Der pflanzliche Arzneischatz Schwerpunktthema - phytotherapie.co.at
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lasig-glockig vergrößerten roten Kelch eingeschlossen; die Früchte sind eher<br />
als ungenießbar denn als giftig einzustufen. Die Früchte der nah verwandten<br />
Kapstachelbeere (Ph. peruviana) werden als dekor<strong>at</strong>ives Obst geschätzt.<br />
Korallenbäumchen (Solanum pseudocapsicum): Solanum-Arten enthalten<br />
keine stark wirksamen Tropanalkaloide sondern weniger giftige Steroidalkaloide.<br />
Die orangefarbenen Beeren sind für Kinder optisch sehr <strong>at</strong>traktiv, das<br />
Korallenbäumchen ist daher oft Anlass, eine Vergiftungsber<strong>at</strong>ung in Anspruch<br />
zu nehmen. Entgegen früheren Publik<strong>at</strong>ionen dürften die Früchte aber nicht<br />
sehr gefährlich sein. Konkrete Zahlen, wie viele Früchte in Abhängigkeit<br />
vom Lebensalter gefahrlos aufgenommen werden können, fehlen aber. Im<br />
Verdachtsfall kann aber ‚w<strong>at</strong>chful waiting’ ausreichend sein.<br />
Goldregen (Laburnum anagyroides),<br />
Schmetterlingsblütler (Fabaceae)<br />
In der Ber<strong>at</strong>ungsst<strong>at</strong>istik nimmt der Goldregen den ersten Pl<strong>at</strong>z ein. Vor<br />
allem Kinder glauben, dass die Früchte wie Erbsen gegessen werden können.<br />
2007 ist ein Fall durch die österreichischen Medien gegangen: in einem Altenheim<br />
wurden st<strong>at</strong>t Robinienblüten (Blütenfarbe weiß) Goldregenblüten<br />
(Blütenfarbe gelb) in Backteig zubereitet, einige Personen mussten in das<br />
Spital eingeliefert werden. Giftstoff ist das Alkaloid Cytisin. Intoxik<strong>at</strong>ionen<br />
mit Goldregen bedeuten in der Regel keine akute Lebensgefahr, in den letzten<br />
Jahren sind keine letalen Vergiftungen bekannt geworden. Meistens<br />
tritt spontan Erbrechen ein, wodurch ein Großteil der giftigen Pflanzenteile<br />
wieder eliminiert wird. Zusätzlich können Leibschmerzen, Blässe, Mydriasis<br />
und Sehstörungen und Tachykardie, in schweren Fällen auch Bewusstlosigkeit<br />
und Krämpfe auftreten. Die Therapie erfolgt symptom<strong>at</strong>isch.<br />
Wunderbaum, Ricinus (Ricinus <strong>co</strong>mmunis),<br />
Familie Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)<br />
Ricinus wird am ehesten mit Ricinusöl als sicherem Abführmittel in Verbindung<br />
gebracht, kaum jemand denkt daran, dass die Samen der Ricinuspflanze<br />
Giftstoffe enthalten, die zu den giftigsten N<strong>at</strong>ursubstanzen zählen.<br />
PHYTO Therapie 2|08<br />
Ricinus (Ricinus <strong>co</strong>mmunis)<br />
Die Ricinuspflanze<br />
stammt aus tropischen<br />
Gebieten, bei uns wird sie<br />
als raschwüchsige Zierpflanze<br />
in Gärten und<br />
Parkanlagen geschätzt.<br />
Die ölreichen Samen<br />
enthalten das Lektin Ricin,<br />
das bereits in äußerst<br />
geringen Konzentr<strong>at</strong>ionen<br />
die Proteinsynthese<br />
hemmt.<br />
Die Symptome einer<br />
Vergiftung treten erst<br />
mit einer L<strong>at</strong>enz von<br />
etwa 24 Stunden auf.<br />
1 Same enthält bereits<br />
die letale Dosis für einen<br />
Erwachsenen.<br />
Trotz dieser Giftigkeit<br />
sind in den letzten Jahren<br />
keine Vergiftungsfälle<br />
mit Ricinus bekannt geworden.<br />
Die Samen sind<br />
hartschalig, nur wenn<br />
diese zerstört werden,<br />
kann das Gift freige-<br />
Korallenbäumchen (Solanum pseudocapsicum)<br />
Goldregen<br />
(Laburnum anagyroides)<br />
setzt werden. In letzter Zeit ist mehrfach<br />
von Ricin als Reinsubstanz in den Medien<br />
berichtet worden, das für terroristische<br />
Zwecke vorgesehen war.<br />
Weitere Zierpflanzen aus der Familie<br />
der Wolfsmilchgewächse sind der Weihnachtsstern<br />
(Euphorbia pulcherrima),<br />
Christusdorn (Euphorbia milii) und der<br />
‚Croton’ (Codiaeum varieg<strong>at</strong>um). Generell<br />
gilt der Milchsaft der Wolfsmilchgewächse ➜