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IPTV InsIder InTerVIew - Deutscher Journalisten-Verband ...

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Foto: pixelio.de<br />

die meisten <strong>Journalisten</strong> glauben an die Zukunft gedruckter Zeitungen<br />

Meinungsbild<br />

69 Prozent der <strong>Journalisten</strong><br />

mit Beruf zufrieden<br />

Die gedruckte Zeitung bleibt weiterhin das<br />

maßgebliche Leitmedium. Vier von fünf <strong>Journalisten</strong><br />

sind der Meinung, dass das Internet<br />

das Print-Medium nicht abgelöst hat. Nur rund<br />

17 Prozent gehen davon aus, dass das Internet<br />

bald zum wichtigsten Medium wird. Dies geht<br />

aus dem Medien-Trendmonitor der dpa-<br />

Tochter news aktuell und Faktenkontor hervor,<br />

für den mehr als 3000 Redakteure und freie<br />

<strong>Journalisten</strong> per Online-Befragung Auskunft<br />

über aktuelle Tendenzen und Entwicklungen<br />

gegeben haben. 69 Prozent der befragten Redakteure<br />

sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Dabei<br />

spielt das Gehalt eine wesentliche Rolle: 27<br />

Prozent der <strong>Journalisten</strong> mit einem monatlichen<br />

Brutto-Einkommen von weniger als 1500<br />

Euro sind mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden.<br />

Laut Trendmonitor glaubt der Großteil<br />

der Redakteure, dass deutsche Verlage mäßig<br />

oder schlecht für die digitalen Herausforderungen<br />

gewappnet sind. Die Kritik vieler<br />

<strong>Journalisten</strong> gilt der schlechten Ausbildung<br />

von Kollegen, die von 59 Prozent als eine der<br />

größten Gefahren im Journalismus eingestuft<br />

wird. Als ebenso große Bedrohungen für den<br />

Beruf werden das Outsourcing von Redaktionen<br />

sowie die Abkehr der jüngeren Generation<br />

vom Qualitätsjournalismus (jeweils knapp<br />

59 Prozent) genannt. Nur 43 Prozent der<br />

<strong>Journalisten</strong> dagegen sehen den Auflagenschwund<br />

von Zeitungen als wichtigste Gefahr.<br />

Alle Ergebnisse des Medien-Trendmonitors<br />

stehen im Internet zum Download bereit:<br />

www.newsaktuell.de/pdf/medientrendmonitor032008.pdf<br />

Claudia piuntek<br />

Wieder im Rundfunkrat<br />

Die <strong>Journalisten</strong>-Gewerkschaften sind zurück<br />

Die Katholische und die Evangelische Kirche sind dabei. Auch der Rat für Integration und der<br />

Landessportbund sind drin. Und nach Jahren der Abwesenheit sind auch die journalistischen<br />

Gewerkschaften endlich wieder mit von der Partie – im Rundfunkrat von Radio Bremen. Dieser<br />

hat sich Ende Mai konstituiert. Die dju in Verdi und der DJV Bremen teilen sich einen Sitz: In den<br />

ersten zwei Jahren vertritt Viola Falkenberg (dju) die Interessen der Journaille als ordentliches<br />

Mitglied, in der zweiten Hälfte der Amtsperiode übernimmt Klaus Schloesser (DJV) diesen Part.<br />

Bis dahin vertritt der ehemalige Senatssprecher die Kollegin Falkenberg. Dass die journalistischen<br />

Gewerkschaften wieder in den Rundfunkrat rückten, ist nicht zuletzt DJV-Justitiar Benno H.<br />

Pöppelmann zu verdanken. Dieser hatte sich tapfer durch das Radio Bremen-Gesetz gearbeitet<br />

und mit vielen Anregungen und Vorschlägen im Medienausschuss der Bremischen Bürgerschaft<br />

dabei geholfen, die Novelle des Gesetzes Anfang des Jahres mit auf den Weg zu bringen. Die rotgrüne<br />

