TAPPING - Music Marketing Shop
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<strong>TAPPING</strong><br />
mit dem<br />
KOYABU Symmetric Board<br />
Eine Spielanleitung für Anfänger<br />
auf der 12-saitigen Tapping-Gitarre von Tenayo<br />
mit aufsteigender Quinten und Quartenstimmung<br />
Eine Einführung von Michael Koch<br />
1
KOYABU Symmetric Board von TENAYO<br />
Wie spiele ich eine <strong>TAPPING</strong>-GITARRE mit 12 Saiten?<br />
Text: Michael Koch /Fotos: M.A.K. bzw. Deviser<br />
Diese Spielanleitung ist vor allem jenen überaus musikalischen Menschen<br />
gewidmet, die mit der Theorie, sprich dem Lesen von Noten oder<br />
Tabulaturen wenig bis gar nicht vertraut sind…<br />
Dass man jedoch nicht gänzlich ohne Theoriebeispiele auskommt, insbesondere<br />
wenn es um die Erklärung von Akkord-Kombinationen oder gar Song-Beispielen<br />
(but this is another tune) geht, möge man mir deswegen verzeihen. Auch muss ich<br />
davon ausgehen, dass jeder, der die Spielanleitung durcharbeitet zumindest in<br />
etwa weiß, was eine Tonleiter oder gar Pentatonik ist. Vorkenntnisse auf einem<br />
anderen Saiteninstrument oder Klavier und Keyboard sind ebenso nicht von<br />
Nachteil. Nichtsdestotrotz werde ich den theoretischen Teil jeweils nur anreisen.<br />
Für die Rhythmus- und Harmonielehre gibt es außerdem genügend anderes<br />
hervorragendes Lehrmaterial. Und - … es soll schließlich talentierte Virtuosen<br />
geben, die auch nach 20 bis 30 Jahren ihrer Karriere keine einzige Note von dem,<br />
was sie da spielen und mit was sie die Geschichte der Populär-Musik<br />
revolutionierten, aufschreiben können.<br />
Sprich: Um ein guter Musiker zu werden, muss man definitiv nicht Noten lesen<br />
können. Wichtig ist im Prinzip nur das Gefühl für Harmonien und vor allem den<br />
Groove. Ein bekannter Komponist und Musiker äußerte sich diesbezüglich zuletzt<br />
wie folgt: „Wenn man sich seinen eigenen Song nicht merken kann, dann ist er<br />
auch nicht gut genug für andere Menschen…“<br />
Und bitte nicht vergessen: Es darf auch mal etwas schräger klingen!<br />
Denn was bringt es noch so perfekt und in rasantem Tempo Tonfolgen rauf und<br />
runter zu spielen, wenn dabei der Ausdruck gänzlich auf der Strecke bleibt oder der<br />
Song eben wie hundertausendmillionen anderer klingt? Das alltägliche<br />
Austauschprogramm in kommerziellen Radiosendern ist hierfür ein gutes Beispiel.<br />
Die Musik war und ist eigentlich immer noch Ausdruck eines individuellen<br />
Lebensgefühls – das Instrument selbst ist nur ein Transmitter, über den wir unsere<br />
Musikalität und Kreativität ausdrücken können. Musik selbst kommt aus dem<br />
Menschen heraus und weniger aus dem weiten Universum. Aber auch diese -<br />
meiner Meinung nach - etwas überhöhte Darstellung der Musikempfindungsebene<br />
hat durchaus ihre Anhänger und bringt mitunter Erstaunliches hervor. Manche<br />
Musiker verwechseln die „kosmische Ebene“ allerdings ganz gerne mit seelenloser<br />
Saiten-Flitzerei bzw. Sport. Ich würde jedoch behaupten, dass es gar nicht so<br />
wichtig ist, wie viele einzelne Noten man innerhalb des Bruchteils einer Sekunde<br />
aneinander zu reihen vermag – das Wichtigste scheint mir vielmehr das Feeling<br />
und die kreative Idee. Auch beim Covern von Songs ist es nicht immer wichtig,<br />
diese 1 zu 1 zu kopieren. Es schadet manchmal nicht, wenn man der Interpretation<br />
freien Lauf lässt – auch das bringt dann mitunter sehr ansprechende kreative<br />
Ergebnisse hervor.<br />
In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß mit dem Faszinosum Musik und einem der schönsten Musiktransmitter<br />
überhaupt – der Tapping-Gitarre!!! (der Autor)<br />
Erste Schritte (Easy Steps) zum “Tapping-Gitarrenvirtuosen”…<br />
3<br />
Jeder halbwegs begabte Mensch kann mit einfachen ersten Schritten das Spiel auf einer Tapping-Gitarre, in<br />
unserem Fall das KOYABU Symmetric Board von Tenayo, relativ schnell erlernen. Dazu braucht man nicht mehr<br />
Talent als beim Erlernen von Gitarren-, Bass- oder Klavierspiel erforderlich ist. Ein bisschen Geduld und Muse<br />
sollte man allerdings mitbringen, denn ohne Übung geht es eben nicht. Für Umsteiger von der Gitarre oder vom<br />
Bass mag es zwar einfacher sein, Töne zu finden oder die Tapping-Technik zu erlernen, manchmal stehen sich<br />
aber gerade diese etwas selbst im Wege denn:<br />
„Die Tapping-Gitarre wird in der Regel weder mit dem Plektrum gestrichen, noch mit den Fingern gezupft!“<br />
(Ausnahmen bestätigen nur die Regel…)<br />
Der Ton wird lediglich durch das leichte Herunterdrücken der Saite auf den entsprechenden Bund, eben durch<br />
Tapping erzeugt. Ein kleiner Tipp also an alle Gitarristen und Bassisten vorab: Kopf ausschalten und ganz<br />
unvoreingenommen an das Tappen herangehen. Blutige Anfänger haben in dieser Beziehung also zumindest<br />
einen kleinen Vorteil gegenüber den Alten Hasen bzw. „Profis“…
Inhaltsverzeichnis:<br />
1) Zur Geschichte der Tapping-Gitarre „allgemein“<br />
Seite 5 bis 6<br />
2) Wie klingt eine Tap-Gitarre?<br />
Seite 6<br />
3) Wo und wie setze ich die Tap-Gitarre ein?<br />
Seite 7 bis 8<br />
4) Die Spielhaltung und Position der Hände<br />
Seite 8 bis 9<br />
5) Wie ist das KOYABU Symmetric Board gestimmt?<br />
Seite 9 bis 10<br />
6) Tappen mit der 4 Finger-Methode<br />
Seite 10 bis 11<br />
7) Einige Grundgriffe, Akkorde bzw. Akkordarpeggien bei „BASS“ und<br />
„Melody“<br />
Seite 12 bis 13<br />
8) Credits<br />
Seite 14<br />
<strong>Music</strong>-<strong>Marketing</strong> GmbH<br />
Gewerbepark „Maria-Münster”<br />
