Schulen für Soziales und Gesundheit - Diakonie-Kolleg Hannover
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Wie Kinder ihr Universum entdecken<br />
Kirsten Bracht-Schwien<br />
Dagmar Tiaden<br />
In der BFS II c haben wir in diesem Jahr den Schwerpunkt auf Sozialpädagogische<br />
Bildungsarbeit in Bewegung gelegt. Der Lernfeldunterricht von<br />
Kirsten Bracht-Schwien <strong>und</strong> der Sportunterricht von Dagmar Tiaden wurde<br />
im Sinne einer Theorie-Praxis-Vernetzung gemeinsam geplant.<br />
Nach der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des heute verbreiteten<br />
Bewegungsmangels auf die kindliche Entwicklung erarbeiteten die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler <strong>für</strong> je eine Altersgruppe zwischen 0 <strong>und</strong> 12 Jahren die Charakteristika<br />
<strong>und</strong> anstehenden Entwicklungsschritte. Dazu passend gestalteten<br />
sie psychomotorische Angebote. Bei der Durchführung der verschiedenen<br />
Präsentationen zeigten sich die angehenden SozialassistentInnen deutlich beeindruckt:<br />
Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt. (Christina)<br />
Es war so schön, wie sich die Bälle auf der Haut angefühlt haben beim Sichdaraufl<br />
egen. (Lena)<br />
Erstaunlich, wieviele Eindrücke auf so eine kleine Person fallen können <strong>und</strong><br />
welche Möglichkeiten einem Säugling zur Verfügung stehen, was er schon alles<br />
kann <strong>und</strong> was noch nicht. (Kerstin)<br />
Beim Spielkreis konnte ich so richtig Kind sein. (Paul)<br />
Beeindruckend, wozu so junge Lebewesen in der Lage sind <strong>und</strong> wie sie ihr<br />
Leben <strong>und</strong> seine Umstände meistern <strong>und</strong> begreifen. (Sabrina)<br />
Ich fi nde es faszinierend, mit solch kleinen Dingen Kinder zu überraschen.<br />
(Arbresha)<br />
Die ganzheitliche Betrachtungsweise macht vor keiner Altersstufe halt.<br />
(Anja)<br />
Es darf auch den 1-3 jährigen schon etwas zugetraut werden! Die können<br />
was! (Sabrina)<br />
Ich fand beeindruckend, wie Kinder ihr Universum entdecken. (Martin)<br />
Erste Abenteuer! (Paul)<br />
Manchmal möchte ich wieder ein Kleinkind sein, um diese Bewegungslandschaften<br />
100%ig zu erfahren. (Christina)<br />
Kinder sollten nicht von übertriebenen Ängsten der Erwachsenen gebremst<br />
werden. (Marco)<br />
Man lernt die Welt durch seine Bewegungserfahrungen verstehen! (Nicola)<br />
Sich mehr trauen als im Alltag … (Zehra)<br />
Können hier Ängste vor dem Erwachsenwerden beseitigt werden? (Eric)<br />
Großer Spiel-Raum <strong>und</strong> an seine Grenzen kommen. (Chantal)<br />
Pausengespräche (Foto: Peter Marggraf)<br />
36 bei uns 2010<br />
Eine Bewegungslandschaft <strong>für</strong> 1-3jährige:<br />
Sina: „Ich hätte nie gedacht, dass Kindsein<br />
so spannend <strong>und</strong> so anstrengend sein kann.“<br />
(Foto: Peter Marggraf)<br />
Wenn sich unterwegs gefährliche Schluchten<br />
auftun:<br />
Stefanie: „Es darf den Vorschulkindern etwas<br />
zugetraut werden!“ (Foto: Dagmar Tiaden)<br />
Komplexere Handlungszusammenhänge sprechen<br />
die Schulkinder an: Die Raumanzüge<br />
angezogen <strong>und</strong> ab geht’s mit der Rakete!<br />
Dennis: „Eine Reise ins Außergewöhnliche.“<br />
(Foto: Dagmar Tiaden)<br />
Rotkäppchen – einmal anders<br />
Ein Theaterprojekt der HEP II<br />
Magdalena Wagener<br />
Das Märchen vom Rotkäppchen kennt wohl jeder. Für unser Theaterprojekt<br />
haben wir zu sechst eine ganz eigene Version geschrieben. Da hat die<br />
Oma Magen-Darm <strong>und</strong> der Jäger fi ndet Rotkäppchens verlorenen Pantoffel<br />
im Wald.<br />
Genauso anders wie unsere Märchenversion, waren dann auch unsere<br />
Schauspieler.<br />
Bei unseren vorherigen Praktikumsstellen haben wir rumgefragt, wer Lust<br />
dazu hätte, bei einem Theaterstück mitzuspielen, auf oder hinter der Bühne.<br />
