INFOS CANyONING- UND SchLUchTENFÜhRER - Österreichische ...
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Tiroler Bergsportführerverband<br />
VerbandsnachrichT<br />
- Ausgabe 2011 / 01 -
Editorial<br />
Inhalt<br />
Treffen auf höchster Landesebene 3<br />
Kurzbericht IVBV Subkommission<br />
Expeditionen 4<br />
Bergführer – hinunter mit den Carabinieri 4<br />
Freeriden 5<br />
Die Besteigung des Mount Cook 6<br />
Bericht Bergwanderführerausbildung 8<br />
Thema Schneeschuh 9<br />
Canyoningführerausbildung neu 10<br />
Kurstermine 2011 für Canyoningführer 11<br />
Ausbildung 2010<br />
zum Tiroler Canyoningführer 11<br />
Canyoningschuh 12<br />
Erstbegehung Lehner Wasserfall 13<br />
Pro und Kontra Dyneemaseil! 14<br />
Vorbereitungskurse<br />
für die Bergführerausbildung 14<br />
ASS - Schlinge von Koller Paul 16<br />
Ötztaler Toprope<br />
Speedeisklettermeisterschaft 18<br />
Tiroler Naturführer 19<br />
Wetterschutz oder Biwaksack 20<br />
Sommerkurse für Bergwanderführer 21<br />
Klassentreffen der Bergführer 21<br />
Produktwarnung der Firma Petzl 22<br />
Neue Produkte 23<br />
2<br />
Impressum<br />
Mitgliedermagazin des Tiroler Bergsportführerverbands<br />
Erscheint 2 bis 3 x jährlich, Auflage 2500 Stück; kostenlos für ordentliche<br />
Mitglieder, dazu zählen die Berg- und Schiführer, Berg- und Schiführeranwärter,<br />
Bergwanderführer, Canyoning- und Schluchtenführer<br />
Medieninhaber: Tiroler Bergsporführerverband Körperschaft öffentlichen Rechts<br />
A-6450 Sölden Postfach 28<br />
Tel.: 05254 / 30065 Fax: 05254 / 30065<br />
(Mo. – Fr. 9.00 – 12.00 Uhr)<br />
Email: office@bergsportfuehrer-tirol.at<br />
Redaktion: Gstrain Rainer, Koller Paul, Wierer Stefan,<br />
Riml Alexander und Susanne<br />
Layout: Riml Alexander<br />
Foto Titelseite: Riml Alexander<br />
ÖKO-Druck: www.pircherdruck.at - gedruckt mit Bio-Pflanzenfarben<br />
Liebe<br />
Mitglieder!<br />
“Bergsportführer stehen<br />
vor der ständigen Herausforderung,<br />
nicht stolz und<br />
träge zu werden aufgrund<br />
einer erfolgreichen Vergangenheit,<br />
sondern neugierig<br />
und flexibel für die<br />
Zukunft zu sein”<br />
Der Winter nimmt schon bald ein Ende, und doch lockt es uns<br />
Bergsportführer immer noch in die Höhe. Immer wieder freut es<br />
uns, mit unseren Gästen in märchenhafte Winterlandschaften<br />
aufzubrechen und unsere Spuren in den frischen Schnee zu ziehen<br />
- mit Schiern, Snowboard oder Schneeschuhen.<br />
Auch im Bergsport werden die Zeiten härter!<br />
Der Tiroler Bergsportführerverband wird in letzter Zeit immer<br />
wieder mit Versuchen verschiedenster Interessensgruppen, deren<br />
Zielsetzung es ist, das gesetzlich geregelte Tätigkeitsfeld<br />
der Berufsgruppen des Verbandes einzuschränken oder zu untergraben,<br />
konfrontiert.<br />
All diese Angelegenheiten konnten bis jetzt auf fachlich, sachlicher<br />
Ebene geführt und gelöst werden. Derzeit wird von unseren<br />
Diskussionspartnern diese Ebene verlassen und mit politischer<br />
Unterstützung versucht, ihr Anliegen gegen die Meinung des Tiroler<br />
Bergsportführerverbandes durch zu bringen.<br />
Seit über 150 Jahren haben die Tiroler Berg- und Schiführer das<br />
alpine Angebot wesentlich mitgestaltet und vorangetrieben, um<br />
den Gästen und Klienten in unserer schönen Bergwelt gerecht<br />
zu werden. Ebenfalls sind wir Bergsportführer maßgeblich daran<br />
beteiligt und verantwortlich, für funktionierende Lawinenkommissionen,<br />
Bergrettungswesen, Infrastruktur und Errichtung für<br />
Klettergärten, Klettersteige sowie Canyons.<br />
Es kann jedoch nicht im Sinne der touristischen Gestaltung der<br />
Tiroler Landschaft liegen, wenn in einigen Teilen Tirols aus rein<br />
finanziellen Interessen (Gewinnoptimierung) einiger Weniger,<br />
man eine neue Berufsgruppe entstehen lässt.<br />
Zum Outdoor-Guide oder Klettersteigführer ist<br />
folgendes anzumerken:<br />
Klettersteige sind technische Steiganlagen in Felswänden,<br />
welche es auch Personen mit relativ geringer Seilsicherungs-<br />
und klettertechnischer Ausbildung ermöglichen, sich in sehr<br />
schwierigen und extremen Gelände zu bewegen. Oberflächlich<br />
betrachtet scheinen also diese Anforderungen, objektiven und<br />
subjektiven Gefahren, relativ gering zu sein.<br />
Aber gerade dieser Umstand, dass man relativ einfach in zum<br />
Teil sehr extremes Gelände “vordringen” kann, erfordert ein sehr<br />
hohes Maß an alpiner Erfahrung. Auch zeigt die Praxis, dass<br />
besonders große psychische Belastbarkeit gefordert ist.<br />
Zudem ist die Abgrenzung zwischen versicherten Steigen, also<br />
schwarzen Bergwegen (= Führerkompetenz Bergführer, da<br />
persönliche Seilsicherung erforderlich), talnahen Sportklettersteigen<br />
und alpinen bzw. hochalpinen Kletteranlagen in der<br />
Praxis sehr schwierig. Grundsätzlich ist das Anforderungsprofil<br />
zur Führung von Personen im Outdoor-Bereich im alpinen und<br />
hochalpinen Gelände mit dem Führen von Personen auf Berg-<br />
und Kletterrouten vergleichbar.
Eine Ausbildung zum Führen von Personen in unserer alpinen<br />
und hochalpinen Bergwelt ist auf hohem Niveau vorhanden und<br />
in den Ausbildungen für Bergsportführer enthalten. Eine Zusatzausbildung<br />
würde die Abgrenzung der Führungskompetenz aufweichen<br />
und nur Parallelstrukturen schaffen.<br />
Für die Arbeiten im Verband ist mir in den letzten Wochen wenig<br />
Zeit geblieben. Umso aktiver werden wir in der nächsten Zeit<br />
sein, um unsere Vorhaben umzusetzen:<br />
z.B. > Novelle Tiroler Bergsportführergesetz<br />
> Reformierung in den diversen Ausbildungen<br />
> Sponsoring<br />
> Rechtschutzversicherung – wurde an<br />
die Länder übergeben<br />
Für mich ist es keine Frage, dass Bergsport, das Klettern und<br />
Outdoor im Speziellen, den Tourismus in unserem Land gewaltig<br />
ankurbelt.<br />
Wir vom Bergsportführerverband müssen danach trachten, dass<br />
die Jugend vermehrt Lust auf den Bergsport und die Berge bekommt.<br />
Eine Steigerung diesbezüglich würde bedeuten, dass<br />
wieder mehr Junge den Beruf Bergsportführer ausüben könnten.<br />
Umso wichtiger ist es, die Berufsausbildung, die Fortbildung und<br />
diverse spezielle Weiterbildungen für unsere Bergsportführer zu<br />
forcieren und weiterhin in die Qualität und Qualitätssicherung im<br />
gesamten Ausbildungswesen zu investieren.<br />
Der Sommer kommt rasch näher und ich bin überzeugt, dass<br />
wir auch in Zukunft unsere Gäste sicher und verantwortungsbewusst<br />
dorthin führen, wo die Freiheit scheinbar grenzenlos ist.<br />
Der Mehrwert für unsere Gäste liegt vor allem darin, dass wir<br />
ihnen in allen Bereichen des Bergsports einen sicheren, erlebnisreichen<br />
und erholsamen Urlaub bieten zu können.<br />
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Tourensaison,vor allem<br />
unfallfrei, und viel Elan für die Sommersaison<br />
Gstrein Rainer<br />
Präsident<br />
des Tiroler Bergsportführerverbandes<br />
Foto: Alexander Riml<br />
Text: Grübler Karlheinz<br />
Allgemeine Infos<br />
Treffen auf höchster<br />
Landesebene<br />
Aufgrund dringender Angelegenheiten in Bezug auf das Tiroler<br />
Bergsportführergesetz und diverser Anfragen von Outdoor-Firmen<br />
zur Einrichtung neuer, konkurrierender Berufsgruppen für<br />
den Tiroler Bergsportführer, erwirkte unser Präsident, Rainer<br />
Gstrein, eine dringliche Sitzung beim Landeshauptmann, Günther<br />
Platter.<br />
Unterstützt von Karlheinz Grübler (Vizepräsident und Obmann<br />
Sektion Reutte), Stefan Wierer (Obmann Sektion Zillertal und<br />
Ausbildungsleiter Wanderführer), Alexander Riml (Referent und<br />
Aubildungsleiter für Canyoning), Ferdinand Nöbl (Referent Wanderführer)<br />
und dem Präsidenten des ÖBSV, Robert Span, trafen<br />
wir Ende September den Landeshauptmann und Frau DDr. Nicole<br />
Stemmer im Tiroler Landhaus.<br />
Nach ausführlicher Darstellung der aktuellen Situation durch unseren<br />
Präsidenten an den Landshauptmann, konnten wir rasch<br />
erkennen, dass dem Landeshauptmann sehr viel daran liegt,<br />
die Qualität und das ausgezeichnete Niveau des Tiroler Bergsportführers<br />
auf keinen Fall zu schmälern oder untergraben zu<br />
lassen.<br />
Ein Aufsplitten der Qualifikation des Tiroler Bergsportführers in<br />
etwaige „Mischqualifikationen“ oder neue Berufsgruppen, ist für<br />
das Land Tirol, in welchem der Bergsportführer für höchste Qualität<br />
und Sicherheit bürgt, nicht zielführend und auf keinen Fall<br />
erwünscht.<br />
Nach Klärung dieses wichtigen Punktes konnte noch die aktuelle<br />
Novellierung des Tiroler Bergsportführergesetzes diskutiert<br />
werden. Punkte wie Adaption, Ausbildungszeit und Erweiterung<br />
des Betätigungsfeldes Bergwanderführer, Anwärterstatus der<br />
Schluchtenführer, Ausweispflicht der Mitglieder, Anpassen der<br />
Versicherungssummen usw., wurden entsprechend dargestellt<br />
und erklärt.<br />
Nach Prüfung der Punkte durch den Landeshauptmann steht<br />
somit einem Auftrag zur Novellierung des Tiroler Bergsportführergesetzes<br />
nichts mehr im Wege.<br />
3
Infos Berg- und Schiführer<br />
Kurzbericht der IVBV<br />
Subkommission<br />
Expeditionen & Trekking<br />
Text: Zörer Walter, Foto: Fa. Ortovox<br />
Weiterhin ein sehr wichtiges Thema bei allen intenationalen<br />
Bergführerverbänden ist das Führen in großen Höhen.<br />
Die IVBV/IFMGA/UIAGM Subkommission für Expeditionen und<br />
Trekking, die der technischen Kommission zugeordnet ist, beschäftigt<br />
sich seit vielen Jahren mit dem Thema Führen in großen<br />
Höhen.<br />
Aufgabe der Kommission ist es, den hohen Sicherheits – und<br />
Qualitätsgedanken der IVBV im internationalen Trekking – und<br />
Höhenbergsteigen umzusetzen. Dazu wurden u.a. eigene Richtlinien<br />
(sog. Guidelines) verfasst und Empfehlungen für IVBV<br />