Klosterstraße 30 - 32<br />
67547 Worms (Germany)<br />
Tel.: +49 (0) 6241 / 26 98 31<br />
Fax: + 49 (0) 6241 / 26 98 33<br />
Email: info@mm-wo.de<br />
www.music-marketing.de<br />
www.tap-guitar.eu<br />
4
1) Zur Geschichte der Tapping-Gitarre<br />
„allgemein“<br />
5<br />
Ich möchte hier natürlich keinen mit irgendwelchen Daten und<br />
Fakten quälen, die man ohnehin auf diversen Seiten im<br />
Internet tausendfach nachlesen kann…<br />
Fairerweise muss jedoch ein Mann genannt werden, ohne den die<br />
Tapping-Technik auf einem Griffbrett „Tap- oder Touchboard“ nie so<br />
weit fortgeschritten wäre: Emmett Chapman. Der US-Amerikaner<br />
entwickelte schon in den späten 60er Jahren den ersten Prototypen<br />
für den heutigen in der Szene weit bekannten Chapman-Stick. Mitte<br />
der 70er Jahre ging der Stick in Serie und wurde vor allem durch den<br />
KING CRIMSON und PETER GABRIEL Bass-Mann TONY LEVIN populär<br />
gemacht. Als Hörbeispiel kann ich „Discipline, Beat und Three of a<br />
Perfect Pair“ von den Art-Rockern King Crimson nur wärmstens<br />
empfehlen, zumal diese auch musikalisch und abseits vom<br />
Mainstream eine echte Offenbarung sind.<br />
In den 80er Jahren war der Chapman-Stick sogar in der hiesigen Pop<br />
Szene einigermaßen populär. Als Beispiele dürfen der Bassist von<br />
NENA, SPLIFF oder KAJAGOOGOO herausgestellt werden. Letzterer<br />
„Nick Beggs“ verwendete den Stick ausgiebig auf der Platte „Big<br />
Bubbles, No Troubles“ von ELLIS, BEGGS & HOWARD. Was<br />
diesbezüglich wohl zumeist Bassisten anzog, war der absolut neue<br />
Sound des Instrumentes, der sich vom E-Bass deutlich unterschied,<br />
weitaus mehr „Attack“ hatte und zudem durch den Einsatz der<br />
weiteren Melody- und Bass-Saiten Bassisten erstmals die Möglichkeit bot, sich nicht nur rhythmisch von den<br />
üblichen Basslinien abzusetzen, sondern auch melodische Variationen ins Spiel mit einzubringen, die so<br />
manchen Rhythmusgitarristen vor Neid geradezu erblassen ließen…<br />
Gegen Ende der 80er „verschwand“ der Chapman-Stick allerdings wieder in seiner Nische, auch wenn er bis<br />
heute weiter von populären Musikern wie Levin, John Ro Myung von DREAM THEATER und vielen anderen im<br />
Bandkontext genutzt wird und Virtuosen wie Greg Howard dem Instrument zumindest in Insiderkreisen eine<br />
gewisse Geltung verliehen. Weltweit wurden vom Stick – nach Schätzungen – bisher ca. 5.000 Stück verkauft.<br />
Foto oben: Der ehrenwerte alte Grand-Stick des Autors<br />
Was war also geschehen?<br />
Zum einen war die Technik und Konstruktion wohl nicht ganz ausgereift, und es gibt auch bei den heutigen<br />
Modellen noch einzelne technische Details beim Stick, wie z.B. der Hals-Stab (Truss Rod) oder die Brücke<br />
(Adjustable Tail Bridge) die halbwegs versierte Gitarrenbauer wohl eher zum grübeln bringen. Zum anderen war<br />
es für viele Interessenten schlichtweg zu schwierig an das Instrument heranzukommen, geschweige denn an<br />
die überlangen Saiten oder gar Ersatzteile. Noch heute ist der Stick deswegen eher ein Custom-Instrument,<br />
welches in begrenzter Stückzahl von Chapman und seiner Firma Stick Enterprises produziert wird, mit vielen<br />
kleinen (nicht immer sympathischen) Eigenheiten - auch wenn er wirklich großartig klingt und als echter<br />
Meilenstein in der Entwicklung von Musikinstrumenten bezeichnet werden darf.<br />
Mittlerweile gelang es dann auch anderen Instrumentenbauern ihre Produkte in diesem Segment zu etablieren.<br />
Der bekannteste Vertreter dürfte hier neben Chapman „Mark Warr“ mit seiner „Warr-Guitar“ sein – das<br />
allerdings eher im Hochpreissektor. Bekanntester Warr-Guitar Spieler ist ebenso ein King Crimson Musiker:<br />
TREY GUNN. Gunn selbst kam vom Stick und war wohl maßgeblich an der Entwicklung der Warr-Guitar beteiligt<br />
– was Chapman selbst wohl auch dazu veranlasste beide, den Erbauer und den Musiker mit Klagen bezüglich<br />
der Verletzung von Patentrechten zu überziehen – mit wenig Erfolg allerdings. Vergleicht man den Stick mit der<br />
Warr in punkto Sound und vor allem der Bauweise, sind die Entscheidung der US-Gerichte auch relativ schnell<br />
nachzuvollziehen. Man stelle sich dazu nur vor, es gäbe heutzutage nur eine einzige Automarke auf der Welt,<br />
weil der Erfinder sämtliche Weiterentwicklungen per Gerichtsentscheid hätte verhindern lassen. Der erste VW-<br />
Käfer wäre nach dem 2. Weltkrieg wohl nie vom Band gerollt…<br />
Sinn und Zweck war es also, dem Stick quasi wieder einen Klangkörper und damit mehr Bauchvolumen zu<br />
geben bzw. eine Tap-Gitarre zu entwickeln, die in der horizontalen Stellung auch gezupft werden kann. Wie<br />
grandios Gunn diese Technik einsetzt kann auf vielen seiner Solo-Veröffentlichungen und auf der King Crimson<br />
DVD „Eyes Wide Open“ gehört und gesehen werden.<br />
Darüber hinaus sollten bezüglich der Tonabnehmer „Überschneidungen“ bei verzerrten Sounds weitgehend<br />
verhindert werden, indem man BARTOLINI Stereo Pick-Ups in geschlossenen Gehäusen verwendete. Ein<br />
bekannter Warr-Guitar Spieler ist ebenso MARKUS REUTER von Centrozoon, der aktuell mit dem Crimson<br />
Drummer Pat Mastelotto und dessen Projekt TUNER weltweit von sich reden macht. Bei unseren Nachbarn in<br />
Frankreich ist Silvain Bayol von der Band LAZULI dafür bekannt, dass er den Stick bzw. aktuell eine Warr-Guitar<br />
exzessiv zum Einsatz bringt.<br />
Weniger bekannt sind die MOBIUS Megatar, hier kann man sich insbesondere über das Design streiten und die<br />
Günstig-Variante der Warr-, die AUSTIN DOUGLAS Guitar.
