07.01.2013 Aufrufe

„Mahlzeit“ im Adlerhorst Im Reich der Orchideen, Falter und Waldvögel

„Mahlzeit“ im Adlerhorst Im Reich der Orchideen, Falter und Waldvögel

„Mahlzeit“ im Adlerhorst Im Reich der Orchideen, Falter und Waldvögel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

Na t i oN a l p a r k ka l k a l p e N<br />

<strong>Im</strong> <strong>Reich</strong> <strong>der</strong> <strong>Orchideen</strong>,<br />

Schmetterlinge <strong>und</strong> <strong>Waldvögel</strong><br />

Schon am frühen Morgen begegnen<br />

mir italienische Biker am Radweg<br />

durchs Hintergebirge. Nach kurzem<br />

Gespräch verabschieden sie mich<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> ich passiere die Große<br />

Klause. Hier stand einst die mächtigste<br />

Klause <strong>im</strong> Hintergebirge. Als es<br />

nämlich noch keine Forststraßen gab,<br />

mussten alle gefällten Holzstämme<br />

am Wasserweg bis an die Enns getriftet<br />

werden. Mit <strong>der</strong> Klause wurde das<br />

Wasser des Großen Baches aufgestaut.<br />

Danach hat man die Klause geschlagen<br />

<strong>und</strong> mit dem künstlichen Hochwasser<br />

konnte man die Bloche triften.<br />

Eine Holzstiege führt zum Klaustümpel<br />

hinunter <strong>und</strong> Infotafeln informieren<br />

über die einstige Holznutzung <strong>im</strong><br />

Hintergebirge.<br />

Am Beginn des Triftsteiges, vor den<br />

großen Tunnels auf <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Vielfalt Na t u r<br />

Waldbahntrasse, lasse ich mein Bike<br />

stehen. Die Annerlalm ist mein Ziel<br />

<strong>und</strong> am Annerlsteg geht’s in Serpentinen<br />

gemächlich, <strong>der</strong> Markierung<br />

487 folgend, bergauf. Ein schwüler<br />

Tag. Knabenkraut <strong>und</strong> Weißes <strong>Waldvögel</strong>ein<br />

sind entlang des Weges voll<br />

erblüht <strong>und</strong> werden von zahlreichen<br />

Schmetterlingen besucht.<br />

Die Waldbahn wurde erst zwischen<br />

1947 bis 1951 durch die Große<br />

Schlucht gebaut <strong>und</strong> so konnten die<br />

Holzknechte bis dahin nur über die<br />

Annerlalm zur Wällerhütte gelangen.<br />

Hier oben auf 720 Meter Seehöhe war<br />

ein beliebter Treffpunkt <strong>der</strong> Holzknechte<br />

<strong>und</strong> so ist es auch verständlich,<br />

dass <strong>der</strong> Weg in einer mo<strong>der</strong>aten<br />

Breite von 1,10 Meter bis heute gut begehbar<br />

ist. Der Alpenverein Steyr sorgt<br />

sich um die Erhaltung dieses Steiges<br />

<strong>und</strong> so wurde <strong>der</strong> Weg nach den zahlreichen<br />

Stürmen dankenswerterweise<br />

mehrfach wie<strong>der</strong> frei geschnitten.<br />

Alte <strong>und</strong> neue Windwürfe mit Buchen,<br />

Fichten, Lärchen <strong>und</strong> Ahorn sind <strong>der</strong><br />

beste Lebensraum für die sechs <strong>im</strong><br />

Nationalpark lebenden Spechtarten.<br />

Tatsächlich begleitet mich das energische<br />

Klopfen des Schwarzspechtes<br />

<strong>und</strong> die hungrig zwitschernden Jungen<br />

eines Falken sind auch nicht zu<br />

überhören. Ein Bussard zieht seine<br />

Kreise. Die Hochstaudenfluren in den<br />

Windwürfen bieten beste Nahrung<br />

für die Schmetterlinge Trauermantel,<br />

Tagpfauenauge <strong>und</strong> Scheckenfalter.<br />

Am Riedl angekommen, halte ich<br />

inne <strong>und</strong> blicke tief hinunter zur Großen<br />

Schlucht. Wald, Fels <strong>und</strong> Wasser<br />

prägen diese natürliche Landschaft.<br />

Lebensraum für seltene Arten. Der<br />

Nationalpark Kalkalpen ist ein Genreservoir<br />

<strong>und</strong> natürlicher Lebensraum<br />

für viele vom Aussterben bedrohte<br />

Arten.<br />

Der Holzknechtsteig führt nun in<br />

Richtung Westen bergab <strong>und</strong> endet<br />

be<strong>im</strong> Steg über den Haselbach.<br />

Bachabwärts durch 2 kurze <strong>und</strong> am<br />

Großen Bach durch 3 lange, ehemalige<br />

Waldbahntunnels wan<strong>der</strong>e ich zu meinem<br />

Bike zurück. Durch die Große<br />

Schlucht genieße ich die kühle, feuchte<br />

Luft <strong>und</strong> beobachte auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden<br />

Bachseite eine Gruppe<br />

Wan<strong>der</strong>er am Triftsteig. Die Einkehr<br />

bei <strong>der</strong> großen Klaushütte habe ich<br />

mir verdient. Nach fre<strong>und</strong>licher Bedienung<br />

<strong>und</strong> weiteren 12 Kilometern<br />

Radfahrt verlasse ich das Hintergebirge,<br />

das <strong>Reich</strong> <strong>der</strong> <strong>Orchideen</strong>, Schmetterlinge<br />

<strong>und</strong> <strong>Waldvögel</strong>.<br />

Blick vom Annerlsteg in die Große Schlucht Foto: Erich Mayrhofer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!