Bergführer und Reiseveranstalter formuliert. Um dem stetig steigenden<br />
Tourismus in die hoch gelegenen Regionen dieser Erde<br />
Rechnung tragen zu können, gibt es seit einigen Jahren eine<br />
eigene Weiterbildung für Bergführer zum Thema Höhenbergsteigen.<br />
Da gerade der Bereich Trekking- und Expeditionsbergsteigen<br />
zum Anspruchsvollsten zählt, was ein Bergführer machen kann,<br />
wurde von der Kommission unter Einbindung erfahrener Profiführer<br />
ein Kurskonzept erstellt, welches einen optimalen Einstieg<br />
in Führungen in großen und extremen Höhen bietet. Die Kurse<br />
werden in verschiedenen Stützpunkten in den Alpen angeboten<br />
und von „Höhenprofis“ geleitet.<br />
Anlässlich der Tagung der IVBV in Boulder, Colorado, am<br />
14.11.2010 , waren sich die Delegierten der weltweiten Bergführerverbände<br />
einig, dass der IVBV auch in Zukunft Ausbildungskurse<br />
zum Thema „Führen in großen Höhen“ anbieten wird.<br />
Der nächste Kurs findet voraussichtlich im Frühjahr 2012 statt<br />
und wird noch rechtzeitig angekündigt.<br />
4<br />
Walter Zörer<br />
Präsident IVBV Subkommission<br />
Expeditionen und Trekking<br />
Hinauf mit einem<br />
Bergführer – hinunter mit<br />
den Carabinieri<br />
Text: Gleirscher Pepi, Foto: Span Robert<br />
Eine wahre Begebenheit von Pepi Gleirscher (Bergführer<br />
aus dem Stubaital), in den 60er Jahren zur Zeit der Sprengstoffanschläge<br />
in Südtirol.<br />
Es war zu Beginn jener Zeit, als die Grenze zu Südtirol von den<br />
Italienern strenger bewacht wurde. Ich war mit einer Gruppe<br />
vom Wilden Freiger unterwegs zum Wilden Pfaff. Gut gelaunt<br />
und nichts ahnend näherten wir uns der Müllerhütte. Plötzlich<br />
standen zwei uniformierte Männer vor uns. Mit ernster Miene<br />
fragte uns einer, ob es uns bewusst sei, dass wir italienisches<br />
Hoheitsgebiet betreten haben. Sprachlos und „verdattert“ wurden<br />
wir zur Hütte beordert.<br />
Dort saßen bereits auch die beiden Bergführer Sepp Salchner<br />
und Leo Schöpf mit ihren Gästen fest. Als sie uns gefangen hatten,<br />
ließen sie die beiden bald wieder ziehen. Beim Sepp waren<br />
sie schon mit dem Vorweisen einer alten Tiwag Rechnung zufrieden.<br />
Dann mussten wir uns ausweisen. Und oje – die Hälfte der Gruppe<br />
hatte keinen Ausweis bei sich. Die jungen Leute wollten sich<br />
alsbald einen Spaß machen, aber da wurden die Männer gleich<br />
böse und es verging uns allen gleich das Lachen.<br />
„Alle Personen ohne Ausweis werden in das Tal abgeführt“, hieß<br />
es ohne Pardon. Der Priester, den wir dabei hatten, flehte die<br />
Carabinieri auf den Knien an, doch Gnade walten zu lassen. Es<br />
blieb dabei, sie mussten den Weg ins Tal antreten. Wie Gefangene<br />
wurden sie den langen Weg hinunter geführt. Unten wartete<br />
ein Jeep und brachte sie zum Brenner.<br />
Dort wurden sie in einen Raum gesperrt und bekamen Wasser<br />
zu trinken. Ungefähr nach einer Stunde kam ein offensichtlich<br />
hochrangiger Mann und seine erste Reaktion war:<br />
„Oh Vino, nix Wasser“ und ließ sofort einen Wein bringen. „Ja,<br />
ja, Capitano wollte halt eine Erfolgsmeldung bringen“ und die<br />
„Gefangenen“ wurden bald wieder über die Brennergrenze entlassen.<br />
Sie erreichten auch noch Neustift, wo sie im damaligen<br />
Salzburgerhof übernachteten. Gut gelaunt trafen sie am nächsten<br />
Tag wieder in der Hütte ein und ein Teilnehmer meinte: „Ich<br />
möchte dieses Erlebnis gar nicht mehr missen“.
Freeriden<br />
Text und Fotos: Riml Alexander<br />
Die Alpindisziplin Freeriden oder Variantenskifahren wie man<br />
früher auch gesagt hat, findet immer mehr Anhänger unter unseren<br />
Gästen. Die breiteren Skimodele und die hohe Qualifikation<br />
der Bergführer ermöglichen es den Gast heutzutage leichter das<br />
Tiefschneefahren zu erlernen und sich abseits des großen Pistenrummels<br />
im freien Gelände zu bewegen.<br />
Dieses Betätigungsfeld bringt aber auch neue Herausforderung<br />
für Berg- und Skiführer, für die man sich gut vorbereiten und<br />
weiterbilden sollte. Allein das Thema Ausrüstung ist ein beinahe<br />
unerschöpfliches Fachgebiet für die man ein spezielles Fachwissen<br />
benötigt. Auch die Lehrinhalt im Bezug auf die Vorbereitung<br />
von Gästen für schwieriges Gelände hinsichtlich des richtigen<br />
Verhaltens und Skiunterrichts bringen neue Ansätze für die es<br />
ein fundierte Ausbildung braucht.<br />
Aus diesem Grund bieten seit Jahren auch die verschiedenen<br />
Sektionen des Tiroler Bergsportführerverbands immer wieder<br />
gezielte Fortbildungen zu diesem Thema an.<br />
Es wurde sogar ein mehr tägiger Spezialkurs für Berg- und<br />
Skiführer ins Lebengerufen der diesemal in Sölden veranstalte<br />
wurde und der auf sehr positiv Echo gestossen ist. Der österreichische<br />
Bergführerverband überleg sich sogar die Bergführerausbildung<br />
den neuen Standards anzupassen und somit den<br />
neuen Herausforderungen im Bereich Freeriden noch besser<br />
gerecht zu werden.<br />
Nähere Infos über die Kurs und Fortbildungen dazu werden wir<br />
in einer der nächsten Verbandsnachrichten mitteilen.<br />
Infos Berg- und Schiführer<br />
wohl eines der wunderschönsten<br />
Betätigungsfelder für Berg- und Skiführer<br />
5
Infos Berg- und Schiführer<br />
Die Besteigung des<br />
Mount Cook in Neuseeland<br />
Text und Fotos: Manuel Kerber<br />
Der Aoraki, auch Mount Cook genannt, ist mit seinen 3.754<br />
Metern der höchste Berg Neuseelands. Er befindet sich in den<br />
neuseeländischen Alpen, genauer gesagt auf der Südinsel im<br />
Mackenzie-Distrikt der Region Canterbury. Der Aoraki bildet das<br />
Zentrum des Mount Cook Nationalparks, welcher 1.953 errichtet<br />
wurde. Der Nationalpark erstreckt sich über 707 km² und umfasst<br />
mehr als 140 Berge mit über 2000 Metern. Rund 40 Prozent<br />
des Parks sind vergletschert. Der bekannteste Gletscher<br />
ist der Tasman-Gletscher (27 km) an den Hängen des Aoraki/<br />
Mount Cook. Im Jahr 1991 verlor der Berg – in Folge eines Erdrutsches<br />
aus Eis- und Geröllmassen – an 10 Meter Höhe.<br />
Im Jahre 1851 kartographierte Captain Stokes die Gegend und<br />
benannte den höchsten Berg nach dem britischen Entdecker<br />
James Cook, welcher 1769 als erste Person die neuseeländische<br />
Insel umfahren und für Großbritannien eingenommen hatte. Der<br />
Name Aoraki hingegen entstammt der Māori-Sprache und ist<br />
dem Ngai-Tahu-Dialekt zuzuordnen. In der Māori-Hochsprache<br />
lautet der Name des Berges Aorangi (zu Deutsch: Durchbohrer<br />
der Wolken). Im Sprachenstreit, der bei der Benennung vieler<br />
neuseeländischer Orte eine Rolle spielt, hat man sich auf den<br />
Kompromiss geeinigt, den Berg offiziell „Aoraki/Mount Cook“ zu<br />
nennen.<br />
Nach Abschluss der Vorbereitungen war die Zeit für mich nun<br />
endlich gekommen, den Aoraki/ Mount Cook zu besteigen. Gegen<br />
7:00 Uhr in der Früh fuhren wir von Queenstown in Richtung<br />
Mt. Cook-Village los. Die Fahrt dorthin war sehr spannend und<br />
aufregend, da die Wetterbedingungen nicht jenen entsprachen,<br />
die Tags zuvor vom Regenradar vorausgesagt wurden. Wir fuhren<br />
noch keine 5 Minuten, als es plötzlich zu regnen begann.<br />
Trotz der widrigen Bedingungen ließen wir uns von unserem<br />
Plan – den Berg zu besteigen – nicht abbringen und fuhren voller<br />
Zuversicht weiter Richtung Berg.<br />
Im Mt. Cook Valley angekommen, erlebten wir ein besonderes<br />
Naturschauspiel. Auf der linken Seite der Straße war strahlend<br />
blauer Himmel zu sehen, auf der gegenüber liegenden Seite war<br />
es dunkel, düster und es regnete noch leicht.<br />
6<br />
Gegen Mittag erreichten wir dann die Mt. Cook Station, wo wir<br />
unseren Aufstieg beim Department of Conservation anmeldeten.<br />
In Neuseeland ist es Pflicht, Gebirgsexpeditionen im Vorfeld anzumelden,<br />
erst dann darf man sich in die Berge verirren! Danach<br />
fuhren wir zum Cook Airport und informierten uns über die<br />
Flugintervalle des Hubschraubers zur Plateau-Hütte. Es ist hier<br />
üblich, den ersten Teil der Wegstrecke, bis zur Hütte zu „überfliegen“,<br />
um sich den wenig reizvollen Weg über das Geröll am<br />
Gletscher zu ersparen. Auf diese Weise blieb uns ein 10-Stunden-Anstieg<br />
mit schwerem Rucksack erspart und wir erreichten<br />
die Plateau-Hütte, welche, wie die meisten Hütten in Neuseeland,<br />
eine Selbstversorgerhütte ist.<br />
Mittlerweile hatte sich auch das Wetter gebessert und wir waren<br />
hinsichtlich des Aufstiegs guter Dinge. Wir verbrachten ca. 4<br />
Stunden am Flughafen mit Warten, bis ein Hubschrauber Richtung<br />
Hütte flog und uns mitnahm. Bevor wir jedoch abflogen<br />
wurde uns doch ein erster Blick auf den Gipfel gewährt, was<br />
mein Herz zum Pochen brachte – es schlug immer schneller und<br />
schneller. So kurz vor dem Ziel machte sich ein Feuerwerk der<br />
Gefühle in mir breit. Auf der „Plateau-Hut“ angekommen, bezogen<br />
wir unser Nachtquartier und machten uns mit der Umgebung<br />
vertraut – der Gipfel lag in seiner vollen Pracht vor uns.<br />
Ich unterhielt mich mit den einheimischen Bergführern und versuchte<br />
einige aktuelle Informationen von ihnen zu bekommen.<br />
Nach interessanten und informativen Gesprächen machte ich<br />
mich wieder an die Karte, um die Route bzw. Tour festzulegen.<br />
Der Cook ist einerseits bekannt für seine sich rasch ändernden<br />
Wetterbedingungen, andererseits klaffen die neuseeländischen<br />
Ansichten hinsichtlich Deklination von 21° weit auseinander (Abweichung<br />
von Gitter N auf magnetisch N).<br />
Am frühen Abend machten wir uns dann das Essen aus der Tüte<br />
und gingen gegen 18 Uhr zu Bett. Die ersten Einschlafversuche<br />
scheiterten kläglich, erst nach ca. einer Stunde Hin- und Herwälzen<br />
schlief ich endlich ein. Bereits um Mitternacht klingelte<br />
der Wecker und wir krochen nach ca. 6 Stunden Schlaf aus dem<br />