Der Erfinder des KOYABU<br />
Symmetric Board „Yoshitaka Koyabu“<br />
6<br />
Relativ neu zur Familie hinzugekommen ist auch unser<br />
KOYABU Symmetric Board, vom japanischen Gitarrenbauer Yoshitaka Koyabu<br />
aus Osaka – mit ca. 2,6 Millionen Einwohnern nach Tokio und Yokohama übrigens<br />
die drittgrößte Stadt des ostasiatischen Inselstaates Japan. Koyabus<br />
musikalischer Background ist witziger Weise in der Hauptsache im BLUEGRASS<br />
angesiedelt.<br />
Der überaus versierte Musiker und Konstrukteur spielt diesbezüglich ganz<br />
hervorragend Banjo (seit mehr als 36 Jahren), nebenbei Mandoline, Geige, Dobro,<br />
Kontrabass, Cello, Shamisen (ein traditionelles japanisches Musikinstrument mit<br />
drei Saiten) und unzählige andere Instrumente. Den ersten Prototyp des KOYABU<br />
Symmetric Boards baute er bereits 1981, während seines Studiums.<br />
Das Standardmodell TINY, welches sich in der Wahl der Hölzer und Ausstattung<br />
von den Custom-Modellen unterscheidet, ging erstmals 2005 in Serien-Produktion<br />
und wird seither in kleiner Serie in China gefertigt. Sämtliche Custom-Modelle mit<br />
Edelhölzern und besonderen Inlays im Griffbrette stellt Yoshitaka Koyabu in<br />
Handarbeit in Japan her.<br />
Vorteil dieser Variante der Tap-Gitarre ist ganz eindeutig das Gitarren-Scaling und<br />
die „Uncrossed-Playing“ Methode (mehr dazu später im Text) und natürlich die<br />
Verbauung von Standard-Mechaniken und Zubehörteilen wie z.B. Standard<br />
Humbuckern als Tonabnehmer. Jeder halbwegs geübte Gitarrenbauer sollte das<br />
KOYABU also ohne weitere Probleme reparieren können – sollte das wirklich einmal<br />
nötig sein. Auch in punkto Design unterscheidet sich das KOYABU deutlich von<br />
seinen Mitbewerbern. Ich würde das Scaling durchaus als echten „Japan-Style“<br />
bezeichnen - die Form ist relativ schlicht und doch außergewöhnlich. „Und was<br />
haben wir damals noch über die ersten MANGA Comics gelacht…“ Außerdem klingt<br />
das KOYABU wesentlich smoother und wärmer als andere Tapping-Gitarren Kollegen.<br />
Zudem ist die Standard Modellvariante TINY weitaus günstiger als qualitativ<br />
vergleichbare Tap-Gitarren. Alles in allem hätte das KOYABU also durchaus das Zeug<br />
zur zeitlosen Instrumenten-Schönheit und natürlich als Topseller im Bereich Tap-<br />
Gitarren.<br />
2) Wie klingt eine Tap-Gitarre?<br />
Beim Modell „Tiny“ werden<br />
handelsübliche Gitarren-Humbucker<br />
verwendet. Hat man andere<br />
Soundvorstellungen, können diese<br />
ohne Probleme ausgetauscht<br />
werden…<br />
Eine der ersten Fragen die meistens gestellt werden ist: Ist das ein Bass und eine Gitarre<br />
gleichzeitig, und klingt das auch so?<br />
Diese Frage kann definitiv mit einem strikten NEIN!!! beantwortet werden – auch wenn es so manchem Musiker<br />
gelingt, seine Tap-Gitarre mittels Effekten annähernd so klingen zu lassen, so dass dem Laien der Unterschied<br />
nur schwer klar werden dürfte. Eine Tap-Gitarre hat je nach ihrer Bauweise einen ganz eigenen Sound. Dieser<br />
resultiert ganz einfach aus der Spieltechnik und der im Vergleich zu Gitarren und Bässen verminderten<br />
Saitenspannung. Bezüglich der Stimmung (Tuning) der einzelnen Saiten (standartmäßig in aufsteigenden<br />
Quinten beim Bass und aufsteigenden Quarten bei den Melody Saiten) ist es ebenso möglich Tonkombinationen<br />
und Rhythmuspatterns zu spielen, die so bei keinem anderen Instrument möglich sind.<br />
Der Sound selbst kann in den hohen Bereichen und clean (ohne Effekte) gespielt als Spinett artig bezeichnet<br />
werden. Der Bass geht im Vergleich zum 5-saitigen E-Bass noch etwas weiter in den Keller herunter und klingt<br />
aber im Wesentlichen perkussiver und etwas gutturaler.<br />
Beim Solieren auf den Melody Saiten entsteht im Gegensatz dazu, auch unter Einsatz von Verzerrern, ein relativ<br />
weicher flüssiger Klang. Das Solieren mit der Vier-Finger Technik bzw. der rechten Hand fällt übrigens<br />
wesentlich leichter, als das auf einer Gitarre…
3) Wo und wie setze ich die Tap-Gitarre ein?<br />
7<br />
Die Möglichkeiten der Musik mittels einer Tap-Gitarre Ausdruck zu verleihen sind schlichtweg<br />
