Ein Traditionsbetrieb mit Pioniergeist

Mode geraten und ihre Züchtung ist im
kleinen Rahmen auch nicht mehr rentabel.
«Wir haben viele Kunden, die das
Exklusive suchen und auch bereit sind,
dafür entsprechende Preise zu bezahlen.
Mit einer sorgfältigen Auswahl an Produkten
versuchen wir, die Erwartungen
unserer Kundschaft zu erfüllen. Wir
bevorzugen authentische Materialien:
Terracotta, Stein, Metall.» Auffallend oft
begegnet einem das Element Wasser auf
dem Rundgang durch die Gärtnerei.
«Wasser als bewegtes Element wird
immer wichtiger im Garten und auf der
Terrasse. Der Garten wird immer mehr
zum Erlebnisbereich.»
Viel Erfolg haben die Hoffmanns mit
ihren jährlich wechselnden Themengärten.
Aktuell können die Besucher durch
einen asiatisch angehauchten, pflegeleichten
Garten mit wunderschönen Gartenbonsais
lustwandeln. Viele Pflanzen
werden direkt aus Deutschland, aus Italien
oder Frankreich bezogen. Pflanzen
Die Themen der Ausstellungsgärten bei Hoffmanns wechseln jährlich. Dieses Jahr
steht Asien im Mittelpunkt.
aus Asien können heute dank gutem
Fotomaterial übers Internet bestellt werden.
«Was die Leute bei uns sehen, wünschen
sie sich nachher bei sich zu Hause»,
sagt Ralph Hoffmann. «Wir arbeiten
oft mit Gartenarchitekten zusammen und
möchten unser Angebot in der Gartenplanung
und im Gartenbau noch stark ausdehnen.»
Ralph Hoffmann entdeckt
neue Pflanzen
Hochinteressant ist bei Hoffmanns ein
Durchgang durch die Zimmerpflanzen-
– die Gärtner-Fachzeitschrift ◆ 22/2004
abteilung, speziell das Madagaskar-
Gewächshaus. Wer das Ausgefallene
sucht, ist hier an der richtigen Adresse.
«90 Prozent unserer Kunden sind Laien
und freuen sich, bei uns Pflanzen zu fin-
Die 4. Generation: Michael und Ralph
Hoffmann.
Herbstkomposition mit Brunnen
Endverkauf
den, die sie noch nie gesehen haben. Viele
entwickeln eine richtige Passion für
Pflanzen mit bizarrer Optik.» Hoffmann
kultiviert ein aussergewöhnliches Sortiment
an Sukkulenten und Caudex-Pflanzen
(z.B. Apocynaceae) aus Madagaskar,
Afrika und Mexiko. Pflanzen, die
aus heissen, trockenen Gegenden stammen,
sind ideale Zimmerpflanzen für
sonnige Standorte. Zur Flora Madagaskars
hat Ralph Hoffmann eine ganz
besondere Beziehung. Auf die Empfehlung
eines Kunden hin reiste er 1991
erstmals ins botanisch faszinierende
Madagaskar und begann aus den mitgebrachten
Samen Jungpflanzen zu kultivieren.
Der Pioniergeist des Grossvaters
lebt offensichtlich in der vierten Generation
weiter! Ralph Hoffmann ist fasziniert
von den Urzeitpflanzen Madagaskars,
den «Grossmüttern der Kakteen».
Auf privater Basis betreibt er zusammen
mit seinem Kollegen Walter Röösli Forschungen
auf Madagaskar. Sie verbringen
dort jedes Jahr zwei Monate auf der
Suche nach neuen Pflanzen. Tatsächlich
haben sie schon über 60 Endemiten entdeckt;
einer – die Aloe hoffmannii – ist
sogar nach Hoffmann benannt. Die Vermehrung
dieser Pflanzen betrachten sein
Kollege und er als ein privates Artenschutzprojekt,
um diese seltenen und
wertvollen Pflanzen zu erhalten. Für die
Universitäten sei heutzutage die botanische
Feldforschung zu teuer, meint der
Autodidakt Hoffmann, der weltweit mit
einem Team von Botanikern zusammenarbeitet.
«Ich möchte auch einen neuen
Input in die gärtnerische Pflanzenwelt
geben.» Mit seinen Jungpflanzen beliefert
Ralph Hoffmann Kunden von
Deutschland bis in die USA per Luftpost.
Es lohnt sich, ein solches Jungpflänzchen
gut zu hegen und zu pflegen.
Ein ausgewachsenes, 50-jähriges Pachypodium
cactipes kostet gut und gerne
5000 Franken. «Für ein solches Exemplar
haben Kunden schon ihr Designersofa
aus der Stube geworfen», weiss Hoffmann
zu berichten.
Die Terrassengestaltung ist ein weiterer
Schwerpunkt in der Produktepalette
der Gärtnerei Hoffmann. Die urbane
Bevölkerung lebt oft in Lofts oder in
Wohnungen mit grossen Terrassen und
wünscht sich eine zur modernen Architektur
passende Bepflanzung. «Sukkulenten
mit skulpturalem Wert liegen heute
voll im Trend.» Aufgrund des speziellen
Sortiments ist Hoffmann auch stark in
der Wintergartengestaltung. Gern gestaltet
Ralph Hoffmann ganze Kulturlandschaften,
z.B. jene Madagaskars nach.
«In einer Riffkalksteinanlage mit bis zu
60 verschiedenen Endemiten gibt es das
ganze Jahr über viel Neues zu entdecken.»
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