Schlafsack. Nach ca. 45 Minuten machten wir uns dann auf den<br />
Weg Richtung Gipfel. Vor uns in der Ferne konnten wir noch<br />
die Lichter vom ersten Team sehen, das bereits um Mitternacht<br />
loslief. Die ersten 3 ½ Stunden ging es quer durch den Linda-
Gletscherbruch, wobei wir mehr links und rechts als vorwärts<br />
stiegen. Dann gingen wir weiter zum Linda-Shelf, einer steilen<br />
Flanke von ca. 40-50° am Ende des Gletschers. Vor dem Summit-Rock<br />
machten wir noch eine Pause, wo ich den schönsten<br />
Sonnenaufgang in meinem ganzen bisherigen Leben mitverfolgen<br />
konnte.<br />
Wir sahen die Erdkrümmung in orangem Licht und die brennende<br />
Sonne strahlte aus der Mitte - ähnlich einem Lavastrom. In<br />
den Tälern lag ein Meer von Wolken und nur die Gipfel ragten<br />
heraus. Nach einer erholsamen Rast machten wir uns zu den<br />
letzten zwei Etappen auf.<br />
Zuerst mussten wir den Summit-Rock (Schwierigkeit: AD [Französische<br />
Skala], Fels bis III [UIAA]) überwinden. Die Verhältnisse<br />
in den Summit-Rocks zeigten sich sehr aufstiegsfreundlich,<br />
der Fels war trocken und die Eis-/Schneeverhältnisse in den<br />
Rinnen hätten nicht besser sein können. Dadurch konnten wir<br />
die Summit-Rocks sehr schnell hinter uns lassen.<br />
Darauf folgte nun der letzte Abschnitt, der lange Firngrat bis zum<br />
Gipfel, der sich ca. über 1 km hinzog. Die Firnverhältnisse am<br />
Grat waren hervorragend und wir konnten ohne große Sicherungspunkte<br />
den Grat überwinden. Am Gipfel angekommen genossen<br />
wir die schönste Aussicht auf Neuseeland - wir standen<br />
auf dem höchsten Punkt der Insel. Die Aussicht und das Gefühl<br />
ist einfach ein Wahnsinn, unbeschreiblich!<br />
Infos Berg- und Schiführer<br />
Nach ca. 45 Minuten kam dann auch das erste Team auf dem<br />
Gipfel an, welches wir vor den Summit-Rocks überholt hatten.<br />
Nach einer kurzen Pause schlossen wir uns mit dem Team 1<br />
zusammen und machten uns gemeinsam an den Abstieg. Der<br />
Zusammenschluss war aus Sicherheitsgründen notwendig, da<br />
die Temperaturen sehr schnell anstiegen und damit auch die<br />
Steinschlaggefahr. Nach einer Gehzeit von 14 Stunden und ca.<br />
1.700 Höhenmetern kamen wir wieder unversehrt auf der „Plateau-Hut“<br />
an.<br />
Für mich waren diese 3 Tage unbeschreiblich.<br />
Ich kann meine Gefühle gar nicht in Worte fassen. Ich finde, das<br />
muss jeder selber erlebt und mit eigenen Augen gesehen haben.<br />
Da ein Bild bekanntlich mehr als 1.000 Worte sagt, habe ich einige<br />
davon gemacht, um euch ein wenig das Gefühl vermitteln zu<br />
können, selbst dabei gewesen zu sein.<br />
„TERREX SOLO“ der<br />
neue Allroundschuh<br />
von adidas<br />
Verlosung des<br />
Terrex Solo:<br />
Der Tiroler Bergsportführerverband verlost in Zusammenarbeit<br />
mit adidas sechs paar Terrex Solo (Testbericht Seite 23) an die<br />
ersten sechs Bergsportführer des Verbandes, die sich per Email<br />
bei Regina Gstrein melden.<br />
Kennwort: Terrex Solo 2011<br />
Emailadresse: office@bergsportfuehrer-tirol.at<br />
7
Infos Bergwanderführer<br />
Berg- und Schiführer<br />
Text: Wierer Stefan, Foto: Riml Alexander<br />
Kursjahrgang 2009-10<br />
Mit großer Freude nahmen wir zur Kenntnis, dass der gesamte<br />
Ausbildungslehrgang ausgebucht war. Zudem kamen Anfragen<br />
von interessierten Gruppen und Einrichtungen des Landes, die<br />
eine sehr hohe Zahl an ausgebildeten Tiroler Bergwanderführern<br />
zugelassen hätte.<br />
Unser Präsident Rainer Gstrein führte mit allen ein offenes Gespräch,<br />
in dem die Verbandssituation deutlich erklärt und die jeweiligen<br />
Möglichkeiten aufgezeigt wurden. So wurde auch auf<br />
diesem Weg ein wichtiger Beitrag für die Situation im Tiroler<br />
Bergsportführerverband geleistet.<br />
Ohne dabei jemanden auszuschließen blieb von allen das bekannte<br />
und bewährte System der Sportstudenten übrig. Wesentliche<br />
Gedanken der sorgfältigen Auswahl an Partnern werden<br />
getragen von der Sorge um die hohe Qualität und der Menge an<br />
ausgebildeten Personen den so wie wir glauben liegt der Bedarf<br />
bei der Zahl jährlich abgeschlossener Tiroler Bergwanderführern.<br />
Neues Lehrskriptum<br />
Das neu zur Verfügung gestellte Skriptum wurde allgemein gut<br />
angenommen und hat den ersten Sturm an Verbesserungsmöglichkeiten<br />
ausgelöst. Was zeigt, das viel Emotion in der Ausbildung<br />
steckt und gelebt wird.<br />
Im Bereich der auf Wunsch von Bergwanderführern vom Tiroler<br />
Verband organisierten Weiterbildungen in Obernberg hat man<br />
8<br />
Bericht von der Tiroler<br />
Bergwanderführerausbildung<br />
noch nicht wirklich das gelbe vom Ei gefunden. So wichtig diese<br />
Veranstaltung für die Ausbildung ist, um Erneuerungen im<br />
kleinen Kreis anzubringen, nützt es natürlich keinem, wenn der<br />
Kreis zu klein wird.<br />
Neue Kurse<br />
Die Vorbereitungen für den neuen Kurs sind bereits im Laufen<br />
und unsere bewährte Regina von der Geschäftsstelle kann bereits<br />
die ersten zwei Termine als ausgebucht melden. Für diese<br />
Arbeit die bereits das ganze Jahr läuft (erste Anmeldungen bereits<br />
eine Woche nach Kursschluss) ein herzliches Danke.<br />
Termine: Prüfungstermin Winter 05.12.2010<br />
3. Winterkurs vom 11.01. bis 16.01.2011<br />
4. Winterkurs vom 18.01. bis 23.01.2011<br />
Weiterbildung<br />
Um eine zielgerechte Weiterbilung der Tiroler Bergwanderführer<br />
zu gewährleisten, laufen die Vorbereitungen im Hintergund des<br />
Verbandes. Das erste Thema dieser Weiterbildung wird voraussichtlich<br />
zum Fachbereich Bergwald abgehalten.<br />
Termin: 14.05. und 15.05. 2011<br />
Ich möchte auf diesem Weg allen Bergwanderführern noch eine<br />
schöne Tourensaison wünschen.<br />
Stefan Wierer<br />
Leiter der Tiroler Bergwanderführer
Text: Wierer Stefan, Foto: Riml Alexander<br />
Ausrüstungsbericht zum Thema Schneeschuh<br />
Wer sich in Tirol für die winterliche Bergwelt begeistert fährt Ski<br />
und geht auf Skitour. Der Schneeschuh und seine Möglichkeiten<br />
finden im Rahmen der Tiroler Bergwanderführerausbildung immer<br />
mehr Fans ob als Alternative zur Skitour, als Zustiegsgerät<br />
für unsere gefrorenen Freunde oder wie heuer im Jänner als<br />
Möglichkeit eine schneearme Zeit in der Natur skischonend zu<br />
überbrücken.<br />
Was macht einen guten Schneeschuh aus? Die Kandidaten<br />
können vieles erzählen, von gebrochenen Spannvorrichtungen,<br />
ausgerissenen Nieten und Bändern an denen die Bindung<br />
hängt, bis zur gebrochenen Steigkralle.<br />
Beginnen wir mit der Größe eines Schneeschuhs. Angepasst an<br />
das Körpergewicht gibt es in der Regel drei Größen. Eine für<br />
Kinder, sie liegt bei ca. 50 cm Länge. Eine für unsere Damen,<br />
die Länge ca. 65 cm und unsere Herrn sollten Geräte mit einer<br />
ungefähren Länge von 70 cm benützen. Die Längen verstehen<br />
sich als Richtwerte, da unterschiedliche Hersteller in der Länge<br />
leicht variieren.<br />
Wird der Schneeschuh zu groß gewählt hat man unnötiges Gewicht<br />
an den Füßen, wähle ich ihn zu klein hat man bei tieferer<br />
Schneelage das unangenehme Gefühl des „Aufsteigens“<br />
der Schneeschuhspitze und dadurch eine starke Belastung der<br />
Achillessehne.<br />
Dem Bindungssystem gehört die nächste Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Hier kommen zwei große Themen zusammen, zum Einen<br />
die Bindungsaufhängung, sie sollte idealerweise mit einer<br />
stabilen durchgehenden Achse erfolgen und zum Anderen die<br />
Befestigung des Schuhs. Hier gewinnen Befestigungssysteme<br />
ähnlich der Snow-Board-Bindungen immer mehr die Oberhand,<br />
sie verdrängen Riemensysteme zusehends.<br />
Die Ausbildung mit Schneeschuhen zeigt deutlich auf, dass der<br />
Einsatzbereich der Schneeschuhe im Gelände bei einer Steilheit<br />
um 25° den Komfort verlässt. Dabei möchte ich an dieser Stelle<br />
besonders festhalten, Schneeschuhe sind keine Steigeisen und<br />
so stoßen auch die angebrachten Steigkrallen ob im Verdeck<br />
integriert oder als Rahmen ausgearbeitet schnell an Grenzen,<br />
im Bezug auf Sicherheit. Tödliche Unfälle belegen diesen fatalen<br />
Gedankenfehler, dabei ist auch die Sinnhaftigkeit von Steighilfen<br />
bei Schneeschuhen immer Anlass für Diskussionen.<br />
Das angesprochene Verdeck ist bereits als tragendes Element<br />
erhältlich, in einem Rahmen aus einem Rundalu oder einem mit<br />
Zacken geschliffenen Flachband mit Nieten. Viel Freude mit euren<br />
persönlichen Schneeschuhen wünschen die Ausbildner der<br />
Tiroler Bergwanderführerausbildung.<br />
Infos Bergwanderführer<br />
Lawinen sind schnell.<br />
Retter jetzt auch.<br />
easy klare Anweisung dank einfachstem<br />
Bedienungskonzept fast schnelle<br />
und präzise Ortung dank 360°-Anzeige<br />
und 3 Antennen effective entscheidender<br />
Zeitvorteil dank klarer Übersicht<br />
bei mehreren Verschütteten<br />
www.mammut.ch<br />
9
Infos Canyoning- und Schluchtenführer<br />
Canyoningführerausbildung<br />
neu<br />
Text und Foto: Riml Alexander<br />
Einige Gedanken zur<br />
Tiroler Canyoningausbildung<br />
Die Ausbildung von professionellen Führern in allen Alpinbereichen<br />
ist eine der wichtigsten Aufgaben des Tiroler Bergsportführerverbandes.<br />
Dem hohen Ausbildungsstandard und der<br />
anschließenden Professionalität, Umsicht und Sorgfaltspflicht<br />
jedes einzelnen Bergsportführers ist es oft zu verdanken, dass<br />
fast keine Unglücke bei geführten Touren passieren. Dies gilt besonders<br />
auch beim technisch schwierigen Alpinsport Canyoning.<br />
Gesetzliche Ausbildung seit 1997<br />
Tirol war daher auch das erste Land, das die Canyoningausbildung<br />
und damit das Führen und Begleiten von Gästen in<br />
Schluchtentouren gesetzlich regelte. Durch diese wichtige Entscheidung<br />
