Gottesdienst und Gottes Dienst - Pfarre-Weyer.com - Diözese Linz
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SCHWErPUNKT<br />
Die Liturgie der Heiligen Woche<br />
Die Heilige Woche spannt den<br />
Bogen von Palmsonntag, wo wir<br />
noch den triumphalen Einzug in<br />
Jerusalem feiern, bis Ostern, dem<br />
Hochfest der Auferstehung, das wir<br />
mit einer ganzen Woche – jeder<br />
Tag liturgisch ein Hochfest – feiern.<br />
Alle Höhen <strong>und</strong> Tiefen des Lebens<br />
werden in dieser Woche thematisiert,<br />
Herrschen <strong>und</strong> Dienen,<br />
Tod <strong>und</strong> Leben, Leid, tiefe Trauer<br />
<strong>und</strong> überschäumende Freude,<br />
große Versprechen<br />
<strong>und</strong> jämmerliches<br />
Versagen – alles<br />
kommt in dieser<br />
Woche vor.<br />
Der Palmsonntag<br />
zieht den ersten Bogen:<br />
Bei der Palmprozession<br />
denken<br />
wir an den Einzug<br />
Jesu als „endzeitlichem“<br />
König auf<br />
einem Esel. Freude<br />
<strong>und</strong> Hoffnung<br />
prägen diesen Zug.<br />
Aber schon gleich<br />
darauf hören wir aus<br />
einem der drei ersten<br />
Evangelien die<br />
Leidensgeschichte.<br />
Die christliche Erwartung<br />
ist nicht nur<br />
große Freude, sondern<br />
geht durch das Leid.<br />
Jüdische Feste beginnen immer<br />
mit dem Vorabend, so gehört<br />
auch der Abend des Gründonnerstag<br />
schon zum Triduum sacrum,<br />
zu den drei heiligen Tagen. Jesus<br />
gibt den Jüngern zwei Zeichen: er<br />
wäscht ihnen die Füße, normalerweise<br />
die Arbeit eines Sklaven – so<br />
macht er noch einmal deutlich: Ich<br />
bin gekommen als einer, der dient.<br />
Wir hören davon im Evangelium.<br />
Wer sich von Gott bedienen lässt,<br />
wird selbst zum Diener, er hat so<br />
Anteil am Wirken <strong>Gottes</strong> in dieser<br />
Welt. Beim Mahl nimmt Jesus Brot<br />
<strong>und</strong> Wein, Zeichen der Arbeit <strong>und</strong><br />
der Freude im Leben der Menschen.<br />
Und sagt ihnen: „Das bin<br />
ich!“, wenn ihr so handelt im Gedenken<br />
an mich. In Brot <strong>und</strong> Wein<br />
bleibt er mit Sein <strong>und</strong> Leben mitten<br />
unter uns.<br />
Danach wird es ganz still. Der<br />
Altar wird abgeräumt – nichts weist<br />
mehr auf die Festlichkeit hin. Jesus<br />
zieht sich allein voller Angst<br />
auf den Ölberg zurück um zu beten.<br />
Auch wir wollen Stille halten<br />
<strong>und</strong> beten.<br />
Der Karfreitag hat eine ganz eigene<br />
Liturgie. Zunächst hören wir<br />
aus der Bibel Texte über Jesus als<br />
dem leidenden <strong>Gottes</strong>knecht, der<br />
Der Beginn der Karwoche ist am Palmsonntag mit der Palmprozession<br />
zur Pfarrkirche.<br />
Foto: Hans Haas<br />
die Schuld aller auf sich nimmt;<br />
<strong>und</strong> dem mitleidenden Hohepriester,<br />
der unsere Sorgen versteht,<br />
weil er einer von uns geworden<br />
ist. Jesus nimmt das Kreuz freiwillig<br />
auf sich, er stirbt für uns, sagt<br />
uns Johannes in seiner Leidensgeschichte.<br />
Zu ihm dürfen wir in den<br />
großen Fürbitten mit den Anliegen<br />
der Kirche kommen. Im zweiten<br />
Teil steht das Kreuz im Mittelpunkt.<br />
Durch Jesus Tod ist es für uns zum<br />
Zeichen der Erlösung geworden.<br />
Zur Verehrung sind wir eingeladen,<br />
Blumen mitzubringen.<br />
Der Karsamstag ist eine Zeit der<br />
ruhe, keine Eucharistie, keine Gemeinschaft<br />
– die Jünger sind verstreut,<br />
Jesus liegt im Grab. Hierher<br />
können auch wir kommen um zu<br />
beten.<br />
Mit der Nacht beginnt Ostern.<br />
Die Osternachtfeier ist eine Feier<br />
vom Dunkel ins Licht. (Noch deutlicher<br />
wird das am Morgen, wie bei<br />
der Feier der Jugend um 5 Uhr in<br />
Maria Neustift, zu der alle eingeladen<br />
sind). Aber auch unsere Feier<br />
beginnt im Finstern. In der dunklen<br />
Kirche werden Lesungen aus dem<br />
Alten Testament gelesen. Gott beginnt<br />
seine Geschichte des Heils<br />
nicht erst mit Jesus, er offenbart<br />
sich immer wieder seinem Volk als<br />
mächtiger Gott, der in die Freiheit<br />
führt.<br />
Mit Jesus kommt das<br />
Licht selbst in die Welt.<br />
Es wird ein Feuer entzündet,<br />
Wärme <strong>und</strong> Licht<br />
macht sich langsam breit,<br />
zuerst klein auf der Osterkerze,<br />
verbreitet sich<br />
das Licht in die ganze<br />
Kirche. Das Osterlob besingt<br />
die Freude dieser<br />
Nacht, in der selbst die<br />
Schuld zur glücklichen<br />
Schuld wird.<br />
Beim Gloria erklingen<br />
wieder die Glocken. Die<br />
ganze Kirche wird hell<br />
erleuchtet, die Botschaft<br />
der Auferstehung wird<br />
verkündet.<br />
An dieser Auferstehung dürfen<br />
wir durch die Taufe teilhaben. Daher<br />
erneuern wir in der Osternacht<br />
unser Taufversprechen <strong>und</strong> werden<br />
mit Taufwasser besprengt, das<br />
gerade geweiht wurde.<br />
In Dankbarkeit bringen wir wieder<br />
unsere Gaben zur Eucharistie.<br />
Gott wandelt sie, <strong>und</strong> damit auch<br />
uns in österliche Menschen.<br />
Der Ostersonntag ist der Prototyp<br />
des Sonntags. Wir feiern mit<br />
allen Sinnen, mit allem, was die<br />
kirchliche Tradition zu bieten hat,<br />
Glocken laden uns ein, Blumen<br />
schmücken die hell erleuchtete<br />
Kirche, Weihrauch duftet in unsere<br />
Nasen, der Chor jubiliert mit seinen<br />
schönsten Stimmen – kostet<br />
<strong>und</strong> seht, wie gut der Herr ist.<br />
Martin rögner<br />
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