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Blumen aus meiner Reisetasche

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Musik-Akademie der Stadt Basel<br />

Hochschule für Musik<br />

1. Juni 2011, um 17:30 Uhr – Grosser Saal der Musik-Akademie der Stadt Basel<br />

<strong>Blumen</strong> <strong>aus</strong> <strong>meiner</strong> <strong>Reisetasche</strong><br />

Eine musikalische und literarische Reise nach Rumänien<br />

Ruxandra-Ioana Gereb<br />

Projekt Rezital<br />

Hauptfach Dozent: Adelina Oprean<br />

In Zusammenarbeit mit der Sch<strong>aus</strong>pielschule Basel<br />

Carol Popp de Szatmary – “Târgul Dragaica” (“Dragaica Markt”)


Vorwort<br />

Im Laufe der Geschichte waren die rumänischen<br />

Gebiete für viele europäische Grossreiche <strong>aus</strong><br />

strategischen Gründen von grossem Interesse, da sich<br />

das Land an der Grenze zu Okzident und nahem<br />

Orient befand. Die Gebiete wurden besetzt u.a. durch<br />

die Römer, Osmanen, Austro-Ungaren und Russen.<br />

Betrachtet man das ganze <strong>aus</strong> künstlerischem Aspekt,<br />

so führte das Zusammenkommen von rumänischer<br />

Tradition und Spiritualität mit den römischen,<br />

osmanischen, russischen, balkanspezifschen, <strong>aus</strong>troungarischen<br />

und französischen Einfüssen zu einem<br />

einzigartigen Kulturgut innerhalb Europas.<br />

In Rumänien habe ich das Licht der Welt erblickt und<br />

dort auch meine Kindheit verbracht. Mit der<br />

besonderen Kultur dieses Landes bin ich bis heute<br />

stark verbunden.<br />

“<strong>Blumen</strong> <strong>aus</strong> <strong>meiner</strong> <strong>Reisetasche</strong>” repräsentieren<br />

rumänische Literatur, Musik und Erinnerungen, welche<br />

mich auch fernab der Heimat begleiten.<br />

Da mir die rumänische Kultur sehr am Herzen liegt,<br />

freut es mich, Ihnen mit diesem Rezital einen Einblick<br />

darüber geben zu dürfen.<br />

Eine spannende Entdeckungsreise wünscht Ihnen<br />

Ioana Gereb.