wurde nach vielen Jahren endlich eine Grundlage<br />
geschaffen, die eine qualitative Sicherstelllung für unsere anvertrauten<br />
Gäste und jeden einzelnen Canyoningführer mit sich<br />
brachte. Die gesetzlichen Grundlagen aus dem Jahr 1997 sind<br />
heute immer noch Basis für andere Länder um den Canyoningsport<br />
und damit die Ausbildung in geordnete Bahnen zu bringen.<br />
So wird zum Beispiel gerade versucht, die Canyoningausbildung<br />
in Salzburg ähnlich wie in Tirol zu strukturieren, wie sie allerdings<br />
bei uns schon seit vielen Jahren besteht.<br />
Die Zeit bringt aber auch Veränderungen<br />
Als im Jahre 1997 mit der gesetzlichen Ausbildung begonnen<br />
wurde, versuchte man von Anfang an in der Ausbildung einen<br />
hohen Standard zu entwickeln, damit die angehenden Führer<br />
auf alle Eventualitäten ausreichend vorbereitet sind. Hier kann<br />
man die Pionierarbeiten meiner Vorgänger Franz Kröll und Ro-<br />
10<br />
bert Veider als Ausbildungsleiter nicht hoch genug schätzen, unter<br />
denen bereits einige der jetzigen Ausbildner und ich arbeiten<br />
durften.<br />
Als mich vor 10 Jahren Rainer Gstrein fragte, ob ich die Leitung<br />
der Canyoningausbildung übernehmen möchte war ich zuerst<br />
überrascht, dass die Wahl gerade auf mich gefallen ist. Nach<br />
viel Überzeugungsarbeit von Rainer übernahm ich diese wichtige<br />
Aufgabe mit einem sehr flauen Gefühl im Magen.<br />
Die erste Aufgabe für mich als frisch gebackener Ausbildungsleiter<br />
bestand darin, mich mit dem Ausbildungsteam zusammen zu<br />
setzen und alle wichtigen Punkte zu besprechen. Ich habe auch<br />
einige neue Ideen bezüglich der Ausbildung und der anschließenden<br />
Abschlussprüfung eingebracht, die ich nach Absprache<br />
mit dem Ausbildungsteam in den anschließenden sechs Jahren<br />
umsetzen konnte.<br />
Darunter fallen zum Beispiel die Weiterentwicklung der Seil- und<br />
Sicherungstechnik, das Organisieren von optimalen Kursorten<br />
für die Ausbildung, das Erstellen von umfassenden Lehrunterlagen,<br />
Lehrauftritte und optimale Abschlussprüfung für die Kandidaten<br />
usw.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich aber auch beim Ausbildungsteam,<br />
das mich immer wieder bei vielen Aufgaben und<br />
Ideen unterstützt, ganz herzlich bedanken.<br />
Ausbildung neu<br />
Ein sehr spezieller Bereich beim Canyoning beschäftigt mich<br />
aber seit vielen Jahren, und das ist die Erste Hilfe und das Bergen<br />
von Personen (zum Teil auch von unseren Gästen) aus dem<br />
Gefahrenbereich. Dies wird wohl auch damit zusammen hängen,<br />
dass einige Ausbildner und ich einer speziellen Bergetruppe der<br />
Bergrettung Tirol angehören und leider schon zu extremen Einsätzen<br />
mit schwerverletzten oder toten Canyoningbegehern gerufen<br />
wurden.
Ausbildung<br />
2010 zum Tiroler<br />
Canyoningführer<br />
Der Hauptgrund dafür ist aber, dass man in vielen Ländern sehr<br />
oft keine Hilfe in diesem Bereich bekommt und ein Führer zum<br />
Großteil auf sich selbst gestellt ist (siehe auch Verbandsnachricht<br />
2009/02).<br />
Nach vielen Vorbereitungen und Besprechungen mit dem Ausbildungsteam,<br />
Herrn Dr. Christoph Höbenreich und Rainer<br />
Gstrein haben wir uns beim letztjährigen Ausbildungsjahrgang<br />
entschlossen, die Canyoningausbildung anders zu strukturieren<br />
und einen zusätzlichen und speziellen Ausbildungsteil zum Thema<br />
Bergrettungstechniken und Erste Hilfe zu schaffen.<br />
Durch diese Maßnahme bekommen die Kursteilnehmer eine<br />
spezielle Ausbildung und wir bekommen bei den anderen Kursteilen<br />
mehr Zeit, die TeilnehmerInnen auf die spezielle Führungs-,<br />
Seil- und Sicherungstechnik vorzubereiten.<br />
Ich glaube, dass diese Entscheidung für alle angehenden CanyoningführerInnen<br />
nur Vorteile bringen wird und so möchte ich<br />
mich nochmals bei Herrn Christoph Höbenreich und Rainer Gstrein<br />
bedanken, die diese Idee wieder einmal befürwortet haben.<br />
Kurstermine 2011 für<br />
Tiroler Canyoningführer<br />
Aufnahmeprüfung:<br />
Samstag, 16. April 2011<br />
Teil 1 Grundkurs<br />
vom 29. April bis 07. Mai 2011<br />
Teil 2 Bergetechnik und Erste Hilfe<br />
vom 08. bis 10. Juli 2011<br />
Teil 3 Abschlusskurs mit Abschlussprüfung<br />
vom 03. bis 10. September 2011<br />
Fortbildung 2011<br />
voraussichtlich 08. Mai 2011<br />
Infos unter: www.bergsportfuehrer-tirol.at<br />
Infos Canyoning- und Schluchtenführer<br />
Text und Foto: Riml Alexander<br />
Vergangenes Jahr wurde bereits zum achten Mal der Abschlusskurs<br />
der Tiroler Canyoningausbildung des Tiroler Bergsportführerverbandes<br />
in der Schweiz ausgerichtet. 22 Teilnehmer aus<br />
den verschiedensten Ländern nahmen nach der vorgeschriebenen<br />
Praxiszeit an diesem Kurs mit darauf folgender gesetzlicher<br />
Abschlussprüfung teil.<br />
Dieser zweite Teil der Ausbildung wurde vom 28. August bis 04.<br />
September (acht Tage) bei bestem Wetter im Tessin durchgeführt.<br />
Als idealer Ausgangspunkt zu allen Touren hat sich wiederum<br />
Bellinzona bewährt.<br />
Das umfangreiche und ausgezeichnete Tourenangebot forderte<br />
von jedem einzelnen Teilnehmer bei der Tourenplanung und<br />
Tourenführung alles ab.<br />
Den 22 Teilnehmern standen die erfahrenen Ausbildner (Kracker<br />
Thomas, Senn Gerald, Wille Walter und Riepl Christian) unter<br />
der Leitung des Ausbildungsleiters Riml Alexander zur Seite.<br />
Nachdem dann 22 Teilnehmer über den Zeitraum des dritten<br />
Kurses ihr Können in Tourenplanung, Tourenführung, Seiltechnik<br />
und Rettungstechnik unter den kritischen Augen der Ausbildner<br />
unter Beweis stellten, ging es zur gesetzlichen Abschlussprüfung.<br />
Bei der zweitägigen kommissionellen Abschlussprüfung unter<br />
der Leitung von Herrn Dr. Höbenreich Christoph von der Tiroler<br />
Landesregierung konnten 15 Teilnehmer die Prüfung positiv abschließen.<br />
Nach bestandener Prüfung mussten sich dann die 15 Teilnehmer<br />
bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde autorisieren<br />
lassen. Ab diesem Zeitpunkt sind sie befugt, Personen kommerziell<br />
durch Schluchten im gesamten Alpenraum zu führen.<br />
EBERT Christoph Bobingen<br />
FRIESSNIG Felix Innsbruck<br />
GUTIERREZ PATINO Jaime Cesar Habaching<br />
HOLZ Thomas Bad Tölz<br />
KEIL Lukas Ötz<br />
KEILER Sebastian Aschau<br />
LEHNER Ameli Absam<br />
MENCKE Friederike Berlin<br />
RIEF Norber Tannheim<br />
SCHÖPF Emanuel Sölden<br />
SOLOMOWITSCH Wladi Stadtbergen<br />
STROLZ Oliver St. Anton a.A.<br />
SCHWARZER Dirk Nußdorf a. Inn<br />
HOLIKOVA Martina Brno<br />
KONJEVIC Mario München<br />
11
Infos Canyoning- und Schluchtenführer<br />
Adidas entwickelt<br />
neuen Canyoningschuh<br />
Text: Alexander Riml, Fotos: Jens Klatt / adidas<br />
Endlich kommen durch adidas Bewegung und<br />
neue Ansätze in diesen sensiblen Bereich<br />
Adidas steht bei vielen Outdoorfans für Qualität, Sicherheit und<br />
Funktion in vielen Sportarten. Da braucht man sich nicht wundern,<br />
wenn sich adidas auch in einem so speziellen Bereich wie<br />
Canyoning Gedanken macht.<br />
Die Entwicklung eines Schuhs ist ein sehr aufwendiger Arbeitsprozess,<br />
hinter dem ein professionelles Team mit viel Erfahrung<br />
stehen muss. Um aber das Maximum an Qualität, Sicherheit<br />
und Funktion miteinander zu kombinieren, arbeitet adidas seit<br />
seiner Gründung durch Adolf „Adi“ Dassler immer mit Athleten<br />
zusammen. Diese Philosophie verfolgt adidas immer noch ganz<br />
konsequent und wurde auch bei der Entwicklung des neuen<br />
Canyoningschuhs verfolgt. Es wurde daher das gesamte adidas<br />
Canyoning Team, das aus Athleten aus der Schweiz, Italien,<br />
Deutschland und Österreich besteht in den Entwicklungsprozess<br />
miteinbezogen.<br />
Die Vorarbeiten für den neuen Schuh begannen bereits im Sommer<br />
2010, dort wurde bereits sehr intensiv an der richtigen Gummimischung<br />
und Sohle gearbeitet. Als dieser wichtige Punkt zur<br />
Zufriedenheit aller geklärt werden konnte, wurden im Winter<br />
2011 die ersten Prototypen produziert. Da alle im Team auf die<br />
ersten Ergebnisse gespannt waren, und um nicht unnötige Zeit<br />
zu verschwenden wurde ein Testgelände gesucht, wo auch im<br />
Winter optimal getestet werden kann.<br />
Die Entscheidung fiel schlussendlich auf Mallorca, da dort bereits<br />
jetzt schon die Temperaturen und Wasserstände ein perfektes<br />
Testen zuließen. Beim Begehen der einzelnen Schluchten<br />
durch das adidas Canyoning Team und den Mitarbeiten von adidas<br />
aus dem Bereichen Developement, Design, Marketing und<br />
Testing wurden die Schuhe unter schwierigsten Bedingungen<br />
getestet und bis an die Grenzen belastet. Der erste Eindruck<br />
verblüffte alle, denn keiner der Tester hat sich so ein positives<br />
Ergebnis hinsichtlich Funktion und Sicherheit erwartet. Die kleinen<br />
Mankos, die während des Tests festgestellt wurden, werden<br />
in Kürze noch ausgebessert damit der Schuh in den Langzeittest<br />
„gehen kann“.<br />
12<br />
Für mich als Tester war erstaunlich zu sehen welch großen Aufwand<br />
und welches Engagement adidas in die Entwicklung des<br />
neuen Schuhs in diesem Trendsport steckt. Einer der wichtigsten<br />
Faktoren beim Testen des neuen Canyoningschuhs war für<br />
mich sein Grip und der damit verbundene Sicherheitsaspekt.<br />
Ein Schuh der in diesem extremen Bereich diese Anforderungen<br />
nicht erfüllt, ist hier falsch am Platz, da es um die persönliche<br />
Sicherheit eines jeden einzelnen Canyoningbegehers geht<br />
und daher auch nicht außer Acht gelassen werden darf. Diesen<br />
Punkt hat adidas bereits jetzt zu hundert Prozent erfüllt und auch<br />
noch in eine außergewöhnliche Funktionalität und ein cooles<br />
Design verpackt.<br />
Der neue Canyoningschuh von adidas wird voraussichtlich ab<br />
2012 erhältlich sein.
