ZÜGER PFLANZEN - Schlossgärtnerei Züger
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Werke von<br />
Marlis Antes-Scotti in der <strong>Schlossgärtnerei</strong> Uster<br />
Vom 7. Juni bis 27. September 2008 zeigen wir<br />
im Schlossgarten auf der Burg Uster Werke der<br />
in Zürich lebenden Bildhauerin Marlis Antes-<br />
Scotti. Ihre zumeist lebensgrossen Torsi und<br />
Figuren aus Ton oder Bronze besitzen eine<br />
lebendig-sinnliche Ausstrahlung, deren<br />
Entfaltung auf kleinsten Andeutungen beruht:<br />
Leichter Kontrapost, sanfter Schwung der<br />
Hüfte, vollendete Schulterrundung, zart<br />
geformte Brüste. Vernissage ist am Samstag,<br />
7. Juni 2008.<br />
Marlis Antes-Scotti im Gespräch<br />
Regine Nothacker und Sabine Lutzeier<br />
Ihre grosse Bronzefigur erhält durch die<br />
Geschlossenheit der Form und die aufrechte<br />
Haltung eine Aura von Sicherheit, Würde und<br />
Harmonie. Wollen Sie diese Haltung der<br />
ganzheitlichen, unversehrten Gleichmut<br />
inmitten einer chaotischen Umwelt bewusst<br />
und beispielhaft realisieren?<br />
Marlis Antes-Scotti:<br />
Es ist sehr schön, wie Sie mit Ihrer Frage meine<br />
Figur beschreiben. Ruhe und Harmonie, das ist<br />
es, was ich anstrebe. Die Figur soll als<br />
lebendige plastische Form erlebt werden.<br />
Ihre Figuren sind an der Oberfläche wie antike<br />
Fundstücke strukturiert und verwittert.<br />
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Dadurch erhalten sie einen gewissen<br />
Vergänglichkeitscharakter. Andrerseits wirken<br />
Ihre Arbeiten durch die subtile innere<br />
Bewegung ausserordentlich lebensnah.<br />
Streben Sie diese Gleichzeitigkeit von<br />
Entrücktheit und Unmittelbarkeit, von<br />
Gegenwart und Zukunft an?<br />
Die Unmittelbarkeit und Entrücktheit, von der<br />
Sie sprechen, hängt sicher mit meiner<br />
Arbeitsweise zusammen. Ich arbeite im<br />
Hohlaufbau, spontan und schnell. Ich beginne<br />
immer wieder von neuem, bis ich die richtige<br />
Form gefunden habe. Daraus resultiert die<br />
innere Bewegung und auch die verwitterte<br />
Oberfläche. Beim Arbeiten liegen das<br />
Bewusste und das Unbewusste immer nah<br />
beieinander.<br />
In Ihrem gesamten Werk dominiert die<br />
weibliche Figur. Sind Ihre Schöpfungen auch<br />
ein Stück weit Sie selbst?<br />
Torso, 1990. Roter Ton. 66 x 38 x 26 cm.<br />
Jede Arbeit ist immer ein Stück von einem<br />
selbst. Es sind nicht ausgesprochen weibliche<br />
Figuren, die ich darstellen möchte. Es sind<br />
menschliche Gestalten. Manche Plastiken<br />
könnten auch Bäume sein, etwas, was aus<br />
sich selbst heraus spricht, nicht ein Abbild<br />
eines Gegenstandes.<br />
Werke von Marlis Antes-Scotti in der <strong>Schlossgärtnerei</strong> Uster<br />
Grosse stehende Figur, 1997. Roter Ton. 186 x 32 x 25 cm.<br />
Sie arbeiten in Ton und Bronze. Welche<br />
Bedeutung hat für Sie das Material?<br />
Jedes Material hat seine Eigenschaften<br />
und ist eine Herausforderung. Es kann mich<br />
während der Arbeit anregen und wird so ein<br />
Teil der Gestaltung.<br />
Die Figur 'Grosser Torso' wirkt wie eine<br />
Frauengestalt der griechischen Antike.<br />
Inwieweit wurden Sie davon angeregt?<br />
Mit der Antike habe ich mich schon als junger<br />
Mensch beschäftigt. Die griechische Archaik<br />
und die etruskische Kunst, die frühen<br />
Dynastien Ägyptens waren sicher prägend für<br />
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meine Arbeit. Auch asiatische Kunst und der<br />
Buddhismus interessieren mich.<br />
Menschen und Menschengruppen sind Ihre<br />
wesentlichen Themen. Lassen Sie sich zu Ihren<br />
Darstellungen durch persönliche<br />
Begegnungen inspirieren?<br />
Der tägliche Weg zum Atelier gehört<br />
irgendwie zum Gestaltungsprozess dazu, die<br />
Gerüche, Pflanzen, Begegnungen. Die<br />
geschlossene ganzheitliche Figur, umgeben<br />
von Luft, ist für mich ein wichtiges Thema.<br />
Aber auch als Gruppen, in Form von<br />
zueinander geordneten Figuren, mit denen<br />
ich räumliche Situationen schaffen kann.<br />
Die drei stehenden Gestalten wirken wie<br />
etruskische Wächterfiguren, der Zeitlichkeit<br />
enthoben. Haben Sie bei der Anordnung an<br />
eine bestimmte Situation gedacht?<br />
Bei den Figuren habe ich nur an die<br />
Komposition gedacht, nicht an eine<br />
bestimmte Situation. Aber die Bezeichnung<br />
Wächter gefällt mir.<br />
Das Menschenbild dominiert in Ihrem Oeuvre<br />
über die abstrahierten Plastiken. Sehen Sie Ihr<br />
weiteres Schaffen bewusst in der Weiterentwicklung<br />
des Menschenbildes oder wird<br />
die Abstraktion in Zukunft mehr Ihr Werk<br />
bestimmen?<br />
Sicher wird die menschliche Figur bestimmend<br />
bleiben. Als abstrahiert organisch wachsende<br />
Form, vielleicht in Gestalt eines Baumes oder<br />
Tierkörpers. Auch mit dem Torso als reduzierte<br />
Gestalt möchte ich mich beschäftigen.<br />
Marlis Antes-Scotti<br />
1931 in Worms am Rhein geboren.<br />
1949 längerer Aufenthalt in Italien.<br />
1950-53 Studium an der Kunstschule Mainz.<br />
1953-55 Studium der Bildhauerei an der<br />
Akademie der Bildenden Künste, München.<br />
1957 Heirat mit dem Architekten Armin Antes<br />
und Umzug nach Zürich.<br />
Ab 1965 zahlreiche Ausstellungen und<br />
öffentliche Aufträge.<br />
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