unerschöpflich…<br />
Während sich Neulinge zu Anfang damit begnügen dürften, das Instrument als eine neue Art von Bass in der<br />
Band einzusetzen, werden etwas weiter Fortgeschrittene wohl relativ schnell dazu übergehen, dem Band-Sound<br />
zusätzlich Melodie-Linien hinzuzufügen oder gar die Arbeit des Lead-Gitarristen zu ergänzen – ohne jedoch die<br />
Rhythmus-Patterns zu vernachlässigen.<br />
Angehende „Virtuosen“ erfreuen sich hingegen schnell am erarbeiteten Solo-Repertoire. Populäre Stücke wie<br />
z.B. „Little Wing“ von Jimi Hendrix oder „Wish You Were Here“ von Pink Floyd erscheinen dann in neuem Glanz,<br />
ohne dass man auf die Begleitung anderer Melodie-Instrumente wie Gitarre und Klavier zurückgreifen muss. Am<br />
Ende der Fahnenstange steht die Eigenkomposition, nämlich ein Stück, dass andere Musiker so nicht<br />
interpretieren können.<br />
Während Tapping-Instrumente ihren festen Platz im Progressive- / Art-Rock längst ergattert haben, finden auch<br />
immer mehr „Tapper“ Zugang zum Jazz, Ethno und insbesondere der klassischen Musik. Auch Beethovens<br />
Mondschein-Sonate hat auf einer Tapping-Gitarre durchaus ihren Reiz. Die Pop-Musik hingegen muss wohl erst<br />
wieder nachhaltig zurückerobert werden. Wobei der eigenständige Sound dort in vielen Bereichen durchaus<br />
Anklang finden dürfte - wenn er denn zu Gehör kommt…<br />
Und nicht vergessen: Keine Angst vor vielen Saiten!!!<br />
Was für ein Kabel brauche ich?<br />
Die meisten Tapping-Gitarren haben einen Stereo-Klinken Ausgang, können aber<br />
auch auf Mono-Funktion umgeschaltet werden. Beim KOYABU Symmetric Board<br />
ist es mit Hilfe des Switch-Schalters auf dem Korpus möglich, gleichzeitig den<br />
Klinkenausgang mit zu brücken. Hier können entsprechend auch ganz Standard<br />
Mono Klinken-Kabel verwendet werden. Benutzt man bevorzugt doppelläufige<br />
Kabel (Stereo auf zwei Mono-Klinken), und spielt man über zwei unterschiedliche<br />
Amps, sollte in punkto Nebengeräuschentwicklung auf die Qualität und<br />
Abschirmung des Kabels geachtet werden – insbesondere bei Einsatz eines<br />
Verzerrers. (Der Autor greift hier im Bandeinsatz auf Kabel von Planet Waves<br />
zurück, die man übrigens über jedes große Versandhaus in Deutschland bzw.<br />
Europa ohne große Probleme und vor allem zu fairen Preisen bekommt.)<br />
Mit dem kleinen schwarzen Schalter (Switch) unterhalb der Volumenregler für<br />
beide Tonabnehmer, kann man die Pick-Ups ganz einfach von Stereo- auf<br />
Monofunktion umschalten.<br />
Welche Saiten benötigt man?<br />
Unser KOYABU Symmetric Board ist mit handelsüblichen Gitarren- und Basssaiten bespannt. Es werden also im<br />
Gegensatz zu anderen bekannten Tapping-Instrumenten keine überlangen Sonderanfertigungen benötigt.<br />
Benutzt man gerne sehr dicke Saitenstärken, muss man lediglich oben am Hals die Schlitze im Sattel (Nut)<br />
anpassen. Klassische Gitarristen kennen das.<br />
Vom Hersteller werden die einzelnen Saitenstärken wie folgt empfohlen:<br />
Bass-Strings (Quintenstimmung) 105 – 065 – 042 – 024 – 012 – 009<br />
Melody-Strings (Quartenstimmung) 008 – 009 – 012 – 016 – 024 – 032<br />
Für was brauche ich den Dämpfer auf dem 1. Bund?<br />
Da man eine Tapping-Gitarre in der Regel mit beiden Händen spielt und man<br />
dadurch keine Möglichkeiten hat die Saiten während dem Spiel abzudämpfen, liegt<br />
unter den Saiten auf dem 1. Bund ein Dämpfer. Dieser sorgt im Endeffekt dafür,<br />
dass die perkussiven Nebengeräusche nicht lauter sind, als der eigentliche Ton.<br />
Der Dämpfer ist entweder frei beweglich und kann entsprechend den<br />
Anforderungen nach unten oder oben verschoben werden, oder man fixiert diesen<br />
einfach. Am besten eignet sich hier das weiche Gegenstück zu einem Klettstreifen.<br />
Es gibt jedoch auch Tapper, die die Saiten auf dem 1. Bund mit einem Stück Stoff<br />
umwickeln. Ich halte die erstgenannte Methode jedoch für besser, zumal die<br />
Tapping-Gitarre dann bei Bedarf auf den tiefen Saiten noch gezupft werden kann.<br />
Ohne Dämpfer kein ausgewogener<br />
Ton beim Tappen!