Text und Fotos: Alexander Riml<br />
Mit dem Herbst kommt für uns alle eine Jahreszeit, in der wir<br />
nach einer langen Saison ein wenig Zeit für unsere privaten Ziele<br />
und Aktivitäten finden. Eines meiner persönlichen Steckenpferde<br />
ist es, immer wieder mit Freunden neue Touren zu erschließen.<br />
Der Grund ist einfach erklärt, es ist ein Abenteuer mit<br />
Freunden!<br />
Die Erstbegehung des Lehner Wasserfalls hat für Gerry und<br />
mich, aber auch noch einen anderen Hintergrund. Da unser<br />
Bergrettungskollege Marco Klotz diese Tour immer begehen<br />
wollte jedoch leider viel zu früh verstorben ist, stand diese Tour<br />
im Gedenken an ihn, ganz oben auf unserer Liste.<br />
Als mich Ewald Holzknecht darauf ansprach ob wir nicht heuer<br />
noch eine Erstbegehung versuchen sollten, da er diese gerne<br />
verfilmen möchte, brauchte es nicht viel Überredungskunst um<br />
uns davon zu überzeugen. Wir, das sind Gerald Senn, Chris<br />
Riepl, Thomas Kracker und ich (Alexander Riml) sowie die Filmer<br />
Ewald Holzknecht und Ben Jung trafen uns am 10.10.2010<br />
direkt in Lehn. Nach einer kurzen Planung und einem sehr genauen<br />
Materialcheck war für uns ganz klar, dass wir nicht den<br />
Normalweg Richtung „Stabelealm“ für den Zustieg verwenden<br />
möchten sondern den Klettersteig (nur mit Klettersteigset).<br />
Durch diese Entscheidung hatten wir einen wunderschönen Aufstieg<br />
der nicht alltäglich für eine Canyoningtour ist, aber der uns<br />
einen sehr guten Blick auf die Schlüsselstelle ermöglichte.<br />
Oben an der Schwindelbrücke angekommen ging es nach dem<br />
Umziehen gleich los. Wir wurden bereits bei der ersten Stelle<br />
überrascht, da das Wasser sehr kalt, das Gelände extrem rutschig<br />
und auch die technischen Schwierigkeit der einzelnen<br />
Stellen sehr hoch waren.<br />
Infos Canyoning- und Schluchtenführer<br />
Erstbegehung<br />
Lehner Wasserfall<br />
in der Ortschaft<br />
Längenfeld / Ötztal<br />
Uns war gleich klar, dass die unterschiedlichen Einzelstellen der<br />
Tour eine sehr gute Canyoningtechnik und viel Erfahrung in dieser<br />
wunderschönen Sportart benötigen.<br />
Erstens ist der Wasserstand an einigen Stellen nicht zu unterschätzen,<br />
da man nicht außerhalb des Wasserstrahls abseilen<br />
kann. Man muss zum Teil direkt im Hauptstrahl des Wasserfalls<br />
abseilen. Zweitens ist die Schlüsselstelle beim großen Wasserfall<br />
durch den extrem hohen Wasserdruck eine große Herausforderung<br />
und es braucht bei einer Wiederholung dieser Tour<br />
unbedingt einen niedrigen Wasserstand.<br />
Die beste Jahreszeit dürfte Ende September bis Mitte November<br />
sein. In den übrigen Monaten, in denen man bei uns Canyoning<br />
betreiben kann, ist der Wasserstand mit Sicherheit viel zu hoch<br />
(Lebensgefahr!!!).<br />
Die Tour selber ist für einen Canyoningbegeher mit Sicherheit<br />
ein lohnendes Ziel, und die uns selber immer wieder mit schwierigen<br />
einzelnen Stellen überrascht hat. Im oberen Teil seilt man<br />
sich immer über gestuftes Gelände mit wunderschönen Wasserfällen<br />
ab. Hingegen am Schluss fällt der Wasserfall extrem steil<br />
ab. Der Schlusswasserfall beeindruckte mich aber am meisten,<br />
da dieser Wasserfall ca. 120 m nach unten stürzt und man beim<br />
Abseilen immer wieder die Kraft des Wassers spürt.<br />
Unten angekommen steigt man orografisch rechts Richtung<br />
Aussichtskanzel aus. Dort hat man einen wunderschönen Blick<br />
auf den Schlusswasserfall. Anschließend muss man nur diesem<br />
Weg Richtung Tal bis zum Auto folgen.<br />
Ein kleiner Tipp von uns: Wenn man noch Zeit hat sollte man<br />
sich das Heimatmuseum am Ausstieg ansehen. Es zeigt das frühere,<br />
nicht immer einfache Leben, im Ötztal.<br />
Wichtige Infos:<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz - Klettersteig Lehner Wasserfall<br />
Zustieg: Über den Forstweg oder Abstieg des Klettersteigs<br />
in Richtung „Stabelealm“<br />
Benötigte Seillänge: 50 m<br />
13
Sicherheit und Technik<br />
14<br />
Pro und Kontra Dyneemaseil!<br />
Text und Foto: Veider Peter<br />
Was ist Dyneema?<br />
Dyneema ist eine Kunststofffaser, die von einem niederländischen<br />
Chemiekonzern entwickelt wurde. Die Dyneemafaser ist<br />
fünfmal stärker als Polyamid und Polyester und rund 15 mal stärker<br />
als Stahl.<br />
Im Bereich der Schifffahrt ist Dyneema schon viele Jahre im Einsatz.<br />
Im Bergsportbereich wird Dyneema seit über 10 Jahren<br />
eingesetzt. Ob als Bandschlingen oder Expressschlingen überall<br />
wird die hohe Festigkeit und das geringe Gewicht geschätzt.<br />
Allerdings sind diese Produkte nicht aus reinem Dyneema, sondern<br />
werden in Kombination mit Polyester und dergleichen hergestellt.<br />
Dyneema ist leichter als Wasser und ist somit schwimmfähig und<br />
dadurch auch im Canyoningbereich ideal einsetzbar. Die Faser<br />
ist sehr abriebfest, zeichnet sich durch eine lange Haltbarkeit<br />
aus und ist UV beständig. Auch Chemikalien setzen der Faser<br />
nicht zu.<br />
Eigenschaften!<br />
Der Schmelzpunkt von Dyneema liegt bei zirka 150° Grad Celsius.<br />
Die Arbeitstemperatur sollte 70° Grad Celsius nicht überschreiten.<br />
Bei kontrolliertem Einsatz sollte dies aber kein Problem<br />
darstellen. Ein weiterer Pluspunkt von Dyneema ist, dass<br />
das Material nicht spröde ist und dadurch Klemmen und Tiblocs<br />
gut funktionieren. Allerdings ist die Faser sehr rutschig. Mit einem<br />
billigen Arbeitshandschuh ist aber auch dieses Problem<br />
lösbar. Die Enden bei den Seilen werden immer gespleißt. Dies<br />
sollte von einem Fachmann bzw. von der Auslieferfirma gemacht<br />
werden. Knoten sollten grundsätzlich auf dem Seil keine gelegt<br />
werden.<br />
Verwendung von Dynnemaseilen in der<br />
Bergrettung Tirol!<br />
Seit über 5 Jahren sind Dyneemaseile in Verwendung. Über<br />
20.000 Laufmeter haben sich in diversen Einsätzen bewährt und<br />
haben das Stahlseil aber auch das Faserseil ersetzt.<br />
In Kombination mit der Mannschaftsseilrolle, dem Mannschaftsflaschenzug<br />
und dem Zweibein aus Carbon besitzen wir die einfachsten,<br />
schnellsten und leichtesten Rettungstechniken die es<br />
derzeit gibt.<br />
Das 8mm 12er Geflecht wiegt bei einer Länge von 100 Metern<br />
3,5 kg.<br />
Die Festigkeit liegt bei einem 8mm Seil bei 5500 daN. Die Seile<br />
werden redundant eingesetzt und sind in einer Systemanwendung<br />
auch für die Personenrettung einsetzbar. Alle Teile müssen<br />
in einem System definiert werden und in der Folge gibt es auch<br />
bei der Anwendung keinerlei Spielraum bei dem System. Es ist<br />
so zu verwenden wie es von der zertifizierten Stelle genehmigt<br />
wurde.<br />
Die derzeitigen Systeme der Bergrettung Tirol:<br />
- Mannschaftsseilrolle<br />
- Mannschaftsflaschenzug<br />
- System mit Zweibein
Alle Systeme sind so aufgebaut und entwickelt, dass jede Einsatzart<br />
damit abgearbeitet werden kann. Ob Eis, Fels, Gletscher,<br />
Wasserfall, Canyoning, es gibt nichts wo die Materialien und<br />
Techniken nicht funktionieren.<br />
Wenig Material und Gewicht tragen dazu bei, dass die Einsatzkräfte<br />
schnell zum Einsatzort gelangen.<br />
Fazit in der Bergrettung!<br />
Dyneemaseile und Systeme haben in der Bergrettung Tirol ein<br />
neues Zeitalter der Rettungstechniken eingeläutet. Alles in allem<br />
überwiegen die Vorteile gegenüber den Nachteilen bei weitem.<br />
Trotzdem möchte ich hier nochmals die Vor- und Nachteile auflisten:<br />
Vorteile:<br />
- UV beständig<br />
- Hochfest<br />
- Abreibfest<br />
- Wasserresistent<br />
- Sehr leicht<br />
Nachteile:<br />
- Sehr statisch<br />
- Rutschiges Material<br />
- Niedrige Temperaturgrenze<br />
Der Einsatz von Dyneemaseilen im Bereich<br />
der Bergführer!<br />
Grundsätzlich ist das Seil laut Norm für diesen Bereich nicht erlaubt.<br />
Trotzdem wird es von einigen Führern, speziell im Bereich<br />
von Gletscherführungen bereits verwendet.<br />
Sicherheit und Technik<br />
Im Felsbereich ist es zum Führen absolut ungeeignet. Fasern<br />
und einzelne Geflechtlitzen werden, sobald das Seil lose am<br />
Fels liegt, leicht durch spitze Steine herausgezogen. Zudem<br />
würde sich durch die fehlende Energie des Seiles, die stürzende<br />
Person schwere Verletzungen zuziehen.<br />
Wo es aber von meiner Seite bedenkenlos einsetzbar ist, ist im<br />
Bereich eines Gletschers. Geringes Gewicht, wasserresistent<br />
(die Faser nimmt kein Wasser auf) und UV Beständigkeit sind<br />
Vorteile, die bei Hochtouren schon eine große Rolle spielen.<br />
Auch die statischen Eigenschaften sind bei der Verwendung am<br />
Gletscher kein Problem, da es ja nicht zu einem statischen Sturz<br />
kommen kann.<br />
Vorteile für den Führer am Gletscher:<br />
- Geringes Gewicht<br />
- Keine Grangelbildung<br />
- Seil hat wenig Volumen<br />
- Seil ist schnell im Rucksack verstaut (stopfen)<br />
