Marianne Pumb - Evangelische Kirche Berlin-Buch
Marianne Pumb - Evangelische Kirche Berlin-Buch
Marianne Pumb - Evangelische Kirche Berlin-Buch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jesus Christus spricht:<br />
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet<br />
das Evangelium allen Geschöpfen. Markus 16, 15<br />
Es gibt Erfahrungen, die sind so unglaublich, die rütteln an<br />
unseren Überzeugungen, an den Festen unseres Lebens, so dass<br />
wir darüber verstummen. So verstehe ich die ersten Reaktionen<br />
der Frauen am Ostermorgen auf das leere Grab. Zittern und<br />
Entsetzen ergreifen sie angesichts der leeren Stelle, die den toten<br />
Jesus bergen sollte. Eine leere Stelle dort, wo das Ende manifest<br />
geworden ist, wo man mit Jesus, seinem Leben und Sterben am<br />
Ende ist, wo man auch mit Gott und seinen Möglichkeiten, seiner<br />
Handlungsreichweite am Ende ist. Dort tut sich plötzlich eine leere<br />
Stelle auf, die zum neuen Nachdenken, Suchen und Forschen<br />
antreibt.<br />
Jesus Christus spricht: Geht hinaus in die ganze Welt und<br />
verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. Markus 16, 15<br />
Die Kraft zum Aufbruch, die Lust auf Menschen, die Gewissheit,<br />
eine weltbewegende Botschaft loswerden zu müssen, haben<br />
Menschen, die das Leben ganz intensiv in sich spüren, die gerade<br />
die Kraft des Lebens erfahren. Eine Geburtsanzeige kündigt mit<br />
den Worten: Endlich ist er da!, das neue Leben an. Das an die<br />
Autobahnbrücke gesprayte Bekenntnis: ICH LIEBE DANI !, bringt<br />
die Liebe zur Geltung, so wie der Frühlingsschrei von Ronja<br />
Räubertochter so ganz dem erwachenden Leben in der Natur gilt.<br />
Liebe und Leben posaunen ihr Glück in die Welt. Eigentlich geht<br />
das genau genommen keinen etwas an, schon gar nicht die Welt.<br />
Aber die Lebensfreude und die Liebe können nicht bei sich selber<br />
bleiben. Sie leben aus dem Überfluss, dem Überschuss und<br />
gehen über sich selbst hinaus. So stelle ich mir Ostern vor: Ich<br />
spüre das Leben, das sich nicht selbst genug ist und nicht bei sich<br />
selber bleiben kann. Aus dieser Ostererfahrung lebe ich und leben<br />
andere.<br />
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Osterzeit, Ihre Pfarrerin<br />
Cornelia Reuter<br />
2