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Samstag Sonntag - Frenk, Ruth

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Gedanken zu den Stücken ...<br />

Die große Linie des heutigen Abends ist - wie fast immer in der Oper -<br />

„die Liebe“<br />

In Orfeo ed Euridice 1) von Christoph Willibald Gluck wurde dem mythologischen<br />

Sänger Orpheus die geliebte Gattin durch den Tod entrissen. Hirten<br />

und Nymphen trauern. Die Anfangschöre zeigen schon den Charakter des<br />

Werkes: klassische Einfachheit, edle Linien, ruhige Harmonien, große Würde.<br />

Amor, der Liebesgott, überbringt Orpheus Zeus´ Botschaft:<br />

Wenn er es wagen würde, ins Totenreich niederzusteigen, um seine<br />

Gattin, Euridice, wiederzugewinnen, dann sollte sie mit ihm ins Leben<br />

zurückkehren dürfen. Aber - die schwerste Bedingung - er darf sie nicht<br />

ansehen, bis sie die Oberwelt wieder erreicht haben.<br />

Im dritten Akt zweifelt Euridice jedoch an der Liebe ihres Gatten, der<br />

sie nicht ein einziges Mal angeschaut hat. Lange hält Orpheus die Qual nicht<br />

aus, er bricht Zeus’ Gebot und sieht seine Gattin liebevoll an. Das grausame<br />

Schicksal erfüllt sich sofort. Euridice bricht auf dem Weg tot zusammen.<br />

Orpheus wünscht sich jetzt nur noch seinen eigenen Tod. Als er sich einen<br />

Dolch ins Herz stoßen will, hält ihn Amor zurück. Noch einmal erbarmen<br />

sich die Götter so tiefer Liebe. Euridice darf auf die Erde zurückkehren.<br />

Die Liebe hat gesiegt!<br />

In Mozarts komischer Oper Cosi Fan Tutte 1) besingen die Schwestern<br />

Fiordiligi und Dorabella ihre treue Liebe zu ihren Verlobten, Ferrando und<br />

Guglielmo. Die beiden letzteren sind heute Abend jedoch nur sporadisch<br />

anwesend; der Opernabend würde sonst himmlische Längen annehmen.<br />

Eine Wette von Don Alfonso mit den beiden jungen Offizieren soll - mit<br />

Hilfe der Kammerzofe Despina - beweisen, dass es Treue in der Liebe nicht<br />

wirklich gibt. Beide Herren ziehen in den Krieg und die Verlobten bleiben<br />

verzweifelt zurück. Verkleidet als albanische Geschäftsleute kommen Ferrando<br />

und Guglielmo aber zurück und versuchen, die Herzen der Damen<br />

zu erobern. Zunächst ohne viel Erfolg. Nach vielerlei Listen und Intrigen<br />

werden die Damen dann doch noch schwach. Am Ende klärt sich alles auf<br />

und ist wieder in schönster Ordnung. - Wirklich?<br />

Candide 2) von Leonard Bernstein ist in der Urfassung eine Operette in zwei<br />

Akten.<br />

Das Libretto basiert auf dem philosophisch-satirischen Roman „Candide oder<br />

der Optimismus“ des französischen Philosophen Voltaire. Schauplätze und<br />

Zeit der Handlung sind Europa und überall in der Welt zu Zeiten Voltaires,<br />

also um die Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />

In Westfalen, im Schlosse des Barons Thunder-ten-tronckh, leben vier<br />

junge Leute. Es sind dies Kunigunde, die jungfräuliche Tochter des Barons,<br />

Maximilian, ihr Bruder, Paquette, die Kammerjungfer und Candide, Neffe des<br />

Barons. Gemeinsam werden sie vom Hauslehrer Dr. Pangloss, dem größten aller<br />

Philosophen, unterrichtet. Von ihm lernen sie, sie lebten in der besten aller<br />

Welten und alles Geschehen werde unausweichlich zum besten Ende führen.<br />

Nach dem Unterricht entlässt dieser seine Schüler – nicht jedoch Paquette, die<br />

noch Privatunterricht in Experimentalphysik für Fortgeschrittene erhält. Er<br />

beginnt ihr die Bluse aufzuknöpfen ... Die neugierig zurückgekommene Kunigunde<br />

beobachtet dies und bittet Dr. Pangloss, das Experiment doch näher zu<br />

erklären. Der zeigt sich dazu gerne bereit. Unverzüglich versucht Kunigunde<br />

das soeben Erklärte mit Candide nachzuvollziehen. Sie werden bei ihren redlichen<br />

Bemühungen von Maximilian überrascht, der den Vorfall sofort seinem<br />

Vater meldet. Der Baron zeigt wenig Verständnis für feinsinnige physikalische<br />

Experimente dieser Art zwischen seiner Tochter und Candide. Er jagt ihn aus<br />

dem Schloss.<br />

Der umherstreifende Candide wird in die Bulgarische Armee zwangsrekrutiert.<br />

Die Bulgaren überfallen das Schloss, alle werden niedergemetzelt<br />

außer Paquette, Maximilian und Kunigunde. Kunigunde wird von Bordell zu<br />

Bordell verkauft, landet schließlich in Lissabon und wird dort eine vermögende<br />

Kurtisane, die ihre Gunst abwechselnd dem Großinquisitor und dem<br />

Kannibalen-könig schenkt. Zu ihrer großen Zufriedenheit wird sie dafür von<br />

beiden mit Geld und Juwelen überhäuft.<br />

Auch Candide hat es nach vielen unglücklichen Abenteuern nach Lissabon<br />

verschlagen, wo er wieder auf seinen optimistischen Lehrer Dr. Pangloss<br />

trifft. Beide werden von Agenten der Hohen Inquisition gefangen genommen.<br />

An ihnen soll öffentlich ein Exempel statuiert werden. Unter den Zuschauern<br />

befindet sich auch Kunigunde, die mit ansehen muss, wie Candide ausgepeitscht<br />

wird. Nachdem er sich erholt hat, führt ihn eine alte Dame zu Kunigunde.und<br />

erzählt den beiden ihre eigene aufregende und abwechslungsreiche<br />

Lebensgeschichte.<br />

Die verwirrende Geschichte geht noch weiter, wir jedoch erst einmal in die<br />

Pause.<br />

1) vgl. Kurt Pahlen, Opern Lexikon<br />

2) vgl. Reclam, Musicalführer

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