TVT Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz eV - Bündnis Mensch ...
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<strong>TVT</strong>: Nutzung von Tieren im sozialen Einsatz (131.4 Hunde) September 2011 9<br />
Belastungssituationen<br />
Typische Anzeichen<br />
<strong>für</strong> Überlastungssituationen<br />
ungeeigneter Aufgabenbereich <strong>für</strong> Größe, Herkunft/Sozialisation, Alter, Charakter sowie aktuellen<br />
Gesundheitszustand oder rassespezifische Eigenschaften<br />
zu viele Reize (Licht, Lautstärke, Gerüche), ungeeigneter Boden, Klima (Hitze, Kälte), fehlende<br />
Rückzugsmöglichkeit<br />
fehlendes Wasser, fehlende Nahrung, zu viel oder unpassende Futterbelohnungen<br />
Missverständnisse in der <strong>Mensch</strong>-Hund-Kommunikation, zu hoher Leistungsanspruch,<br />
Zwang/Gewalt, mangelnde positive Bestärkung, keine Beziehungsstabilität<br />
zu lange Einsatzzeit, zu wenig/kurze oder fehlende Ruhepausen, unbekannte Geräusche/<br />
Gerüche/ Gegenstände (z.B. Rollstuhl, Gehhilfen), Tier mit dem Klienten allein gelassen<br />
(Verletzungsgefahr)<br />
unklares Konzept, mangelnde Distanz und körperliche Bedrängnis ohne Fluchtmöglichkeit<br />
zu wenig Ausgleich, zu wenig Schlaf, Langeweile, Übersehen von Stress-, bzw. Krankheitssymptomen,<br />
Zwang in anatomisch inkorrekte Stellungen, ungeeignete oder fehlangepasste<br />
Ausstattung (Halsband, Geschirr), ungeeignete Trainingsmethoden<br />
Stresssignale in der aktuellen Belastungssituation: häufiges Urinieren, plötzliches Auftreten<br />
von Hautschuppen, vermehrter Haarausfall, deutlicher Körpergeruch, starker Geruch<br />
aus dem Fang, Schwitzen (Pfoten!), erhöhter, starker Puls, erhöhte Atemfrequenz (Hecheln)<br />
Stresssignale mit Hinweis auf allgemeine Überlastung: Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit,<br />
Muskelverspannung (Zittern, angespannte Gesichtsmimik, Ruten-, Ohrenstellung),<br />
erregte, oft situationsunangemessene Verhaltensweisen: Beschwichtigungsgesten, Meide-<br />
und Übersprungs-(sogen. Flirt-)Verhalten s. o.<br />
anhaltende Stress-Situationen können zu unkontrollierbaren Reaktionen (Arbeitsverweigerung<br />
bis hin zu Aggressionen) führen<br />
Ausgleich ungestörte Schlaf- und Ruhephasen (12-18 h/Tag!)<br />
Transportbedingungen<br />
Spaziergänge mit Freilauf und Spiel mit Artgenossen/dem Hundehalter<br />
spezielles Spielzeug nur <strong>für</strong> die Freizeit (z.B. Frisbee)<br />
Verladen eigenständiges, freiwilliges Einsteigen in das Auto<br />
Transportmedium<br />
im Auto: Fest installierte Gitter zwischen Fahrgastzelle und Kofferraum (Netz reicht nicht<br />
aus!), eine sicher befestigte Transportbox oder ein TÜV-geprüfter Anschnallgurt <strong>für</strong> Hunde<br />
auf dem Sitz gelten als fachgerechte Sicherungen während der Fahrt (Straßenverkehrsordnung<br />
§23)<br />
Temperatur über 25° Innentemperatur entsteht bereits eine Belastungssituation: Wasser bereitstellen;<br />
beim Warten leicht geöffnetes Fenster, bei Außentemperaturen >15° und Sonnenschein<br />
Hund nicht allein im Auto warten lassen; individuelle Kälteempfindlichkeit entsprechend beachten<br />
Spezielle rechtliche Grundlagen<br />
Die Ausbildung und Nutzung von Hunden im sozialen Einsatz darf laut <strong>Tierschutz</strong>gesetz nicht mit Schmerzen,<br />
Leiden oder Schäden <strong>für</strong> das Tier verbunden sein. Personen, die Hunde zur Nutzung im sozialen Bereich ausbilden<br />
und/oder einsetzen, müssen die erforderliche Zuverlässigkeit, Sachkunde, sowie artgemäße und tierschutzgerechte<br />
Haltungseinrichtungen gewährleisten.<br />
Tierartübergreifende rechtlichen Informationen werden im Merkblatt 131 beschrieben. Darüber hinaus gelten <strong>für</strong><br />
Hunde:<br />
<strong>Tierschutz</strong>:<br />
<strong>Tierschutz</strong>-Hundeverordnung (TierSchHVO 2001, Änderung 2006) beschreibt die Mindestanforderungen an die<br />
Hundehaltung.