- Gutes Handling<br />
- Klemmgeräte funktionieren sehr gut (Klemme greift<br />
direkt in den Kern)<br />
- Keine Wasseraufnahme<br />
- UV-beständig<br />
Nachteile für den Führer:<br />
- Keine Norm<br />
- Eingeschränkte Knotbarkeit<br />
- Statisches Seil<br />
- Lange Trocknungszeit (Wird das Seil häufig verwendet,<br />
so wird es relativ schnell pelzig. Dadurch bleibt bei der<br />
Verwendung am Gletscher die Nässe zwischen den<br />
Fasern liegen.<br />
Die Folge ist eine relativ lange Trocknungszeit)<br />
Fazit für Bergführer:<br />
Da das Seil keiner Norm für Bergsteigen entspricht, handelt jeder<br />
Bergführer eigenverantwortlich, ob, wo und wann er ein Dyneemaseil<br />
einsetzt.<br />
Ich persönlich sehe als Führer keinerlei Problem bei einer Verwendung<br />
am Gletscher, solange das Seil nur zum Retten und<br />
Anseilen einer Seilschaft am Gletscher eingesetzt wird. Für eine<br />
Seilschaft, die den Gletscher angeseilt mit einem Dyneemaseil<br />
überquert, gibt es allerdings einige Dinge zu beachten. Diese<br />
Details erscheinen in der nächsten Ausgabe.<br />
Vorbereitungskurse zur<br />
Aufnahmeprüfung der<br />
Bergführerausbildung<br />
Ski: 19.03.2011 Ort Kühtai<br />
Fels: 18.06.2011 Ort Ginzling<br />
Eis: 09.07.2011 Ort Sölden<br />
genauere Kursinformationen im Internet unter<br />
www.bersportfuehrer-tirol.at<br />
15
Sicherheit und Technik<br />
Neue Abseil- und<br />
Selbstsicherungsschlinge (ASS)<br />
Text und Idee: Koller Paul,<br />
Foto: Eder Uwe,<br />
Zeichnungen: Riml Alexander<br />
Vorgeschichte:<br />
Seit über 20 Jahren verlängere ich das Abseilgerät mit einer<br />
halbierten 60 cm langen vernähten Bandschlinge um zwischen<br />
Abseilgerät und Hüftgurt mehr Platz zu bekommen, damit der<br />
Prusikknoten und die Reepschnur darunter perfekt eingeknotet<br />
werden kann.<br />
Als Selbstsicherungsschlinge verwendete ich immer ein zusätzliches<br />
120 cm langes vernähtes Ringband das mittels Ankerstich<br />
am Anseilring eingeknotet war. Da mir diese Schlinge oft zu lang<br />
war knotete ich ein ca. 90 cm langes Selbstsicherungsband.<br />
Dann entwickelten die Leute von Mammut eine Abseilschlinge,<br />
die so verarbeitet war, wie ich es für meine Arbeit benötigte.<br />
Diese Schlinge war seitdem immer dabei. Doch jetzt ist diese<br />
Schlinge etwas in die Jahre gekommen und es gibt ein neueres<br />
wesentlich dünneres und leichteres Material. Mammut baut diese<br />
Abseilschlinge aber nicht mehr.<br />
Während eines Regentages am „Hans Berger Haus“ bastelte ich<br />
am sogenannten „weichen Auge“ herum, mit dem Ziel es in eine<br />
ähnliche Schlinge zu knoten, wie sie von Mammut einmal genäht<br />
wurde. Heraus kam die nachstehende Abseil- und Selbstsicherungsschlinge<br />
- mit dem stechenden Namen - ASS<br />
Die Idee zur ASS:<br />
Industriell gefertigte Selbstsicherungsschlingen, wie sie zum<br />
Beispiel von der Bergrettung verwendet werden, haben den<br />
Nachteil, dass sie ausschließlich für die Abseiltätigkeit und für<br />
spezielle Bergrettungstechniken verwendet werden können.<br />
Während der eigentlichen Kletterei hängen sie nur unnötig am<br />
Körper.<br />
Ein vernähtes 120 cm Dyneema Ringband ist normalerweise bei<br />
jeder Bergtour dabei. Es kann universell verwendet werden und<br />
auch raffiniert geknotet - zur ASS.<br />
16<br />
Verwendetes Standardmaterial:<br />
1 Hüftklettergurt<br />
1 kleiner Schraubkarabiner (für die Selbstsicherung)<br />
1 Abseilgerät (ATC, VC, Reverso etc.)<br />
1 HMS Karabiner<br />
1 vernähtes Dyneema Band 120 cm Länge<br />
(daraus wird die ASS geknotet)<br />
1 Reepschnur 2 m lang (Dyneema oder Kevlar)<br />
Schritt - 1:<br />
Schritt - 2:
Schritt - 3:<br />
Schritt - 4:<br />
Schritt - 4a:<br />
Schritt - 5:<br />
Schritt - 6:<br />
ziehen<br />
Achtung: Nur eine Schlinge des Bandes herausziehen.<br />
Das „kleine Auge“ ist für den Abseilkarabiner!<br />
Klettergurt<br />
Sicherheit und Technik<br />
Der HMS Karabiner ist bei der ASS so eingebaut, dass er in<br />
dieser Position bleibt und dabei auch nicht verrutschen kann.<br />
Der Ankerstich oder Sackstich des Selbstsicherungskarabiners<br />
ist ebenfalls ein sehr „kleines Auge“ damit der Karabiner dort<br />
immer in der richtigen Position bleibt und nicht verrutschen kann.<br />
Ein Mastwurf wäre auch eine gute Fixierung des Karabiners. Damit<br />
ist ein schnelles Einhängen am Standplatz möglich.<br />
Die Prusik Dyneema Reepschnur ist 2 m / 5,5 mm lang und wird<br />
ohne Karabiner direkt mit einem Sackstich eingeknotet. Geht<br />
sehr schnell und vermeidet eine Fehlerquelle des offenen Karabiners!<br />
Anmerkung: Mit dem Material plus weiteren Karabinern und<br />
verschiedenen Dyneema Bändern in unterschiedlichen Längen<br />
ist eigentlich die gesamte behelfsmäßige Bergrettungstechnik<br />
zu praktizieren.<br />
39. Internationale Skimeisterschaften<br />
der<br />
Berg- und Skiführer<br />
Der Verband der Südtiroler Berg- und Skiführer<br />
ladet im Namen der IVBV zu den 39. Internationalen<br />
Skimeisterschaften der Berg- und<br />
Skiführer ein.<br />
Ort: Sulden / Ortler, Südtirol<br />
Wann: 4. - 8. Mai 2011<br />
Infos: Auf der <strong>Österreichische</strong>n Homepage<br />
des <strong>Österreichische</strong>n<br />
Bergführerverbandes<br />
17
Sonstige Infos<br />
Außenseiter<br />
gewinnen bei der<br />
zweiten Ötztaler Toprope<br />
Speedeisklettermeisterschaft<br />
Text und Foto: Riml Alexander<br />
Am Sonntag, den 30.01.2011 fand zum zweiten Mal im Herzen<br />
des Ötztals eine Toprope – Speedeisklettermeisterschaft der<br />
ganz besonderen Art statt, bei der jeder der Lust und Eisklettererfahrung<br />
hatte, teilnehmen konnte. Unter den angemeldeten<br />
TeilnehmernInnen befanden sich wie letztes Jahr Gäste, Bergretter<br />
und Bergführer aus nah und fern. Die Veranstalter Ewald<br />
Holzknecht und Alexander Riml freuten sich über die rege Teilnahme<br />
und die einzigartigen Leistungen der verschiedenen Athleten.<br />
Nach der Startnummernausgabe durch die Veranstalter mussten<br />
alle TeilnehmerInnen zweimal eine ca. 60 Meter lange Qualifikationsroute<br />
absolvieren um unter die besten Fünf, und somit<br />
ins Finale zu gelangen. Diese Route forderte den Athleten nicht<br />
nur hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades alles ab, sondern auch<br />
die konditionelle Leistungsfähigkeit der Teilnehmer wurde dabei<br />
auf eine sehr harte Probe gestellt.<br />
Die Bestzeit bei der Qualifikationsroute wurde bei den Damen<br />
durch Viktoria Griesser mit einer Zeit von 2:31:57 Minuten erstellt<br />
und bei den Herren von Reinhard Obweger mit einer Zeit<br />
von 1:03:33 Sekunden.<br />
Eine Überraschung brachte das Finale der zweiten Ötztaler<br />
Speedeisklettermeisterschaft bei den Damen. Hier gewann eine<br />
Außenseiterin, die eigentlich gar nicht mehr teilnehmen wollte,<br />
als sie den Wasserfall sah. Jedoch ist ihr durch ihre ruhige und<br />
taktische Vorgehensweise bei der Finaltour gegenüber ihren<br />
Konkurrentinnen ein perfekter Lauf gelungen und konnte somit<br />
sogar die Vorjahressiegerin Viktoria Griesser abhängen. Die<br />
Bestzeit von Julia Dobler betrug unglaubliche 01:48:35 Minuten<br />
für 55 m senkrechtes Wasserfalleis.<br />
Das Ziel beim Finale der Herren wurde dieses Jahr um ca. 10<br />
Meter höher angebracht als letztes Jahr. Diese zehn Meter for-<br />
18<br />
derten von den Finalisten alles ab, denn sie mussten somit einen<br />
senkrechten, ca. 60 Meter hohen Wasserfall bezwingen um<br />
sich als Sieger zu küren. Die Hauptschwierigkeit bestand darin,<br />
das extrem steile und technisch schwierige Teilstück im oberen<br />
Drittel zu überwinden. Bei den Herren gelang dies dem Ötztaler<br />
Gerhard Fiegl am Besten. Er konnte sich durch eine sensationelle<br />
Bestzeit von 01:00:56 zum Speedeisklettermeister 2011<br />
küren.<br />
Die anschließende Preisverteilung fand direkt am Gelände der<br />
Speedeisklettermeisterschaft statt. Dort gab es dann jeweils für<br />
die drei Besten ein namhaftes Preisgeld und hochwertige Sachpreise.<br />
Aber auch alle anderen TeilnehmerInnnen erhielten für<br />
ihre außergewöhnlichen Leistungen hochwertige Sachpreise.<br />
Bei der anschließenden Siegesfeier mit Livemusik wurden die<br />
neuen Ötztaler SpeedeisklettermeisterInnen 2011 noch von den<br />
zahlreichen Zuschauern bejubelt und gefeiert.<br />
Die Veranstalter alpinguide (Ewald Holzknecht) und activsport<br />
alpin (Alexander Riml) möchten sich auf diesem Weg nochmals<br />
bei ihren Frauen, Kollegen und Sponsoren recht herzlich bedanken,<br />
denn ohne deren Unterstützung wäre diese Veranstaltung<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Ergebnisliste Finalroute Damen und Herren:<br />
Platz Zeit Name<br />
1. 01:48:35 Julia Dobler<br />
2. 02:17:21 Viktoria Griesser<br />
3. 02:33:25 Barbara Bacher<br />
1. 01:00:56 Gerhard Fiegl<br />
