650 Jahre Grafenwöhr
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Nr. 709<br />
Deftige Kost wurde versprochen, neben<br />
leckeren Heringen mit Pellkartoffeln wurde<br />
auch deftige politische Kost geboten. Keine<br />
Ermüdungserscheinungen zeigte entgegen<br />
der „Munkeleien“ der Opposition dabei<br />
erster Bürgermeister Helmuth Wächter. Bei<br />
seinem Abriss über die derzeit laufenden<br />
Projekte in der Stadt <strong>Grafenwöhr</strong>, sowie<br />
dem Ausblick auf sich bereits in Planung<br />
befindlichen Vorhaben erweckte das Stadtoberhaupt<br />
wahrhaft nicht den Eindruck,<br />
als lasse er seine Dienstzeit „auslaufen“<br />
„Im Gegenteil“, meinte er, „inzwischen<br />
bekomme ich sogar wieder ein Glüstl. Und<br />
meine Frau hat eh Schwierigkeiten, mich<br />
zuhause zu beschäftigen.“, fügte er augenzwinkernd<br />
hinzu.<br />
Zuerst nahm er die derzeit laufenden Projekte<br />
ins Visier.<br />
- Der Schaumbach wird bis zur Creussen<br />
umgebaut.<br />
- Der zweite Abschnitt der energetischen<br />
Sanierung der Mittelschule wird begonnen.<br />
Dazu wird das Dach neu gedeckt.<br />
Dazu wird der Schulsportplatz erneuert.<br />
- Der Ausbau der Wolf-Dietrich-Mayr-<br />
Straße, Türlgasse und An-der-Stadtmauer<br />
steht an.<br />
- Die Vergabe zur Erweiterung des<br />
Gebiets „Am Rennsteig“ steht bevor,<br />
hier werden 5-6 neue Bauplätze<br />
entstehen.<br />
- Für den Verbindungsweg zwischen<br />
Stadthalle und Alte-Amberger-Str.<br />
wird eine Ausschreibung erstellt und<br />
vergeben.<br />
- Die Friedhofsmauer wird im Frühjahr<br />
fertig gestellt.<br />
- Voll des Lobes war Bürgermeister<br />
Helmuth Wächter zu dem Kommandanten<br />
der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Grafenwöhr</strong>,<br />
Hans Pappenberger, für seine<br />
hervorragende Arbeit. Das neue Feuerwehrhaus<br />
ist ein erfolgreiches Projekt.<br />
<strong>Grafenwöhr</strong>er Stadtanzeiger<br />
Scharfe Kost zum politischen Aschermittwoch<br />
- Es wurde ein weiterer Brunnenstandort<br />
gefunden, der nahezu kalkfreies Wasser<br />
führt.<br />
Ausblick<br />
Einen Ausblick auf die Arbeit der nächsten<br />
<strong>Jahre</strong> gab Wächter ebenfalls.<br />
- Das integrierte Entwicklungsprojekt<br />
kann nun starten.<br />
- In Sachen Straßenbau stehen die Alte<br />
Pfarrgasse, Rößlwirtsgasse und die<br />
Pflegamtsgasse auf dem Plan.<br />
- Der Neubau des Feuerwehrhauses<br />
Gmünd ist in Planung.<br />
- Der Heimatverein <strong>Grafenwöhr</strong><br />
reichte für das Leader-Programm ein<br />
neues Konzept für das Heimatmuseum<br />
ein. Dazu sollte das 1. Stockwerk<br />
umgebaut werden und eine zeitgemäße,<br />
ansprechende Gestaltung<br />
bekommen.<br />
- Große Pläne hat Bürgermeister Helmuth<br />
Wächter in Bezug auf nachhaltige Partnerschaft<br />
der Anliegergemeinde des<br />
Landkreises und der US-Garnision.<br />
Handlungsfelder sollen hier Arbeitskräfte,<br />
Bildung, Wohnen, Lebensqualität,<br />
Infrastruktur, regionale und<br />
