germanistik<br />

und Romanistik in Innsbruck und Besançon. Literaturvermittler<br />

und Sprach-Therapeut.<br />

Benedikt Sauer, aus Bozen, Studium der Literaturwissenschaft<br />

in Innsbruck und Urbino, lebt in Innsbruck<br />

als Journalist und Publizist, ist seit vielen Jahren<br />

Österreich-Korrespondent für Rai Südtirol. War beim<br />

Standard und Kolumnist der Tiroler Tageszeitung.<br />

Lehrt auch Medienkommunikation an der Universität<br />

Innsbruck. Leitet das Journalismusfest Innsbruck:<br />

www.journalismusfest.org.<br />

Andrea Scheiber, seit 1992 in der Wagner’schen Buchhandlung.<br />

Betreut Koch- und Kinderbuch und steckt<br />

hinter den Blind Dates. Wenn sie nicht gerade liest,<br />

ist sie in der Natur oder beim Handarbeiten zu finden.<br />

Siljarosa Schletterer, Autorin und Lyrikaktivistin.<br />

Wurde von Flüssen und Hunden erzogen und gäbe es<br />

die Lyrik nicht, würde sie wohl mehr bellen. Sie erhielt<br />

mehrere Stipendien und Auszeichnungen, u. a. das<br />

Große Literaturstipendium des Landes Tirol. Ist fixes<br />

Organisationsmitglied beim Lyrikfestival W:ORTE.<br />

Zuletzt erschien azur ton nähe – flussdiktate (Limbus 2022).<br />

https://siljarosaschletterer.com.<br />

Sarah Schöner, geboren 2004, hat im Juni 2023 die Matura<br />

abgeschlossen und liebt es, in ihrer Freizeit in andere Welten<br />

einzutauchen.<br />

Veronika Schuchter ist Literaturwissenschaftlerin<br />

am Institut für Germanistik an der Universität Innsbruck<br />

und freie Literaturkritikerin.<br />

Carmen Schwarz, geboren und aufgewachsen in Salzburg.<br />

Hat schon von klein auf eine große Liebe zum geschriebenen<br />

Wort und packenden Geschichten. Sie liebt den Austausch<br />

der Branche und sich immer neu zu erfinden. Seit 2017<br />

bei Bücher Stierle, wo jeder Lesetipp handverlesen<br />

und die Begeisterung erlebbar wird.<br />

Helena Töchterle, geboren 1995, hat Philosophie studiert.<br />

Leitet seit November 2023 die Wagner'sche Buchhandlung.<br />

Begeisterte Leseratte quer durch alle Genres.<br />

Lisa Warger, geboren 1997, studierte Vergleichende<br />

Literaturwissenschaft und Germanistik in Innsbruck.<br />

Sie ist begeisterte Leserin klassischer und feminist -<br />

ischer Literatur. Seit 2023 in der Literaturabteilung<br />

der Wagner’schen zu finden. Dort als linke (und manchmal<br />

auch die rechte) Hand der linken Hand der Sortimentsleitung.<br />

U. a. ist sie Ansprechpartnerin für die Büchergilde.<br />

Gabriele Wild studierte Literaturwissenschaft und Slawistik<br />

und ist seit vielen Jahren Leserin und Literaturvermittlerin.<br />

Sie arbeitet als Programmgestalterin im Literaturhaus<br />

am Inn und im Team des Lyrikfestivals W:ORTE<br />

(dem größten Lyrikfestival Österreichs).<br />

Jenni Zeller kommt aus Nesselwängle in Tirol, war bis 2020<br />

in der Wagner'schen tätig und tummelt sich seitdem zwischen<br />

Frankreich, Wien und Südtirol, zwischen Europäischem<br />

Forum Alpbach, Diplomatie und myAbility, zwischen<br />

Mehrsprachigkeit und Büchern verschiedenster Genres.<br />

Klaus Zeyringer, geboren 1953 in Graz, habilitierte sich<br />

dort 1993 und war Professor für Germanistik in Frankreich.<br />

Er ist als Literaturkritiker u. a. für den Standard tätig<br />

sowie Jurymitglied der ORF-Bestenliste und moderiert<br />

Literaturveranstaltungen in Österreich, Deutschland und<br />

der Schweiz, u. a. vor allem Transflair (Krems) und Grenzgänge<br />

(Innsbruck). Zuletzt erschienen Die Würze der Kürze.<br />

Eine kleine Geschichte der Presse anhand der Vermischten<br />

Meldungen, 2022 (S. Fischer). Reimverbote und andere<br />

Schreibaufträge (mit Gerhard Ruiss), keiper 2024.<br />

Fans. Von den Höhen und Tiefen sportlicher Leidenschaft<br />

(mit Ilija Trojanow), S. Fischer 2024.<br />

Silke Zorn arbeitet seit 2,5 Jahren in der Wagner’schen.<br />

Sie ist eine große Leseratte und steht gerne auf den Brettern,<br />

die die Welt bedeuten. Zu finden ist Silke an der Kassa<br />

der Wagner’schen bzw. bei den Blind Dates.


Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Museumstraße 4<br />

6020 Innsbruck<br />

T. +43 512 59505 0<br />

office@wagnersche.at<br />

www.wagnersche.at<br />

Wagner’sche Altstadt<br />

Herzog-Friedrich-Straße 22, 6020 Innsbruck, +43 512 59505 90<br />

Bücher Stierle Salzburg<br />

Kaigasse 1 / Mozartplatz, 5020 Salzburg, +43 662 840114<br />

office@buecher-stierle.at, www.buecher-stierle.at<br />

Stierle Kelten-Buchhandlung<br />

Sigmund-Thun-Straße 9, 5400 Hallein +43 6245 82761<br />

office@keltenbuchhandlung.at, www.keltenbuchhandlung.at<br />

Leporello die Buchhandlung<br />

Singerstraße 7, 1010 Wien, +43 1 9611500<br />

service@leporello.at<br />

Stöger – Leporello<br />

die Buchhandlung<br />

Obkirchergasse 43, 1190 Wien, +43 1 3203449<br />

office@stoegerbuch.at

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