Programm<br />

Mircea Badulescu - Sieben kleine Stücke für Violine und Klavier<br />

1. Alphorn, 2. Tanz, 5. Wiegenlied, 7. “Schioapa”<br />

Mihail Eminescu – 1 Brief ( Fragment)<br />

Mihail Eminescu – Oda (In antikem Versmass)<br />

George Enescu – Impressions d'Enfance - Menetrier<br />

Ion Luca Caragiale –“Ein Brief ging verloren” (Fragment)<br />

Grigoras Dinicu – Jasha Heifetz – Hora Stacatto<br />

Sârba lui Pompieru si am o mandra mititica<br />

(Die Sarba des Pompieru und ich hab ein niedliches Liebchen)<br />

Emil Cioran – Sur les cimes du despoir – La passion de l'Absurde<br />

Canta puiul cucului - Der junge Kuckuck (Volkslied)<br />

Verarbeitung für Stimme und Klavier<br />

Nichita Stanescu - Die Lektion vom Würfel<br />

Nichita Stanescu - Poem<br />

Nichita Stanescu - Knotten 33 (Im stillen Abendrot)<br />

George Enescu – Impromptu Concertant<br />

Herta Müller – Atemschaukel (Fragment)<br />

Mihail Jora–Sonata für Violine und Klavier Op. 46–Allegro Assai<br />

Ruxandra-Ioana Gereb spielt eine Violine von Nicolas Vuillaume, die ihr<br />

von der Maggini-Stiftung, Langenthal, zur Verfügung gestellt wird


Mitwirkende<br />

1. Jahrgang der Sch<strong>aus</strong>pielschule Basel<br />

Silvio Bruder<br />

Anja Schlegel<br />

Xenia Winter<br />

Dozent: Pierre Tabouret<br />

Musik-Akademie der Stadt Basel<br />

Alina Oprisan-Gereb<br />

Mihail Nemtanu<br />

Junko Takayama - Gesang<br />

Imola Bartha – Klavier


Canta puiul cucului<br />

(Übersetztung)<br />

Der Junge Kuckuck<br />

Singt das junge Kuckucklein<br />

La la la la la<br />

In dem tiefen Buchenhein<br />

La la la la la<br />

Singt das junge Kuckucklein<br />

La la la la la<br />

In dem tiefen Buchenhein<br />

La la la la la<br />

Singt so schön von Lust und Schmerz<br />

La la la la la<br />

dass das Laub fällt niederwärts<br />

La la la la la<br />

Singt so schön von Lust und Schmerz<br />

La la la la la<br />

dass das Laub fällt niederwärts<br />

La la la la la<br />

Singt sein Weh mir in den Sinn<br />

La la la la la<br />

Blätter fallen vor mich hin<br />

La la la la la<br />

Singt sein Weh mir in den Sinn<br />

La la la la la<br />

Blätter fallen vor mich hin<br />

La la la la la<br />

Singt so schön und sehnsuchtheiss<br />

La la la la la<br />

dass die Quellen weinen leis<br />

La la la la la<br />

Singt so schön und sehnsuchtheiss<br />

La la la la la<br />

dass die Quellen weinen leis<br />

La la la la la


Was ist eine.....<br />

Hora ist ein traditioneller rumänischer Volkstanz, der jeden in einen<br />

grossen geschlossenen Kreis einschließt. Er ist bei Hochzeiten und<br />

Festivals populär und ist einen wesentlicher Bestandteil des<br />

kulturellen Lebens in ländlichen Gegenden<br />

Sârba oder Sîrba ist ein rumänische Volkstanz, der üblicherweise im<br />

2/2- oder 4/4- Takt gespielt wird. Er kann im Kreis, in der Reihe<br />

oder in der Paarformation getanzt werden. Das Grundtempo ist<br />

schnell, wobei die Triolen normalerweise betont werden.<br />

Doina ist ein poetisches und oft melancholisches Lied, welches<br />

gesungen oder mit einem Instrument vorgetragen wird. Nach der<br />

Auffassung von Bella Bartok hat die Doina “zweifellos persischarabische<br />

Ursprünge”<br />

Wer ist/war...<br />

Mircea Badulescu wurde am 3. Juli 1942 in Bukarest geboren,<br />

und verstarb 2004 in Bukarest. Er war ein rumänischer Komponist,<br />

Dirigent sowie Musiklehrer. Mircea Badulescu war sehr bekannt für<br />

seine Militärmusik, für die er zahlreiche Preise bekommen hat,<br />

ebenso wie für die zahlreichen choralen und instrumentalen Stücke.<br />

Mihail Eminescu (eigentlich Mihail Eminovici)<br />

wurde am 15. Januar 1850 in Ipotesti (damals<br />

Moldau, heute Rumänien) geboren, und verstarb<br />

am 15 Juni 1888 in Bukarest. Er gilt als der<br />

bedeutendste rumänische Dichter des 19.<br />

Jahrhunderts. Sein Werk setzte Maßstäbe für die<br />

Entwicklung der modernen rumänischen<br />

Hochsprache.


Mihail Eminescu wurde 1850 in Ipotesti, einem Dorf nahe der<br />

moldauischen Stadt Botosani, als siebtes Kind eines Gutsbesitzers<br />

geboren. Er besuchte die deutschsprachige Hauptschule und später<br />

das deutsche Obergymnasium in dem zur k. und k. Monarchie<br />

gehörenden Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina. Einer seiner<br />

Lehrer war Aron Pumnul, ein rumänischer Sprachforscher, der<br />

aufgrund seiner revolutionären Ideen <strong>aus</strong> Siebenbürgen emigriert<br />

war und nun seine Schüler, darunter auch den jungen Eminescu,<br />

von der großen Bedeutung der rumänischen Kultur und Sprache zu<br />

überzeugen suchte. 1869 bis 1874 studierte er in Wien und Berlin. In<br />

diesen Jahren beschäftigte er sich intensiv mit Arthur Schopenhauer<br />

und Immanuel Kant und übersetzte beispielsweise Auszüge <strong>aus</strong><br />

