6 Arnica montana Arnica montana Arnika (S. 112) verkleinerte Originalseite ORIGINAL + 30% GRÖSSER Arnica kann als Botschafter der Homöopathie bezeichnet werden, denn die eindrückliche Wirkung dieser ,,Wohl verleihenden” Heilpflanze hat schon viele ,,Ungläubige” bekehrt und für die Homöopathie gewonnen. Arnica ist das wichtigste homöopathische Notfallmittel und darf in keiner Hausoder Reiseapotheke fehlen. Arnica gedeiht auf sonnigen Gebirgswiesen in ca. 1000 – 2000 m Höhe. Das Leben in dieser Höhe ist hart: Die Nahrung ist knapp, die Witterung extrem, von unten und oben erfolgen Angriffe von Pilzen und Insekten, die ebenfalls um ihr Leben kämpfen. Die Arnika-Pflanze nimmt diese Herausforderung an und verteidigt ihren Standort. Es ist beeindruckend, wie sie uns, trotz dieser Schwierigkeiten, mit ihren goldgelben, lichtvollen Blüten erfreut und unser Herz erwärmt. Einzig die zerzausten Blüten erinnern etwas an den harten Überlebenskampf. Vergleichbar mit einem stämmigen, von den harten Lebensbedingungen gezeichneten, aber trotzdem zufriedenen Bergbauer, der uns mit roten Backen entgegenlacht. Auf den kurzen Bergsommer folgt für die Arnika- Pflanze eine lange Ruhezeit. Menschen, die Arnica als Heilmittel benötigen, gönnen sich oft zu wenig Erholungszeit. Sie sind sehr fleißig und geben nur sehr ungern Arbeit ab. Sie überarbeiten sich ständig. Arnica ist als Heilmittel bei Beschwerden nach Überanstrengung (Muskelkater!) bekannt. Werden ‚Arnica-Menschen’ durch Unfall oder Krankheit an der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert, verdunkelt sich ihr sonniges Gemüt. Sie werden mürrisch, wortkarg, wollen nicht angefasst oder angesprochen werden (,,lass mich in Ruhe!”). Sie können diese erzwungene Untätigkeit nicht annehmen, reden sich ein, es fehle ihnen nichts (schicken den Arzt weg!). Arnica hat eine besondere Beziehung zum Blut. Immer, wenn es zu einem Blutaustritt aus den Gefässen kommt (z.B. bei Verletzungen, Operationen, Zahnarztbesuch) oder wenn das Blut nicht mehr richtig fließt (z.B. nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall), denken wir zuerst an Arnica. Arnica in potenzierter Zubereitung kann, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Zuständen nach Verletzungen, Wunder wirken. Selbstverständ- lich gilt das nur, wenn es angezeigt ist! Das heißt, verordnen Sie nicht ,,blind” bei jeder Verletzung Arnica, sondern wählen Sie aufgrund der Causa, Symptome und Modalitäten das am besten passende ,,Verletzungsmittel” aus. Oft bringt eine Kombination von Arnica mit einem der folgenden Arzneimittel die besten Resultate: Hypericum (Nervenverletzungen), Staphisagria (Schnittwunden), Symphytum (Knochen-, Knochenhautverletzungen), Ruta (Knochenhaut-, Augenverletzungen), Ledum (Stichwunden), Rhus toxicodendron (überdehnte Muskeln, Sehnen und Bänder). Wahlanzeigende Symptome von Arnica sind: Zerschlagenheitsgefühl (fühlt sich grün und blau geschlagen, wie verprügelt). Jede Berührung, Druck, Erschütterung verschlimmert die Schmerzen, kann nicht lange auf derselben Stelle liegen, findet keine bequeme Lage, das Bett erscheint zu hart. Roter, heißer Kopf bei kaltem Körper. Aufstoßen und Blähungen mit Geruch nach faulen Eiern. Arnica empfiehlt sich: • vor und nach Operationen, zahnärztlichen Eingriffen, Geburt (reduziert die Angst, verhindert übermäßige Blutungen, lindert die Schmerzen, beschleunigt die Heilung, hilft bei Nachwehen) • bei Beschwerden nach einem ,,Unfall-Schock” (Schreck), selbst wenn das Ereignis Jahre zurück- liegt • bei Blutaustritt ins Gewebe (Blutergüsse) infolge äußerer Gewalt (Schlag, Stoß, Fall, Quetschungen usw.) • als Zusatzbehandlung bei Rückenmarkverletzungen, Hirnerschütterungen, Hirnblutungen (Frühgeburten!), Schlaganfall • nach körperlicher Überanstrengung (Zerschlagenheit, Muskelkater) • bei Keuchhusten, wenn das Kind vor dem Anfall weint (Angst vor Schmerzen)
Modalitäten Besserung: Liegen (mit tief gelagertem Kopf), im Freien, kaltes Baden, Entblößen Verschlimmerung: Berührung, Bewegung, Druck, Erschütterung, harte Unterlage, Reden (angesprochen werden), behandelt werden (Arztbesuch!), Überanstrengung Abneigung: Fleisch, Milch, Suppe, Rauchen Verlangen: saure Speisen, Whisky Das Wichtigste für die Praxis • Zerschlagenheits- und Wundheitsgefühl; das Bett erscheint zu hart • Blutungen und Verletzungen mit Bluterguss • Zusatzbehandlung bei Hirnerschütterungen, Hirnblutungen • vor und nach Operationen, Zahnarztbesuch, Geburt • roter, heißer Kopf bei kaltem Körper (Kreislaufmittel) • übel riechende, faulige Absonderungen Verschlimmerung: nachts schickt Arzt weg Berührung Erschütterung körperliche Anstrengung Gehirn- und Rückenmarkverletzung Muskelkater mir fehlt nichts harte Unterlage Angst vor Berührung ,,Schock” nach Unfall Besserung: Abneigung: faulig riechende Zahn- Absonderungen behandlungen Suppe Folgen von: Gewalteinwirkung ZERSCHLAGENHEIT WUNDHEIT Nachwehen, Harnverhaltung nach Geburt kalte Anwendungen Frühgeburten Ruhe, Liegen, Kopftieflage Kreislaufbeschwerden vor und nach Operationen 7