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als nur Licht - Die Waffenkultur

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aus München schützen derzeit erfolgreich<br />

deutsche Handelsschiffe.<br />

Darüber hinaus hinterlässt die internationale<br />

Militärpräsenz vor der Ostküste Afrikas<br />

mit Operation Atalanta und Operation<br />

Ocean Shield den erhofften Eindruck. Dennoch<br />

gilt die Region Ostafrikas mit dem<br />

Roten Meer, dem Golf von Aden, dem Arabischen<br />

Meer und dem Indischen Ozean bis<br />

hin zur indischen Küste <strong>als</strong> Schwerpunktregion<br />

der modernen Piraterie. Aber auch<br />

die indonesischen Inseln und der Golf von<br />

Guinea an der afrikanischen Westküste sind<br />

Zentren von Piraterie.<br />

Etwas Statistik<br />

Eine Langzeitstudie zu den Begleitumständen<br />

bei Schiffsentführungen erstellt durch<br />

das Krisenberatungsunternehmen „Compass<br />

Risk Management“ über die Jahre<br />

2008 bis 2012 weist aus, dass alle entführten<br />

Schiffe zwischen 10 und 20 Knoten<br />

Fahrt machten. Selten langsamer, niem<strong>als</strong><br />

schneller. <strong>Die</strong> Größe der Frachter lag zwischen<br />

10.000 und 50.000 Bruttoregistertonnen.<br />

Einige Male bei 100.000 BRT. Nur in<br />

sechs Fällen darüber. <strong>Die</strong> durchschnittliche<br />

Kaperzeit lag in 2010/2011 bei 150 Tagen.<br />

In den beiden Jahren zuvor bei unter 100<br />

Tagen. <strong>Die</strong> Ausnahme bildet das Ro-Ro-<br />

Schiff „Iceberg“ mit derzeit fast 800 Tagen<br />

Kaperzeit.<br />

Gekaperte Schiffe werden von den Piraten<br />

zum Teil auch <strong>als</strong> Mutterschiff für weitere<br />

Kaperfahrten verwendet. So zum Beispiel<br />

die Jih-chun Tsai No. 68, welche im März<br />

2010 überfallen wurde und im Mai 2011<br />

nach einem Feuergefecht mit der US Navy<br />

sank. Der Kapitän wurde dabei getötet.<br />

Lösegeld<br />

<strong>Die</strong> signifikante Zunahme der Kaper- bzw.<br />

Verhandlungszeit ist die unmittelbare Folge<br />

aus den im Laufe der Zeit gestiegenen Lösegeldforderungen<br />

der Entführer. Mitunter<br />

führen auch Verhandlungsfehler durch involvierte<br />

Behörden oder sich einmischende<br />

Politiker zu einer unnötigen Verlängerung<br />

der Geiselhaft.<br />

<strong>Die</strong>se bittere Erfahrung musste im Jahr<br />

2009 die „Hansa Starvanger“ machen. Das<br />

deutsche Containerschiff sollte erstmalig<br />

federführend durch die GSG 9 befreit<br />

werden. <strong>Die</strong>se Aktion, so gut informierte<br />

Kreise, war jedoch geprägt durch Kompetenzstreitigkeiten<br />

zwischen Innen- und<br />

Verteidigungsministerium und politischen<br />

Dilettantismus. Sie wurde noch vor dem eigentlichen<br />

Zugriff abgebrochen.<br />

Als nach schwieriger Verhandlungsführung<br />

plötzlich auf politischen Druck hin die Lösegeldforderung<br />

erfüllt wurde, reagierten<br />

die Piraten mit einer neuen höheren Lösegeldforderung.<br />

Ihnen wurde unbewusst das<br />

Signal gesendet, dass „noch mehr Geld drin<br />

sei“. <strong>Die</strong>ser Verhandlungsfehler verlängerte<br />

Ausgabe 04 - Mai - Juni 2012<br />

Ausbildung & Taktik: Moderne Piraterie<br />

<strong>Die</strong> Fälle von geglückten Entführungen sind seit Ende 2011 rückläufig, was auf die besser Eigensicherung der<br />

Schiffe zurück zu führen ist. <strong>Die</strong> Zahl der Angriffe hat in 2011 hingegen noch einmal leicht zugelegt.<br />

Auch die indonesischen Inseln und der Golf von Guinea an der afrikanischen Westküste sind Zentren von<br />

Piraterie.<br />

die Geiselhaft der „Hansa Starvanger“ Crew<br />

um vier Wochen.<br />

In 2010 wurden insgesamt 238 Millionen<br />

USD Lösegeld gezahlt. In 2011 waren es <strong>nur</strong><br />

etwa 109 Millionen USD. Das entspricht einer<br />

Lösegeldzahlung von durchschnittlich<br />

5 Mio. USD pro Schiff. In 2008 betrug die<br />

Lösegeldsumme im Schnitt noch 1,5 Mio.<br />

USD.<br />

Todesopfer<br />

Zwischen 2007 und 2011 gab es insgesamt<br />

78 Todesopfer unter Besatzungsmitgliedern<br />

gekaperter Schiffe. Fast die Hälfte davon<br />

kam während Gefechten mit Marinestreitkräften<br />

ums Leben. Allein 15, <strong>als</strong> im November<br />

2008 ein Indisches Marineschiff<br />

das Feuer auf ein Fischerboot eröffnete in<br />

der Fehleinschätzung es handele sich um<br />

ein Mutterschiff der Piraten. In 2010 gab es<br />

dann nochm<strong>als</strong> elf Tote im Kreuzfeuer zwischen<br />

der Indischen Marine und Piraten.<br />

Durch Krankheit und Unterernährung starben<br />

im Zeitraum weitere 23 Besatzungsmitglieder.<br />

Lediglich zwölf Besatzungsmitglieder<br />

kamen durch unmittelbare Gewaltein-<br />

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