2. 01:13:37 Reinhard Obweger<br />
3. 01:17:06 Yves Heuberger<br />
4. 01:31:00 Fabian Wilhelm<br />
5. 01:37:06 Gerald Senn
Kursangebot / Weiterbildungsmöglichkeit für BergwanderführerInnen!<br />
Tiroler Naturführer<br />
Ziel der Ausbildung „Tiroler Naturführer“ ist es, eine umfassende Weiterbildung<br />
im Themenfeld „Naturführungen“ anzubieten. In modularer Form<br />
werden die Kernkompetenzen zur Gestaltung von Naturführungen in und<br />
an den vier Lebensräumen Wasser, Wiese, Wald und Gebirge vermittelt.<br />
Die Ausbildung versteht sich primär als Zusatzqualifikation für geprüfte<br />
BergwanderführerInnen, die über naturkundliche Grundkenntnisse verfügen<br />
und ihre Fähigkeiten in Richtung Naturführungen erweitern wollen.<br />
Die Ausbildung zum Tiroler Naturführer nimmt Bezug auf die Qualitäten<br />
des Naturraumes als Erholungs- und Lernraum. Wann immer wir - mit<br />
welcher Zielgruppe auch immer – in der Natur unterwegs sind, kann die/<br />
der Naturführer(in) den Gästen ganz spezielle Erlebnisse erschließen.<br />
Termine:<br />
Einführung<br />
Samstag 30.April 2011 10.00h bis 16.00h<br />
Block 1 - Naturpark Tiroler Lech: „Lebensraum Wasser“<br />
Donnerstag 19.Mai bis Sonntag 22.Mai 2011<br />
Block 2 - Alpenpark Karwendel: „Lebensraum Wald“<br />
Donnerstag 02.Juni bis Sonntag 05.Juni 2011<br />
Block 3 - Naturpark Zillertaler Alpen „Lebensraum Wiese“<br />
Donnerstag 16.Juni bis Sonntag 19.Juni 2011<br />
Block 4 - Nationalpark Hohe Tauern: „Lebensraum Gebirge“<br />
Donnerstag 23.Juni bis Sonntag 26.Juni 2011<br />
Projektpräsentation und Prüfung<br />
Freitag 01.Juli 2011<br />
Max. 20 TeilnehmerInnen<br />
Anmeldeschluss: 15 April 2011<br />
Kursbeitrag: EUR 1.000,- (ohne Unterkunft/Verpflegung)<br />
Prüfungsgebühr: EUR 100,-<br />
Weitere Information und Anmeldung:<br />
Mag. Wolfgang Bacher (Kursleiter natopia und Bergwanderführer)<br />
0676 36 36 076 • wolfgang.bacher@natopia.at<br />
www.natopia.at<br />
Sonstige Infos<br />
19
Sonstige Infos<br />
Neue Produktideen:<br />
Wetterschutz und Biwak<br />
bei einer geführten<br />
Gruppe<br />
Text und Fotos: Koller Paul<br />
Vor- und Nachteile von Biwaksäcken<br />
Biwaksäcke, bestehen aus einer sackartigen Plane mit einer<br />
Öffnung in die hineingeschlüpft werden kann. Entweder mit den<br />
Füßen zuerst oder einfach über den Kopf gestülpt. Im Biwaksack<br />
wird es nach wenigen Minuten warm und feucht, da der<br />
Wasserdampf nicht entweichen kann. Die Plane beschlägt und<br />
Wassertropfen bilden sich.<br />
Das anfängliche Wärmegefühl schlägt bald in Unbehaglichkeit<br />
um. Das Kondensat an der Plane fließt in die Kleidung, wenn<br />
diese an der Plane anliegt. So wird man trotz Wetterschutzhülle<br />
feucht und nass. Damit beginnt ein langsames Abkühlen des<br />
Körpers.<br />
Biwaksäcke, so wie sie heute angeboten werden, und in den<br />
meisten Rucksäcken der „erfahrenen Bergsteiger und Wanderer“<br />
zu finden sind, haben auch den Nachteil, dass nur eine oder<br />
eventuell zwei Personen darin Wetterschutz finden.<br />
Bei größeren Gruppen soll jeder zweite Teilnehmer einen Biwaksack<br />
dabei haben. Damit hat der Gruppenleiter aber keinen<br />
Überblick, wie es den einzelnen Personen geht – er kann nicht<br />
mehr beruhigend und hilfreich agieren - Stress entsteht!<br />
Erholung ist dabei kaum mehr möglich!<br />
Dies ist der Grund warum in meinem Rucksack, nur noch<br />
ganz selten ein klassischer Biwaksack zu finden ist!<br />
Zählen wir das Gewicht von mehreren Biwaksäcken einmal<br />
zusammen, wir kommen schnell über einem Kilogramm. Aus<br />
einem Kilo ultraleichten, hochreißfesten Zeltstoffmaterial kann<br />
heute ein nettes Biwakzelt geschaffen werden, das optimalen<br />
Wetterschutz, genügend Platz und Bewegungsfreiheit bietet.<br />
20<br />
Ein Biwaksack, -zelt, –plane oder wie auch immer, soll vielseitig<br />
verwendbar sein und in allen möglichen Bereichen zweckmäßig<br />
eingesetzt werden können z.B. als Wärmekammer und beim<br />
Biwakbau im Winter, aber auch als reiner Regenunterstand bei<br />
einem Wolkenbruch im Sommer.<br />
Verschiedene Möglichkeiten habe ich in den letzten Jahren getestet<br />
und möchte Euch nun drei Varianten vorstellen.<br />
ALTAI UL von Hilleberg<br />
Das ALTAI UL von Hilleberg hat nur 1,9 Kg und ist geeignet für<br />
Gruppen bis 12 Personen. Die knapp 10 m² große Zeltplane wird<br />
mit Hilfe der Skistöcke aufgestellt und an 8 Abspannpunkten befestigt.<br />
Zusätzlich können Schneelappen von außen oder innen<br />
eingegraben werden. Damit wird verhindert, dass es im Biwak<br />
zieht.<br />
Dieses Biwakzelt verwende ich in der kühleren Jahreszeit und im<br />
Winter, weil die abgegebene Körperwärme im Zelt bleibt. Nach<br />
einem vorangegangenen Briefing mit den Teilnehmern kann es<br />
in wenigen Minuten stehen und somit auch einmal „nur zur Mittagspause“<br />
aufgestellt werden. Der Erlebniswert für die Teilnehmer<br />
z.B. bei einer Schneeschuhwanderung ist phänomenal!<br />
Eigene Verwendung bei diversen Winterevents, Schneeschuhwanderungen<br />
und auch bei Schitouren im baumlosen Gelände<br />
von Norwegen.
TWIN SISTERS von MSR<br />
Das TWIN SISTERS von MSR mit 800 Gramm ist ein jahreszeit-<br />
unabhängiges Biwakzelt für 2-3 Personen. Es kann in fast jedem<br />
Gelände aufgestellt werden und bietet perfekten Wetterschutz.<br />
Es wird mit 1 Paar Teleskope Schistöcken aufgestellt und an 7<br />
Abspannpunkten befestigt. Das Zelt hat auch Schneelappen um<br />
es optimal zu befestigen. Mit einem Seil kann es auch ohne Stöcke<br />
zwischen zwei Bäume gespannt werden.<br />
Eigene Verwendung beim Platzregen am Gipfel vom Totenkirchl.<br />
Bei einem herbstlichen Biwak am Jubiläumsgrat und anderen<br />
Touren mit einem oder zwei Partnern, wo schneller Regenschutz<br />
notwendig war.<br />
Vor- und Nachteile von Biwaksäcken<br />
Das ZING von MSR ist ein Tarp. (deutsch Zeltplane) Der Name<br />
entstand aus dem engl. Tarpallin. „Tar“ und „Pall“ beschreiben<br />
ein Schrägdach. Im schwedischen heißt es „fjellduken“. Diese<br />
18,6 m² große und 2,55 Kg leichte Plane steht auf zwei Stangen<br />
und wird mit 7 Abspannpunkten am Boden befestigt. Die Zeltplane<br />
kann auch ohne Stangen auf ein Seil gehängt werden.<br />
Darunter haben sicher 12 Personen Platz und ausreichend<br />
Schutz während eines Regenschauers. Diese Zeltplane ist mittlerweile<br />
bei allen meinen Wanderungen mit zweifelhaftem Wetter<br />
dabei.<br />
„Es ist besser eine halbe Stunde unter dem Tarp einen Regenschauer<br />
abzuwarten als den ganzen restlichen Tag nass<br />
zu sein.“<br />
Regenschirme bei Wanderungen!<br />
Warum nicht? Das ist ein sensationeller Komfort gegenüber einer<br />
Regenwanderung in der Regenschutzjacke. Unterm Schirm<br />
herrscht kein unangenehmes Schwitzen wie unter der „wasserfesten<br />
Kleidung“. Die Schultern, der Oberkörper und der Kopf<br />
bleiben trocken.<br />
Der Wasserdampf, den der Körper produziert kann ungehindert<br />
an die Luft abgegeben werden – es entsteht kein Beschlag auf<br />
der Innenseite der Kleidung. So wird jede Regenwanderung zum<br />
Genuss. Klar, wenn „die Hände zum Gehen gebraucht werden“,<br />
kann kein Schirm in der Hand gehalten werden! (Stöcke, Festhalten,<br />
Klettern etc.)<br />
Sommerkurse für<br />
Bergwanderführer<br />
1. Kurs vom 21.05. bis 27.05.<br />
2. Kurs vom 28.05. bis 03.06.<br />
3. Kurs vom 04.06. bis 10.06.<br />
4. Kurs vom 05.06. bis 17.06.<br />
Text und Foto: Koller Paul<br />
Sonstige Infos<br />
Weiterbildungstermin 24. und 25.6. / Anmeldung<br />
und genauere Information im Internet<br />
Klassentreffen der Bergführer<br />
des Jahrgang 1985<br />
Zu diesem besonderen Anlass lud Paul Koller – Obmann der<br />
Bergsportführer der Sektion Kitzbühel, seine Klassenkameraden<br />
des Abschlusskurses 1985 auf das Hans Berger Haus<br />
im Kaisertal ein.<br />
Nach den Gaumenfreuden, die die Wirtin Silvia Huber alias<br />
„Wilde Kaiserin“ für uns zauberte schwebten wir anschließend<br />
stundenlang (bis in die Morgenstunden) in den Erinnerungen an<br />
unsere gemeinsame Ausbildungszeit.<br />
Bilder von damals ließen viele Geschichten wieder aufleben.<br />
Bei unserem Lehrgang wurden Eis-Erstbegehungen in der<br />
Gr.Glockner Nordwand geklettert. Vor 25 Jahren gab es auch<br />
noch kein Handy oder GPS-Gerät. Wieser Hannes war noch als<br />
Ausbildner dabei (starb 1986 am K2) und ich verwendete dort<br />
zum ersten Mal einen Prototyp einer vom Steileisgerät lösbaren<br />
Handschlaufe, die ich damals entwickelt habe und heute beim<br />
mix- und dry tooling Standard ist.<br />
Gemeinsam haben wir beschlossen die Kameradschaft weiter<br />
zu pflegen und uns in kürzeren Abständen wieder zu treffen.<br />
Wolfgang Loacker wird 2015 die nächste „Alpine Kompetenz“<br />
auf die Lindauer Hütte nach Vorarlberg einladen. Schon jetzt<br />
freuen wir uns auf diesen geselligen Termin.<br />
