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EUROPACE - Hypoport AG

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<strong>EUROPACE</strong><br />

KONfERENZ<br />

Podiumsdiskussion: „Bausparen, was sonst ?“<br />

Wollen jetzt alle Spießer sein ?<br />

Über Zielgruppen, Philosophien und die Hausaufgaben in Sachen Transparenz<br />

Hoffbauer: Der Trend geht wieder zum Bausparen, obwohl die Idee<br />

des Bausparens als veraltet gilt. Wollen jetzt alle Spießer sein ?<br />

Leinemann: Der Imagewechsel kam durch praktische Erfahrungen<br />

zustande. Wir wurden lange um die Fördermittel beneidet, die<br />

Peer Steinbrück den Bausparkassen in der alten Bundesregierung<br />

zugestanden hat und die Wohnungsbauprämie war lange in der<br />

Diskussion. Seit der Krise haben wir sozusagen von oberster Stelle<br />

die Zertifizierung, dass das Bausparsystem sicher ist. Das erleben<br />

wir auch jetzt. Kein Bausparer hat auch nur einen Cent verloren,<br />

im Gegenteil zu den Investmentanlagen.<br />

Hoffbauer: Die Kunden entdecken das Bausparen wieder. Wieso<br />

ist das beim Vertrieb noch nicht angekommen ?<br />

Heikamp: Viele Kunden haben aus der Finanzkrise gelernt und<br />

wollen mit Bausparen vorsorgen. Aber Bausparen ist sehr erklärungsbedürftig<br />

und für den unbedarften Kunden mit vielen Verständnisfragen<br />

verbunden.<br />

Hoffbauer: Geht es den Vertrieben also einfach gegen den Strich,<br />

dass Bausparen komplex und langfristig orientiert ist ?<br />

Schäfer: Bausparen war immer integraler Bestandteil einer Baufinanzierung.<br />

Dann kam der Wunsch nach innovativeren Produkten<br />

auf, etwa durch Annuitätendarlehen, die als Festdarlehen<br />

auch mal mit Lebensversicherungen unterlegt werden. Der Vertrieb<br />

hat sich in den letzten Jahren in dieser Struktur ohne Bausparen<br />

eingerichtet. Doch es wurde auch an den Vertrieben vorbei<br />

intensiv nachgefragt und der B2B-Vertrieb kommt daran nicht<br />

mehr vorbei. Es wäre sinnvoll, wenn der Bausparvertrag mindestens<br />

in Neubaufinanzierungen einfließen würde. Bei Modernisierung<br />

und Altersvorsorge kommt man daran meines Erachtens<br />

ebenfalls nicht mehr vorbei.<br />

Hoffbauer: Welche Argumente sprechen noch für das Bausparen ?<br />

Zehnder: Bausparen zeichnet sich durch seine Philosophie aus:<br />

Es wird Eigenkapital aufgebaut. Familien, die sparen müssen, sind<br />

damit auf der sicheren Seite. Eine verantwortliche Kreditvergabe<br />

muss darauf hinweisen, dass eine Finanzierung ohne Eigenkapital<br />

sowohl für die Familie als auch für die Bank zu risikoreich ist.<br />

Nach der Krise werden auch die Vertriebe einsehen, dass Bausparen<br />

ein Baustein ist, der für das gesamte Finanzsystem ein stabilisierender<br />

Faktor ist.<br />

IM GESPRÄCH !<br />

Oktober | 2011<br />

Podiumsgäste waren: Christian N. Heikamp,<br />

Generalbevollmächtigter der BHW Bausparkasse<br />

<strong>AG</strong>, Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des<br />

Verbands der privaten Bausparkassen e.V., Werner<br />

Schäfer, Vorsitzender des Vorstands LBS Ostdeutsche<br />

Landesbausparkasse <strong>AG</strong>, frank Leinemann,<br />

Vorstand Signal Iduna Bauspar <strong>AG</strong>, Thilo Wiegand,<br />

Mitglied des Vorstands der <strong>Hypoport</strong> <strong>AG</strong><br />

Da werden Kunden zu Bausparern, und trotzdem bleibt das Produkt für Vertriebe wenig attraktiv. Alles Vorurteile? Die n-tv-Moderatorin<br />

Beate Hoffbauer diskutierte mit hochkarätigen Branchenexperten über Philosophien von Banken und Bausparkassen,<br />

vergleichbare Tarife für einfach definierte Zielgruppen und die Hausaufgaben in Sachen Transparenz.<br />

Hoffbauer: Was sind die Nachteile ? Verbraucherschützer mahnen<br />

ja vor allem versteckte Gebühren an.<br />

Leinemann: Bausparkassen haben ihre Gebühren immer offen ausgewiesen.<br />

Die Abschlussgebühr wird in Gesprächen immer thematisiert.<br />

Brüssel hatte die Intention, Vertriebsprovisionen auszuweisen.<br />

Jetzt stehen die marginalen Kontoführungsgebühren von jährlich<br />

zwölf Euro in der Diskussion, aber das war es dann auch schon.<br />

Zender: Wir haben unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen schon<br />

immer transparent gemacht und im Gegensatz zu den Banken müssen<br />

Bausparkassen ihre <strong>AG</strong>Bs von der Finanzaufsicht genehmigen<br />

lassen. Durch die Rechtsprechung zugunsten des Verbraucherschutzes<br />

stehen unsere Gebühren jetzt in der Kritik. Bausparkassen können sie<br />

aber nicht von heute auf morgen ändern, da Verträge lange laufen<br />

und heute teils 15 Jahre alt sind. In Österreich haben Bausparkassen<br />

das Problem gelöst, indem sie neue Verwaltungsgebühren erhoben<br />

haben. Das kann es sicher auch nicht sein.<br />

Hoffbauer: Tarife sollen auf Kunden maßgeschneidert sein, doch<br />

im Tarifdschungel verliert man leicht den Überblick. Ist da eine<br />

Vergleichbarkeit überhaupt noch möglich ?<br />

Heikamp: Meines Erachtens braucht man primär nur vier Tarife:<br />

einen Riester-Fördertarif, einen für Unentschlossene, einen für<br />

Renditesparer und einen für die, die wissen, dass sie einmal Bauen<br />

werden. Die zu vergleichen, müsste machbar sein.<br />

Hoffbauer: Lohnt sich Renditesparen bei einer Inflation von<br />

2,5 Prozent überhaupt ?<br />

Leinemann: In der jetzigen Kapitalmarktlage mit Tagesgeldverzinsungen<br />

von 0,7 bis 1,5 Prozent lohnt sich Bausparen selbst unter<br />

Renditegesichtspunkten. Aber das ist nicht der Sinn der Sache. Wir<br />

möchten Kunden mit Vorlauf zum Zeitpunkt X einen günstigen<br />

Darlehenszins für die Baufinanzierung anbieten. Da wir davon ausgehen,<br />

dass die Zinskonditionen wieder anziehen werden, sind<br />

eine Grundlagenverzinsung von 1,5 Prozent und ein Darlehenszins<br />

von zwei bis vier Prozent bei Zuteilung in zehn Jahren einmalig.<br />

Hoffbauer: Bei der Sicherung niedriger Zinsen auf lange Zeit<br />

stehen Bausparprodukte in der Kritik, nicht flexibel zu sein. Was<br />

entgegnen Sie dem ?<br />

Heikamp: Mit einem Bausparvertrag bin ich sehr flexibel. Ich kann<br />

jederzeit tilgen, in der Ansparphase wechseln und vorher die

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