8<br />
Welcher Verstärker eignet sich am Besten?<br />
Der Sound ist in gewissem Sinne natürlich Geschmackssache. In der Regel eignen sich aber sowohl moderne<br />
Bass-Amps und Gitarren-Amps zur Widergabe. Aufgrund der tiefen Basssaiten ist die Kombination aus beiden<br />
jedoch zu bevorzugen. Ganz hervorragend klingt unser KOYABU Symmetric Board allerdings auch über<br />
moderne Akustik-Gitarren Amps der Marken FISHMAN, AER, MARK BASS oder vergleichbarer. Auch Kontrabass-<br />
Verstärker eignen sich ganz ausgezeichnet, sind in der Regel jedoch etwas teuer. Es soll auch Musiker geben,<br />
die ihre Tapping-Gitarre gleich über eine eigens dafür angeschaffte PA-Anlage spielen. Doch wie gesagt, auch<br />
das ist Geschmackssache und der Aufwand meines Erachtens zu groß. Verzichtet man weitestgehend auf den<br />
Einsatz von Effekten, klingt die Tapping-Gitarre, mono gespielt, sehr gut über einen kleinen Transistor Bass-<br />
Amp. Noch etwas Hall dazu, und schon ist der Sound perfekt.<br />
Der Einsatz von Effekten<br />
Warum kleckern, wenn nicht klotzen? So könnte die Devise des leidenschaftlichen Rockmusikers lauten, der<br />
sich der Tapping-Gitarre bedient und gerne den Lead-Gitarristen in der Band wegblasen will, während er<br />
gleichzeitig den Drummer mit schweißtreibenden Bass-Grooves vor sich herjagt. Auch das ist eine beliebte<br />
Option, der sich auch der Autor dieses Textes gerne bedient. Die meisten Tap-Gitarren Spieler begnügen sich<br />
damit, lediglich an die Melody-Saiten, mit Hilfe des schon vorangegangen beschriebenen doppelläufigen Stereo-<br />
Klinke Kabels und eines zweiten Amps, Effekte vorzuschalten. Bestmögliche Soundergebnisse erzielt man<br />
hierbei, mit Multi-Effekt Boards von BOSS, ROLAND oder vergleichbaren. Hat das Effekt-Board bereits einen<br />
eingebauten Amp-Simulator empfiehlt es sich nicht selten, die Melody-Sektion über das Gerät selbst direkt an<br />
eine ordentliche Transistor Endstufe anzuschließen. Das Soundergebnis ist weitaus klarer und differenzierter,<br />
während beim Einsatz relativ cleaner Sounds der perkussive Klang der Melody-Saiten noch etwas besser<br />
hervorgehoben wird. Schließlich soll unsere Tapping-Gitarre ja nicht wie irgendeine dahergelaufene Vintage-<br />
Gitarre klingen…<br />
(Das KOYABU selbst kann zusätzlich, wie bei anderen Tapping-Gitarren auch, mit ROLAND GK Gitarren-<br />
Synthesizer Tonabnehmern bestückt werden. Bei unserem Custom-Model können diese auch auf Wunsch vorab<br />
schon in den Korpus eingebaut werden.)<br />
4) Die Spielhaltung und Position der Hände<br />
Die meisten Tapping-Gitarren, auch unser KOYABU, werden in einer relativ aufrechten Position mit<br />
einem Gitarrengurt umgehängt oder auf ein dazugehöriges<br />
Stativ montiert.<br />
Es empfiehlt sich, sollte man nicht auf ein Stativ zurückgreifen, ein<br />
breiter gepolsterter Gurt, zumal das Instrument etwas schwerer als<br />
eine Fender Stratocaster ist. Viel mehr Gewicht als eine Gibson Les<br />
Paul hat es jedoch nicht. Der Gitarren-Gurt hat zudem den Vorteil,<br />
dass die Tap-Gitarre direkt am Körper getragen, die Tonschwingung<br />
somit übertragen wird und man das KOYABU nötigenfalls auch schnell<br />
in eine horizontale Position bringen kann – sollte man die tiefen<br />
Basssaiten auch mal zupfen wollen.<br />
Die beiden Hände bewegen sich im Bassbereich (linke Saite des<br />
Griffbrettes/linke Hand) zumeist zwischen dem 1. und 12. Bund<br />
(oberes Drittel) der Tap-Gitarre, die rechte Spielhand wandert auf den<br />
Melody-Saiten (rechte Saite des Griffbrettes) größtenteils zwischen<br />
dem 7. und dem 17. Bund (mittleres bis unteres Drittel). In diesen<br />
Bereichen erreicht man die gängigsten Noten, und man kann im<br />
Prinzip alle Akkorde/Akkordarpeggien spielen. Talentierte Solisten<br />
werden sich an diese Grenzen natürlich nicht lange halten… Doch wie<br />
schon gesagt, den Möglichkeiten sind nahezu keine Grenzen gesetzt.<br />
„Uncrossed Playing“ Position der Hände<br />
auf einem roten KOYABU „TINY“<br />
Hand- bzw. Griffhaltung „Uncrossed Playing Method“<br />
Im Gegensatz zum Stick (mit Standard- oder Classic-Tuning) spielt man das KOYABU Symmetric Board nicht<br />
mit überkreuzten Händen. Beide Hände erzeugen Töne, indem sie parallel gesetzt entlang des Griffbrettes<br />
wandern. Logischerweise liegen deswegen die tiefsten Saiten (bei Bass, wie Melody) jeweils ganz außen am<br />
Griffbrett. Vorteil dieser Art von Saitenbestückung ist, dass man mit der linken Hand auf den Basssaiten viel<br />
weiter (weit über den Bereich des 12. Bundes hinaus) hinab gleiten kann, ohne das man der rechten Hand,<br />
welche in der Regel die Rhythmuspatterns oder Melodie-Linien auf den Melody-Saiten erzeugt, in die Quere<br />
kommt. Physiologisch gesehen ist der Krafteinsatz durch die nichtüberkreuzte Spielweise etwas geringer. Davon<br />
abgesehen, dass man sich beim gleichzeitigen Agieren mit beiden Händen nicht allzu sehr verwinden muss, um<br />
an bestimmte Bundpositionen/-bereiche heranzukommen. Für Musiker, die bereits einmal auf einem Stick oder<br />
einer Warr-Guitar erste Spiel-Erfahrungen mit der Quinten-/Quartenstimmung gesammelt haben, sollte der<br />
Umstieg von der „Crossed-Playing“ zur „Uncrossed-Playing Method“ sowieso kein großes Problem darstellen.