wirtschaftliche Entwicklung, sowie<br />
erneuerbare Energien und Umweltschutz.<br />
- Bildung eines Gemeinschaftsverbundes<br />
wegen Wirtschaftssförderung im westlichen<br />
Landkreis.<br />
Wir haben eine Arzpraxis nicht verhindert –<br />
wir dürfen aber nicht unter Wert verkaufen<br />
Auch das Thema Arztpraxis und Ärzteversorgung<br />
fand Platz beim politischen Aschermittwoch<br />
der SPD. Die örtliche CSU hatte<br />
bei ihrer <strong>Jahre</strong>shauptversammlung behauptet,<br />
dass die SPD vor <strong>Jahre</strong>n einen Praxisneubau<br />
verhindert habe. Dem widersprach<br />
Bürgermeister Helmuth Wächter vehement.<br />
„Wir haben es nicht verhindert, aber unter<br />
Wert darf eine Kommune nicht verkaufen.“<br />
Die Stadt <strong>Grafenwöhr</strong> erwarb das Forst-<br />
haus mit der Vorgabe, es für gemeinnützige<br />
Zwecke zu nutzen, zu einem stark vergünstigten<br />
Preis. Die Verbilligung setzte eine<br />
Nutzung für gemeinnützige Zwecke von<br />
mindestens 20 <strong>Jahre</strong>n voraus.<br />
Nach Ablehnung der Nutzung für einen<br />
gemeinnützigen Zweck (von Bücherei,<br />
Jugendtreff und Räume für Vereine war<br />
damals die Rede) durch die damalige<br />
CSU-Stadtratsmehrheit und des Kaufantrags<br />
eines Interessenten, hat die Stadt von<br />
dieser Vorstellung einer gemeinnützigen<br />
Nutzung absehen müssen und beschloss<br />
im September 2006 das Grundstück samt<br />
Gebäude wieder zu verkaufen.<br />
Durch die Ablehnung der Nutzung für einen<br />
gemeinnützigen Zweck durch die CSU-<br />
Stadtratsmehrheit musste die Stadt eine<br />
erhebliche Nachzahlung an den Freistaat<br />
leisten, so dass letztendlich der reguläre<br />
Verkehrswert gezahlt wurde. Die damalige<br />
CSU-Stadtratsmehrheit wollte einem Bieter,<br />
der lediglich 55 % des regulären Preises zu<br />
zahlen bereit gewesen wäre, den Zuschlag<br />
erteilen. Er als Bürgermeister habe damals<br />
den Beschluss außer Vollzug gesetzt und<br />
ihn zur Prüfung dem Landratsamt vorgelegt,<br />
so Wächter.<br />
In der Stellungnahme der Rechtsaufsicht<br />
des Landratsamt stand daraufhin: „Die<br />
Daseinsvorsorge und das Gesundheitswesen<br />
zählen zwar zu den gemeindlichen<br />
Aufgaben. Die vorgetragenen Gründe für<br />
die Annahme des Kaufangebots in der<br />
Stadtratsitzung vom 27.02.2007 eines<br />
Betrags extrem deutlich unter dem Verkehrswert<br />
finden unter Berücksichtigung<br />
der Gesamtumstände und auch bei großzügiger<br />
Auslegung keine Ausnahme von dem<br />
Gebot des Art. 75 Abs. 1 Satz 2 Gemeindeordnung.<br />
Wächters Fazit: „Das Landratsamt stellte<br />
fest, dass der Stadtratsbeschluss, in dem<br />
der Kauf zu 55% des Verkehrswerts zugestimmt<br />
wurde, rechtswidrig war. Weiter<br />
meinte er: „Wäre damals der angemessene<br />
Preis, der dem Verkehrswert entsprach,<br />
bezahlt worden, könnte dort schon längst<br />
eine Arztpraxis stehen. Wir haben es nicht<br />
verhindert. aber unter Wert darf eine Kommune<br />
nicht verkaufen.“