Unsere Umwelt braucht<br />
Partner.<br />
Wir drucken umweltfreundlich<br />
Wir drucken mit Bio-Pflanzenölrben fa<br />
Wir drucken chemiefrei<br />
Wir drucken nachhaltig waldökologisch<br />
Wir drucken C02-emissionsarm Wir drucken mit sozialer Kompetenz<br />
Weitere Informationen demnächst bei Koller Paul 6430 Ötztal-Bahnhof · Tel. 05266/8966 · info@pircherdruck.at<br />
www.pircherdruck.at<br />
21
Sonstige Infos<br />
Produktwarnung<br />
der Firma Petzl<br />
Text und Fotos: Max Berger Fa. Petzl<br />
Achtung: Produktfälschungen von Petzl am<br />
Markt erhältlich!<br />
Sehr geehrter Kunde,<br />
vor kurzem haben wir in China illegale Kopien unserer folgenden<br />
Produkte entdeckt:<br />
Diese gefälschten Produkte weisen gravierende Mängel auf, die<br />
die Leistungsmerkmale und die Festigkeit beeinflussen.<br />
Es besteht ein sehr hohes Risiko, dass sich diese illegalen Kopien<br />
bei normalem Gebrauch und bei sehr geringer Last öffnen<br />
oder anderwärtig nicht funktionieren.<br />
Diese illegalen Kopien erfüllen nicht die Anforderungen der<br />
CE oder UIAA Normen. Diese illegalen Kopien erfüllen nicht<br />
die Sicherheits- und Qualitätsanforderungen von Petzl.<br />
Diese illegalen Kopien sind optisch identisch zu den originalen<br />
Petzl Produkten. Ihr Aussehen wurde detailgetreu<br />
nachgebildet, wodurch sie nur schwer zu identifizieren sind.<br />
Folgende Eigenschaften wurden identisch nachgebildet:<br />
o Design und Farbe<br />
o Alle Produkt-Kennzeichnungen<br />
o Chargennummer<br />
o Bedienungsanleitung (sogar die kleinsten Details)<br />
o Verpackung ist identisch zu der alten braunen<br />
Kartonverpackung<br />
o Alle Aufschriften auf der Verpackung<br />
Nur eine eingehende Laboruntersuchung ermöglicht es uns,<br />
diese illegalen Kopien zu identifizieren.<br />
Bis heute haben wir nur wenige Fälschungen auf dem Markt<br />
entdeckt. Wir arbeiten aktiv daran die Produktion und Markteinführung<br />
dieser Produkte, die das Leben unserer Kunden gefährden,<br />
zu stoppen. In Hinblick auf die Risiken bei der Verwendung<br />
dieser illegalen Produkte ist es unsere Pflicht unsere Kunden zu<br />
informieren.<br />
Ab sofort ist eine Warnung auf der Petzl Website www.petzl.com<br />
veröffentlicht.<br />
Bitte helfen sie uns dabei, die Markteinführung dieser Fälschungen<br />
zu stoppen:<br />
Kaufen sie Petzl Produkte ausschließlich von ihrem offiziellen<br />
Vertriebspartner:<br />
Agentur Berger<br />
4645 Grünau, Edthof 1<br />
Tel 07616-60027<br />
Fax 07616-60028<br />
Mail: info@petzl.at<br />
bzw. im autorisierten Fachhandel<br />
22<br />
Vermeiden sie jede andere Bezugsquelle. Wenn sie irgendwelche<br />
Zweifel an der Echtheit eines Petzl Produktes haben, kontaktieren<br />
sie uns bitte.<br />
Wir erinnern sie daran, dass beim Verkauf von PSA (persönliche<br />
Schutzausrüstung) der Verkäufer haftet.<br />
Zusammen mit Ihnen wird es uns durch Wachsamkeit und Professionalität<br />
gelingen diese Quelle zu stoppen, bevor unsere<br />
Märkte mit illegalen Kopien, die das Leben unserer Kunden<br />
gefährden, überschwemmt werden.<br />
Im Voraus vielen Dank für ihre Hilfe in dieser Angelegenheit.<br />
Freundliche Grüße,<br />
Max Berger<br />
Achtung,<br />
Sonderaktion<br />
bei Notfallgeräten<br />
Bezeichnung: Normal- Angebotspreis:<br />
preis:<br />
DSP - LVS Gerät 350,- 260,-<br />
Iprobe - Sonde: 120,- 85,-<br />
Schaufel Pro: 60,- 50,-<br />
Schaufel Tour: 35,- 35,-<br />
Rucksack Freeride: 140,- 100,-<br />
Ansprechpartner: Holzknecht Ewald<br />
+ 664 44 34 684<br />
ewald@alpin-guide.at
Neues Eisgerät von AustriAlpin<br />
Text und Fotos: Fa. AustriAlpin<br />
Auf die Mischung kommt es an:<br />
phRreak2 + HU.go = phrUgo<br />
phrUgo ist das allerneueste Eisgerät<br />
von AustriAlpin. Maßgeblich an der<br />
Entwicklung beteiligt war Benni Purner,<br />
Eiskletterprofi und AustriAlpin-Teamathlet.<br />
„PhrUgo vereint die Stabilität des ph-<br />
Reak mit der Vielseitigkeit des HU.go.<br />
„Es wurde speziell für Wettkämpfe,<br />
Drytooling und Mixed entwickelt, funktioniert<br />
aber im reinen Eis genauso gut!“,<br />
erläutert Benni.<br />
phrUgo ist fünf Zentimeter länger als HU.go. Dank stabilem, weil<br />
doppelt geführten Leichtbau-Kopf, können auch Unter- und Seitgriffe<br />
mit extremsten Belastungen sicher gehalten werden. Für<br />
Flexibilität sorgen – wie beim HU.go – die mehrfach im Winkel<br />
verstellbare Klinge und der in der Länge anpassbare Griff, der<br />
aus zwei rutschsicheren Gummisorten besteht.<br />
Interessierte können phrUgo ab sofort in einem der Extrem-Eistestcenter<br />
von AustriAlpin ausprobieren<br />
(weitere Infos: www.austrialpin.at) .<br />
Gewicht: 690 Gramm UVP: 249,- Euro<br />
Zuwachs in der AustriAlpin<br />
Steigeisen-Familie<br />
Text und Fotos: Fa. AustriAlpin<br />
AustriAlpin hat ab sofort<br />
zwei neue Steigeisen im<br />
Programm, die für die verschiedenstenBeschäftigungen<br />
in den Bergen den<br />
richtigen Halt bieten.<br />
SKY.WALK (SW10C):<br />
Hier handelt es sich um ein kompaktes, handliches Zehnzack-<br />
Steigeisen für den klassischen Anwendungsbereich: Wandern<br />
in Eis und Firn bzw. Gletschertouren. Die Eisen sind besonders<br />
geeignet für kleine Schuhgrößen und Frauen. Sie verfügen über<br />
vormontierte Zweikomponenten-Antistollplatten.<br />
Dank der Leichtbauweise – die Eisen bestehen aus Chrom-Molybdän-Stahl<br />
– und dem sehr geringen Packmaß sind sie der<br />
ideale Begleiter für jede Tour und passen auch in kleine Rucksäcke.<br />
Die Größenverstellung (längs) lässt sich einfach und ohne<br />
Werkzeug vornehmen.<br />
Das SKY.WALK im modernen Design ist in den Bindungsvarianten<br />
Kombi, Konzept und Step In erhältlich.<br />
SKY.CLIMB (SC12K):<br />
SKY.CLIMB ist ein vielseitig einsetzbares, modernes Zwölfzack-<br />
Eisen das, wie sein Name verrät, auch ideal zum Eisklettern geeignet<br />
ist. Egal ob kombiniertes Gelände oder reines Eis, mit<br />
diesem bissigen Steigeisen findet der Kletterer leicht Halt.<br />
Es verfügt über vormontierte Zweikomponenten-Antistollplatten.<br />
Auch diese Eisen sind aus leichtem Chrom-Molybdän-Stahl und<br />
verschwinden dank kleinstem Packmaß problemlos in jeder Tasche.<br />
Die Größenverstellung (längs) erfolgt einfach ohne Werkzeug.<br />
SKY.CLIMB ist in den Bindungsvarianten Kombi, Konzept und<br />
Step In erhältlich.<br />
Neuer Ski von Mammut<br />
Text und Fotos: Fa. Mammut<br />
Sonstige Infos<br />
Die neue Movement X-Series verbindet viele positive Eigenschaften<br />
für Alpinisten und Freerider miteinander.<br />
Große Innovationen und neue, zukunftsorientierte Technologien<br />
stehen bei der Movement X-Series an erster<br />
Stelle. Eine revolutionäre und zum ersten Mal im Skibereich angewendete<br />
Konstruktion wurde entwickelt (CREATEX INSIDE,<br />
intelligentes Fiberglas) und kommt beim Random- und Logic X-<br />
Series zum Einsatz.<br />
Der Random X-Series besticht durch sein unschlagbares Gewicht<br />
und überzeugt selbst die spezialisiertesten Tourengänger<br />
und Alpinisten.<br />
Die breite Alternative dazu ist der Logic X-Series, der für Alpinisten<br />
und Free Tourengänger auf höchstem Niveau bestens<br />
geeignet ist.<br />
Der Verkaufspreis beider Modelle liegt bei EUR 800,00.<br />
Neuer Schuh von adidas ®<br />
Text: Riml Alexander, Fotos: adidas ®<br />
Der „TERREX SOLO“ ist ein Schuh für alle Aktivitäten im<br />
Gelände.<br />
Bei diesem Schuh handelt es sich um einen wirklichen Allrounderschuh,<br />
der in allen Gelände- und Alpinsportarten eingesetzt<br />
werden kann. Es ist egal ob man einen Zustieg zu einer schwierigen<br />
Kletterroute unternehmen möchte oder ob man ihn einfach<br />
als Freizeitschuh verwenden will.<br />
Die Super-High-Traction Gummisohle mit der speziellen „Climbing<br />
Zone“ ermöglicht ein sehr präzises Steigen im Fels und unwegsamen<br />
Gelände und erhöht dadurch auch die Möglichkeiten<br />
bei extrem schwierigen Zustiegen und Klettersteigen. Durch die<br />
asymetrische Fersenschlaufe kann man ihn aber auch während<br />
der Klettertour optimal am Klettergurt befestigen.<br />
Optimalen Schutz bietet aber auch die im Zehenbereich konzeptierte<br />
Gummikappe, die extra für schwieriges Gelände konstruiert<br />
wurde. Der neu entwickelte EVA Zungenabschluss und die<br />
adiPRENE Fersendämpfung von adidas® erhöhen aus meiner<br />
Sicht ganz deutlich den Tragekomfort des TERREX SOLO.<br />
Gewicht pro ½ Paar in Größe UK 8.5 nur 320 g<br />
Verkaufspreis: Euro 110,-<br />
23
Hast du<br />
hU.go iN Den<br />
fINgErn,<br />
hörst Du<br />
diE schurken<br />
wImMErN.<br />
Tiroler Bergsportführerverband<br />
A-6450 Sölden Postfach 28<br />
Tel: 05254 / 30065 Fax: 05254 / 30065 (Mo – Fr 9.00 – 12.00 Uhr)<br />
Email: office@bergsportfuehrer-tirol.at<br />
Hu.go<br />
für echte helden.<br />
www.austrialpin.at<br />
P090437 AA inserat Bergführer okt 09 1 09.10.2009 10:38:48 Uhr