5) Wie ist das KOYABU Symmetric Board<br />
gestimmt?<br />
Das Instrument ist, wie schon oben angedeutet in aufsteigenden Quinten (Basssaiten) und aufsteigenden<br />
Quarten (Melody-Saiten) gestimmt. (Leersaitenstimmung siehe Bild)<br />
C# F# B(H) E A D H E A D G C<br />
Da man nun mal mit beiden Händen tappt ist es günstig, dass man die Akkorde/<br />
Akkordarpeggien mit der linken Griff-Hand auf der Bassseite relativ einfach greifen<br />
bzw. schnell wechseln kann.<br />
Auf der Bass-Seite liegt die jeweilige Quint-Note (5)* immer direkt über der<br />
Grundnote des Akkordes (1)*. Das macht, zumal man mit der Bass-Hand nicht<br />
gerade selten die Akkordarpeggien - zumeist Dreiklänge bzw. Power-Chords, wie<br />
man sie auch von der E-Gitarre her kennt - spielt. Zu den gerade beschriebenen<br />
Bass-Akkord-Arpeggien ist noch folgendes zu sagen. Es sind im Prinzip die gleichen<br />
Griffe und Fingersätze wie bei den Power-Chords, die auf der E-Gitarre auf den<br />
tiefen Saiten von E bis G gegriffen werden können. Mit einem Unterschied: Die<br />
erste Note des Akkords ist die tiefe Note (1)* und nicht die Octave (8)*, wie man<br />
sie von der E-Gitarre her kennt.<br />
9<br />
Das E und seine Quinte auf<br />
dem 4. Bund<br />
Emoll (Em - links) bzw. Edur (E - rechts) auf dem 4. Bund (linke<br />
Hand, Bass-Saiten) Der Zeigefinger und Mittelfinger schlägt<br />
(tappt) hier jeweils die übereinanderliegenden Saiten über dem<br />
4. Bund an – beim Moll Akkord tappt der Ringfinger die 3. Saite<br />
über dem 5. Bund an, beim Dur Akkord tappt der kleine Finger<br />
die 3. Saite über dem 6. Bund an.<br />
Die Melody-Saiten sind vom Prinzip her wie bei einem 6-saitigen<br />
E-Bass in Quarten durchgestimmt - auch wenn die Leersaiten-<br />
Stimmung bei der Tap-Gitarre nach anderen Notenwerten<br />
erfolgt. Das heißt, es ist sehr einfach Tonleitern oder die<br />
entsprechende Pentatonik von oben nach unten und umgekehrt<br />
durchzuspielen - ohne sich groß zu verheddern. Davon abgesehen kann man Bassläufe und Bass-Arpeggien<br />
(linke Hand) mit der rechten Hand relativ einfach ergänzen.<br />
* Die Zahlenwerte symbolisieren immer die jeweilige Akkordnote. Jeder Akkord setzt sich aus mindestens drei<br />
Noten zusammen (Dreiklang). Die „1“ symbolisiert die jeweils prägnante Grundnote des Akkordes und wird<br />
normaler Weise durch das jeweilige Buchstaben-Symbol für den Grundton ersetzt (z.B. C oder A), die „2“ für<br />
die Sekunde, „3“ für die Terz, „4“ steht für die Quarte, „5“ für die Quinte, „6“ für Sexte, „7“ für Septime, „8“<br />
für die Octave und „9“ für die None. Der Akkord-Notenwert kann durch das Symbol # erhöht (Bsp. C# = Cis<br />
oder #7 steht für die erhöhte Septime bzw. für Major 7) oder ein kleines b vermindert werden (Bsp. b5 steht<br />
für die verminderte Quinte bzw. für den verminderten Akkord „Minor“). Die Symbole # und b werden in vielen<br />
Lehr-Büchern oder den Reel-Books auch durch das Zeichen + bzw. – ersetzt. Leider gibt es keine komplett<br />
vereinheitlichte Schreibweise. Im Englischen oder Amerikanischen steht der Min(or) z.B. für Moll und nicht für<br />
den verminderten Ton. Der verminderte Akkord wird hier hingegen als „diminished“ bezeichnet. Gleichzeitig<br />
steht das Maj(or) hier nicht automatisch für einen „deutschen“ Dur-Akkord.Ich werde mich in dieser Anleitung<br />
jedoch auf wenige Grundakkorde (z.B. Moll und Dur) beschränken, die zum Spiel auf unserer Tapping-Gitarre<br />
vorerst ausreichen und aus denen sich unzählige Songs und Kompositionen dieser Welt zusammensetzen.
6) Tappen mit der 4 Finger-Methode<br />
Hierbei hat der Daumen lediglich eine Stützfunktion und wird auf der<br />
Rückseite des Griffbrettes angesetzt.<br />
Der Erbauer des KOYABU Symmetric Boards Yoshitaka Koyabu setzt ebenso den<br />
Daumen zum Spielen von Noten ein. Meiner Meinung nach ist diese Spielmethode<br />
aber nicht unbedingt von Nöten, zumal sie sehr viel Übung erfordert und<br />
physiologisch gesehen nicht immer sinnvoll und angenehm ist. Zur weiteren<br />
Vereinfachung stelle ich zu jeder Akkord-Grafik ein entsprechendes Foto dazu. Auf<br />
den Bass-Saiten (linke Hand) macht es in den tieferen Lagen weitestgehend Sinn<br />
die angegebenen Akkorde als Arpeggio zu spielen. Das heißt, die Töne werden in<br />
kurzer Folge nacheinander mit den Fingern je nach Taktart angeschlagen bzw.<br />
angetappt. In den höheren Lagen klingt der Dreiklang/Akkord auch dann gut,<br />
wenn man die gleichzeitig aufsetzt. Diese Technik verwenden oft Tap-<br />
Gitarrenspieler, die im Jazz bewandert sind.<br />
Der kleine Finger kommt nicht ganz so häufig zum Einsatz wie Zeige-, Mittel- und<br />
Ringfinger. Es ist jedoch hilfreich, diesen bei Läufen oder dem „Abgehen“ von<br />
Tonleitern einzusetzen. Auch ist es sinnvoll Akkordnoten, die mit den anderen drei<br />
Fingern je nach Griff nicht gut zu erreichen sind, mit diesem abzugreifen.<br />
Tonleitern auf der Melody Seite lassen sich unter Einsatz des kleinen Fingers bis in untere Lagen ebenso<br />
einfacher spielen, zumal diese wie schon gesagt in Quarten durchgestimmt sind.<br />
Wie spiele ich eine gerade Bass-Linie ohne Schlag- bzw. Zupfhand?<br />
