felix mendelssohn bartholdy Felix Mendelssohn Bartholdy wurde am 3. Februar 1809 in Hamburg geboren. Sein Vater förderte ihn schon sehr früh. Mit neun Jahren trat er erstmals als Pianist auf und begann bald darauf zu komponieren. Als Schüler von C. F. Zelter widmete er sich besonders der Musik J. S. Bachs. Dazu unternahm er Reisen nach Paris, Weimar, England, Schottland und Italien. 1833 wurde er Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, 1835 Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig. Mendelssohn war als Komponist, Dirigent, Pianist, Pädagoge und Herausgeber tätig. Nach einem reich erfüllten Leben verstarb er am 4. November 1847 in Leipzig. elias Felix Mendelssohn Bartholdy begann mit den Vorarbeiten zum Elias unmittelbar im Anschluss an die Uraufführung seines Paulus im Jahre 1836. Mit seinem Jugendfreund K. Klingemann und dem Theologen J. Schubring korrespondierte er über die szenische Anlage des Werkes, dessen Text wie im Paulus ausschließlich der Bibel entnommen werden sollte. Die Erstellung eines Szenenplanes war jedoch schwieriger als erwartet, sodass Mendelssohn die Arbeit wieder beiseite legte. Elias wäre nie komponiert worden, hätte Mendelssohn 1845 nicht den Auftrag erhalten, für das Birmingham Music Festival ein größeres Chorwerk zu schreiben. Er griff auf die alten Entwürfe zurück und beauftragte wiederum Schubring, ihm geeignete Bibeltexte zusammenzustellen. In größter Eile wurde das Werk fertiggestellt, das am 26. August 1846 in Birmingham mit nahezu 400 Mitwirkenden zur Uraufführung kam. Trotz des großen Erfolges war Mendelssohn noch nicht zufrieden. Umfangreiche Umarbeitungen schlossen sich an. In seiner endgültigen Gestalt ist Elias erst 1847, im Todesjahr Mendelssohns, uraufgeführt worden. Für den alttestamentarischen Stoff entschied Mendelssohn sich aus mehreren Gründen. Ihn begeisterte die Person des leidenschaftlichen und streitbaren Propheten. „Ich hatte mir eigentlich beim ,Elias‘ einen rechten durch und durch Propheten gedacht, wie wir ihn etwa heut‘ zu Tage wieder brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, im Gegensatz zum Hofgesindel und Volksgesindel, und fast zu der ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie von Engelsflügeln.“ (Brief vom 2. November 1838 an Schubring). Darüber hinaus bot der Stoff dem Komponisten zahlreiche Möglichkeiten zu bildhafter und dramatischer Gestaltung. Die Stationen des biblischen Geschehens wie Dürre, Feuer, Regen und Gotteserscheinung werden von Mendelssohn in packende musikalische Bilder umgesetzt. Größten Wert legte er dabei auf dramatische Unmittelbarkeit: anders als im Paulus verzichtet Mendelssohn auf den Part des Erzählers; die Handlung setzt unvermittelt mit dem Fluch des Propheten ein und entfaltet sich in weiten Teilen einzig in Rede und Gegenrede. Diese dramatische Konzeption wurde von der zeitgenössischen Kritik nicht durchweg positiv aufgenommen. Insbesondere die Witwenszene, auf die Mendelssohn besondere Sorgfalt verwendet hatte, wurde häufig als zu opernhaft empfunden. Zugunsten einer lebendigen Darstellung rückt Mendelssohn hier bis an die Grenzen der Gattung Oratorium vor. Nicht zuletzt gab der Elias-Stoff Gelegenheit zur Komposition von „recht dicken, starken, vollen Chören“ (Brief vom 18. Februar 1837 an Klingemann); dies auch im Hinblick auf die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstarkten Singvereine, die nicht selten mit Hunderten von Sängern auftraten. Der Chor nimmt einerseits als Volk Israel, Baalspriesterschaft oder Chor der Seraphim an der dramatischen Handlung teil. Andererseits sind ihm (wie zum Teil auch den Solisten) betrachtende Partien allgemeinen religiösen Inhalts anvertraut; schließlich übernimmt er in den Passagen der Gotteserscheinung und der Entrückung des Propheten berichtende Funktion. Gerade die Vielgestaltigkeit der Chöre und ihre Ausdruckskraft haben entscheidend zur Beliebtheit des Elias beigetragen. (Vorwort von Christiane Thiede aus dem Elias-Klavierauszug, Verlag C. F. Peters) 2 3