Koalition wollte das Kontrollgremium von 34 auf 26 Mitglieder verkleinern, zugleich aber<br />

Institutionen wie den Bremer Jugendring, die Landesseniorenvertretung, den Landesmusikrat<br />

und eben auch die <strong>Journalisten</strong>verbände im Rundfunkrat vertreten sehen, um möglichst viele<br />

gesellschaftliche Gruppen in diesem Gremium zu vereinen. Spannend wird die Arbeit des neuen<br />

Rundfunkrates allemal: Denn in die laufende Amtsperiode fällt die Intendanten-Wahl.<br />

Regine Suling<br />

AkTUELLES<br />

Meine Meinung<br />

Unsinnige Botschaften<br />

frustrieren <strong>Journalisten</strong><br />

Foto: privat<br />

erich Maletzke nimmt worthülsen aufs Korn<br />

Die Älteren werden sich noch an den Messer-<br />

und Scherenschleifer erinnern, der<br />

durch die Straßen zog und lauthals versprach,<br />

alles zu schärfen, was stumpf und<br />

abgenutzt sei. Der Beruf ist ausgestorben,<br />

könnte jedoch wieder belebt werden.<br />

Nach der verlorenen Kommunalwahl kündigte<br />

der schleswig-holsteinische CDU-<br />

Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen<br />

an, seine Partei werde ihr „Profil schärfen“.<br />

Wie genau, ist noch unklar, aber man kann<br />

sich den Scherenschleifer vorstellen, wie<br />

er vor dem Parteihauptquartier das Parteiprogramm<br />

in seine Apparate spannt und<br />

ein messerscharfer Profilschnitt herauskommt.<br />

Auch die SPD kündigte an, aus<br />

dem schlechten Ergebnis Konsequenzen<br />

zu ziehen. Auf einer großen Veranstaltung<br />

will man beschließen, bei Wahlen wieder<br />

mehr Stimmen zu erhalten.<br />

Ähnlich unsinnige Botschaften müssen<br />

<strong>Journalisten</strong> nach jeder Wahl verbreiten.<br />

Man kann ihren Frust verstehen. Auch deshalb,<br />

weil sie schon vor den Wahlen brachten,<br />

was eigentlich in den Abfalleimer<br />

gehört. Von Politikern hört man oft, dass<br />

Wahlzeiten für sie reines Lebenselixier<br />

seien. Für <strong>Journalisten</strong> sind es Wochen, in<br />

denen sie den Tag verfluchen, an dem sie<br />

sich für ihren Beruf entschieden haben.<br />

Nicht alle, aber jedenfalls die guten. Einen<br />

Kollegen, der sich im Wahlkampf wohl<br />

fühlt, betrachte ich jedenfalls mit einer gehörigen<br />

Portion Misstrauen.<br />

Nun kann man einwerfen, die <strong>Journalisten</strong><br />

sollen nicht einfach schlucken, was ihnen<br />

Wahlkämpfer vorsetzen, sondern kritisch<br />

gegenhalten. Das ist leicht gesagt, doch<br />

in Wahlzeiten ist der Druck von oben erheblich.<br />

Da teilen die meist konservativen<br />

Verleger und die an Wiederwahl denkenden<br />

Funkhaus-Chefs eine Extra-Ration<br />

Scheren in den Redaktionen aus. Folglich<br />

schluckt ein Moderator gehorsam<br />

die Aussage von Carstensen, er sei über<br />

das Wahlergebnis „nicht enttäuscht und<br />

nicht zufrieden“. Hätten die Politiker doch<br />

bei ihren Entscheidungen zwischen den<br />

Wahlen genauso viel Phantasie wie bei der<br />

Kommentierung schlechter Ergebnisse.<br />

03/2008<br />

Erich Maletzke<br />

NORDSPITZE<br />

7

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