10<br />
„Ja geht das denn überhaupt – hat sich auch der Autor dieses Textes lange gefragt? Rockmusiker stehen nun<br />
mal nicht selten auf der langen Leitung…“<br />
Die gute Nachricht lautet: Nichts ist einfacher als das! Man nehme zwei oder drei Finger und tappe damit<br />
jeweils die Seite über dem entsprechenden Bund bzw. einer ganz bestimmten Note an. Die Technik ist im<br />
Endeffekt die Gleiche wie beim Akkord-Arpeggio. Mit einem signifikanten Unterschied: Ich tappe die Saite über<br />
dem entsprechenden Bund und nur eine ganz bestimmte Note in kurzer Folge nacheinander mit zwei oder drei<br />
Fingern an. Damit es nicht „scheppert“ sollte man immer darauf achten, dass man die linke Hand bzw. die<br />
Finger etwas tanzen lässt bzw. beweglich hält und sich darauf konzentriert die Saite über dem Bund immer in<br />
etwa an der gleichen Stelle – da wo die Note sich am saubersten intonieren lässt – anschlägt bzw. antappt.<br />
Diese Technik lässt sich auch beliebig auf den Wechsel zwischen der Grundnote und seiner Quinte oder der<br />
Quarte übertragen. Bei Triolen ist es vom Handling her einfacher, diese mit zwei Fingern im Wechsel<br />
anzuschlagen/zu tappen. Nicht zu schnell gespielte Quarttriolen und der vorher beschriebene Wechselbass mit<br />
der Grundnote und seiner Quinte sind hingegen einfacher mit drei Fingern im aufeinanderfolgenden Wechsel zu<br />
tappen.<br />
Die gleiche Technik funktioniert natürlich auch mit der rechten Hand auf den Melody-Saiten – kommt jedoch<br />
seltener und eher beim ausgiebigen Solieren zum Einsatz. Also: Etwas üben, und fertig ist der erste Rhythm &<br />
Blues Lauf oder die einfache melodische Linie für das Gitarren-Pop Stück.<br />
Die Tapping-Gitarre primär als Bass bzw. Rhythmusinstrument<br />
Virtuosen, die die ihre Tapping-Gitarre nur als „Einmann-Orchester“ einsetzen sollten sich dieses Kapitel einfach<br />
sparen. Aber: es gibt ja auch Menschen, Neulinge und insbesondere leidenschaftliche Bassisten, die sich um das<br />
Solieren mit der rechten Hand auf den Melody-Saiten einen feuchten Dreck kümmern. Als Paradebeispiel dafür<br />
kann nur immer wieder TONY LEVIN genannt werden, der gerade das auf dem Stick par excellence beherrscht<br />
und zelebriert. Zu seiner Verteidigung muss noch gesagt werden, dass Levin einer der wenigen ist, die einen<br />
richtig fetten Ton auf dem Stick produzieren. Hier beherrscht ganz eindeutig der Musiker das Instrument und<br />
nicht umgekehrt – und „Fuddeln“, das kann schließlich jeder…<br />
Mit beiden Händen auf den Bass-Saiten tappen<br />
Hierzu bietet es sich an beide Hände, bevorzugt Finger 1 (Zeigefinger) bis 4 (kleiner Finger) der linken Hand<br />
und den Zeigefinger bzw. Mittelfinger der rechten Hand zum Tappen einzusetzen – im Prinzip reichen auch<br />
Finger 1 bis 3. Gespielt werden ausschließlich Rhythmus-Patterns bzw. getappte Bass-Linien. Hierbei wird mit<br />
der rechten Hand zumeist die Grundnote und im Wechsel die Quarte oder die Sexte angetappt. Die linke Hand<br />
bedient im Wechsel die Octave mit ihrer Quinte und die Quarte mit ihrer Quinte. Als Variation bietet es sich<br />
natürlich an, mit der linken Hand (im Wechsel mit dem Anschlagen der Grundnote/Quinte (rechte Hand),<br />
ähnlich wie beim Slappen/Poppen auf dem E-Bass (Hammer on/Hammer off) die Halbtöne im Lauf mit zu<br />
spielen.
11<br />
Fotos 1 bis 4: Hammer on / Hammer off mit ein bis drei Fingern auf Gmoll – die Grundnote „G“ beim Bass liegt hier<br />
auf dem 7. Bund und wird mit dem Zeigefinger der rechten Hand angeschlagen/getappt. Die linke Hand bewegt sich<br />
zwischen dem 3. Bund (der Zeigefinger schlägt hier die Septime bzw. deren Quinte an) und dem 5. Bund (der<br />
Mittelfinger schlägt hier die Octave bzw. deren Quinte an).<br />
Linke Hand Bass, rechte Hand Rhythmus auf den Melody-Saiten<br />
Hierbei schlägt man mit den Fingern der linken Hand die Bass-Töne an, während man dazu im Wechsel mit der<br />
rechten Hand die passenden Noten und ihre jeweilige Quarte/Quinte auf den Melody-Saiten anschlägt. Das<br />
funktioniert hervorragend im Wechsel mit dem Zeige- und Mittelfinger oder dem kleinen Finger der linken Hand<br />
auf den Bass-Saiten bzw. dem Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand auf den Melody-Saiten. Legt man<br />
die Finger hierbei flach auf den Saiten auf, sollte es keinerlei Problem sein mit jedem Anschlag/Tapping noch<br />
die Quarte der jeweiligen Note auf den Melody-Seiten mit an zu tappen.<br />
Der keine Finger der linken<br />
Hand (Bass) schlägt im<br />
Wechsel mit dem<br />
Zeigefinger, der die Octave<br />
auf der 3. Saite über dem 2.<br />
Bund antappt, das tiefe E<br />
auf der 1. Saite über dem 4.<br />
Bund an.<br />
Die rechte Hand (Melody)<br />
tappt dazu im Wechsel mit<br />
dem flach aufgelegten Zeige<br />
bzw. Ringfinger jeweils zwei<br />
Noten über dem 10. und 12.<br />
Bund im Wechselspiel - in<br />
diesem Fall von oben<br />
gesehen die 3. und 4. Saite<br />
an. Um das Wechselspiel zu<br />
variieren wandert man mit<br />
der linken Hand die<br />
entsprechende Tonleiter, in<br />
diesem Fall Emoll auf und<br />
ab.
