Kikeriki_März_2024_WEB

Ausgabe März 2024
VETERINÄRMEDIZIN
TPG Passail OG | Mag. Matthias Graf
www.kikerikizeitung.at
Seite 11
TIERARZT
TPG Tierärztliche Praxisgemeinschaft Passail OG
A-8162 Passail
Weizer Straße 13
Tel: 03179 23120
Fax: 03179 23120 4
Email:praxis@almenlandtierarzt.at
Internet:www.almenlandtierarzt.at
Kleintierordination
& Hausapotheke:
Mo - Fr: 08:00 - 12:00
Di und Do: 16:00 - 19:00
Sa: 08:00 - 11:00
NOTFALL 0-24 Uhr
nach tel. Vereinbarung!
Tel: 03179/23120
Gibsi – Teil 2
Zuerst fand ich zu meiner Überraschung
eine leere Kälberbox vor. Und meist, bei
solchen Anblicken, da beschleicht mich ein
ungutes Gefühl.
Als aber der Bauer kurz nach meiner Ankunft im Stall zu mir
kam, meinte er nur „Na, des is umgezogen. Wir haben jetzt a
orthopädisches Zentrum im Stall“, worauf er mich grinsend in
Richtung einer leeren Gruppenbox dirigierte.
Und da stand es, in einer vom Landwirt selbst zusammengeschweißten
Apparatur hängend, und schaute verdutzt in
meine Richtung. Die Konstruktion bestand aus einem maßgefertigten
Kunststoffgewebe als Brustgeschirr, das in einem
geschweißten Rohrrahmen befestigt war und mittels einem
alten Flaschenzug gehoben wurde, welcher drehbar an der
Decke montiert wurde. Ich war ziemlich erstaunt und erfreut
zugleich, da solch zeitintensive Betreuungen oft nur schwer
zu realisieren sind. So aber konnten selbst die Kinder am Hof
das Kalb mittels des Flaschenzuges aufheben und füttern.
Und der Appetit war zweifelsohne da, was allgemein immer
als ein gutes Zeichen zu sehen ist.
Wir einigten uns darauf, dass ich einmal in der Woche (wenn
ich nicht sowieso wegen anderen Visiten am Hof bin) vorbeikomme,
den Stützverband wechsle und wir von Woche
zu Woche schauen, wie die Entwicklung voranschreitet. Das
Kalb und seine Betreuer taten ihr Möglichstes und man konnte
von Woche zu Woche eine Verbesserung erkennen. Und dank
der guten Betreuung konnte das Tier wirklich vier Wochen
später in eine Gruppenbox „entlassen“ werden. Mittlerweile
ist „Gibsi“ (so lautet jetzt ihr offizieller Name im Tierregister)
ein Teil der Herde und wird nach zwei Sommern auf der Alm
in den Reigen der Milchkühe aufgenommen werden. Und von
einem eingeschränkten Gangbild ist nichts zu erkennen. Das
Schöne an solchen Geschichten ist, dass ich in meinem Beruf
oft auf engagierte Tierbesitzer treffe, bei denen nicht immer
der finanzielle Aspekt auschlaggebend ist, sondern Mitgefühl
und Verantwortungsbewusstsein. Vielleicht ein kleiner Anreiz
für uns als „Konsumenten“, dies auch beim Einkauf irgendwie
im Hinterkopf zu behalten, wenn man versucht ist, die
Butter aus Irland in den Einkaufswagen zu legen.
Euer DrMuh
TPG Tierärztliche Praxisgemeinschaft Passail OG
Weizer Straße 13, A-8162 Passail, Tel: +43 (0) 3179 23120-0
praxis@almenlandtierarzt.at
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