Integrative Leib - Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie eV
Integrative Leib - Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie eV
Integrative Leib - Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gesundheit und Krankheit zu<br />
vermitteln, das davon ausgeht, dass<br />
Gesundheit und Krankheit zu einer<br />
möglichen Qualität der<br />
Lebensprozesse des <strong>Leib</strong>subjektes<br />
und seiner Lebenswelt gehören. (Pritz<br />
/ Petzold 1992, 381), um so ein<br />
Bewusstsein und eine<br />
Sensibilisierung <strong>für</strong> Integration und<br />
Ganzheitlichkeit <strong>für</strong> die eigene<br />
<strong>Leib</strong>lichkeit zu fördern.<br />
4.3. Aktivierende übungszentrierte<br />
Gruppenangebote<br />
Im Rahmen dieser Angebote<br />
unterscheiden wir zwischen arbeits-<br />
und ergotherapeutischen Gruppen<br />
sowie bewegungs- und<br />
tanztherapeutischen Gruppen und<br />
Gruppen, die kognitive Fähigkeiten<br />
fördern.<br />
Übungszentrierte Angebote haben das<br />
Ziel, Verhaltens- und<br />
Handlungsmuster der KlientInnen zu<br />
erweitern.<br />
Eine zeitintendierte eingeschränkte<br />
Lebensweise mit wenig<br />
Außenkontakten und gedämpften<br />
inneren Stimulierungen führen zu<br />
einem starren und festgefahrenen<br />
Handlungsrepertoire der<br />
Alltagsbewältigung. Für<br />
MitarbeiterInnen im psychiatrischen<br />
Bereich ist es oft nur schwer<br />
auszuhalten, wenn chronisch<br />
psychisch kranke Menschen<br />
stundenlang rauchend vor sich<br />
hinsinnen.<br />
Übungen, Techniken und Medien<br />
werden eingesetzt, um dem Prozess<br />
der seelischen, körperlichen und<br />
geistigen Verflachung<br />
entgegenzuwirken und durch<br />
Aktivierung, manchmal auch<br />
Verstörung, bekannte<br />
Handlungsmuster zu modifizieren.<br />
Bewegungstraining in Form von<br />
funktioneller Gymnastik,<br />
Schwimmen, Lauftraining und<br />
Konditionstraining will erst einmal<br />
das Erleben von Körper,<br />
Bewegungspotential und die Freude<br />
an der Bewegung wieder erfahrbar<br />
machen. Das Erspüren von Dehnung,<br />
Heben und Senken von Körperteilen,<br />
Kraft unter Einsatz des Körpers und<br />
das anschließende Wohlbefinden oder<br />
die Lockerung, manchmal auch<br />
Muskelkater, ist in den ersten<br />
Stunden eine Sensation.<br />
Übungen und das Erlernen von<br />
Techniken bieten als Handwerkszeug<br />
eine Möglichkeit der<br />
Selbstregulierung. Durch ein in sich<br />
wiederholendes Trainingsprogramm<br />
sollen die KlientInnen befähigt und<br />
ermutigt werden, Bewegungsübungen<br />
bei Bedarf auch alleine<br />
durchzuführen, um das entsprechende<br />
Körpergefühl <strong>für</strong> sich herzustellen.<br />
Die Wiederholung der Übung ist<br />
dabei ein wesentlicher Schritt, damit<br />
neue Bewegungsmuster im <strong>Leib</strong>e<br />
verinnerlicht werden können.<br />
Einfache Medien wie Massagebälle,<br />
Tennisbälle, Knetringe sowie der<br />
Bewegungsraum stehen den<br />
BesucherInnen der Einrichtung zur<br />
Verfügung. Wir beabsichtigen<br />
dadurch, dass Bewegung und<br />
<strong>Leib</strong>arbeit auch atmosphärisch<br />
selbstverständlich in unsere<br />
alltägliche Arbeit mit einfließt.<br />
Das bedeutet, dass auch neben den<br />
Gruppenangeboten die Arbeit am<br />
<strong>Leib</strong> berücksichtigt wird. KlientInnen<br />
werden aufgefordert sich gegenseitig<br />
FORUM TANZTHERAPIE • 2004 SEITE 14