7) Einige Grundgriffe, Akkorde bzw.<br />
Akkordarpeggien bei „BASS“ und „Melody“<br />
Die jeweiligen Finger werden nachfolgend mit einem Kreis und einem Zahlensymbol angegeben.<br />
1 = Zeigefinger<br />
2 = Mittelfinger<br />
3 = Ringfinger<br />
4 = kleiner Finger<br />
12<br />
Muss der jeweilige Finger flach über mehrere Saiten aufgelegt werden um den Akkord auf den Melody-Saiten zu<br />
spielen, dann wird das mit einem stilisierten Finger und der entsprechenden Fingernummer aufgezeigt. Es sollte<br />
also für jeden leicht zu erkennen sein, über welche Saiten dieser aufgelegt werden muss.<br />
Ein kleiner Tipp noch vorneweg:<br />
Die Akkorde auf der Melody Seite werden von mir des Öfteren nur als 2-Klang angegeben – also nur mit den<br />
dominanten Akkordtönen – z.B. Grundton (1) + Septime (7). Das macht deswegen Sinn, zumal man<br />
gleichzeitig auf der Bass Seite in der Regel immer die Quinte (oder erhöhte bzw. verminderte Quinte) mitspielt.<br />
Beides (Bass und Melody) zusammen gespielt bzw. in Kombination ergibt zumindest den vollen Dreiklang. Es<br />
bleibt dem Spieler aber vorbehalten, auf den Melody-Saiten z.B. die Quinte (5) und die Octave (8) ergänzend<br />
mit zu greifen – was bei einigen Akkordkombinationen allerdings etwas Übung bedarf…<br />
Die nachfolgende Auswahl an Akkordkombinationen stellt jeweils nur eine<br />
Möglichkeit von vielen dar!!!<br />
Ich habe diese mit Absicht (und unter der Berücksichtigung der Vorlieben von Gitarristen und Bassisten) nur in<br />
der Tonlage E angegeben. Selbstverständlich können alle der aufgezeigten Akkorde/Zweiklänge ohne große<br />
Anstrengung auf alle möglichen Tonlagen transponiert werden.<br />
Sprich: Es sollte wohl kein Problem sein, den gewünschten Akkord einen oder mehrere Töne/Halbtöne nach<br />
unten oder nach oben zu verschieben bzw. von einer Saite auf die andere zu wechseln.<br />
Mögliche Dur Akkord-Kombinationen
Mögliche Moll Akkordkombinationen<br />
13<br />
Jeder Akkord bzw. jedes Akkord-Arpeggio wurde von mir<br />
ebenso – zum besseren Verständnis - als Video-Clip hinterlegt<br />
und liegt dieser Spielanleitung als DVD bei bzw. kann natürlich<br />
kostenlos von unserer Internetseite www.tap-guitar.eu<br />
heruntergeladen werden.
Credits:<br />
14<br />
Ich möchte an dieser Stelle vor allem Herrn Hans-Gerd Pflugbeil danken, der die Veröffentlichung<br />
dieses Textes erst möglich gemacht hat.<br />
Er war es auch, der zu meiner ausdrücklichen Begeisterung das erste KOYABU Symmetric Board von der NAMM<br />
Show - Anfang 2008 - mit nach Deutschland brachte und es mir letztendlich zur Verfügung stellte – nachdem<br />
mich mein geliebter Stick mal wieder ordentlich gefrustet hatte…<br />
Außerdem möchte ich seinem Sohn Max danken, dass er mir seine Hände für einige der Fotos geliehen hat,<br />
bevor ich endlich ein Foto-Stativ angeschafft habe.<br />
Martin Eckes möchte ich danken, dass er so nett war und einige meiner fachtheoretischen Schwächen<br />
ausgebügelt hat, damit ich mich mit diesem kleinen Lehrstück nicht bei all jenen blamiere, die die Musiktheorie<br />
bis in die Fußspitzen in sich aufgesogen haben.<br />
Für das Korrekturlesen sonstiger Textzeilen möchte ich meinem WO! Kollegen und Mitmusiker Frank Fischer<br />
danken. Alle, die mir in irgendeiner Form noch geholfen haben, und die hier nicht genannt werden, sollen mich<br />
bitte nicht ins Fegefeuer wünschen, auch ihnen danke ich an dieser Stelle.<br />
Am allermeisten liegt es mir jedoch am Herzen, meiner Frau Daniela und meinem Sohn zu danken, die ich sehr<br />
liebe und trotzdem so viele Stunden vernachlässigt habe, um mich mit dem Instrument auseinander zu setzen!!<br />
Einer soll natürlich auch nicht vergessen werden „Yoshitaka Koyabu“ – der schließlich dieses wundervolle<br />
Musikinstrument entwickelt bzw. konstruiert hat und allen Tappern dieser Welt damit wohl einen großen Dienst<br />
erwiesen hat…<br />
Der Autor „Michael Koch“ – April, Worms 2008<br />
Alle Rechte bezüglich der Vervielfältigung von Texten bzw. Fotos und TABs liegen bei der Firma <strong>Music</strong>-<strong>Marketing</strong><br />
GmbH und beim Autor „Michael Koch“. Die unerlaubte Vervielfältigung zu kommerziellen Zwecken bzw. zum<br />
Verkauf ist nicht erlaubt. Das Dokument kann lediglich für den privaten Gebrauch oder zu Lehrzwecken<br />
verwendet werden.<br />
<strong>Music</strong>-<strong>Marketing</strong> GmbH<br />
Gewerbepark „Maria-Münster”<br />
Klosterstraße 30 - 32<br />
67547 Worms (Germany)<br />
Tel.: +49 (0) 6241 / 26 98 31<br />
Fax: + 49 (0) 6241 / 26 98 33<br />
Email: info@mm-wo.de<br />
www.music-marketing.de<br />
www.tap-guitar.eu
<strong>TAPPING</strong> mit dem<br />
KOYABU Symmetric Board<br />
16<br />
Eine Spielanleitung für Anfänger auf der 12-saitigen<br />
Tapping-Gitarre von Tenayo mit aufsteigender Quinten und<br />
Quartenstimmung<br />
Die Tapping-Technik und die unterschiedlichsten Tap-Instrumente erfreuen<br />
sich immer größerer Beliebtheit. Diese Kurzanleitung ist ein guter Einstieg für<br />
all jene, die zum KOYABU Symmetric Board gefunden haben oder die gerade<br />
damit begonnen haben, ein anderes Tapping-Instrument mit aufsteigender<br />
Quinten- und Quartenstimmung musikalisch zu erkunden…<br />
<strong>Music</strong>-<strong>Marketing</strong> GmbH<br />
Gewerbepark „Maria-Münster”<br />
Klosterstraße 30 - 32<br />
67547 Worms (Germany)<br />
Tel.: +49 (0) 6241 / 26 98 31<br />
Fax: + 49 (0) 6241 / 26 98 33<br />
Email: info@mm-wo.de<br />
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