Top in Preis und Leistung. - Dieter Losskarn

Die außergewöhnlich attraktive, junge
Namafrau bewegt sich durch
den Raum, als würde sie schweben.
Sie gleitet auf mich zu, reicht
mir ein Glas kaltes Wasser mit einer Zitronenscheibe,
wir lächeln uns an, ich sage ihr,
dass ich für die Massage hier bin, und sie
schwebt wieder davon. Dies ist nicht meine
erste Wellness-Erfahrung und was nun meist
passiert, ist, dass die Davonschwebende von
einer muskulösen Matrone in ausgetretenen
Gesundheitslatschen abgelöst wird. Gott, so
bin ich mir sicher, spielt verheirateten Männern
gerne Streiche.
Nicht diesmal. Die schlanke Gazellengleiche
mit der cremafarbenen Haut und den
choreographierten Bewegungen einer Gottesanbeterin
kommt zurück und zeigt mir
den Weg in einen der Wellness-Räume. Hier
trifft römische Therme auf maurische Festungsanlage.
Dutzende von Kerzen erleuchten
die erdfarbenen Wände, es duftet orientalisch.
Irgendwo plätschert Wasser. Enya,
die Schutzheilige aller Wellness-Zentren,
säuselt „Storms in Africa" aus versteckten
Lautsprechern. Die traumhafte Lodge heißt
– nomen est omen – Le Mirage. So wird mitten
in der sonnenverbrannten Namib-Wüste,
wo Temperaturen unter 40 Grad eher selten
sind, eine Fata Morgana zur Realität. Die von
zahllosen Pistenkilometern verkrampften
Muskeln beginnen sich unter kundigen Händen
zu lösen. Ich schließe die Augen, lasse
bisherige Highlights Revue passieren.
Erfrischend: Badestopp an der Piste
entlang des Orange River.
Namibia – eine geniale Kombination aus
kernigem Abenteuer und dekadentem Luxus.
Mehr als doppelt so groß wie Deutschland,
aber nur knapp 1,8 Millionen Einwohner,
also etwa halb so viele wie Kapstadt,
was Namibia nach der Mongolei zum Land
mit der geringsten Bevölkerungsdichte der
Welt macht. Zyniker behaupten, eine Regierung
sei überflüssig, ein Bürgermeister und
eine Handvoll Politiker würden genügen.
Schon der Stadtplan von Windhoek, der
mit Sicherheit beschaulichsten Hauptstadt
Afrikas, ist einzigartig. Sowohl die Robert
Mugabe Avenue als auch die Fidel Castro
Street führen direkt zur unter Kaiser Wilhelm
gebauten Christuskirche. Und in der Nelson
Mandela Avenue Nummer 60 serviert Joe in
seinem Bierhaus neben Frischgezapftem
perfekt zubereitete Schweinshaxen, aber
auch die regionstypischeren, dicken und
wunderbar zarten Kudu-Steaks.
Wer aus dem dicht bevölkerten, zugeteerten
und oft staugeplagten Mitteleuropa
kommt, den wird die enorme Weite Namibias
im ersten Augenblick ein bisschen unsicher
machen. Asphaltbänder, meist aber
staubige Schotterpisten, ziehen sich bis zum
Horizont, und wenn dieser erreicht ist, sieht
immer noch alles genauso aus. Den fast
nicht existierenden Gegenverkehr erkennt
man schon von Weitem durch die gelbweißen
Staubwolken, die in den blauen Himmel
aufsteigen. Ein Gefühl, als würde das
Auto stehen, während die gewaltige Landschaft
unter den Rädern wegrollt. Dank ESP
im neuen Wrangler Sahara verträgt dieser
selbst höhere Kurvengeschwindigkeiten auf
losem Untergrund ohne Traktionsprobleme.
Was bedeutet, dass all diese Strecken im
Zweiradantrieb gefahren werden können.
Wie auf Schienen rauscht er durch den Riesenslalom
der weiten Pistenwindungen, ein
Namibia – eine geniale Kombination aus
kernigem Abenteuer und dekadentem Luxus
Die Wüste lebt: Chamäleon
auf der sehenswerten Living
Desert Tour in Swakopmund.
Höllenspaß, der süchtig machen kann.
Im Süden des Landes findet die Sucht in
gleich zwei großen Wüsten Nahrung: der
Kalahari im Osten und der an den Atlantik
angrenzenden Namib, der ältesten Wüste
der Welt. Ein großer Vorteil der beiden
Wüsten ist, dass Namibia einst Deutsch-Südwestafrika
hieß und kaiserliche Kolonie war.
Neben vielen Ortsnamen und perfektes
Deutsch sprechenden Schwarzen hat die
einstige Kolonialmacht noch etwas hinterlassen,
was Besucher bei den meist recht
Perfektes Recycling:
ein Autowrack als
Verkaufsstand für Souvenirs.
Seltenes Tröpfchen:
Tankstellen, wie hier in
Palmwag, sind rar im
Norden Namibias.