Kants Kritik der reinen Vernunft oder Werke von Friedrich Schiller.<br />

George Enescu wurde am 19. August 1881 in<br />

Liveni Virnav (heute George Enescu) im Kreis<br />

Botosani geboren und verstarb am 4. Mai 1955<br />

in Paris. Er war ein rumänischer Komponist,<br />

Violinist, Pianist, Dirigent sowie Musiklehrer.<br />

Enescu spielte bereits mit vier Jahren Violine und<br />

mit fünf komponierte er. 1888 bis 1894 studierte er in Wien, unter<br />

anderem bei Josef Hellmesberger junior, Ludwig Ernst und Robert<br />

Fuchs. Bereits 1889 debütierte er öffentlich als Violinist. 1895 bis<br />

1899 absolvierte er zusätzlich ein Kompositionsstudium am<br />

Conservatoire de Paris bei André Gedalge, Jules Massenet und<br />

Gabriel Fauré. Zu seinen Mitschülern zählten Maurice Ravel,<br />

Florent Schmitt und Charles Koechlin.<br />

Der Kompositionsstil Enescus ist schwer zu fassen. Er schwankt<br />

zwischen einer an Richard Wagner orientierten<br />

Monumentalromantik, französischen Einfüssen, neobarocken<br />

Tendenzen und einem ganz individuellen modernen Ausdruck.<br />

Hauptsächlich ist Enescu aber für die von der rumänischen<br />

Volksmusik inspirierten Stücken bekannt.


Nach einer Konzertreise in die Vereinigten Staaten im Herbst 1946<br />

kehrte Enescu allerdings <strong>aus</strong> Protest gegen die kommunistische<br />