Am Ende hatte sich eine bunte Mischung aus Jung <strong>und</strong> „etwas älter“ aus den<br />
Schülerwohngruppen, <strong>Hannover</strong>schen Werkstätten <strong>und</strong> der Tagesförderstätte<br />
zusammengef<strong>und</strong>en.<br />
Gleich zu Beginn wurden die Rollen verteilt. Rotkäppchen <strong>und</strong> der Wolf<br />
waren schnell gef<strong>und</strong>en. Der ein oder andere schaute sich erst mal alles an <strong>und</strong><br />
entschied dann, dass Theater doch nicht das richtige ist oder der Auftrittstermin<br />
mit einem nötigen Krankenhausaufenthalt übereinfi el. Therapien wurden extra<br />
<strong>für</strong> die Proben verschoben <strong>und</strong> ein paar Proben vor dem Auftritt kamen noch<br />
vier neue Schauspielbegeisterte zu unserer Truppe dazu.<br />
Am Ende waren wir ein Team von 10 Schauspielern <strong>und</strong> einem Tontechniker.<br />
Neben den Proben halfen die Schauspieler noch mit, das Bühnenbild zu<br />
gestalten. Bei jeder Probe fl ossen neue Ideen der Schauspieler mit in das Stück<br />
ein, das am Ende nicht mehr wiederzuerkennen war.<br />
„Ich kann zu Pokerface tanzen” meinte unser Rotkäppchen. Für diese Tanzeinlage<br />
bekam sie dann bei der Aufführung viel Applaus.<br />
Die Froschkönigin wollte ein Lied singen <strong>und</strong> der Wolf erfand seinen Text<br />
bei jeder Probe neu <strong>und</strong> fügte eigene, lustige Sätze ein. Der Erzähler hatte dann<br />
noch die Idee, dass am Ende der Aufführung jeder seinen Namen sagt <strong>und</strong> was<br />
er gespielt hat.<br />
Für die Aufführung wurden Wohngruppen <strong>und</strong> Arbeitskollegen eingeladen,<br />
Lehrer <strong>und</strong> Betreuer. Der Rhythmikraum wurde durch alte Weihnachtsbäume<br />
<strong>und</strong> selbstgemalte Tannen in einen Märchenwald, samt Hexenhaus verwandelt.<br />
Rotkäppchen, genervt von ihrer Mutter, weil diese sie beim Tanzen gestört hat,<br />
bekommt den Auftrag, der kranken Großmutter Kohletabletten <strong>und</strong> Wein zu<br />
bringen. Im Wald trifft sie auf die drei Zwerge <strong>und</strong> eine Hexe, die Suppe kocht,<br />
die wirklich nur einer Hexe schmecken kann. Der Wolf zeigt Rotkäppchen<br />
Die Schauspieler (Foto: Schüler)<br />
dann die hübschen Tulpen im Wald,<br />
die sie gleich voller Begeisterung <strong>für</strong><br />
ihre Großmutter pfl ückt. „Igitt!” ruft<br />
sie plötzlich, als sie einen Frosch fi ndet,<br />
der geküsst werden will <strong>und</strong> dann<br />
auch noch singt. Aber Rotkäppchen<br />
ist ja schließlich hilfsbereit <strong>und</strong> verzaubert<br />
den Frosch durch einen Kuss<br />
zurück. Dann muss sie sich aber beeilen,<br />
weil die Großmutter bestimmt<br />
schon wartet. Dabei verliert sie ausgerechnet<br />
ihren roten Lieblingspantoffel<br />
im Wald.<br />
Der Wolf ist inzwischen bei dem<br />
Haus der Großmutter angekommen.<br />
Da diese aber auf Toilette sitzt, beschließt<br />
der Wolf sich in ihr Bett zu<br />
legen <strong>und</strong> auf das Rotkäppchen zu<br />
warten.<br />
Rotkäppchen kommt rein <strong>und</strong> …<br />
Nein, bei uns wurde keiner gefressen.<br />
Die Oma kam rechtzeitig von der<br />
Toilette, um dem Wolf eins mit ihrer<br />
Klobürste überzuziehen. Der Jäger<br />
kam dann zwar zu spät, um den Wolf<br />
zu erledigen, aber er hatte Rotkäppchens<br />
Lieblingspantoffel gef<strong>und</strong>en,<br />
was mindestens genauso gut war.<br />
„Und wenn sie nicht geschieden<br />
sind, dann sind sie heute immer noch<br />
ein Paar!”, sagt der Erzähler, bevor die<br />
Oma ihn unterbricht <strong>und</strong> ruft, dass es<br />
Zeit sei den Wein zu öffnen.<br />
Wir <strong>und</strong> unsere Schauspieler wurden<br />
mit viel Applaus vom Publikum<br />
belohnt <strong>und</strong> einer w<strong>und</strong>erbaren<br />
Erfahrung.