Regierung nicht mehr nach Rumänien zurück. Er lebte dann in<br />

Paris, bis zu seinem Tod im Jahr 1955.<br />

Ion Luca Caragiale wurde am 29. Januar 1852 in<br />

Haimanale (heute I. L. Caragiale) geboren und<br />

verstarb am 22. Juni 1912 in Berlin. Er war der<br />

bedeutendster Dramatiker Rumäniens. In Rumänien<br />

gilt Caragiale nicht nur als der Begründer des<br />

komischen Theaters, sondern auch als einer der<br />

wichtigsten Mitbegründer des rumänischen<br />

Nationaltheaters überhaupt. Seine Werke, insbesondere die<br />

Komödien, sind hervorragende Beispiele des rumänischen kritischen<br />

Realismus.<br />

Ein Brief ging verloren (1884) , das zu den meistgespielten Stücken<br />

gehörende Lustspiel, zeigt den Dramatiker als genauen Beobachter<br />

gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse.<br />

Sein Bekenntnis zur Arbeiterbewegung (1893) zwang ihn 1904 in<br />

das Berliner Exil, in dem er bis zu seinem Tod lebte.<br />

Grigoras Ionica Dinicu, wurde am 3. April 1889 in<br />

Bukarest geboren und verstarb am 5. August 1948<br />

in Bukarest. Er war ein rumänischer Komponist<br />

und Violinist mit Roma-Abstammung. Er ist<br />

bekannt für sein oft gespieltes Stück Hora staccato.<br />

Jascha Heifetz hielt ihn für den besten Geiger, den<br />

er jemals gehört hatte<br />

Seine Familie hat eine wichtige Rolle in der bukarester Musik um die<br />

Jahrhundertwende 1900 gespielt Dinicu studierte von 1902 bis 1906<br />

am Konservatorium in Bukarest Violine bei Carl Flesch und<br />

Komposition. Er erhielt auch ein Stipendium an der Wiener<br />

Musikuniversität , aber es wurde ihm nicht erlaubt, es in Anspruch<br />

zu nehmen, weil er ein Roma war. Diesen Vorfall wird er nie


vergessen. Seine Stücke sind meist für Violine sowie Klavier<br />

geschrieben, obwohl sie später auch für andere<br />

Zusammenstellungen arrangiert wurden. Die Werke enthalten oft<br />

Elemente rumänischer Volksmusik oder Zigeunermusik.<br />

Emil Cioran wurde am 8.April 1911 in Rasinari<br />

in Siebenbürgen (damals Osterreich-Ungarn,<br />

heute Rumänien) geboren und verstarb am 20.<br />

Juni 1995 in Paris.<br />

E. M. Cioran war Dichterphilosoph,<br />

»Privatnachdenker« und Meisterstilist der<br />

rumänischen und französischen Sprache. Er gilt als einer der<br />

bedeutendsten Skeptiker, Nihilisten, Aphoristiker und radikalsten<br />

Kulturkritiker des 20 Jahrhunderts. Im Alter von 22 Jahre, schrieb er<br />

in Auf den Gipfeln der Verzweifung : “Ich würde eine Welt<br />

lieben, in der es gar kein Kriterium gäbe, keine Form und keinerlei<br />

Prinzip, eine Welt der absoluten Unbestimmtheit. Denn in unserer<br />

Welt sind alle Kriterien, Formen und Prinzipien schal.”<br />

Der seit 1937 in Frankreich lebende E. M. Cioran, ein<br />

hervorragender Stilist, erregte großes Aufsehen unter den<br />

französischen Existenzialisten durch seine pessimistischen und<br />

desillusionierenden Aphorismen und Essays. Er wies aber alle<br />

literarischen Preise zurück (Sainte-Beuve, Combat, Nimier, Morand,<br />

etc.) - bis auf einen: 1949 nahm er den “Prix Rivarol” entgegen.<br />

Dies rechtfertigte er mit seiner Finanzlage.<br />

Nichita Stanescu wurde am 31 März 1933 in Ploiesti,<br />

Rumänien geboren und verstarb am 13 Dezember 1983<br />

in Bukarest. Er war ein rumänischer Dichter und<br />

verfasste Essays. Er ist der am meisten anerkannte<br />

zeitgenössische Dichter, von der Öffentlichkeit geliebt<br />

und von den Literaturkritikern generell sehr hoch<br />

geschätzt.<br />

Nichita Stanescu erhielt zahlreiche Preise für Dichtung deren<br />

bedeutendster der Herder Preis (1975) war. Desweiteren wurde er<br />

für den Nobel Preis nominiert.


Herta Müller wurde am 17. August 1953 in Nitzkydorf,<br />

Rumänien geboren. Sie ist eine <strong>aus</strong> dem Banat<br />

(Rumänien) stammende Schriftstellerin der<br />

rumänischen und deutschen Sprache. Im Jahr 2009<br />

erhielt sie den Nobel Preis für Literatur für ihr<br />

sprachgewaltiges Gesamtwerk über die rumänische<br />

Diktatur.<br />

Herta Müller begann mit dem Schreiben, als Gespräche über die<br />

Lage im totalitären System des rumänischen Staatschefs Nicole<br />

Ce<strong>aus</strong>escu zu gefährlich wurden. In ihrer Stockholmer Nobelpreis-<br />

Vorlesung sagte sie, sie wolle mit ihren Texten <strong>aus</strong>drücken, wie<br />

Diktaturen Menschen ihrer Würde berauben. Sie habe „auf die<br />

Angst vor dem Tod mit einem Durst nach Leben“ reagiert und sei<br />

vom Regime Ce<strong>aus</strong>escus verfolgt worden, weil sie sich geweigert<br />

habe, Informantin zu werden.<br />

Mihail Jora - Komponist und Dirigent. wurde am<br />

2. August 1891 in Roman geboren und verstarb<br />

am 10. Mai 1971 in Bukarest.<br />

1944 wurde er Vizepräsident der Gesellschaft<br />

Rumänischer Komponisten, geriet aber bald unter dem Vorwurf des<br />

Formalismus in die Kritik der komunistische Staatsführung. 1953<br />

wurde er rehabilitiert und wieder in den Komponistenverband<br />

aufgenommen.


Danksagungen:<br />

Adelina Oprean<br />

Pierre Tabouret<br />

Diana Dietschy<br />

Magda Badulescu<br />

Beat Hofstetter<br />

Vincent Providoli<br />

L. E. Wernly<br />

Pitt Hobohm<br />

Frieda Müller<br />

Daniel Werren<br />

Christine Deiss<br />

Manuela Oancea<br />

Meine Mutter<br />

Meine Tante<br />

Quellen zu Tänze, Doina, Biografen und Bilder:<br />

Constantin Brancusi (1876 – 1975)<br />

Die endlose Säule, 1937−1938, Targu Jiu - Rumänien<br />

„Rumänische Literaturgeschichte” (1941) von George Calinescu<br />

„Universelle Musikgeschichte”(1996) von Ioana Stefanescu<br />

„Erzählungen über George Enescu”(1968) von Ionel Hristea<br />

„Zweit<strong>aus</strong>end Jahre Musik auf dem Boden Rumäniens“ (1980) von Viorel Cosma<br />

www.google.com<br />

www.wikipedia.com

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